(Daunen-)Schlafsack für Minusgrade - wie weit von bestehendem Equipment?

[Chris01]

Ich verstehe deine Argumentation nicht. Marken wie Nahanny oder Cumulus sind sehr kleine Manufakturen die sehr gute Produkte selbst herstellen und vertreiben. Der große Vorteil dieser Marken ist die individuelle Anpassung und eine Qualtät zum fairen Preis ohne die Gewinnspannen zusätzlicher Händeler / Zwischenhändler. Marken wie ME sind große Konzerne meist mit Massenfertigung in Fernost. Deren Produkte bekommt man praktsch in jedem Outdoorladen und haben eine brauchbare Qualität. Die meisten Entendaunen kommen auch aus China. Du bekommst aber eine Liste mit Siegeln mitgeliefert. Ob man diesen Siegeln traut, ist eine ander Frag. Die Stoffhüllen bestehen alle aus vergleichbaren Material. Die Materialstärke bestimmt Robustheit und Gewicht. (robuster = schwerer) Die richtige Wahl ist nutzungsabhängig.
Ein sehr guter Daunenschlafsack kann praktisch lebeslang genutzt werden. Mein ältester Daunenschlafsack von FF ist über 30 Jahte alt und wird jetzt von der nächsten Generation genutzt. Gehen ein paar Daunen kaputt, kann man sie bei einer professionellen Reinigung nachfüllen lassen.
Vergiss nicht, hier schreiben keine Händler, die "Marken, wie saures Bier" anbieten, sondern Nutzer die gute Erfahrungen mit den Produkten der vorgeschlagenen Marken haben.
Es ist sinnvoll, ein Schlafkonzept im ganzen zu planen.
z.B. habe ich meien -10°C Schlafsack sehr breit gewählt. Die -10°C passen dann für mich immer noch. Für kältere Nächte bis -20°C kommt noch ein Quilt (250 g Daunen) mit in den Sack. Da das Quilt Platz hat, kann ich den möglichen Wärmegewinn vollständig nutzen. Im Bereich - 30°C bis -20°C wird mein 0°C Schlafsack an Stelle des Quilts, innen genutzt. Mit einem -10°C Schlafsack, einem 0°C Schlafsack und einem Quilt für ca. +10°C decke ich von -30 °C bis zum Hochsommer alles ab. Da die Schlafnächte unter -10°C im Jahr bei mir überschaubar sind, brauche ich für diesen Bereich keine Speziallösung. Für mich ist ein -10°C Schlafsack damit absolut keine Insellösung sondern sehr universell.
Wenn du von "optimal" redest, solltest du beschreiben welches Kriterium du optimieren willst. Für mich war es die Vielseitigkeit. Abstriche mache ich beim Gewicht unter -10°C.

Erstmal vielen Dank für die rege Diskussion und die Beiträge!

Ich denke, wir sprechen im Thread über grundstätzlich verschiedene Dinge! Du erklärst mir viele Dinge zum Produkt/Gegenstand, welche auf eine Anforderung passt und ich vom Prozess herauszufinden, was ich überhaupt benötige. Mein konkretes Problem ist ja, dass ich nicht weiß, was ich will und hierfür ggf. mehrere "Iterationen" brauche, daher versuche mir heranzutasten. Was nützt es mir, wenn ich jetzt einen Schlafsack bis -5° kaufe, der für die diesjährige Reise super ist, aber dann im nächsten Jahr nicht brauche und eine Kellerleiche habe? Da hilft mir dann die gute Verarbeitung nicht und nachhaltig ist das auch nicht.

Die Anspielung "saures Bier" bezog sich daher explizit auf die Verkaufsthreads hier im Forum, in denen die genannten Marken über einen längeren Zeitraum nicht verkauft werden.

[lina]

Die Postings der verkauften Gegenstände werden oft nach dem Verkauf gelöscht, weil erledigt, daher kann man anhand des Vorhandenen keine statistische Einschätzung vornehmen.

Mir scheint, Du gehst von statischen Temperaturen aus. Die gibt es aber nicht. Weder vom Wetter her noch vom eigenen Kälteempfinden.

Ein -15 Grad-Schlafsack kann auch um den Gefrierpunkt noch gut funktionieren (nasse Kälte ist kritischer als trockene), als Decke verwendet bei Plusgraden und, wenn er geräumig genug ist, wie von Pinguin66 beschrieben, für eine zusätzlich getragene Daunenjacke. Das Temperaturfenster ist umfangreicher als der angegebene Wert, d.h. so schnell wird er nicht unpassend. Und ein Reißverschluss, der nicht klemmt, oder die Verhinderung von Kältebrücken aufgrund der Konstruktiven bleiben immer super, d.h. es kommt auf die Güte der Verarbeitung an. Deswegen bekommt man hier eher Tipps für gute, funktionierende Produkte aufgrund von zahlreichen Erfahrungswerten und weniger für sonst massiv beworbene solche.

[transient73]

Hier im Forum wird gerade ein WM Apache in long angeboten. Der Preis ist sehr interessant.

[lina]

Ja, fand ich auch schon, hat halt nur einen Temperaturbereich von -9°C. Aber eigentlich, das 1°C, … zum Ausprobieren und ggf. bei OST etwas Daune nachfüllen lassen …

[momper]

-> WM Apache ... Loslassen und kaufen

[Harry]

Der WM Apache hat aber nur bis 600 gr Füllung, bis -5*.?? Also super 3 jz Sack.

