Zitat von Corton

Ich möchte mich trotzdem nicht weiter in chemischen Formeln verlieren. Hier ist schließlich kein Chemie-Forum. Mein Interesse gilt vor allem der praktischen Anwendung.
Nachfolgend einige Fakten und Daten. Die Quellen findet Ihr unten.
Polyamidfasern / hier Nylon = P 6.6
Erfunden 1938. Die Bezeichnung Nylon wurde früher von DUPONT als Warenzeichen genutzt und ist seit 1954 freigegeben. Seitdem wird der Name umgangssprachlich als Materialbezeichnung benutzt.
Die Zugfestigkeit von Nylon = PA 6.6 liegt je nach Faserart und Modifizierung im Normklima zwischen 35 – 90 cN/tex* / die Dichte beträgt 1,14 g/cm²
Das Herstellungsverfahren für Polyamidfasern ist heute uneingeschränkt frei nutzbar. 1995 wurden weltweit in mehr als 290 Anlagen 3,9 Mil. Tonnen Polyamidfasern produziert. 1997 wurden weltweit 5,7 Mil. Tonnen PA-Fasern produziert – Tendenz seitdem rückläufig. Hiervon entfielen etwa 55% auf Perlon (PA 6), 43% auf Nylon (PA 6.6) und 2% auf alle übrigen Polyamide (einschl. Aramide).
Materialeigenschaften:
Der Gewichtsvorteil durch die geringe Materialdichte wird durch die Silikonbeschichtung bei Zeltstoffen wieder zunichte gemacht, hohe Elastizität, sehr reiß- und scheuerfest, Textilien aus Polyamidfasern knittern kaum. PA-Gewebe sind hydrophil (Wasser aufnehmend). Die einzelne Fasern nimmt 3,5-4,5% Wasser auf, die Gewebe binden Wasser und gewinnen hierdurch an Gewicht . Nass sind Polyamidfasern nahezu ebenso fest wie trocken. Nass dehnt sich Nylongewebe, unter UV-Licht (Sonne) versprödet es und verliert Festigkeit, sonst sind Nylonstoffe verrottungs- und gut alkalibeständig sowie thermoplastisch. Durch Wärmebehandlung lassen sich Textilien aus PA-Fasern fixieren, wodurch sie sich in ihrer Form nicht verändern. Die deutliche Neigung des Materials zu elektrostatischer Aufladung kann durch modifizierte PA-Typen verringert werden.
Für Berufskleidung ist Nylon z.B. nicht zugelassen, weil das Gewebe sehr schnell abbrennt, im Brandfall schrumpft und dabei mit der Haut verklebt, was schwere Verbrennungen verursacht.
Hohe Umweltbelastung bei der Herstellung durch Verbrauch nicht nachwachsender Rohstoffe mit großem Energieeinsatz.
Polyester (PES)
Gruppe 29 der textilen Rohstoffe nach dem TKG, für Fasern aus linearen Makromolekülen, deren Kette zu mindestens 85 Gewichtsprozent aus dem Ester eines Diols mit Terephthalsäure besteht.
Es gibt zwei Grundtypen, Glykolterephtalat-PES und Cyclohexandiolterephtalat-PES, beide durch Polykondensation erzeugt.
Durch Einbau symmetriestörender Komponenten oder Erhöhung des Verzeigungsgrades erhält man chemisch modifiziertes Polyester, mit speziellen Eigenschaften.
Die Herstellungsverfahren von PES sind mittlerweile uneingeschränkt frei nutzbar. Seit 1972 ist Polyester international die wichtigste Synthesefaser. Die 1941 in England erfundene Faser wurde 1995 bereits in über 540 Anlagen weltweit in der Größenordnung von 12 Mio. Tonnen produziert. 1997 lag die Weltproduktion bereits bei 18 Mio. Tonnen – Tendenz steigend. 1997 kamen 5 der 10 großen Polyesterfaser-Produzenten aus Fernost. Der mit Abstand größte Polyesterfabrikant war damals Höchst. 1999 waren China und Taiwan mit Abstand die größten Lieferanten für Chemiefasern weltweit – Tendenz rapide steigend.
Materialeigenschaften:
Die Zugfestigkeit von Polyester liegt je nach Faserart im Normklima bei 30 bis 95 cN/tex* /
Die Dichte von Polyester beträgt je nach Modifikation bei 1,36 bis 1,41 g/cm².
Poyestergewebe sind sehr reißfest, elastisch, scheuerfest, sehr lichtbeständig, beständig gegen organische und mineralische Säuren. Polyestermaterialien sind hydrophob, d. h. sie nehmen keine Feuchtigkeit auf, Wasser perlt von der Oberfläche ab. Textilien aus Polyesterfasern schrumpfen und filzen nicht, knittern kaum, sind leicht zu waschen und sauber zu halten und trocknen rasch (Wasseraufnahme nur 0,2-0,5%). Die Nassfestigkeit ist daher praktisch ebenso gut wie die Trockenfestigkeit. Thermoplastizität der Faser ermöglicht Dauerbügelfalten und -plissees (Erweichungsbereich 230-240°C), sofern man solches am Zelt wünscht; Schmelzpunkt 250°C (Kodel-Typ 292°C), Copolymere verbessern Anfärbbarkeit und Pillingresistenz. Polyester wird heute als flammhemmendes Gewebe hergestellt.
Für die Herstellung von Polyester werden nicht nachwachsende Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas verarbeitet. Der Energieverbrauch ist relativ gering und reine Polyestergewebe lassen sich leicht recyceln.
* Die Festigkeits- und Moduldaten beziehen sich im allg. auf die Faserfeinheit (1 tex = 1 g/km), gelegentlich bei technischen Fasern auch auf den Faserquerschnitt, wobei Feinheit (tex) = 105 • Dichte (g • cm -3) • Querschnitt (cm2) gilt.
Quelle: u.a. Chemiefaser-Lexikon http://www.dfv-fachmedien.com/cfl/lexicon.php
Brennverhalten
Die Selbstentzündungstemperatur ist die niedrigste Temperatur, bei der Fasern in der Lage sind, von sich aus selbst Flammen zu bilden, Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur, bei der ein brennbares Produkt bei Annäherung einer Zündflamme aufflammt.
Flammpunkt °C / Selbstentzündungstemp. °C
Baumwolle 288 / 350
Wolle 224 / 570
Polyamid 6 354 / 425
Polyester 372 / 485 (für flammhemmendes Polyester-Gewebe liegen keine Daten vor)
Quelle: Chemiefaser-Lexikon: http://www.dfv-fachmedien.com/cfl/lexicon.php
Fasereigenschaftstabellen:
http://www.dfv-fachmedien.com/cfl/spage.php?pg=187.htm
Chemiefasermarken und Hersteller:
http://www.dfv-fachmedien.com/cfl/lexicon.php
Der Zeltstoff meiner Wahl wäre nach meinen bisherigen Recherchen ein hochdichtes Polyester-Gewebe mit Ripstop-Strängen aus hochfesten Aramidfasern für das Außenzelt. Ein leichtes Polyester-Baumwollmischgewebe gegen Schwitzwasser für das Innenzelt.
Grüße
Klaus
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