[SE][NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

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    [SE][NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schweden / Norwegen
    Reisezeit: August / September 2008
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Los geht’s
    Für einmal läuft die Anreise recht unspektakulär, kein Unwetter dass mich mit Verspätungen rechnen lässt, kein Zug der Verspätung hat.
    So schaffe ich es in Kopenhagen sogar die S-Bahn vor der eigentlich geplanten nach Malmö zu erwischen. Dort werden schnell die Fahrkarten aus dem Automaten geholt und schon geht es los zum sonntäglichen Einkaufsbummel um den Proviant zu komplettieren.
    Etwas Unruhe kommt auf als statt der gewohnten 500 Gramm Packungen nur Kilopackungen Snabbmakkroner erhältlich sind, aber eigentlich habe ich ja auch in Gällivare noch Zeit einzukaufen, also alles halb so wild. Da sie nur für 3 Mahlzeiten in meinem Plan vorgesehen sind ist mir ein Kilo einfach zuviel.
    Einen grossen Vorteil hat der Einkaufsbummel – Ich kann mich schonmal an das Rucksackgewicht gewöhnen, und damit trösten dass er nur noch leichter wird Einerseits sind die Stiefel noch drin, die mehr wiegen als die Sandalen und andererseits habe ich ja nicht vor bis zum Start der Tour zu fasten...
    Im Nachtzug nach Lappland komme ich im Speisewagen beim Abendkaffee mit zwei meiner Abteilgenossen in Kontakt, zwei jungen Göteborgern die auch unterwegs zu einer Tour sind. So folgt auf den Kaffee noch das eine oder andere Glas Rotwein und ich komme recht spät dazu mich im Liegewagen hinzulegen.
    Bis Gällivare habe ich mich entschieden in Sachen Proviant zu pokern und auf den Kauf der Nudeln zu verzichten, so dass ich die ganze Zeit bis zur Abfahrt des Busses am Bahnhof mit umziehen und Rucksack packen verbringen kann.
    Bis Vakkotavare sind so viele Leute unterwegs, dass zwei Busse fahren müssen, und auch in Ritsem ist es noch ein rechter Haufen der auf das Boot nach Änonjalme steigt.

    Tag 1 25. August (Der Rest...) Jetzt geht es so richtig los
    Ich bin wohl der Einzige auf dem Boot der sich für den Weg nach Vaisaluokta entschieden hat, mir soll es recht sein, irgendwie würde mir ein Tourstart mit Gruppen von Leuten um mich herum heute nicht passen. Der Weg ist recht ausgetreten und auch mental sehe ich ihn eigentlich nur als Transferstrecke an, die richtige Tour startet ja erst in Vaisaluokta (aber da fährt das Nachmittagsboot nicht hin) dort merkt man dann auch gleich dass der Weg weniger begangen ist, zu finden ist er aber, selbst im brusthohen Kraut, problemlos. Bald finde ich auch die ersten Hjortron, die neben Massen an Blaubeeren, während der ganzen Tour immer wieder für Abwechslung (Man könnte auch sagen Monotonie )auf der Speisekarte sorgen werden.
    Auf den feuchten Bohlenwegen ist es teilweise recht rutschig, aber mittlerweile habe ich genug Routine um die Rutscher abzufangen. Recht bald fälle ich den Entscheid bis zum Windschutz am Rautojaure zu laufen, das wird zwar eine Etappe von 20 km, aber es bleibt ja noch recht lange hell. Begünstigt wird der Entscheid durch die Tatsache dass gute Zeltplätze eher Mangelware sind, entweder fehlt es am Wasser oder an der Stellfläche...


    Schön aber als Zeltplatz ungeeigent...

    Die Hoffnung auf ein festes Dach verfliegt allerdings bei der Ankunft am Windschutz, er ist schon von einem deutschen Ehepaar besetzt dass einerseits darüber wundert dass um halb neun noch jemand auftaucht, andererseits darüber dass ich nur im T-Shirt unterwegs bin. Sie wurden auf dem Weg von den Mücken ziemlich geärgert, ich hatte absolute Ruhe vor ihnen.
    Für mein Akto findet sich neben dem Windschutz noch ein Platz (Bessere Plätze soll es unten am See geben), ich koche mir dann noch einen Tee (Hunger habe ich nach der ewigen Esserei auf der Fahrt gar nicht) und krieche recht bald in den Schlafsack.

    Tag 2 26. August Raus aus dem Wald
    Ich bin schon recht früh wieder wach, noch ist das Tageslicht halt recht früh da, und ich bin auch noch in meinem Arbeitsschlafrythmus drinnen. Die Sonne kommt auch recht bald wieder zum Vorschein und trocknet den Tau der Nacht auf. Den Schlafsack hänge ich zum lüften über die Tür des Müllhäuschens und dann wird erstmal der Trangia angeworfen um einen Kochkaffee zum Frühstück zu brauen. Von meinen „Nachbarn“ merke ich nicht viel, ihn sehe ich kurz als er zum Müll läuft und plötzlich sind sie verschwunden, ich sehe sie dann später noch kurz als ich sie ein- bzw. überhole. Der Weg verläuft noch eine Weile im lichter werdenden Wald,

    aber schon bald wird der Blick auf die weite Landschaft frei und irgendwann stehe ich dann selber mitten drin.


    Solche Blicke lassen mein Herz höher schlagen


    So könnte es stundenlang weiter gehen...

