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Berg- und Kletter-Unfälle
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Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigenWir wissen auch - wie jedes Mal in diesem Thread - zu wenig über die konkreten Vorgänge vor Ort oder die Personen selbst.
Hier steht mehr zum Unglück. Die Gruppe ist morgens von Punta Indren (Bergbahn) mit Ziel Balmenhorn los (dort ist die Biwakschachtel) und auf dem Rückweg bei der Vincentpyramide im Sturm gestrandet.
The three had left yesterday morning for the ascent of Balmehorn, climbing to Punta Indren with the lifts. On their return, when the storm had already broken out and the visibility was not good, they found themselves at the base of the Vincent Pyramid.
[...]
The temperatures hadn't dropped much in the night. At the Capanna Margherita, relatively close by, the thermometer was at -4 ° C. In the afternoon, however, again at the Capanna Margherita, the wind blew at 80 km/h [...] The girls were well equipped, but, according to the rescuers, with suitable clothing for the mountains in good condition, not if forced to spend a night in the open.
(Englische Übersetzung des Texts).
Auf anderen Seiten steht als Höhe 4150m, wo die Leute gefunden wurden.
Jetzt kombinieren wir diese Daten mit der Landkarte. Roter Kreis ist Balmenhorn (mit Biwakschachtel), der orange Bereich grob der Bereich um 4150m herum, grün die üblichen Routen/spuren
Es ist völlig ausgeschlossen, dass bei 4150m der Bereich unterhalb des Balmenhorns gemeint ist. Niemand, wirklich keiner wird knapp 20 Höhenmeter unterhalb einer Biwakschachtel im Wind sitzen bleiben.
Der Wetterbericht (bzw. was ich im Cache für die Ecke finden konnte):
Das Wetter war also mindestens mittelmässig bis schlecht, mit Wolken und leichten Schauern schon am morgen, mit angekündigter Wetterverschlechterung und Gewitter am Nachmittag.
Jetzt stellt sich mir die Frage, ob sie vor Erreichen der Vincentpyramide, oder danach liegen blieben (also eher N/NW vom Gipfel oder Richtung W beim Abstieg). Ich vermute, dass es zwischen Balmenhorn und Vincentpyramide war, denn es ist eher unwahrscheinlich, quasi mit Blick auf die Hütte und lediglich einem Abstieg vor Augen sich in den Schnee zu setzen, wenn man zudem weiss, dass das Wetter bei jedem Schritt runter besser wird, weil man aus dem Sturm raus kommt.
Bleibt als wahrscheinlichste Variante: Abstieg vom Balmenhorn, mit Ziel Vincentpyramide im Abstieg noch eben zu überschreiten und einzusacken. Beim finalen Aufstieg vom Plateau zum Gipfel dann immer stärker in den Sturm rein, dann die Erkenntnis, dass es oben am Gipfel noch stärker bläst als dort, wo man bereits ist (->Weiterweg versperrt) und dass man dort entlang der Spur nicht drüber kommt. Eine Querung rüber zu den anderen Abstiegsspuren war den Leuten wohl im Nebel/Wolken bei garantiert null Sicht zu dem Zeitpunkt nicht drin, und so blieben sie dort liegen.
Essentieller Fehler #1: trotz angekündigtem Schlechtwetter eine Route gewählt, die nur machbar ist, wenn am Tourende zwangsweise ein kritischer Punkt überschritten werden muss, und sich so in eine Sackgasse manövriert. Den gleichen Mist haben die Leute an der Pigne d'Arolla gebaut, nur so nebenbei. Also weiter gegangen, bis es weder vorwärts noch rückwärts weiter ging.
Der Fehler hätte verhindert werden können, indem entweder am Balmenhorn bereits den Direktabstieg gewählt hätte, oder früher zur Biwakschachtel zurückgegangen wäre.
Ausserdem gehört eine weitere Zusatzschicht an Klamotten in den Rucksack, wenn man bei angekündigtem Schittwetter mit Gewitter am Nachmittag an nem 4000er herum krabbelt - also bei schnuckeligen -5°C schon auf 3600m und stürmischem Wind, der zudem noch auffrischt (man beachte die Windangaben des Wetterberichts Mont Blanc Sa. vs. So.)
