Länge: gemessen (Bug- bis Heckspitze): gemessen; Herstellerangabe: 5,23m; 5,20m
Breite: gemessen: ;Herstellerangabe: 52 cm; 55cm
Gewicht: gemessen: ; Herstellerangabe: 22,1kg; 24 kg
Material: bestellt und bezahlt: Glas- und Aramidfaser in Vinylesterharz, geliefert wurde letztendlich ein Gemisch aus Glas- und Carbonfaser. Da bei der Qualitätskontrolle (gefertigt wird in Süd-Ost Asien) die Befestigung der Fussstützen bemängelt wurde, hat (laut Angabe des Händlers) der Hersteller letzendlich eine weitere Gewebelage aufbringen müssen. Damit sich das Mehrgewicht in Grenzen hält wurde dafür nicht nur Carbonfaser verwendet (insofern ist das Boot jetzt innen schwarz, auch wenn bei näherem Hinschauen durchaus die weissen Unterlagen aus Glas erkennbar sind) sondern auch die Schottwände und der Sitz in der Carbon Variante eingebaut. Kein Grund zur Beschwerde, definitiv. Das Nachwiegen gibt der Einschätzung recht.


Und es scheint eine ernstzunehmende Qualitätskontrolle zu geben, deren Ergebnisse dann handwerklich sauber und nicht nur billig umgesetzt werden. Auch gut zu wissen.
Anforderungsprofil und Einsatzzweck
Ich wollte ein Festboot, weil mein Ladoga doch unter dem permanent aufgebaut Sein und liegen im Bootshaus leidet, dass ich zum Einen für die schnelle Feierabendrunde auf dem Rhein nutzen kann, dass aber auch für Touren auf Grossgewässern und mittelfristig küstennahen Meeren tauglich ist.
Bei Arjan Bloem bin ich dann fündig geworden und habe mich nach einigem probepaddeln für das Norse Bylgja in rot-weiss entschieden. Vom ersten Reinsetzen über eine ca. 2,5h stündige Probefahrt hatte ich einfach einen guten Eindruck.
Das Boot ist leicht genug, dass ich es mit einer Hand auf die Schulter heben kann und zum Steg tragen (sind ca. 200m und je nach Wasserstand eine Treppe von 2-5m. Der Sitz ist profiliert aber für mich extrem bequem (passt wie A!"§ auf Eimer ist wohl eine passende Formulierung).
Wendigkeit und Geradeauslauf sind für mich perfekt. Also einfach ein Boot zum Wohlfühlen und Spass haben.
Auf das Cockpit passen Spritzdecke und Lukendeckel von Reed perfekt, sitzen stramm (funktionieren auch als Trommelfell) aber noch gut aufzuziehen, die Lukengrösse passt zur Sitzform, so dass auch ein nasser Einstieg ins schwimmende Boot problemlos möglich ist. Die Schenkelstützen sind da, wo ich sie brauche und leicht gepolstert.
Als einzige Sonderausstattung (ab Werk keine Wahlmöglichkeiten) habe ich mit noch einen Silva Deckskompass einbauen lassen, der bei der Bestimmung des Gewichts mitgewogen ist.
Zum Rollen ist ausreichender Bootskontakt vorhanden, der Aufbau ist nicht im Weg. Nach etlichem Rollen und nassem Wiedereinstieg war die vordere Luke komplett trocken, die hinteren Luken hatten einen kleinen Schluck Wasser durchgelassen, was aber in Anbetracht der Tatasache, dass ich wiederholt auf den Lukendeckeln herumgeklettert bin absolut vertretbar ist.
Was ich auf Anhieb gut fand
Form und Design
Das Design ist angenehm unaufdringlich, aber auf dem Wasser sichtbar, Hersteller (1x) und Bootstyp (2x) sind in dezenter Schrift auf dem Deck angebracht, so dass ich mich nicht als fahrende Litfasssäule fühle. Einmal Bootstyp Beschriftung ist dann noch dem Vereinsaufkleber zum Opfer gefallen. Ausserdem ist der Herstellername noch in das Stossband zum Abdecken der Verbindung von Ober und Unterschiff eingewebt.

