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  • el fiffinio
    Neu im Forum
    • 23.04.2007
    • 2

    • Meine Reisen

    fragen zu kanadiertour passau-budapest

    schönen guten tag liebe paddel-gemeinde.

    ein kumpel und ich haben vor im juli oder august mit dem kanadier von deutschland aus nach ungarn aufs sziget-festival ( eine insel in budapest) zu fahren. da wir bisher keine erfahrung mit kanutouren über 2 tage und 60 kilometer hinaus haben wird das vermutlich ein himmelfahrtskommando.

    ich appeliere also an euch wenn ihr schon erfahrungen in richtung donau gemacht habt mir ein paar auskünfte zu geben. gibt es da nicht flusskarten auf der z.B. staustufen und genaue kilometer eingezeichnet sind? wo bekommt man sowas her? wieviele tage müssen wir einrechnen?

    am günstigsten erschien es uns am wochenende mit dem zug nach passau zu fahren und von dort aus einzusteigen ( wir leihen uns wohl bei nem befreundeten paddelladen was aufblasbares wegen der rückfahrt per zug)

    schonmal herlichen dank im vorraus an alle die ernsthaft antworten,

    euer felix

  • michael.kramer
    Dauerbesucher
    • 31.01.2007
    • 506

    • Meine Reisen

    #2
    Himmelfahrt? Wohl eher Höllenfahrt...

    Von Passau nach Budapest sind es etwa 600km Fluss. Wenn man rechnet, dass ihr mit einer Gummiwurst (oder ist das ein Grabner 2'er-Kajak?) etwa 30-40km pro Tag fahren werdet, seid ihr in rund 3 Wochen da unten. Ich möchte Euch das nicht ausreden, sondern nur eine realistische Vorstellung von dem verschaffen, was Euch erwartet. Hilfreich ist für Euch in jedem Fall der DKV-Auslandsführer Band 9: Donau (klick)

    Von Passau bis nach Cunovo, der letzten Schleuse, sind es 11 Schleusen. Die meisten davon können leicht umtragen werden, jeweils so 100-300m Fussweg. Von der Deutsch-Österreichischen Grenze merkt man natürlich nix, an der Östereichisch-Slowakischen Grenze muss/soll man in Hainburg an der Zollstation anlanden und ausreisen, dann auf der Slowakischen Seite an der Zollstation einreisen. Das ist mehr oder weniger nur noch pro forma, um Ärger zu vermeiden. An der Slowakisch-Ungarischen Grenze sollte man einen offiziellen Grenzübergang nutzen, es geht aber fast immer gut, einfach auf der alten Donau durchzufahren. Am Besten pendelt man da nicht zwischen den Ufern, dann interessiert das eigentlich keinen mehr.

    In D und A ist Wild-Zelten ein Problem. Es gibt aber entlang des Flusses genug Camping- und Vereinsplätze, um mit vernünftiger Tagesleistung zu reisen. In der Slowakei, speziell in Bratislava, sollen dieses Jahr alle Kanuvereine am Flussufer verschwunden sein, da würde ein Einkaufszentrum hingebaut. Am Besten an einem langen Tag von Hainburg bis hinter Cunovo durchfahren. Wenn ihr ab da am rechten Ufer (in Ungarn) bleibt, ist das Zelten am Flussufer erlaubt (ausgenommen Privatgelände). Es gibt aber auch hier reichlich Camping- und Zeltplätze, so dass es nicht unbedingt wild sein muss.

    Dann müsst ihr irgendwie mit dem Boot aufs Szigeti-Fesztival auf der Buda-Insel. Die Insel hat auf der Fluss-Seite einen Bootsclub mit großem Anlegesteg. Dort ist eine lange Treppe hoch auf die Insel. Ob man dort zum Fesztival reinkommt oder überhaupt anlanden kann, weiss ich nicht. Fast am Ende der Insel ist nochmal so ein Steg mit einer Betonrampe nebendran. Der gehört Laszlo, er verleiht auch Kanadier. Hier könnt ihr bestimmt anlanden, er spricht allerdings nur Ungarisch. Wenn ihr ihm ein Bier aus Deutschland mitbringt, gibt's aber bestimmt keine Probleme

    Dann mal viel Spass auf dem Szigeti-Fesztival!
    Beruflich und privat immer unterwegs (klick). Bei allen Fragen zum Thema Reisen mit Booten helfe ich gern weiter.

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    • el fiffinio
      Neu im Forum
      • 23.04.2007
      • 2

      • Meine Reisen

      #3
      hey michael,

      herzlichen dank für deine ausführliche antwort. bist du die tour schonmal gefahren? :wink:

      ein grabner wäre natürlich luxus, aber schlauch sollte es in jedem fall sein.
      laszlo kenn ich sogar, zwar nicht persönlich aber über meinen onkel und die 600 km müssen wohl sein, nach drei wochen paddeln hat man dann seinen frieden mit gott gemacht.
      wie sieht das eigentlich mit der fließgeschwindigkeit auf der donau aus? 30 kilometer wären ja bei entsprechend diszipliniertem paddeln und ausnutzen des tages ein bisschen wenig, oder?

      gruß, Mc Fifi

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      • Enja
        Alter Hase
        • 18.08.2006
        • 4896
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Erinnert mich an Lothar Buchheim....

