(Unter)Strömungen in Seen

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  • Karlsson
    Dauerbesucher
    • 20.05.2021
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    • Meine Reisen

    #21
    Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
    Wenn die ablandige Strömung in der Tiefe ist und die auflandige an der Oberfläche, dann kann es fuer Paddler oder Schwimmer kein Problem sein, ans Land zu kommen.
    Es hat vor ein paar Jahren eine ganze Serie von Todesfällen an der Ostsee bei warmen Wetter und starkem auflandigem Wind gegeben. 2014?

    Das Problem ist wohl, dass man sich bei starkem Wind und damit auch starken Wellen nicht einfach "flach auf's Wasser" legen kann, um an Land gespült zu werden. Ob der Wellengang dann nicht gefährlicher ist, als die Strömung, kann ich nicht sagen.

    Bei ablandigem Wind ist das Meer halt ruhig undflach, bei auflandigem Wind ist richtig was los.

    Aber all das hat mit dem Baggersee nix zu tun.

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    • Torres
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      • 16.08.2008
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      • Meine Reisen

      #22
      Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
      Taffinaff sorry, da hatte ich deine Frage falsch verstanden. Die Ostsee kenne ich nicht, würde aber den DLRG Artikel auch so lesen, dass man da nicht in einem horizontal verlaufenden Kreisel gefangen ist, sondern von der ablandigen Strömung rausgezogen wird. Es wird auch mit "Beine wegziehen beschrieben".

      Ich interpretiere das so, dass im relativ flachen Wasser die auflandige Strömung an der Oberfläche nicht ausreicht um sich als Schwimmer darauf zu halten.

      Spätestens, wenn der erschöpfte oder unsichere Schwimmer versucht Boden unter den Füßen zu bekommen, zieht es ihn wieder raus.
      Richtig. Und den sicheren Schwimmer u.U. auch - die Ostsee ist nicht immer so warm, wie am flachen Ufer zu erwarten, auch da kann man unterkühlen.
      Ehrlich, niemand sperrt in der Hochsaison den Strand und hängt die Badeverbotsflaggen raus, wenn das nicht wirklich ein Problem wäre. Daher sind die DLRG Leute manchmal schon allein davon erschöpft, dass es immer heißt: Ja, aber. Diese Renitenz, nicht den Praktikern und Fachleuten zu glauben. Und den Zufall, dass es jemand schafft, für die Norm zu halten. Was für ein Aufwand an Nerven. Da werden vorne Tote rausgezogen und hinten gehen die ersten Leute wieder rein. Ätzend.

      Die Ostsee hat Gezeiten, aber die sind recht gering und fallen daher kaum auf.
      Oha.
      (Norddeutsche Panikattacke)

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      • Pinguin66
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        • 30.12.2018
        • 950
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        • Meine Reisen

        #23
        Ich lebe in einer Tagebaufolgelandschaft. Praktisch alle Badeseen und Nichtbadeseen in meiner Umgebung sind Baggerseen. Die Seen sind meist bis zu 19 m aber auch 50 m tief, manche erreichen auch 80 m und haben Flächen von einigen km². Die Situatione sind sehr unterschiedlich. Ihr Wasser stammt zum großten Teil aus Grundwasser. Durch manche Seen verlaufen auch kleine Flüsse. Schon durch Zu- und Abfluß, Zufluß und Verdunstung, Wind und Temperaturunterschieden zusammen mit einem unebenen Grund, kommt es zu Strömungen und Verwirblungen. Gründe für Sperrungen sind meist schlechte Wasserqualität (z.B. sauer durch Schwefel aus den Kohleschichten) aber auch instabiele Böschungen. Es sind Kippen und keine gewachsenen Böden. Die können rutschen! Unter der Wasseroberfläsche können Teile des Ufers unterspühlt werden, was ebenfalls zu Rutschungen führen kann. Die Ufer können auch aus hüfttiefen schlammigen Lemboden bestehen.
        Diese Bewegungen gibt es an solchen Seen auch noch nach Jahrzehnten.
        Die Hauptursache für Badeunfälle ist aber das menschliche Verhalten. Viele Badente können nicht mehr richtig schwimmen und erwarten mit den Füßen den Grund zu erreichen, wie im Spaßbad. Die Wassertiefe kann aber sehr schnell ansteigen, so das man selbst 2 m vor dem Ufer noch nicht stehen kann. Man unterschätzt Entfernungen. Die Breite ist schnell im Bereich von einigen Kilometern. Die Wassertemperatur kann sich rasch verändern aber das kann man merken. Strömungen, die mit Füssen oder Gezeiten vergleichbar sind oder Strudel, wie am Abfluß von Stauseen bei der Staumauer, kenne ich nicht. Unfallursachen sind eher Überschätzung, Krampf durch Kälte, Herz Kreislauf durch mangelnde Abkühlung und Alkohol. Baden im Baggersee ist kein baden im Spaßbad. Da ist Eigenverantwortung gefragt. Kennt man die Gefahren und ist entsprechend vorsichtig, geht das aber auch unfallfrei.

