Bezeichnung: Ultraleichte Falt-Pulka
Hersteller: Naturebase
Gewicht (ohne Kufen, ohne Packsack, ohne Zugschnüre): 450 g
Getestet wann und wo: März 2014, Urho-Kekkonen-Nationalpark in Finnland unter- und überhalb der Baumgrenze, Tourlänge ca 150 km. Einen ausführlichen Tourbericht gibt es hier.

Eigentlich müsste es nicht Falt-Pulka, sondern "Rollpulka" heißen.
Der Schlitten besteht aus einer 0,8 mm starken HD-PE-Platte. Umlaufend sind kleine Ösen angebracht durch die ein Schnürsystem läuft, mit dem die Last fixiert wird. Zugleich greifen an zwei dieser Ösen die Zugschnüre. Durch zwei größere Ösen an der Vorderseite werden die Zugschnüre hindurchgeführt, im Bereich der Ösen schützt ein Stück Silikonschlauch vor Scheuerschäden.
Für den Transport lässt sich die Platte einrollen. Ich habe sie beispielsweise zusammen mit meiner Evazotematte eingerollt und als Handgepäck mit in den Flieger genommen.
Die vordere, hochgewölbte Nase des Schlittens ist etwas schmaler als der Rest der Platte, am Beginn der konischen Schrägung ist die Platte beidseitig eingeschnitten und wird mit einem Druckknopf überlappend wieder verbunden, dadurch wird eine leichte Wannenformung erreicht.
Hinten wird die Platte durch die Schnürung zu einer Wanne geform und läuft am Ende einfach stumpf aus.
Die Originalzugschnüre habe ich von vornherein nicht verwendet, sondern stärkere 4 mm Repschnüre. Ich habe schon vorausgesehen (was sich auch bewahrheitet hat) dass man häufig mit der Hand korrigierend eingreift, da sind stärkere Schnüre einfach funktionaler und griffiger.
Es gibt optional einen Packsack dazu, den ich zwar gekauft, aber nicht verwendet habe.
Optional gibt es Kufen, schmale Streifen aus stärkerem, schwarzem HD-PE, die mit Schrauben auf der Unterseite angeschraubt werden.
Ich habe im wesentlichen den Rucksack damit gezogen (Crux AK 70), Schaufel und Isomatte außen angebracht. Anfangs war auch der Schlafsack außen angebracht (Volumenproblem). Last zu Tourbeginn ca 22-23 kg, am Ende der Tour ca 12 kg.
Das Material ist extrem gleitfähig, die Konstruktion schwimmt in tiefem Schnee gut auf. Spurtreue bei Hängen oder härterem Schnee kann man vergessen, aber das macht IMO nichts bei so geringen Lasten. Ich würde so etwa 20 kg als sinnvolle Obergenze definieren. Bei diesem Gewicht lässt sich die Pulka problemlos mit der Hand führen und korrigieren. d.h. man sollte es verinnerlicht haben, regelmäßig nach hinten zu schauen und von Zeit zu Zeit am Seil zu ziehen um beispielsweise zu verhindern, dass die Pulka mit der Nase an einem Baumstamm festhängt.
Bei Abfahrten kann man die Pulka neben sich laufen lassen, oder vorweg. Dabei dreht sie sich gern mal, weshalb es IMO gut wäre, wenn sie vorn und hinten symmetrisch konstruiert wäre. Wenn man nicht aufpasst, kriegt man auch Mal die Last in die Hacken. Was bei 20 kg aber nicht dramatisch ist.
Wenn es zu steil wird, egal ob bergauf oder bergab, oder sehr slalomartig (steile Anfahrt im Wald), kann man die Last, vorausgesetzt es handelt sich um den Rucksack, auf den Rücken nehmen. Das habe ich nur einmal machen müssen. Richtig praktisch ist das auch nur dann, wenn der Wechsel ohne großen Umbau möglich ist. Dazu war auf der Tour mein Gepäck zu sperrig, d.h. außer Rucksack, vor allem in den ersten Tagen, noch zuviel gedöns außen dran, was erst im Laufe der Zeit mit in den Rucksack wanderte. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Schlitten am besten läuft, wenn er mit den Schultergurten nach unten auf der Platte liegt - das Rückengestell stabilisert dann die Platte. Dafür, den Rucksack jedesmal zu drehen, um ihn mal eben ein paar Meter auf dem Rücken zu tragen, war mir das Schnürsystem zu kompliziert.
