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Rostock-Schwaan, 25 km
Die Idee von balticskin schlägt ein: Eine Warnowtour. Gut erreichbar, ein einfaches Gewässer und notfalls ist man schnell zurück, falls das Wetter umschlägt. Dennoch planen wir ein wenig hin und her. Das ewige Drama beim Paddeln: Es gibt keine Seilwinde am Ufer, mit dem man das Boot in Schallgeschwindigkeit wieder zum Ausgangsort transportieren kann. So einigen wir uns auf die umweltschonendere Variante: Start in Rostock mit Ziel Schwaan, von Schwaan nach Bützow und zurück und am dritten Tag zurück nach Rostock.
Der Tag ist trüb, und wir brauchen Zeit, bis wir fertig sind. Bei meinem Faltboot bedeutet Beladen: Bootshaut auf, alles reinschmeißen, Deckel zu. Bei meinem Festboot bedeutet das: Farblich sortierte Säcke in die Ecken schieben, der letzte Packsack kommt hinter die Füße. Der leere große Rucksack passt oben drauf. Nur ein Teil bleibt übrig: Die kurze Sitzevazote, welche die Apsis abdecken soll. Noch irgendwo etwas frei? Ja, auf dem Sitz. Okay, machen wir sie zum Sitzkissen.
Die Einsatzstelle liegt ziemlich blöde an einer großen Straße, und so müssen wir die schweren Boote erstmal den Gehweg entlang ziehen, bis wir hinter dem Wehr sind. Ein Bootsverleiher lädt Canadier auf, die Kunden haben eine Flasche Bier in der Hand. Es ist Herrentag. Die erste Herausforderung ist eine niedrige Brücke, ich könnte schwören, ich verliere beim Durchfahren meinen Kopf, aber balticskin meint, es wäre noch ein Meter Platz. Ätzend. Blick zurück auf die Brücke. Die Durchfahrt ist nicht drauf, die war hinter mir.

Wir haben Rückenwind, und so haben wir auch Strömung. Das Sitzkissen sorgt dafür, dass ich das erste Mal mit den Knien Kontakt mit dem Boot habe. Wieso habe ich das eigentlich nie ausprobiert?

Häuser und Häuschen stehen direkt am Wasser, ein paar Boote sind unterwegs, es ist Feiertag.


An günstigen Anlegestellen sitzen überall Grüppchen zusammen, mal mit, mal ohne Musik, aber immer mit Bier dabei. Meine Nackenmuskulatur schmerzt und im Rücken zieht irgendein Muskel, von dessen Existenz ist nichts wusste. Früher bin ich mit Kraft aus der Armen gepaddelt und habe abgebremst, wenn ich nicht steuern konnte. Heute kann ich durch Kanten steuern, bemühe mich um Oberkörperrotation und saubere Paddeltechnik und kann dann vor Schmerzen gar nicht paddeln. Ich fluche innerlich. Balticskin besänftigt mich mit einem schönen Pausenplatz, nachdem die offiziellen Plätze von Gruppen mit oder ohne Boot belagert werden.


Enten mit lila Köpfen tauchen auf, und langsam wird mit klar, dass wir gerade mal 7 km von 25 km hinter uns haben. Das kann ja heiter werden. Der Schmerz wird unerträglich. Ich entlaste immer mal, beobachte Raubvögel,

grüße andere Paddler, entdecke mein Boot in einem smarten dunkeltürkisgrün, beobachte Angelbootfahrer und Tretbootfahrer mit Familie, erfreue mich an der Sonne und versuche zu vergessen, dass alles weht tut. Der Fluss ist breit und nur an wenigen Stellen ragen Baumstämme hinein. Erneut machen wir eine Pause, es ist jetzt schon relativ spät, 16.00 Uhr. Einen Moment überlegen wir, ob wir wildzelten, mit meinen Schulter- und Nackenschmerzen wäre das ein Notfall, aber dann passt das Programm von morgen nicht mehr.



Ein Stück „Gemüse“ treibt von Geisterhand gegen die Strömung.

Wir haben uns auf dem Campingplatz nicht angemeldet, und da die meisten Plätze gegen 18.00 Uhr die Rezeption schließen, paddeln wir zügig weiter. Es sind immer noch 7,8,9 Kilometer Fahrt, das klingt wenig, ist aber viel, wenn man müde ist.

Wir nähern uns Schwaan, das zeigt der Schiffsverkehr. Immerhin: Neben der deutschen Flagge weht auch die türkische Flagge. Ein Einzelfall.

Eine Formation Vollhörner, sie haben ihre Ruderboote an eine Art Floß gebunden, auf dem sie auf Gartenstühlen sitzen, die Bierkästen in der Mitte. Laute Musik, Gegröhle und dazu werfen sie auch noch Böller ins Wasser. Wir sind begeistert.

