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„Hast Du schon überlegt, wo Du im Januar Urlaub machst?“ „Ich dachte, ich mache eine Radtour in Finnland“ „Was willst Du denn in Finnland?“ „Keine Ahnung, irgendwie ist mir danach.“
Naja, ganz stimmt das nicht. Das erste Mal hatte ich ein Auge auf Finnland/Lappland geworfen, nachdem es ernsthafte Überlegungen für ein Nordlichtertreffen in Rovaniemi gab. Dies fand dann aus verschiedenen Gründen nicht statt, aber seit der Zeit wusste ich, wo Rovaniemi liegt und hatte den Eindruck, man müsse da irgendwann einmal hin.
Ende September 2011 fingen dann erste Vorüberlegungen an. Es sollte auf jeden Fall keine Flugreise werden. Vielleicht eine Fahrradtour an der dänischen Küste entlang, dann noch ein bisschen Schweden? Und dann über Finnland mit der Fähre zurück? Ein Blick in die Karten zeigt, dass eine derartige Strecke im Winter eine Herausforderung ist. Viel zu lang. Also vielleicht nur Finnland? Ich besuche Anfang Dezember die Weihnachtsmärkte der skandinavischen Kirchen. Dänische Kirche – nett. Schwedische Kirche – nett. Norwegische Kirche – wortkarg. Finnische Kirche – familiäre Athmosphäre und ich komme sofort ins Gespräch. Ich frage, ob man da im Winter Radfahren kann. Wenn nicht zuviel Schnee liegt, ja. Die Räumdienste sind zuverlässig. Und übrigens: Schnee ist hell. Die Entscheidung ist gefallen. Es wird Finnland.
„Du könntest auch nach Südfrankreich fahren, da ist es warm. Bis Du Dir sicher, dass es wirklich Finnland sein muss?“ „Ja.“ „Da können aber bis zu – 30 oder – 40 Grad werden.“ „Ist doch schön, dann kann ich das mal ausprobieren.“
„Ich brauche eine Skibrille fürs Fahrradfahren. Ich will im Januar nach Finnland“. „Im Winter?“ „Ja, im Winter“. „Aber nach Finnland fährt man doch nicht im Winter, sondern eher im Frühling!“ „So etwas will ich von einem …..verkäufer nicht hören, sonst beschwere ich mich!“ „Okay, also eine Skibrille.“
„Und Du bist sicher, dass es Finnland sein muss?“ „Ja.“
„Und – wo fährst Du diesmal hin?“ „Nach Finnland.“ „Skiurlaub?“ „Nein, mit dem Fahrrad.“ „Und womöglich auch noch mit dem Zelt?“ „Ja, natürlich.“ „Dir ist nicht zu helfen, was?“
Ich entscheide mich, mein Reiseziel von jetzt an geheim zu halten.
Ich lese ein bisschen herum. Die ODS Hotline versorgt mich mit Links von Winterradtouren. Hhhm, Januar ist nicht März. Aber im März kann ich nicht weg. Ich entscheide, mich nicht zu viel zu informieren. Wer zuviel weiß, fährt nicht los. Das wird sich schon alles vor Ort finden. Ein wenig Abenteuer muss sein. Ich weiß allerdings, dass Luminous zu der Zeit wieder in Rovaniemi ist und lege Rovaniemi als Ziel fest. Es ist ein sehr ambitioniertes Ziel, im Winter von Helsinki nach Rovaniemi zu fahren. Spätestens, als ich beim Buchhändler Radkarten von Finnland erwerbe, ist mir klar, dass Finnland verdammt groß und vor allem lang ist. Und Rovaniemi liegt schon ziemlich weit oben. Aber es ist irgendwie netter, ein Ziel zu haben, als ziellos durch die Gegend zu fahren.
Ein wintertourentauglicher Benziner, zwei winddichte Winterradhosen als zweite Schicht, dicke Daunenhandschuhe sowie Radfahrhandschuhe, -sturmhauben, -schuhe werden neu angeschafft. Im Schnäppchenthread lese ich von einer Bersteigerhose aus Event – sie wird als Regenhose mitkommen. Meine Bekleidung besteht vor allem aus einem Mehrschichtsystem aus speziellen Radbekleidungsstücken - ich habe aus meiner ersten Winterradtour gelernt. Anfang Dezember rüstet mein Fahrradhändler mein Fahrrad auf Spikes um – zumindest theoretisch. Ich fahre probehalber einmal um den Block und die meisten Stahlstifte sind weg. Also zieht er wieder die Sommerreifen auf, die Winterreifen werden zum Hersteller geschickt, der ein neues Paar schickt. Dieses übersteht tatsächlich die erste Probefahrt und das Einfahren auf Asphalt. An Weihnachten buche ich die Fähre nach Helsinki. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich überlege, ob ich das Trollspiret Pro oder das Trollspiret Extrem mitnehme. Der Unterschied beträgt 1,3 kg. Ich baue das Pro im Garten meiner Eltern auf. Es hat hinten eine Bodenbelüftung. Das Extrem kommt mit.
