Mufflon Jakob Jacke
Kaufdatum: 12/2009
Hersteller: Mufflon
Modellbezeichnung: Jakob Jacke (Schurwolle W300)
Modelljahr: 2009
Unverbindliche Preisempfehlung: 209 €
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Vorgesehener Einsatzbereich: Herbst, Winter, Frühjahr
Material: 100% Schurwolle gewalkt (W300 mit 720g/m)
Reißverschlüsse: YKK
Gewicht: 1394g in XXL
Passform: gut
Alter Testperson: 21-30
Körpergrösse Testperson (in cm): 193
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5
1. Erster Eindruck
Im Dezember 2009 haben wir von der Firma Mufflon die Schurwolljacke "Jakob" zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen.
Im folgenden findet ihr nun den Testbericht zur Jacke und darüber hinaus noch zusätzliche Informationen zur Firma Mufflon selbst und hier vor allem zur Herstellung ihrer Produkte. Diese Informationen, die über den eigentlichen Testbericht hinaus gehen möchte ich euch ebenfalls vorstellen, da sie meiner Meinung nach durchaus von Interesse sind und (für mich zumindest) ebenfalls für eine eventuelle Kaufentscheidung eine Rolle spielen könnten.
Material und Verarbeitung:
Und hier tauchen wir auch gleich schon etwas tiefer ein, als dies sonst bei den Testberichten üblich ist.
Die Jacke besteht - wie auch alle anderen Produkte von Mufflon - aus 100% reiner Schurwolle, die gewalkt wurde. Für alle, die noch nicht genau wissen, was "walken" bedeutet, hier ein Zitat von der Mufflon Homepage:
(Quelle: www.mufflon.de)
Erwähnenswert ist hierbei bereits, dass ohne die Zugabe von Chemikalien gewalkt wird. Die Schurwolle selbst wird hierbei vom Stofflieferanten (Schoeller) vorwiegend aus Südamerika, Südafrika und Neuseeland bezogen, wobei "der umfassende Umweltschutz, größtmögliche Sicherheit und optimale Wirtschaftlichkeit gleichrangige Unternehmensziele" seien (Quelle: www.muffon.de).
Darüber hinaus werden alle Produkte von Mufflon ausschließlich in Deutschland produziert, woran auch in Zukunft festgehalten werden soll. Die Firma selbst ist übrigens Partner von wir-produzieren-deutschland.de
Wenn man sich nun die Jacke genauer anschaut, dann fällt einem zunächst einmal das Gewicht auf. Mit knappen 1,4 kg hält man da auf jeden Fall ganz gut was in der Hand. Das dicke W300 Material macht hierbei einen sehr guten Eindruck. Stellen unterschiedlicher Dicke oder Materialfehler konnte ich nicht entdecken. Auch die Verarbeitung der Jacke an sich macht einen wirklich sauberen Eindruck. Gerade und saubere Nähte und keine überstehenden Fadenenden. Die Reißverschlüsse sind von YKK und laufen sehr sauber. So soll das sein. Im Saum unten ist ein nichtelastischer Schnürzug eingearbeitet, den man mit Hilfe eines Tankas bedienen kann, um den Abschluss der Jacke an der Hüfte zu verengen.
Schnitt und Passform:
Die Jacke selbst ist vergleichsweise "einfach" geschnitten. Damit meine ich, das sie zum Beispiel keine verlängerte Rückenpartie oder in der Form angepasste Ärmel hat. Das Gesamtbild an sich ist aber stimmig. Ich habe die Jacke in der Größe XXL getestet, was eigentlich nicht meiner Kleidergröße entspricht. Grund hierfür war die Ärmellänge. An sich hat mit die Jacke in XL sehr gut gepasst. Die Ärmel waren jedoch für mein Gefühl ein kleines bisschen zu kurz für eine Winterjacke, weshalb ich den weiteren Schnitt der XXL Jacke in Kauf genommen habe, um die längeren Ärmel zu haben. Aus diesem Grund wirkt die Jacke teilweise ein wenig zu groß, was mir aber durchaus entgegen kommt, da ich so ohne weiteres noch dicke Pullover drunter ziehen kann, ohne dass mich die Jacke einengt. Das Problem mit zu kurzen Ärmeln habe ich allerdings öfters
Der Kragen der Jacke liegt bei voll geschlossenem Reißverschluss nicht ganz an. Hier hätte es einen kleinen Tacken enger sein können, wobei das sicherlich an der Jackengröße XXL liegt. Beachtet werden muss hierbei allerdings auch, dass gewalkte Wolle nicht sehr dehnfreudig ist. Insofern habe ich lieber etwas mehr Platz, als zu wenig.
