3-Tages-Wintertour in den Alpen - Ideen?

[fabi1991]

Hallo Zusammen,
ich bin neu hier und hoffe, dass ihr mir bei meiner Frage helfen könnt
Bisher war ich länger nur im Sommer in den Bergen unterwegs (z.B. diesen Sommer München-Venedig). Im Winter habe ich bisher nur kleinere Tagestouren (z.B. Brecherspitz) gemacht.
Diesen Winter würde ich gerne 3 oder 4 Tage mit Übernachtung in einem Hütten-Winterraum unterwegs sein.

Hat jemand von euch Touren-Vorschläge für eine Wanderung innerhalb der kommenden Wochen?
Wichtig wäre nur eine gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV.

Danke euch schon einmal für eure Tipps!

[TilmannG]

Willkommen Fabi!
Innerhalb der kommenden Wochen, bzw seit gestern, werden sich in den Alpen winterliche Verhältnisse einstellen, hoffentlich! Von meiner Seite wird es daher keine Tourempfehlung geben. Wenn du hier auf Tipps hoffst, solttest du kundtun wie du dich bewegen willst (Schneeschuhe?, Ski?) und wie es um deine Lawinenkunde steht.
Grüße von Tilmann

[fabi1991]

Hallo Tilmann,
geplant ist eine Schneeschuhwanderung.
Ich habe bereits einige Tagestour-Erfahrungen im Winter mit entsprechenden Schneeverhältnissen gemacht (daher sind mir die Gefahren von Lawinen bekannt), jedoch noch nicht in einem Winterraum genächtigt. Das wäre für mich eine Neuheit, die ich gerne ausprobieren möchte

[TilmannG]

Da würde ich bis zum Tourstart sehr konsequent Wetter- und Lawinenberichte verfolgen, Schneemengen und Windeinfluss studieren. Mir fällt eine Tour in die Greina-Ebene ein, von Vrin (Lumnezia) nach Campo (Blenio). Ist aber durchaus ambitioniert. Vielleicht meldet sich Becks ja dazu...

[TilmannG]

Und generell zu Winterräumen, vor allem in Hinblick für Touren abseits der üblichen Zeiten, also "innerhalb der kommenden Wochen": Zuerst musst du reinkommen. Du brauchst eine Schaufel, und ich habe schonmal mit dem Pickel Eis hacken müssen, um den Eingang frei zu bekommen. Letztes Jahr an der Mannheimer Hütte lagen den noch einige m³ Triebschnee im Vorraum hinter der sich nach innen zu öffnenden zweiten Tür (Fenster war offen). Das kann also dauern, es kann auch scheitern - und kostet meist viel Kraft, gerade wenn man solo unterwegs ist.
Dann musst du in der Lage sein, einen Holzoffen auch mit feuchtem Holz in Gang zu bekommen, (Abzug offen?). Rechne nicht damit, die Bude warm zu bekommen. Ein (Not-)Gaskocher ist sinnvoll. Im deutschen Sprachraum hat es meist Decken, warme Kleidung kannst aber nicht genug dabei haben. Ich versuche im Vorfeld mit den Hüttenwarten Kontakt zu bekommen, wg Infos über Frequentierung und Zustand.

[walnut]

Und je nachdem in welche Ecke es dich verschlägt brauchst du nen Schlüssel für den Winterrraum, privat oder AV. Seit Corona ist die Zugänglichkeit der Winterräume nicht unbedingt besser geworden, grad auch wenns mißbraucht wird. Ofen kann übrigens schon Luxus fürn winterraum sein, nicht jeder Winterraum hat einen.
Ich würde an deiner stelle mir erstmal grundlegend überlegen wo mag ich hin und dann recherchieren obs da überhaupt zugängliche Winterräume hat. Dann schauen ob der Hüttenzustieg und der angepeilte Gipfel lawinenfreundlich sind und halt notfalls weiterschauen.

[Freddyy]

Aber du kannst einen Lawinenlagebericht lesen und LVS Gerät ist dir auch ein Begriff? Ich habe bisher vor allem gute Erfahrungen mit Winterräumen gemacht, man braucht halt immer einen Plan B

[Flachlandtiroler]

Ich würde bei dem Erfahrungsstand jedenfalls in den niederen Voralpen bis zur Waldgrenze bleiben und steileres Terrain sowie ggf. auch dessen Einzugsgebiet komplett ausklammern. Bei Übernachtungstouren ergeben sich sonst schnell Situationen, die dann doch in Lawinenexpositon münden.
Also eher Bregenzerwald, Brandenberger oder Ammergauer Alpen, Bayerische Voralpen, Chiemgauer, ...

[qwertzui]

Flachlandtiroler
sehe ich auch so. Wir hatten in den letzten Wintern immer wieder Wetterlagen: kein Schnee (Lawinengefahr 0), einsetzender Schneefall, 3 Stunden später, sogar die Skigebiete werden wegen Lawinen gesperrt.