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        • raftinthomas
          Erfahren
          • 31.01.2007
          • 289
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          • Meine Reisen

          #24
          Ganz ehrlich.
          Die Kompetenz der Leute bei DLRG&Co ist in solchen Dingen oft bescheiden. Man sehe sich einfach mal die Strömungsretter von denen an. Da ist jeder erfahrene Wildwasserpaddler deutlichst kompetenter, was eigentlich auch logisch ist.
          Und so wiederholen sich gern die Mären von Strudeln und Unterströmungen, auch um die eigene Wichtigkeit und Kompetenz zu unterstreichen.
          Ja, es gibt verschieden kaltes Wasser in Seen und das kann zuweilen ziemlich unangenehm sein, wenn dann noch Herz- oder Kreislaufprobleme dazu kommen, dann vielleicht sogar lebensgefährlich. Aber Realität und tradierte Schilderungen divergieren doch sehr oft. Imho nahezu immer.
          In Frankreich hängen an vielen Klettergebieten "Klettern verboten" Schilder. Nicht, weil da Klettern wirklich verboten ist. Sondern aus Haftungsfragen.

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          • Torres
            Freak

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            • 16.08.2008
            • 32305
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            • Meine Reisen

            #25
            In der Elbe im Hamburger Hafen wäre es lebensgefährlich, Strudel für eine Mär zu halten. Ebenso Unterströmungen. Da bist Du schneller weg, als Du denkst. Nicht unbedingt mit dem Boot, aber als Schwimmer. Musst nur die richtige Stelle treffen.
            Oha.
            (Norddeutsche Panikattacke)

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            • Rincewind
              Erfahren
              • 21.05.2008
              • 238
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Nichts für ungut, aber der thread-opener hatte was von "Unterströmungen in Baggerseen" als Einstieg geschrieben. Wenn du auf die Elbe im Hamburger Hafen verweist, scheint mir das schon sehr von der ursprünglichen Intention entfernt.

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              • Torres
                Freak

                Liebt das Forum
                • 16.08.2008
                • 32305
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                • Meine Reisen

                #27
                Der gemeinsame Nenner ist, dass Warnungen vor Gefahren nicht en vogue sind.
                Oha.
                (Norddeutsche Panikattacke)

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                • Pfeife
                  Gerne im Forum
                  • 01.09.2020
                  • 89
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Zitat von raftinthomas Beitrag anzeigen
                  Ganz ehrlich.
                  Die Kompetenz der Leute bei DLRG&Co ist in solchen Dingen oft bescheiden. Man sehe sich einfach mal die Strömungsretter von denen an. Da ist jeder erfahrene Wildwasserpaddler deutlichst kompetenter, was eigentlich auch logisch ist..
                  Nanana, bitte nicht pauschalisieren!
                  Da ich als Vater den Werdegang vom Seepferdchen-Erringer über Rettungschwimmer im Küsteneinsatz, diverse SAN-Scheine, SBF-See, Funk, Strömungsretter, Maschinenwart Tauchrettungszug etc. nicht nur finanziell begleitet habe, halte ich mich durchaus für kompetent, viele Leute von der DLRG für sehr kompetent einzuschätzen.
                  Daß bei deren üblichen Klientel relativ wenig 'erfahrene Wildwasserpaddler' dabei sind, liegt in der Natur der Sache.
                  Und ja, Schaumschläger gibts da natürlich auch(wie überall).


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                  • raftinthomas
                    Erfahren
                    • 31.01.2007
                    • 289
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Genau so wie ich es geschrieben habe: "Die Kompetenz der Leute bei DLRG&Co ist in solchen Dingen oft bescheiden."

                    Mal ab davon, dass echte Strudel, kein Strüdelchen, da draussen, auch im Wildwasser, sehr, sehr selten sind. Auch im Hamburger Hafen wirds keine Strudel geben, die Personen absaugen, geschweige denn irgendwelche Unterstörmungen, die so etwas tun. Das sind, bis auf seltenste Ausnahmen, Ammenmärchen. was aber nicht bedeutet, dass die Strömungen grundsätzlich ungefährlich sind. Aber sie sind keine "Unterströmungen" (erst recht nicht im stehenden Wasser) oder gar "Strudel". Die gefährlichsten Strudel gibt's vermutlich immer noch in der Konditorei. Zumindest fürs Hüftgold.

