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So, heute gibt es den letzten Teil meiner diesjährigen Alaska-Serie. Dies ist die Fortsetzung von Teil 1 und Teil 2.
Es war schon Ende September, als Becky und ich von Palmer zum Paxson Lake Campgound aufbrachen. Wie den vorangegangenen Reiseberichten zu entnehmen ist, lernte ich Becky, die etwas älter ist als ich und aus Colorado stammt, bei gemeinsamen Freunden in Palmer kennen. Nun ging mein Sommer in Alaska zu Ende, die Herbstfarben waren verschwunden und es wurde kühler. Mir blieb noch eine reichliche Woche Zeit, die ich einerseits mit Becky, andererseits aber auch gern in meinem Packraft verbringen wollte.
Ich informierte mich über einen möglichen Rafting-Trip, dessen Startpunkt und Ende gut von den Highways zu erreichen sind und entschied mich letztendlich für den Gulkana River. Dieser nah bei Paxson entspringende Fluss ist bis auf einen Canyon nicht schwer zu raften und konnte mich für ein paar Tage beschäftigen.
Gemeinsam mit Becky trampte ich also zum Paxson Lake. Dort gibt es einen Campingplatz, der offiziell jedoch schon geschlossen war. Camping war nicht verboten, es gab bloß keine Möglichkeit mehr, zu bezahlen – das kam uns natürlich nicht ungelegen.
Allerdings brach ich am nächsten Morgen nicht direkt zu meiner kleinen Raftingtour auf, sondern trampte gemeinsam mit der Dame weitere 70 Meilen nach Norden zum „Donnelly Dome“, einem an der Straße gelegenen Hügel. Eigentlich kamen wir in der Erwartung, einen kleinen Berg zu besteigen, tatsächlich belief sich der Aufstieg dann lediglich auf 500 Höhenmeter. Trotzdem verbrachten wir dort oben einen schönen Nachmittag und fanden uns gegen Abend wieder am Paxson Lake ein.
Guten Morgen ...
Nach Sonnenuntergang saßen wir noch lange am Lagerfeuer und unterhielten uns. Als wir bereits schlafen gehen wollten, entdeckte ich aus nordöstlicher Richtung ein schwaches grünes Licht am Horizont: Nordlichter. Binnen einer halben Stunde wurden sie immer intensiver und schließlich waren sie direkt über uns und bewegten sich im Minutentakt. Ich hatte die Nordlichter bereits im Jahr zuvor gesehen, allerdings längst nicht in dieser Intensität: es war einfach unglaublich! Ich experimentierte ein wenig mit der Kamera und machte mehrere Aufnahmen, die mir mehr oder weniger gelungen sind. Um Mitternacht war der Spuk dann fast vorbei und wir gingen schlafen. Das Thermometer zeigte -11°C.
Es geht los...
Das nächste Mal werden die Nordlichter-Aufnahmen hoffentlich etwas besser... ich hatte mich vorher leider nicht darüber informiert, wie man die optimal fotografiert. Ich hätte die Belichtung etwas kürzer wählen und dafür etwas größzüger mit der ISO umgehen sollen...
Am Morgen darauf verabschiedeten wir uns voneinander. Während Becky weiter nach Fairbanks und später zurück nach Palmer trampte, paddelte ich auf dem Paxson Lake in südwestlicher Richtung, wo dieser in den Gulkana River übergeht. Es begann mit relativ einfach zu bewältigenden Stromschnellen und immer wieder galt es, den großen Felsen auszuweichen, die im Wasser liegen. Das Packraft stieß hier noch lange nicht an seine Grenzen und obwohl der Wasserstand vergleichsweise niedrig war, kämpfte ich eigentlich nie mit Grundberührungen.
Am Nachmittag begann es zu schneien. Ich entdeckte eine verfallene Hütte zu meiner Linken am Fluss, die wahrscheinlich noch aus den Goldgräberzeiten dort stand und entschied, die Nacht darin zu verbringen. Da die Hütte weder Tür noch (schließbare) Fenster hatte, zog stets ein leichter Wind durch den Innenraum. Außerdem gab es keinen Fußboden, also baute ich mein Zelt in der Hütte auf, anstatt mich einfach in den Dreck zu legen. Eigentlich war es eine recht wohlige Atmosphäre: draußen schneite es und ich saß warm angezogen an einem kleinen Feuer in der Hütte. Die Szene erinnerte mich an eine Nacht im Taurus-Gebirge, Türkei, wo ich im Februar einmal in ein starkes Unwetter geriet und mein Zelt dann irgendwo in den Bergen in einem verfallenen Stall aufbaute.