Balticskin ist weit vor mir, er will den Platz checken und wartet nun auch nicht mehr. Der Campingplatz ist sehr voll, aber die Zeltwiese ist nur von einem Päärchen besetzt. Wir sind erleichtert. Wir hatten mit dem Schlimmsten gerechnet. Saufereien scheinen hier nicht geduldet zu sein. Die Rezeption ist noch offen, wir werden auf eine angemeldete Gruppe von 10 Wanderfahrern hingewiesen. Aber im Moment sind sie nicht da, und wir platzieren uns zur Freude der Ameisen auf den Sonnenplätzen mit Ameisenhaufen. Schnell ist alles aufgebaut. Das Partyboot taucht auf und beschallt den Platz, dann fahren sie in den Ort zurück. Man hört Kinderlachen, während wir unsere Nudeln kochen. Wo ist eigentlich das Feuerzeug, das ich immer dabei habe? Beim Zweitkocher. Feuerzeug bei balticskin leihen. Immerhin tut das Schulterblatt nur beim Paddeln weh.

Obwohl es noch hell ist, bin ich völlig erschöpft. Ich krieche ins Zelt und lege mich auf meine TAR Wintermatte (Prolite plus women´s), darunter eine dünne Evazote Doublemat, die den Zeltboden bedeckt. Man hört noch nicht mal ein Geräusch. Ich lege mich drauf, und die Luft ist weg. Von Geisterhand entfleucht. Habe ich das Ventil offen gelassen? Ich puste sie auf. Prall gefüllt liegt sie neben mir. Ich lege mich drauf. Luft ist weg. Ich bin begeistert.
Plan B für Wintertouren. Evazote rausrobbeln (alles fällt natürlich um, was ich vorher so schön geordnet habe), zusammenklappen, die defekte Matte dazwischen legen. Kufa Reserveschlafsack auf die defekte Matte, damit es noch etwas weicher wird. Ich schlüpfe in den Caribou, denke, das überlebst Du nie und bin auch schon eingeschlafen. Bis ich aufwache, weil ich mich nicht mehr bewegen kann. Meine Schulter schreit vor Schmerz, mein Kreuz steht unter Strom, als wäre es gebrochen, und die Hüfte ist verstorben. Der Boden ist uneben und bretterhart, als wäre er gefroren. Im Halbschlaf taste ich nach der Schwimmweste. Natürlich ist jetzt wieder alles noch unordentlicher. Mittelteil unter die Hüfte, Oberteil ist zu dick, also zur Seite drehen und alles, was ich greifen kann, kommt unter den Kopf. Schon schlafe ich wieder ein. Irgendwann drehe ich mich mühsam um, dann bin ich schon wieder eingeschlafen. Wenn alles weh tut, fällt die Schulter- und Nackenmuskulatur gar nicht mehr auf.
Die Idee von balticskin schlägt ein: Eine Warnowtour. Gut erreichbar, ein einfaches Gewässer und notfalls ist man schnell zurück, falls das Wetter umschlägt. Dennoch planen wir ein wenig hin und her. Das ewige Drama beim Paddeln: Es gibt keine Seilwinde am Ufer, mit dem man das Boot in Schallgeschwindigkeit wieder zum Ausgangsort transportieren kann. So einigen wir uns auf die umweltschonendere Variante: Start in Rostock mit Ziel Schwaan, von Schwaan nach Bützow und zurück und am dritten Tag zurück nach Rostock.
Der Tag ist trüb, und wir brauchen Zeit, bis wir fertig sind. Bei meinem Faltboot bedeutet Beladen: Bootshaut auf, alles reinschmeißen, Deckel zu. Bei meinem Festboot bedeutet das: Farblich sortierte Säcke in die Ecken schieben, der letzte Packsack kommt hinter die Füße. Der leere große Rucksack passt oben drauf. Nur ein Teil bleibt übrig: Die kurze Sitzevazote, welche die Apsis abdecken soll. Noch irgendwo etwas frei? Ja, auf dem Sitz. Okay, machen wir sie zum Sitzkissen.
Die Einsatzstelle liegt ziemlich blöde an einer großen Straße, und so müssen wir die schweren Boote erstmal den Gehweg entlang ziehen, bis wir hinter dem Wehr sind. Ein Bootsverleiher lädt Canadier auf, die Kunden haben eine Flasche Bier in der Hand. Es ist Herrentag. Die erste Herausforderung ist eine niedrige Brücke, ich könnte schwören, ich verliere beim Durchfahren meinen Kopf, aber balticskin meint, es wäre noch ein Meter Platz. Ätzend. Blick zurück auf die Brücke. Die Durchfahrt ist nicht drauf, die war hinter mir.

Wir haben Rückenwind, und so haben wir auch Strömung. Das Sitzkissen sorgt dafür, dass ich das erste Mal mit den Knien Kontakt mit dem Boot habe. Wieso habe ich das eigentlich nie ausprobiert?

Häuser und Häuschen stehen direkt am Wasser, ein paar Boote sind unterwegs, es ist Feiertag.