Der Überlebende hat den Frauen sogar seine Handschuhe gegeben, was eine zarte Andeutung dafür ist, was sich wohl hinter "with suitable clothing for the mountains in good condition," verbirgt.
Der Kommentar mit den "in 5 Minuten hat sich das Wetter gedreht" hake ich mal als unsinnig ab.
Seitenkommentar für Sudo: ich sag nur Bietschorn Überschreitung, wo ich aus exakt diesem Grund die Reissleine gezogen habe und für Umkehr war und dafür ein paar Mal Seitenhiebe bekam.
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Zuletzt geändert von Becks; 08.07.2021, 15:45.After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.
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Zitat von opa Beitrag anzeigenkann sein, dass das manche leuten können, kann man IMHO aber auch mal gewaltig daneben liegen. hier den opfern, überspitzt formuliert, vorzuwerfen, sie wären schlecht ausgerüstet gewesen, zu spät umgedreht und dann auch noch nicht fähig, ein paar hundert höhnemeter auf einem einfachen weg runterzstolpern, erscheint mir dann doch - nun ja - etwas voreilig.
Nebenbei: wenn man ein paar hundert Meter neben einer Hütte erfriert, weil man auf dem Weg dorthin in einem Sturm strandet, dann sind die Punkte "zu spät umgekehrt" und "zu schlecht ausgerüstet" de Fakto erfüllt. Hat sich ja keiner ein Bein gebrochen, was man als sonstige Unfallursache angeben kann.
Zum "unfähig die paar Meter runter zu kommen" solltest du noch einmal meinen Text lesen. Der Grund für die Unfähigkeit liegt in falscher Kleidung, nicht im Unwissen, zu Fuss zu gehen. Entweder war die Ausrüstung grottenübel und die Gruppe war in wenigen Minuten gehunfähig (so wie die Sprinter an der Zugspitze auch, die waren nach 10-15min bereits erledigt), oder sie ging stur in Richtung Gipfel zu lange weiter, anstelle sich zur Biwakschachtel zurück zu begeben. Beide Varianten aber ergeben exakt die gleichen "Vorwürfe".
Mit passender Ausrüstung aber ist ein Rückzug bei Schittwetter schon möglich. Die Herren hier wären sonst auch weg gewesen.
After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.
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Zitat von opa Beitrag anzeigen
... hier den opfern, überspitzt formuliert, vorzuwerfen, ...
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Zitat von Becks Beitrag anzeigen... Bleibt das übrig, was auch am Zugspitzlauf zu Toten geführt hat: unzureichende Kleidung, schnell im Wind ausgekühlt, liegen geblieben und dann erfroren. Dagegen hilft winddichte, warme Kleidung oder eine Rettungsdecke als Behelfswindblocker für den Abstieg.
Aber wer hat schon eine Rettungsdecke dabei. ...
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Zitat von Karlsson Beitrag anzeigenDer Blogbeitrag ruft nur dazu auf, keine Verurteilungen vorzunehmen, verbal abzurüsten.
Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man das nicht gutheißen kann.
Berge kennen keine Empathie, richtig. Aber Menschen.
Mit "über die Toten nur Gutes" kann man natürlich jegliche Diskussion sauber abwürgen, aber...
M.E. ist solch eine Analyse durchaus möglich, ohne dass man Menschen, die kürzlich verstorben sind herabsetzt. Also bewusst wertfrei. Den Teil, der leider oft so klingt als seien "die" einfach zu blöd für die Berge und hätten dort im Gegensatz zu einem selbst nichts verloren kann man sich vielleicht denken, aber muss ihn ja nicht unbedingt öffentlich posten.
OT: Wobei sich letzter Absatz jetzt nicht auf einen einzelnen Nutzer bezieht, bei diesem Todesfall geht die Diskussion ja wie gesagt noch halbwegs zivilisiert zu - habe ich bei anderen Unfällen auch auf ODS schon wesentlich pietätloser / herablassender gelesen.