Aus den Inneren der Hütte heraus fotografiert.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag dichter Nebel über dem Fluss, alles andere war leicht verschneit. Es sah so aus, als stünde mir ein klarer Tag in bestem Wetter bevor, nur konnte die Sonne noch nicht ganz durch die Nebeldecke dringen. Jedenfalls herrschte eine interessante, beinahe märchenhafte Stimmung, die ich für ein paar Fotos nutzte.
Noch bevor es aufklarte, saß ich im Boot und ließ mich durch die verschneite Landschaft treiben. Ich war warm angezogen und durch den Drysuit vor ins Boot eindringendem Wasser geschützt. Da der Fluss nun für einige Kilometer weit und langsam vor sich hin mäanderte – es war kaum ein Laut zu hören – lehnte auch ich mich zurück und genoss die Schönheit der Natur und die Stille, die nur von den umher schwimmenden Bibern und den Vögeln unterbrochen wurde. A-propos Vögel: immer wieder sah ich majestätische Weißkopfseeadler auf den Baumwipfeln sitzen, einige von ihnen ließen sich auch fotografieren. Zwei mal sah ich Adler etwa 20 Meter vor mir im Sturzflug herabsinken und einen Fisch aus dem Wasser ziehen – so etwas konnte ich dann nicht fotografieren, sondern „nur“ genießen!
Als längst die Sonne schien und ich bereits einige Stunden unterwegs war, erreichte ich die „Canyon Rapids“, die in die Raftingklassen III und IV eingestuft werden. Zunächst schaute ich mir die Stromschnellen an, entschied dann aber, sie nicht zu raften. Sie waren doch deutlich heftiger als alles, was ich zuvor in meinem Packraft gefahren war und ich entschied, irgendwann mal mit einem zweiten Packrafter hierher zu kommen und diesen Canyon zu raften. Allein war mir das Risiko zu hoch.
Also trug ich mein Boot um und errichtete etwa zwei Stunden später mein Camp. Inzwischen war es bewölkt, ich blieb jedoch trocken.
Der Folgetag verlief relativ ereignislos. Es gab wieder ein paar unschwierige Stromschnellen zu überwinden und in den Bäumen einige Seeadler zu entdecken.
Nun stand mir meine letzte Nacht in der Wildnis Alaskas bevor –bezogen auf dieses Jahr, natürlich. Zur Feier des Tages verbrachte ich einige Stunden am Lagerfeur und dachte über die vergangenen Wochen nach. Alles in allem konnte ich mit meinem Alaska-Sommer zufrieden sein. Der Denali-Trip war sicher das Highlight dieses Jahres, allerdings nur deshalb, weil ich meine Brooks Range Tour abgebrochen hatte, was mir zu akzeptieren immer noch nicht so ganz leicht fiel. Dafür ergaben sich neue Perspektiven und große Pläne für den Somemr 2012, die mich schon wieder in starker Vorfreude schwelgen ließen. Und so ging ich irgendwann schlafen.
Nach einer frostigen Nacht, in der das Thermometer wieder unter die -10°C Marke rutschte, waren es nur noch etwa zwei Stunden, bis ich am Sourdough Campground ankam, mein Raft wieder im Rucksack verstaute und zurück nach Palmer trampte. Es war der 1. Oktober, drei Tage vor meinem Heimflug. Natürlich freute ich mich auf die Heimkehr, auf das Wiedersehen meiner Familie in Deutschland und sogar ein bisschen auf den Alltag, der sich in Wien wieder einstellen würde. Im Wesentlichen ging es mir aber genauso, wie schon im letzten Jahr... Bis bald, Alaska, ich werde dich vermissen.
Gut, damit ist meine Reiseberichts-Serie für dieses Jahr beendet. Wie üblich sind Kommentare und Kritik gern gesehen, Fragen werde ich zügig beantworten.
