Damit angefangene Themen, Anfragen und Gedankenspielchen nicht immer im Nirwana verschwinden, möchte ich hier kurz und knapp über unsere ersten, etwas vertieften Erfahrungen einer Wanderung mit dem selbst gebauten Wanderanhänger berichten.
Mein Hänger ist von PWDs Lösung inspiriert und in diesem Thema
http://www.outdoorseiten.net/forum/s...cksack-Trailer
dargestellt. Änderungen, die ich seitdem gemacht habe, werde ich dort eintragen, um das Thema in sich schlüssig zu halten.
Der Hänger war nötig, weil wir zwei Eltern nicht in der Lage und/oder nicht gewillt waren, das gesamte Gepäck, volle Zeltausstattung einbezogen, alleine zu tragen.
So trug meine Frau einen Rucksack mit ihren eigenen und den Kinderklamotten, ich einen Rucksack (Golite Jam, M) mit den Schlafsäcken, einer Thermarest, meinen Klamotten, etwas Kleinkram und 2 l Wasser, und der Große seinen kleinen Proforma-Rucksack. Auf dem Wagen befand sich ein 60-l-Ortliebsack mit Matten, Essen, Ausrüstung, Kinderschlafsäcken, ein Ortliebsack mit Wassersäcken (aus Apfelsaft- und Weinkartons) für ins. 7 Liter und das Zelt (Keron 3), längs gefaltet oben aufgeschnallt.

(zu erkennen ist hier, wie sich das Tarpgestänge durchbiegt
)
Teilnehmer dieser „Testtour“: 2 Erwachsene, zwei Kinder (3 und 5 Jahre).
Beginn unseres Wandertests war der Römerkanalwanderweg, der von Köln nach Nettersheim in der Eifel führt und dabei immer wieder Reste oder Teile dieser alten, sehr beeindruckenden antiken Trinkwasserleitung berührt. Wir starteten westlich von Bad Münstereifel und legten auf dem Weg nach Nettersheim eine Zeltübernachtung auf der Höhe über der Urft ein. Der Weg führte recht viel über Feld- und Forstwege, teilweise auch einiges über Asphalt, was zwar dem Ziehen des Hängers, nicht aber den Füßen und der kindlichen Lauflust entgegenkam. Bis Nettersheim gab es keine nennenswerten Einschränkungen durch den Hänger, lediglich bei einer längeren Treppenpassage an der Kakus-Höhle mußte ich ihn einmal schultern und, um meinen Rucksack zu holen, zweimal gehen.
Nach einem zweitätigen Aufenthalt im netten Nettersheim ging es mit dem Zug nach Gerolstein und von dort streng dem „Eifelsteig“ folgend nach Blankenheim. Diese laut Eifelsteig-Info 64 km (der Weg macht unendlich viel Schnörkel und „vergebliche Kilometer“) legten wir in 5 Tagen zurück, wobei die Kinder fast die ganze Strecke selber liefen. Nur ab und zu mußte ich eines mal ein paar Hundert Meter auf den Schultern tragen, um die entschwundene Motivation wieder herzustellen. Eine nähere Beschreibung des Eifelsteigs möchte ich hier nicht geben.
Grenzwertig waren sehr schmale und geneigte Wege, v.a. verbunden mit dickem Wurzelwerk oder größeren Steinen, z.B. der Eifelsteig direkt ab Gerolstein, wo er auf die Höhe klettert, und später wieder runter vom Aussichtspunkt Munterley; der Weg auf den und runter vom Rother Kopf; der kurze Abschnitt von der Nohner Mühle (tolles Café, unbedingt mitnehmen!) zum „WachsendenWasserfall“; Aber mit etwas Konzentration und Geduld ließen sich auch diese kniffligeren Stellen überwinden.

(Grenzwertiger Weg: schmal und geneigt
Sogar einen umgestürzten Baum konnte ich, ohne den Hänger schultern zu müssen, passieren.

Allerdings ist mir der Pilgerwagen bei solchen Gelegenheiten zweimal umgekippt, was er aber ohne größeren Schaden weggesteckt hat. Glücklicherweise, muß man sagen, denn ein nicht mehr einsatzfähiger Hänger hätte uns vor echte Schwierigkeiten gestellt. Für solche, aber nur für solche, Situationen wäre natürlich ein einachsiger Hänger besser geeignet.
