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3 Tage im Reinhardswald: Von Immenhausen bis Bad Karlshafen
Spontan wollte ich noch die letzten Tage Im August nutzen und überlegte mir ein schnelles Ziel, das ich gut erreichen konnte. Zuerst dachte ich an den Ith, der mir aber bei kurzem Nachdenken nicht genug Strecke bot und mir zu schmal war. So suchte ich bei google Earth nach anderen waldreichen Gebieten, die sich als Ziel anboten. Fündig wurde ich beim Reinhardswald: Gut mit der Bahn zu erreichen und wenig besiedelt. Die Route wurde schnell mit Basecamp geplant und auf mein Garmin gezogen. Am nächsten Tag ging es auch schon los. Das Packen war kein Problem, da ich nur drei Tage unterwegs sein konnte. Also leichtes Gepäck: den kleinen Rucksack meiner Frau, Tarp und Sommerschlafsack.
Mit dem Niedersachsenticket fuhr ich bis Immenhausen. Dort ging es durchs Dorf Richtung Wald. Im Dorf saß vor einem Haus ein junges Pärchen, das mir durch eine durch mangelnde Bewegung verursachte Gewichtszunahme auffiel. Auch ich schien ihnen aufzufallen, denn ein Typ mit mittlerem Rucksack und Stock schien es nicht so oft in Immenhausen zu geben. Bald konnte ich die Häuser hinter mir lassen und entlang der Holzkape den Höhenzug hinaufgehen. Nach einigen hundert Metern musste ich die Holzkape kreuzen und - bemerkenswerterweise für Deutschland - mit dem Fahrweg furten, auch wenn sie nur 3-4 Meter breit war. Wasser war dann auch für den Rest der Wanderung mein Begleiter, denn der gesamte Wald und die Strecke war wohl durch die großzügigen Regenfälle im Sommer überall feucht, nass, schlammig und matschig. Nur die Waldautobahnen waren häufiger davon ausgenommen.


Ich versuchte die Waldautobahnen zu vermeiden. Die erste Rast legte ich an einer Wegekreuzung ein, an der eine Picknickbank stand und ein Gedenkstein für Förster Depenbrock. Bis hierher war die Wanderung ganz nett, bot mir aber landschaftlich kaum Reizvolles, was ich aber auch so erwartet hatte.


Nach der Rast wurde es erfreulicherweise interessanter, denn auf dem Weg zum Wanderparkplatz Udenhäuser Stock schien die Forstverwaltung oder wer auch immer Spaß daran gehabt zu haben großzügige breite Schneisen durch den Wald zu schlagen und diese als Alleen auszubauen. Neben dem Weg gab es 3-4 Meter breite gemähte Grünstreifen auf beiden Seiten und eigens gepflanzte Zierbäume. Zusätzlich eine große Wiese, die mich an einen Festplatz erinnerte. Keine Ahnung, was die Hessen dort treiben.

Kurz vor dem Wanderparkplatz, gab es dann auch wieder Menschen im Wald, Pilzsucher. Am Parkplatz setzte ich mich wieder auf eine Bank und verdrückte etwas Proviant. Hier fuhren einige Pilzsammler an und ab.

Auf einem Nebenpfad ging es weiter Richtung Sababurg. Auch hier gab es wider Erwarten etwas, was ich so von Deutschland her nicht so kannte: Einen mehrere Kilometer langen schnurgeraden Weg durch den Wald. Zuerst war das Ganze nicht so erkennbar, denn der Weg war im ersten Teilstück kaum begangen. So konnte ich 1-2 Kilometer auf grünem Gras gehen. Allerdings war das Teilstück so voller Matsch und auch teilweise moorig, dass ich fast mit meinen Stiefeln ganz versunken wäre. Aber ein tolles Gefühl, hier ganz allein im Wald zu sein und einer schnurgeraden grünen "Waldwiese" zu folgen.



Irgendwann stieß der Weg auf eine Waldautobahn, die man erst sehen konnte, als man eine kleine Birkengruppe hinter sich gelassen hatte. Nun ging es wiederum fast 2 Kilometer geradeaus Richtung Sababurg. Am kleinen NSG Holzape machte ich bei der Hütte "Knaufs Ausblick"eine kurze Rast, auch fing hier mein linkes Bein an muskuläre Probleme zu bereiten.




