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Ein kleiner Bericht ohne Bilder. Sonnenuntergang 21.23. Die blaue Stunde. Gestern zum Fußball habe ich eine Flasche Frankenwein aufgemacht. Volkacher Kirchberg Sylvaner Trocken. Und halb ausgetrunken. Mit dem Rest habe ich mich heute abend rausgesetzt in die hinterste Ecke des Gartens und über die Felder geschaut. Ich habe wieder freie Sicht. Die Wintergerste ist seit einer Woche gemäht. Zwischen den Stoppeln erstes frisches Grün. Wenn ein Kornfeld gemäht wird, fällt immer Korn runter und zieht Vögel aller Art an. Beim Nachbarn sind die Hühner ausgebüxt und tummeln sich auf dem Feld. Dazu gesellen sich Wildtauben, also Ringeltauben und Türkentauben, in großer Zahl. Im Garten so vertraut, daß ich morgens beim Frühstück draußen meine Brötchen abdecken muß, wenn ich einmal den Tisch verlasse. Eine einzelne Möwe gesellt sich dazu. Möwen ziehen zu uns ins Binnenland, wenn Sturm droht. Ein untrügliches Zeichen. Aber das Wetter ist ruhig und schön, und sie ist alleine. Dazu plötzlich ein Schwarm Kiebitze. Scheue Vögel, eigentlich. Aber sie sehen mich nicht, da ich ruhig sitze und mich nicht bewege, wenn ich nicht grade einen Schluck Wein nehme. Eine illustre Schaar Federvieh tummelt sich eifrig pickend vor meinen Augen. Dann kommen drei Hasen. Ein Hase ausgewachsen. Wahrscheinlich eine Häsin, die Mutter. Und zwei halb so große Hasen wohl aus dem diesjährigen Wurf. Sie hüppeln mitten durch das Federvieh. Und das weicht noch nicht einmal zur Seite. Es kommt fast zu Berührungen. Man nimmt keinerlei Notiz voneinander. Kluge Entscheidung von den Hasen. Vögel sind aufmerksam. Wo die nicht auffliegen, können die Hasen ungestört grasen. Aber woher wissen die Hasen das, zumal die jungen Hasen? Und woher wissen die verschiedenen Vögel, daß Hasen für sie völlig ungefährlich sind ? Ist in den Gehirnen dieser Tiere ein Freund/Feind-Bild genetisch gespeichert? Weiß jemand etwas darüber? Ich habe im net auf die Schnelle nur gefunden, daß es bei Tieren und Pflanzen eine Art " genetische Verwandtenerkennung" geben soll. Aber Hasen und Vögel sind nicht sonderlich verwandt. Trotzdem haben sie offensichtlich keinerlei Angst voreinander. Erstaunlich.
Ditschi ( Mini-Darwin)
Zuletzt geändert von Ditschi; 02.08.2022, 06:37.
Grund: Schreibfehler korrigiert
Ach, JerryJeff, den Franken-Sylvaner habe ich doch schon immer geschätzt. Und Euren Gutedel mag ich auch.
Was mich ernsthaft an meiner Beobachtung interessiert und eine Frage an unsere studierten Biologen wäre: woher wissen die Tiere so genau, von wem Gefahr droht und von wem nicht? Ist das genetisch angelegt? Ich vermute einmal, daß das kein individuell erlerntes Wissen ist, denn dieses Wissen durch Erfahrung zu erlernen würde vemutlich zum Aussterben führen. Eine negative Erfahrung kostet sie ja zumeist das Leben. Das wäre nur ein kurz währender Lernerfolg.
Ditschi
Aus dem weit zurück liegenden Bioleistungskurs erinnere ich mich noch an ein Experiment bei Hühnern. Den Hühnern wurden stark vereinfachte Attrappen von Raubvogeln und anderen Vogelsilhouetten. Bei Hühnern gibt es tatsächlich ein genetisches Feindbild "Raubvogel".