Gezeltet haben wir immer auf Wiesen oder an öffentlichen Grillplätzen, mit oder ohne Spielplatz. Gestört, oder gar zum Verlassen des Platzes aufgefordert wurden wir nie, selbst dann nicht, als wir einmal gezwungenermaßen direkt an einem Dorf zelten mußten, weil der Große der beiden Kleinen sich mit Fieber, das er sich irgendwo netterweise eingefangen hatte, nach 12 km einfach am Ende war und wir ihm keine weiteren Kilometer mehr abverlangen wollten.
Wasser besorgten wir uns größtenteils an Friedhöfen, denn die sind in der Einöde der Eifel wenigstens zuverlässige Quellen, wohingegen sich die Gastronomie entweder durch Nichtexistenz, Nichtmehrexistenz oder Ruhetage auszeichnet. Die letzten Überlebenden dieses Gewerbes, die das Glück haben, direkt an gut vermarkteten Wegen zu liegen, haben meiner Ansicht nach eine etwas verzerrte Vorstellung von angemessener Preisgestaltung.
Mein Fazit zum Wandern mit Pilgerwagen: es geht bei unseren hiesigen Wegeverhältnissen erstaunlich gut, die gängigen Einschränkungen sind zu meistern (oder evtl. auch zu umgehen). Und wenn man den Hängern auch halbwegs angenehm schultern kann, läßt sich fast jeder Mittelgebirgsweg machen.
Für längere Wanderungen mit kleinen Kindern und Zeltausrüstung ist ein solcher Hänger fast unabdingbar, wenn nur einer der Erwachsenen hinsichtlich des erträglichen Rucksackgewichtes eingeschränkt ist (bei uns aktuell der Fall).
Ich habe ihn nie gewogen, gehe aber davon aus, daß er voll beladen (also mit allein schon mal 7 l Wasser) gute 25 kg gewogen hat. In der Ebene ist das kein Problem, bergauf merkt man das Gewicht natürlich schnell, die Physik gilt halt auch auf Rädern. Man muß sich aber einfach immer wieder vergegenwärtigen, daß die Alternative eben das Tragen sämtlicher Ausrüstung wäre, was immer sehr anstrengend ist, auch bergab.
5 kg mehr hätte ich meinem Anhänger, so wie ich ihn konzipiert hatte, noch zugetraut, mehr aber auf Dauer nicht. Meistens hatte ich den Pilgerwagen an der Hand geführt, was die flexibelste Führung und das schnellste Reagieren auf Wegehindernisse erlaubte. Auf ebenen oder leicht ansteigenden Feld- und Waldwegen hängte ich den Hänger mit einem Gurtband mit Klickverschluß in die Rucksackschlaufen meines Jam und hatte so die Hände frei. So konnte ich den Hänger locker hinter mir herziehen und dazu auch noch mal ein Kind auf den Schultern tragen.

Bei größeren Steigungen wollte ich meinen Rucksack nicht über Gebühr belasten und nahm den Hänger lieber an der Hand. Ist der Rucksack robust genug oder hat man die Möglichkeit, den Hänger ohne zerstörende Belastung des Rucksackes anzuschirren, dann spricht natürlich nichts dagegen, ihn auch bei stärkeren Steigungen angeschirrt zu ziehen.
Die Bodenfreiheit, die mein Hänger mit 12,5‘‘-Rädern (allerdings mit recht hohen und breiten Reifen) gewährt, reicht in der Praxis locker aus. Sind die Gegebenheiten so, daß diese Bodenfreiheit an ihre Grenzen stößt (Stein, dicke Wurzeln), dann ist das Prinzip des schmalspurigen Zweiradanhängers an sich schon fast ausgereizt, weil die Gefahr des Umkippens durch Aufschaukeln beim Auffahren auf Hindernisse immer größer wird.
Was ich ändern werde:
Bislang erfolgte die Übertragung der Zugkraft ausschließlich über ein nachgerüstetes 20-mm-Gurtband, das zwischen Handgriff und Bodenplatte gespannt war. Der Handgriff konnte durch die Verwendung einer Steckschnalle schnell abgenommen werden. Witzigerweise erlag diese Steckschnalle ihren Ermüdungserscheinungen just in dem Moment, als ich vorsichtig eine kleine Treppe zur Eisdiele von Blankenheim herunterrollerte. Früher wäre es äußerst doof gewesen. Das Prinzip der Zugkraftübertragung ausschließlich über ein Band oder eine feste Schnur, sollte das Tarpgestänge entlasten, ist aber nicht optimal. Mittlerweile sehe ich einen Kraftschluß zwischen Handgriff, Gestänge und Wagen als unabdingbar an, was aber ggf. die Verwendung eines anderen, belastbareren Gestänges nötig macht. Das ursprüngliche Konzept, als Zugstangen einen anderen Ausrüstungsgegenstand (Tarpstangen) verwenden zu können, wäre dann halt dahin (es sein denn, man verwendete solide Tarpstangen mit Rastung, die auch größere Zugkräfte vertragen).
