99. Etappe: Saarbrücken - Kirkel
20.5.2013: 61,8 km per Rad mit dingsbums
Später als erhofft konnte ich mich mit dem WAI wieder auf den Weg machen. Leider kam ich mit einer Schulterverletzung aus dem Winterurlaub, diese musste erst soweit heilen, dass Radfahren wieder eine Option war. Pfingsten war fast verplant, aber am Montag war noch Zeit. So überlegte ich mir eine schöne Tour an Saar, Blies und Mandelbach entlang. Dass Regen vorhergesagt war, ignorierte ich einfach. Hätte ich mich morgens vor meinem Start nochmal schlau gemacht, hätte ich diese Einstellung evtl. noch geändert. Hatte ich aber nicht und damit war es passiert - ich war 'im Auge des Bösen'. Regen den ganzen Tag, zum Teil erhebliche Mengen. Dies machte die Tour nicht leichter, aber schön war es irgendwie trotzdem. Alles ist saftig grün, viele Bäume blühen. Lange haben wir dieses Jahr darauf gewartet, die Freude an dieser Natur kann mir auch der Regen nicht nehmen.
Viel zu früh mache ich mich morgens auf den Weg zum Bahnhof, im Zug nach Saarbrücken ist nichts los. Gegen 9:00 komme ich an, es regnet. (Morgens hoffte ich noch darauf, dass es irgendwann auch mal (wenigstens zwischenzeitlich) aufhört. Irgendwann war es mir einfach egal.)

Start am Bahnhof in Saarbrücken
Ich mache ein Bild vom WAI am Bahnhof, mit Kastanienbäumen. Torres hat Saarbrücken ja schon genauer gezeigt, ich kenne mich hier kaum aus. Ich weiß, dass ich durch die Fußgängerzone zum St. Johanner Markt und von dort runter zur Saar komme. Also einfach los. Neben dem Theater stoße ich dann auf die Saar, gleich mal ein Panoramafoto machen. Auch hier seht ihr die von Torres beschriebene Stadtautobahn direkt an der Saar.

Saar(brücken) mit Stadtautobahn
Kurz später zwingt mich der Radweg, links hoch zu fahren. Dann aber irritiert mich ...

dieses Schild in Kombination mit ...

... dieser Wegführung.
Ich komme von unten, soll also logischerweise auf die Brücke. Ich komme aber auch vom St. Johanner Markt, also doch nicht über die Brücke. Ach, was soll's, Brücken sind gut. Von oben kann man schöne Fotos machen. Und drüben sehe ich dann den nächsten Wegweiser: Genau, da will ich hin.

Blick saaraufwärts. Die Saar kommt von der rechten Seite (in Blickrichtung), auf diese Uferseite zu wechseln ist also wirklich eine gute Idee.

Und hier die Bestätigung.
Es regnet heftig, es windet auch. Ich stelle fest, dass ich heute morgen einen Aussetzer hatte, was meine Bekleidung betrifft. Man merkt, ich fahre selten Rad. Irgendwie dachte ich, dass ein Poncho zum Radfahren doch super sein muss, der hängt über die Beine, viel besser als meine Regenhose. Und die Ärmel gucken zwar drunter raus, aber das macht nichts. Oh doch! Die Ärmel meines Softshells saugen sich voll, bei einem solchen Regen ist wasserabweisend nicht mehr hilfreich. Der Poncho rutscht immer hoch, außerdem werden die Unterschenkel von vorne und unten nass, die Nässe steigt immer weiter die Beine hoch. Zum Glück ist es nicht wirklich kalt. Irgendwann akzeptiere ich einfach, dass ich durchnässt bin, es hilft ja auch nichts, ich radele weiter und weiter. Interessanterweise war der Poncho später am Tag gar nicht so schlecht. Als es weniger regnete (vielleicht lag es auch am Wind nicht mehr von vorne), hing er brav da, wo ich ihn haben wollte und die Beine waren akzeptabel geschützt. Aber hier und jetzt war der Poncho alles andere als ein Regenschutz!
Falls es einen Hinweis darauf gibt, dass man die Grenze von Deutschland nach Frankreich übertritt, habe ich diesen übersehen. Irgendwann war einfach durch die ein oder andere Kleinigkeit klar, dass ich mittlerweile in Frankreich bin. Der Weg zog sich nett an der Saar entlang. Für Fotos war mir das Wetter zu schlecht. Einmal machte ich dann doch ein Foto der netten kleinen Kanäle, die jeweils parallel zur Saar mit ihrem Wehr zur Schleuse hin führen.