An günstigen Anlegestellen sitzen überall Grüppchen zusammen, mal mit, mal ohne Musik, aber immer mit Bier dabei. Meine Nackenmuskulatur schmerzt und im Rücken zieht irgendein Muskel, von dessen Existenz ist nichts wusste. Früher bin ich mit Kraft aus der Armen gepaddelt und habe abgebremst, wenn ich nicht steuern konnte. Heute kann ich durch Kanten steuern, bemühe mich um Oberkörperrotation und saubere Paddeltechnik und kann dann vor Schmerzen gar nicht paddeln. Ich fluche innerlich. Balticskin besänftigt mich mit einem schönen Pausenplatz, nachdem die offiziellen Plätze von Gruppen mit oder ohne Boot belagert werden.


Enten mit lila Köpfen tauchen auf, und langsam wird mit klar, dass wir gerade mal 7 km von 25 km hinter uns haben. Das kann ja heiter werden. Der Schmerz wird unerträglich. Ich entlaste immer mal, beobachte Raubvögel,

grüße andere Paddler, entdecke mein Boot in einem smarten dunkeltürkisgrün, beobachte Angelbootfahrer und Tretbootfahrer mit Familie, erfreue mich an der Sonne und versuche zu vergessen, dass alles weht tut. Der Fluss ist breit und nur an wenigen Stellen ragen Baumstämme hinein. Erneut machen wir eine Pause, es ist jetzt schon relativ spät, 16.00 Uhr. Einen Moment überlegen wir, ob wir wildzelten, mit meinen Schulter- und Nackenschmerzen wäre das ein Notfall, aber dann passt das Programm von morgen nicht mehr.



Ein Stück „Gemüse“ treibt von Geisterhand gegen die Strömung.

Wir haben uns auf dem Campingplatz nicht angemeldet, und da die meisten Plätze gegen 18.00 Uhr die Rezeption schließen, paddeln wir zügig weiter. Es sind immer noch 7,8,9 Kilometer Fahrt, das klingt wenig, ist aber viel, wenn man müde ist.

Wir nähern uns Schwaan, das zeigt der Schiffsverkehr. Immerhin: Neben der deutschen Flagge weht auch die türkische Flagge. Ein Einzelfall.

Eine Formation Vollhörner, sie haben ihre Ruderboote an eine Art Floß gebunden, auf dem sie auf Gartenstühlen sitzen, die Bierkästen in der Mitte. Laute Musik, Gegröhle und dazu werfen sie auch noch Böller ins Wasser. Wir sind begeistert.

Balticskin ist weit vor mir, er will den Platz checken und wartet nun auch nicht mehr. Der Campingplatz ist sehr voll, aber die Zeltwiese ist nur von einem Päärchen besetzt. Wir sind erleichtert. Wir hatten mit dem Schlimmsten gerechnet. Saufereien scheinen hier nicht geduldet zu sein. Die Rezeption ist noch offen, wir werden auf eine angemeldete Gruppe von 10 Wanderfahrern hingewiesen. Aber im Moment sind sie nicht da, und wir platzieren uns zur Freude der Ameisen auf den Sonnenplätzen mit Ameisenhaufen. Schnell ist alles aufgebaut. Das Partyboot taucht auf und beschallt den Platz, dann fahren sie in den Ort zurück. Man hört Kinderlachen, während wir unsere Nudeln kochen. Wo ist eigentlich das Feuerzeug, das ich immer dabei habe? Beim Zweitkocher. Feuerzeug bei balticskin leihen. Immerhin tut das Schulterblatt nur beim Paddeln weh.

Obwohl es noch hell ist, bin ich völlig erschöpft. Ich krieche ins Zelt und lege mich auf meine TAR Wintermatte (Prolite plus women´s), darunter eine dünne Evazote Doublemat, die den Zeltboden bedeckt. Man hört noch nicht mal ein Geräusch. Ich lege mich drauf, und die Luft ist weg. Von Geisterhand entfleucht. Habe ich das Ventil offen gelassen? Ich puste sie auf. Prall gefüllt liegt sie neben mir. Ich lege mich drauf. Luft ist weg. Ich bin begeistert.
Plan B für Wintertouren. Evazote rausrobbeln (alles fällt natürlich um, was ich vorher so schön geordnet habe), zusammenklappen, die defekte Matte dazwischen legen. Kufa Reserveschlafsack auf die defekte Matte, damit es noch etwas weicher wird. Ich schlüpfe in den Caribou, denke, das überlebst Du nie und bin auch schon eingeschlafen. Bis ich aufwache, weil ich mich nicht mehr bewegen kann. Meine Schulter schreit vor Schmerz, mein Kreuz steht unter Strom, als wäre es gebrochen, und die Hüfte ist verstorben. Der Boden ist uneben und bretterhart, als wäre er gefroren. Im Halbschlaf taste ich nach der Schwimmweste. Natürlich ist jetzt wieder alles noch unordentlicher. Mittelteil unter die Hüfte, Oberteil ist zu dick, also zur Seite drehen und alles, was ich greifen kann, kommt unter den Kopf. Schon schlafe ich wieder ein. Irgendwann drehe ich mich mühsam um, dann bin ich schon wieder eingeschlafen. Wenn alles weh tut, fällt die Schulter- und Nackenmuskulatur gar nicht mehr auf.
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