    Irgendwie ist das der Moment in dem ich wirklich hier ankomme, der Wald war nur eine Einstimmung auf das was mich erwartet. Blaubeeren und Hjortron werden auch heute wieder vernascht während ich den gut ausgetretenen Pfad entlanglaufe. Die ganze Strecke zieht sich schon recht hin, aber das liegt wohl auch daran dass die dritte Brücke, ein Fixpunkt der einem doch immer wieder zur Einschätzung der eigenen Position auf der Karte dient, schlicht und einfach nicht existiert. Allerdings gibt es auch keinen Bach der sie nötig machen würde . Als ich ihr Fehlen realisiere bin ich halt schneller als erwartet an der vierten Brücke.


    Blick zurück auf die vierte (oder eben dritte) Brücke

    Danach entscheide ich mich dem Weg nicht mehr weiter zu folgen sondern querfeldein den Winkel abzuschneiden der zwischen dem Weg von Vaisaluokta und dem Weg nach Røysvatn entsteht (Eine andere Variante zweigt schon früher ab und quert den Valldåjåhkka weiter unten) ich verfranse mich in der Ebene etwas und suche eine Weile zwischen all den Rentiergeweihen und Sumpflöchern nach dem Pfad, den ich dann kaum markiert und wenig begangen doch noch entdecke. Durch den Fluss laufe ich an einer Kiesbank gemütlich mit den Lundhags durch und suche mir dann am anderen Ufer einen Zeltplatz.
    Leider hat sich die Sonne im Verlauf des Nachmittags verabschiedet und Wolken Platz gemacht, aber ein kurzes Bad im Fluss muss doch noch sein um den Dreck der letzten Tage abzuspülen.
    Heute ärgern die Mücken auch mich etwas, aber ich tröste mich damit dass ich ihnen ab morgen entfliehen werde und achte einfach darauf dass das Innenzelt nicht von ihnen in Beschlag genommen wird.


    Ein schöner Zeltplatz und...

    ...Spiegelungen im Fluss, was will man mehr.

    Ein kurzer Abendspaziergang dient dann noch dazu den weiteren, sehr undeutlichen, Verlauf des Wegs zu erkunden (Und Blaubeeren zu essen) denn ich hasse nichts so sehr wie beim Start erstmal den Weg suchen zu müssen.
    Da die Wolken auch noch einige Regentropfen zur Begleitung mitgebracht haben, geniesse ich die Umgebung meines schönen Zeltplatzes nicht mehr allzulange sondern verkrieche mich in meinen Schlafsack...

    Ich werde sicher nicht täglich weiterschreiben, etwas Geduld müsst ihr also haben, aber ich hoffe das warten lohnt sich....

    Gruss
    Henning
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 08:53. Grund: Reisecharakter eingestellt
    Es gibt kein schlechtes Wetter,
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    #2
    AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

    Du hast dich also zum Schreiben inspirieren lassen, klasse! Mal sehen, wer zuerst an unserem Treffpunkt ankommt. Es ist interessant, den gleichen Weg aus anderer Richtung beschrieben zu bekommen.
    Ich habe mich über die dritte/vierte Brücke gewundert, aber wir sind den Bogen gar nicht gegangen, sondern sind gleich runter zum Valldajåhka, haben da gezeltet und sind am nächsten Tag gewatet.

    Gruß, Claudia

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      #3
      AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

      Tag 3 27. August Mamutetappe
      Als ich in der Nacht einmal erwache ist es ruhig, aber am Morgen ist das vertraute Geräusch wieder da: Tock – Tock machen die Regentropfen auf dem Aussenzelt. Das schlägt mir erstmal ziemlich auf die Laune und ich bin recht lustlos, so dass ich auch den Trangia nicht anwerfen mag und auf meinen Morgenkaffee verzichte. Das Müsli futtere ich noch im Schlafsack liegend und mache dabei die Feststellung dass ein Schlafsack mit Reissverschluss rechts im Akto suboptimal ist. Wenn man sich zum essen in Richtung Abside dreht, wie ich es nunmal mache, bekommt man einen kalten Rücken...
      Der Regen hat dann auch erstmal Erbarmen mit mir und hört auf, so dass ich wenigstens wenigstens ohne zusätzliche Feuchtigkeit von oben in Ruhe packen kann. T-Shirt Wetter ist definitiv nicht mehr, aber wenigstens kann ich ohne Regenzeug laufen, nach den ersten Weidenstrecken sind zwar meine Hosen recht nass aber in der anschliessenden Heide trocknen sie dann auch wieder.
      Der Weg ist weiterhin recht sparsam markiert und kaum ausgetreten, so dass ich ihn oft mehr erahne als sehe.


      Definitiv kein Hauptwanderweg


      Internationale Zusammenarbeit - Norwegisches Steinmännchen in Schweden

      Besonders als es in der zweiten Tageshälfte vermehrt über Felsen geht und dazu noch Nebelschwaden kommen muss ich des öfteren Orientierungshalte einlegen.
      Meine Lundhags hätte ich vor der Tour doch noch einmal imprägnieren sollen, das ging irgendwie vergessen und rächt sich in den nassen Sträuchern, die massieren das Wasser richtiggehend ins Leder ein. Zusammen mit einem Wassereinbruch von oben, als mir (durch eigne Dummheit) Wasser über den Schaft in den Stiefel läuft sorgt das zum ersten Mal für wirklich nasse Stiefel...
      Ein Zeit lang ist das Gelände echt fies, es geht quer über Felsriegel, bei trockenem Wetter einfach nur anstrengend aber so nass und glitschig wie die Felsen heute sind braucht es volle Konzentration. Da macht es für einmal nichts dass die Aussicht auch völlig verhangen ist, ansonsten nervt es mich schon etwas dass ich den Blick auf die Seenlandschaft mehr erahnen als geniessen kann.


