Wanderschuhe von Altra, top oder geht gar nicht? Die Marke Altra wirbt insbesondere mit zwei Features: Das ist erstens „Zero-Drop“, also keinem Höhenunterschied zwischen Zehen und Ferse im Schuhe (also kein „Absatz“) und „Wide-Toe-Box“, also sehr weit geschnittenen Schuhe vorn bei den Zehen („Entenfüße“).
Ich war neugierig. Einige sagten, dass insbesondere der fehlende Drop, also die sehr flachen Schuhe, wie Barfußlaufen fühlbar sein soll und einen natürlichen Laufstil fördert, weniger Verletzungen hervor bringt und wenig ermüdend ist. Perfekt, dachte ich.
Ausschlaggebend war dann, dass sich Altra bei amerikanischen Weitwanderern sehr durchgesetzt hat, insbesondere das Modell Lone-Peak, und das machte mich zusätzlich neugierig. Ich habe inzwischen mehrere Modell probiert, in allen Modellen rund 500-700 km. Es war positiv, aber nicht nur. Ich war mit dem Schuhen im Norden, im Sumpf, Stein, Schnee, mit und ohne Rucksack (max 12-15 kg) , in Mittelgebirgen, Hochgebirge, bei Regen, Hitze, Trockenheit, der Stadt und im Alltag. Wenig überraschend kommt es sehr darauf an, wo man unterwegs ist.
Gelaufen bin ich in den Modellen Torin 2.5, Olympus 3 und 4, Lone-Peak Mid. Meine wichtigsten Erfahrungen:
Fazit: Ob „Turnschuhe“ oder „richtige“ Wanderschuhe scheint zu einer Glaubensfrage zu werden. Nach meiner Wahrnehmung geht der Trend zu Leichtwanderschuhen, natürlich abhängig vom Einsatzort. Auf einen Gletscher würde ich mit den Schuhen nicht, normale Wege in Skandinavien mache ich gerne damit, allerdings war mein Rucksack nie über 12 kg, max. 15 kg, und ich selbst wiege auch unter 75kg.
Falls diese Voraussetzungen zutreffen, würde ich zu einem Versuch raten. Ich war sehr positiv überrascht, werde nicht mehr zu Meindl und Co zurück kehren. Geld spart man wahrscheinlich nicht, doch wer Probleme mit Kondition, Gelenken oder Abwechslung hat, der (oder die) sollte vielleicht mal an die Schuhe denken.
Zum Abschluss der Hinweis auf Hoka, eine weitere Marke. Meine Erfahrungen werde ich in einem anderen Beitrag besprechen.
Und noch ein paar Fotos, falls jemand die Schuhe überhaupt nicht kennt.
Das Modell Lone-Peak Mid nach Gebrauch.

Gut zu erkennen, dass diese Spoiler am Absatz dafür sorgen, enorm viel Dreck (und Ballast) mit sich herum zu schleppen. Keine Ahnung, wofür die gut sein sollen.

Die Sohle heißt Tiger-Claw, sieht gut aus, hält aber nicht unbedingt das, was sie verspricht. Zu glatt auf lehmigem, rutschigem Untergrund.

Besser und griffiger die Vibramsohle des Modells Olympus (Modell 4 von 2021). Die Schuhe gibt es aber nicht knöchelhoch (Mid).

