Der Berg ruft...wie vorbereiten?

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  • Sandfly
    Neu im Forum
    • 09.04.2009
    • 3
    • Privat

    • Meine Reisen

    Der Berg ruft...wie vorbereiten?

    Hallo,

    im Juli reise ich nach Borneo und möchte den Mt. Kinabalu besteigen (4101 m). Wie bereite ich mich am besten darauf vor? Wohne leider im absoluten Flachland. Was gibt es für Tipps gegen Höhenkrankheit? War vielleicht schonmal jemand auf dem Mt. Kinabalu?
    Bisherige normale Bewegung: Joggen 4 bis 5 mal wöchentlich 1 Stunde, Radfahren zur Arbeit insg. 1 Stunde täglich, Krafttraining in Muckibude 1 Std. wöchentlich
    Was gibt es für Tipps speziell zur Kniestärkung (Abstieg!!!)?
    Bisher war ich schonmal wandern auf La Gomera, war auch ziemlich bergig, aber auf Borneo kommt ja noch die dünne Höhenluft dazu...
    Bin für jeden Tipp dankbar.

    Viele Grüße,

    Sandfly

  • Becks
    Freak

    Liebt das Forum
    • 11.10.2001
    • 19680
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

    Moin,
    kommt auf den Versuch an. Höhenkrankheit ist nicht vorhersehbar, das kann jeden treffen. Da Du aus dem Flachland kommst und wohl noch nie in der Höhe herumgerannt bist, kann es Dich schon auf 2000m erwischen. Die familie meiner Freundin (Bremerhavn) musste früher für den Alpenurlaub einen zusatztag wegen kopfschmerzen einrechnen, und das obwohl sie unter 2000m unterwegs waren. Freundin gibt nun ohne Akllimatisierung auf spätestens 2600m auf, während bei mir lediglich einmal Schädelbrummen aufgetreten ist, als ich nen 4000er aus dem Tal raus überschritten habe.

    Wie dagegen wappnen:
    Da gelten die Regeln, die auch DAV, SAC und Co. anpreisen. Langsam aufsteigen (nicht mit der Bahn schnell rauf). Etwa 600m pro Tag das Schlaflager nach oben verlagern. Wenn möglich, noch etwas weiter aufsteigen, dort pausieren und dann an einem tieferen Punkt übernachten. Viel Wasser trinken, Wasserflasche auch neben das Bett legen. Pro 1000m braucht man knapp 1L/Tag mehr. Am besten akklimatisert man bei leichter Belastung (z.B. indem man mit ner Wasserflasche im Arm durch die Hütte schlurft). Bei Anzeichen von Höhenkrankheit (starke kopfschmerzen, Übelkeit, Koordinationsprobleme, Konzentrationsprobleme) unbedingt absteigen.

    Alex
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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    • Tomscout
      Fuchs
      • 04.01.2006
      • 1353

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

      Moin und willkommen hier im Forum!

      Nun, ich denke, was Du täglich machst, sollte auf jeden Fall reichen, was Deine Fitness angeht. Radfahren ist sicher gut für die Knie (mein Doc hat mir das damals schwer an Herz gelegt, um meine Kniemuskulatur nach nem Unfall wieder aufzubauen).

      Gegen Höhenkrankheit kannst Du Dich nicht zuhause vorbereiten - es gibt nur ein einziges Mittel vor Ort: Anpassung.
      Halte Dich vor dem Aufstieg ein paar Tage auf angemessener Höhe auf, damit sich Dein Körper auf die Höhe einstellen kann. Aber Achtung: es nützt nichts, sich Anfag des Urlaubs ne Woche anzupassen, dann für 2 Tage (zB ein Ausflug) wieder runter auf Normalhöhe zu begeben und DANN auf den Berg zu wollen... ich spreche da aus Erfahrung .