Links der Kanal, weiter hinten kommt die Schleuse, rechts die Saar mit Wehr irgendwo.
Je näher ich Sarreguemines kam, desto größer wurde meine Lust auf ein zweites Frühstück. Milchkaffee und Croissant - das klang gut. Und dann war ich da. Der Zusammenfluss von Blies und Saar lag vor mir, schnell ein Bild gemacht und dann auf die Suche nach einer Boulangerie. Es wurde dann eine Pâtisserie, aber egal. Ich saß warm und trocken, vor mir Café au lait und Croissants - alles wird gut. Und obwohl es nicht schwer ist, dies zu bestellen, so war ich doch happy, dass mir die paar Worte auch 25 Jahre nach meinem Schulfranzösisch noch fließend über die Lippen kamen.

Zusammenfluss von Blies und Saar, ganz rechts wieder der Weg zur Schleuse.

Wehr in Sarreguemines

Zweites Frühstück
Danach konnte es gestärkt weitergehen. Es ging über die Saar, damit ich dann der Blies folgen konnte. Die Infotafeln beider Flüsse wurden abgelichtet. Es gab regelmäßig zusätzliche Infos über interessante Dinge längs des Wegs, aber bei Regen macht das einfach zu wenig Spaß. Ach, hatte ich erwähnt, dass es natürlich weiter regnete?

Saartal

Bliestal
Die Radwege in Frankreich waren gut markiert, man musste sich nur daran gewöhnen, dass sie grün waren. Es ging durch idyllische Landschaft, nette Details am Wegrand.

Radweg in Frankreich

Netter Anblick

Immer wieder saftige Wiesen und Hügel

Nette Deko am Straßenrand
In den nächsten Orten gab es einen Wander-Trink-Event - mir kamen regelmäßig Leute entgegen, die ein Weinglas um den Hals trugen. Außerdem passierte ich zwei kleine Festzelte. Hm, einkehren und ein Schlückchen Wein? Nein, lieber doch nicht. Meine Pause war ja noch gar nicht lange her, außerdem bezweifle ich, dass ich nach (selbst nur mäßigem) Weinkonsum noch weit hätte weiter radeln können.

Auch auf dieser Brücke kamen mir Wanderer entgegen. Wohl ein internationaler Event ...

Auch die Blies hat viel Wasser ...
Weiter ging meine Reise, allerdings nicht über die Brücke, sondern weiter auf der französischen Seite. Hier gab es zwar zwischendurch keinen Radweg mehr, aber wenn die Straße direkt an der Blies verläuft und kein einziges Auto vorbeikommt, dann stört es nicht wirklich, dass man auf der Straße fahren muss.
In Frauenberg passte ich dann nicht auf - es mag daran gelegen haben, dass ich erstens nur nach Karte im Kopf fuhr und zweitens mein Blick nach oben zu einer Burgruine ging. Ich radelte weiter und am Ausgang des Orts stoppte ich erst mal kurz, um mir einen alten Friedhof anzugucken.

Friedhof in Frauenberg

Friedhofstor und Blies
Außerdem musste endlich mal ein Kanaldeckel fotografiert werden. Dieser hier ist zwar nicht wirklich besonders, aber ich habe mir irgendwann angewöhnt, in fremden Orten Kanaldeckel abzulichten. Da gibt es manchmal ganz tolle Exemplare!