Andere Norse Fahrer erkennt man aber recht gut am Farbdesign. Da es nur Rot Weiss und Schwarz Weiss gibt (laut Hersteller inspiriert von Wikingersegeln) und der Rumpf immer Weiss, das Deck an Bug und Heckspitze immer dunkel ist gibt es einen hohen Wiedererkennungswert über die Modellgrenzen hinweg.
Die Form ist aggressiv auf Kante aber gut beherrschbar, wenn man sich daran gewöhnt hat, dass kleine Korrekturen schnell Wirkung zeigen, wenn man auf Kante fährt.

Geschwindigkeit ist mehr als ausreichend, ein Sprintrennen werde ich damit sicher weder fahren noch gewinnen. Dazu hebt sich bei hohem Tempo der Bug zu sehr aus dem Wasser, ohne aber den EIndruck zu erwecken (mich) dabei auszubremsen.
Beladen wird das Boot zum angenehmen Reisebegleiter, die Nervosität ist weg, die Handlichkeit bleibt.
Sobald eine Welle von achtern kommt ist das Boot ob beladen oder leer endgültig in seinem Element. Der Bug hebt sich (ein gewisses Tempo vorausgesetzt, aber auch aus Wandertempo reichen Schiffswellen zum surfen aus), das Boot wird ungemein handlich und macht einfach nur Spass.
Skeg und Bedienung
Das Skeg lässt sich fein justieren, die aktuelle Stellung ist am Schieberegler immer gut erkennbar. Auf Änderung der Windrichtung oder des Kurses kann man gut reagieren und das Boot immer Windneutral einstellen. Voll (und bei moderatem Wind und Wellen auch halb) ausgefahren hält das Skeg das Boot schön ruhig, hilfreich z.B. beim Fotografieren.
Das Skeg selber wird über ein einzelnes Zug und Druck Kabel angestauert, keine getrennten auf- und abhol Leinen so dass die Einschränkungen beim Beladen um das Skeg minimal sind. (Bild siehe Material)
Hier sind mal das Skeg ganz versenkt, ganz ausgefahren und meine Standardposition für verbesserten Geradeauslauf gezeigt. Ist also noch Luft für Windkorrekturen.

Luken
Die Luken sind alle von Kajaksport, zwei gleich grosse (44/26) am Bug und Heck lassen jedes Gepäckstück problemlos verstauen, ohne dass man durch 3/4 Luken im Bug mühsam fummeln muss. Austariertes Beladen ist definitiv möglich, der Trimm wird nicht durch das Packmass des Gepäcks bestimmt.

Schottwand hinter dem Sitz
Die Schottwand ist gewölbt und folgt der Form des Sitzes, es wird kein Stauraum verschenkt. Zusätzlich endet sie dierekt hinter dem Süllrand, so dass zum Lenzen nach einer Kenterung nur der Bug angehoben werden muss, und das Cockpit nahezu vollständig leer läuft. Fertigungsmehraufwand, der sich in der Anwendung bezahlt macht.
Toggle
Die Toggle sind den prankentauglichen halben Zentimeter breiter und dicker als bei anderen Seekajaks im Verein (Neumann, P&H, Stellar), wobei meine Frau die Stellar Toggle handschmeichelnder empfindet, also Geschmackssache, die Befestigung ist lang genug, dass man sie auch nach unten über Bug und Heck ziehen kann, was zum Einen die Befestigung von Sicherungsleinen auf dem Dachträger erleichtert, zum anderen die Fingerknöchel schont, wenn man das Boot auf dem Bootswagen durch tieferen Sand oder Schotter zieht. Es besteht einfach keine Klemmgefahr, weil man vor und nicht über dem Boot greift.