      Gruß, Tom
      TOMSCOUT'S TOUREN ...letzter Bericht: Hohe Tatra 2016

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      • Andreas L
        Alter Hase
        • 14.07.2006
        • 4351

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

        WWW: (Was Wikki Weiss):
        Touristisch ist der Kinabalu gut erschlossen: Nach der Pflichtanmeldung im Nationalpark werden die Touristen in Gruppen einheimischen Führern zugeteilt. Am ersten Tag fährt man morgens mit dem Minibus vom Verwaltungsgebäude des Parks bis zum Timpohon Gate in 1800 m Höhe (Bus- und Taxistand). Von dort wandert man bis zu den Laban-Rata-Hütten in 3200 bis 3300 m Höhe, wo man übernachtet. Es ist eine durchschnittliche körperliche Fitness nötig, aber dabei die volle körperliche Anstrengung, den Berg zu ersteigen. Vom Startpunkt geht es stetig bergan. Die Wege sind sehr anspruchsvoll, mal mit Wurzeln durchzogen, zeitweise mit unregelmäßigen Stufen und kleinen Felsen. Es sind während des Aufstiegs in regelmäßigen Abständen (ca. alle 500 m) Zapfstellen für Trinkwasser und Regenunterstände („Shelter“) zu finden.

        An der Hütte mit Jugendherbergscharakter und kleinem kantinenartigen Restaurant übernachtet man in Mehrbettzimmern. Der Aufstieg erfolgt am frühen Morgen zwischen 2:00 und 3:00 Uhr. Es starten täglich weit über 100 Gipfelstürmer aus allen Ländern. Ziel ist es, den Sonnenaufgang auf dem Berggipfel zu erleben. Wer fit ist, schafft die letzten 800 m Höhenunterschied in weniger als drei Stunden; die meisten Leute benötigen allerdings etwa vier Stunden. Der Rückweg nach unten sollte dabei mit 2300 Höhenmetern nicht unterschätzt werden. Zitat Ende

        Die machen dort also am ersten Tag 1500 Höhenmeter und landen bei 3300. Das ist ok, was ich nicht weiss: Starten die mit dem Bus auf Meereshöhe??? Hoffentlich nicht.
        Der zweite Tag ist dann kein Problem, wenn man vor dem ersten gut angepasst war, in der Nacht einigermassen schlafen konnte und keine Höhenprobleme bekommen hat.
        Auf jeden Fall würde ich so eine Tour nicht ganz ohne Höhenerfahrung machen wollen: Kannst du vorher noch mal in die Alpen, ein, zwei gut erwanderbare Gipfel in 3000 Metern angehen? Müsste Anfang Juli zu machen sein.
        Wegen deiner Fitnes mach ich mir auch keine Gedanken, nur wegen der Höhenerfahrung und dem schnellen Aufstieg, der da angekündigt wird. Und noch ein persönlicher Tip: ich trinke ab 3000 Meter keinen Alkohol mehr, vor allem, wenns am nächsten Tag noch höher gehen soll. Wenn man in bewirtschafteten Hütten übernachtet, kann man da ja leicht mal "versucht" sein - ein kleines Bier, weil man dann besser schläft ... Wie gesagt, ich lasse das da weg.

        Viele Leute schlafen ab 3000 Meter dann nicht mehr so gut, nicht so tief wie gewohnt und wachen oft auf. Trotzdem so früh wie möglich hinlegen, auch wenn man nicht gut schläft, tut dem Körper die Ruhe gut.

        Wie Alex schon sagte: Schnell absteigen, wenns einem schlecht geht, nichts erzwingen. Wenn du Höhenkrank bist und weiter aufsteigst, kann das sehr übel werden. Das Übersteigen der Schlafhöhe mit anschliessender Pause (etwa 1 Stunde) ist auch ein sehr guter Tip. 200 bis 300 Höhenmeter werden da von Experten als geeignet genannt.