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Ich frage mich die ganze Zeit, ob auch das Geschlecht eine Rolle spielt bzw. die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Es steht da, alle wären gut ausgerüstet gewesen. Möglicherweise hat die Ausrüstung, die für den Mann ausreichend war, bei den Frauen nicht funktioniert. Weniger Muskelmasse, weniger Fett, leichteres Frieren. Vielleicht war deshalb Umkehren keine Option. Auf jeden Fall tut mir das sehr leid für die Angehörigen.Oha.
(Norddeutsche Panikattacke)
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Zitat von Torres Beitrag anzeigenEs steht da, alle wären gut ausgerüstet gewesen.
Auch mein Beileid den Angehörigen.
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Zitat von Torres Beitrag anzeigenIch frage mich die ganze Zeit, ob auch das Geschlecht eine Rolle spielt bzw. die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Es steht da, alle wären gut ausgerüstet gewesen. Möglicherweise hat die Ausrüstung, die für den Mann ausreichend war, bei den Frauen nicht funktioniert. Weniger Muskelmasse, weniger Fett, leichteres Frieren. Vielleicht war deshalb Umkehren keine Option.
Zum Thema Ausrüstung: auf so einer leichten 4000er Tour im Sommer habe ich auch nie eine Daunenjacke oder ähnlichem geschleppt, wer macht das schon? Ausser dem Notbiwaksack, der immer drin ist, hat man auf solchen Touren kaum "Schlechtwetterbiwakierklamotten". Von daher ist es schon das Wichtigste, gar nicht am Berg ausharren zu müssen (und wenn, dann zügig eine nichtexponierte Stelle ansteuern). Die Helis fliegen nicht im white-out, das vergessen viele, leider."Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)
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Zitat von Becks Beitrag anzeigenSeitenkommentar für Sudo: ich sag nur Bietschorn Überschreitung, wo ich aus exakt diesem Grund die Reissleine gezogen habe und für Umkehr war und dafür ein paar Mal Seitenhiebe bekam.
Durch den Rückzug haben wir immerhin die coolen Suonen gehen können. Die hätten wir sonst verpasst. So einem Gipfel weine ich keine einzelne Träne nach obwohl das Wetter stabil geblieben ist. Ist ja jetzt nicht so dass du oder ich wenig Erfahrung in den Bergen hätten und wenn da einer sagt nein, dann ist das ein nein.
Zudem war deine Ausrüstung (Beinkleid) auch eher suboptimal . Wenn es uns da erwischt hätte wären wir hier auch als Touristen abgestempelt worden die in der Jogginghose nen fast 4000er machen
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Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
Vielleicht sollte man erwähnen, falls jemand der Angehörigen der Opfer mitliest, das grosse Teile der Vorwürfe von Teilnehmern kommen, die selber schon mit Hubschraubern geborgen wurden und Tourpartner verloren haben, also selber anscheinend auch unvorbereitet, leichtsinnig und falsch ausgerüstet in den Bergen unterwegs waren (oder sind). Ein Teil dürfte insofern Lerneffekt und der Drang das Wissen weiterzugeben sein, bei Anderen eventuell auch unterdrückte Schuldkomplexe.
Keiner meiner Bergkollegen mit denen ich unterwegs bin ist unfallfrei geblieben, und jeder hatte schon einmal Glück, dass der einzige wacklig gelegte Keil den Komplettabsturz der Seilschaft verhindert hat, oder das man beim Stolpern am Grat mit Steigeisen gerade noch so an der Kante hängen blieb. Der Kollege mit den Eisen (ohne Namen zu nennen) ist Hochtourenleiter, Bergführer, war beim KSK Hochgebirgstrupp und hat etwa 40 Jahre Bergerfahrung auf dem Buckel.
Das, was man aus dem Unfall an Lehren ziehen kann, sind eigentlich Basics, die in jedem Buch zur Tourenvorbereitung drin stehen.
Angepasste Ausrüstung.