Die beiden Taschen sind ausreichend groß, wenn auch der Zugang zu ihnen (die Reißverschlüsse) etwas größer hätten sein können. Wenn ich Handschuhe anhabe, dann fällt es durchaus schwer, die komplette Hand noch in die Taschen zu stecken. Auf der Innenseite der Jacke wurden die Taschen so vernäht, dass jeweils eine weitere Tasche entstanden ist (Foto).
Tragegefühl:
Ich bin bereits vor längerer Zeit für meine Wanderunterwäsche auf Wollbekleidung (Merino) umgestiegen und habe dies bisher noch nie bereut. Die Jakob Jacke soll in dieser Hinsicht keine Ausnahme sein. Die gewalkte Wolle fühlt sich sicherlich nicht so weich an, wie man das von einer Fleecejacke her kennt, aber dennoch bin ich mit dem Tragegefühl sehr zufrieden. Von einem unangenehmen Kratzen kann hier nicht die Rede sein. Auffällig ist jedoch eine gewisse Steifheit des Stoffs, die sich aber wahrscheinlich noch etwas geben wird, wenn ich die Jacke öfters an hatte. Das gute Gefühl, ein Naturprodukt zu tragen (und kein Plastik) finde ich ebenfalls noch erwähnenswert... auch wenn das sicherlich sehr personenabhängig ist.
Vorläufiges Fazit nach dem ersten Eindruck:
Die Jakob Jacke macht einen sehr guten Eindruck. Vom Material bis hin zur Verarbeitung bekommt man ein qualitativ hochwertiges Produkt geliefert. Das Tragegefühl (auch direkt auf der Haut am Hals oder den Handgelenken) ist durchaus angenehm. Sehr stimmig finde ich vor allem das Gesamtbild der Jacke. Wolle als natürliches Material - eine tier- und umweltgerechte Gewinnung des Rohstoffs - Produktion komplett in Deutschland ... das alles trägt sehr dazu bei, dass ich die Jacke jetzt bereits ein wenig lieb gewonnen habe und mich sehr darauf freue, sie ausgiebig zu tragen.
Einen kleinen Haken hat die Jacke schlussendlich doch. Den Preis. 209 € ist ein sehr stolzer Preis für eine "einfache" Jacke. Führt man sich jedoch die vielen Pluspunkte der Jacke vor Augen und bezieht dann noch die voraussichtliche Haltbarkeit mit ein, dann sieht die Sache doch schon wieder etwas anders aus. Ob diese Jacke nun die 209 Euro Wert ist, hängt sicherlich sehr stark davon ab, wie wichtig einem selbst Punkte wie zum Beispiel die Produktion in Deutschland sind.
2. Praxistest
Ich habe die "Jakob" Jacke nun bei diversen Winterspaziergängen, beim Skiwandern und im alltäglichen Gebrauch testen können. Unterm Strich kann ich berichten, dass die Jacke meinen Erwartungen bis auf einen Punkt gerecht geworden ist.
Sehr gutes Trageklima:
Ich weiß nicht, ob es ein besseres Wort hierfür gibt, aber "Trageklima" beschreibt eigentlich ganz gut, was ich ausdrücken möchte. Ob ich die Jacke nun für den allmorgentlichen Gang zum Bahnhof nutze, mit ihr durch die verschneiten Wälder wandere oder sie bei -15°C beim Skiwandern anhabe... sie hat es fast immer geschafft, meine Körpertemperatur und mein Wohlfühlklima in einem sehr angenehmen Bereich zu halten.
Schnee und Wind:
Beim winterlichem Schneetreiben (oder einer ungeplanten Schneeballschlacht ) hat sich die Jacke überaus gut geschlagen. Obwohl sich die Schneeflocken in den vielen Fäden der Schurwolle verhaken, hatte ich auch nach mehreren Stunden kein klammes Gefühl oder gar Feuchtigkeit auf der Unterbekleidung. Bei Regen hatte ich die Jacke bisher noch nicht im Einsatz...