Kanaldeckel in Frauenberg
Als ich dann aber im nächsten Ort angekommen war, fragte ich mich doch: "Müsste ich nicht so langsam über die Blies zurück nach Deutschland, damit ich ins Mandelbachtal komme? Dieser Ort mit H müsste doch schon längst da sein." Da half nix, mal das GPS ausgepackt. Ja, der Ort mit H heißt Habkirchen und liegt gegenüber von Frauenberg. Hm, noch etwas weiter zur nächsten Brücke und dann auf der deutschen Seite zurück oder lieber gleich zurück? Ach, ich gucke mal, es gibt doch bestimmt einen kleinen Weg direkt an der Blies, dann fahre ich gleich zurück. Der Versuch, einen Weg direkt an der Blies zu finden, endete fast in der Blies. Also doch entlang der Straße zurück. Die Fußgängerbrücke in Frauenberg war dann aber schnell gefunden. Okay, die war natürlich nicht ausgeschildert, an der durfte ich auch vorbeigefahren sein.

Sackgasse auf der Suche nach einem Weg an der Blies

Auf dem Rückweg wurde die Burgruine dann auch fotografiert.

Über die Brücke der französischen Freundschaft zurück nach Deutschland

Immer mehr Wasser in der Blies ...
In Habkirchen entschied ich mich, noch bis zum nächsten Ort zu fahren, um dort eine Pause in irgendeiner Gaststätte einzulegen. Ich sah das Mandelbachtal-Infoschild zum ersten Mal und guckte runter ins Tal - das muss der Mandelbach sein.

Mandelbachtal, angekommen
In den nächsten Feldweg bog ich ein, aber nur um festzustellen, dass ich hier lieber doch nicht fahren will. Aber ansonsten war die Stelle traumhaft. Hach, würde jetzt die Sonne scheinen, dann könnte man sich hier hinhocken, den Blick genießen, Beine und Seele baumeln lassen. Hatte ich schon erwähnt, dass es immer noch regnete?

Mandelbach, ein Traum

Mandelbach, auch mit Hochwasser

Mandelbach, ein Traum

Mandelbach, auch mit Hochwasser
Also doch lieber in den nächsten Ort, den mit B. Ich radelte die Bundesstraße entlang, das war doof. Allerdings entschädigte der Blick nach rechts dafür - immer Idylle pur, diese weißen Blumen, der Mandelbach selbst, schön.
Endlich kam ich im Ort mit B an - Bebelsheim heißt er, verriet mir das Ortsschild. Nur eine Kneipe konnte ich nicht finden. Also weiter. Da, dort, ein Gaststättenschild. Tja, an einem verregneten Pfingstmontag in ländlicher Idylle war der leider geschlossen. Ich war aber reif für eine Pause. Also einen der Stühle unters Vordach gestellt und da gehockt. Schön ist anders, warm ist anders, aber es war immerhin geschützt vorm Regen - trocken wage ich nicht wirklich zu sagen.

Alles dicht.

Improvisierte Pause
So langsam wurde mein Körper müde, aber ein bisschen des Weges wollte ich schon noch. Eigentlich hatte ich hier rechts hoch zu dieser Kuppe wollen, um die wunderbare Aussicht aufs Mandelbachtal zu genießen. Aber Regen, Müdigkeit und die Beschaffenheit der Feldwege bei diesem Wetter hielten mich dann doch davon ab. Allerdings muss ich sagen, auch so sah ich saftige Wiesen, blühende Obstbäume, geschwungene Hügel - schön war es hier schon.

Der verschmähte Hügel

Mandelbachtal

Obstbäume ...

... in voller Blüte

Mandelbachtal
Und so fuhr ich langsam, aber stetig von einem Dörfchen zum nächsten. Die wenigen Gaststätten wurden genau begutachtet, aber alles geschlossen. In Biesingen war der Plan gewesen, durchs 'lange Tal' nach Lautzkirchen zu fahren. Die Abzweigung verpasste ich irgendwie, aber das war dann gut. So landete ich zwar wieder an der B423, aber hier verlief ein Radweg neben der Straße, dazwischen eine wunderschöne Platanenallee. Obwohl ich stoppte, um diese zu fotografieren, hatte ich nachher nur den Blick in Richtung 'langes Tal' abgelichtet.