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                    • Killer
                      Fuchs
                      • 07.11.2006
                      • 1220

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Auf einem Großeinsatz mit mehreren Zügen Wasserwacht und Bergwacht konnte man die Mannschaften an ihrer Körperfülle problemlos auseinanderhalten
                      Suche Freiwillige für gefährliche Reise. Niedriger Lohn, bittere Kälte, lange Stunden in vollständiger Finsternis garantiert. Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Fall des Erfolges.

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                      • Torres
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                        • 16.08.2008
                        • 32305
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        . Auch im Hamburger Hafen wirds keine Strudel geben, die Personen absaugen, geschweige denn irgendwelche Unterstörmungen, die so etwas tun​
                        Genau. Und deswegen werden Menschen, die ins Wasser fallen, unter Pontons gedrückt, kann die Pontonanlage nicht verlängert werden, weil die Brücken abreißen würden, kommt das Großaufgebot an Tauchern etc. falls jemand ins Wasser fällt, tauchen Menschen, die ins Wasser fallen trotz Suche manchmal erst Monate später auf und selbst Kenterer sind in Lebensgefahr. Alles nur Panikmache.

                        . Auf einem Großeinsatz mit mehreren Zügen Wasserwacht und Bergwacht konnte man die Mannschaften an ihrer Körperfülle problemlos auseinanderhalten
                        Darf ich fragen, was Du damit sagen willst? Dass die Wasserschutz verfettete Dummköpfe sind?
                        Oha.
                        (Norddeutsche Panikattacke)

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                        • Goettergatte
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                          • 13.01.2009
                          • 27939
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          Stehende Bagger und Steinbruchsee haben Strömungen, die, modellhaft gesprochen, ähnlich wie die Konvektion der Luft funktionieren.
                          Diese könen auftrete, wenn viele Badende den oberen Grenzbereich stark aufgeheizten Wassers an heißen Tagen durchmischen, oder wenn die Wasseroberfläche dauerhaft stark beschattete und stark beschienene Bereich besitzt.
                          Die Strömungen reißen einen nicht mit, aber sie führen zu einem Temperaturwechsel an der Wasseroberfläche, der gut 10-20° ausmachen kann und das binnen 1-2 Schwimmzügen.
                          Dadurch kann der Kreislauf zusammenbrechen oder die Muskulatur krampft und der Körper sackt schnell nach unten.

                          Hangrutsche bei Baggerseeen und Felsabbrüche in Steinbrüchen können Soge verursachen, die einen Körper in Tiefen mit kälterem Wasser ziehen, da reichen mit unter auch nur 1-2m

                          Der Sprung vom steilen Ufer befördert Badende auch schnellstens in sehr kalte Gefilde.

                          (Unterichtsstoff Zivildienstschule Haus Husen, November 1990)

                          Selbst bin ich mal in einem Kolk einer Kiesbank des Isonzo, beim hinterhertauchen einer Frisbeescheibe, in gut 5 m tiefe von einer extremst kalten Strömung erfaßt worden, von der ich mich nur durch beherztes Abstoßen vom Grund befreien konnte.
                          Was aussah wie ein stiller Weiher in einem Geröllfeld ist dann doch Teil eines großen stroms, der unter den Füßen herfliest - eigentlich logisch
                          "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                          Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                          Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                          Der über Felsen fuhr."________havamal
                          --------

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                          • raftinthomas
                            Erfahren
                            • 31.01.2007
                            • 289
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            Es ist traurig genug, dass Leute, die sich thematische Kompetenz zubilligen, nicht mal Unterströmung und Unterspülung auseinander halten können, offenbar Strudel mit Eddylines verwechseln usw.
                            Auf dem Niveau machts keinen Sinn.
                            Und ja, es gibt Konvektion und das kann dem Kreislauf Probleme machen. An Seen genau so wie am Mereesstrand.

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                            • Goettergatte
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                              Liebt das Forum
                              • 13.01.2009
                              • 27939
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              Die Unterströmungsgeschichte war als anekdotischer Anhang gedacht,
                              Daher auch der Absatz nach der Quellenagabe
                              "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                              Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                              Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                              Der über Felsen fuhr."________havamal
                              --------

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                              • Martin206
                                Lebt im Forum
                                • 16.06.2016
                                • 8595
                                • Privat

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                                #35
                                Es ist traurig genug, dass Leute, die sich thematische Kompetenz zubilligen, nur ihre eigenen Erfahrungen gelten lassen, auch wenn diese gegen Lehrmeinung verstößt.

                                "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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                                • raftinthomas
                                  Erfahren
                                  • 31.01.2007
                                  • 289
                                  • Privat

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                                  #36
                                  Man muss berücksichtigen, auf welcher theoretischen und praktischen Erfahrung die Kompetenz gründet. Und genau da liegen die Probleme.
                                  Aber traurig isses, ja.
                                  Zuletzt geändert von raftinthomas; 26.11.2022, 20:52.

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