Was ich am Anfang komisch fand nun aber als sinnvoll erkannt habe
Tagesfach
Das Fach unter der Luke vor dem Cockpit ist "nur" eine Netztasche, nicht laminiert wie bei anderen Booten. Damit wird der Inalt natürlich nass, wenn die Spritzdecke beim Kentern geöffnet wird. Es kam mir zuerst als billige Lösung vor. Inzwischen bin ich aber überzeugt. Zum einen bietet es ein Volumen, in dem ich Problemlos die Regenjacke (darf nass werden), Müsliriegel (sind wasserdicht verschweisst), Geldbeutel und Zigaretten (im Zip-Lock Beutel waserdicht verpackt) unterbringen kann, hat aber auch die Flexibilität, dass ich es beim Einstieg mit den Schuhen zur Seite schieben kann. Zum Verstauen vom Bootswagen hinter den Fussstützen habe ich es sogar ganz entfernt. Also eindeutig ein Feature und kein billiger Ersatz.

Skegschieberposition
Anfänglich fand ich sie zu weit vorne positioniert, um das Skeg zu bedienen muss ich die Paddelbewegung deutlich unterbrechen und mich nach vorne beugen. Das fand ich störend. Inzwischen habe ich mich nicht nur daran gewöhnt und beherrsche es fliessend sondern habe auch festgestellt, ich habe den Schieber immer im Blick, weiss also, wie weit das Skeg ausgefahren ist, bzw. werde vor dem Anlegen am Strand an ein ausgefahrenes Skeg erinnert, und der Schieber ist definitiv ausserhalb der Bewegungszone beim steilen Paddeln, es besteht also keine Gefahr, die Finger anzuschlagen, wenn das Bootoder Paddel in einer Welle mal versetzt. Mir ist keine günstigere Stelle zum Positionieren bewusst.
Bild siehe Decksleinen
Wo ich noch über Verbesserungen nachdenke, bzw. mich noch dran gewöhnen muss
Fussstützen
Die Position stimmt, nur ist mir die Rasterung zu grob. Ich würde sie gerne eine halbe Position weiter nach vorne stellen können, eine ganze bringt sie zu nahe an den Sitz. Ausserdem ist die Auflage etwas klein. Die Lukenform erlaubt zwar, die Knie auf ruhigem Wasser in Rennboot Position zu bringen, aber dann muss ich die Füsse arg nach aussen spreizen, um auf die Stützen zu können. Da denke ich über eine Vergrösserung nach. Nur würde die Vergrösserung die Durchlademöglichkeit in den Raum hinter den Rasten einschränken
Decksleinen
Die Decksleinen sind eher kleiner gehalten als bei anderen Seekajaks, die Befestigungen intern als durchgehende Schrauben und nicht mit einer Hutmutter oder Kappe abgedeckt. Ob dort Packsäcke hängen bleiben oder gar einreissen bleibt abzuwarten, Druckstellen mit scharfer Kante sieht man z.B. wenn die Isomatte in der Bugspitze verstaut ist. Bis jetzt habe ich darauf geachtet, keine harten Gegenstände darunter zu schieben und es ist nichts passiert.
Einlaminierte Gewinde wären sicher besser, aber aufwändiger und teurer.
Was definitiv stört, die Decksgummis sind in den Halterungen festgeklemmt, die Schnüre meist durchgezogen. Aber z.B. die Befestigung an der Bugspitze klemmt die Schnüre auch, ein Tausch ist nur möglich durch Aufschrauben der Befestigung. Das Halten der Kontermutter ist sicher nur mit akrobatischer Ausbildung möglich. In der Fabrik werden die Befestigungen vermutlich vor dem Verbinden von Ober- und Unterschiff (oder in Kinderarbeit
) montiert.
Immerhin sind die Decksleinen vor dem Cockpit zwar zu kurz für die Befestigung einer Deckstasche (10 - 20cm näher am Cockpit wöre besser), dafür aber breit genug für eine ungefähr A3 Kartentasche im Querformat. Leider sitzt die Kartentasche dann zu weit vom Cockpit entfernt und der Blickwinkel ist zu flach, so dass es spiegelt.