Die Relags-Tarpstangen sind auf Dauer der Belastung auch nicht gewachsen, fürchte ich. Sie biegen zu stark durch und sind teilweise im Mittelsegment schon ein wenig verbogen (s. 1 Bild). Für längere Touren oder größeres Gewicht sollte etwas solideres her.
Aus Gründen des gut austarierten Gewichtes kam der Ortliebsack mit den vollen Wassersäcken immer ganz nach hinten. Damit er dort nicht rausrutschen kann, werde ich am Heck des Anhängers, anstelle des aktuellen mittigen Gurtes, auf voller Breite ein Stück feste Plane annieten, die mittels zweier Längsgurte, die am oberen Ende der Aluplatte befestigt werden, das Gepäck besser sichern sollte.
Zur noch angenehmeren Handführung bekommt der der Handgriff eine ordentliche, weiche dennoch stabile Schlaufe verpaßt. Meine Minischlaufe, die zum Ziehn mit einem oder zwei Fingern gedacht war, sagte nicht allen Tourteilnehmern zu, die auch mal gezogen hatten
.
Gerne hätte ich leicht schräg gestellte Räder, um den Hänger beim Traversieren von Hängen und auf geneigten Wegen stabiler zu machen. In diesen Situationen wandert der Schwerpunkt schnell zu weit nach außen, und der Hänger kippt um. Einen Hänger mit schräg gestellten Rädern zu bauen zieht aber andere Einschränkungen/Nachteile nach sich (größere Spurweite nötig), und die Konstruktion erfordert auch mir nicht zugängliche Metallbearbeitungsmöglichkeiten. Ideal wäre wahrscheinlich ein Anhänger mit geneigten 16“-Rädern und einer Gepäckablage unterhalb der (notwendigen Stummel)achsen für einen tieferen Schwerpunkt, ähnlich dem Fahrradanhänger Vitelli Camping. Das Konstruktionsprinzip wäre aber ein völlig anderes, und zur Durchführung müßte ich Schweißen können.
Gruß an alle Kinder- und Wagenwanderer
Philipp
Mein Hänger ist von PWDs Lösung inspiriert und in diesem Thema
http://www.outdoorseiten.net/forum/s...cksack-Trailer
dargestellt. Änderungen, die ich seitdem gemacht habe, werde ich dort eintragen, um das Thema in sich schlüssig zu halten.
Der Hänger war nötig, weil wir zwei Eltern nicht in der Lage und/oder nicht gewillt waren, das gesamte Gepäck, volle Zeltausstattung einbezogen, alleine zu tragen.
So trug meine Frau einen Rucksack mit ihren eigenen und den Kinderklamotten, ich einen Rucksack (Golite Jam, M) mit den Schlafsäcken, einer Thermarest, meinen Klamotten, etwas Kleinkram und 2 l Wasser, und der Große seinen kleinen Proforma-Rucksack. Auf dem Wagen befand sich ein 60-l-Ortliebsack mit Matten, Essen, Ausrüstung, Kinderschlafsäcken, ein Ortliebsack mit Wassersäcken (aus Apfelsaft- und Weinkartons) für ins. 7 Liter und das Zelt (Keron 3), längs gefaltet oben aufgeschnallt.
(zu erkennen ist hier, wie sich das Tarpgestänge durchbiegt

Teilnehmer dieser „Testtour“: 2 Erwachsene, zwei Kinder (3 und 5 Jahre).
Beginn unseres Wandertests war der Römerkanalwanderweg, der von Köln nach Nettersheim in der Eifel führt und dabei immer wieder Reste oder Teile dieser alten, sehr beeindruckenden antiken Trinkwasserleitung berührt. Wir starteten westlich von Bad Münstereifel und legten auf dem Weg nach Nettersheim eine Zeltübernachtung auf der Höhe über der Urft ein. Der Weg führte recht viel über Feld- und Forstwege, teilweise auch einiges über Asphalt, was zwar dem Ziehen des Hängers, nicht aber den Füßen und der kindlichen Lauflust entgegenkam. Bis Nettersheim gab es keine nennenswerten Einschränkungen durch den Hänger, lediglich bei einer längeren Treppenpassage an der Kakus-Höhle mußte ich ihn einmal schultern und, um meinen Rucksack zu holen, zweimal gehen.