[lina]

In der Spec-Liste steht ein Rating von -9°C (bisher bin ich beim Apache bisher auch von 3 Jahreszeiten ausgegangen). Wenn die Temperaturangabe natürlich den gerade-nicht-erfrieren-Grenzwert angibt, dann wäre das ungemütlich, auch wenn der TO nicht verfroren ist.

[Zz]

Hallo Chris,
ich habe die Beiträge gestern mal gelesen. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann willst Du ausprobieren und ggf. möglichst mit geringen Verlust weiter verkaufen? Kann man so machen. Wobei ich es eher wie Pinguin66 sehe, also die Schlafsäcke von Cumulus und Nahanny sind eher Nischen Produkte. Der Vorteil ist die direkte Kommunikation, also man kann sich sein Wunschteil anfertigen lassen und Vertrieb ohne Zwischenhändler. Nahanny findest Du wahrscheinlich gar nicht in deutschen Geschäften. Sie produzieren vermutlich überwiegend für Ihren einheimischen Markt und Osteuropa. Vor einigen paar Jahren waren Sie hier auch im Forum recht gut vertreten, dazu kannst Du im Archiv nachlesen. Cumulus ist hier im Forum noch immer sehr gut präsent.
Um zum Ausgangsgedanken zurück zu kehren, ich bin mit meinem Schlafsack von Nahanny sehr glücklich und der wird nicht weiter verkauft.
Sonnige Grüße, viel Erfolg bei der Suche nach dem passenden Teil für Dich und hoffentlich wenig:
try and error.
Z

[lina]

Du könntest bei einem Nahanny beispielsweise sagen, dass Du in dem Bereich, an dem Du am schnellsten frierst, gerne etwas mehr Daune rein haben möchtest. Diese Option gibt es bei den Schlafsäcken von der Stange erst beim Nachfüllen.

[Pinguin66]

Chris01, ich habe dich schon verstanden.
Ich versuche einmal eine Zusammenfassung.
Dein vorhandener Helium 400 taugt für dich bis 0°C. => ... du bist wenig kälteempfindlich und kannst dich an der Grenztemperatur orientieren
Die gewünschten -10°C sind zwei Klassen wärmer, als dein vorhandener Schlafsack. => ... der Abstand ist gut gewählt und groß genug
Der angebotene WM Apache hat praktisch die gleiche Größe, wie dein Helium und sollte von der Größe passen.
Von den Werten passt er zu deinen Wünschen und hat folgenden Zusatznutzen:
Durch den langen Reißverschluß lässt er sich besser als Decke nutzen, dies erweitert den Anwendungsbereich bei wärmeren Temperaturen.
Durch die ungeteilten Daunenkammern, kann man die Daunenverteilung individuell anpassen. Das erhöht den Einsatzbereich weiter
Ein guter, nicht (kaum) klemmender Reißverschluß erhöht den Komfort.
Mit wenger als einem kg nimmt man so einen Schlafsack gerne mit. Ich sehe für dich die Nutzung zwischen -10°C und 20°C. (Dein Helium wird kaum leichter sein, und kann weniger)
Der aufgerufene Preis vom z.Z. 300 € ist super. Du erhältst einen Premiumschlafsack zum Preis von einem sehr güstigen Mittelklasseschlafsack.
=> Nicht weiter nachdenken, sondern kaufen und viel Freude haben! Du machst damit nichts falsch.
Wenn die Kälte zuerst am Rücken durchscklägt, ist der R-Wert deiner Isomatte an der Grenze! Die Matte ist mindestens genau so wichtig, wie der Schlafsack!

[transient73]

Pinguin66
1+ 👍
Mehr gibt es dazu kaum noch zu sagen.

[Chris01]

Nochmals danke für den Input! Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt liege ich im aktuellen Schlafsack in langer Merino-Unterwäsche und Jacke mit zusätzlichem Inlet.
Ich denke, ich werde versuchen, einen Antelope zu ergattern und ansonsten umschwenken.

[transient73]

Welche Isomatte besitzt du denn, bzw. mit welcher Isomate gedenkst du den potentiellen Antelope-Schlafsack zu benutzen?

[Chris01]

Ich habe eine Faltmatte (Decathlon - sehr zufrieden) und lege bei bedarf noch eine Evazote in 4-8mm unter.
Von unten wurde es bisher nicht kalt, aber ich würde ggf. noch eine LuMa hinzukaufen, falls das nicht reicht. Kalt wird es wenn am unteren Rücken, wenn das Shirt aus der Unterwäsche ruscht. Seitenschläfer kennen das Problem bestimmt.

[transient73]

Ein "warmer" Schlafsack alleine hilft nicht so viel, wie eine gute Isolierung von unten.
Die Decathlon-Faltmatte hat einen R-Wert von 2,1 und ist bis 5°C geeignet.
Wenn du diese mit einer weiteren Matte kombinierst, kannst du die R-Werte addieren.
Die Evazote haben einen R-Wert von 0,325 pro mm Dicke.
Eine Kombination der Faltmatte mit einer Evazote von 5 mm Dicke ergibt einen R-Wert von 3,725, das ist (laut Tabelle) gut für Temperaturen bis -5°C. Mir wäre das zu wenig.
Aber nur einen dickeren Schlafsack anschaffen bringt alleine recht wenig.

Evtl. hast du ja die Möglichkeit, z. B. in den Alpen deinen bestehenden Schlafsack mal mit besserer Isomatte zu testen.