An dem Tag waren durch die Bank -5°C (ohne Windchill) angekündigt, das schreit schon einmal nach dicker Kleidung, vor allem wenn der Wetterbericht "starker Wind" für den Tag und "stürmischer Wind" für den Folgetag vermerkt hat. Da ist klar, dass der Wind im Laufe des Tages aufdreht und nicht abflacht. Dazu muss man aber seine Ausrüstung kennen und wissen, wo es Lücken hat. Ich würde z.B. an solch einem Tag zur leicht gefütterten Hochtourenhose noch eine Regenhose als Windblocker zusätzlich einpacken, die üblichen Handschuhe (Arbeitshandschuhe von Pfanner) um Überziehfäustlinge ergänzen und für den Oberkörper noch einen weiteren Windblocker in den Rucksack legen. Wahrscheinlich wäre dann auch das GPS im Rucksack, denn das nehme ich immer dann mit, wenn ich bei voraussichtlich schlechter Sicht/Null Sicht über Schnee navigieren muss.
Zwar ein Winterbild, aber gilt auch für den Sommer. Navigation per GPS auf einem Gletscher (und zum Seitenhieb schlecht ausgerüstet - man beachte die Farbwahl der Jacke....)
Routenplanung
Auf jeder Tour muss man sich vorher Umkehr(zeit)punkte und Checkpoints überlegen, an denen man überprüft, wie gut man in der Zeit liegt und ob das Wetter dazu stimmig ist. Das gilt gleich doppelt an Tagen, an denen eine Wetterverschlechterung (Gewitter) angekündigt ist. In solchen Fällen muss ich immer damit rechnen, dass das Wetter früher als angekündigt eintrudelt und einen Plan B in der Tasche haben, für den Fall dass ich in eine Sackgasse renne. Und wenn ich erkenne, dass ich ab einem Punkt auf gut Glück spekulieren muss, weil es nur nach vorne weiter geht, dann kehre ich besser um.
Absolute Killer in der Planung sind z.B. Gipfel oder Scharten, über die man zwangsweise muss. Sobald sich dort ein Gewitter festsetzt, sind solche Punkte unpassierbar und man muss entweder warten, bis das Wetter durch ist, oder umdrehen. Und dann muss man sich vorher(!) Gedanken machen, an welchem Punkt man in welche Richtung ausbricht, wenn am Checkpoint die Lage unsicher ist.
Bei durchgehend bestehende Wolkendecke muss man zudem sich im Klaren sein, dass sich in den harmlosen Wolken ein Gewitter heranschleichen kann, welches man erst dann bemerkt, wenn es über einem ist und los legt. Dann hat man keinerlei Vorwarnzeit. Bei solch einer Wetterlage sollte man auf jegliche Spielchen mit Glück am Grat verzichten.
Beispiel:
Bietschhorn Überschreitung mit Sudo. Für den Nachmittag am Gipfeltag war starkes Gewitter angekündigt. Wir waren die einzigen, die am Samstag den elendig langen Weg zur Baltschiderklause hoch und dann am So Richtung Berg sind. Wir waren auf 3600m, und bei blauem Himmel habe ich die Reissleine gezogen und wir sind umgedreht und sind das elendig lange Tal wieder rausgewackelt - bei bestem Wetter.
Sudo hat hinterher noch ein paar Mal angemerkt, wir hätten es doch durchziehen können. Auf Gipfelbuch bekam er für den Eintrag zum Abbruch von Bergführern Lob ausgesprochen, und ich bin immer noch sicher, die richtige Entscheidung an dem Tag getroffen zu haben. Wäre das Gewitter wie angekündigt oder etwas früher eingetreten (es kam später als erwartet), hätte es uns beim Abstieg am Normalweg erleuchtet, wenn wir unterwegs eine kleinere unerwartete Verzögerung gehabt hätten. Dann wären wir zwangsweise an einem Grat ohne Ausweg gewesen, mit dem einzigen Ausweg Flucht nach vorne.
Ach ja, auch aus dem Safienunglück habe ich eine Lehre gezogen: wenn Gruppenmitglieder bockig sind und weiter wollen, während der Rest der Gruppe unentschlossen ist bzw. umdrehen möchten, dann lasse ich diese Leute ihr Glück am Berg suchen, setze meinen Dickschädel durch und drehe um. Der einzige schwache Trost für den Tag ist, dass der, der damals so bockig war, auch selber den Preis dafür gezahlt hat und kein Dritter.