Aussicht an der B423

Habe ich schon erwähnt, wie toll ich die blühenden Bäume immer finde?
Der Vorteil dieser Variante war, dass ich auf Höhe blieb, und so ohne große Mühen zum Gollenstein fahren konnte. Wäre ich unten im Tal gewesen, ich glaube nicht, dass ich - geplant hin oder her - wirklich nochmal zu dem hoch gefahren (bzw. eher gelaufen) wäre.
So konnte ich den größten Menhir Mitteleuropas bewundern und mit und ohne WAI ablichten. Da steht so ein Hinkelstein im Saarland rum, und ich wusste es mal nicht. Aber genau darum ist unser WAI ja unterwegs durch Deutschland und Nachbarländer. Damit wir unsere Heimat besser kennenlernen.

Gollenstein

Gollenstein

Gollenstein
Danach fuhr ich dann runter ins lange Tal und weiter nach Lautzkirchen. Von hier war es nur noch ein Katzensprung nach Kirkel und damit dem Ende der heutigen Reise. Kirkel liegt an der Bahnstrecke Saarbrücken - Kaiserslautern, von hier kam ich problemlos wieder nachhause. Die letzten Kilometer zogen sich dann nochmal sehr. Ich war immer noch in keiner Gaststätte gewesen, mittlerweile wollte ich auch nicht mehr. Und eigentlich ist es ja nett, wenn der Radweg statt an der Straße parallel dazu geschützt durch den Wald verläuft. Aber nasse Waldwege machen das Fahren nicht leichter.

Das letzte Stück Radweg
Der Bahnhof in Kirkel war kleiner als erwartet, und es gab keine Möglichkeit, was zum Trinken zu kaufen. Hätte ich doch nur weiter nach einer Gaststätte gesucht! Zum Glück kam recht bald eine Bahn nach Homburg. So nahm ich erst die, dort beim Umsteigen konnte ich Wasser erstehen, und dann ging es mit der nächsten Bahn wirklich nachhause bis Kaiserslautern.

Das 'Beweisfoto' in Kirkel
Im Zug unterhielt ich mich noch mit einem anderen Radfahrer. Er war die Blies entlang bis Blieskastel gefahren - und mehr als einmal 'durch die Blies', weil sie schon so hoch auf dem Radweg stand. Am nächsten Tag erfuhr ich von heftigen Überschwemmungen der Blies, die Wassermenge, die hier an diesem Montag gefallen war, war einfach gigantisch.
20.5.2013: 61,8 km per Rad mit dingsbums
Später als erhofft konnte ich mich mit dem WAI wieder auf den Weg machen. Leider kam ich mit einer Schulterverletzung aus dem Winterurlaub, diese musste erst soweit heilen, dass Radfahren wieder eine Option war. Pfingsten war fast verplant, aber am Montag war noch Zeit. So überlegte ich mir eine schöne Tour an Saar, Blies und Mandelbach entlang. Dass Regen vorhergesagt war, ignorierte ich einfach. Hätte ich mich morgens vor meinem Start nochmal schlau gemacht, hätte ich diese Einstellung evtl. noch geändert. Hatte ich aber nicht und damit war es passiert - ich war 'im Auge des Bösen'. Regen den ganzen Tag, zum Teil erhebliche Mengen. Dies machte die Tour nicht leichter, aber schön war es irgendwie trotzdem. Alles ist saftig grün, viele Bäume blühen. Lange haben wir dieses Jahr darauf gewartet, die Freude an dieser Natur kann mir auch der Regen nicht nehmen.
Viel zu früh mache ich mich morgens auf den Weg zum Bahnhof, im Zug nach Saarbrücken ist nichts los. Gegen 9:00 komme ich an, es regnet. (Morgens hoffte ich noch darauf, dass es irgendwann auch mal (wenigstens zwischenzeitlich) aufhört. Irgendwann war es mir einfach egal.)
Start am Bahnhof in Saarbrücken
Ich mache ein Bild vom WAI am Bahnhof, mit Kastanienbäumen. Torres hat Saarbrücken ja schon genauer gezeigt, ich kenne mich hier kaum aus. Ich weiß, dass ich durch die Fußgängerzone zum St. Johanner Markt und von dort runter zur Saar komme. Also einfach los. Neben dem Theater stoße ich dann auf die Saar, gleich mal ein Panoramafoto machen. Auch hier seht ihr die von Torres beschriebene Stadtautobahn direkt an der Saar.

