Dschungelausrüstung

[Gruenauge]

Hallo,
bin ganz neu und frisch in dem Forum, deshalb bitte Nachsicht falls ich Themen anschneide, die schon in Gänze beantwortet wurden.

Ich erfülle mir einen Jugendtraum und reise im Juni nach Peru um mich einer Expedition anzuschließen.
Leider habe ich bisher wenig Infos über die richtige Ausrüstung gefunden. Bevor ich unnötig Geld investiere, wer kann mir Tipps zu Schuhen, Hosen und Hemden bzw. Mückenschutzmitel geben?

Es geht in das Quellgebiet des Amazonas, an der Grenze zu Bolivien und Brasilien.

Danke

[underwater]

Nehberg lesen...

[Waldhoschi]

@underwater:
Mehr Infos rauslassen! Welches Klima wird erwartet, was macht ihr, welcher Arbeit geht ihr nach? Kommt alles darauf an, was du genau machst. Außerdem Suche benutzen.

Grüße Joe

[Robiwahn]

Nehberg lesen...

Moin

Ich habe Nehberg noch nicht gelesen, aber ich denke, das man als normaler "Dschungeltourist", zumal bei einer geführten Tour, das nicht alles unbedingt anwenden kann, was der gute Mann schreibt.

So, jetzt ein paar Tips an Gruenauge.

Klingt wie eine geführte Tour, gibt es da keine Tips vm Reiseveranstalter ??? wenn nicht, würde ich mir ehrlich gesagt Sorgen um die Seriosität desselben machen.
Hmmh, ins Quellgebiet des Amazonas, ins Dreiländereck PER-BOL-BRA, das klingt nach Rio Madre de Dios oder Rio de las Piedras (der später in den ersten fließt) und d.h. wiederrum Zuflüsse zum Rio Beni. Willkommen um die Ecke . Und du fragst nach besonderer Ausrüstung.
In meinen Augen wichtig ist ein langes Hemd/T-shirt. Ich habe hier so eins von Vaude, was sehr luftig ist und schnelltrocknend. Lang vor allem als Mückenabwehr, oder wenn man mal beim Ästeauseinanderbiegen in ein Wespennest gerät. Wenn ihr im Wald auch übernachtet, dann würde ich für abends noch etwas aus festerem Stoff empfehlen, vielleicht Leinen oder feste Baumwolle. Ist angenehmer zu tragen und riecht nicht so schnell, wie die durchgeschwitzten Kunststoffklamotten. Dasselbe gilt für Hosen. Ich habe auch Hosen aus solch schnelltrocknendem Material, meine Kollegen laufen in Trainingshosen oder Jeans durch den Wald. Aber ich persönlich mag es nicht, wenn die nassen Hosen so an den Beinen kleben. Tja, Schuhe. Schwierigeres Thema. Manchmal bin ich in Gummistiefeln untergwegs, manchmal in Turnschuhen (sog. Trail-Running-Schuhe), in Tevas habe ich es auch schon durch den Wald geschafft. Wichtig finde ich griffiges Profil, sonst rutscht man auf dem feuchten, lehmigen Waldboden öfters mal aus (und das nervt). Jetzt geht die Regenzeit langsam vorbei (Juni dann vielleicht sogar völlig trocken), also braucht man nicht mehr unbedingt Gummistiefel. Vorteil bei den Turnschuhen ist die rel. schnelle Trocknung, selbst beim normalen Laufen trocknen die wieder. Vorteil bei Gummistiefeln ist der hohe Schaft, was dich etwas (nicht viel) unverwundbarer gegenüber Schlangen macht, obwohl ich hier erst eine in 8 Monaten gesehen habe. In Ecuador war ich 2 Monate (Hochregenzeit) mit BW-Stiefeln unterwegs, Leder trocknet aber schlechter und schimmelt schneller. Auswählen musst du jetzt aber selbst. Wenn du schon Wanderschuhe mit ordentlichem Profil hast, würde ich die einfach nehmen.
Ich persönlich bevorzuge dazu Wollsocken, wegen der antibakteriellen Wirkung, gerade wenn ich viel in Gummistiefeln unterwegs bin. Dann kann man auch die Hosen abends in die Socken reinziehen, wenn die moskitos, zancudos oder polverines zu nervig werden.
Als Mückenmittel habe ich hier Autan (Stick und Pumpspray)mitgenommen, habe aber gerade einmal 15% verbraucht. Wichtiger erscheint mir da der passive Mückenschutz (lange Kleidung). Aber vielleicht haben sie sich an meinen Geruch gewöhnt, oder was weiß ich, aber so krass ist das gar nicht mit den Biestern. Wichtiger im Wald ist tägliche Zeckenkontrolle (kleine 1-2mm große) und dann nerven noch so kleine schwarze Bienen, die anscheinend immer in meine Ohren reinkrabbeln wollen. Ein dt. Kollege ißt am Tag ca. 5 Knoblauchzehen und wird kaum von Mücken, polverines oder ähnlichem gestochen, scheint auch zu helfen.