      Aber auch total verhangen hat die Landschaft ihren Reiz


      Ein weiterer Ausblick auf die Seen - und die Felsriegel

      An der letzten grösseren Watstelle ist dann auch mit den Lundhags Schuhe ausziehen angesagt, irgendwie braucht das im Regen, der in der Zwischenzeit wieder eingesetzt hat, noch einiges mehr an Überwindung, aber wenn mir das Wasser bis zu den Knien geht gibt es keine andere Möglichkeit...
      Der Entscheid zur Mammutetappe war da schon gefallen, statt einer Nacht im Zelt wird die Røysvatnhytta zur Übernachtung angestrebt.
      Das bedeutet zwar nochmal eine rechte Anstrengung, manchmal stolpere ich mehr vorwärts als dass ich wirklich laufe aber dann gibt es auch wieder Phasen wo ich wie von selber laufe. Ich stelle mir die Frage ob so etwas nur bei einer Solotour machbar ist. Ich kann mir auf jeden Fall kaum vorstellen in einer Gruppe noch so auf der letzten Energie vorwärts zu kommen.


      Wenigstens regnet es nicht anhaltend...

      Den Abschluss macht nochmal eine fiese Geröllandschaft, inklusive Wegsuche, und dann bin ich – nach 10 Stunden unterwegs – wirklich an den Hütten. Beide Hütten sind bewohnt, aber in der grösseren Hütte ist bei einem netten älteren deutschen Ehepaar (Beide um die 70) auch für mich noch Platz.
      Nach so einem Tag kommt man doch gerne in die geheizte Hütte, nachdem meine nassen Sachen zum trocknen aufgehängt sind gibt es eine Fruchtsuppe und dann hocke ich nur noch faul rum und rede mit den beiden. Auch nach dem Nachtessen sitzen wir noch lange da und reden, mit den beiden ist aber auch genug Gesprächsstoff vorhanden und sie sind mir sehr sympathisch.

      Tag 4 28. August Blaubeeren und auch sonst ein schöner Tag
      In dem weichen Bett und mit der gestrigen Etappe in den Knochen schlafe ich natürlich herrlich. Der Himmel ist immer noch völlig bedeckt als ich aufstehe, aber immerhin ist es trocken. Ich räume erstmal mein Zeug grob zusammen und pflege meine Lundhags (Auf dass sie den Rest der Tour trocken bleiben) dann erst mache ich mir mein Frühstück.
      Der Aufbruch dauert dann noch eine Weile, ich schwätze noch recht lange mit meinen Hüttengenossen, die noch einen Tag hier bleiben und deshalb auch meinen Abwasch übernehmen.
      Sie haben hier ein paar Tage Pause gemacht bevor sie weglos wieder nach Ritsem zurückwandern. Ich hoffe dass auch ich in dem Alter immer noch die Energie und Lust zu solchen Touren habe


      Blick zurück zu den Hütten

      Anfangs habe ich noch die Jacke an, da ein eisiger Wind geht, aber bald einmal wird es mir darin zu warm, so dass sie Wind hin oder her in den Rucksack wandert.
      Anfangs ist es noch eine recht steinige Angelegenheit, aber wenigstens öffnet sich bald der Blick in das Tal das mich zum Skuogejaure führen wird, da sind dann wenigstens keine Orientierungsprobleme mehr vorhanden.


      Da unten geht es weiter...

      Den Weg zu verlieren ist ja mehr oder weniger egal solange die Richtung stimmt...


      Auch bei trübem Wetter haben die Details der Landschaft ihren Reiz

      Unten am Skuogejaure sehe ich zwei gelbe Flecken die sich bei einem späteren Blick durchs Fernglas als Zelte entpuppen. Gestern war ein Akto am Wegesrand das einzige Zeichen unterwegs dass noch andere Menschen da sind, heute sind es diese Zelte...


      Auf dem Weg zur Brücke

      Immer wieder Blaubeeren mampfend laufe ich weiter zur Brücke über den Svarijåhkå wo ich dann weitere Blaubeeren mampfend erstmal eine längere Pause mache und mir so wichtige Fragen stelle wie: Wieviele Kilo Blaubeeren gehen wohl jedes Jahr in Lappland „ungenutzt“ verloren?


      Blick zur Brücke


      Felsen am Ufer

      Weiter geht es gemütlich am Ufer des Skuogejaure entlang und dann mit einer ganzen Ladung Hjortron frisch gestärkt den Abschluss des Tals nach oben. Die Querung des Marggojåhkå wird dann zu einer kleinen Herausforderung, ich habe ihn etwas unterschätzt und deshalb die Stöcke am Rucksack gelassen und einen Schuh voll Wasser will ich mir natürlich auch nicht rausziehen, aber schlussendlich geht es doch ganz gut. Auf dem folgenden Abstieg zum Kåbtåjaure halte ich markante Steine schon für andere Wanderer, aber das sind nur Täuschungen. An der ersten Bucht gibt es ganz gute Zeltplätze, aber irgendwie will ich noch ein bisschen weiter.
      Aber auch als ich dann mein Zelt aufschlagen will muss ich nicht allzulange suchen bis ein genialer Platz gefunden ist. Etwas unterhalb des Weges auf einem Vorsprung mit genialem Ausblick über einen Felsblock davor auf den See und mit einem Bach in der Nähe, mehr brauche ich doch nicht



      Ich liege erstmal faul im Zelt, koche mir einen Tee, geniesse die Aussicht oder döse vor mich hin.