        Viel Spass: Andreas
        Zuletzt geändert von Andreas L; 09.04.2009, 08:21.
        "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

        BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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        • Flachlandtiroler
          Freak
          Moderator
          Liebt das Forum
          • 14.03.2003
          • 30218
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

          Eigentlich ist die (vorgegebene) Aufteilung Mist, denn von Null auf 3300m schlafen bringt praktisch jeden um eine gute Nacht.
          Besser wäre die 2300 Höhenmeter anders zu teilen und weiter unten zu übernachten (2500...2800m wäre mein Vorschlag). Auf der Höhe kann ich auch am ersten Tag aus dem Flachland problemlos pennen und 1300...1600m zum Gipfel sind bei dem Trainingspensum des Threaderstellers wahrscheinlich kein Problem.

          Noch besser: Wenn die Möglichkeit besteht einen Zusatztag einzubauen sollte die Übernachtung auf jeden Fall deutlich über 2000m liegen. Immer schön langsam gehen!

          OT: Im Prinzip könnte man natürlich auch das ganze in einem Zug (also ±2300 Höhenmeter ) machen, weiss aber nicht wie da der tageszeitliche Wetterverlauf ist...

          Gruß, Martin
          Meine Reisen (Karte)

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          • Sandfly
            Neu im Forum
            • 09.04.2009
            • 3
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

            Das ist ja super, wie schnell hier geantwortet wird!
            Vielen Dank schonmal dafür. Leider kann man auf den Berg nicht so aufsteigen wie man möchte, da man an den vorgeschriebenen Guide gebunden ist und man in der genannten "Hütte" (scheint eher eine größere "Jugendherberge" zu sein...) übernachten muss. Allerdings habe ich so gebucht, dass vor dem eigentlichen Aufstieg noch eine Übernachtung im "Basislager" auf ca. 1800 Meter erfolgen wird. Da werde ich dann schonmal den Tipp anwenden und 200 Meter hochsteigen und zum Schlafen wieder runter. Alkohol lasse ich an dem besagten Abend dann vorsichtshalber auch schon weg. Außerdem hoffe ich, schon recht früh am Zwischenlager anzukommen und da kann ich ja dann auch noch ne kleine Extratour Richtung Gipfel einlegen (falls ich dazu noch in der Lage bin...) und zum Schlafen wieder runter.
            Woran erkennt man Höhenkrankheit eigentlich? Gibt es da kein Medikament gegen?
            Wenn man schnell seekrank wird, ist man dann auch anfällig für Höhenkrankheit?

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            • Flachlandtiroler
              Freak
              Moderator
              Liebt das Forum
              • 14.03.2003
              • 30218
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

              Zitat von Sandfly Beitrag anzeigen
              Allerdings habe ich so gebucht, dass vor dem eigentlichen Aufstieg noch eine Übernachtung im "Basislager" auf ca. 1800 Meter erfolgen wird. Da werde ich dann schonmal den Tipp anwenden und 200 Meter hochsteigen und zum Schlafen wieder runter.
              Wenn Du Zeit genug hast mache ruhig eine ausgedehnte Wanderung -- die Reizhöhe zum Anstoß der Akklimatisation liegt individuell bei ungefähr 2500m Höhe.

              Am nächsten Tag dann betont langsam zu den Laban-Rata-Hütten aufsteigen. Auch da abends nochmal besagte 200 Hm zusätzlich aufsteigen.

              Viel mehr als milde Symptome der Höhenkrankheit bekommst Du normalerweise (Ausnahmen bestätigen die Regel) in dieser Höhe ja nicht -- Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder Übelkeit, Schlaflosigkeit, das Gefühl keine Luft zu kriegen usw. Im Zweifelsfall ist immer die Höhe Auslöser Deiner Befindlichkeiten.

              Von wegen frühes Aufstehen & große Hütten: Wenn die Verhältnisse von den Alpen nach Indonesien übertragbar sein sollten wäre ein Tipp, mittags schon mal ein Nickerchen zu machen und abends ruhig was länger aufzubleiben (wenn man denn eh' nicht einschlafen kann).

              Gruß, Martin
              Meine Reisen (Karte)

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              • ühürü
                Erfahren
                • 07.08.2007
                • 266
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                Diese Seite finde ich sehr informativ: http://bexmed.de/info_theorie.html
                In der Liebe ist es wie beim Verbrechen - ohne den richtigen Komplizen wird es nichts.