Also definitiver Handlungsbedarf.
Die Gummis für das Ersatzpaddel könnten zumindest für die von mir bevorzugten grossen Blätter breiter sein und eine andere Befestigung für den Schaft werde ich mir noch überlegen. Wahrscheinlich ein Gummi mit durchbohrter Spannkugel. Über Lösungen/ Änderungen werde ich berichten.
Bild siehe Lukendeckel
Rückenlehne
Die Rückenlehne ist mit dem selben rutschhemmendem Stoff bezogen wie der Sitz. Leider nutze ich sie beim Paddeln nicht zum Anlehnen und habe daher eine konstante Reibung zwischen Shirt und Lehne. Momentan sieht es so aus, dass bei der Haltbarkeit die Shirts verlieren und rauh und pillig werden. Ein weniger Rutschfester Bezug wäre angenehm. Da die Rückenlehne nur mit einem Spanngurt befestigt ist (stufenlos einstellbar) werde ich wohl mal über einen neuen Überzug nachdenken.
Was besser sein könnte, aber nicht ohne viel Aufwand änderbar ist
Kompassmulde
Der Kompass liegt perfekt im Blick und kann auch zur Peilung für Landmarken verwendet werden. Einzig unter der Mulde ist gerade ein oder zwei Zentimeter zu wenig Platz um einen prall gefüllten Ortliebsack der Grösse S durchzuschieben (Schlafsacksack). Ein nicht prall gefüllter Sack (Klamotten) passt durch und stopft die Lücke. Also jammern auf hohem Niveau.
Position der vorderen Schottwand
bei meinen kurzen Beinen könnte die vordere Schottwand weiter hinten sein, um mehr Stauraum im Bug zu bekommen. Das würde auch ermöglichen, einen Packsack quer hinter die Luke zu schieben. Da die Luke selber aber Vollformat hat kann auch bei quer gelegtem Packsack noch mit etwas Gefummel beladen werden. Ein Kompromiss, der durch den günstigen Preis der Serienfertigung erklärbar und erträglich ist.
Breite: gemessen: ;Herstellerangabe: 52 cm; 55cm
Gewicht: gemessen: ; Herstellerangabe: 22,1kg; 24 kg
Material: bestellt und bezahlt: Glas- und Aramidfaser in Vinylesterharz, geliefert wurde letztendlich ein Gemisch aus Glas- und Carbonfaser. Da bei der Qualitätskontrolle (gefertigt wird in Süd-Ost Asien) die Befestigung der Fussstützen bemängelt wurde, hat (laut Angabe des Händlers) der Hersteller letzendlich eine weitere Gewebelage aufbringen müssen. Damit sich das Mehrgewicht in Grenzen hält wurde dafür nicht nur Carbonfaser verwendet (insofern ist das Boot jetzt innen schwarz, auch wenn bei näherem Hinschauen durchaus die weissen Unterlagen aus Glas erkennbar sind) sondern auch die Schottwände und der Sitz in der Carbon Variante eingebaut. Kein Grund zur Beschwerde, definitiv. Das Nachwiegen gibt der Einschätzung recht.