Das Modell Olympus nach der Reinigung in der Waschmaschine. Wie neu. Gut zu erkennen, die weite "Zehenbox" vorne. Sehr angenehm am Ende des Tages.
Ich war neugierig. Einige sagten, dass insbesondere der fehlende Drop, also die sehr flachen Schuhe, wie Barfußlaufen fühlbar sein soll und einen natürlichen Laufstil fördert, weniger Verletzungen hervor bringt und wenig ermüdend ist. Perfekt, dachte ich.
Ausschlaggebend war dann, dass sich Altra bei amerikanischen Weitwanderern sehr durchgesetzt hat, insbesondere das Modell Lone-Peak, und das machte mich zusätzlich neugierig. Ich habe inzwischen mehrere Modell probiert, in allen Modellen rund 500-700 km. Es war positiv, aber nicht nur. Ich war mit dem Schuhen im Norden, im Sumpf, Stein, Schnee, mit und ohne Rucksack (max 12-15 kg) , in Mittelgebirgen, Hochgebirge, bei Regen, Hitze, Trockenheit, der Stadt und im Alltag. Wenig überraschend kommt es sehr darauf an, wo man unterwegs ist.
Gelaufen bin ich in den Modellen Torin 2.5, Olympus 3 und 4, Lone-Peak Mid. Meine wichtigsten Erfahrungen:
- Die Schuhe sind leicht. Verglichen mit herkömmlichen Wanderschuhen, sei es Leder oder Goretex, sind die Schuhe leicht bis federleicht. Ich möchte nicht mehr in den schweren Schuhen laufen. Insbesondere auch im Regen oder nach Flussquerungen ist Leder oder anderes Material teilweise so schwer, dass es spürbar wird.
- Die Schuhe sind bequem. Man rollt sehr schön ab, die Sohle ist soft und nicht klobig, Gelenke tun nicht weh, man kommt sehr gut vorwärts. Torin und Lone-Peak haben vergleichsweise dünne Sohlen, aber der Olympus hat bspw. auch eine dickere, etwas stabilere Sohle von Vibram. Alle diese Schuhe sind sehr bequem, ob auf Asphalt, Stein und natürlich in Wald und Feld. Von dem Zero-Drop habe ich nicht viel gespürt. Kein Unterschied zu bspw. 4-6 mm Drop, die andere Turnschuhe haben.Ich hatte nicht mehr oder weniger Verletzungen oder Ermüdungen als in anderen Turnschuhen.
- Auf Geröll und in Matsch/ Schnee wird es kritisch. Die Sohlen sehen teilweise optisch gut aus („Tiger Claw“), doch das hält die Realität nicht. Das Profil ist wenig geeignet für Lehm, feuchte oder nasse lockere Erde. In Eis und Schnee ist es richtig schlecht. Bei herkömmlichen Wanderschuhen kann teilweise kantig in den Schnee getreten werden, das geht mit den weichen Sohlen der Altra kaum. Wanderstöcke waren für mich dann unbedingt notwendig, bspw. an sehr schrägen Schneehängen. Kein Problem war der Knöchelschutz. Die breiten Sohle haben mich im Gegenteil vor dem Umknicken geschützt. Die Lone-Peak hatte ich zudem bspw. als „Mid“, also knapp knöchelhoch, was absolut ausreichend war für die DNT-Wanderwege in Norwegen oder auch Schweden.
- Die Schuhe trocknen schnell. Bei mir waren und sind alle Schuhe nach wenigen Monaten wasserdurchlässig, gleich was der Hersteller verspricht. Das gilt für Leder, schlimmer noch Gore-Tex, gleichgültig welche Pflege. Altra macht da keine Ausnahme. Der Vorteil der Schuhe ist, dass sie schnell trocknen. Morgens hatte ich jedes Mal trockene und leichte Schuhe (in Hütten, natürlich nicht unbedingt im kalten Zelt), bei Leder war das bei mir zuvor nicht der Fall.
- Die Schuhe halten nicht sehr lange. Es kommt darauf an, was man unter „lange“ versteht, aber 1000 km in den Schuhen scheinen eine Grenze zu sein. Die Sohle ist verbraucht, die Mittelschicht durch, das Obermaterial zeigt im Bereich der Zehen Knicke und Risse. Meine Lederschuhe haben länger gehalten. Allerdings ist es manchmal ganz nett, sich jedes Jahr zwei Paar Schuhe zu gönnen, und Neues auszuprobieren. Muss jeder selbst entscheiden. Man kann im Prinzip ausrechnen, wie viel einen die Wanderung an Schuhverbrauch gekostet hat. Bei 170 Euro pro Paar und 20 km Etappen kostet jede Etappe 3,40 Euro für die Schuhe.
- Es gibt kaum Läden. Ich kennen wenige Läden, die Altra vor Ort im Angebot haben. Ich habe übers Netz bestellt. Es gibt immer Sonderangebote, man muss natürlich wissen, was man sucht, ich gebe gerne meinen Senf dazu. Eine Größe größer als in den Alltagsschuhen (wie sonst auch bei Wanderschuhen) war bei mir okay.
Fazit: Ob „Turnschuhe“ oder „richtige“ Wanderschuhe scheint zu einer Glaubensfrage zu werden. Nach meiner Wahrnehmung geht der Trend zu Leichtwanderschuhen, natürlich abhängig vom Einsatzort. Auf einen Gletscher würde ich mit den Schuhen nicht, normale Wege in Skandinavien mache ich gerne damit, allerdings war mein Rucksack nie über 12 kg, max. 15 kg, und ich selbst wiege auch unter 75kg.
Falls diese Voraussetzungen zutreffen, würde ich zu einem Versuch raten. Ich war sehr positiv überrascht, werde nicht mehr zu Meindl und Co zurück kehren. Geld spart man wahrscheinlich nicht, doch wer Probleme mit Kondition, Gelenken oder Abwechslung hat, der (oder die) sollte vielleicht mal an die Schuhe denken.
Zum Abschluss der Hinweis auf Hoka, eine weitere Marke. Meine Erfahrungen werde ich in einem anderen Beitrag besprechen.
Und noch ein paar Fotos, falls jemand die Schuhe überhaupt nicht kennt.
Das Modell Lone-Peak Mid nach Gebrauch.
Gut zu erkennen, dass diese Spoiler am Absatz dafür sorgen, enorm viel Dreck (und Ballast) mit sich herum zu schleppen. Keine Ahnung, wofür die gut sein sollen.
Die Sohle heißt Tiger-Claw, sieht gut aus, hält aber nicht unbedingt das, was sie verspricht. Zu glatt auf lehmigem, rutschigem Untergrund.
Besser und griffiger die Vibramsohle des Modells Olympus (Modell 4 von 2021). Die Schuhe gibt es aber nicht knöchelhoch (Mid).
Das Modell Olympus nach der Reinigung in der Waschmaschine. Wie neu. Gut zu erkennen, die weite "Zehenbox" vorne. Sehr angenehm am Ende des Tages.