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                • Macintechno
                  Alter Hase
                  • 21.08.2008
                  • 2555
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                  Zitat von Sandfly Beitrag anzeigen
                  Woran erkennt man Höhenkrankheit eigentlich? Gibt es da kein Medikament gegen?
                  Wenn man schnell seekrank wird, ist man dann auch anfällig für Höhenkrankheit?
                  Seekrankheit hat nicht ansatzweise was mit Höhenkrankheit zu tun. Die Höhenkrankheit resultiert im prinzip aus dem Sauerstoffmangel in zunehmender Höhe und weiteren Faktoren. (Im Netz gibts sehr viele Infos über Höhenkrankheit und deren Symptome) (Seekrank wirst du durchs schaukeln des Boots - Sauerstoff sollte auf NN genug da sein ) Einige Symptome der Höhenkrankheit wurden ja schon genannt. Übelkeit, starke Kopfschmerzen sind die ersten Anzeichen. (Bin mal von 700m auf 3000m in 15min "aufgestiegen" mit der Seilbahn.... also 2300m differenz und bin oben mal testweise ein bisschen gerannt... da wird dir ganz schnell schwindelig und n bissle schlecht.... wobei das noch lange nicht heißt das du Höhenkrank bist.... sollten aber Kopfschmerzen (nicht nur leicht sondern richtig) auftreten und du dich nicht mehr so gut orientieren etc dann gehts schon in die richtung.... ganz wichtig ist eben wie auch schon angesprochen deutlich mehr zu trinken als auf NN.... bei 3000m können das mal locker 4-5 Liter sein die du pro Tag benötigst.... trinkst du dagegen weniger bist du deutlich anfälliger für Höhenkrankheitsähnliche symptome....

                  Viel Spaß bei deiner Tour..

                  Grüße
                  Daniel

                  Edit:
                  Ach nochwas... solltest du Schmerzmittel mitnehmen dann kein Aspirin oder sonstiges ASS-Zeug... also nix blutverdünnendes... nimm Ibuprofen mit... die machen in der Höhe nix aus. Aber Aspirin verdünnt dein Blut noch weiter... und in der Höhe ist es eh schon dünner.... Ein Medikament gegen die Höhekrankheit gibts prinzipiell nicht wirklich..... jedoch ein Zeug was die Symptome für gewisse Zeit "ausschaltet" und dir die vll. noch nötige Kraft für den Abstieg geben kann... allerdings wird das Zeug als Notfallmedi auf Expeditionen etc. eingesetzt.... beim 4000er wirst du sowas wahrscheinlich nicht antreffen denk ich mal...
                  Hauptgeschäft: Stammtisch Stuttgart
                  Filiale: Stammtisch Reutlingen / Tübingen / Schwäbische Alb

                  Kommentar


                  • Doncato

                    Erfahren
                    • 25.04.2007
                    • 471
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                    Die Aufteilung mit der ersten Nacht in 3.300 m ist wirklich ungünstig. Nach meinen Erfahrungen kann die Bewältigung der letzten 500 hm (ca. ab 2800) für nicht akklimatisierte Bergsteiger eine zähe Angelegenheit werden. Wichtig ist hier mit dem Puls nicht in den anaeroben Bereich zu kommen. Die gut trainierten geraten wegen der Kraftreserven leicht in die Versuchung und kämpfen anschließend neben den Höhenproblemen mit dem Open-Window-Effekt und möglicherweise mit einem Infekt der oberen Atemwege.
                    Zuletzt geändert von Doncato; 09.04.2009, 12:36.

                    Kommentar


                    • flyaway2
                      Erfahren
                      • 09.08.2007
                      • 132
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                      Zitat von Macintechno Beitrag anzeigen
                      Edit:
                      Ach nochwas... solltest du Schmerzmittel mitnehmen dann kein Aspirin oder sonstiges ASS-Zeug... also nix blutverdünnendes... nimm Ibuprofen mit... die machen in der Höhe nix aus. Aber Aspirin verdünnt dein Blut noch weiter... und in der Höhe ist es eh schon dünner....