Nach einem zweitätigen Aufenthalt im netten Nettersheim ging es mit dem Zug nach Gerolstein und von dort streng dem „Eifelsteig“ folgend nach Blankenheim. Diese laut Eifelsteig-Info 64 km (der Weg macht unendlich viel Schnörkel und „vergebliche Kilometer“) legten wir in 5 Tagen zurück, wobei die Kinder fast die ganze Strecke selber liefen. Nur ab und zu mußte ich eines mal ein paar Hundert Meter auf den Schultern tragen, um die entschwundene Motivation wieder herzustellen. Eine nähere Beschreibung des Eifelsteigs möchte ich hier nicht geben.
Grenzwertig waren sehr schmale und geneigte Wege, v.a. verbunden mit dickem Wurzelwerk oder größeren Steinen, z.B. der Eifelsteig direkt ab Gerolstein, wo er auf die Höhe klettert, und später wieder runter vom Aussichtspunkt Munterley; der Weg auf den und runter vom Rother Kopf; der kurze Abschnitt von der Nohner Mühle (tolles Café, unbedingt mitnehmen!) zum „WachsendenWasserfall“; Aber mit etwas Konzentration und Geduld ließen sich auch diese kniffligeren Stellen überwinden.
(Grenzwertiger Weg: schmal und geneigt
Sogar einen umgestürzten Baum konnte ich, ohne den Hänger schultern zu müssen, passieren.

Allerdings ist mir der Pilgerwagen bei solchen Gelegenheiten zweimal umgekippt, was er aber ohne größeren Schaden weggesteckt hat. Glücklicherweise, muß man sagen, denn ein nicht mehr einsatzfähiger Hänger hätte uns vor echte Schwierigkeiten gestellt. Für solche, aber nur für solche, Situationen wäre natürlich ein einachsiger Hänger besser geeignet.
Gezeltet haben wir immer auf Wiesen oder an öffentlichen Grillplätzen, mit oder ohne Spielplatz. Gestört, oder gar zum Verlassen des Platzes aufgefordert wurden wir nie, selbst dann nicht, als wir einmal gezwungenermaßen direkt an einem Dorf zelten mußten, weil der Große der beiden Kleinen sich mit Fieber, das er sich irgendwo netterweise eingefangen hatte, nach 12 km einfach am Ende war und wir ihm keine weiteren Kilometer mehr abverlangen wollten.
Wasser besorgten wir uns größtenteils an Friedhöfen, denn die sind in der Einöde der Eifel wenigstens zuverlässige Quellen, wohingegen sich die Gastronomie entweder durch Nichtexistenz, Nichtmehrexistenz oder Ruhetage auszeichnet. Die letzten Überlebenden dieses Gewerbes, die das Glück haben, direkt an gut vermarkteten Wegen zu liegen, haben meiner Ansicht nach eine etwas verzerrte Vorstellung von angemessener Preisgestaltung.
Mein Fazit zum Wandern mit Pilgerwagen: es geht bei unseren hiesigen Wegeverhältnissen erstaunlich gut, die gängigen Einschränkungen sind zu meistern (oder evtl. auch zu umgehen). Und wenn man den Hängern auch halbwegs angenehm schultern kann, läßt sich fast jeder Mittelgebirgsweg machen.
Für längere Wanderungen mit kleinen Kindern und Zeltausrüstung ist ein solcher Hänger fast unabdingbar, wenn nur einer der Erwachsenen hinsichtlich des erträglichen Rucksackgewichtes eingeschränkt ist (bei uns aktuell der Fall).
Ich habe ihn nie gewogen, gehe aber davon aus, daß er voll beladen (also mit allein schon mal 7 l Wasser) gute 25 kg gewogen hat. In der Ebene ist das kein Problem, bergauf merkt man das Gewicht natürlich schnell, die Physik gilt halt auch auf Rädern. Man muß sich aber einfach immer wieder vergegenwärtigen, daß die Alternative eben das Tragen sämtlicher Ausrüstung wäre, was immer sehr anstrengend ist, auch bergab.
5 kg mehr hätte ich meinem Anhänger, so wie ich ihn konzipiert hatte, noch zugetraut, mehr aber auf Dauer nicht. Meistens hatte ich den Pilgerwagen an der Hand geführt, was die flexibelste Führung und das schnellste Reagieren auf Wegehindernisse erlaubte. Auf ebenen oder leicht ansteigenden Feld- und Waldwegen hängte ich den Hänger mit einem Gurtband mit Klickverschluß in die Rucksackschlaufen meines Jam und hatte so die Hände frei. So konnte ich den Hänger locker hinter mir herziehen und dazu auch noch mal ein Kind auf den Schultern tragen.