      Gruss
      Henning
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      nur unpassende Kleidung.

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        #4
        AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

        Ich kann mir auf jeden Fall kaum vorstellen in einer Gruppe noch so auf der letzten Energie vorwärts zu kommen.
        Das geht schon, Henning, das geht schon...

        Die Strecke wäre schön für den Winter.....

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        • Fjaellraev
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          #5
          AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

          Zitat von Järven Beitrag anzeigen
          Ich kann mir auf jeden Fall kaum vorstellen in einer Gruppe noch so auf der letzten Energie vorwärts zu kommen.
          Das geht schon, Henning, das geht schon...
          Na dann doch lieber alleine wobei der Treiber ja noch Energie übrig haben müsste und das wäre da wohl kaum noch der Fall gewesen...

          Winter wäre auf der Strecke wirklich mal eine Planung wert

          Gruss
          Henning
          Es gibt kein schlechtes Wetter,
          nur unpassende Kleidung.

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            #6
            AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

            "An der letzten grösseren Watstelle ist dann auch mit den Lundhags Schuhe ausziehen angesagt,"

            Wieso? Die waren doch schon nass?

            "Ich kann mir auf jeden Fall kaum vorstellen in einer Gruppe noch so auf der letzten Energie vorwärts zu kommen."

            Stimme Järven zu. Das geht. Bei manchen Gruppen auch schon nach 5km ;)

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              #7
              AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

              Wieso? Die waren doch schon nass?
              es geht dann um den Unterschied zwischen feucht und durchgenässt....

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                #8
                AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                Ich kenne nicht die neuen, aber in meinem Alaska Jakt kann nicht viel nass werden.
                Frische Socken und trocken laufen.
                "adventure is a sign of incompetence"

                Vilhjalmur Stefansson

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                  #9
                  AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                  Zitat von cast Beitrag anzeigen
                  Ich kenne nicht die neuen, aber in meinem Alaska Jakt kann nicht viel nass werden.
                  Frische Socken und trocken laufen.
                  War auch kein neuer, sondern mein (Jetzt durch einen Nachfolger für lange Touren abgelöster (Hat aber andere Gründe) auch schon ziemlich in die Jahre gekommener Jakt (Gekauft 2000 als Restposten in der Schweiz).
                  Klar in den Schuhen einfach durch und trocken laufen geht immer, aber da hätte ich ja nachher zum Socken wechseln auch aus den Schuhen gemusst, und das ist ja das was bei mir im Regen (oder generell bei nasskaltem Wetter) immer etwas Überwindung braucht
                  Nachher wieder in die Lundhags zu steigen war dafür umso schöner

                  Gruss
                  Henning
                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                  nur unpassende Kleidung.

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                    #10
                    AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                    Ich hatte es immer so verstanden, dass man die Flussquerungen mit angezogenen Lundhags macht und sich vorher nur die Socken auszieht (und das Wasser nach der Querung aus den ungefütterten Lundhags kippt). Darin sah ich den Vorteil der Lundhags.

                    Aber ist auch egal. Schöner Bericht jedenfalls.

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                      #11
                      AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                      und das Wasser nach der Querung aus den ungefütterten Lundhags kippt
                      Im Fußteil ist der "ungefütterte" Lundhag mit Leder gefüttert.
                      Auf einer längeren Tour ist es ungemütlich ständig mit feuchten Socken rum zu laufen.
                      "adventure is a sign of incompetence"

                      Vilhjalmur Stefansson

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                        #12
                        AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                        Ich hatte es immer so verstanden, dass man die Flussquerungen mit angezogenen Lundhags macht und sich vorher nur die Socken auszieht (und das Wasser nach der Querung aus den ungefütterten Lundhags kippt). Darin sah ich den Vorteil der Lundhags.
                        Genau so mach ich das. Strümpfe aus, Sohle raus, mit den Lundhags waten, Wasser rauskippen- meist ist da sehr wenig drin- sohle rein, Strümfe an...
                        Der Fussteil besteht aus Leder gummiert...eben das Certech...
                        Natürlich wird das feucht, aber kein Vergleich zu gefütterten Schuhen.
                        Und wenn man ab und zu die Socken gegen trockene austauscht- versuch das mal mit gefütterten Schuhen die nass sind ...

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                          #13
                          AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                          Danke Henning für den tollen Bericht und vor allem die schönen Bilder mit "meinem" Zelt. Ich denke das möchte nächstes Jahr auch in die Ecke. Habe ich das richtig gelesen, Ende August gibt es dort richtig tiefe Watstellen ? Ist dann doch nochmal was anderes als am Padjelanta ? Gab´s die Mücken/ Knots nur stellenweise oder bist Du öfters abends deswegen früh ins Zelt. Wie waren denn die Temperaturen abends - hattest Du da eine Daunenjacke zum draußen sitzen ?

                          Gruß Florian

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                            Hallo Florian
                            Eigentlich wollte ich als nächstes mal wieder einen Tag reinstellen, aber den muss ich erst noch tippen also versuche ich mal deine Fragen zu beantworten...
                            Watstellen gab es einige wenn auch nicht täglich, aber die meisten habe ich, wenn auch teilweise nur haarscharf in den Lundhags durchquert. Die Norweger bauen halt nicht gleich über jeden Bach eine Brücke Ich denke auch die Watstelle am dritten Tag hätte ich an einer flacheren Stelle queren können, aber mit den Schuhen nur mit langer Suche, wenn überhaupt, und wenn ich eh schon in den Sandalen durchgehe ist mir die Tiefe meist relativ egal. Aber es war auf jeden Fall die Tiefste der Tour.
                            Vor den Mücken hatte ich nach dem zweiten Abend wirklich meine Ruhe, was aber sicher auch daran lag dass ich die meiste Zeit deutlich oberhalb der Waldgrenze unterwegs war.
                            Die Temperaturen Abends lagen wohl meist im einstelligen Plusbereich für mich eigentlich noch ganz gut erträglich, Fleece reicht mir da, allenfalls mit einer dünnen Windschutzjacke. Gemütlich vor dem Zelt sass ich allerdings eigentlich nie, entweder bin ich noch rumspaziert oder ich lag im Zelt und habe die Aussicht von dort aus genossen und dann gab es noch so einige Hüttenabende...

