Yeti VIB 600

Kaufdatum: 2009
Hersteller: Yeti (www.yetiworld.com)
Modellbezeichnung: V.I.B. 600 (model #751)
Modelljahr: 2009
Unverbindliche Preisempfehlung: 379,95 €
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Konstruktionsart: Mumienform, Wärmekragen,
S-Kammern (versetzte Nähte an Innen-/Außenseite)
Vorgesehener Einsatzbereich: 3 Jahreszeiten,
-1°C/-6°C/-23°C (Comfort/Limit/Extrem)
zusätzliche Ausstattung: Packsack, Aufbewahrungsbeutel
Aussenmaterial: SupCell (RipStop Nylon)
Innenmaterial: UltraCell (Nylon)
Füllmaterial: Crystal Down 95:5, 800+ cuin, 524g (Größe M)
Reißverschlüsse: YKK, knöchellang, rechts/links wählbar
Gewicht (Größe M):
Packmaß: 34cm lang, 17cm Durchmesser
Passform: gut
Komfort: sehr gut
Handling: sehr gut
Alter Testperson: 21-30
Körpergrösse Testperson (in cm): 177
Körperstatur Testperson: sportlich schlank
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 3
1. Erster Eindruck:
Als bisheriger Kunstfaserschläfer bin ich durch das hohe Loft/Gewicht-Verhältnis der Crystal-Down sehr beeindruckt. In seinen Kammern sind 524g osteuropäische Daunen mit 800+ cuin im Mischverhältnis 95:5 verarbeitet, so wiegt der VIB 600 zwar nur 2/3 meines bisherigen 3-Jahreszeiten-Sacks, bauscht aber so stark auf wie mein Winterschlafsack der jedoch das 2,5-fache des Yetis wiegt.
Schon nach wenigen Minuten scheint der fabrikneue Schlafsack maximal aufgebauscht, auf Brusthöhe sind das 15cm, an den Knien 13cm und im Knöchelbereich 16cm. Im Bereich der kälteempfindlichen Zehen ist mit gut 21cm auch für frostige Nächte genug Loft vorhanden.
Die Daunen sind auf der Oberseite in 15 und auf der Unterseite in 18 Kammern à 10cm Breite verteilt. Am Fußende sind es 3 kleine Kammern und an der Kopföffnung eine recht weit geschnittene und stärker befüllte, die den Wärmekragen bildet.

Der Schlafsack soll in Größe M für 175cm große Menschen geschnitten sein, mit meinen 177cm stoße ich noch nicht an seine Grenzen und vermute, daß man auch mit 180cm noch mit dieser Größe zurechtkommt.
Als schlanke Person habe ich recht viel Platz darin, kann meine Liegeposition bequem ändern, Embryostellung einnehmen, Ellenbogen nach außen abwinkeln ohne daß das Material spannt.
Die Herstellerangaben in den meisten Prospekten und Angeboten sind auf die Größe L bezogen und erscheinen bis auf die angebliche Gesamtlänge von 230cm plausibel.
Die Verarbeitung wirkt hochwertig, am Klettverschluß stand ein Faden heraus, sonst war alles perfekt genäht. Das SupCell/UltraCell ist ein hauchdünnes Nylongewebe, auf der Außenseite als RipStop ausgeführt und leicht wasserabweisend, mit unter 30 g/m² ziemlich leicht, angeblich sehr daunendicht und robuster als man erwartet.

Ein oft bemängelter Punkt an Yeti-Schlafsäcken ist, daß mittels tiefer Trennnähte zwischen den Daunenkammern auch mit wenig Füllmaterial optisch ein höheres Isolationsvermögen vorgetäuscht werden soll. Wie bei einem Michelinmännchen sollen die Kammern zwar bis zum Bersten prall gefüllt wirken, an den Nähten aber Wärmebrücken entstehen, was bei gleichmäßigerer Kammerhöhe nicht der Fall ist.
Nachmessen ergibt, daß die Nahtrillen zwischen den Daunenkammern ca. 2cm tief und die Kammern selber ca. 4-6cm hoch sind.