Bei größeren Steigungen wollte ich meinen Rucksack nicht über Gebühr belasten und nahm den Hänger lieber an der Hand. Ist der Rucksack robust genug oder hat man die Möglichkeit, den Hänger ohne zerstörende Belastung des Rucksackes anzuschirren, dann spricht natürlich nichts dagegen, ihn auch bei stärkeren Steigungen angeschirrt zu ziehen.
Die Bodenfreiheit, die mein Hänger mit 12,5‘‘-Rädern (allerdings mit recht hohen und breiten Reifen) gewährt, reicht in der Praxis locker aus. Sind die Gegebenheiten so, daß diese Bodenfreiheit an ihre Grenzen stößt (Stein, dicke Wurzeln), dann ist das Prinzip des schmalspurigen Zweiradanhängers an sich schon fast ausgereizt, weil die Gefahr des Umkippens durch Aufschaukeln beim Auffahren auf Hindernisse immer größer wird.
Was ich ändern werde:
Bislang erfolgte die Übertragung der Zugkraft ausschließlich über ein nachgerüstetes 20-mm-Gurtband, das zwischen Handgriff und Bodenplatte gespannt war. Der Handgriff konnte durch die Verwendung einer Steckschnalle schnell abgenommen werden. Witzigerweise erlag diese Steckschnalle ihren Ermüdungserscheinungen just in dem Moment, als ich vorsichtig eine kleine Treppe zur Eisdiele von Blankenheim herunterrollerte. Früher wäre es äußerst doof gewesen. Das Prinzip der Zugkraftübertragung ausschließlich über ein Band oder eine feste Schnur, sollte das Tarpgestänge entlasten, ist aber nicht optimal. Mittlerweile sehe ich einen Kraftschluß zwischen Handgriff, Gestänge und Wagen als unabdingbar an, was aber ggf. die Verwendung eines anderen, belastbareren Gestänges nötig macht. Das ursprüngliche Konzept, als Zugstangen einen anderen Ausrüstungsgegenstand (Tarpstangen) verwenden zu können, wäre dann halt dahin (es sein denn, man verwendete solide Tarpstangen mit Rastung, die auch größere Zugkräfte vertragen).
Die Relags-Tarpstangen sind auf Dauer der Belastung auch nicht gewachsen, fürchte ich. Sie biegen zu stark durch und sind teilweise im Mittelsegment schon ein wenig verbogen (s. 1 Bild). Für längere Touren oder größeres Gewicht sollte etwas solideres her.
Aus Gründen des gut austarierten Gewichtes kam der Ortliebsack mit den vollen Wassersäcken immer ganz nach hinten. Damit er dort nicht rausrutschen kann, werde ich am Heck des Anhängers, anstelle des aktuellen mittigen Gurtes, auf voller Breite ein Stück feste Plane annieten, die mittels zweier Längsgurte, die am oberen Ende der Aluplatte befestigt werden, das Gepäck besser sichern sollte.
Zur noch angenehmeren Handführung bekommt der der Handgriff eine ordentliche, weiche dennoch stabile Schlaufe verpaßt. Meine Minischlaufe, die zum Ziehn mit einem oder zwei Fingern gedacht war, sagte nicht allen Tourteilnehmern zu, die auch mal gezogen hatten

Gerne hätte ich leicht schräg gestellte Räder, um den Hänger beim Traversieren von Hängen und auf geneigten Wegen stabiler zu machen. In diesen Situationen wandert der Schwerpunkt schnell zu weit nach außen, und der Hänger kippt um. Einen Hänger mit schräg gestellten Rädern zu bauen zieht aber andere Einschränkungen/Nachteile nach sich (größere Spurweite nötig), und die Konstruktion erfordert auch mir nicht zugängliche Metallbearbeitungsmöglichkeiten. Ideal wäre wahrscheinlich ein Anhänger mit geneigten 16“-Rädern und einer Gepäckablage unterhalb der (notwendigen Stummel)achsen für einen tieferen Schwerpunkt, ähnlich dem Fahrradanhänger Vitelli Camping. Das Konstruktionsprinzip wäre aber ein völlig anderes, und zur Durchführung müßte ich Schweißen können.
Gruß an alle Kinder- und Wagenwanderer
Philipp
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