                            Gruss
                            Henning
                            Es gibt kein schlechtes Wetter,
                            nur unpassende Kleidung.

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                            • Fjaellraev
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                              • 21.12.2003
                              • 13981
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                              #15
                              AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                              Tag 5 29. August Begegnungen
                              In der Morgendämmerung habe ich ja die Hoffnung das Zelt trocken abbauen zu können, aber kurz vor 6 Uhr – Tropf – Tropf – Tropf ein morgendlicher Nieselregen der aber schon vor 7 Uhr wieder vorbei ist. So wird bei einem Gang aufs Klo (Genauer zu einem Stein ) das Zelt etwas trocken gerieben und dann gibt es im Schlafsack liegend Kaffee und Müsli.
                              Sonne gibt es zwar noch keine, aber ein schöner Tag verspricht es zu werden als ich packe. Der Wind lüftet den Schlafsack und trocknet das Zelt weiter während ich packe.


                              Bei schönem Wetter geht es in gemütlichem Gelände los...

                              Mit den Wegmarkierungen stehe ich auf der Strecke entlang des Sees etwas auf Kriegsfuss, ich achte einfach mehr auf Spuren als auf ihre spärliche Existenz, was zur Folge hat dass ich sie des öfteren irgendwo weit über mir wieder entdecke und um nicht an irgendeinem Felsen nicht mehr weiter zu kommen halt wieder zu ihnen aufsteige. Nur um das Spiel etwas später wieder zu wiederholen...


                              Einer von unzähligen Grenzübertritten

                              Als ich vom Grenzstein aus in die Bucht des Bovrojauri schaue sehe ich dort zwei Leute beim Zeltabbau. Erst denke ich es könnten Holger und Claudia sein, die zu treffen ich irgendwo hier in der Ecke erwarte, aber da nur noch ein gelbes Innenzelt steht, während das Aussenzelt daneben ausgebreitet ist können sie es eigentlich nicht sein (Mit einem Kaitum wäre diese Situation ja mit Zusatzaufwand verbunden).
                              Etwas steiniger geht es dann weiter bis zur Brücke am Noaidejavri.

                              Wer diese Brückenkonstruktion noch nicht kennt ist vielleicht beim Wechsel von der Leiter auf die Brücke erstaunt dass sich diese absenkt, aber wenn man sich mal an dieses Verhalten gewöhnt hat sind sie ganz angenehm, wenn auch wackliger als ihre schwedischen Kollegen.

                              Nach der Brücke leuchtet es mir ungewohnt rot entgegen – frisch und recht eng angebrachte Markierungen. Da kann ich den Weg bis zu den Booten kurz vor Pauro echt nicht mehr verfehlen.



                              Was dort das Mühsamste ist weiss ich nicht: Meine Vorgänger hatten wohl keine Ahnung von Knoten und haben eine rechte Knüppelei angerichtet die ich erst mühsam entflechten muss, die Boote ins Wasser und nachher wieder ans Ufer zu bringen ist alleine aber auch nicht ohne.
                              Dafür ist die kurze Strecke recht flott dreimal gerudert und an jedem Ufer ein Boot, diesmal mit einfachen Knoten , vertäut.


                              Alles bereit für die nächsten wasserscheuen Wanderer...

                              Ich laufe dann noch bis zu den im Moment unbewohnten Paurohütten, setze mich davor in die Sonne und mache Mittagspause, anschliessend geht es recht gemütlich dem See entlang und dann knackig 200 Höhenmeter rauf.


                              Blick zurück nach Pauro

                              Bei einem Blick zurück sehe ich dann dass die nächsten Wanderer an den Booten angekommen sind, ich gehe mal davon aus dass es die „Zelter“ sind. Holger und Claudia können es nicht sein, denn die müssten mir ja entgegen kommen – und so ist es auch – wenig später sehe ich zwei bekannte Gestalten, die wohl gerade dabei sind nach einer Pause wieder aufzubrechen. Tja der Aufbruch muss noch eine Weile warten. Ohne Mammutetappe vorgestern, für die eigentlich anderthalb Tage vorgesehen waren, hätte ich ihnen heute die Paurohütte aufgeheizt, so kommt es halt nur zu einem Treffen unterwegs. Wir schwätzen eine ganze Weile und tauschen einiges an Infos über die noch kommenden Strecken aus und ziehen dann halt in entgegengesetzte Richtungen weiter.
                              Der weiter Verlauf der Strecke wird dann wieder etwas steiniger und anstrengender. Den Windschutz am Baugeelva schaue ich mir kurz an, stelle fest dass ich mit dem letzten Gast 2001 auf Wintertour war, gehe dann auf der Suche nach einem brauchbaren Zeltplatz noch ein Stück am See entlang. Schöne Plätze gibt es in Mengen, aber mittlerweile ist ein kräftiger Wind aufgekommen und da möchte ich eigentlich nicht auf einer völlig offenen Fläche zelten. Einen wirklich geschützten Platz finde ich nicht, aber auf einer Terrasse oberhalb des Sees (Danke an Claudia für den Tipp) ist es doch ganz brauchbar.
                              Nach einem Kaffee und einer Runde Tagebuch schreiben laufe ich noch zu einem Schneefeld oberhalb meines Zeltplatzes und geniesse die Aussicht und die traumhafte Landschaft um mich herum...