Einen Tag vor Beginn der Reise stapele ich meine Ausrüstung auf einem Haufen. Es ist eine Menge, aber watt mutt, datt mutt. Zur Verfügung stehen mir zwei Radtaschen, die Lenkertasche, eine Quertasche und Rucksack. Das ist der Plan. Ich probiere, ob ich den leichteren 50l Sommerrucksack mitnehmen kann und packe mein Raubtier hinein. Damit ist der Rucksack fast voll. Hilft nichts, es muss der schwerere, aber bewährte 65l Rucksack mit. Der Rucksack wird gepackt wie immer und enthält, was ich zum Schlafen brauche. Ohne es noch einmal kontrollieren zu müssen, weiß ich, dass nichts fehlt. Das Zelt, die Schaufel, der Gaskocher und das Futter kommen in die Quertasche. Die Packtaschen sind für die Reservekleidung, den Backup-Schlafsack, den Reservereifen und den Benzinkocher zzgl. Benzin sowie die Karten. Erstaunlich, wie wenig in die Packtaschen hineingeht, aber es reicht. In die Lenkertasche kommen der Reserveschlauch und der Elektronikkram inklusive Batterien und das Navi. Eine Thermoskanne kommt ans Fahrrad, die zweite auf die Quertasche.
Dann stellt sich noch einmal die Schuhfrage. Ich habe geplant, mit den Radschuhen zu fahren. Um eine längere Strecke zu laufen, müssen aber noch normale Stiefel mit. Ich beäuge meine Sorel Caribou und entscheide mich für meine Wintergummistiefel. Vor zwei Jahren hatte ich die Caribou auf meiner Winterradtour nach Sylt mit und mir nach einem kurzen Fußmarsch die Fußgelenke aufgerissen, da die Verklebung zu grob war. Der großer Outdoorladen, bei dem ich sie gekauft hatte, hatte sie zwar hinterher netterweise in neue umgetauscht, aber ich habe Angst, dass das wieder passiert. Es hat lange gedauert, bis die Wunde verheilt war. Als das Fahrrad schon gepackt vor der Tür steht, entscheide ich mich in letzter Sekunde noch einmal um und ziehe doch die Caribou an. Wie sich nachher herausstellen wird, ist die Entscheidung goldrichtig.
Und so geht es am 05.01.2012, ca. 15.00 Uhr los.
Naja, ganz stimmt das nicht. Das erste Mal hatte ich ein Auge auf Finnland/Lappland geworfen, nachdem es ernsthafte Überlegungen für ein Nordlichtertreffen in Rovaniemi gab. Dies fand dann aus verschiedenen Gründen nicht statt, aber seit der Zeit wusste ich, wo Rovaniemi liegt und hatte den Eindruck, man müsse da irgendwann einmal hin.
Ende September 2011 fingen dann erste Vorüberlegungen an. Es sollte auf jeden Fall keine Flugreise werden. Vielleicht eine Fahrradtour an der dänischen Küste entlang, dann noch ein bisschen Schweden? Und dann über Finnland mit der Fähre zurück? Ein Blick in die Karten zeigt, dass eine derartige Strecke im Winter eine Herausforderung ist. Viel zu lang. Also vielleicht nur Finnland? Ich besuche Anfang Dezember die Weihnachtsmärkte der skandinavischen Kirchen. Dänische Kirche – nett. Schwedische Kirche – nett. Norwegische Kirche – wortkarg. Finnische Kirche – familiäre Athmosphäre und ich komme sofort ins Gespräch. Ich frage, ob man da im Winter Radfahren kann. Wenn nicht zuviel Schnee liegt, ja. Die Räumdienste sind zuverlässig. Und übrigens: Schnee ist hell. Die Entscheidung ist gefallen. Es wird Finnland.
„Du könntest auch nach Südfrankreich fahren, da ist es warm. Bis Du Dir sicher, dass es wirklich Finnland sein muss?“ „Ja.“ „Da können aber bis zu – 30 oder – 40 Grad werden.“ „Ist doch schön, dann kann ich das mal ausprobieren.“
„Ich brauche eine Skibrille fürs Fahrradfahren. Ich will im Januar nach Finnland“. „Im Winter?“ „Ja, im Winter“. „Aber nach Finnland fährt man doch nicht im Winter, sondern eher im Frühling!“ „So etwas will ich von einem …..verkäufer nicht hören, sonst beschwere ich mich!“ „Okay, also eine Skibrille.“
„Und Du bist sicher, dass es Finnland sein muss?“ „Ja.“
„Und – wo fährst Du diesmal hin?“ „Nach Finnland.“ „Skiurlaub?“ „Nein, mit dem Fahrrad.“ „Und womöglich auch noch mit dem Zelt?“ „Ja, natürlich.“ „Dir ist nicht zu helfen, was?“
Ich entscheide mich, mein Reiseziel von jetzt an geheim zu halten.