Bezüglich des Windes bin ich allerdings in meinen Erwartungen ein wenig enttäuscht worden. Es stimmt, dass die Jacke durch das Walken der Wolle etwas windabweisend ist. Als ich jedoch bei strammem Wind eine halbe Stunde an einem Bahnhof warten musst, ist mir der Wind doch ganz gut durch die Jacke hindurch gefahren und hat mich ausgekühlt. Hier waren meine Erwartungen an die gewalkte Wolle wohl einfach zu hoch gesteckt.
Material:
Die Jacke ist mittlerweile "eingetragen" und die anfänglich etwas unangenehme Steife ist nun verschwunden. Vor allem an den Ellenbeugen wird das sehr deutlich, die ich sie nun ohne spürbare Behinderung bewegen kann.
An gewissen Stellen, die besonders großer Belastung oder Reibung ausgesetzt sind, kann ich teilweise einen leichten Pilling-Effekt erkennen. Dieser beschränkt sich aktuell aber auf einige wenige Kügelchen.
Fazit nach dem Praxistest:
Ich habe die Jacke wirklich lieb gewonnen und trage sie eigentlich täglich. Wie bereits geschrieben besitze ich keine vergleichbare Jacke, die mich in derart unterschiedlichen Voraussetzungen angenehm warm hält.
Ein Problem, das sich mir mittlerweile allerdings gestellt hat ist die Frage nach dem Wandern mit Rucksack. Auf der einen Seite möchte ich mein Gewicht beim Wandern so weit wie möglich reduzieren, auf der anderen Seite möchte ich aber wirklich sehr gerne die Jakob Jacke mitnehmen. Ein Problem, das ich so bis jetzt noch nicht für mich lösen konnte.
Die Frage nach dem Preis kann ich (für mich persönlich) aber mittlerweile ganz klar mit Ja beantworten. Ja, sie wäre mir die 209 Euro wert.
3. Langzeittest
27.05.2010
Nach nunmehr fast 6 Monaten der Nutzung muss die Jakob Jacke nun auf Grund der sommerlichen Temperaturen leichteren Bekleidungsstücken weichen.
Materialverschleiß
Die anfängliche Steife hat sich vor allem an den Stellen der Bewegung (Innenseite der Ellenbogen) deutlich verringert. Es lassen sich an diesen Stellen mittlerweile "Sollknickstellen" entdecken, was aber bei gewalkter Wolle durchaus zu erwarten war. Eine Ausdünnung kann ich aber nicht feststellen... eher eine "Verdichtung" an diesen Stellen.
Bis auf diese leichten Verdichtungen zeigt die Jacke keinerlei Verschleißerscheinungen und ich gehe davon aus, dass diese auch noch einige Zeit auf sich warten lassen werden.
Geruchsentwicklung
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das hier jetzt überhaupt schreiben sollte. Ich habe die Jacke in der gesamten Zeit nicht ein einziges Mal gewaschen. Zwar habe ich sie vorwiegend bei gemütlicheren Waldspaziergängen und vor allem im Alltag angezogen, aber der ein oder andere schweißtreibende Einsatz (Skiwanderungen) war dennoch dabei. Dass ich die Jacke nicht gewaschen habe liegt einfach daran, dass sie nicht schmutzig geworden ist und vor allem, dass sie nicht "schlecht" riecht. Und das zeigt mir ein weiteres Mal ganz klar die Stärke von Wolle auf.
Abschließendes Fazit:
Ich bin doch sehr angetan von der Jakob Jacke. Die Verarbeitungsqualität, die Materialqualität... all das passt einfach sehr gut zusammen.
Einzig die meiner Meinung nach etwas zu klein geratenen Taschen könnten verbessert werden. Darüber hinaus sollte man sich - gerade wenn man eng anliegend geschnittene Kleidung mag - die Passform genau anschauen und ausprobieren. Bei der mir passenden Größe fand ich die Ärmel etwas kurz geschnitten, weshalb ich eine Größe größer gewählt habe und damit auch den deutlich weiteren Schnitt in Kauf genommen habe.
Wenn man also mit der Passform der Jacke gut klar kommt, bin ich mir sicher, dass man mit der Jakob eine Jacke hat, die einem lange Freude bereiten wird.