Aufgrund der S-Kammer-Konstruktion relativiert sich dieser Punkt aber, weil die Nähte an Innen-&Außenseite nicht direkt übereinander sondern um ca. 2cm versetzt verlaufen.
Diesem Punkt wird im Praxistest versucht auf den Grund zu gehen.

Die Reißverschlüsse von YKK sind durchgehend bis zum Knöchel und laufen sehr flüssig. Der obere Zipper ist mit der verlängernden Schnur von außen wie innen gleichermaßen gut bedienbar und verklemmt dank Abdeckleiste auch nicht mit dem Innenmaterial. Der untere Zipper rastet am Fußende gut ein, so daß sich dort auch bei unruhigem Schlaf keine Wärmebrücke selbstständig auftut.
Der Reißverschluß ist wahlweise auf der rechten oder linken Seite und ein Rechtsschließer soll mit einem Linksschließer als Partnerschlafhöhle koppelbar sein.
An der Reißverschlußinnenseite soll eine etwa 5cm breite Abdeckleiste Wärmebrücken vermeiden, beim Probeliegen hatte ich jedoch das Gefühl, daß sich Arm und Bein tendenziell unter diese Abdeckleiste schieben, sie anheben und eine Wärmebrücke entstehen lassen. Als Abhilfe könnte der Hersteller den Reißverschluß näher am Boden verlaufend einnähen oder der Benutzer den Schlafsack etwas um seine Körperachse drehen, wodurch allerdings die Kopföffnung weiter auf die Seite rückt und man sich an dieser Asymmetrie stören könnte...
Aber warten wir lieber einmal ab, wie sich die Abdeckleiste im Praxistest schlägt.

Direkt unterhalb der Kopföffnung verläuft ein daunengefüllter Wärmekragen, der sich mit einem Kordelzug paßgenau schließen läßt. Die Kordel besteht aus einem Gummiband und der Tanka ist am Wärmekragen fixiert.
An der Reißverschlußseite des Kopfendes befindet sich ein kleiner Klettverschluß mit dem der Wärmekragen auch bei geöffnetem Reißverschluß fixiert bleibt. Bei Nichtbenutzung des Klettverschlußes kann dieser auf ein flauschiges Stück Stoff geklettet werden, damit die Häkchen nicht das Innenmaterial des Schlafsacks aufrauhen.

Die Gesichtsöffnung kann mit einem weiteren Kordelzug bis auf eine kleine Atemöffnung zugezogen werden, was bei tiefen Temperaturen praktisch ist. Diese Kordel ist nicht dehnbar und der Tanka nicht mit der Schlafsackhülle verbunden, also frei auf der Kordel verschiebbar.

Auf der dem Reißverschluß zugewandten Seite befindet sich eine 20cm*20cm große Innentasche aus engmaschigem Netzgewebe, deren 20cm breite Öffnung zum Körper hin zeigt und mit einem 10cm breiten Klettverschluß mittig geschlossen wird. Diese Tasche sitzt auf Schulterhöhe, kann also auch bei zugezogenem Wärmekragen bedient werden.

Der Schlafsack läßt sich mühelos im mitgelieferten Packsack verstauen und hat im Aufbewahrungsbeutel genügend Platz um loftig gelagert zu werden (60cm hoch, 40cm Durchmesser).
Der schwarze Packsack wirkt ohne Kompressionsriemen und durch den taschenähnlichen Eingriff auf der Unterseite ziemlich puristisch.
Der Aufbewahrungsbeutel besteht zu 70% aus grobporigem Stoff um eventuelle Restfeuchtigkeit bei der Lagerung entweichen zu lassen.

Ein kleines Detail zum Handling welches sich wohl im Praxistest erübrigen wird:
Beim ersten Zusammenpacken störte mich, daß der Tanka fest mit dem Packsack verbunden ist. Zum Schließen muß erst der Tanka zusammengedrückt werden, bevor mit der anderen Hand an der Kordel gezogen werden kann. Um den Schlafsack am Herausquillen aus dem Packsack zu hindern bräuchte man eine dritte Hand bzw. ein Knie zum Gegenhalten.