Zuletzt geändert von Becks; 09.07.2021, 09:20.After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.
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Jetzt habe ich noch ein besseres Bild von der Stelle gefunden.
Vincentpyramide, gesehen vom Balmenhorn aus. Roter Kreis die grobe Höhe und wohl auch der Bereich, wo die Gruppe strandete, grün der Zustiegsweg vom Balmenhorn zum Gipfel, gelb die Abstiegsroute Richtung Tal und orange noch eine Querung, wenn man den Aufstieg zur Pyramide abbricht.
Basierend auf der Lage bleibt nur der Schluss: die Kleidung war nicht dem Wetter angepasst und die Gruppe binnen weniger Minuten aufgrund der Kälte blockiert.
Jegliche andere Ursachen fliegen raus, denn weder lag eine Verletzung vor, noch bietet das Gelände irgendwelche Hindernisse, die gegen einen Notabstieg sprechen.
After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.
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Zitat von Torres Beitrag anzeigenIch frage mich die ganze Zeit, ob auch das Geschlecht eine Rolle spielt bzw. die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Es steht da, alle wären gut ausgerüstet gewesen. Möglicherweise hat die Ausrüstung, die für den Mann ausreichend war, bei den Frauen nicht funktioniert. Weniger Muskelmasse, weniger Fett, leichteres Frieren. Vielleicht war deshalb Umkehren keine Option. Auf jeden Fall tut mir das sehr leid für die Angehörigen.
Unser Lerneffekt aus diesem schrecklichen Unglücksfall ist: Memo tobself, Der Doppelbiwaksack kommt zusätzlich zu der üblichen Kleidung und dem Notfallset mit der Rettungsdecke
immer in den Rucksack.
also nichts Neues, sondern nur die Aufrischung der Erkenntnis.
Was sportliche, verantwortungsbewusste Männer aus so einem Vorfall immer wieder aufs Neue lernen können, ist dass Temperaturreserven und Kälteresistenz sehr unterschiedlich sind und dass man auch bei sehr sportlichen, gut ausgerüsteten Tourpartnern immer im Blick haben muss, dass sie eventuell unter Kälteeinwirkung deutlich schneller am Ende sind, als man selbst.
Sonst kommt es leicht zu Fehleinschätzungen: Wir sind gut ausgerüstet, der Weg ist gut ausgetreten und auch im Whiteout zu finden. Die paar Höhenmeter schaffen wir zur Not in einer Viertelstunde (Gedächtnis zitate aus dem Beitrag B.)
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Zitat von qwertzui Beitrag anzeigenSonst kommt es leicht zu Fehleinschätzungen: Wir sind gut ausgerüstet, der Weg ist gut ausgetreten und auch im Whiteout zu finden. Die paar Höhenmeter schaffen wir zur Not in einer Viertelstunde (Gedächtnis zitate aus dem Beitrag B.)
Es gibt nicht nur schwarz ("zu wenig dabei") und weiss ("ausreichend"), sondern mehr als genügend Grautöne dazwischen. Nur weil jemand z.B. zu dünne Handschuhe dabei hat, aber ausser den Händen nichts kalt ist, weil der Rest ausreichend dimensioniert ist, bleibt man nicht sofort liegen und ist blockiert.
Und auch wenn die Ausrüstung allgemein einen Tick zu dünn ist, oder weil das persönliche Empfinden einen etwas schneller frieren lässt, bleibt man nicht sofort liegen. Es dauert seine Zeit.
Sofort und binnen wenigen Minuten bleibt man dann liegen, wenn man mehr als deutlich zu wenig dabei hat - so wie z.B die Läufer an der Zugspitze. Bei nackten Beinen und Laufshirt hat Wind, kombiniert mit etwas Wasser/Regen/Schnee leichtes Spiel. Da ist nach 5-10 Minuten der Ofen aus. Das unterschätzen eben sehr viele.