                      Das ist mir neu, meiner Meinung nach wird das Blut in der Höhe dicker, deswegen kannst Du mit Aspirin in geringen Dosen auch Dein (aber definitiv nur leichtes!!!) Kopfweh etwas bekämpfen, weil Aspirin das Blut etwas verdünnt. Ist aber sehr zu überlegen ob Du das anwenden möchtest, da im Fall einer offenen Verletzung die Blutung u.U. nicht mehr gestillt werden kann, wenn es jemand mit dem Aspirin übertrieben hat. Ich selbst benötigte bisher glücklicherweise noch nie Schmerzmittel, spreche daher nur für andere Mitgeher.

                      Meiner Erfahrung nach sind die richtige Einstellung zur Tour und das Tempo zwei der mitentscheidenen Faktoren ob eine Höhentour gelingt.
                      Geh vom ersten Meter!!!! an total langsam, auch wenns ungewohnt ist und schwerfällt, aber der Körper sollte durch garnichts angestrengt werden. (Ich habe allerdings auch noch keinen einzigen "Höhenanfänger" erlebt, der sich daran gehalten hätte, scheinbar muß jeder die Erfahrung des Kopfwehs erstmal selbst machen)
                      Und geh es entspannt an, mit der Einstellung, der Weg ist das Ziel. Wenn der Gipfel klappt ist es super, wenn nicht, dann wars eben eine tolle Tour.

                      Mich haben die beiden Faktoren inzwischen 3x über 5000 Meter und etliche male über 4000 meter "gebracht", und ich kann inzwischen für mich sagen, dass dies zwei Faktoren sind, die ich beeinflussen kann und die maßgeblich zu meinen Gipfelerfolgen beigetragen haben.


                      Gruß Fly

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                      • Andreas L
                        Alter Hase
                        • 14.07.2006
                        • 4351

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                        Zitat von Sandfly Beitrag anzeigen
                        ... Allerdings habe ich so gebucht, dass vor dem eigentlichen Aufstieg noch eine Übernachtung im "Basislager" auf ca. 1800 Meter erfolgen wird. Da werde ich dann schonmal den Tipp anwenden und 200 Meter hochsteigen und zum Schlafen wieder runter.
                        DAS hört sich für mich sehr gut an!

                        Andreas
                        "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                        BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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                        • SteveA
                          Dauerbesucher
                          • 07.03.2008
                          • 656
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                          Aspirin wirkt blutverdünnend, was erstmal nicht wirklich schlecht ist. Wie flyaway2 aber schon angeführt hat, wirst du extreme Probleme haben, wenn du stürzt und dich verletzt. Die Blutung lässt sich dann nur sehr schwer stillen.
                          Ibuprofen ist das Mittel, das gegen den auftretenden Höhenkopfschmerz am meisten empfohlen wird. Die Tabletten mit 400mg gibt es in der Apotheke rezeptfrei.
                          Kopfschmerzen, im Zuge der Höhenanpassung des Körpers, sind ganz normal. Im Normalfall gehen sie nach einer ausgiebigen Pause, bzw. nach einer Nacht von selbst weg. Sollte dein Kopf pochen und du unerträgliche Schmerzen haben, lindert Ibuprofen zwar die Schmerzen, aber nicht die Ursache. In solch einem Fall musst du schleunigst absteigen, auf die Höhe, auf der du das letzte Mal beschwerdefrei schlafen konntest. Wenn du trotz dieser Warnung deines Körpers weiter aufsteigst, gehst du das Risiko einer schweren Erkrankung ein (Lungen- / Hirnödem / AMS).
                          Es gibt Bergsteiger die empfehlen Viagra oder Diamox, zur besseren Anpassung des Körpers an die Höhe. Aber auch hier ist absolute Vorsicht geboten.
                          Gegen ein auftretendes Hirnödem hilft Dexamethason. Initial nimmt man davon 2x400mg und danach alle 6 Stunden 400mg. Dieses Medikament ist verschreibungspflichtig und sollte nur unter ärztlicher / fachkundiger Aufsicht eingenommen werden. Im Falle eines Hirnödems verschafft es dir etwas Zeit während des Abstiegs.