So, falls du noch mehr Fragen hast, nur zu, aber frag doch auch mal deinen Veranstalter und schreib auch mal ein paar mehr Details, dann könnte ich dir auch besser antworten.

Grüße vom Alto Beni, Bolivien, Robert

[Gruenauge]

Hallo,
vielen Dank für die spontanen Antworten.
Als erstes noch ein bisschen mehr über den Trip. Es geht wie in der Antwort von Robert richtig definiert in das Gebiet Madre de Dios. Von Puerto Maldonado aus 7 Stunden mit dem Boot flußaufwärts bis in Base Camp. Es ist keine geführte Reise. Ich habe mich einer Biosphere Expedition angeschlossen, und werde dort 14 Tage lang die Forscher in ihrer Arbeit unterstützen, d.h. Footprints erkennen und katalogisieren, Wildwechsel in Karten eintragen, auf Beobachtungsständen z.B. Papageien bei der Nahrungssuche beobachten, usw.
Klar habe ich auch Infos von der Biosphere Organization bekommen, aber die waren relativ pauschal. Durchsuchen von Internetseiten sind immer relativ schwierig, da je nach Schlagwort entweder eine Fülle von Infos oder nicht so relevante Dinge an Tageslicht kommen.
Deshalb habe ich einfach einen Eintrag getätigt, um so vielleicht an ein paar Links zu kommen, die mich weiterbringen.
Was ich schon herausgefunden habe ist, dass Gore Tex oder Sympatex nicht so gut sind, sondern das es mehr die Basics sein sollten, so wie es Robert auch beschrieben hat.

Gummistiefel sind nicht so mein Ding, da ich dann beim ausziehen wohl das Lager leerfege :P
Als Vorschlag von der Leitung kam "feste hohe Schuhe, die gut trockenen und vor Bissen schützen am besten mit Gamaschen."
Das bedeutet bei einer Internetrecherche Preise von 40€ - 250€.

Bei den Mückenschutz ist es wohl so, dass das Mittel DEET enthalten soll, was aber andere Seiten abraten. Deshalb meine Frage nach der praktischen Erfahrung in dem Bereich.

Ich hoffe ich konnte ein bisschen besser erklären, was ich will
Danke nochmals für alle Antworten
Klaus

[Robiwahn]