[Flachlandtiroler]

Ich muss nur hinzufügen, ich bin bisher noch in keinem der Gebiete gewesen
Für Flachlandtiroler macht es keinen großen Unterschied, ob man jetzt in die West- oder Ostalpen, in die Voralpen oder zum Hauptkamm fährt. Folglich lande ich meist in den höheren Bergen...

[TilmannG]

Also weder der Bregenzerwald noch die Chiemgauer sind Voralpen - und bei plötzlichem Wintereinbruch rutscht es auf steilen Wiesenhängen auch mal schneller als im Hochgebirge...

[mariusgnoedel]

Je nach Region (Voralpen, Chiemgauer, ...) und Höhe gibt's doch gar nicht soviel Winterräume

Einige Hütten haben nur eine kurze Pause im Herbst/Winter und (fast) durchgehend auf.

[Harry]

Im Karwendel z.B haben alle Hütten offene Winterräume.
Aber ohne LVs Piepser wird das nix.
https://www.alpenverein.at/huetten/i...huette_nr=0534

[Vegareve]

Je nach Region (Voralpen, Chiemgauer, ...) und Höhe gibt's doch gar nicht soviel Winterräume

Einige Hütten haben nur eine kurze Pause im Herbst/Winter und (fast) durchgehend auf.

Vor allem ist das eher eine rote Flagge, wenn die Hütten im Winter gar nicht offen haben. Dann sind sie oft schwer zugänglich, lawinenmässig. Kann mich aber auch irren. Nur, Gebiete die sich gut für Ski/Schneeschuhtouren eignen, haben meist auch Betrieb.

Allein unterwegs im Winter ist noch mal ein Risikofaktor, bitte sorgfältig einplanen.

[Flachlandtiroler]

Vor allem ist das eher eine rote Flagge, wenn die Hütten im Winter gar nicht offen haben. Dann sind sie oft schwer zugänglich, lawinenmässig. Kann mich aber auch irren. Nur, Gebiete die sich gut für Ski/Schneeschuhtouren eignen, haben meist auch Betrieb.

Jo, dieser inhärente Widerspruch ist mir hier auch mal wieder klar geworden.

Es gibt allerdings auch Hütten, die trotz vernünftigem Winterzugang keinen WInterbetrieb machen oder eben erst im Tourenski-Frühling bewartet sind. Als Beispiel mag die Heilbronner Hütte herhalten, die ein eigenes "Winterhaus" hat.
Ob die ins Beuteschema des TO passt ist nochmal eine andere Frage.

edit:
Vielleicht noch, was ist ein "vernünftiger Winterzugang"... Du solltest Dir auf jeden Fall die Hangneigungskarte für deine Wanderroute studieren. Also bsp. openslopemap.org, oder Overlays die bei den offziellen amtlichen Online-Karten angeboten werden (Beispiel Swisstopo). Da sieht man dann auch schön, wie und warum Zugangswege Steilstücken "ausweichen" oder wo ggf. gefährliche Steilhänge oberhalb des Weges sind.

[Flachlandtiroler]

Aber ohne LVs Piepser wird das nix.

Ich will jetzt nicht gleich sagen, dem Sologeher bringe das LVS sowieso nichts (das wäre auch falsch), aber lieber auf die wichtigste Maßnahme zur Minimierung des Lawinenrisikos hinweisen:

Verzicht

Und noch einen Appell: Nicht blindlings den mittlerweile ja sehr sehr ausgereiften Tourenplattformen folgen. Auch da wo's "grün" ist, passieren Lawinenunglücke (die kleinen weissen Balken...).

[Vegareve]

OT: Wir sind langsam hier echt zu Spassbremsen geworden . Aber Du hast schon Recht, das Forum ist leider diesbezüglich reichlich erfahren .

Vielleicht so was wie Winterwandern googlen und schauen, welche Winterräume so im Weg stehen?

[opa]

Also eher Bregenzerwald, Brandenberger oder Ammergauer Alpen, Bayerische Voralpen, Chiemgauer, ...

alla gut, zu dem sicherheitsthema sage ich mal nix, das muss IMHO jeder selber wissen, was er sich zutrauen kann.
mehrtages-schneeschuh-touren sind jetzt so gar nicht mein metier, von daher habe ich auch keine tourenvorschläge. in den genannten gebieten fielen mir aber z.b.die biberacher hütte im bregenzer wald, und in den bayrischen voralpen die gufferthütte ein, die einen winterraum haben sollten.

[fabi1991]

Danke für die rege Diskussion und euer Feedback.
Das Karwendel steht zumindest in der Überlegung - dort sind gibt es einige Hütten mit Winterräumen und die Routen sind mir zumindest aus dem Sommer gut bekannt (auch wenn im Winter die Verhältnisse anders sind).
Die Voralpen wären auch eine Option, aber dort gibt es vergleichsweise wenige Hütten.