                          Zum allgemeinen kann ich mich den Vorpostern nur anschließen.
                          Geh von der ersten Minute an langsam, auch wenn es dir schwer fällt. Versuche deinen Schritt zu finden. Eine spezielle Atemtechnik würde ich nicht empfehlen. Dein Körper wird dir schon sagen wie du am besten atmen sollst.
                          Trinke viel, auch wenn du keinen Durst hast. Am besten eignet sich dafür eine Trinkblase / Camelbag, da du so auch während dem Laufen trinken kannst und automatisch mehr Flüssigkeit zu dir nimmst.
                          Wenn du oft auf Toilette musst, ist das ein gutes Anzeichen. Bei optimaler Höhenanpassung sollte dein Urin weiß sein. Gelber Urin ist ein Zeichen für zu wenig Flüssigkeit im Körper.
                          Auch wenn du nicht viel Hunger hast, probiere immer etwas zu essen. Dein Körper brauch Energie. (Appetitlosigkeit ist auch ein erstes Anzeichen der Höhenkrankheit).
                          Versuche auf Medikamente zu verzichten.
                          Beachte den Grundsatz "climb high, sleep low". Gehe abends noch 200hm weiter nach oben, bleibe dort ca. 30 Minuten und steige dann wieder zu deinem Nachtlager ab.
                          Nutze jede Pause um dich auszuruhen und zu entspannen.
                          http://www.uptothetop.de
                          Trailrunning, Außergewöhnliche Projekte, Tourenberichte, Interviews, Ausrüstungstests u.v.m.

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                          • ühürü
                            Erfahren
                            • 07.08.2007
                            • 266
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                            Wenn die Bergführer ähnlich gut ausgebildet sind wie die (zertifizierten) Führer am Kilimanjaro, achten sie auch auf das richtige Tempo. Mein Bergführer hat großen Wert auf langsames Tempo gelegt, mich am ersten Tag noch oft ans Trinken erinnert und überhaupt gut "auf mich aufgepasst" ;).

                            Bei mir hat sich die Höhe nicht durch Kopfweh bemerkbar gemacht, ich hatte eher Probleme mit dem Magen und konnte anderthalb Tage lang nichts essen. Sonst knabbere ich nicht mehrere Tage an einem Snickers herum... .

                            Ich hatte mir übrigens "Sea-Bänder" gegen Kopfweh (und Reisekrankheit) mitgenommen, Akupressur-Armbänder. Sie haben später auf dem Shira-Plateau meiner Schwester ganz gut geholfen, als ihr übel wurde. Auch als "Hop-Bänder" erhältlich, unter anderem auch bei Lauche & Maas und bei anderen Outdoorläden sowie in Apotheken.

                            Ich habe normale PET-Flaschen mit "SmarTube" genutzt, also einem mit verschiedenen Flaschen koppelbaren Schlauch wie bei üblichen Trinkblasen-Systemen. Das fand ich sehr bequem, so trinkt man häufig, weil das Beißventil immer in Mundnähe ist und man nicht extra die Flasche aus dem Rucksack nehmen muss. Der Schlauch mit Ventil und verschiedenen Flaschenverschlüssen kostet maximal 10 EUR.

                            OT:
                            Edit: SteveA, über welche Route hast Du den Kilimanjaro denn bestiegen? Und welcher Berg bzw. Gipfel gefiel Dir besser: Meru oder Kibo?
                            Zuletzt geändert von ühürü; 09.04.2009, 18:06.
                            In der Liebe ist es wie beim Verbrechen - ohne den richtigen Komplizen wird es nichts.