Nach einigen Malen verpacken wird das wohl wie am Schnürchen klappen, ich persönlich finde es jedoch praktischer wenn der Tanka lose auf der Kordel sitzt.
Fazit:
Der VIB 600 bietet dank hervorragender Materialien und guter Verarbeitung viel Wärme bei geringem Gewicht. Wie für die meisten hochwertigen Daunenschlafsäcke muß man aber auch hier tief in die Tasche greifen - guter Schlaf ist aber eigentlich durch nichts zu ersetzen
Ich freue mich darauf den VIB 600 draußen zu testen und neue Erfahrungen mit dem Material Daune sammeln zu können.
2. Praxistest
Erfolgte von November bis Februar auf Wochenendtouren im Nordschwarzwald und mehreren Tagen Skitour bei Zermatt. Die Temperaturen reichten von viel zu warmen 10-15°C bis knapp unter -10°C. Geschlafen wurde auf einer 9mm Evazote, teils mit einer 3cm dicken TAR. Zusätzlich wurde aus Hygienegründen noch ein dünnes Baumwollinlet benutzt, dessen zusätzliche Wärmedämmung kann vernachlässigt werden.
Isolationsfähigkeit bei angegebener Komfort-/Limittemperatur oder knapp darunter:
Im Bereich von +10°C bis etwa -5°C kam ich mit dem VIB 600 sehr gut zurecht, darüber wurde es mir schon langsam zu warm. Über +15°C mußte ich den Sack definitiv öffnen und als Decke verwenden, durch sein geringes Gewicht und das weiche Innenmaterial wirklich bequem.
Bei gutem Allgemeinzustand, mit geeigneter Unterlage und Socken konnte ich bis -10°C angenehm schlafen.
Erkältet und erschöpft war dies noch bis ca. -5°C möglich, darunter begann ich zuerst an den Knien, später an den Zehen zu frieren. Mit dickeren Socken und über die Knie gelegter Jacke war der Schlaf bis -10°C wieder akzeptabel.
Daunendichtigkeit und Belastbarkeit des Deckmaterials:
Absolut daunendicht sind auch die SupCell. bzw. UltraCell-Materialien des Yeti nicht, mit 2 bis 4 Federn/Nacht muß man sich arrangieren können. Interessanterweise scheint der Daunenverlust nicht mit dem Verpacken im Packsack zusammenzuhängen. Auch bei mehreren Nächten am selben Ort ließ der Yeti gleichermaßen Federn.
Die Belastbarkeit des Deckmaterials wollte ich doch nicht gewissenhaft überprüfen, das soll mal jemand im Labor mit einem kleinen Stück Stoff machen
Ich bin damit zufrieden, daß sich der erste Eindruck, ein leichtes und damit sehr empfindliches Gewebe in den Händen zu halten nicht bewahrheitet hat. An der Stabilität gibt es nichts zu meckern, die Nähte halten und das Gewebe ist robust genug.
Bedienkomfort von Reißverschluß, Wärmekragen und Packsack:
Am Reißverschluß gibt es auch nach vielem Benutzen nichts zu beanstanden, er bestätigt den guten Ruf von YKK.
Beim Wärmekragen habe ich das Gefühl, daß er ein wenig platt geworden ist und weniger bauscht. Beim Bedienen seines Kordelzuges ist mir nichts unpraktisches aufgefallen.
Mit dem Packsack an sich bin ich zufrieden. Zuerst empfand ich es als Nachteil, daß an der Außenseite keine Schlaufen vorhanden sind um ihn am Rucksack zu befestigen, beim Packmaß von knapp 8 Litern kann darauf getrost verzichtet werden, die Grifflasche an der Unterseite reicht vollkommen.
Daß der Tanka fest am Packsack angenäht ist, finde ich aber wirklich unpraktisch. Vielleicht halten die Nähte das Zerren an der Kordel sogar dauerhaft aus, es ist mir aber unangenehm es darauf anzulegen. So brauche ich gefühlte 1,5 Hände und 1 Knie zum verpacken, anders ginge es mit 2 Händen einfacher.