Es gibt Schlüsselreize, die ohne Verzögerung Instinkthandlungen, z.B. Flucht auslösen.
Püh, das war Sport:
Biotopflege im NSG auf dem Kerstlingeröder Feld - bei über 30° blödes Jakobskreuzkraut plattgemacht, damit die Landschaftspflegeschafe nicht daran totsterben müssen 😎
Mein persönliches Highlight dabei: das Wiedersehen mit der neuen Revierförsterin, die ich vor vielen Jahren mal zur Köchin ausgebildet habe - schön, dass sie noch was Vernünftiges gelernt hat 😁
@ Homer, interessant. Im Nachbarort war eine Wissenschaftlerin der Uni Kiel damit beschäftigt, mit gezüchteten Raupen des "Blutbären" dem Jakobskreuzkraut den Garaus zu machen. Die Raupen fressen als Antagonisten diese Pflanze, um sich mit den Inhaltsstoffen selbst gegen Freßfeinde zu schützen. Ich bin mal kurz da gewesen, um mir das anzusehen. Klappt wohl ganz gut. https://www.bauernzeitung.de/agrarpr...obskreuzkraut/
Und wenn ich schon mal auf dieser Seite bin, ein kleines Outdoorerlebnis zu Hause. Sozusagen ein Leben im Einklang mit der Natur.
Wenn wir in die Scheune wollen, müssen wir unter diesem Busch durch. Und das bestimmt 10-20x täglich.
50 cm direkt über unserem Kopf brütete in einem Nest längere Zeit eine Ringeltaube. Immerhin eine Wildtaube. Mit eisernen Nerven, denn sie flog nie auf. Egal wie oft wir direkt unter ihr den Weg passierten, sie blieb stoisch auf ihrem Nest. Dann war sie plötzlich weg. Und unten lag ein kaputtes Ei.
Heute war ich neugierig, was mit dem Nest ist, und habe eine Trittleiter geholt. Da regte sich etwas. Um nicht zu stören, widerstand ich der Versuchung, das Nest irgendwie freizulegen, sondern habe versucht, durch die Zweige zu fotografieren. Jetzt weiß ich, was die Taubenmama macht. Sie ist auf Nahrungssuche für ihren flaumigen Nachwuchs, unseren neuen Mitbewohner.
War mal die neue Reisekamera testen. Sony Alpha 6400. Scheint ganz gut zu sein. Ich bin vor allem begeistert wie klein und leicht sie ist. Bei Reisen und Wildnistouren ist das schon ein wichtiges Argument und die Filmaufnahmen sind auch richtig gut. Jetzt fehlt evtl. noch ein Zoomobjektiv für Tiere und die nächste lange Reise kann kommen.
Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga
Heute waren wir, meine Frau, eine Tochter und ich auf dem längsten Bahnradweg Bayerns radeln. Er ist runf 52 km lang und da wir noch nach Weiden zum Auto mussten wurden es knapp 60 km.
Zunächst mit dem Radlbus von Weiden in der Oberpfalz nach Eslarn zum Startpunkt. Die Plätze für den Bus hatte ich reserviert, weil er öfters ausgebucht ist, heute allerdings nicht.
Der Bahnhof in Waidhaus, schon seit dem letzten Jahrtausend außer Betrieb. Typische Bauweise mit Granitsteinen für die Bahnhöfe entlang der Strecke.
die wetterfrösche sagten für letzte nacht tiefstwerte von 16° voraus - perfekt fürs nachtangeln
angelkrams ins auto, kaffe in den homer und losgehts
eigentlich hatte ich mir eine stelle an der steinlsake ausgesucht, aber die liegt mitten im NSG und da hatte ich schon mal otterspuren gefunden, also war ich doch lieber öko und habe mich an die mündung der söse in die rhume gesetzt.
ich war ziemlich spät dran, erst kurz vor sonnenuntergang hatte ich meinen krempel aufgebaut und die angeln mit kleinen köderfischies für aal oder zander bestückt, dannn saß ich friedlich am ufer und lauschte...