                              Akto und Trangia was braucht man mehr
                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                              nur unpassende Kleidung.

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                              • Fjaellraev
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                                • 21.12.2003
                                • 13981
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                                #16
                                AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                                Tag 6 30. August
                                Den Wind höre ich die ganze Nacht recht heftig blasen und gegen halb fünf gesellen sich noch Regentropfen dazu. Das steigert meine Motivation natürlich ungemein Da mir auch eine recht kurze Tagesetappe bevorsteht dauert es bis nach halb acht bevor ich mich überhaupt zum Frühstück überwinden kann. Immerhin haben die Wolken mal wieder Erbarmen mit mir und behalten die Tropfen bei sich während ich packe, aber bald wird es wohl auch ihnen zuviel damit und sie lassen sie für eine Weile wieder fallen, so dass ich kurz nach dem Aufbruch nochmal anhalte und die Regenklamotten anziehe.


                                Zwei Bilder mit der Stimmung des Tages

                                Die Wolken hängen recht tief und verdecken die ganze, zum Glück gestern noch genossene, schöne Aussicht. Je höher ich am Ufer des Sees steige umso trüber wird es und über den ersten Pass geht es dann im stockdicken Nebel. Eine Wetterscheide ist der Pass auf jeden Fall: Dahinter regnet es mal wieder So ist auch das anschliessende Hochtal nur eine trübe, glitschige Steinwüste mit Schneefeld. Im anschliessenden Abstieg geht der Regen dann kurzzeitig in einen Graupel-Schneeschauer über, und es kommen mir tatsächlich zwei Wanderer entgegen. Bei dem Wetter redet man natürlich nur kurz miteinander, aber auf Grund ihres Englischs hätte ich sie nicht unbedingt für Deutsche gehalten (Was ich dann in Sitas im Hüttenbuch feststelle).
                                Richtig versöhnt bin ich mit dem Tag, als ich im weiteren, langen und anstrengenden, Abstieg wieder mal auf eine grössere Menge Hjortron stosse.
                                Schon von weitem sehe ich Autos an der Sitas-Hütte stehen, eine Gruppe NOT-Mitglieder hat Arbeitswochenende und es ist recht voll. Erst sieht es für mich nach dem Schlafraum im Holzschuppen aus, aber dann gibt es doch Platz in der kleinen Hütte. Da sollen zwar auch noch zwei Biologen rein, aber die sehe ich nie... Sie kamen am Abend zwar wohl noch, sind dann aber (wie mir am Morgen erzählt wurde) wieder heimgefahren.
                                Während es draussen immer wieder regnet sitze ich dann erstmal in meiner kleinen Hütte, trinke Kaffee und heize den Ofen ein.
                                Der Nachmittag vergeht dann bei zunehmend nachlassendem Regen mit dem einen oder anderen kurzen Ausflug in die Umgebung zum Blaubeeren futtern und Aussicht geniessen und ein wenig Mitarbeit bei den Arbeiten rund um die Hütten.

                                Tag 7 31. August Nach dem Regen scheint die Sonne
                                Beim Aufwachen glaube ich erst zu träumen: Strahlend blauer Himmel und +2° sind vor dem Fenster zu finden.


                                Wer will bei dem Wetter schon drinnen hocken?

                                Recht schnell ist das Frühstück verzehrt, meine Sachen gepackt, die Hütte geputzt und Abschied von den ersten sich zeigenden Norwegern genommen, und ich bin in diesem Traumwetter unterwegs.


                                Ein letzter Blick zurück auf die Sitashütten

                                Das mit dem langen Strassenabschnitt versuche ich positiv zu sehen: ich kann die Aussicht geniessen und muss mir keine Gedanken über die Wegsuche oder seine Beschaffenheit machen. Es läuft sich deutlich angenehmer als vor 2 Jahren nach Järäma, was neben der Aussicht sicher auch an der Länge und daran dass es in der Mitte der Tour ist liegt.


                                Hjortroneis

                                Ein paar Hjortron finde ich auch wieder, was mich ein Stück weiter erwartet ist weniger appetitanregend: Direkt neben der Strasse liegen abgeschnittene Rentierköpfe und -eingeweide in kleinen Haufen. Vor kurzem muss hier eine Schlachtung stattgefunden haben und Füchse und Raubvögel haben noch kaum Zeit gefunden die Überreste zu beseitigen. Tja auch das gehört zu Lappland dazu.
                                Kaum verlasse ich die Strasse ist wieder Markierungen suchen angesagt, im recht heftigen 200m Anstieg sind sie dann zum Glück recht eng und deutlich gemalt, ab und zu verliere ich zwar auch die, aber spätestens wenn es nicht mehr weiter geht ist klar dass ich vor kurzem wohl falsch um einen Stein rumgelaufen bin.


                                Irgendwo in diesem heftigen Aufstieg

                                Viele gangbare Routen gibt es durch diese Flanke sicher nicht. Von oben geniesse ich erstmal den weiten Blick zurück, bevor ich mich auf den Weg über die recht steinige Hochfläche mache.