Und es scheint eine ernstzunehmende Qualitätskontrolle zu geben, deren Ergebnisse dann handwerklich sauber und nicht nur billig umgesetzt werden. Auch gut zu wissen.
Anforderungsprofil und Einsatzzweck
Ich wollte ein Festboot, weil mein Ladoga doch unter dem permanent aufgebaut Sein und liegen im Bootshaus leidet, dass ich zum Einen für die schnelle Feierabendrunde auf dem Rhein nutzen kann, dass aber auch für Touren auf Grossgewässern und mittelfristig küstennahen Meeren tauglich ist.
Bei Arjan Bloem bin ich dann fündig geworden und habe mich nach einigem probepaddeln für das Norse Bylgja in rot-weiss entschieden. Vom ersten Reinsetzen über eine ca. 2,5h stündige Probefahrt hatte ich einfach einen guten Eindruck.
Das Boot ist leicht genug, dass ich es mit einer Hand auf die Schulter heben kann und zum Steg tragen (sind ca. 200m und je nach Wasserstand eine Treppe von 2-5m. Der Sitz ist profiliert aber für mich extrem bequem (passt wie A!"§ auf Eimer ist wohl eine passende Formulierung).
Wendigkeit und Geradeauslauf sind für mich perfekt. Also einfach ein Boot zum Wohlfühlen und Spass haben.
Auf das Cockpit passen Spritzdecke und Lukendeckel von Reed perfekt, sitzen stramm (funktionieren auch als Trommelfell) aber noch gut aufzuziehen, die Lukengrösse passt zur Sitzform, so dass auch ein nasser Einstieg ins schwimmende Boot problemlos möglich ist. Die Schenkelstützen sind da, wo ich sie brauche und leicht gepolstert.
Als einzige Sonderausstattung (ab Werk keine Wahlmöglichkeiten) habe ich mit noch einen Silva Deckskompass einbauen lassen, der bei der Bestimmung des Gewichts mitgewogen ist.
Zum Rollen ist ausreichender Bootskontakt vorhanden, der Aufbau ist nicht im Weg. Nach etlichem Rollen und nassem Wiedereinstieg war die vordere Luke komplett trocken, die hinteren Luken hatten einen kleinen Schluck Wasser durchgelassen, was aber in Anbetracht der Tatasache, dass ich wiederholt auf den Lukendeckeln herumgeklettert bin absolut vertretbar ist.
Was ich auf Anhieb gut fand
Form und Design
Das Design ist angenehm unaufdringlich, aber auf dem Wasser sichtbar, Hersteller (1x) und Bootstyp (2x) sind in dezenter Schrift auf dem Deck angebracht, so dass ich mich nicht als fahrende Litfasssäule fühle. Einmal Bootstyp Beschriftung ist dann noch dem Vereinsaufkleber zum Opfer gefallen. Ausserdem ist der Herstellername noch in das Stossband zum Abdecken der Verbindung von Ober und Unterschiff eingewebt.

Andere Norse Fahrer erkennt man aber recht gut am Farbdesign. Da es nur Rot Weiss und Schwarz Weiss gibt (laut Hersteller inspiriert von Wikingersegeln) und der Rumpf immer Weiss, das Deck an Bug und Heckspitze immer dunkel ist gibt es einen hohen Wiedererkennungswert über die Modellgrenzen hinweg.
Die Form ist aggressiv auf Kante aber gut beherrschbar, wenn man sich daran gewöhnt hat, dass kleine Korrekturen schnell Wirkung zeigen, wenn man auf Kante fährt.

Geschwindigkeit ist mehr als ausreichend, ein Sprintrennen werde ich damit sicher weder fahren noch gewinnen. Dazu hebt sich bei hohem Tempo der Bug zu sehr aus dem Wasser, ohne aber den EIndruck zu erwecken (mich) dabei auszubremsen.
Beladen wird das Boot zum angenehmen Reisebegleiter, die Nervosität ist weg, die Handlichkeit bleibt.
Sobald eine Welle von achtern kommt ist das Boot ob beladen oder leer endgültig in seinem Element. Der Bug hebt sich (ein gewisses Tempo vorausgesetzt, aber auch aus Wandertempo reichen Schiffswellen zum surfen aus), das Boot wird ungemein handlich und macht einfach nur Spass.
Skeg und Bedienung
Das Skeg lässt sich fein justieren, die aktuelle Stellung ist am Schieberegler immer gut erkennbar. Auf Änderung der Windrichtung oder des Kurses kann man gut reagieren und das Boot immer Windneutral einstellen. Voll (und bei moderatem Wind und Wellen auch halb) ausgefahren hält das Skeg das Boot schön ruhig, hilfreich z.B. beim Fotografieren.
Das Skeg selber wird über ein einzelnes Zug und Druck Kabel angestauert, keine getrennten auf- und abhol Leinen so dass die Einschränkungen beim Beladen um das Skeg minimal sind. (Bild siehe Material)
Hier sind mal das Skeg ganz versenkt, ganz ausgefahren und meine Standardposition für verbesserten Geradeauslauf gezeigt. Ist also noch Luft für Windkorrekturen.

