Luftmatratze Wechsel Nubo Air L

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  • AndiB
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    • 29.01.2019
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    • Meine Reisen

    [Testbericht] Luftmatratze Wechsel Nubo Air L

    Anlass für den Kauf der Wechsel Nubo Air war die Erkenntnis, dass meine gerade 2,5cm dicke Therm-A-Rest Prolite nicht mehr den Komfort bot, den man jenseits der 35 Lebensjahre erwartet, besonders, wenn immer öfter heiße und trockene Sommer Campingwiesen so lange eintrocknen lassen, bis sie steinhart sind. Mit dem Umstieg von einer selbstaufblasenden Matte auf eine reine Luftmatratze wollte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mehr Komfort bei gleichzeitig kleinerem Packmaß.

    Warum die Wechsel Nubo? Im Vergleich zu den anderen Luftmatten, die ich im örtlichen Handel testen konnte, war sie am leisesten, gleichzeitig enorm dick (z.B. im Vergleich zur Sea to Summit Comfort Light Insulated, die am Ende ebenfalls in der finalen Auswahl war). Auch die integrierte Pumpe mag eine Rolle gespielt haben (kein Bedarf für Pumpsack, der oft extra gekauft werden muss).

    Hier die wichtigsten Daten auf einen Blick:
    • Getestete Größe: L (198 x 63 x 9 cm)
    • Packmaß (gemessen, Länge x Durchmesser): 29 x 13 cm, plus kleine Ausbuchtung durch Ventil
    • Gewicht (gemessen, inkl. Packsack und Flickzeug, ohne Klettriemen, s.u.): 830g
    • UVP: 159,90€ (nach meinen Notizen habe ich sogar 169€ bezahlt, aber vielleicht hat die Abwertung des R-Werts, s.u., inzwischen zu einer Preissenkung geführt?)
    • Link zur Herstellerseite: https://www.wechsel-tents.de/isomatt...nubo-l-233121/
    Der Lieferumfang umfasst Matte, Packsack, Flickzeug und einen Klettriemen, den man aber eigentlich nicht braucht – der Packsack ist zum Verstauen ideal, dazu später mehr. Ich benutze den Klettriemen für andere Dinge (z.B. zusammen binden von Matten mit nicht so gut passenden Beuteln) und kann ihn gerade nicht finden, deshalb fehlt er in der Gewichtsangabe.

    Testzeitraum: 25 Nächte zwischen September 2018 und Ende Oktober 2019, meistens im Zelt, ansonsten mit Unterlage (Plane) als Schutz, außer bei der (sehr seltenen) Nutzung in Wohnungen.

    Packmaß und Gewicht

    Wie für eine (nicht selbstaufblasende) Luftmatratze üblich, ist das Packmaß klein - nicht so klein wie bei Hightech-UL-Matten, aber angesichts der üppigen Dicke klein genug. Ein Leichtgewicht ist sie allerdings nicht, mein Campinggepäck legte durch den Wechsel von der TAR Prolite zur Nubo im Gegensatz zum Volumen zu. Ich nahm das in Kauf in der Hoffnung, dafür ein robustes Produkt zu erwerben – eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte, aber dazu später mehr.

    Hier noch ein Vergleichsfoto. Die übliche Nalgene-Flasche besitze ich nicht, deshalb eine andere weit verbreitete Standardflasche zum Vergleich:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nubo-Größenvergleich.JPG Ansichten: 0 Größe: 663,7 KB ID: 3008994

    Komfort

    Mit 9cm Dicke (Herstellerangabe, habe ich nicht nachgemessen, aber bei dieser Dicke kommt es nicht auf jeden mm an) ist die Matte üppig bemessen. Ich musste etwas Erfahrung sammeln, um den richtigen Luftdruck zu treffen. Dass eine zu harte Matte unbequem ist, ist offensichtlich, aber zu weit einzusinken fühlt sich auch nicht gut an. Nach einer Weile konnte ich aber die richtige Härte intuitiv treffen.

    Die Nubo hat ein angedeutetes Kopfkissen, das aber kaum höher als der Rest der Matte ist. Zumindest in Seitenlage kann ich auf ein zusätzliches Kissen nicht verzichten (ich nutze das Sea-to-Summit Foam Core Pillow, Größe Regular). In Rückenlage ist beides zusammen fast schon etwas hoch, aber noch im grünen Bereich. Für reine Rückenschläfer könnte es ausreichen, eine Jacke o.ä. unterzulegen.