                                Blick zurück nach dem kräfteraubenden Aufstieg

                                Einen kleinen Nachteil hat das schöne Wetter, direkt gegen die Sonne sind die Wegmarkierungen und Steinmännchen oft nur schwer auszumachen, was dazu führt dass ich in Gebieten mit einigermassen klarem Wegverlauf einfach frei nach Schnauze laufe und halt am Ende wieder nach den Markierungen suche
                                Ein paar Kilometer vor der Hütte sehe ich in einer Mulde etwas weisses liegen. Stein, Schnee Plastik? Die Frage will beantwortet sein, also laufe ich hin. Es ist ein Transportsack in dem Sachen zu den Hütten geflogen werden, also Plastik. Nicht ganz billig und in der freien Natur auch schlecht abbaubar. Also wird er, nass wie er ist, zusammengerollt und unter mein Deckelfach geklemmt, so gerade eben reichen die Riemen, der Wind hat so natürlich deutlich mehr Angriffsfläche aber es geht.
                                An der Skoaddejaurihütte ist Betrieb, aber alle Gäste sind schon fast am Aufbruch als ich ankomme. Die Hüttenverantwortliche ist auch gerade da und lädt mich zu Kaffee, Kuchen und Sandwiches ein als ich mit Helisack aufkreuze, der sich wohl bei einem der letzten Transporte selbstständig gemacht hat. Wir sitzen eine ganze Weile vor der Hütte in der Sonne und schwätzen. In der grossen Hütte waren einige junge Angler die mir eine ganze Menge Proviant (Würstchen, Speck, Brot, Reis (Im Kochbeutel schon gekocht), Kartoffelsalat...) da lassen (Mein Poker mit den Nudeln ist also definitiv aufgegangen). Dass sie bei ihrem Aufbruch auch eine Tüte mit Müll und eine mit 7 Dosen Bier vor der Tür vergessen kommt noch dazu. Durch das Bier glaube ich an echtes vergessen
                                Ich mache mich dann erstmal an die Körper- und Kleiderwäsche, bei den 28° die in der Hütte herrschen (Die Angler haben gut eingeheizt) schwitze ich zwar gleich wieder, aber meine Sachen trocknen auch recht schnell.
                                Zum Nachtessen gibt es dann gebratenen Speck mit Reis, erst sieht es ja nach einem riesigen Haufen aus, aber irgendwie ist er bald weggeputzt.


                                Abendlicher Blick über den See in Richtung Sarek

                                Später sitze ich dann bei Petrollicht gemütlich auf dem Sofa, knabbere Chips, trinke Bier und lese in diversen Büchern. Es ist doch einfach herrlich!
                                Nur die Wetterentwicklung passt mir nicht so recht, es hat wieder ziemlich zugezogen. Mal schauen was der morgige Tag bringt, wohl kaum so blauen Himmel wie heute, aber eigentlich ist es auch nicht so wichtig schliesslich wird es ein Ruhetag.

                                Gruss
                                Henning
                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                nur unpassende Kleidung.

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                                  #17
                                  AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                                  Schöne Tour - schöner Bericht - schöne Bilder!!!
                                  Das Beste an Reiseberichten ist für mich, wenn Erinnerungen geweckt werden und die Lust auf MEHR davon wächst. Ich bin ein paarmal als Reiseleiter den nördlichen Abschnitt des Kungsleden gelaufen (immer abseits des Hauptwanderweges!). Eine gute Idee, mal weiter zu gehen. Solo ist auch mal wieder dran. Vielleicht sollte ich demnächst in deinen Fußstapfen laufen ...

                                  Wie gings bei dir weiter?

                                  Neugierig,
                                  MB

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                                  • Fjaellraev
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                                    • 21.12.2003
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                                    #18
                                    AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                                    Es muss weiter gehen, auch wenn mich Imageshack gerade vera.... und die Bilder von Tag 9 einfach nicht hochladen will
                                    Ich liefere sie aber noch nach [was hiermit geschieht]

                                    Tag 8 1. September Ruhig fängt es an...
                                    Mit gutem Wetter hatte ich ja nicht gerechnet, aber was ich vor dem Fenster sehe schockt mich doch etwas: Leichtes Schneetreiben! Wirklich liegen bleibt er nicht, aber in einigen Ecken sammelt sich kurz die weisse Masse.
                                    So wird der Ruhetag eben zu einem Hüttentag und nicht zu einem Tag mit Ausflügen in die Umgebung. Ich mache mich in der Hütte etwas nützlich, putze, räume auf etc... und geniesse ein faules Leben mit viel und gutem Essen.
                                    Am Nachmittag bessert das Wetter dann etwas und ich laufe zumindest eine Runde um den See, so bin ich wenigstens eine Stunde draussen.


                                    Blick über den See auf die Hütten

                                    Wenn die Aussicht nicht viel hergibt, schaut man halt auf den Boden.

                                    Ich hoffe einfach dass ich morgen besseres Wetter habe, denn dann ist eigentlich eine Etappe ohne Weg geplant und bei solchem Wetter würde schon die Vernunft verlangen dass ich auf dem Weg bleibe :-(
                                    Gegen 16 Uhr kommen dann tatsächlich noch zwei Wanderer durch die Wolkensuppe. Erst wollen sie nur wegen des Wassers fragen und in der Nähe zelten, aber nach einer Weile erliegen auch sie dem Reiz der Hütte und ich habe wieder Gesellschaft. Ein echt nettes jüngeres Ehepaar aus Bayern, da sie aus der gleichen Richtung kommen wie ich haben sie von Holger und Claudia schon einiges von mir gehört. Ich erfahre von ihnen dann auch dass mich die beiden Deutschen vor Sitas für einen Norweger gehalten haben (War wohl der Ausgleich dafür dass ich sie nicht für Deutsche gehalten habe ). Ihr habt es sicher schon erraten, klein wie die Welt hier oben nun mal ist, sind es die „Zelter“ von Tag 5.
                                    Wir schwätzen über alles mögliche und vergessen die Zeit fast völlig so dass es recht spätes Nachtessen gibt (Wie zum Mittagessen 5 Würstchen und 400g Kartoffelsalat) und dann sitzen wir weiter auf der Couch, schwätzen, trinken noch ein Bier und machen den Fehler die Joghurtcreme von Globetrotter zu probieren (Die gehört in die Kategorie Rotweinpulver...)
                                    Leider habe ich bis heute nichts mehr von den beiden gehört, obwohl sie eigentlich meine Mailadresse hätten. Aber bei Holger und Claudia hat es ja auch Jahre gedauert