Hinweis der ODS-Testgruppe
Kaufdatum: 12/2009
Hersteller: Mufflon
Modellbezeichnung: Jakob Jacke (Schurwolle W300)
Modelljahr: 2009
Unverbindliche Preisempfehlung: 209 €
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Vorgesehener Einsatzbereich: Herbst, Winter, Frühjahr
Material: 100% Schurwolle gewalkt (W300 mit 720g/m)
Reißverschlüsse: YKK
Gewicht: 1394g in XXL
Passform: gut
Alter Testperson: 21-30
Körpergrösse Testperson (in cm): 193
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5
1. Erster Eindruck
Im Dezember 2009 haben wir von der Firma Mufflon die Schurwolljacke "Jakob" zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen.
Im folgenden findet ihr nun den Testbericht zur Jacke und darüber hinaus noch zusätzliche Informationen zur Firma Mufflon selbst und hier vor allem zur Herstellung ihrer Produkte. Diese Informationen, die über den eigentlichen Testbericht hinaus gehen möchte ich euch ebenfalls vorstellen, da sie meiner Meinung nach durchaus von Interesse sind und (für mich zumindest) ebenfalls für eine eventuelle Kaufentscheidung eine Rolle spielen könnten.
Material und Verarbeitung:
Und hier tauchen wir auch gleich schon etwas tiefer ein, als dies sonst bei den Testberichten üblich ist.
Die Jacke besteht - wie auch alle anderen Produkte von Mufflon - aus 100% reiner Schurwolle, die gewalkt wurde. Für alle, die noch nicht genau wissen, was "walken" bedeutet, hier ein Zitat von der Mufflon Homepage:
Beim Walken, als textiles Ausrüstungverfahren, kommt es zur einer gewünschten und gezielten Verfilzung von textilen Flächen aus Wolle. Die abstehenden Schuppen verhaken sich beim Vorgang des Walkens ineinander. Die Fläche verdichtet sich und es kommt zu einem Schrumpfungsprozeß. Dadurch erzielt man ein sehr dichtes und festes Gewebe bzw. Maschenfläche. Nach einem ausreichenden Walkvorgang erhält man (Woll-) Filz.
Erwähnenswert ist hierbei bereits, dass ohne die Zugabe von Chemikalien gewalkt wird. Die Schurwolle selbst wird hierbei vom Stofflieferanten (Schoeller) vorwiegend aus Südamerika, Südafrika und Neuseeland bezogen, wobei "der umfassende Umweltschutz, größtmögliche Sicherheit und optimale Wirtschaftlichkeit gleichrangige Unternehmensziele" seien (Quelle: www.muffon.de).
Darüber hinaus werden alle Produkte von Mufflon ausschließlich in Deutschland produziert, woran auch in Zukunft festgehalten werden soll. Die Firma selbst ist übrigens Partner von wir-produzieren-deutschland.de
Wenn man sich nun die Jacke genauer anschaut, dann fällt einem zunächst einmal das Gewicht auf. Mit knappen 1,4 kg hält man da auf jeden Fall ganz gut was in der Hand. Das dicke W300 Material macht hierbei einen sehr guten Eindruck. Stellen unterschiedlicher Dicke oder Materialfehler konnte ich nicht entdecken. Auch die Verarbeitung der Jacke an sich macht einen wirklich sauberen Eindruck. Gerade und saubere Nähte und keine überstehenden Fadenenden. Die Reißverschlüsse sind von YKK und laufen sehr sauber. So soll das sein. Im Saum unten ist ein nichtelastischer Schnürzug eingearbeitet, den man mit Hilfe eines Tankas bedienen kann, um den Abschluss der Jacke an der Hüfte zu verengen.
Schnitt und Passform:
Die Jacke selbst ist vergleichsweise "einfach" geschnitten. Damit meine ich, das sie zum Beispiel keine verlängerte Rückenpartie oder in der Form angepasste Ärmel hat. Das Gesamtbild an sich ist aber stimmig. Ich habe die Jacke in der Größe XXL getestet, was eigentlich nicht meiner Kleidergröße entspricht. Grund hierfür war die Ärmellänge. An sich hat mit die Jacke in XL sehr gut gepasst. Die Ärmel waren jedoch für mein Gefühl ein kleines bisschen zu kurz für eine Winterjacke, weshalb ich den weiteren Schnitt der XXL Jacke in Kauf genommen habe, um die längeren Ärmel zu haben. Aus diesem Grund wirkt die Jacke teilweise ein wenig zu groß, was mir aber durchaus entgegen kommt, da ich so ohne weiteres noch dicke Pullover drunter ziehen kann, ohne dass mich die Jacke einengt. Das Problem mit zu kurzen Ärmeln habe ich allerdings öfters
Der Kragen der Jacke liegt bei voll geschlossenem Reißverschluss nicht ganz an. Hier hätte es einen kleinen Tacken enger sein können, wobei das sicherlich an der Jackengröße XXL liegt. Beachtet werden muss hierbei allerdings auch, dass gewalkte Wolle nicht sehr dehnfreudig ist. Insofern habe ich lieber etwas mehr Platz, als zu wenig.