Nach ein paar Dehnübungen wurde es aber erträglich. Auf dem Weg zur Burg kam mir auch an diesem Tag der einzige Mensch entgegen, der sich im Wald aufhielt: ein Mountainbiker.
Kurz darauf kam ich zum Tierpark Sababurg, an dessen Mauer ich bis zur Burg entlangging. Auf der etwas heruntergekommenen Burg angekommen, bestellte ich mir eine Cola auf der zugigen Terrasse (Übrigens war die Cola mit 5 Euro genauso teuer wie die, die ich mir ein paar Wochen vorher am Pantheon in Rom mit allerbesten Ausblick bestellt hatte - die Sababurg mit ihren Abzockerpreisen war natürlich kein Vergleich dazu) und füllte meine Wasserflasche auf. Dort traf ich das anfangs erwähnte Pärchen aus Immenhausen wieder. Ich konnte mich nicht zurückhalten und ihnen zu sagen, dass man zu Fuß auch herkommen könne und es wohl auch besser für die Figur sei.

Nach der teuren Cola ging es an einem Forsthaus wieder vorbei in den Wald. Dort versperrte ein Flatterband den Waldweg. Ich störte mich nicht daran. Wenn hier jemand sägen sollte, würde man es hören. Bald lagen dann auch massenweise Bäume quer über dem Weg; und das für eine recht lange Strecke. Nach einem halben Kilometer Plackerei, bog ich dann rechts in einen kleineren Forstpfad ab und baute mein Tarp neben einem kleinen Bach auf. Zwar hatte ich nun fließendes Wasser, aber auch nervige Mücken. Mist!
Als es dämmerte wurde mir auch in meinem Schlafsack kühl. Die Komforttemperatur von 10 Grad war wohl doch nicht ausreichend für eine Übernachtung im Wald Mitte August. So musste ich notgedrungen alle meine restlichen Klamotten anziehen, der Preis für einen leichten Sack. Trotz allem wurde es keine richtig warme Nacht. Als ich meine Lektüre beendet hatte und mich schlafen legte, hob ein wildes Geknalle an. Holla, Treibjagd im Reinhardswald?
Mitnichten. Auf der Sababurg gab es Freilufttheater und wohl Feuerwerk. Nach einem kleinen Schauer schlief ich ein.