Luken
Die Luken sind alle von Kajaksport, zwei gleich grosse (44/26) am Bug und Heck lassen jedes Gepäckstück problemlos verstauen, ohne dass man durch 3/4 Luken im Bug mühsam fummeln muss. Austariertes Beladen ist definitiv möglich, der Trimm wird nicht durch das Packmass des Gepäcks bestimmt.

Schottwand hinter dem Sitz
Die Schottwand ist gewölbt und folgt der Form des Sitzes, es wird kein Stauraum verschenkt. Zusätzlich endet sie dierekt hinter dem Süllrand, so dass zum Lenzen nach einer Kenterung nur der Bug angehoben werden muss, und das Cockpit nahezu vollständig leer läuft. Fertigungsmehraufwand, der sich in der Anwendung bezahlt macht.
Toggle
Die Toggle sind den prankentauglichen halben Zentimeter breiter und dicker als bei anderen Seekajaks im Verein (Neumann, P&H, Stellar), wobei meine Frau die Stellar Toggle handschmeichelnder empfindet, also Geschmackssache, die Befestigung ist lang genug, dass man sie auch nach unten über Bug und Heck ziehen kann, was zum Einen die Befestigung von Sicherungsleinen auf dem Dachträger erleichtert, zum anderen die Fingerknöchel schont, wenn man das Boot auf dem Bootswagen durch tieferen Sand oder Schotter zieht. Es besteht einfach keine Klemmgefahr, weil man vor und nicht über dem Boot greift.

Was ich am Anfang komisch fand nun aber als sinnvoll erkannt habe
Tagesfach
Das Fach unter der Luke vor dem Cockpit ist "nur" eine Netztasche, nicht laminiert wie bei anderen Booten. Damit wird der Inalt natürlich nass, wenn die Spritzdecke beim Kentern geöffnet wird. Es kam mir zuerst als billige Lösung vor. Inzwischen bin ich aber überzeugt. Zum einen bietet es ein Volumen, in dem ich Problemlos die Regenjacke (darf nass werden), Müsliriegel (sind wasserdicht verschweisst), Geldbeutel und Zigaretten (im Zip-Lock Beutel waserdicht verpackt) unterbringen kann, hat aber auch die Flexibilität, dass ich es beim Einstieg mit den Schuhen zur Seite schieben kann. Zum Verstauen vom Bootswagen hinter den Fussstützen habe ich es sogar ganz entfernt. Also eindeutig ein Feature und kein billiger Ersatz.