Kufen:
Die mitgelieferten Schrauben hatten keine Stoppmuttern, weshalb sie sich immer wieder losrappelten.
Unabhängig davon fand ich die Kufen eher kontraproduktiv. Die Vorstellung, so eine Konstruktion spurstabil zu bekommen, ist IMO sowieso utopisch. Beim Seitwärtslauf, zu dem es unweigerlich regelmäßig kommt - d.h. bei Hangtraversen befindet sich die Pulka neben und unterhalb des Skifahrers - stören die Kufen. Sie bremsen und bringen die Pulka zum Kippen. Nachdem ich nach ein paar Tagen unterwegs zwei Schrauben verloren hatte, habe ich den Schlitten ohne Kufen verwendet und fand es sogar angenehmer.
Nase vorn:
Die Druckknöpfe vorn an der Nase sind ein Schwachpunkt, weil sie sich beim Hängenbleiben mitunter öffnen, sich dann schnell mit Schnee zusetzen und nicht mehr gut schließen. Im Bereich des Schlitzes schleift das Material dann im Schnee, bremst, knickt ab und reißt langsam ein. Einseitig hatte ich nach 150 km einen ca 2 cm langen Riß.
HD-PE lässt sich ja nicht kleben, Ich würde die Stelle einfach vernieten oder verschrauben (oder die Überlappung verschweißen?)
Ich glaube auch fast dass man auf dieses Detail verzichten kann, wenn man die Platte nur anderweitig effektiv hochwölbt. z.b. indem man Vorder- und Hinterende längs über der Last miteinander verspannt. Dann hätte man auch gleich eine symmetrische Konstruktion, die es der Pulka erlaubt, in beide Richtungen sauber zu laufen.
Schnürsystem:
Die Schnüre zur Fixierung der Last waren mir persönlich zu dünn und frickelig. Aber gut, das ist halt UL. Vn der Haltbarkeit her ist dagegen nichts zu sagen, d.h. nichts hat sich durchgescheuert. Es hat mir aber auch zu lange gedauert, morgens die Last aufzuladen und zu verzurren.
Was sich nicht bewährt hat sind die LineLocs. An der ganzen Last wird ja ständig rumgeruckelt. Das hat dazu geführt, dass die Last sich langsam "losgerappelt" hat und man die LineLocs regemäßig kontrollieren und die Leinen wieder festziehen musste.
IMO wären Gurtbänder eine Alternative, die sind natürlich schwerer.
Zugsystem:
Ich war skeptisch bezüglich des Silikonschlauches und des recht dünnen Zugseils, aber das Silikon war ein perfekter Scheuerschutz, hat sich super bewährt.
An der Öse, an die das Zugseil greift, war das Material oberhalb der Öse nach 150 km fast durch.
Das ließe sich IMO leicht vermeiden, wenn das Zugseil nicht an der HD-PE-Platte, sondern an der Last befestigt würde (z.B. an den Pickelschlaufen/Haulbag-Schlaufen des Rucksacks). Dann würde sich die Last auch nicht so schnell losrappeln.
Es passiert halt ständig, dass man bei der Konstruktion, wie sie ist, an der unheimlich glitschigen, dünnen, leichten Platte herumzerrt - um die Richtung zu korrigieren, um sie von einem Hangfuß, Fluss etc. zu sich hoch zu ziehen - während die Last dem Trägheitsgesetz (und der Schwerkraft) folgt und dagegen arbeitet. Auch das dürfte ein Grund sein, warum die LineLocs nicht gut gehalten haben. Im Laufe des Tages wanderte die Last, sofern nicht regelmäßig korrigiert, nach hinten, und in der Wölbung der Nase vorn bildete sich ein Hohlraum.
Fazit:
IMO eine sehr funktionale Ergänzung für Wintertouren in mäßig steilem Gelände, die man ansonsten nur mit einem Rucksack durchführen würde. D.h. kurze, leichte, schnelle Touren, reine Hüttentouren. Es macht einen riesigen Unterschied, ob man eine 20-kg Last zieht oder trägt.
P:S: Schwerer Kritikpunkt: Der Naturebase-Aufkleber ist nicht kälteresistent und war am zweiten Tag verschwunden.
Fotos:

Total überladen zu Tourbeginn.

Komplettansicht Schnürsystem.

Detailansicht Schnürung, mit Silikonschlauch als Scheuerschutz.

Gut zusehen: Nach zwei Stunden Aufstieg ist die Last merklich nach hinten gerutscht.

Verschleiß am Angriffspunkt des Zugseils.

Mittels Druckknopf geformte Wanne am Vorderende I.

Mittels Druckknopf geformte Wanne am Vorderende II.

Riss im Bereich des Druckknopfs.
Pulka in Aktion:


Hersteller: Naturebase
Gewicht (ohne Kufen, ohne Packsack, ohne Zugschnüre): 450 g
Getestet wann und wo: März 2014, Urho-Kekkonen-Nationalpark in Finnland unter- und überhalb der Baumgrenze, Tourlänge ca 150 km. Einen ausführlichen Tourbericht gibt es hier.

Eigentlich müsste es nicht Falt-Pulka, sondern "Rollpulka" heißen.
Der Schlitten besteht aus einer 0,8 mm starken HD-PE-Platte. Umlaufend sind kleine Ösen angebracht durch die ein Schnürsystem läuft, mit dem die Last fixiert wird. Zugleich greifen an zwei dieser Ösen die Zugschnüre. Durch zwei größere Ösen an der Vorderseite werden die Zugschnüre hindurchgeführt, im Bereich der Ösen schützt ein Stück Silikonschlauch vor Scheuerschäden.
Für den Transport lässt sich die Platte einrollen. Ich habe sie beispielsweise zusammen mit meiner Evazotematte eingerollt und als Handgepäck mit in den Flieger genommen.
Die vordere, hochgewölbte Nase des Schlittens ist etwas schmaler als der Rest der Platte, am Beginn der konischen Schrägung ist die Platte beidseitig eingeschnitten und wird mit einem Druckknopf überlappend wieder verbunden, dadurch wird eine leichte Wannenformung erreicht.
Hinten wird die Platte durch die Schnürung zu einer Wanne geform und läuft am Ende einfach stumpf aus.
Die Originalzugschnüre habe ich von vornherein nicht verwendet, sondern stärkere 4 mm Repschnüre. Ich habe schon vorausgesehen (was sich auch bewahrheitet hat) dass man häufig mit der Hand korrigierend eingreift, da sind stärkere Schnüre einfach funktionaler und griffiger.
Es gibt optional einen Packsack dazu, den ich zwar gekauft, aber nicht verwendet habe.
Optional gibt es Kufen, schmale Streifen aus stärkerem, schwarzem HD-PE, die mit Schrauben auf der Unterseite angeschraubt werden.
Ich habe im wesentlichen den Rucksack damit gezogen (Crux AK 70), Schaufel und Isomatte außen angebracht. Anfangs war auch der Schlafsack außen angebracht (Volumenproblem). Last zu Tourbeginn ca 22-23 kg, am Ende der Tour ca 12 kg.
Das Material ist extrem gleitfähig, die Konstruktion schwimmt in tiefem Schnee gut auf. Spurtreue bei Hängen oder härterem Schnee kann man vergessen, aber das macht IMO nichts bei so geringen Lasten. Ich würde so etwa 20 kg als sinnvolle Obergenze definieren. Bei diesem Gewicht lässt sich die Pulka problemlos mit der Hand führen und korrigieren. d.h. man sollte es verinnerlicht haben, regelmäßig nach hinten zu schauen und von Zeit zu Zeit am Seil zu ziehen um beispielsweise zu verhindern, dass die Pulka mit der Nase an einem Baumstamm festhängt.
Bei Abfahrten kann man die Pulka neben sich laufen lassen, oder vorweg. Dabei dreht sie sich gern mal, weshalb es IMO gut wäre, wenn sie vorn und hinten symmetrisch konstruiert wäre. Wenn man nicht aufpasst, kriegt man auch Mal die Last in die Hacken. Was bei 20 kg aber nicht dramatisch ist.
Wenn es zu steil wird, egal ob bergauf oder bergab, oder sehr slalomartig (steile Anfahrt im Wald), kann man die Last, vorausgesetzt es handelt sich um den Rucksack, auf den Rücken nehmen. Das habe ich nur einmal machen müssen. Richtig praktisch ist das auch nur dann, wenn der Wechsel ohne großen Umbau möglich ist. Dazu war auf der Tour mein Gepäck zu sperrig, d.h. außer Rucksack, vor allem in den ersten Tagen, noch zuviel gedöns außen dran, was erst im Laufe der Zeit mit in den Rucksack wanderte. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Schlitten am besten läuft, wenn er mit den Schultergurten nach unten auf der Platte liegt - das Rückengestell stabilisert dann die Platte. Dafür, den Rucksack jedesmal zu drehen, um ihn mal eben ein paar Meter auf dem Rücken zu tragen, war mir das Schnürsystem zu kompliziert.