Praktikabilität von Reißverschlußabdeckung:
Im Test ergaben sich keine Probleme mit der RV-Abdeckung, da ich im Inlet schlief und die linke Hand somit nicht unter die Abdeckung rutschen konnte. Um morgens nicht in klamme Kleidung schlüpfen zu müssen, lagere ich diese meist auch im Schlafsack und könnte diese potentielle Wärmebrücke damit abdecken.
3. Langzeittest
Innerhalb des ersten halben Jahres konnte ich bei vernünftiger Lagerung noch keine Isolationseinbußen feststellen. Der Sack loftet auch noch ähnlich schnell und prall wie zu Beginn.
Für 'richtigen' Winter wie in Skandinavien oder den Alpen und warme Sommernächte ist der VIB ein Kaliber zu klein bzw. zu groß. Im moderaten, deutschen Winter, den Übergangszeiten Frühling/Herbst oder Sommer in Lappland/Schottland/Island ist er aber ein heißer Tip.
Update Langzeittest 02.01.2011:
Eingesetzt wurde der V.I.B. 600 in den letzten 6 Monaten auf mehreren Touren in Schweden und Deutschland zu verschiedenen Jahreszeiten. Alles in allem ist der Schlafsack ein sehr ordentliches Modell für den Skandinavischen "Sommer" um den Gefrierpunkt und ist recht angenehm warm. Wo allerdings die Bezeichnung Daunendichte herkommt ist mir etwas unklar. Denn bisher lässt der Schlafsack pro Nacht genauso viele Daunen "durch" wie jeder andere meiner Daunenschlafsäcke auch. Nichts desto trotz ist der Schlafsack ein hochwertiges und sehr empfehlenswertes Produkt aus dem Hause Yeti. Wenn man also einen zuverlässigen, robusten Schlafsack für den Herbst, Frühling in heimischen Gefielden sucht ist mit dem V.I.B. 600 gut bedient.
Hinweis der ODS-Testgruppe
Kaufdatum: 2009
Hersteller: Yeti (www.yetiworld.com)
Modellbezeichnung: V.I.B. 600 (model #751)
Modelljahr: 2009
Unverbindliche Preisempfehlung: 379,95 €
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Konstruktionsart: Mumienform, Wärmekragen,
S-Kammern (versetzte Nähte an Innen-/Außenseite)
Vorgesehener Einsatzbereich: 3 Jahreszeiten,
-1°C/-6°C/-23°C (Comfort/Limit/Extrem)
zusätzliche Ausstattung: Packsack, Aufbewahrungsbeutel
Aussenmaterial: SupCell (RipStop Nylon)
Innenmaterial: UltraCell (Nylon)
Füllmaterial: Crystal Down 95:5, 800+ cuin, 524g (Größe M)
Reißverschlüsse: YKK, knöchellang, rechts/links wählbar
Gewicht (Größe M):
- Schlafsack 956g
- Packsack 28g
- beide zusammen 984g
- Aufbewahrungsbeutel 175g
- Gesamtlänge 196cm
- Körperlänge 175cm (laut Hersteller; event. bis 180cm)
- Schulterbreite 70cm
- Kniebreite 54cm
- Fußbreite 50cm
Packmaß: 34cm lang, 17cm Durchmesser
Passform: gut
Komfort: sehr gut
Handling: sehr gut
Alter Testperson: 21-30
Körpergrösse Testperson (in cm): 177
Körperstatur Testperson: sportlich schlank
Geschlecht Testperson: männlich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 3
1. Erster Eindruck:
Als bisheriger Kunstfaserschläfer bin ich durch das hohe Loft/Gewicht-Verhältnis der Crystal-Down sehr beeindruckt. In seinen Kammern sind 524g osteuropäische Daunen mit 800+ cuin im Mischverhältnis 95:5 verarbeitet, so wiegt der VIB 600 zwar nur 2/3 meines bisherigen 3-Jahreszeiten-Sacks, bauscht aber so stark auf wie mein Winterschlafsack der jedoch das 2,5-fache des Yetis wiegt.
Schon nach wenigen Minuten scheint der fabrikneue Schlafsack maximal aufgebauscht, auf Brusthöhe sind das 15cm, an den Knien 13cm und im Knöchelbereich 16cm. Im Bereich der kälteempfindlichen Zehen ist mit gut 21cm auch für frostige Nächte genug Loft vorhanden.
