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Hallo Leute,
sicher kennen Einige von Euch bereits das Projekt Trekking in der Pfalz, wo man gegen ein kleines Entgelt wilde Plätze buchen kann um dort dann legal zu zelten. Dies hat anscheinend Schule gemacht, dass es dies mittlerweile auch in Bayern und der Eifel gibt. Nun zog auch der mittlere/nördliche Schwarzwald damit nach.
Da wir bereits zweimal in der Pfalz unterwegs waren und gesamt um die 6-7 Camps getestet hatten, konnten wir uns hier ein guten Überblick verschaffen und konnten als einziges Manko bei den meisten Plätzen die fehlende oder besser zu weit entfernte Wasserquelle feststellen.
Vor zwei Wochen machten wir uns nun in den Schwarzwald auf um zwei der neuen 6 Plätze zu testen. Dabei galt schon bei der Vorbereitung und der Wahl der Camps besondere Aufmerksamkeit. 3 dieser 6 Camps (Erdbeerloch, Bösellbach und Seibelseckle) liegen im Nationalpark und haben daher jeweils drei kleinere Holzplattformen, wo maximal ein quadratisches Zweimannzelt (Staika, Allak) Platz hat. Außerdem dürfen in diesen Camps immer nur 2 Personen gebucht werden. Maximal je Camp stehen immer nur drei Zeltplätze zur Verfügung und man darf nur eine Nacht am Stück bleiben.
Wir wählten also zwei der drei anderen Camps, die statt der Holzplattformen drei mit Holsraspeln ausgelegte Ebenen bietet, Platz genug für unser Tunnelzelt Kaitum und außerdem je Zelt auch 3 Personen erlaubt. Schon bei der Recherche viel mir positiv auf, dass hier die Wasserversorgung kein Problem darstellen würde, immer ein Bach oder Quelle in der Nähe. Ein Plumpsklo in ausreichender Entfernung um sein Geschäft in Ruhe verrichten zu können ohne versuchen zu müssen lästige Nebengeräusche zu unterdrücken
. Eine Lagerfeuerstelle und meist viel Totholz in der Umgebung standen auch gleich auf der positiven Liste.
Wir buchten nun auf Trekking-im-Schwarzwald das Camp Gutellbach und Kniebis mit Freunden, bezahlten per Paypal 10 Euro je Zelt und Nacht und starteten am Freitag Mittag Richtung Freudenstadt zum Ausgangspunkt an der Alexanderschanze, bekannt auch durch den nahe gelegenen Westweg.


Nachmittag angekommen, streiften wir die eine zivilisierte Arbeitskleidung ab und streiften uns die andere Arbeitskleidung über. Rucksäcke geschultert, auch unserer Roller war wieder mit von der Partie, aus diesem Grund wurden auch eher Forstwege geplant, auch weil unsere Freunde morgen noch mit dem Benpacker Pilgerwagen zu uns stoßen würden. Es waren nur 7km bis zum Camp, der Weg führte vorbei am idyllischen Eilbachsee, wo mein wildes Herz höher schlug. Hier hätte ich gern mein Zelt errichtet, aber dieses Wochenende wollten wir mal nicht gegen Gesetze verstoßen.

Gegen 18 Uhr waren wir dann am Gutellbach Camp, auf dem Weg dahin waren wir allein unterwegs, auch im Camp waren wir heute allein. Morgen jedoch sollte das Camp hier mit 3 Zelten voll belegt sein, das sah man in der Online-Vakanz. Wir errichteten das Zelt auf diesem holzgeraspelten Boden, der teilweise ca. 20cm dick war. Ihr könnt Euch vorstellen, dass hier die Heringe nicht halten, also musste man das Zeug so tief ausgraben bis man auf harten Boden stieß. Bald stand das Zelt, das Feuer loderte in einer großzügigen Feuerstelle und Täve baute sein eigenes Zelt.