Skegschieberposition
Anfänglich fand ich sie zu weit vorne positioniert, um das Skeg zu bedienen muss ich die Paddelbewegung deutlich unterbrechen und mich nach vorne beugen. Das fand ich störend. Inzwischen habe ich mich nicht nur daran gewöhnt und beherrsche es fliessend sondern habe auch festgestellt, ich habe den Schieber immer im Blick, weiss also, wie weit das Skeg ausgefahren ist, bzw. werde vor dem Anlegen am Strand an ein ausgefahrenes Skeg erinnert, und der Schieber ist definitiv ausserhalb der Bewegungszone beim steilen Paddeln, es besteht also keine Gefahr, die Finger anzuschlagen, wenn das Bootoder Paddel in einer Welle mal versetzt. Mir ist keine günstigere Stelle zum Positionieren bewusst.
Bild siehe Decksleinen
Wo ich noch über Verbesserungen nachdenke, bzw. mich noch dran gewöhnen muss
Fussstützen
Die Position stimmt, nur ist mir die Rasterung zu grob. Ich würde sie gerne eine halbe Position weiter nach vorne stellen können, eine ganze bringt sie zu nahe an den Sitz. Ausserdem ist die Auflage etwas klein. Die Lukenform erlaubt zwar, die Knie auf ruhigem Wasser in Rennboot Position zu bringen, aber dann muss ich die Füsse arg nach aussen spreizen, um auf die Stützen zu können. Da denke ich über eine Vergrösserung nach. Nur würde die Vergrösserung die Durchlademöglichkeit in den Raum hinter den Rasten einschränken
Decksleinen
Die Decksleinen sind eher kleiner gehalten als bei anderen Seekajaks, die Befestigungen intern als durchgehende Schrauben und nicht mit einer Hutmutter oder Kappe abgedeckt. Ob dort Packsäcke hängen bleiben oder gar einreissen bleibt abzuwarten, Druckstellen mit scharfer Kante sieht man z.B. wenn die Isomatte in der Bugspitze verstaut ist. Bis jetzt habe ich darauf geachtet, keine harten Gegenstände darunter zu schieben und es ist nichts passiert.
Einlaminierte Gewinde wären sicher besser, aber aufwändiger und teurer.
Was definitiv stört, die Decksgummis sind in den Halterungen festgeklemmt, die Schnüre meist durchgezogen. Aber z.B. die Befestigung an der Bugspitze klemmt die Schnüre auch, ein Tausch ist nur möglich durch Aufschrauben der Befestigung. Das Halten der Kontermutter ist sicher nur mit akrobatischer Ausbildung möglich. In der Fabrik werden die Befestigungen vermutlich vor dem Verbinden von Ober- und Unterschiff (oder in Kinderarbeit

Immerhin sind die Decksleinen vor dem Cockpit zwar zu kurz für die Befestigung einer Deckstasche (10 - 20cm näher am Cockpit wöre besser), dafür aber breit genug für eine ungefähr A3 Kartentasche im Querformat. Leider sitzt die Kartentasche dann zu weit vom Cockpit entfernt und der Blickwinkel ist zu flach, so dass es spiegelt.
Also definitiver Handlungsbedarf.
Die Gummis für das Ersatzpaddel könnten zumindest für die von mir bevorzugten grossen Blätter breiter sein und eine andere Befestigung für den Schaft werde ich mir noch überlegen. Wahrscheinlich ein Gummi mit durchbohrter Spannkugel. Über Lösungen/ Änderungen werde ich berichten.
Bild siehe Lukendeckel
Rückenlehne
Die Rückenlehne ist mit dem selben rutschhemmendem Stoff bezogen wie der Sitz. Leider nutze ich sie beim Paddeln nicht zum Anlehnen und habe daher eine konstante Reibung zwischen Shirt und Lehne. Momentan sieht es so aus, dass bei der Haltbarkeit die Shirts verlieren und rauh und pillig werden. Ein weniger Rutschfester Bezug wäre angenehm. Da die Rückenlehne nur mit einem Spanngurt befestigt ist (stufenlos einstellbar) werde ich wohl mal über einen neuen Überzug nachdenken.
Was besser sein könnte, aber nicht ohne viel Aufwand änderbar ist
Kompassmulde
Der Kompass liegt perfekt im Blick und kann auch zur Peilung für Landmarken verwendet werden. Einzig unter der Mulde ist gerade ein oder zwei Zentimeter zu wenig Platz um einen prall gefüllten Ortliebsack der Grösse S durchzuschieben (Schlafsacksack). Ein nicht prall gefüllter Sack (Klamotten) passt durch und stopft die Lücke. Also jammern auf hohem Niveau.
Position der vorderen Schottwand
bei meinen kurzen Beinen könnte die vordere Schottwand weiter hinten sein, um mehr Stauraum im Bug zu bekommen. Das würde auch ermöglichen, einen Packsack quer hinter die Luke zu schieben. Da die Luke selber aber Vollformat hat kann auch bei quer gelegtem Packsack noch mit etwas Gefummel beladen werden. Ein Kompromiss, der durch den günstigen Preis der Serienfertigung erklärbar und erträglich ist.
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