                                    Tag 9. 2. September Weglos
                                    Das Wetter hat sich gebessert, so dass nach einem gemütlichen Frühstück meinem ursprünglichen Plan nichts mehr im Weg steht. Gemeinsam starten wir im Sonnenschein von der Hütte, bis ich vom Weg abzweige um meine eigene Route zu gehen.


                                    Kalt war es wohl in der Nacht


                                    Ohne Weg geniesse ich die Weite viel intensiver

                                    Erst recht steinig wird der Untergrund bald besser, nicht gerade reines Wiesland, aber doch leicht zu gehendes Gelände.


                                    Ein Traum und sonst gar nichts

                                    Ich habe das Gefühl ich komme sogar schneller voran als auf einem Weg, aber ich muss ja auch keine Markierungen im Auge behalten sondern halte einfach immer wieder auf selbst gewählte Geländemarken zu.
                                    Recht bald wird mir klar dass es wohl nicht auf die bei der Distanz von 20 km veranschlagten 1 ½ Tage rausläuft bis ich am Ivarsten stehe und ich vor dem Aufstieg zum Juovvacorru mein Zelt aufbauen werde, sondern dass ich das gute Wetter ausnützen werde und die ganze Strecke an einem Tag zurücklege.
                                    Als ich kurz nach 13 Uhr schon den Bach erreicht habe an dem ich zu einem Zeltplatz entlang gehen müsste ist es definitiv klar.


                                    So ein Bach bei der Mittagspause macht die Trinkflasche überflüssig

                                    Nach der Mittagspause wird der Gipfel in Angriff genommen, und dann ist es auch schon vorbei mit dem leicht zu laufenden Gelände. Geröllhalde steht auf dem Programm, nicht gerade ein Traum, aber immer noch angenehmer als dass was mich oben erwartet.


                                    Blick zurück während des Aufstiegs

                                    Horizontale Geröllfelder hasse ich definitiv, besonders wenn sie aus grobem Blockschutt bestehen. Kurz vor dem Gipfel haut es mich noch fast hin, aber dann ist es geschafft, ich stehe oben und geniesse die Aussicht rundherum.

                                    Da kommt die Weite Lapplands so richtig zur Geltung. Der Abstieg geht dann in ziemlich direkter Linie auf den Ivarsten zu, den Blockfeldern kann ich zum Glück immer wieder mal über ein Schneefeld entfliehen, was einerseits schneller geht und andererseits meine Knie schont. Am anstrengendsten ist dann eigentlich das Stück unten als ich wieder im Gras laufen kann, da geht es dann nämlich wieder rauf und runter bis ich endlich vor diesem wirklich imposanten Grenzstein stehe.


                                    Unten am Stein mein Rucksack...

                                    Lange halte ich mich dann aber nicht dort auf, ich spüre die Anstrengung des Tages und will nur noch mein Zelt aufbauen. Aber erstmal muss ich noch über den Zufluss zum Gautelisvatnet, die „offizielle“ Watstelle (Wo früher die Brücke stand) mag ich gar nicht lange suchen sondern laufe ziemlich an der Mündung in den See einfach durch den Bach durch. Knapp an der Grenze was mit den Lundhags noch geht, aber es klappt.
                                    Dann nur noch bis zum Vanas und einen Platz für mein Akto gesucht. Ich koche mir erstmal einen Tee und lege mich zur Erholung ins Zelt, erst allmählich kapiere ich dass ich gerade 20 km ohne Weg gelaufen bin, eine Distanz die ich normalerweise als Tagesetappe auf markierten Pfaden ansehe.
                                    Zum ersten Mal auf der Tour hole ich den Fleece aus dem Rucksack, Erschöpfung und recht tiefe Aussentemperaturen lassen mich frieren.
                                    Während der Nacht kommt die Exakta in den Schlafsack (Bei Kälte hat sie gerne mal Probleme mit dem Verschluss) und ich rechne eigentlich fest mit Eis im Wassersack vor dem Zelt wenn ich morgen erwache.

                                    Gruss
                                    Henning
                                    Zuletzt geändert von Fjaellraev; 18.11.2008, 21:13. Grund: Bilder nachgeliefert
                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                    nur unpassende Kleidung.

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                                      • 17.08.2008
                                      • 1503
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE/NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                                      Danke Henning! Ich freue mich immer über jeden neuen Tag, der hinzukommt. Und bekomme dann immer ein schlechtes Gewissen, dass mein Reisebericht ruht. Aber genau deswegen werde auch ich gleich mal weiterschreiben.
                                      Gruß, Claudia

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                                        • 21.01.2008
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                                        #20
                                        AW: [SE][NO] Der Grenze entlang vom Akkajaure zum Torneträsk

                                        wann geht´s denn weiter ?

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