Saar(brücken) mit Stadtautobahn
Kurz später zwingt mich der Radweg, links hoch zu fahren. Dann aber irritiert mich ...
dieses Schild in Kombination mit ...
... dieser Wegführung.
Ich komme von unten, soll also logischerweise auf die Brücke. Ich komme aber auch vom St. Johanner Markt, also doch nicht über die Brücke. Ach, was soll's, Brücken sind gut. Von oben kann man schöne Fotos machen. Und drüben sehe ich dann den nächsten Wegweiser: Genau, da will ich hin.
Blick saaraufwärts. Die Saar kommt von der rechten Seite (in Blickrichtung), auf diese Uferseite zu wechseln ist also wirklich eine gute Idee.
Und hier die Bestätigung.
Es regnet heftig, es windet auch. Ich stelle fest, dass ich heute morgen einen Aussetzer hatte, was meine Bekleidung betrifft. Man merkt, ich fahre selten Rad. Irgendwie dachte ich, dass ein Poncho zum Radfahren doch super sein muss, der hängt über die Beine, viel besser als meine Regenhose. Und die Ärmel gucken zwar drunter raus, aber das macht nichts. Oh doch! Die Ärmel meines Softshells saugen sich voll, bei einem solchen Regen ist wasserabweisend nicht mehr hilfreich. Der Poncho rutscht immer hoch, außerdem werden die Unterschenkel von vorne und unten nass, die Nässe steigt immer weiter die Beine hoch. Zum Glück ist es nicht wirklich kalt. Irgendwann akzeptiere ich einfach, dass ich durchnässt bin, es hilft ja auch nichts, ich radele weiter und weiter. Interessanterweise war der Poncho später am Tag gar nicht so schlecht. Als es weniger regnete (vielleicht lag es auch am Wind nicht mehr von vorne), hing er brav da, wo ich ihn haben wollte und die Beine waren akzeptabel geschützt. Aber hier und jetzt war der Poncho alles andere als ein Regenschutz!
Falls es einen Hinweis darauf gibt, dass man die Grenze von Deutschland nach Frankreich übertritt, habe ich diesen übersehen. Irgendwann war einfach durch die ein oder andere Kleinigkeit klar, dass ich mittlerweile in Frankreich bin. Der Weg zog sich nett an der Saar entlang. Für Fotos war mir das Wetter zu schlecht. Einmal machte ich dann doch ein Foto der netten kleinen Kanäle, die jeweils parallel zur Saar mit ihrem Wehr zur Schleuse hin führen.
Links der Kanal, weiter hinten kommt die Schleuse, rechts die Saar mit Wehr irgendwo.
Je näher ich Sarreguemines kam, desto größer wurde meine Lust auf ein zweites Frühstück. Milchkaffee und Croissant - das klang gut. Und dann war ich da. Der Zusammenfluss von Blies und Saar lag vor mir, schnell ein Bild gemacht und dann auf die Suche nach einer Boulangerie. Es wurde dann eine Pâtisserie, aber egal. Ich saß warm und trocken, vor mir Café au lait und Croissants - alles wird gut. Und obwohl es nicht schwer ist, dies zu bestellen, so war ich doch happy, dass mir die paar Worte auch 25 Jahre nach meinem Schulfranzösisch noch fließend über die Lippen kamen.
Zusammenfluss von Blies und Saar, ganz rechts wieder der Weg zur Schleuse.
Wehr in Sarreguemines
Zweites Frühstück
Danach konnte es gestärkt weitergehen. Es ging über die Saar, damit ich dann der Blies folgen konnte. Die Infotafeln beider Flüsse wurden abgelichtet. Es gab regelmäßig zusätzliche Infos über interessante Dinge längs des Wegs, aber bei Regen macht das einfach zu wenig Spaß. Ach, hatte ich erwähnt, dass es natürlich weiter regnete?
Saartal
Bliestal
Die Radwege in Frankreich waren gut markiert, man musste sich nur daran gewöhnen, dass sie grün waren. Es ging durch idyllische Landschaft, nette Details am Wegrand.
Radweg in Frankreich
Netter Anblick
Immer wieder saftige Wiesen und Hügel
Nette Deko am Straßenrand
In den nächsten Orten gab es einen Wander-Trink-Event - mir kamen regelmäßig Leute entgegen, die ein Weinglas um den Hals trugen. Außerdem passierte ich zwei kleine Festzelte. Hm, einkehren und ein Schlückchen Wein? Nein, lieber doch nicht. Meine Pause war ja noch gar nicht lange her, außerdem bezweifle ich, dass ich nach (selbst nur mäßigem) Weinkonsum noch weit hätte weiter radeln können.