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                            • SteveA
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                              #15
                              AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                              OT: @ühürü: Bin über die Marangu-Route aufgestiegen, da ich absolut kein Freund von Zelten bin und lieber ein festes Dach über dem kopf habe.
                              Der Mt. Meru hat mir von der Besteigung wesentlich besser gefallen als der Kilimanjaro. Das lag zum einen daran, das man mehr Ruhe am Berg hat, als auf dem Kili und zum anderen haben mir die eins zwei anspruchsvolleren Stellen beim Aufstieg von der Saddle-Hut gut gefallen.
                              http://www.uptothetop.de
                              Trailrunning, Außergewöhnliche Projekte, Tourenberichte, Interviews, Ausrüstungstests u.v.m.

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                              • ühürü
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                                #16
                                AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                                Zitat von SteveA Beitrag anzeigen
                                OT: @ühürü: Bin über die Marangu-Route aufgestiegen, da ich absolut kein Freund von Zelten bin und lieber ein festes Dach über dem kopf habe.
                                Der Mt. Meru hat mir von der Besteigung wesentlich besser gefallen als der Kilimanjaro. Das lag zum einen daran, das man mehr Ruhe am Berg hat, als auf dem Kili und zum anderen haben mir die eins zwei anspruchsvolleren Stellen beim Aufstieg von der Saddle-Hut gut gefallen.
                                OT: Ja, wenn man Zeltnächte nicht mag, dann kommt wirklich nur die Maranguroute in Frage. Ich mag Zelten zum Glück gern - bin über die Rongai-Route hoch (und somit Marangu runter).
                                Mount Meru hätte mich auch sehr interessiert, war zeitlich nicht drin.

                                Nun zurück zum Thema.

                                Ich habe es zum Gipfel geschafft, aber ich war nicht drauf fixiert - es kann immer sein, dass es nicht klappt und der Körper nicht mitspielt. Ich kann nur jedem Bergwanderer raten, mit Vorfreude, aber ohne Zwangsgedanken à la "Ich MUSS auf den Gipfel!" zu wandern. In den Bergen isses schön, auch wenn man nicht ganz oben ankommt, sondern eventuell die Wanderung abbrechen und umkehren muss.

                                Ich war vor meiner Kilimanjarowanderung auch nicht oft in den Bergen, bin aus der norddeutschen Tiefebene ;). Ich wandere aber gern und bin oft, viel, lange zu Fuß unterwegs. Das ist beim Bergwandern von Vorteil...

                                Ich hatte Trekkingstöcke mit, die ich aber nur am Gipfeltag beim steileren Abstieg genutzt habe, sonst gehe ich lieber freihändig. Die Knie haben mir keine Probleme gemacht, eher die Erschöpfung. Mir hatten vorher einige empfohlen, unbedingt der Knie wegen mit Stöcken zu gehen, ich mags aber immer noch nicht so gern.
                                In der Liebe ist es wie beim Verbrechen - ohne den richtigen Komplizen wird es nichts.

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                                • Sandfly
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                                  #17
                                  AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                                  Hallo, wollte mich nur noch mal für die vielen Tipps hier bedanken. Am 17.07 stand ich tatsächlich auf dem Gipfel des Mt. Kinabalu. Allerdings in Nebel, Sturm und Regen und ohne Aussicht.
                                  Die Bedingungen waren schlecht: 1. Tag Busfahrt von Meereshöhe und dann Wanderung auf 3200 Meter. 2. Tag rauf zum Gipfel und wieder runter. Zu meinem Erstaunen hatte ich Appetit und konnte gut schlafen. Null Kopfschmerzen, aber hab ich sowieso nie.
                                  Die Höhe habe ich daran gemerkt, dass ich ab 3500 Meter nur noch im Schlurfschritt vorwärts kam (obwohl ich nicht direkt wusste wieso, es ging einfach nicht schneller...) und mein Puls ziemlich schnell raufging. Außerdem konnte ich eine verstärkte Neigung zum Fluchen und Jammern feststellen (zum Leidwesen meiner Mitwanderer). Ansonsten hatte ich am nächsten Tag Muskelkater und eine leichte Erkältung (das lag aber an dem Sch...wetter).
                                  Der Tipp mit dem Trinkrucksack war sehr gut! Die Trinkvorrichtung konnte ich während des gesamten Urlaubs super nutzen und möchte ich nicht mehr missen.
                                  Ich schreibe hier nur noch mal rein, falls sich später jemand für den Mt. Kinabalu interessiert. Ist toll! Auch wenn man es nicht zum Gipfel schafft, schon die Wanderung zum Übernachtungshaus ist sehr schön! Hat viel Spaß gemacht. Tatsächlich habe ich sogar vor, den Berg nochmal zu besteigen, damit ich dann auch mal einen schönen Sonnenaufgang oben erleben kann. So hatte ich beim Abstieg zumindest ein paar Canyoning-Einlagen wg. Regen.