    Isolation

    Vorbemerkung: den folgenden Abschnitt habe ich schon vor einigen Monaten geschrieben, auf Basis des damals vom Hersteller angegebenen R-Werts. Inzwischen wird der R-Wert nur noch mit 2,45 angegeben. Ich nehme an, das liegt an der neuen standardisierten Messung (vgl. https://www.bergfreunde.de/basislage...matten-r-wert/). Die Abwertung deckt sich sehr gut mit meinen Erfahrungen, die ich deshalb unverändert stehen lasse.

    Mit einem R-Wert von 3.7 (Herstellerangabe) müsste die Matte nach den üblichen Tabellen auch noch für leichte Minusgrade tauglich sein, was ich aber nicht für realistisch halte. Dazu zwei praktische Erfahrungen:
    • In einer kühlen, aber noch nicht wirklich kalten Septembernacht nutze ich den Schlafsack zunächst nur als Decke. Irgendwann fühlte es sich von unten kühl an. Es reichte dann aus, den Schlafsack zu schließen.
    • Bei ca. 0°C auf dem Balkon wurde es von unten merklich kalt. Nun ist gefliester Boden schon eine Extremsituation, andererseits aber von der Situation in Schutzhütten mit Betonboden nicht so weit entfernt und damit durchaus ein realistischer Vergleich.
    Darüber hinaus sprechen folgende, eher theoretische, Überlegungen dagegen, dass die Matte solo für kalte Temperaturen tauglich ist (neben dem Risiko, dass ein Loch den totalen Verlust der Isolation bedeutet):
    • Die isolierende Schicht ist arg dünn. Die vom Hersteller angepriesene „Wollfüllung“ darf man sich nicht so vorstellen, dass die ganze Matte mit Wollbüscheln ausgefüllt ist. Es handelt sich nur um ein dünnes Vlies an der Innenseite der Liegefläche. Das ist deutlich spürbar, wenn man die leere Matte in den Händen hält und Ober- und Unterseite etwas gegeneinander reibt. Mit etwas Geschick lässt es sich auch durchs Ventil erfühlen. Die im Packmaß vergleichbare Sea-to-Summit „Comfort Light Insulated“ fühlt sich z.B. deutlich ‚flauschiger‘ an.
    • Es gibt nur wenige Trennstege in den Luftkammern (z.B. im Vergleich zur Neoair), das dürfte zusammen mit der recht hohen Seitenfläche zu einigem Wärmeverlust an die Umgebungsluft führen.
    Nach meiner Erfahrung ist die Matte für die typische deutsche Campingsaison (April-Oktober) völlig in Ordnung, bei kälteren Temperaturen sollte man eine weitere Matte unterlegen oder direkt eine wärmere einpacken. Ich habe sie einmal im Zelt bei um die 0 Grad eingesetzt und dabei die Prolite untergelegt, das war in Ordnung.

    Handhabung

    Die Nubo Air hat eine integrierte Pumpe, die folgendermaßen funktioniert:
    • Im Kopfbereich befindet sich eine Luftkammer, in die eine Art Schwamm eingebaut ist. Dieser sorgt dafür, dass sich die Kammer zusammendrücken lässt und (bei geöffnetem Luftloch) danach zurück in die Form springt.
    • Aus dieser Kammer kann Luft über ein Ventil in die Matte strömen, aber nicht umgekehrt.
    • Zum Aufpumpen drückt man mit den Händen auf die Luftkammer und hält dabei das Luftloch zu. Dadurch wird Luft durch das Ventil in die Matte gedrückt. Beim Loslassen füllt sich die Luftkammer dann mit Luft von außen. Zum Schluss wird das Luftloch geschlossen (ist nötig, weil das innere Ventil nicht dicht genug ist).
    Hier ein Foto zur Illustration:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nubo-Pumpe.jpg Ansichten: 0 Größe: 270,9 KB ID: 3008995

    Zum Ablassen der Luft wird eine separate Öffnung (außerhalb der Pumpkammer) benutzt.