So eben auch hier. Der Fundort liegt auf 4150m, etwa 60Hm unter dem Gipfel, in einer sehr gemässigten Zone ohne Hindernisse, grossen Spaltenzonen o.ä. Das spricht deutlichst dafür, dass die Gruppe binnen kürzester Zeit ausgekühlt/blockiert war. Sonst wären sie noch einige Meter mehr in Richtung Tal gegangen und ev. weiter unten gestrandet. Die maximale Höhendifferenz, die sie noch geschafft haben ("Best case scenario"), waren ev. 60 Hm im Abstieg, wenn sie gerade oben auf dem Gipfel waren als der Wind stärker wurde - und das ist nicht wirklich viel, auch zeitlich gesehen.
Ein Punkt aus meinem Test zu den Rettungsfolien war, alles aus PET zu entsorgen und durch PE zu ersetzen. Das kann ich notfalls halt auch mal mit dem Messer bearbeiten und mir so einen Windblocker bauen. Der schützt dann zwar auch nicht ewig, aber eben eventuell lange genug, um noch runter zu kommen. Der Rest war mir schon bekannt, und so wie Michi früher immer sagte: "Berge sind keine Frösche, die hüpfen nicht weg" dreh ich eh eventuell auch einmal zu früh um und verpasse was.
Zuletzt geändert von Becks; 09.07.2021, 11:45.After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.
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Sinnvoll ist es auch zu wissen was man mit einer Rettungsdecke anstellt. Einfach darin einwickeln ist bei 80km/h Wind eher supotimal: https://www.alpenverein.at/bergundst...now-how%29.pdf
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Zitat von nunatak Beitrag anzeigenAuf lange Sicht gesehen, mag es stimmen, dass einem die eigenen Fettvorräte einiges an Nachschub liefern können. Allerdings geschieht der Fettabbau wahrscheinlich oft zu langsam, als dass er in solchen Extremsituationen ausreichend helfen kann.
Liebe Grüße von Lam?[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
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Zitat von Becks Beitrag anzeigenWahrscheinlich wäre dann auch das GPS im Rucksack, denn das nehme ich immer dann mit, wenn ich bei voraussichtlich schlechter Sicht/Null Sicht über Schnee navigieren muss.
Fürchte, manche kommen gar nicht darauf, dass da GPS auch ohne Netz funktioniert. (Allgemein, meine nicht den konkreten Fall.)Zuletzt geändert von Ljungdalen; 09.07.2021, 14:47.
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Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen...Und das ist bei weitem kein High-End-Handy....
Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigenFürchte, manche kommen gar nicht darauf, dass da GPS auch ohne Netz funktioniert.
Ich frage mich, wann es die ersten Probleme gibt, weil ein Tourenführer im Funkloch unterwegs ist.
Liebe Grüße von Lam?[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
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Zitat von Lampi Beitrag anzeigenGPS allein genügt nicht, man muss auch die Karte heruntergeladen haben.
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Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
Könnte wetten, dass die hier zumindest Handy dabei hatten (klar, haben ja Hilfe gerufen).
Wenn man ernsthaft, gezielt und über längere Zeit nur nach Peilung im Whiteout gehen will, gerne auch bei Regen oder Schneefall, dann sind die alten GPS-Geräte ( ich hab ein GPSMap 60 mit rudimentärer Karte der Alpen) jedem Handy immer noch haushoch überlegen. Ich bin schon mehrfach so quer durch das Nichts getigert, auch mit Leuten hinten an der Strippe, die mir ständig erklärt haben, wir würden falsch liegen. Wir waren immer richtig. Nur diese Dinger haben zuverlässige Peilung unterwegs. Für mich bedeutet Gletscher plus unsichere Wetterlage (=Wolkendecke auf Gehhöhe) immer GPS im Rucksack.
Für alles andere reicht die Swissmap App. Seitdem es die Karten kostenloas gibt, gibt es keinerlei Ausreden mehr, die App nicht zu nutzen und sich vor der Tour die Gegend rund um das Ziel herum herunter zu laden. Dann braucht es kein Empfang, um Karten lesen zu können. Ist dort oben aber überhaupt gar kein Problem, dort oben hat man in jeder Ecke Handynetz.
After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.
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