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Spontan wollte ich noch die letzten Tage Im August nutzen und überlegte mir ein schnelles Ziel, das ich gut erreichen konnte. Zuerst dachte ich an den Ith, der mir aber bei kurzem Nachdenken nicht genug Strecke bot und mir zu schmal war. So suchte ich bei google Earth nach anderen waldreichen Gebieten, die sich als Ziel anboten. Fündig wurde ich beim Reinhardswald: Gut mit der Bahn zu erreichen und wenig besiedelt. Die Route wurde schnell mit Basecamp geplant und auf mein Garmin gezogen. Am nächsten Tag ging es auch schon los. Das Packen war kein Problem, da ich nur drei Tage unterwegs sein konnte. Also leichtes Gepäck: den kleinen Rucksack meiner Frau, Tarp und Sommerschlafsack.
Mit dem Niedersachsenticket fuhr ich bis Immenhausen. Dort ging es durchs Dorf Richtung Wald. Im Dorf saß vor einem Haus ein junges Pärchen, das mir durch eine durch mangelnde Bewegung verursachte Gewichtszunahme auffiel. Auch ich schien ihnen aufzufallen, denn ein Typ mit mittlerem Rucksack und Stock schien es nicht so oft in Immenhausen zu geben. Bald konnte ich die Häuser hinter mir lassen und entlang der Holzkape den Höhenzug hinaufgehen. Nach einigen hundert Metern musste ich die Holzkape kreuzen und - bemerkenswerterweise für Deutschland - mit dem Fahrweg furten, auch wenn sie nur 3-4 Meter breit war. Wasser war dann auch für den Rest der Wanderung mein Begleiter, denn der gesamte Wald und die Strecke war wohl durch die großzügigen Regenfälle im Sommer überall feucht, nass, schlammig und matschig. Nur die Waldautobahnen waren häufiger davon ausgenommen.
Ich versuchte die Waldautobahnen zu vermeiden. Die erste Rast legte ich an einer Wegekreuzung ein, an der eine Picknickbank stand und ein Gedenkstein für Förster Depenbrock. Bis hierher war die Wanderung ganz nett, bot mir aber landschaftlich kaum Reizvolles, was ich aber auch so erwartet hatte.
Nach der Rast wurde es erfreulicherweise interessanter, denn auf dem Weg zum Wanderparkplatz Udenhäuser Stock schien die Forstverwaltung oder wer auch immer Spaß daran gehabt zu haben großzügige breite Schneisen durch den Wald zu schlagen und diese als Alleen auszubauen. Neben dem Weg gab es 3-4 Meter breite gemähte Grünstreifen auf beiden Seiten und eigens gepflanzte Zierbäume. Zusätzlich eine große Wiese, die mich an einen Festplatz erinnerte. Keine Ahnung, was die Hessen dort treiben.
Kurz vor dem Wanderparkplatz, gab es dann auch wieder Menschen im Wald, Pilzsucher. Am Parkplatz setzte ich mich wieder auf eine Bank und verdrückte etwas Proviant. Hier fuhren einige Pilzsammler an und ab.
Auf einem Nebenpfad ging es weiter Richtung Sababurg. Auch hier gab es wider Erwarten etwas, was ich so von Deutschland her nicht so kannte: Einen mehrere Kilometer langen schnurgeraden Weg durch den Wald. Zuerst war das Ganze nicht so erkennbar, denn der Weg war im ersten Teilstück kaum begangen. So konnte ich 1-2 Kilometer auf grünem Gras gehen. Allerdings war das Teilstück so voller Matsch und auch teilweise moorig, dass ich fast mit meinen Stiefeln ganz versunken wäre. Aber ein tolles Gefühl, hier ganz allein im Wald zu sein und einer schnurgeraden grünen "Waldwiese" zu folgen.
Irgendwann stieß der Weg auf eine Waldautobahn, die man erst sehen konnte, als man eine kleine Birkengruppe hinter sich gelassen hatte. Nun ging es wiederum fast 2 Kilometer geradeaus Richtung Sababurg. Am kleinen NSG Holzape machte ich bei der Hütte "Knaufs Ausblick"eine kurze Rast, auch fing hier mein linkes Bein an muskuläre Probleme zu bereiten.
Nach ein paar Dehnübungen wurde es aber erträglich. Auf dem Weg zur Burg kam mir auch an diesem Tag der einzige Mensch entgegen, der sich im Wald aufhielt: ein Mountainbiker.
Kurz darauf kam ich zum Tierpark Sababurg, an dessen Mauer ich bis zur Burg entlangging. Auf der etwas heruntergekommenen Burg angekommen, bestellte ich mir eine Cola auf der zugigen Terrasse (Übrigens war die Cola mit 5 Euro genauso teuer wie die, die ich mir ein paar Wochen vorher am Pantheon in Rom mit allerbesten Ausblick bestellt hatte - die Sababurg mit ihren Abzockerpreisen war natürlich kein Vergleich dazu) und füllte meine Wasserflasche auf. Dort traf ich das anfangs erwähnte Pärchen aus Immenhausen wieder. Ich konnte mich nicht zurückhalten und ihnen zu sagen, dass man zu Fuß auch herkommen könne und es wohl auch besser für die Figur sei.

Nach der teuren Cola ging es an einem Forsthaus wieder vorbei in den Wald. Dort versperrte ein Flatterband den Waldweg. Ich störte mich nicht daran. Wenn hier jemand sägen sollte, würde man es hören. Bald lagen dann auch massenweise Bäume quer über dem Weg; und das für eine recht lange Strecke. Nach einem halben Kilometer Plackerei, bog ich dann rechts in einen kleineren Forstpfad ab und baute mein Tarp neben einem kleinen Bach auf. Zwar hatte ich nun fließendes Wasser, aber auch nervige Mücken. Mist!
Als es dämmerte wurde mir auch in meinem Schlafsack kühl. Die Komforttemperatur von 10 Grad war wohl doch nicht ausreichend für eine Übernachtung im Wald Mitte August. So musste ich notgedrungen alle meine restlichen Klamotten anziehen, der Preis für einen leichten Sack. Trotz allem wurde es keine richtig warme Nacht. Als ich meine Lektüre beendet hatte und mich schlafen legte, hob ein wildes Geknalle an. Holla, Treibjagd im Reinhardswald?

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