        "Buchheim war sein ganzes Leben lang eng mit der Kunst verbunden: Der am 6. Februar 1918 in Weimar geborene Sohn einer Malerin feierte bereits im Alter von 15 Jahren eine erste Ausstellung eigener Zeichnungen. Als 20-Jähriger veröffentlichte er sein erstes Buch «Tage und Nächte steigen aus dem Strom, in der er sein Abenteuer einer Paddelbootfahrt auf der Donau bis zur Mündung im Schwarzen Meer literarisch aufarbeitete."

        ""Die Sonne kleckst helle Kringel auf den Strom, mit denen die Wellen jonglieren, daß es nur so flimmert und blitzt. - Und die Wolken am ultramarinblauen Himmel plustern sich auf wie Spatzen, die im Sand baden." So sieht ein Expressionist. So malt ein Expressionist. So erlebt Lothar-Günther Buchheim die Donau auf seiner langen stillen Reise, die ihn stromabwärts von Passau bis ans Schwarze Meer führt. Allein sitzt er in seinem Paddelboot, "ein Amphibium halb dem Wasser hörig und halb dem Land, an dem mich der Strom vorüberträgt". 1938 entstehen diese Zeilen, die mit zahlreichen Skizzen 1941 in Buchheims erstem Buch "Tage und Nächte steigen aus dem Strom" erscheinen. Es zeigt einen vielseitig begabten, oft als Wunderkind betitelten jungen Menschen, der allein mit sich und der Welt ist. Buchheim, der Einzelkämpfer."

        Der Guteste hat die Reise direkt nach seinem Abitur unternommen. Und führte in seinem Boot eine Staffelei mit.

        Grüße Enja

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        • Philipp
          Alter Hase
          • 12.04.2002
          • 2754
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Von der Deutsch-Österreichischen Grenze merkt man natürlich nix, an der Östereichisch-Slowakischen Grenze muss/soll man in Hainburg an der Zollstation anlanden und ausreisen, dann auf der Slowakischen Seite an der Zollstation einreisen.
          Würde ich auf jeden Fall machen. Außerdem kannst Du Dich beim österreichischen Zollponton noch mit Trinkwasser versorgen (der Zöllner war sehr nett zu uns). Hainburg einen kleinen Besuch abzustatten, lohnt sich ürigens. Nettes Städtchen.

          Der Zollponton in Devin/SK war bei unserer vorösterlichen Donaufahrt in diesem Jahr nicht besetzt, und so sind wir einfach weitergefahren, ohne später behelligt zu werden.

          In der Slowakei, speziell in Bratislava, sollen dieses Jahr alle Kanuvereine am Flussufer verschwunden sein, da würde ein Einkaufszentrum hingebaut.
          Das kann ich nicht bestätigen. Wie es mit den Vereinen am Ortsanfang von Bratislava (linkes Donauufer bzw. Altarm) aussieht, kann ich nicht sagen. Wir sahen dort aber trainierende Rennpaddler. Die Kajak- und Rudervereine hinter der Eisenbrücke am rechten Ufer waren alle noch da und auch anscheinend in Benutzung (Boote, später auch Ruderer auf dem Wasser zu sehen). Wir wollten hier eigentlich übernachten, fanden aber am frühen Nachmittag (schlechte Zeit, da dann selten Training) aber niemanden vor. Daher paddelten wir noch ca. 1,5 h weiter und zelteten wild ein gutes Stück unterhalb von Br.


          wie sieht das eigentlich mit der fließgeschwindigkeit auf der donau aus? 30 kilometer wären ja bei entsprechend diszipliniertem paddeln und ausnutzen des tages ein bisschen wenig, oder?
          Bis Wien ist die Fließgeschwindigkeit eher gering, wegen der Staustufen. Hinter Wien hat die Donau erstaunlich guten Zug, schätze mal so ca. 6-8 km/h. Wird Richtung Stausee Gabcikovo wieder deutlich weniger, die Alte Donau dürfte bei niedrigem Wasserstand auch wenig Strömung haben (wir fuhren aber die Mosoni Duna, können also über die alte Donau zwischen Cunovo und Mündung der Mosoni Duna in die Donau nichts aus eigener Erfahrung sagen).
          Ab Komárom wird die Strömung wieder deutlicher.
          Kauft Euch die Wassersportkarte Donau/Österreich von jübermann (www.juebermann.de), dann habt Ihr alles, was Ihr braucht bis Bratislava.

          Tagesleistungen sind nicht nur vom Paddeln und der Strömung, sondern in erheblichem Maße auch vom Wind abhängig. Und der weht auf der Donau oftmals sehr kräftig - und kommt meistens von vorn. Das dürftet Ihr in einem Schlauchkanadier sicherlich besonders spüren.

          Falls Sziget selbst Schwierigkeiten bereiten sollte, dann könnt Ihr auch bei einem der zahlreichen Kajak- und Ruderclubs am Nordende von Budapest bleiben (ca. km 1655, wenn ich mich jetzt recht erinnere), und mit Bus und Bahn in die City fahren. Wir blieben bei einem Ruderclub (sind meistens besser ausgestattet als die Paddelclubs), dessen Namen ich aber jetzt vergessen habe, bei ca. km 1655. Die hatten gerade ein neues Unterkunftshaus gebaut ("with a little money from the EU" - ein Satz, den wir oft hörten :wink: ), alles picobello sauber, und wollten in einem kleinen 2-Bettzimmer 12 Euro/Pers./Nacht. Kann man da meckern?

          Gute Fahrt und Gruß

          Philipp
          "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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