ein reh bellte, ein paar piepsvögel piepsten, dazu ein dumpfes brummeln, das ich erst für geräusche eines landwirtschaftlichen betriebes in der nähe hielt - bei näherem hinhören wurde mir dann aber klar, dass das hornissen waren
kurz mal in den baum über mir gefunzelt - jepp, da schwirrten einige, aber kein nest zu sehen, entwarnung
es wurde immer schwummriger, im letzten licht sah ich einen dicken ast seltsam schräg auf meine angelschnur zutreiben...
licht an und mit lauten platschen des paddelschwanzes tauchte ein biber ab
sein blöder ast hing natürlich in meiner schnur, also angel gerichtet und neu ausgeworfen.
es wurde dunkler, dann ging der mond auf.
käuze und eulen riefen, ein paar mäuse flederten durch die lüfte, die hornissen brummelten immer noch.
gegen mitternacht stellte ich die elektronischen bissanzeiger laut und zog mich in mein zelt zurück - ich hatte das IZ vom miltec recon, einem wechsel pathfinder klon, dabei - diskret, schön luftig und als geodät kann man es erst aufbauen und dann die bequemste bzw am wenigsten unbequeme stelle ausloten
nur konnte ich überhaupt nicht schlafen, das vielstimmige brummen der hornissen hörte nicht auf und triggerte einen alarm in mir, ohrplöpsel gingen wegen der bissanzeiger nicht, der späte kaffee tat ein übriges dazu
so lauschte ich weiter der natur und dämmerte vor sich hin, die turmuhr im dorf schlug 1, dann 2, dann 3
endlich piepste ein bissanzeiger, irgendwie komisch, aber vehement genug, um besser mal nachzusehen
raus aus dem zelt, licht an - aus dem wasser leuchteten mich zwei gelbe augen an
volles flutlicht an
2-3 meter vor mir schwamm ein fischotter hin und her und fauchte mich böse an - der lümmel hatte es wohl auf mein köderfischie abgesehen
nach ner guten minute hat er sich dann getrollt, ich war hellwach und habe beide ruten eingeholt - das angeln mit köderfisch war mir erstmal vergangen, so eine streng geschützte kratzbürste möchte ich nicht vom haken pulen müssen
wieder ins zelt, es wurden dann doch 12 statt 16 grad und ich hätte mir einen schlafsack statt des dünnen poncholiners gewünscht
immerhin bin ich kurz nach 4 dann doch weggeratzt, gegen 6 weckten mich die innere uhr und ein wunderschöner sonnenaufgang, dazu gab es kaffee, ein paar eisvögel flatterten vorbei
die angelruten habe ich dann mit würmern bestückt und wieder ausgeworfen, fischies gab es aber keine heute
dafür hatte ich zeit, dem gesummse auf den grund zu gehen: die hornissen hatten wohl am freitag gesoffen, die nagten zu dutzenden an den weidenzweigen über mir rum und tranken den saft
gegen 11 wurde ich langsam rosa, also den ganzen krempel zusammengerafft, auf den yak geschnallt, ...
...zum auto geradelt und ab nach hause
da war ich dann verdammt froh, am vortag mango-kürbis-ingwer-chili-wassereis gemacht zu haben
FAZIT: sch**ß natur, nächstes mal setze ich mich mitten ins NSG und mache ein lagerfeuer, um die wilden tiere fernzuhalten
Zuletzt geändert von Homer; 15.08.2022, 09:06.
Grund: bilder haben mal wieder nicht gefunzt :(
Tolle Erlebnisse. Aber Temperaturen runter auf 12 °? Als ich gegen Mitternacht von Kiel nach Hause befahren bin, zeige das Thermometer im Auto außen noch 22°. Auch heute morgen gegen 08.00 Uhr noch, bevor es auf jetzt 30° Grad stieg. Lag wohl an einer leichten Wolkendecke bei uns, daß die Wärme des Tages nicht in den Weltraum abgestrahlt wurde. Eine Tropennacht. Unangenehm!