Es war schon Ende September, als Becky und ich von Palmer zum Paxson Lake Campgound aufbrachen. Wie den vorangegangenen Reiseberichten zu entnehmen ist, lernte ich Becky, die etwas älter ist als ich und aus Colorado stammt, bei gemeinsamen Freunden in Palmer kennen. Nun ging mein Sommer in Alaska zu Ende, die Herbstfarben waren verschwunden und es wurde kühler. Mir blieb noch eine reichliche Woche Zeit, die ich einerseits mit Becky, andererseits aber auch gern in meinem Packraft verbringen wollte.
Ich informierte mich über einen möglichen Rafting-Trip, dessen Startpunkt und Ende gut von den Highways zu erreichen sind und entschied mich letztendlich für den Gulkana River. Dieser nah bei Paxson entspringende Fluss ist bis auf einen Canyon nicht schwer zu raften und konnte mich für ein paar Tage beschäftigen.
Gemeinsam mit Becky trampte ich also zum Paxson Lake. Dort gibt es einen Campingplatz, der offiziell jedoch schon geschlossen war. Camping war nicht verboten, es gab bloß keine Möglichkeit mehr, zu bezahlen – das kam uns natürlich nicht ungelegen.
Allerdings brach ich am nächsten Morgen nicht direkt zu meiner kleinen Raftingtour auf, sondern trampte gemeinsam mit der Dame weitere 70 Meilen nach Norden zum „Donnelly Dome“, einem an der Straße gelegenen Hügel. Eigentlich kamen wir in der Erwartung, einen kleinen Berg zu besteigen, tatsächlich belief sich der Aufstieg dann lediglich auf 500 Höhenmeter. Trotzdem verbrachten wir dort oben einen schönen Nachmittag und fanden uns gegen Abend wieder am Paxson Lake ein.
Guten Morgen ...
Nach Sonnenuntergang saßen wir noch lange am Lagerfeuer und unterhielten uns. Als wir bereits schlafen gehen wollten, entdeckte ich aus nordöstlicher Richtung ein schwaches grünes Licht am Horizont: Nordlichter. Binnen einer halben Stunde wurden sie immer intensiver und schließlich waren sie direkt über uns und bewegten sich im Minutentakt. Ich hatte die Nordlichter bereits im Jahr zuvor gesehen, allerdings längst nicht in dieser Intensität: es war einfach unglaublich! Ich experimentierte ein wenig mit der Kamera und machte mehrere Aufnahmen, die mir mehr oder weniger gelungen sind. Um Mitternacht war der Spuk dann fast vorbei und wir gingen schlafen. Das Thermometer zeigte -11°C.
Es geht los...
Das nächste Mal werden die Nordlichter-Aufnahmen hoffentlich etwas besser... ich hatte mich vorher leider nicht darüber informiert, wie man die optimal fotografiert. Ich hätte die Belichtung etwas kürzer wählen und dafür etwas größzüger mit der ISO umgehen sollen...
Am Morgen darauf verabschiedeten wir uns voneinander. Während Becky weiter nach Fairbanks und später zurück nach Palmer trampte, paddelte ich auf dem Paxson Lake in südwestlicher Richtung, wo dieser in den Gulkana River übergeht. Es begann mit relativ einfach zu bewältigenden Stromschnellen und immer wieder galt es, den großen Felsen auszuweichen, die im Wasser liegen. Das Packraft stieß hier noch lange nicht an seine Grenzen und obwohl der Wasserstand vergleichsweise niedrig war, kämpfte ich eigentlich nie mit Grundberührungen.
Am Nachmittag begann es zu schneien. Ich entdeckte eine verfallene Hütte zu meiner Linken am Fluss, die wahrscheinlich noch aus den Goldgräberzeiten dort stand und entschied, die Nacht darin zu verbringen. Da die Hütte weder Tür noch (schließbare) Fenster hatte, zog stets ein leichter Wind durch den Innenraum. Außerdem gab es keinen Fußboden, also baute ich mein Zelt in der Hütte auf, anstatt mich einfach in den Dreck zu legen. Eigentlich war es eine recht wohlige Atmosphäre: draußen schneite es und ich saß warm angezogen an einem kleinen Feuer in der Hütte. Die Szene erinnerte mich an eine Nacht im Taurus-Gebirge, Türkei, wo ich im Februar einmal in ein starkes Unwetter geriet und mein Zelt dann irgendwo in den Bergen in einem verfallenen Stall aufbaute.