Die beiden Taschen sind ausreichend groß, wenn auch der Zugang zu ihnen (die Reißverschlüsse) etwas größer hätten sein können. Wenn ich Handschuhe anhabe, dann fällt es durchaus schwer, die komplette Hand noch in die Taschen zu stecken. Auf der Innenseite der Jacke wurden die Taschen so vernäht, dass jeweils eine weitere Tasche entstanden ist (Foto).
Tragegefühl:
Ich bin bereits vor längerer Zeit für meine Wanderunterwäsche auf Wollbekleidung (Merino) umgestiegen und habe dies bisher noch nie bereut. Die Jakob Jacke soll in dieser Hinsicht keine Ausnahme sein. Die gewalkte Wolle fühlt sich sicherlich nicht so weich an, wie man das von einer Fleecejacke her kennt, aber dennoch bin ich mit dem Tragegefühl sehr zufrieden. Von einem unangenehmen Kratzen kann hier nicht die Rede sein. Auffällig ist jedoch eine gewisse Steifheit des Stoffs, die sich aber wahrscheinlich noch etwas geben wird, wenn ich die Jacke öfters an hatte. Das gute Gefühl, ein Naturprodukt zu tragen (und kein Plastik) finde ich ebenfalls noch erwähnenswert... auch wenn das sicherlich sehr personenabhängig ist.
Vorläufiges Fazit nach dem ersten Eindruck:
Die Jakob Jacke macht einen sehr guten Eindruck. Vom Material bis hin zur Verarbeitung bekommt man ein qualitativ hochwertiges Produkt geliefert. Das Tragegefühl (auch direkt auf der Haut am Hals oder den Handgelenken) ist durchaus angenehm. Sehr stimmig finde ich vor allem das Gesamtbild der Jacke. Wolle als natürliches Material - eine tier- und umweltgerechte Gewinnung des Rohstoffs - Produktion komplett in Deutschland ... das alles trägt sehr dazu bei, dass ich die Jacke jetzt bereits ein wenig lieb gewonnen habe und mich sehr darauf freue, sie ausgiebig zu tragen.
Einen kleinen Haken hat die Jacke schlussendlich doch. Den Preis. 209 € ist ein sehr stolzer Preis für eine "einfache" Jacke. Führt man sich jedoch die vielen Pluspunkte der Jacke vor Augen und bezieht dann noch die voraussichtliche Haltbarkeit mit ein, dann sieht die Sache doch schon wieder etwas anders aus. Ob diese Jacke nun die 209 Euro Wert ist, hängt sicherlich sehr stark davon ab, wie wichtig einem selbst Punkte wie zum Beispiel die Produktion in Deutschland sind.
2. Praxistest
Ich habe die "Jakob" Jacke nun bei diversen Winterspaziergängen, beim Skiwandern und im alltäglichen Gebrauch testen können. Unterm Strich kann ich berichten, dass die Jacke meinen Erwartungen bis auf einen Punkt gerecht geworden ist.
Sehr gutes Trageklima:
Ich weiß nicht, ob es ein besseres Wort hierfür gibt, aber "Trageklima" beschreibt eigentlich ganz gut, was ich ausdrücken möchte. Ob ich die Jacke nun für den allmorgentlichen Gang zum Bahnhof nutze, mit ihr durch die verschneiten Wälder wandere oder sie bei -15°C beim Skiwandern anhabe... sie hat es fast immer geschafft, meine Körpertemperatur und mein Wohlfühlklima in einem sehr angenehmen Bereich zu halten.
Schnee und Wind:
Beim winterlichem Schneetreiben (oder einer ungeplanten Schneeballschlacht ) hat sich die Jacke überaus gut geschlagen. Obwohl sich die Schneeflocken in den vielen Fäden der Schurwolle verhaken, hatte ich auch nach mehreren Stunden kein klammes Gefühl oder gar Feuchtigkeit auf der Unterbekleidung. Bei Regen hatte ich die Jacke bisher noch nicht im Einsatz...