Vorm Abendessen gingen wir uns noch schnell im 10m entfernten Bach waschen und wunderten uns abermals, dass Täve sich immer nur draußen freiwillig waschen lässt. Wir sollten zu Hause unsere Strategie überdenken und mit ihm abends einfach in den 50m entfernten Bodensee baden gehen. Gemütlich wärmten wir uns nach dem Waschgang am Feuer und stritten uns mal wieder um die Zuteilung der Rationen. Idyllisch saßen wir dann noch bis 23 Uhr beieinander und nur die unweit entfernte Straße störte die romantische Lagerfeuerstimmung mit Autogeräuschen. Dies monierten wir ein wenig, dass es aber noch schlimmer kommen würde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht.
Samstag morgen, nur Täve lockt uns aus dem Zelt. Dieser Frühaufsteher ist verlässlicher als jeder Wecker und auch noch konsequenter in seinem Weckruf. Die Sonne war kaum über dem Horizont empor gestiegen, da saßen wir bereits am wärmenden Lagerfeuer. Es war noch kalt und feucht im Wald, die Sonne sollte erst gegen 10 Uhr rauskommen. Wir frühstückten ausgedehnt und die Vorfreude stieg, endlich Andreas und Julia wieder zu sehen. Sie hatten viel von Kirgistan zu erzählen, wir viel von Réunion. Gegen 10 Uhr hatten wir uns verabredet, aber wieder mal redete Mann (ich) an Frau (Julia) vorbei.

Ich hatte leider nicht explizit darauf hingewiesen, dass wir uns am Camp treffen, weil ich dachte, dass die mitgelieferte Route eindeutig war. Die sah vor, ab dem Camp zu starten und nicht ab dem 700m entfernten Parkplatz. 10.30 Uhr reichte es mir, ich lief zum Parkplatz. Da stand zwar das Auto von ihnen und auch auf dem Rückweg sah ich die Benpacker-Spuren im nassen Gras. Von den Beiden jedoch keine Spur. Sie hatten das Camp knapp verfehlt und waren nirgends zu hören und zu sehen. Yvonne wollte im Camp ausharren, ich dagegen die geplante Route einschlagen und hoffen, sie dort zu treffen. Nach 1-2km erreichten wir einen großen Forstweg oberhalb des Camps. Hier begegnete uns eine Männergruppe, die ich nach einem merkwürdigem Typ mit Hänger fragte. Die lachten nur mit den Worten "Ja, vor 10 Minuten haben wir die gesehen!". Ich wollte schon losrennen, doch einer der Männer meinte, warum ich denn nicht den Roller nehmen würde. Gesagt, getan. Fluchs, war ich um die Ecke verschwunden und hatte sie nach 5 Minuten wieder ein. Nun hatten wir uns doch noch gefunden. Zusammen beschritten wir nun den über 20km langen Weg zum Camp Kniebis. Auf direktem Wege wären es sicher nur 7km geworden, aber der Tag war sonnig, es gab viel zu erzählen und der Tag war noch jung.

Bald entdeckte Täve den Benpacker für sich und zog ihn fortan auf ebenen bis leicht an- bzw. absteigenden Wegen. Andreas investierte seine somit aufgesparte Energie ins Pilze pflücken. Ein Sprung nach rechts, ein Satz nach links. Hier ein Pilz pflücken, da schnitzen, dort abputzen. Er machte aus den Pilzen Kunstwerke, zum Essen fast zu schade. Erst jetzt wusste ich, dass es spezielle Pilzmesser gibt. Wahnsinn! Wir kamen vorbei an vielen interessanten offenen Schutzhütten, ideal um sicher mal hier und da zu übernachten. Pausierten meist genau dort. So kam es, dass wir mehrere kleinere Pausen machten, aber keine große Mittagspause. Diese Pausen und die Sammelaktionen von Andreas summierten sich zu einem Zeithaufen, der es uns unmöglich machte, die geplante Tour noch im Hellen zu schaffen. Kurzum wurde umgeplant auf 18km, ca. 5km weniger als gedacht. Das sparte uns 1.5 Stunden Zeit und so kamen wir gegen 17.30 Uhr am Camp Kniebis an.


