Soll man ein Familienzelt vom Discounter kaufen?
Ich habe es nicht getan, obwohl ich es zuerst vor hatte.

Hier die Gründe:
1. Zuerst dachte ich, 90 Euro für ein Zelt, das von respektloser Kinderhand malträtiert werden wird, wäre zu verkraften, wenn es nur zwei Jahre hält, immerhin kostet eine Ferienwohnung rund 50 die Nacht und ein Zeltplatz rund 30, da hat sich so ein Billigzelt bereits nach fünf Nächtigungen amortisiert.
2. Dann lese ich etwas von 13 Kilo und 36 (!) Erdnägel und erinnerte mich sogleich an die letzten Zeltplätze mit einem derart verfestigten Untergrund, dass ich nur zwei Häringe reinbekommen habe und auch nur krumm und wenn ein Zelt nur mit Häringen steht und dazu noch drei Dutzend davon, dann ist eine Aufbauarbeit zu leisten, angebracht für einen Jahresurlaub an der Adria, aber nicht für eine Quick&Spontan-Tour am Wochenende mit maximal zweimaliger Übernachtung.
3. Kinder toben. Kinder toben mit Vorliebe in und um und ums Zelt herum und bei dem Zelt mit dem wir bisher immer unterwegs waren, einem Drei-Mann-Alpin-Zelt, darin wir nett, aber wie die Heringe lagen, hatte ich nur anfangs abgespannt und dann nie wieder, war auch nicht nötig, war ein Kuppelzelt, stand auch so.
4. Ich habe dann die Ferien des Monsieur Hulot erinnert und mir in Slapstickmanier imaginiert, wie man zufällig an einer Leine hängenbleibt, sich verstolpert und das ganze Zelt mit sich reißt.
5. Dann fiel mir ein, dass mein Bruder mal so eines hatte, ja dass ich sogar selber darin geschlafen habe, höchst unerquicklich zusammen mit der ganzen Rasselbande. Irgendwann war ein Gestängeteil geborsten und zu Weihnachten hatte ich ihm einen Ersatzsatz gekauft und als ich kürzlich nachfragte, sagte er, er hätte das ganze Zelt weggeworfen, da wäre noch mehr und irreparabel gewesen.
6. Wir sprachen darüber und ich meinte, ich wäre ja nicht verrückt und würde da 36 Nägel in die Erde schlagen, schließlich gingen wir zum Bergsteigen in die Berge und nicht zum Campen und was wir bräuchten, wäre das kleine Alpin-Zelt in groß.

7. Es gibt so ein Zelt. Von der Bodenfläche doch sehr viel geräumiger und enorm wuchtiger wegen der Höhe! Und das ist toll! Stehhöhe! Man muß sämtliche Verrichtungen nicht mehr draußen machen, vor dem Zelt, sondern jetzt kann man sich drinnen an- und ausziehen wie daheim und wenn es in der Früh noch regnet und man noch eine Stunde abwarten will, dann geht das da drinnen.
8. Wir haben die Zeit nicht gestoppt, aber Gestänge entfalten, einstecken, Innenzelt einklippsen, Überzelt drüberwerfen und verhaken und Firststange rein: 5 Minuten maximal. Zehn Häringe sind dabei, zwei sind gut für die Apsis, geht aber auch ohne.
9. Ich persönlich denke, auf so ein Zelt kann nur ein Allgäuer kommen, also ein Alpennordrandbewohner, einer mit Kindern, der sich Freitagnachmittag sagt, so jetzt, das Wetter taugt, düs ma noch schnell rein, samma Samstag schon vor Ort und Sonntag werf ma alles zamm und ins Auto und no an Berg und dann hoam. Fix muas des geh und da brauch ma a Zelt, superpraktisch, fix aufibaut und an gscheiden Platz drin, damit de Kinda ned quengeln.

10. Wer sich andersherum entscheidet, beide Discounter-Zelte sind ab nächster Woche zu haben und wer ruhige Kinder hat und es gemächlich angeht, mag sich sagen, für das gesparte Geld bekomme ich drei Klettergurte plus Zubehör.
11. Es ist sowieso nur eine kurze Spanne und die paar Jahre, da sie noch freiwillig mitfahren, wozu da viel investieren.
12. Ich aber finde, ein Zelt muß von alleine stehen können. Ich fall ja auch nicht gleich um, wenn man mich von der Leine läßt.
Ich habe es nicht getan, obwohl ich es zuerst vor hatte.