Bezüglich des Windes bin ich allerdings in meinen Erwartungen ein wenig enttäuscht worden. Es stimmt, dass die Jacke durch das Walken der Wolle etwas windabweisend ist. Als ich jedoch bei strammem Wind eine halbe Stunde an einem Bahnhof warten musst, ist mir der Wind doch ganz gut durch die Jacke hindurch gefahren und hat mich ausgekühlt. Hier waren meine Erwartungen an die gewalkte Wolle wohl einfach zu hoch gesteckt.
Material:
Die Jacke ist mittlerweile "eingetragen" und die anfänglich etwas unangenehme Steife ist nun verschwunden. Vor allem an den Ellenbeugen wird das sehr deutlich, die ich sie nun ohne spürbare Behinderung bewegen kann.
An gewissen Stellen, die besonders großer Belastung oder Reibung ausgesetzt sind, kann ich teilweise einen leichten Pilling-Effekt erkennen. Dieser beschränkt sich aktuell aber auf einige wenige Kügelchen.
Fazit nach dem Praxistest:
Ich habe die Jacke wirklich lieb gewonnen und trage sie eigentlich täglich. Wie bereits geschrieben besitze ich keine vergleichbare Jacke, die mich in derart unterschiedlichen Voraussetzungen angenehm warm hält.
Ein Problem, das sich mir mittlerweile allerdings gestellt hat ist die Frage nach dem Wandern mit Rucksack. Auf der einen Seite möchte ich mein Gewicht beim Wandern so weit wie möglich reduzieren, auf der anderen Seite möchte ich aber wirklich sehr gerne die Jakob Jacke mitnehmen. Ein Problem, das ich so bis jetzt noch nicht für mich lösen konnte.
Die Frage nach dem Preis kann ich (für mich persönlich) aber mittlerweile ganz klar mit Ja beantworten. Ja, sie wäre mir die 209 Euro wert.
3. Langzeittest
27.05.2010
Nach nunmehr fast 6 Monaten der Nutzung muss die Jakob Jacke nun auf Grund der sommerlichen Temperaturen leichteren Bekleidungsstücken weichen.
Materialverschleiß
Die anfängliche Steife hat sich vor allem an den Stellen der Bewegung (Innenseite der Ellenbogen) deutlich verringert. Es lassen sich an diesen Stellen mittlerweile "Sollknickstellen" entdecken, was aber bei gewalkter Wolle durchaus zu erwarten war. Eine Ausdünnung kann ich aber nicht feststellen... eher eine "Verdichtung" an diesen Stellen.
Bis auf diese leichten Verdichtungen zeigt die Jacke keinerlei Verschleißerscheinungen und ich gehe davon aus, dass diese auch noch einige Zeit auf sich warten lassen werden.
Geruchsentwicklung
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das hier jetzt überhaupt schreiben sollte. Ich habe die Jacke in der gesamten Zeit nicht ein einziges Mal gewaschen. Zwar habe ich sie vorwiegend bei gemütlicheren Waldspaziergängen und vor allem im Alltag angezogen, aber der ein oder andere schweißtreibende Einsatz (Skiwanderungen) war dennoch dabei. Dass ich die Jacke nicht gewaschen habe liegt einfach daran, dass sie nicht schmutzig geworden ist und vor allem, dass sie nicht "schlecht" riecht. Und das zeigt mir ein weiteres Mal ganz klar die Stärke von Wolle auf.
Abschließendes Fazit:
Ich bin doch sehr angetan von der Jakob Jacke. Die Verarbeitungsqualität, die Materialqualität... all das passt einfach sehr gut zusammen.
Einzig die meiner Meinung nach etwas zu klein geratenen Taschen könnten verbessert werden. Darüber hinaus sollte man sich - gerade wenn man eng anliegend geschnittene Kleidung mag - die Passform genau anschauen und ausprobieren. Bei der mir passenden Größe fand ich die Ärmel etwas kurz geschnitten, weshalb ich eine Größe größer gewählt habe und damit auch den deutlich weiteren Schnitt in Kauf genommen habe.
Wenn man also mit der Passform der Jacke gut klar kommt, bin ich mir sicher, dass man mit der Jakob eine Jacke hat, die einem lange Freude bereiten wird.
Hinweis der ODS-Testgruppe
Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. ......
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