Das Camp als solches wieder schön, nah an einem Bach gelegen, Feuerstelle und Plumpsklo vorhanden, ABER nur 100m von der viel befahrenen Hochschwarzwaldstraße entfernt. Der Lärm der Autos und der vorbeirauschenden Motorräder war teilweise so ohrenbetäubend, dass man sich am Lagerfeuer nicht vernünftig unterhalten konnte. Wir waren Alle genervt. Wie kann man so etwas als "In der Wildnis übernachten" bezeichnen. Dieser Slogan galt im Minimalmaß vielleicht noch für das Camp Gutellbach, aber das Camp Kniebis hatte nichts von Idylle oder Wildnis. Wildnis bedeutet für mich, Natur sehen, Natur hören, Natur riechen. Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, diskutierten wir am Lagerfeuer sehr ausgedehnt und hitzig diese Camps.
Wer entscheidet, wo diese Camps errichtet werden?
Warum wurden die Camps so nah an der Zivilisation errichtet?
Werden wir die Camps weiter empfehlen?
Fragen über Fragen. Bald diskutierten wir aber schon wieder über die wahre Wildnis. Es wurden die Reiseziele für 2018 ins Visier genommen. Vor- und Nachteile, aber auch bisher gesammelte Informationen zusammen getragen. Wir merkten gleich, dass wir irgendwie Alle in die gleiche Richtung wollen, nur zu einem anderen Zeitpunkt und vielleicht auf die einer oder andere Art. Das Lagerfeuer loderte und während Alle in der Wärme saßen, begab ich mich mal wieder als Einziger in den Bach zum Waschgang. Eine Nacht im Schlafsack ohne Waschen? Ein totales No-Go für mich. Gemütlich gab es bald das Abendessen, endlich konnten wir unsere Stimmen herunter regeln, der Verkehr und die Geräusche hatten merklich abgenommen. Täve beeilte sich, er wollte an seinem Loch auf dem Weg weitergraben, was er bald noch mit Farn abdeckte. Ich sollte später der Idiot sein, der da reinlaufen sollte. Außer ein lautes Fluchen hatte ich nichts auf Lager, da ich es ja doch irgendwie cool fand, was er da gebaut hatte. Wir saßen noch lang am Feuer und gingen gegen 22 Uhr zu Bett.

Täve schaffte es dieses Mal nicht, uns zu wecken. Dafür sorgten die Straßengeräusche, die schon bereits gegen 6 Uhr stark zunahmen. Zeitig waren wir also munter und saßen auch bald am Lagerfeuer. Die Sonne kam nur langsam raus und wärmte uns erst beim Zeltabbau. Bis dahin frühstückten wir und konnten schon jetzt für uns feststellen.
"Nein, diese beiden Camps nie wieder"


Gut, wir wissen nicht, wie die anderen 4 Camps sind, aber beim wild zelten oder in den Schutzhütten waren wir noch nie von so einer Geräuschkulisse umgeben. Sicher sind die Camps vielleicht ein guter Start ins Outdoor-Dasein. Immer die Zivilisation in der Nähe, Sicherheit, Geborgenheit und Abbruchmöglichkeit. Trotz allem waren wir weiter gut gelaunt und setzten unseren Weg Richtung Alexanderschanze fort, wo ja unsere Auto stand. Dabei kamen wir durch tiefe Wälder, querten weite Wiesen und marschierten auf schmalen Pfaden des Westweges. Wieder einmal wurde jeder Pilz gepflückt, Zeit war dieses Mal genug, es waren ja nur 8km zum Auto. Wie gestern war das Wetter mit uns, ein spätsommerlicher warmer Tag, der uns traurig stimmte als wir dann gegen Mittag am Auto waren. Eigentlich wollten wir Andreas und Julia noch zu ihrem Auto zurück fahren, was ja am anderen Camp stand, aber sie wollten den gleichen Weg zurückgehen, den wir am Freitag Nachmittag gegangen waren.