Ich lese ein bisschen herum. Die ODS Hotline versorgt mich mit Links von Winterradtouren. Hhhm, Januar ist nicht März. Aber im März kann ich nicht weg. Ich entscheide, mich nicht zu viel zu informieren. Wer zuviel weiß, fährt nicht los. Das wird sich schon alles vor Ort finden. Ein wenig Abenteuer muss sein. Ich weiß allerdings, dass Luminous zu der Zeit wieder in Rovaniemi ist und lege Rovaniemi als Ziel fest. Es ist ein sehr ambitioniertes Ziel, im Winter von Helsinki nach Rovaniemi zu fahren. Spätestens, als ich beim Buchhändler Radkarten von Finnland erwerbe, ist mir klar, dass Finnland verdammt groß und vor allem lang ist. Und Rovaniemi liegt schon ziemlich weit oben. Aber es ist irgendwie netter, ein Ziel zu haben, als ziellos durch die Gegend zu fahren.
Ein wintertourentauglicher Benziner, zwei winddichte Winterradhosen als zweite Schicht, dicke Daunenhandschuhe sowie Radfahrhandschuhe, -sturmhauben, -schuhe werden neu angeschafft. Im Schnäppchenthread lese ich von einer Bersteigerhose aus Event – sie wird als Regenhose mitkommen. Meine Bekleidung besteht vor allem aus einem Mehrschichtsystem aus speziellen Radbekleidungsstücken - ich habe aus meiner ersten Winterradtour gelernt. Anfang Dezember rüstet mein Fahrradhändler mein Fahrrad auf Spikes um – zumindest theoretisch. Ich fahre probehalber einmal um den Block und die meisten Stahlstifte sind weg. Also zieht er wieder die Sommerreifen auf, die Winterreifen werden zum Hersteller geschickt, der ein neues Paar schickt. Dieses übersteht tatsächlich die erste Probefahrt und das Einfahren auf Asphalt. An Weihnachten buche ich die Fähre nach Helsinki. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich überlege, ob ich das Trollspiret Pro oder das Trollspiret Extrem mitnehme. Der Unterschied beträgt 1,3 kg. Ich baue das Pro im Garten meiner Eltern auf. Es hat hinten eine Bodenbelüftung. Das Extrem kommt mit.
Einen Tag vor Beginn der Reise stapele ich meine Ausrüstung auf einem Haufen. Es ist eine Menge, aber watt mutt, datt mutt. Zur Verfügung stehen mir zwei Radtaschen, die Lenkertasche, eine Quertasche und Rucksack. Das ist der Plan. Ich probiere, ob ich den leichteren 50l Sommerrucksack mitnehmen kann und packe mein Raubtier hinein. Damit ist der Rucksack fast voll. Hilft nichts, es muss der schwerere, aber bewährte 65l Rucksack mit. Der Rucksack wird gepackt wie immer und enthält, was ich zum Schlafen brauche. Ohne es noch einmal kontrollieren zu müssen, weiß ich, dass nichts fehlt. Das Zelt, die Schaufel, der Gaskocher und das Futter kommen in die Quertasche. Die Packtaschen sind für die Reservekleidung, den Backup-Schlafsack, den Reservereifen und den Benzinkocher zzgl. Benzin sowie die Karten. Erstaunlich, wie wenig in die Packtaschen hineingeht, aber es reicht. In die Lenkertasche kommen der Reserveschlauch und der Elektronikkram inklusive Batterien und das Navi. Eine Thermoskanne kommt ans Fahrrad, die zweite auf die Quertasche.
Dann stellt sich noch einmal die Schuhfrage. Ich habe geplant, mit den Radschuhen zu fahren. Um eine längere Strecke zu laufen, müssen aber noch normale Stiefel mit. Ich beäuge meine Sorel Caribou und entscheide mich für meine Wintergummistiefel. Vor zwei Jahren hatte ich die Caribou auf meiner Winterradtour nach Sylt mit und mir nach einem kurzen Fußmarsch die Fußgelenke aufgerissen, da die Verklebung zu grob war. Der großer Outdoorladen, bei dem ich sie gekauft hatte, hatte sie zwar hinterher netterweise in neue umgetauscht, aber ich habe Angst, dass das wieder passiert. Es hat lange gedauert, bis die Wunde verheilt war. Als das Fahrrad schon gepackt vor der Tür steht, entscheide ich mich in letzter Sekunde noch einmal um und ziehe doch die Caribou an. Wie sich nachher herausstellen wird, ist die Entscheidung goldrichtig.
Und so geht es am 05.01.2012, ca. 15.00 Uhr los.
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