Auch auf dieser Brücke kamen mir Wanderer entgegen. Wohl ein internationaler Event ...
Auch die Blies hat viel Wasser ...
Weiter ging meine Reise, allerdings nicht über die Brücke, sondern weiter auf der französischen Seite. Hier gab es zwar zwischendurch keinen Radweg mehr, aber wenn die Straße direkt an der Blies verläuft und kein einziges Auto vorbeikommt, dann stört es nicht wirklich, dass man auf der Straße fahren muss.
In Frauenberg passte ich dann nicht auf - es mag daran gelegen haben, dass ich erstens nur nach Karte im Kopf fuhr und zweitens mein Blick nach oben zu einer Burgruine ging. Ich radelte weiter und am Ausgang des Orts stoppte ich erst mal kurz, um mir einen alten Friedhof anzugucken.
Friedhof in Frauenberg
Friedhofstor und Blies
Außerdem musste endlich mal ein Kanaldeckel fotografiert werden. Dieser hier ist zwar nicht wirklich besonders, aber ich habe mir irgendwann angewöhnt, in fremden Orten Kanaldeckel abzulichten. Da gibt es manchmal ganz tolle Exemplare!
Kanaldeckel in Frauenberg
Als ich dann aber im nächsten Ort angekommen war, fragte ich mich doch: "Müsste ich nicht so langsam über die Blies zurück nach Deutschland, damit ich ins Mandelbachtal komme? Dieser Ort mit H müsste doch schon längst da sein." Da half nix, mal das GPS ausgepackt. Ja, der Ort mit H heißt Habkirchen und liegt gegenüber von Frauenberg. Hm, noch etwas weiter zur nächsten Brücke und dann auf der deutschen Seite zurück oder lieber gleich zurück? Ach, ich gucke mal, es gibt doch bestimmt einen kleinen Weg direkt an der Blies, dann fahre ich gleich zurück. Der Versuch, einen Weg direkt an der Blies zu finden, endete fast in der Blies. Also doch entlang der Straße zurück. Die Fußgängerbrücke in Frauenberg war dann aber schnell gefunden. Okay, die war natürlich nicht ausgeschildert, an der durfte ich auch vorbeigefahren sein.
Sackgasse auf der Suche nach einem Weg an der Blies
Auf dem Rückweg wurde die Burgruine dann auch fotografiert.
Über die Brücke der französischen Freundschaft zurück nach Deutschland
Immer mehr Wasser in der Blies ...
In Habkirchen entschied ich mich, noch bis zum nächsten Ort zu fahren, um dort eine Pause in irgendeiner Gaststätte einzulegen. Ich sah das Mandelbachtal-Infoschild zum ersten Mal und guckte runter ins Tal - das muss der Mandelbach sein.
Mandelbachtal, angekommen
In den nächsten Feldweg bog ich ein, aber nur um festzustellen, dass ich hier lieber doch nicht fahren will. Aber ansonsten war die Stelle traumhaft. Hach, würde jetzt die Sonne scheinen, dann könnte man sich hier hinhocken, den Blick genießen, Beine und Seele baumeln lassen. Hatte ich schon erwähnt, dass es immer noch regnete?
Mandelbach, ein Traum
Mandelbach, auch mit Hochwasser
Mandelbach, ein Traum
Mandelbach, auch mit Hochwasser
Also doch lieber in den nächsten Ort, den mit B. Ich radelte die Bundesstraße entlang, das war doof. Allerdings entschädigte der Blick nach rechts dafür - immer Idylle pur, diese weißen Blumen, der Mandelbach selbst, schön.
Endlich kam ich im Ort mit B an - Bebelsheim heißt er, verriet mir das Ortsschild. Nur eine Kneipe konnte ich nicht finden. Also weiter. Da, dort, ein Gaststättenschild. Tja, an einem verregneten Pfingstmontag in ländlicher Idylle war der leider geschlossen. Ich war aber reif für eine Pause. Also einen der Stühle unters Vordach gestellt und da gehockt. Schön ist anders, warm ist anders, aber es war immerhin geschützt vorm Regen - trocken wage ich nicht wirklich zu sagen.