Die Daunen sind auf der Oberseite in 15 und auf der Unterseite in 18 Kammern à 10cm Breite verteilt. Am Fußende sind es 3 kleine Kammern und an der Kopföffnung eine recht weit geschnittene und stärker befüllte, die den Wärmekragen bildet.
Der Schlafsack soll in Größe M für 175cm große Menschen geschnitten sein, mit meinen 177cm stoße ich noch nicht an seine Grenzen und vermute, daß man auch mit 180cm noch mit dieser Größe zurechtkommt.
Als schlanke Person habe ich recht viel Platz darin, kann meine Liegeposition bequem ändern, Embryostellung einnehmen, Ellenbogen nach außen abwinkeln ohne daß das Material spannt.
Die Herstellerangaben in den meisten Prospekten und Angeboten sind auf die Größe L bezogen und erscheinen bis auf die angebliche Gesamtlänge von 230cm plausibel.
Die Verarbeitung wirkt hochwertig, am Klettverschluß stand ein Faden heraus, sonst war alles perfekt genäht. Das SupCell/UltraCell ist ein hauchdünnes Nylongewebe, auf der Außenseite als RipStop ausgeführt und leicht wasserabweisend, mit unter 30 g/m² ziemlich leicht, angeblich sehr daunendicht und robuster als man erwartet.
Ein oft bemängelter Punkt an Yeti-Schlafsäcken ist, daß mittels tiefer Trennnähte zwischen den Daunenkammern auch mit wenig Füllmaterial optisch ein höheres Isolationsvermögen vorgetäuscht werden soll. Wie bei einem Michelinmännchen sollen die Kammern zwar bis zum Bersten prall gefüllt wirken, an den Nähten aber Wärmebrücken entstehen, was bei gleichmäßigerer Kammerhöhe nicht der Fall ist.
Nachmessen ergibt, daß die Nahtrillen zwischen den Daunenkammern ca. 2cm tief und die Kammern selber ca. 4-6cm hoch sind.
Aufgrund der S-Kammer-Konstruktion relativiert sich dieser Punkt aber, weil die Nähte an Innen-&Außenseite nicht direkt übereinander sondern um ca. 2cm versetzt verlaufen.
Diesem Punkt wird im Praxistest versucht auf den Grund zu gehen.
Die Reißverschlüsse von YKK sind durchgehend bis zum Knöchel und laufen sehr flüssig. Der obere Zipper ist mit der verlängernden Schnur von außen wie innen gleichermaßen gut bedienbar und verklemmt dank Abdeckleiste auch nicht mit dem Innenmaterial. Der untere Zipper rastet am Fußende gut ein, so daß sich dort auch bei unruhigem Schlaf keine Wärmebrücke selbstständig auftut.
Der Reißverschluß ist wahlweise auf der rechten oder linken Seite und ein Rechtsschließer soll mit einem Linksschließer als Partnerschlafhöhle koppelbar sein.
An der Reißverschlußinnenseite soll eine etwa 5cm breite Abdeckleiste Wärmebrücken vermeiden, beim Probeliegen hatte ich jedoch das Gefühl, daß sich Arm und Bein tendenziell unter diese Abdeckleiste schieben, sie anheben und eine Wärmebrücke entstehen lassen. Als Abhilfe könnte der Hersteller den Reißverschluß näher am Boden verlaufend einnähen oder der Benutzer den Schlafsack etwas um seine Körperachse drehen, wodurch allerdings die Kopföffnung weiter auf die Seite rückt und man sich an dieser Asymmetrie stören könnte...
Aber warten wir lieber einmal ab, wie sich die Abdeckleiste im Praxistest schlägt.
Direkt unterhalb der Kopföffnung verläuft ein daunengefüllter Wärmekragen, der sich mit einem Kordelzug paßgenau schließen läßt. Die Kordel besteht aus einem Gummiband und der Tanka ist am Wärmekragen fixiert.
