Anspruchsniveau Südamerika-Radreise ?

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  • bFlat
    Gerne im Forum
    • 27.02.2011
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    • Meine Reisen

    Anspruchsniveau Südamerika-Radreise ?

    Hallo zusammen,

    Ende November geht es für mich und meine Freundin für ca. ein halbes Jahr bis 8 Monate nach Südamerika. Starten in Chile und wollen dann nordwärts. Erstmal auf Bolivien und Peru begrenzt. Während wir vorerst planten das ganze eher Rucksackreisemässig (Backpacker ist mir dann doch zu negativ konnotiert) auszulegen, kam uns der Gedanke doch auf Fahrrad umzusatteln.

    Meine Begegnungen mit Radreisenden während meiner letzten Reise und auch die eigenen Erfahrungen lassen mich zu dem Schluss kommen, dass ich es für eine äußerst geniale Reiseform halte.

    Nun liest sich natürlich einiges hier zu Reisen, insbesondere zu Touren rund in Patagonien. Das meiste was ich aber so lese, kann ich wenig in Beziehung setzen. Angaben wie, dass es sehr windig ist und man so 1.000 Höhenmeter am Tag macht -oder noch mehr - kann ich nicht so wirklich in Relation setzen, ob wir in der Lage wären das zu schaffen.
    Ich fahr zwar manchmal auch mit dem Rad von Bonn in die Eifel, das sind dann rund 600hm auf ca. 40km insgesamt und danach bin ziemlich kaputt, denke aber auch hier kommt das Training und auf Reisen sollte sich das ja dann auch schnell einstellen..Aber wie sehr kann ich sowas auf einen komplett anderen Kontinent übertragen?!

    Nun ist uns das Fahrradfahren nicht unbedingt neu, aber wir haben beide noch keine Mehrtägigen TOuren gemacht und haben auch noch nicht das Equipment dafür. Am besten sagt man nun vielleicht, geh erstmal so ein paar Mal auf Tour, dann lernt man sich besser einschätzen.
    Nur bietet sich dafür jetzt keine Zeit mehr und der FLug steht halt schon, da die Idee ja auch, jetzt erst kam. Eigentlich hab ich mich auf meiner ersten mehrmonatigen Radtour erst in drei Jahren oder so gesehen.

    Um mal zur Frage zu kommen: Wie würdet ihr das Anspruchsniveau für eine Radreise für Chile, Bolivien, Peru sehen.
    Sollte man sich an sowas erstmal wagen, wenn man entsprechend Vorerfahrung hat oder ist es einfach, wie so oft, eine Sache das anpackens und gucken, wie weit man kommt?! Natürlich kann man sich ja auch entsprechend die Routen aussuchen, zu üble Pässe ggf. überspringen. Aber in der Theorie, und das mag dann auch arg naiv sein, würde ich davon ausgehen, dass man immer einen Ganz zurückschalten kann und sich für die Strecke, möge sie dann einen schlechten Zustand und ein reines Rauf und RUnter haben, einfach mehr Zeit lassen kann?

    Alle Radreisenden werden ja auch so nochmal gewiss einen jeweils individuellen Reisestil haben und verschiedene Dinge bevorzugen. Viele Berichte die ich las, lasen sich aus meiner Perspektive jetzt eher sportlich. Das wiederum würde ich für uns eher ausschließen. Ich finde den sportiven Effekt gut - mir ist es aber eher wichtig, unabhängig irgendwo hinkommen und bleiben zu können...Vielleicht sind solche Gedanken nciht wesentlich, aber vielleicht kommen bei euch da auch Gedanken wie: Lass es oder mach es ?

    Hoffe der Thread ist inhaltlich so okay für den Bereich hier - und danke schonmal fürs lesen
    Reiseblog - naher Osten
    Reiseblog - Südamerika

  • Benzodiazepin
    Fuchs
    • 12.03.2012
    • 1322
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Anspruchsniveau Südamerika-Radreise ?

    hallo bFlat

    die kurzversion: mach es!

    etwas ausführlicher: ich habe meine erste fahrradreise in chile und argentinien gemacht. davor bin ich zu hause nicht viel fahrrad gefahren, war aber allgemein relativ sportlich. auf der reise war ich 1,5 monate mit einem kollegen, danach noch gut 1 monat alleine. eine sehr schöne erfahrung!
    argentinien und insbesondere auch chile eignen sich meiner meinung nach gut, um mit dem fahrradreisen zu beginnen. die panamericana in chile hat meist so was wie einen pannenstreifen, so dass der (nicht besonders dichte) verkehr relativ ungefährlich ist. zudem sind die menschen zugänglich, interessiert und hilfsbereit. die infrastruktur ist mit europa zu vergleichen, fahrradersatzteile kriegst du in allen grösseren städten, kartenmaterial ist genügend vorhanden, und übernachtungsplätze (zelt) zu finden bereitet selten ein problem.
    die distanzen jedoch solltest du nicht unterschätzen: es kann schon mal sein, dass zwischen zwei wasserversorgungsstellen 200km oder mehr liegen. da ist es schon von vorteil, wenn man tagesleistungen von 100km in nie gänzlich flachem terrain schafft. sonst gibt's halt viel wasser zu transportieren, da es im nördlichen teil von chile sehr heiss werden kann (35°C (geschätzt) und den ganzen tag keinen schatten kann's schon mal geben). der wind setzt einem zwischendurch auch zu, da er meist von west nach ost bläst, folglich seitwärts zur panamericana. eine gewisse leidensbereitschaft muss also meines erachtens vorhanden sein. das training kommt beim reisen aber von selbst.
    ausserdem: man wird fürstlich entlöhnt! wenn einem karge landschaften gefallen, dann ist chile und insbesondere die desierto de atacama ein juwel. wenn man mit dem fahrrad unterwegs ist, kommt man auch sehr gut mit den chilenen in kontakt.
    der öffentliche verkehr ist in chile hervorragend. falls ihr also eine strecke mal nicht mit dem fahrrad machen wollt ist der transport mit dem car kein problem.