    Die vollständige Füllung braucht, wenn ich mich richtig erinnere, so 1-2 Minuten. Ist also schon ein wenig Arbeit, aber ich fand es vertretbar noch vertretbar (und wenn die Matte für kaltes Wetter geeignet wäre, wäre es gut zum Aufwärmen). Dafür entfällt das Risiko, mit feuchter Atemluft Schimmel im Inneren zu züchten, und im Gegensatz zu anderen Lösungen (Pumpsack, Elektropumpe) kann die Pumpvorrichtung nicht vergessen oder verloren werden.
    Umständlich ist allerdings, dass man zum Aufpumpen die Matte falschrum (Oberseite nach unten) legen und dann wieder umdrehen muss. Das liegt daran, dass die Luftöffnung an der Unterseite ist und man sie nur so beim Pumpen kontrolliert zuhalten und wieder öffnen kann. In kleinen Zelten kann das nötige Umdrehen doch etwas nervig sein. Ich vermute, dass die Öffnung nicht an der Oberseite ist, damit der Liegekomfort nicht durch den harten Deckel eingeschränkt wird, aber das hätte man vielleicht auch besser lösen können (z.B. Deckel an der Seite).

    Das Einpacken wiederum ist ziemlich problemlos – Luft auslassen, zweimal längs falten (einmal von rechts, einmal von links einschlagen), einrollen. Der Packsack hat genau die richtige Größe, weder ist es ein Gewürge, die Matte reinzukriegen, noch verschenkt man Platz, weil sie sich darin wieder weit ausdehnen kann.

    Ein sehr durchdachtes Detail: Das Flickzeug ist in einer eingenähten Tasche im Sack verstaut, es hat also einen festen Platz und kann nicht ohne weiteres herausfallen:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nubo-Flickzeug.JPG Ansichten: 0 Größe: 338,6 KB ID: 3008996

    Lautstärke…

    …ist ja ein großes Thema bei Luftmatratzen. Ich fand die Matte beim Testen im Laden deutlich leiser als andere, insbesondere tritt kein Rascheln wie bei der Neoair auf. Aber natürlich ist eine flexible Matte immer lauter als eine relativ starre selbstaufblasbare, insbesondere durch Reibung auf dem Zeltboden. Es war jedenfalls genug, um den Unmut meiner Lebenspartnerin zu wecken (mit Oropax ging es).

    Haltbarkeit / Zuverlässigkeit

    Hier kommen wir zum wunden Punkt und dem Grund, warum ich die Nubo inzwischen nicht mehr nutze: Innerhalb von weniger als 30 Nächten mit gemäßigten Bedingungen hatte ich zwei Löcher. Das erste trat im Familienurlaub auf, in dem sie ausschließlich im Zelt benutzt wurde. Das Loch war auch nicht an einer Stelle, die auf dem Boden aufliegt, sondern in einer Falte. Ob Sandkörner, die meine Tochter ins Zelt getragen hat, ihren Weg dorthin gefunden haben? Oder ist das Material an dieser Stelle zu dünn? Eine heftige mechanische Einwirkung kann es nicht gegeben haben, denn das Loch war zwar gerade groß genug, um mich nachts unbequem zu wecken, aber so klein, dass es nur mit Untertauchen im Wasser und selbst so nur mit Mühe auffindbar war. Das zweite Loch trat bei einem Verwandschaftsbesuch auf - hier könnte es ein Splitter o.ä. im Holzboden gewesen sein, eine mögliche Ursache gefunden habe ich aber nicht. Auch dieses Loch habe ich bislang weder in der Badewanne noch durch Einstreichen mit Spüliwasser gefunden und so liegt die Matte seit ca. einem Jahr unrepariert und unbenutzbar, quasi im Koma, im Schrank.

    Fazit

    Am Ende bleibt bei mir ein großes „Schade“: Schade, dass diese so bequeme Matte so empfindlich ist. Das hat mich letztlich, trotz Einbußen im Packmaß, zur selbstaufblasbaren Matte zurückkehren lassen – mit dem beziehungsfreundlichen Nebeneffekt, dass es wieder ruhig im Zelt ist.

    Falls jemand von Wechsel diesen Bericht liest und daraus Verbesserungsvorschläge ableiten will: Bessere Haltbarkeit wäre das wichtigste (sofern ich nicht einfach großes Pech hatte), mein zweiter Wunsch wäre, dass man die Matte zum Aufpumpen nicht umdrehen muss. Mit der mäßigen Isolationsleistung kann ich leben, wenn der Boden kalt ist, brauche ich ohnehin eine feste Schaummatte als Unterlage.
    Zuletzt geändert von AndiB; 30.12.2020, 23:17. Grund: Klammer falsch gesetzt
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