Kufen:
Die mitgelieferten Schrauben hatten keine Stoppmuttern, weshalb sie sich immer wieder losrappelten.
Unabhängig davon fand ich die Kufen eher kontraproduktiv. Die Vorstellung, so eine Konstruktion spurstabil zu bekommen, ist IMO sowieso utopisch. Beim Seitwärtslauf, zu dem es unweigerlich regelmäßig kommt - d.h. bei Hangtraversen befindet sich die Pulka neben und unterhalb des Skifahrers - stören die Kufen. Sie bremsen und bringen die Pulka zum Kippen. Nachdem ich nach ein paar Tagen unterwegs zwei Schrauben verloren hatte, habe ich den Schlitten ohne Kufen verwendet und fand es sogar angenehmer.
Nase vorn:
Die Druckknöpfe vorn an der Nase sind ein Schwachpunkt, weil sie sich beim Hängenbleiben mitunter öffnen, sich dann schnell mit Schnee zusetzen und nicht mehr gut schließen. Im Bereich des Schlitzes schleift das Material dann im Schnee, bremst, knickt ab und reißt langsam ein. Einseitig hatte ich nach 150 km einen ca 2 cm langen Riß.
HD-PE lässt sich ja nicht kleben, Ich würde die Stelle einfach vernieten oder verschrauben (oder die Überlappung verschweißen?)
Ich glaube auch fast dass man auf dieses Detail verzichten kann, wenn man die Platte nur anderweitig effektiv hochwölbt. z.b. indem man Vorder- und Hinterende längs über der Last miteinander verspannt. Dann hätte man auch gleich eine symmetrische Konstruktion, die es der Pulka erlaubt, in beide Richtungen sauber zu laufen.
Schnürsystem:
Die Schnüre zur Fixierung der Last waren mir persönlich zu dünn und frickelig. Aber gut, das ist halt UL. Vn der Haltbarkeit her ist dagegen nichts zu sagen, d.h. nichts hat sich durchgescheuert. Es hat mir aber auch zu lange gedauert, morgens die Last aufzuladen und zu verzurren.
Was sich nicht bewährt hat sind die LineLocs. An der ganzen Last wird ja ständig rumgeruckelt. Das hat dazu geführt, dass die Last sich langsam "losgerappelt" hat und man die LineLocs regemäßig kontrollieren und die Leinen wieder festziehen musste.
IMO wären Gurtbänder eine Alternative, die sind natürlich schwerer.
Zugsystem:
Ich war skeptisch bezüglich des Silikonschlauches und des recht dünnen Zugseils, aber das Silikon war ein perfekter Scheuerschutz, hat sich super bewährt.
An der Öse, an die das Zugseil greift, war das Material oberhalb der Öse nach 150 km fast durch.
Das ließe sich IMO leicht vermeiden, wenn das Zugseil nicht an der HD-PE-Platte, sondern an der Last befestigt würde (z.B. an den Pickelschlaufen/Haulbag-Schlaufen des Rucksacks). Dann würde sich die Last auch nicht so schnell losrappeln.
Es passiert halt ständig, dass man bei der Konstruktion, wie sie ist, an der unheimlich glitschigen, dünnen, leichten Platte herumzerrt - um die Richtung zu korrigieren, um sie von einem Hangfuß, Fluss etc. zu sich hoch zu ziehen - während die Last dem Trägheitsgesetz (und der Schwerkraft) folgt und dagegen arbeitet. Auch das dürfte ein Grund sein, warum die LineLocs nicht gut gehalten haben. Im Laufe des Tages wanderte die Last, sofern nicht regelmäßig korrigiert, nach hinten, und in der Wölbung der Nase vorn bildete sich ein Hohlraum.
Fazit:
IMO eine sehr funktionale Ergänzung für Wintertouren in mäßig steilem Gelände, die man ansonsten nur mit einem Rucksack durchführen würde. D.h. kurze, leichte, schnelle Touren, reine Hüttentouren. Es macht einen riesigen Unterschied, ob man eine 20-kg Last zieht oder trägt.
P:S: Schwerer Kritikpunkt: Der Naturebase-Aufkleber ist nicht kälteresistent und war am zweiten Tag verschwunden.
Fotos:

Total überladen zu Tourbeginn.

Komplettansicht Schnürsystem.

Detailansicht Schnürung, mit Silikonschlauch als Scheuerschutz.

Gut zusehen: Nach zwei Stunden Aufstieg ist die Last merklich nach hinten gerutscht.
Verschleiß am Angriffspunkt des Zugseils.
Mittels Druckknopf geformte Wanne am Vorderende I.
Mittels Druckknopf geformte Wanne am Vorderende II.
Riss im Bereich des Druckknopfs.
Pulka in Aktion:



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