An der Reißverschlußseite des Kopfendes befindet sich ein kleiner Klettverschluß mit dem der Wärmekragen auch bei geöffnetem Reißverschluß fixiert bleibt. Bei Nichtbenutzung des Klettverschlußes kann dieser auf ein flauschiges Stück Stoff geklettet werden, damit die Häkchen nicht das Innenmaterial des Schlafsacks aufrauhen.
Die Gesichtsöffnung kann mit einem weiteren Kordelzug bis auf eine kleine Atemöffnung zugezogen werden, was bei tiefen Temperaturen praktisch ist. Diese Kordel ist nicht dehnbar und der Tanka nicht mit der Schlafsackhülle verbunden, also frei auf der Kordel verschiebbar.
Auf der dem Reißverschluß zugewandten Seite befindet sich eine 20cm*20cm große Innentasche aus engmaschigem Netzgewebe, deren 20cm breite Öffnung zum Körper hin zeigt und mit einem 10cm breiten Klettverschluß mittig geschlossen wird. Diese Tasche sitzt auf Schulterhöhe, kann also auch bei zugezogenem Wärmekragen bedient werden.
Der Schlafsack läßt sich mühelos im mitgelieferten Packsack verstauen und hat im Aufbewahrungsbeutel genügend Platz um loftig gelagert zu werden (60cm hoch, 40cm Durchmesser).
Der schwarze Packsack wirkt ohne Kompressionsriemen und durch den taschenähnlichen Eingriff auf der Unterseite ziemlich puristisch.
Der Aufbewahrungsbeutel besteht zu 70% aus grobporigem Stoff um eventuelle Restfeuchtigkeit bei der Lagerung entweichen zu lassen.
Ein kleines Detail zum Handling welches sich wohl im Praxistest erübrigen wird:
Beim ersten Zusammenpacken störte mich, daß der Tanka fest mit dem Packsack verbunden ist. Zum Schließen muß erst der Tanka zusammengedrückt werden, bevor mit der anderen Hand an der Kordel gezogen werden kann. Um den Schlafsack am Herausquillen aus dem Packsack zu hindern bräuchte man eine dritte Hand bzw. ein Knie zum Gegenhalten.
Nach einigen Malen verpacken wird das wohl wie am Schnürchen klappen, ich persönlich finde es jedoch praktischer wenn der Tanka lose auf der Kordel sitzt.
Fazit:
Der VIB 600 bietet dank hervorragender Materialien und guter Verarbeitung viel Wärme bei geringem Gewicht. Wie für die meisten hochwertigen Daunenschlafsäcke muß man aber auch hier tief in die Tasche greifen - guter Schlaf ist aber eigentlich durch nichts zu ersetzen

Ich freue mich darauf den VIB 600 draußen zu testen und neue Erfahrungen mit dem Material Daune sammeln zu können.
2. Praxistest
Erfolgte von November bis Februar auf Wochenendtouren im Nordschwarzwald und mehreren Tagen Skitour bei Zermatt. Die Temperaturen reichten von viel zu warmen 10-15°C bis knapp unter -10°C. Geschlafen wurde auf einer 9mm Evazote, teils mit einer 3cm dicken TAR. Zusätzlich wurde aus Hygienegründen noch ein dünnes Baumwollinlet benutzt, dessen zusätzliche Wärmedämmung kann vernachlässigt werden.
Isolationsfähigkeit bei angegebener Komfort-/Limittemperatur oder knapp darunter:
Im Bereich von +10°C bis etwa -5°C kam ich mit dem VIB 600 sehr gut zurecht, darüber wurde es mir schon langsam zu warm. Über +15°C mußte ich den Sack definitiv öffnen und als Decke verwenden, durch sein geringes Gewicht und das weiche Innenmaterial wirklich bequem.
Bei gutem Allgemeinzustand, mit geeigneter Unterlage und Socken konnte ich bis -10°C angenehm schlafen.
Erkältet und erschöpft war dies noch bis ca. -5°C möglich, darunter begann ich zuerst an den Knien, später an den Zehen zu frieren. Mit dickeren Socken und über die Knie gelegter Jacke war der Schlaf bis -10°C wieder akzeptabel.