Moin nochmal

Hast du mal versucht, Erfahrungswerte von den Forschern zu erhalten, die vielleicht schonmal da waren? Die könnten dir noch besser als ich sagen, worauf es dort speziell ankommt. Jeder Dschungel ist ein bisschen anders, auch wenn sie alle gleich sind :wink: .
Wenn ich mir das Gebiet auf der Karte so anschaue, dann müsste das eigentlich die selbe Vegetationstufe (300-400m.ü.M., Andenostabhang, Flusstal) sein, und damit auch ähnliche Bedingungen wie hier herrschen. Gut hier bei mir geht es bis auf 1.500m hoch, aber ansonsten müsste das alles gleich aussehen.
Es gab hier mal im Forum Diskussionen über spezielle Dschungelschuhe (textiler Stoff, hoher Schaft usw.) mit entsprechenden Links. Ich bin von der Notwendigkeit derselben ja nicht so überzeugt, aber versuch mal dein Glück in der Suche, Stichwörter: Dschungel, Schuhe, Wüstenstiefel oder ähnliches. Ich trage wie gesagt, meist einfache, schnell trocknende Turnschuhe, zur Not kann man die Hosen in die Socken reinziehen. Und naja, wie gesagt Schlangen gibt es auch wieder nicht so häufig. Ich bin prinzipiell auch eher der Schweißfüßler, aber deswegen auch der Tip mit (dünnen) Wollsocken. Hilft wirklich, aber trotzdem natürlich ständig wechseln.
Beim Mückenschutz ist in meinen Augen der passive Schutz wichtiger als die Chemie. Deswegen auch der Tip mit der langen Kleidung. Das man unter einem Moskitonetz schläft, davon bin ich mal ausgegangen. Autan enthält DEET, da ich aber nur manchmal welches auftrage, wenn ich barfuss im Internet sitze, habe ich kaum Erfahrungswerte dafür. Gegen die sog. polverines (1mm kleine Biester, deren Stiche erst in Massen nervig werden, kommen im Wald eher weniger vor) hilft es. Ansonsten bin ich immer ohne chemischen Schutz unterwegs. Und wie gesagt, der eine Kollege schwört auf Knoblauch und wird so gut wie nie gestochen. Wichtig ist vielleicht noch eine Lupe, eine Pinzette, eine Nadel und Desinfektionsmittel um Zecken (tägliche Kontrolle notwendig - ich habe vorhin eine aus mir rausgezogen) sowie sog. niguas zu entfernen, die ihre Eier gern ins Nagelbett bzw. daneben ins weiche Fleisch der Füße legen. Letzteres sieht erst aus wie ein Mückenstich mit einem schwarzen Punkt, der mit der ZEit ein bisschen größer (ca. 1mm) wird. Wenn man den unter der Lupe aufsticht und säubert, sieht man einen kleinen Eiersack mit ca. 10-15 Larven. Hmmh, lecker, oder - Waren die Outdoorsurvivler nicht so erpicht darauf, Insekten zu essen - Soll ich welche mitbringen :wink: ? Dann gibt es hier noch die sog. boros, ein Nachtfalter der wohl seine Eier/Larven nachts auf verschwitzte Kleidung ablegt und wenn du die Klamotten dann anziehst, bohren sie sich auch in dich hinein und entwickeln ihre Larven, indem sie an dir herumknabbern. Schutz ist entweder ständig Klamotten waschen oder keine Sachen draußen hängen lassen. Ich hatte in 8 Monaten noch keinen einzigen, mein DED-Kollege schon 3 Stk.. Gegengift ist Nikotin aus mit feuchten Händen zerriebenem Tabak, das auf die Wunde schmieren, evtl. den anderen Tag auch nochmal und dann wie einen Pickel ausquetschen. Aber ihr habt sicher einheimische Führer da, die kennen sich mit den ganzen Sachen auch aus.

Grüße, Robert

[Waldhoschi]

Hallo Robert.

Zwei Sachen: Autan enthält kein Deet mehr. Bayer ist auf das verträglichere Barypell umgestiegen. Ich hatte mit konz. Deet nie Probleme, ist aber sicherlich Hauttypabhängig. Wenn man empfindlich darauf reagiert kann man eben noch Autan nehmen oder die 30%ige VAriante verwenden. (Ist sicherlich auch abhängig davon wie sehr die Insekten einen mögen und mich mögen sie sehr. ;) )

Grüße Joe

[snowfoot]

Hallo Klaus,

ich verwende im Dschungel immer Produkte mit Deet. Aber wie die anderen schon sagen, die Verträglichkeit ist sehr unterschiedlich. Mittel mit Deet gibt es in unterschiedlichen Konzentrationen. Ich verwende das Care PLUS Deet Spray mit 40% Deet. Bisher hat das immer gereicht. Das Spray ist gut, da Deine Hände "sauber" bleiben. Ansonsten stimme ich Robert zu. Wichtig ist der Schutz durch die richtige Kleidung. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit den Klamotten von RailRiders gemacht: extrem leicht, gut durchlüftet, sehr widerstandsfähig und schnell trocknend. Gibt es bei Racelite.com zu kaufen.

Kleidung solltest Du imprägnieren. Auch dazu gibt es Produkte von Care PLUS.

Superleichte Hängematten gibt es von Hennessey. Allerdings ist es sicher billiger, wenn Du Dir vor Ort die entsprechende Hängematte, Mosikitonetz und Rainfly kaufst.

Das mit den Schuhen ist schwierig. Dort wo ich immer bin tragen die Soldaten immer hohen Military Boots wg. der Schlangenbisse. Aber ich habe schon mit Guides gearbeitet, die barfuß gehen oder Flip Flops anhaben ... kein Witz. Ich selbst nehme immer knöchelhohe Schuhe (von Salomon) mit gutem Profil. Darunter ziehe ich oft wasserdichte SealSkinz socken an - und darunter Kontaktsocken. Allerdings schwitzen dann die Füße ... Wichtig ist, dass es wirklich gutes Material ist, das auch gut verarbeitet ist. Denn wenn Du viele Kilometer im Dschungel zurücklegst, wirst Du die Schuhe ganz schön strapazieren.