So verabschiedeten wir uns, aber dieses Mal nur für 3 Wochen, denn bald sollten wir uns im Binntal in der Schweiz wiedersehen. Eine gemeinsame Woche in einer rustikalen Hütte ohne Strom und Wasser in den Bergen, die nur zu Fuß erreichbar ist.
sicher kennen Einige von Euch bereits das Projekt Trekking in der Pfalz, wo man gegen ein kleines Entgelt wilde Plätze buchen kann um dort dann legal zu zelten. Dies hat anscheinend Schule gemacht, dass es dies mittlerweile auch in Bayern und der Eifel gibt. Nun zog auch der mittlere/nördliche Schwarzwald damit nach.
Da wir bereits zweimal in der Pfalz unterwegs waren und gesamt um die 6-7 Camps getestet hatten, konnten wir uns hier ein guten Überblick verschaffen und konnten als einziges Manko bei den meisten Plätzen die fehlende oder besser zu weit entfernte Wasserquelle feststellen.
Vor zwei Wochen machten wir uns nun in den Schwarzwald auf um zwei der neuen 6 Plätze zu testen. Dabei galt schon bei der Vorbereitung und der Wahl der Camps besondere Aufmerksamkeit. 3 dieser 6 Camps (Erdbeerloch, Bösellbach und Seibelseckle) liegen im Nationalpark und haben daher jeweils drei kleinere Holzplattformen, wo maximal ein quadratisches Zweimannzelt (Staika, Allak) Platz hat. Außerdem dürfen in diesen Camps immer nur 2 Personen gebucht werden. Maximal je Camp stehen immer nur drei Zeltplätze zur Verfügung und man darf nur eine Nacht am Stück bleiben.
Wir wählten also zwei der drei anderen Camps, die statt der Holzplattformen drei mit Holsraspeln ausgelegte Ebenen bietet, Platz genug für unser Tunnelzelt Kaitum und außerdem je Zelt auch 3 Personen erlaubt. Schon bei der Recherche viel mir positiv auf, dass hier die Wasserversorgung kein Problem darstellen würde, immer ein Bach oder Quelle in der Nähe. Ein Plumpsklo in ausreichender Entfernung um sein Geschäft in Ruhe verrichten zu können ohne versuchen zu müssen lästige Nebengeräusche zu unterdrücken

Wir buchten nun auf Trekking-im-Schwarzwald das Camp Gutellbach und Kniebis mit Freunden, bezahlten per Paypal 10 Euro je Zelt und Nacht und starteten am Freitag Mittag Richtung Freudenstadt zum Ausgangspunkt an der Alexanderschanze, bekannt auch durch den nahe gelegenen Westweg.
Nachmittag angekommen, streiften wir die eine zivilisierte Arbeitskleidung ab und streiften uns die andere Arbeitskleidung über. Rucksäcke geschultert, auch unserer Roller war wieder mit von der Partie, aus diesem Grund wurden auch eher Forstwege geplant, auch weil unsere Freunde morgen noch mit dem Benpacker Pilgerwagen zu uns stoßen würden. Es waren nur 7km bis zum Camp, der Weg führte vorbei am idyllischen Eilbachsee, wo mein wildes Herz höher schlug. Hier hätte ich gern mein Zelt errichtet, aber dieses Wochenende wollten wir mal nicht gegen Gesetze verstoßen.
Gegen 18 Uhr waren wir dann am Gutellbach Camp, auf dem Weg dahin waren wir allein unterwegs, auch im Camp waren wir heute allein. Morgen jedoch sollte das Camp hier mit 3 Zelten voll belegt sein, das sah man in der Online-Vakanz. Wir errichteten das Zelt auf diesem holzgeraspelten Boden, der teilweise ca. 20cm dick war. Ihr könnt Euch vorstellen, dass hier die Heringe nicht halten, also musste man das Zeug so tief ausgraben bis man auf harten Boden stieß. Bald stand das Zelt, das Feuer loderte in einer großzügigen Feuerstelle und Täve baute sein eigenes Zelt.