Daunendichtigkeit und Belastbarkeit des Deckmaterials:
Absolut daunendicht sind auch die SupCell. bzw. UltraCell-Materialien des Yeti nicht, mit 2 bis 4 Federn/Nacht muß man sich arrangieren können. Interessanterweise scheint der Daunenverlust nicht mit dem Verpacken im Packsack zusammenzuhängen. Auch bei mehreren Nächten am selben Ort ließ der Yeti gleichermaßen Federn.
Die Belastbarkeit des Deckmaterials wollte ich doch nicht gewissenhaft überprüfen, das soll mal jemand im Labor mit einem kleinen Stück Stoff machen

Ich bin damit zufrieden, daß sich der erste Eindruck, ein leichtes und damit sehr empfindliches Gewebe in den Händen zu halten nicht bewahrheitet hat. An der Stabilität gibt es nichts zu meckern, die Nähte halten und das Gewebe ist robust genug.
Bedienkomfort von Reißverschluß, Wärmekragen und Packsack:
Am Reißverschluß gibt es auch nach vielem Benutzen nichts zu beanstanden, er bestätigt den guten Ruf von YKK.
Beim Wärmekragen habe ich das Gefühl, daß er ein wenig platt geworden ist und weniger bauscht. Beim Bedienen seines Kordelzuges ist mir nichts unpraktisches aufgefallen.
Mit dem Packsack an sich bin ich zufrieden. Zuerst empfand ich es als Nachteil, daß an der Außenseite keine Schlaufen vorhanden sind um ihn am Rucksack zu befestigen, beim Packmaß von knapp 8 Litern kann darauf getrost verzichtet werden, die Grifflasche an der Unterseite reicht vollkommen.
Daß der Tanka fest am Packsack angenäht ist, finde ich aber wirklich unpraktisch. Vielleicht halten die Nähte das Zerren an der Kordel sogar dauerhaft aus, es ist mir aber unangenehm es darauf anzulegen. So brauche ich gefühlte 1,5 Hände und 1 Knie zum verpacken, anders ginge es mit 2 Händen einfacher.
Praktikabilität von Reißverschlußabdeckung:
Im Test ergaben sich keine Probleme mit der RV-Abdeckung, da ich im Inlet schlief und die linke Hand somit nicht unter die Abdeckung rutschen konnte. Um morgens nicht in klamme Kleidung schlüpfen zu müssen, lagere ich diese meist auch im Schlafsack und könnte diese potentielle Wärmebrücke damit abdecken.
3. Langzeittest
Innerhalb des ersten halben Jahres konnte ich bei vernünftiger Lagerung noch keine Isolationseinbußen feststellen. Der Sack loftet auch noch ähnlich schnell und prall wie zu Beginn.
Für 'richtigen' Winter wie in Skandinavien oder den Alpen und warme Sommernächte ist der VIB ein Kaliber zu klein bzw. zu groß. Im moderaten, deutschen Winter, den Übergangszeiten Frühling/Herbst oder Sommer in Lappland/Schottland/Island ist er aber ein heißer Tip.
Update Langzeittest 02.01.2011:
Eingesetzt wurde der V.I.B. 600 in den letzten 6 Monaten auf mehreren Touren in Schweden und Deutschland zu verschiedenen Jahreszeiten. Alles in allem ist der Schlafsack ein sehr ordentliches Modell für den Skandinavischen "Sommer" um den Gefrierpunkt und ist recht angenehm warm. Wo allerdings die Bezeichnung Daunendichte herkommt ist mir etwas unklar. Denn bisher lässt der Schlafsack pro Nacht genauso viele Daunen "durch" wie jeder andere meiner Daunenschlafsäcke auch. Nichts desto trotz ist der Schlafsack ein hochwertiges und sehr empfehlenswertes Produkt aus dem Hause Yeti. Wenn man also einen zuverlässigen, robusten Schlafsack für den Herbst, Frühling in heimischen Gefielden sucht ist mit dem V.I.B. 600 gut bedient.
Hinweis der ODS-Testgruppe
Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. Ebenfalls Interesse, Ihre Produkte durch die outdoorseiten.net testen zu lassen? Hier erfahren Sie, wie es funktioniert.
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