    die ausführliche version ist ziemlich ausführlich geworden, deshalb hier nochmal die kurzversion: mach es!
    experience is simply the name we give to our mistakes

    meine reiseberichte

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    • Robiwahn
      Fuchs
      • 01.11.2004
      • 2099
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Anspruchsniveau Südamerika-Radreise ?

      mOIN

      Kann mich Benzo nur anschließen, fahrt einfach los. Lasst es am Anfang schön gemütlich angehen, dann stellt sich der Trainingseffekt nach ein paar Tagen schon von selbst ein. Mein Mitbewohner ist grad mit Freundin in Kanada zum Work+Travel. Am Anfang, also letztes Jahr Mai-Sept, sind sie von Calgary Richtung Alaska und dann glaube nach Vancouver runter gefahren. Beide haben vorher nur das tägliche Stadtradfahren und abundzu mal ne WE-Tour rings um Dresden gemacht, also nix, was man richtig als Training bezeichnen würde. Zumal es in Chile und Argentinien im Süden noch recht flach ist. Bis ihr richtig in den Anden und bei den steileren Pässen seid, habt ihr schon ein paar tausend km Training .

      Vielleicht noch nen Tip zur Streckenplanung. Falls ihr von Patagonien aus starten wollt, überlegt euch, ob ihr auf argentinischer Seite auf der Ruta40 statt auf der chil. Carretera Austral fahren wollt (aber dann auf Höhe Puerto Montt oder etwas nördl. wieder nach CL rüber fahren und viele schöne Tageswanderungen rings um Villarica, Pucon etc. machen !). Die C.Austral ist zwar wunderschön, keine Frage, aber größtenteils bis hoch nach Puerto Montt nur geschottert, die R.40 ist auch sehr schön und dafür asphaltiert. Außerdem sind zwischendurch 2 Fährstrecken (nördlich vom Parque Pumalin), die nur im Jan/Feb offen sind, müsst ihr sehen, ob das in euren Zeitplan reinpasst. Der Schotter ist meist einfacher Flussschotter, d.h. Steingrößen bis Faustgröße, beschissen zum Fahren, da man gern mal wegrutscht und keinen vernünftigen Grip hat (besonders bei Regen ).

      Grüße und viel Spaß, Robert
      Zuletzt geändert von Robiwahn; 02.08.2012, 01:15.
      quien se apura, pierde el tiempo

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      • BikeAfrica
        Erfahren
        • 20.07.2007
        • 393

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Anspruchsniveau Südamerika-Radreise ?

        ... das Beste, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wäre das Ausleihen von Packtaschen und eine Wochenendtour mit dem Rad durch die Eifel, bei der ihr so packt, als fahrt ihr auf große Tour. Einfach mal, um so ein Gefühl fürs Fahren mit Gepäck zu bekommen.
        So habe ich das auch mit meiner letzten Reisepartnerin gemacht, die zuvor auch noch keine Radtour gemacht hatte und nie mehr als 40 km Flachland ohne Gepäck geradelt war. Sie hat gleich am ersten Tag 80 km in bergiger Region geschafft und war ziemlich fertig, aber wusste, dass es ihr Spaß macht. Ohne eine einzige Wochenendtour als Vorbereitung auf eine halbjährige Radreise gehen, kann klappen, aber auch grandios scheitern.

        Gruß
        Wolfgang

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        • Arno21
          Anfänger im Forum
          • 08.04.2011
          • 35
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Anspruchsniveau Südamerika-Radreise ?

          Hallo bFlat,

          möchte Euch auch etwas Mut machen, "es" einfach zu probieren! Ich war bereits 60, als ich anfing - gemeinsam mit meiner Frau - per Fahrrad Südamerika zu beradeln, meist immer so etwa vier Wochen lang. Die erst Strecke, die wir gefahren sind, war besagte Crretra Austral. Dazu gibt`HIER auch einen Reisebericht. In den Jahren danach waren wir in der Puna und den Quebradas, bzw. im nördlichen Patagonien (inzwischen schon fast 64). Sicherlich ist einiges neu, wenn man sich auf derartige Touren begibt, aber mit etwas Biss und Improvisationstalent ist das Radreisen dort absolut spannend.
          Schlecht sind dagegen unsere Erfahrungen mit asphaltierten Hauptstarßen, denn die LKW-Fahrer nehmen dort so gut wie keine Rücksicht! - Bei den Naturstraßen ist meist weniger Verkehr, dafür mehr Staub und vor allem Ripio

          Kontaktier mich, wenn Du noch Fragen hast, ansonsten wünsche ich Euch eine wunderschöne Reise...!

          Arno
          "Eigentlich bin ich ganz anders, nur komm ich so selten dazu."

          Ödön von Horváth

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          • bFlat
            Gerne im Forum
            • 27.02.2011
            • 96
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Anspruchsniveau Südamerika-Radreise ?

            vielen Dank für all die ermutigenden Hinweise. Alleine aufgrund der kurzen Zeit bis zum Flug und vor allem den zusätzlich nötigen Investitionen - wir hätten ja noch nichtmal Räder - haben wir dann doch darauf abgesehen.
            Vielleicht gehts erstmal von zu Hause aus mit dem Radl los und dann später, später, wenn die Kinder geboren, ausgezogen und wir alt sind, steht sowas vielleicht ja nochmal an
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