Vorm Abendessen gingen wir uns noch schnell im 10m entfernten Bach waschen und wunderten uns abermals, dass Täve sich immer nur draußen freiwillig waschen lässt. Wir sollten zu Hause unsere Strategie überdenken und mit ihm abends einfach in den 50m entfernten Bodensee baden gehen. Gemütlich wärmten wir uns nach dem Waschgang am Feuer und stritten uns mal wieder um die Zuteilung der Rationen. Idyllisch saßen wir dann noch bis 23 Uhr beieinander und nur die unweit entfernte Straße störte die romantische Lagerfeuerstimmung mit Autogeräuschen. Dies monierten wir ein wenig, dass es aber noch schlimmer kommen würde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht.
Samstag morgen, nur Täve lockt uns aus dem Zelt. Dieser Frühaufsteher ist verlässlicher als jeder Wecker und auch noch konsequenter in seinem Weckruf. Die Sonne war kaum über dem Horizont empor gestiegen, da saßen wir bereits am wärmenden Lagerfeuer. Es war noch kalt und feucht im Wald, die Sonne sollte erst gegen 10 Uhr rauskommen. Wir frühstückten ausgedehnt und die Vorfreude stieg, endlich Andreas und Julia wieder zu sehen. Sie hatten viel von Kirgistan zu erzählen, wir viel von Réunion. Gegen 10 Uhr hatten wir uns verabredet, aber wieder mal redete Mann (ich) an Frau (Julia) vorbei.
Ich hatte leider nicht explizit darauf hingewiesen, dass wir uns am Camp treffen, weil ich dachte, dass die mitgelieferte Route eindeutig war. Die sah vor, ab dem Camp zu starten und nicht ab dem 700m entfernten Parkplatz. 10.30 Uhr reichte es mir, ich lief zum Parkplatz. Da stand zwar das Auto von ihnen und auch auf dem Rückweg sah ich die Benpacker-Spuren im nassen Gras. Von den Beiden jedoch keine Spur. Sie hatten das Camp knapp verfehlt und waren nirgends zu hören und zu sehen. Yvonne wollte im Camp ausharren, ich dagegen die geplante Route einschlagen und hoffen, sie dort zu treffen. Nach 1-2km erreichten wir einen großen Forstweg oberhalb des Camps. Hier begegnete uns eine Männergruppe, die ich nach einem merkwürdigem Typ mit Hänger fragte. Die lachten nur mit den Worten "Ja, vor 10 Minuten haben wir die gesehen!". Ich wollte schon losrennen, doch einer der Männer meinte, warum ich denn nicht den Roller nehmen würde. Gesagt, getan. Fluchs, war ich um die Ecke verschwunden und hatte sie nach 5 Minuten wieder ein. Nun hatten wir uns doch noch gefunden. Zusammen beschritten wir nun den über 20km langen Weg zum Camp Kniebis. Auf direktem Wege wären es sicher nur 7km geworden, aber der Tag war sonnig, es gab viel zu erzählen und der Tag war noch jung.
Bald entdeckte Täve den Benpacker für sich und zog ihn fortan auf ebenen bis leicht an- bzw. absteigenden Wegen. Andreas investierte seine somit aufgesparte Energie ins Pilze pflücken. Ein Sprung nach rechts, ein Satz nach links. Hier ein Pilz pflücken, da schnitzen, dort abputzen. Er machte aus den Pilzen Kunstwerke, zum Essen fast zu schade. Erst jetzt wusste ich, dass es spezielle Pilzmesser gibt. Wahnsinn! Wir kamen vorbei an vielen interessanten offenen Schutzhütten, ideal um sicher mal hier und da zu übernachten. Pausierten meist genau dort. So kam es, dass wir mehrere kleinere Pausen machten, aber keine große Mittagspause. Diese Pausen und die Sammelaktionen von Andreas summierten sich zu einem Zeithaufen, der es uns unmöglich machte, die geplante Tour noch im Hellen zu schaffen. Kurzum wurde umgeplant auf 18km, ca. 5km weniger als gedacht. Das sparte uns 1.5 Stunden Zeit und so kamen wir gegen 17.30 Uhr am Camp Kniebis an.