Es wundert mich nicht, daß Du nichts gefangen hast, wenn dort ein Fischotter jagte. Aber einem Fischotter in freier Wildbahn einmal so nahe zu kommen ist doch eigentlich das schönere Erlebnis, oder ?
Erinnert mich an ein Angeln vom treibenden Boot aus mit abgeschaltetem Motor auf Plattfische und Dorsche im kleinen Belt. Normalerweise ärgere ich mich, wenn dann Robben oder Schweinswale auftauchen, denn dann kann ich einpacken und muß mir eine andere Stelle suchen. Wo die jagen, fängt man nichts mehr. Dann aber tauchte ein Schweinswal so dicht neben meinem Boot auf , daß ich ihn tatsächlich berühren und streicheln konnte. Hätte ich anglerisch Erfolg gehabt, hätte ich es wohl vergessen. Aber das Erlebnis vergesse ich nie.
Ditschi
Zuletzt geändert von Ditschi; 14.08.2022, 16:15.
Grund: Schreibfehler berichtigt
klar, tolles erlebnis, deswegen teile ich es ja auch mit euch
dass es in der gegend fischotter gibt wusste ich wohl, habe vor 3 jahren mal einen vortrag über deren ausbreitung in südniedersachsen gesehen und mir danach von der dozentin das otterspurenlesen zeigen lassen, da waren wir auch in der ecke unterwegs (jetzt kann ich otterkacke am geruch erkennen ), spuren hatte ich dann auch mehrfach gefunden...
aber so nahe war ich noch nie an den scheuen gesellen dran, und dass der dann noch rumgepöbelt hat statt sich vom acker zu machen war schon spektakulär
klar, tolles erlebnis, deswegen teile ich es ja auch mit euch ... spektakulär
gratuliere!
klar war der sauer wenn du metallspiesse in sein essen steckst. saugefährlich, hat er dir erklärt, vermutlich.
schreib noch 2 zeilen zur anfahrt mitm radl und dann ab zu den reiseberichten. hier geht das völlig unter.
ich hab lauter grosse absätze im text, aber keine pics. sollte da was sein?
ähm, .... kommt da nochn pic oder ist der riesenotter nur anglerlatein?
hab die bilder nochmal hochgeladen, da hat mal wieder was gehakt
und nö, vom otter gibts kein bild, ich penne beim nachtangeln schon mit schuhen und stirnlampe, damit die fischies nicht in der nordsee sind, bis ich mich aufgerappelt habe, ne bodycam muss da nicht auch noch sein
Ich habe seit einigen Wochen eine Mitbewohnerin an meiner Tischlampe: Thekla, eine Spinne, die ich erst wegmachen wollte, der ich jetzt aber zunehmend fasziniert beim Netzen, Häuten, Lauern und Mampfen zusehe. Eben kam eine Wespe reingeflogen und dabei dem Netz sehr nahe. Thekla hat sich daraufhin mit einem phänomenalen Hechtsprung in Sicherheit gebracht (Landung knapp neben meinem Kaffee!). Ich finde es faszinierend, dass Wespen anscheinend auch Spinnen fressen und dass meine kleine Thekla angeboren erkennt, ob da eine Fliege oder eine Wespe Richtung Netz kommt. Wespe ist raus, Thekla hat sich wieder an der Lampe hoch gearbeitet, sitzt jetzt aber erstmal nicht im Netz, sondern mimimimit noch an der Lampenschirmkante rum.🥺
Das war eine neue Folge von „Im Reich der wilden Tiere“. Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn ich live von der Brunft der Silberfischchen berichte!
"I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins
OT: ich habe meinen wohnzimmerdschungel auch mal wieder mit einer kreuzspinne versehen und erfreue mich an ihrem gedeihen - die vorzüge des singlelebens
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