Aus den Inneren der Hütte heraus fotografiert.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag dichter Nebel über dem Fluss, alles andere war leicht verschneit. Es sah so aus, als stünde mir ein klarer Tag in bestem Wetter bevor, nur konnte die Sonne noch nicht ganz durch die Nebeldecke dringen. Jedenfalls herrschte eine interessante, beinahe märchenhafte Stimmung, die ich für ein paar Fotos nutzte.
Noch bevor es aufklarte, saß ich im Boot und ließ mich durch die verschneite Landschaft treiben. Ich war warm angezogen und durch den Drysuit vor ins Boot eindringendem Wasser geschützt. Da der Fluss nun für einige Kilometer weit und langsam vor sich hin mäanderte – es war kaum ein Laut zu hören – lehnte auch ich mich zurück und genoss die Schönheit der Natur und die Stille, die nur von den umher schwimmenden Bibern und den Vögeln unterbrochen wurde. A-propos Vögel: immer wieder sah ich majestätische Weißkopfseeadler auf den Baumwipfeln sitzen, einige von ihnen ließen sich auch fotografieren. Zwei mal sah ich Adler etwa 20 Meter vor mir im Sturzflug herabsinken und einen Fisch aus dem Wasser ziehen – so etwas konnte ich dann nicht fotografieren, sondern „nur“ genießen!
Als längst die Sonne schien und ich bereits einige Stunden unterwegs war, erreichte ich die „Canyon Rapids“, die in die Raftingklassen III und IV eingestuft werden. Zunächst schaute ich mir die Stromschnellen an, entschied dann aber, sie nicht zu raften. Sie waren doch deutlich heftiger als alles, was ich zuvor in meinem Packraft gefahren war und ich entschied, irgendwann mal mit einem zweiten Packrafter hierher zu kommen und diesen Canyon zu raften. Allein war mir das Risiko zu hoch.
Also trug ich mein Boot um und errichtete etwa zwei Stunden später mein Camp. Inzwischen war es bewölkt, ich blieb jedoch trocken.
Der Folgetag verlief relativ ereignislos. Es gab wieder ein paar unschwierige Stromschnellen zu überwinden und in den Bäumen einige Seeadler zu entdecken.
Nun stand mir meine letzte Nacht in der Wildnis Alaskas bevor –bezogen auf dieses Jahr, natürlich. Zur Feier des Tages verbrachte ich einige Stunden am Lagerfeur und dachte über die vergangenen Wochen nach. Alles in allem konnte ich mit meinem Alaska-Sommer zufrieden sein. Der Denali-Trip war sicher das Highlight dieses Jahres, allerdings nur deshalb, weil ich meine Brooks Range Tour abgebrochen hatte, was mir zu akzeptieren immer noch nicht so ganz leicht fiel. Dafür ergaben sich neue Perspektiven und große Pläne für den Somemr 2012, die mich schon wieder in starker Vorfreude schwelgen ließen. Und so ging ich irgendwann schlafen.
Nach einer frostigen Nacht, in der das Thermometer wieder unter die -10°C Marke rutschte, waren es nur noch etwa zwei Stunden, bis ich am Sourdough Campground ankam, mein Raft wieder im Rucksack verstaute und zurück nach Palmer trampte. Es war der 1. Oktober, drei Tage vor meinem Heimflug. Natürlich freute ich mich auf die Heimkehr, auf das Wiedersehen meiner Familie in Deutschland und sogar ein bisschen auf den Alltag, der sich in Wien wieder einstellen würde. Im Wesentlichen ging es mir aber genauso, wie schon im letzten Jahr... Bis bald, Alaska, ich werde dich vermissen.
Gut, damit ist meine Reiseberichts-Serie für dieses Jahr beendet. Wie üblich sind Kommentare und Kritik gern gesehen, Fragen werde ich zügig beantworten.
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