Das Camp als solches wieder schön, nah an einem Bach gelegen, Feuerstelle und Plumpsklo vorhanden, ABER nur 100m von der viel befahrenen Hochschwarzwaldstraße entfernt. Der Lärm der Autos und der vorbeirauschenden Motorräder war teilweise so ohrenbetäubend, dass man sich am Lagerfeuer nicht vernünftig unterhalten konnte. Wir waren Alle genervt. Wie kann man so etwas als "In der Wildnis übernachten" bezeichnen. Dieser Slogan galt im Minimalmaß vielleicht noch für das Camp Gutellbach, aber das Camp Kniebis hatte nichts von Idylle oder Wildnis. Wildnis bedeutet für mich, Natur sehen, Natur hören, Natur riechen. Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, diskutierten wir am Lagerfeuer sehr ausgedehnt und hitzig diese Camps.
Wer entscheidet, wo diese Camps errichtet werden?
Warum wurden die Camps so nah an der Zivilisation errichtet?
Werden wir die Camps weiter empfehlen?
Fragen über Fragen. Bald diskutierten wir aber schon wieder über die wahre Wildnis. Es wurden die Reiseziele für 2018 ins Visier genommen. Vor- und Nachteile, aber auch bisher gesammelte Informationen zusammen getragen. Wir merkten gleich, dass wir irgendwie Alle in die gleiche Richtung wollen, nur zu einem anderen Zeitpunkt und vielleicht auf die einer oder andere Art. Das Lagerfeuer loderte und während Alle in der Wärme saßen, begab ich mich mal wieder als Einziger in den Bach zum Waschgang. Eine Nacht im Schlafsack ohne Waschen? Ein totales No-Go für mich. Gemütlich gab es bald das Abendessen, endlich konnten wir unsere Stimmen herunter regeln, der Verkehr und die Geräusche hatten merklich abgenommen. Täve beeilte sich, er wollte an seinem Loch auf dem Weg weitergraben, was er bald noch mit Farn abdeckte. Ich sollte später der Idiot sein, der da reinlaufen sollte. Außer ein lautes Fluchen hatte ich nichts auf Lager, da ich es ja doch irgendwie cool fand, was er da gebaut hatte. Wir saßen noch lang am Feuer und gingen gegen 22 Uhr zu Bett.
Täve schaffte es dieses Mal nicht, uns zu wecken. Dafür sorgten die Straßengeräusche, die schon bereits gegen 6 Uhr stark zunahmen. Zeitig waren wir also munter und saßen auch bald am Lagerfeuer. Die Sonne kam nur langsam raus und wärmte uns erst beim Zeltabbau. Bis dahin frühstückten wir und konnten schon jetzt für uns feststellen.
"Nein, diese beiden Camps nie wieder"
Gut, wir wissen nicht, wie die anderen 4 Camps sind, aber beim wild zelten oder in den Schutzhütten waren wir noch nie von so einer Geräuschkulisse umgeben. Sicher sind die Camps vielleicht ein guter Start ins Outdoor-Dasein. Immer die Zivilisation in der Nähe, Sicherheit, Geborgenheit und Abbruchmöglichkeit. Trotz allem waren wir weiter gut gelaunt und setzten unseren Weg Richtung Alexanderschanze fort, wo ja unsere Auto stand. Dabei kamen wir durch tiefe Wälder, querten weite Wiesen und marschierten auf schmalen Pfaden des Westweges. Wieder einmal wurde jeder Pilz gepflückt, Zeit war dieses Mal genug, es waren ja nur 8km zum Auto. Wie gestern war das Wetter mit uns, ein spätsommerlicher warmer Tag, der uns traurig stimmte als wir dann gegen Mittag am Auto waren. Eigentlich wollten wir Andreas und Julia noch zu ihrem Auto zurück fahren, was ja am anderen Camp stand, aber sie wollten den gleichen Weg zurückgehen, den wir am Freitag Nachmittag gegangen waren.
So verabschiedeten wir uns, aber dieses Mal nur für 3 Wochen, denn bald sollten wir uns im Binntal in der Schweiz wiedersehen. Eine gemeinsame Woche in einer rustikalen Hütte ohne Strom und Wasser in den Bergen, die nur zu Fuß erreichbar ist.
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