                                  lg,

                                  eure Sandfly

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                                  • Der Biber
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                                    #18
                                    AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                                    Dann grab ich den Thread mal wieder aus

                                    Um nochmal zum Thema "Höhenkrankheit" zurückzukehren.

                                    Ich machte vor ca. 10 Jahren das Breithorn bei Zermatt (4165 mtr) ich war damals noch nie so hoch droben. Mit der Seilbahn gings aufs Klein Matterhorn und von dort auf den Breithorngipfel. Probleme hatte ich keine.... Keine Kopfschmerzen und nicht schwindelig. Nur die grosse Höhe brachte mich etwas mehr zum schnaufen.
                                    2007 und 2008 machte ich beim Allalin Gletscher Downhill mit, also vom Drehrestaurant Mittelallalin auf 3500 mtr mit dem Downhillfahrrad übern Gletscher nach Saas Fee. Ich war jeweils 2x an diesen Wochenenden dort oben (1. Tag Trainingslauf und 2. Tag Renntag) Auch dort konnte ich nur ein gewisses "mehr an Luft" empfinden, aber auch nur, weil ich der Meinung war ich könnte die letzten Treppenstufen vom Metro Alpin mit meinem Bike hochrennen. Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit waren keine vorhanden.

                                    Kann ich von mir, aufgrund dieser Erfahrungen, behaupten, dass ich nicht sehr anfällig auf Höhenkrankheit bin, bzw. sich mein Körper gut an grosse Höhen gewöhnt ?

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                                    • Becks
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                                      #19
                                      AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                                      Nein,
                                      kannst Du nicht. Die Probleme wie Kopfschmerzen etc. tauchen in der Höhe verzögert auf. Bist Du nur kurzfristig für ein paar Stunden dort, dann kann es sein, dass Du nichts spürst, da Du beim Eintreten der Effekte bereits wieder unten bist. Aber übernachte einmal dort oben, dann bekommste die Höhe zu spüren.

                                      Die Effekte kommen jedoch umso härter und kürzer nach dem Aufstieg, je höher man oben ist.

                                      Ach ja, mit etwas Glück, etwas Vorbereitung sowie ein gutes Gefühl dafür, wie es dem eigenen Körper geht und wie man sich am besten weiter in die Höhe arbeitet, kommt man schnell sehr weit. Ich hab am siebten Tag nach Start bei 0m den Acongipfel (6980m) erreicht und dafür nur die Hälfte der angegebenen Zeit an dem Tag benötigt.




                                      Alex
                                      Zuletzt geändert von Becks; 08.07.2010, 19:51.
                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                      • Flachlandtiroler
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                                        #20
                                        AW: Der Berg ruft...wie vorbereiten?

                                        Ähm, ja... genau das wollte ich auch schreiben (ohne auf dem Aco gestanden zu sein)

                                        Die Höhenprobleme ernsterer Art kommen nachts. Tagsüber merkt man nur dass man schnell außer Atem ist bzw. in "Ruhepausen" immernoch "Ruhe"puls 120 hat nachts bringt einen das dann um den Schlaf und am nächsten morgen fehlt erst recht der Schwung.

                                        Gruß, Martin
                                        Meine Reisen (Karte)

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