
Ich habe diese Griffe ohne Hörnchen an einem Trekkingrad, und mit an einem Bergradl.
Beim Kauf, 2008, habe ich mich blenden lassen von den Kauftipps in diversen Radlzeitschriften und Designpreisen, die das Produkt erhalten hat.
Mittlerweile halte ich die Griffe für Murks.
Die Griffe sind mit der Post gekommen, denn hätte ich im Geschäft den Verpackungsmüll gesehen, ich hätte sie erst gar nicht gekauft.
Das ganze Plastikzeugs oben im Bild geht alles in die Tonne.
Es ist eine Frechheit.
Ergon wirbt ja sehr mit Ergonomie, die Griffe sind aber alles andere als ergonomisch, auch wenn sie sich dafür ausgeben.
Solange das Lenkerende gerade ist, sind die Griffe leicht zu montieren,
dann aber muß der Anstellwinkel zum Handgelenk penibel justiert werden,
will man die angeblichen Entlastungsvorteile, Druck auf Handballen, Druckverteilung und Stoßentlastung vorteilhaft realisieren.
Das ist in der Anleitung und auch auf der Webseite anschaulich beschrieben,
in der Praxis aber nicht so leicht zu erreichen.
Man kommt um Probefahrten, Fühlungsnahme, neue Justage, wieder Probefahren usw. nicht herum.
Irgendwann glaubt man den Winkel gefunden zu haben,
an dem die Hand satt auf dem Griff liegt und freut sich auf Tour.
Ich hatte mein Leben lang nie Taubheitsgefühle in den Fingern,
mit diesen Griffen habe ich sie bekommen.
Zuerst dachte ich, der Winkel stimmt nicht, also hin und her justiert.
Der maximale Anstellwinkel nach oben und unten ist aber begrenzt.
Dreht man den Griff zu weit nach unten, ist keine Handauflage mehr gegeben.
Dreht man ihn zu weit nach oben, keine Griffsicherheit, man rutscht nach vorne ab.
Kurzum: Verstellen bringt nicht viel.
Und: Die sogenannte Ergonomie ist im Grunde eine Zwangshaltung.
Das satte Handgefühl stimmt für genau eine Haltung auf dem Radl.
Fährt man hingegen, was mit einem Bergradl ja gelegentlich vorkommen soll,
bergauf, geht also aus dem Sattel, Brust Richtung Lenker, oder gar bergab, geht also auch aus dem Sattel, verschiebt aber seinen Schwerpunkt nun nach hinten, oder trachtet man bei starkem Gegenwind selbigen durch geducktes Flachradl auszuzugleichen, verändert sich natürlich jedesmal die Handposition am Lenker, man greift jedesmal anders, und damit der Winkel.
Wollte man nun ergonomisch korrekt greifen, müßte man jedesmal zum Inbus greifen und die Griffe neu einrichten.
Vor allem am Bergradl halte ich die Griffe sogar für gefährlich weil bei strammen Abfahrten und harten Schlägen, die Finger, Klammergriff, Pinzettengriff, nicht zur festen Faust geschlossen werden können.
Meine Taubheitsgefühle rühren nun nicht vom falschen Anstellwinkel her,
sondern vermutlich daher, dass die Griffe völlig ungedämpft sind.
Jeder kleine Schlag wird zu 100% weitergegeben, denn die Griffe sind
aus relativ hartem Plastikmaterial, das keinem Daumendruck nachgibt.
Beim Radln, in der Praxis, kommen daher die Schläge in direkter und ungeminderter Stärke am Handgelenk an und müssen, was vorher gute und gut abdämpfende Griffe getan hätten, nun von körpereigener Muskulatur und Sehnenkraft abgefangen werden.
Man kann das gut sehen an der Handinnenfläche nach bereits fünfminütiger Fahrt: Da hat sich die Noppenstruktur im Handauflagebereich 1:1 auf dem Handballen abgebildet, und behindert bereits Durchblutung und man beginnt,
die Hand vom Lenker zu lösen und regelmäßig auszuschütteln.
Ausschütteln ist auch gut, denn auf der Haut finden sich kleine schwarze Partikel, wahrscheinlich nicht nur oberste Hautschichten, die sich da abwetzen und sicherlich nicht Schmutz der Straße, der sich spontan handinlings angesammelt hätte, sondern simpler Griffabrieb.
Man kann hochrechnen, wann sich die Noppen, ja der ganze Griff, flachgerieben haben.
Ich bin jetzt auf primitive Moosgummigriffe zurückgestiegen und es ist eine wahre Erholung. Die hatte ich zwar schon vorher, aber ich wollte halt mit der Zeit gehen und mich modernisieren und das Marketing von Ergon ist zweifellos gekonnt.
Fassen wir zusammen:
Die ungedämpften Griffe und die Zwangsergonomie empfehlen das Produkt allenfalls für den Kurzstreckenverkehr, vorzüglich auch für Heimtrainer und Ergometer mit weitgehend starrer Sitz- und Fahrhaltung auf dem Gerät.
Dick gepolsterte Handschuhe sind unverzichtbar.
Der Verpackungsmüll sollte, moralmaterialistisch betrachtet, einen Kaufverzicht hervorrufen.
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