Hier die Gründe:
1. Zuerst dachte ich, 90 Euro für ein Zelt, das von respektloser Kinderhand malträtiert werden wird, wäre zu verkraften, wenn es nur zwei Jahre hält, immerhin kostet eine Ferienwohnung rund 50 die Nacht und ein Zeltplatz rund 30, da hat sich so ein Billigzelt bereits nach fünf Nächtigungen amortisiert.
2. Dann lese ich etwas von 13 Kilo und 36 (!) Erdnägel und erinnerte mich sogleich an die letzten Zeltplätze mit einem derart verfestigten Untergrund, dass ich nur zwei Häringe reinbekommen habe und auch nur krumm und wenn ein Zelt nur mit Häringen steht und dazu noch drei Dutzend davon, dann ist eine Aufbauarbeit zu leisten, angebracht für einen Jahresurlaub an der Adria, aber nicht für eine Quick&Spontan-Tour am Wochenende mit maximal zweimaliger Übernachtung.
3. Kinder toben. Kinder toben mit Vorliebe in und um und ums Zelt herum und bei dem Zelt mit dem wir bisher immer unterwegs waren, einem Drei-Mann-Alpin-Zelt, darin wir nett, aber wie die Heringe lagen, hatte ich nur anfangs abgespannt und dann nie wieder, war auch nicht nötig, war ein Kuppelzelt, stand auch so.
4. Ich habe dann die Ferien des Monsieur Hulot erinnert und mir in Slapstickmanier imaginiert, wie man zufällig an einer Leine hängenbleibt, sich verstolpert und das ganze Zelt mit sich reißt.
5. Dann fiel mir ein, dass mein Bruder mal so eines hatte, ja dass ich sogar selber darin geschlafen habe, höchst unerquicklich zusammen mit der ganzen Rasselbande. Irgendwann war ein Gestängeteil geborsten und zu Weihnachten hatte ich ihm einen Ersatzsatz gekauft und als ich kürzlich nachfragte, sagte er, er hätte das ganze Zelt weggeworfen, da wäre noch mehr und irreparabel gewesen.
6. Wir sprachen darüber und ich meinte, ich wäre ja nicht verrückt und würde da 36 Nägel in die Erde schlagen, schließlich gingen wir zum Bergsteigen in die Berge und nicht zum Campen und was wir bräuchten, wäre das kleine Alpin-Zelt in groß.

7. Es gibt so ein Zelt. Von der Bodenfläche doch sehr viel geräumiger und enorm wuchtiger wegen der Höhe! Und das ist toll! Stehhöhe! Man muß sämtliche Verrichtungen nicht mehr draußen machen, vor dem Zelt, sondern jetzt kann man sich drinnen an- und ausziehen wie daheim und wenn es in der Früh noch regnet und man noch eine Stunde abwarten will, dann geht das da drinnen.
8. Wir haben die Zeit nicht gestoppt, aber Gestänge entfalten, einstecken, Innenzelt einklippsen, Überzelt drüberwerfen und verhaken und Firststange rein: 5 Minuten maximal. Zehn Häringe sind dabei, zwei sind gut für die Apsis, geht aber auch ohne.
9. Ich persönlich denke, auf so ein Zelt kann nur ein Allgäuer kommen, also ein Alpennordrandbewohner, einer mit Kindern, der sich Freitagnachmittag sagt, so jetzt, das Wetter taugt, düs ma noch schnell rein, samma Samstag schon vor Ort und Sonntag werf ma alles zamm und ins Auto und no an Berg und dann hoam. Fix muas des geh und da brauch ma a Zelt, superpraktisch, fix aufibaut und an gscheiden Platz drin, damit de Kinda ned quengeln.

10. Wer sich andersherum entscheidet, beide Discounter-Zelte sind ab nächster Woche zu haben und wer ruhige Kinder hat und es gemächlich angeht, mag sich sagen, für das gesparte Geld bekomme ich drei Klettergurte plus Zubehör.
11. Es ist sowieso nur eine kurze Spanne und die paar Jahre, da sie noch freiwillig mitfahren, wozu da viel investieren.
12. Ich aber finde, ein Zelt muß von alleine stehen können. Ich fall ja auch nicht gleich um, wenn man mich von der Leine läßt.
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