Alles dicht.
Improvisierte Pause
So langsam wurde mein Körper müde, aber ein bisschen des Weges wollte ich schon noch. Eigentlich hatte ich hier rechts hoch zu dieser Kuppe wollen, um die wunderbare Aussicht aufs Mandelbachtal zu genießen. Aber Regen, Müdigkeit und die Beschaffenheit der Feldwege bei diesem Wetter hielten mich dann doch davon ab. Allerdings muss ich sagen, auch so sah ich saftige Wiesen, blühende Obstbäume, geschwungene Hügel - schön war es hier schon.
Der verschmähte Hügel
Mandelbachtal
Obstbäume ...
... in voller Blüte
Mandelbachtal
Und so fuhr ich langsam, aber stetig von einem Dörfchen zum nächsten. Die wenigen Gaststätten wurden genau begutachtet, aber alles geschlossen. In Biesingen war der Plan gewesen, durchs 'lange Tal' nach Lautzkirchen zu fahren. Die Abzweigung verpasste ich irgendwie, aber das war dann gut. So landete ich zwar wieder an der B423, aber hier verlief ein Radweg neben der Straße, dazwischen eine wunderschöne Platanenallee. Obwohl ich stoppte, um diese zu fotografieren, hatte ich nachher nur den Blick in Richtung 'langes Tal' abgelichtet.
Aussicht an der B423
Habe ich schon erwähnt, wie toll ich die blühenden Bäume immer finde?
Der Vorteil dieser Variante war, dass ich auf Höhe blieb, und so ohne große Mühen zum Gollenstein fahren konnte. Wäre ich unten im Tal gewesen, ich glaube nicht, dass ich - geplant hin oder her - wirklich nochmal zu dem hoch gefahren (bzw. eher gelaufen) wäre.
So konnte ich den größten Menhir Mitteleuropas bewundern und mit und ohne WAI ablichten. Da steht so ein Hinkelstein im Saarland rum, und ich wusste es mal nicht. Aber genau darum ist unser WAI ja unterwegs durch Deutschland und Nachbarländer. Damit wir unsere Heimat besser kennenlernen.
Gollenstein
Gollenstein
Gollenstein
Danach fuhr ich dann runter ins lange Tal und weiter nach Lautzkirchen. Von hier war es nur noch ein Katzensprung nach Kirkel und damit dem Ende der heutigen Reise. Kirkel liegt an der Bahnstrecke Saarbrücken - Kaiserslautern, von hier kam ich problemlos wieder nachhause. Die letzten Kilometer zogen sich dann nochmal sehr. Ich war immer noch in keiner Gaststätte gewesen, mittlerweile wollte ich auch nicht mehr. Und eigentlich ist es ja nett, wenn der Radweg statt an der Straße parallel dazu geschützt durch den Wald verläuft. Aber nasse Waldwege machen das Fahren nicht leichter.
Das letzte Stück Radweg
Der Bahnhof in Kirkel war kleiner als erwartet, und es gab keine Möglichkeit, was zum Trinken zu kaufen. Hätte ich doch nur weiter nach einer Gaststätte gesucht! Zum Glück kam recht bald eine Bahn nach Homburg. So nahm ich erst die, dort beim Umsteigen konnte ich Wasser erstehen, und dann ging es mit der nächsten Bahn wirklich nachhause bis Kaiserslautern.
Das 'Beweisfoto' in Kirkel
Im Zug unterhielt ich mich noch mit einem anderen Radfahrer. Er war die Blies entlang bis Blieskastel gefahren - und mehr als einmal 'durch die Blies', weil sie schon so hoch auf dem Radweg stand. Am nächsten Tag erfuhr ich von heftigen Überschwemmungen der Blies, die Wassermenge, die hier an diesem Montag gefallen war, war einfach gigantisch.
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