Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
(Fotos zum Vergrößern anklicken)
Ende April 2018
Eine Wanderung entlang der Saaletalsperren spukte uns schon im Kopf herum, seit wir zu Ostern 2012 ein Stück auf der Bleilochtalsperre gepaddelt waren. Wir hatten fünf Tage Zeit zum Wandern; der Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel ergab dann die endgültige Tourplanung. Die Route orientiert sich zuerst grob an der thüringisch-fränkischen Grenze und am Rennsteig, führt dann an der Kaskade der Saaletalsperren entlang. Die Bahnstrecke von Saalfeld nach Kronach schließt die Runde.
Der Massentourismus läuft am Thüringer Schiefergebirge vorbei, dabei gibt es dort durchaus einiges Interessantes zu sehen. Der Thüringer Schiefer gibt nicht nur dem Gebirge seinen Namen, sondern er bestimmt auch das Bild vieler Ortschaften dort: Nicht nur die Dächer sind schwarz gedeckt, häufig sind auch die Häuserwände mit Schieferplatten verkleidet. Das wirkt manchmal recht dunkel, ist aber ein seit Jahrhunderten bewährter Wetterschutz und für Susi auch ein "heimatlicher" Anblick.
Tag 1:

Start in Steinbach am Wald


Wir starteten unsere Tour in Steinbach am Wald, folgten ein Stück dem Rennsteig und wanderten dann zum Staatsbruch Lehesten. Dort wurde über lange Zeit sowohl oberirdisch als auch unter Tage Schiefer abgebaut. Das Gelände ist heute ein weitläufiges technisches Denkmal. Dort gibt es unter anderem die einzige Göpelschachtanlage Europas. Man hat sich große Mühe gegeben, den ehemaligen Schieferbruch tourismusfreundlich zu gestalten, es gibt sogar ein Hotel auf dem Gelände, aber offensichtlich fehlen die Gäste.
Laut Aushang finden zweimal am Tag Führungen durch das technische Museum statt. Als wir dort ankamen, war aber auf dem ganzen Gelände weit und breit niemand zu sehen. Deshalb unternahmen wir unseren eigenen Rundgang und sahen uns den interessanten Schieferbruch ausgiebig an. Keine Ahnung, wer auf die merkwürdige Idee kam, den Schiefer "blaues Gold" zu nennen - das Gelände ist aber durchaus sehenswert. Beeindruckend ist auch das tiefe Grün-Blau-Türkis des Sees, der sich im ehemaligen Tagebau gebildet hat. Die Farbe kommt vom gelösten Alaun, stand irgendwo zu lesen.

Schieferbruch Lehesten



Ausstellung der Dachdeckerschule

Wir bedauern auch.

Zu unserem nächsten Ziel, dem Altvaterturm auf dem Wetzstein, liefen wir dann ein paar Kilometer moderat bergauf. Die Wege sind gut ausgeschildert, aber auch dort begegneten wir wieder keiner Menschenseele. Also genau das Richtige für jemanden, der einsame Wanderungen liebt.
Der Altvaterturm ist ein merkwürdiges Gebäude. Er wurde erst 2004 errichtet und ist ein originalgetreuer Nachbau des 1959 im Altvatergebirges am Praděd eingestürzten Altvaterturms. Erbaut wurde er auf Initiative von Vertriebenen aus dem Sudetenland bzw. deren Nachkommen. Der Verein stammt aus dem hessischen Langgöns. Warum das Andenken an die Vertriebenen hier und nicht im Altvatergebirge oder in der jetzigen Wohngegend gepflegt wird, ist uns nicht ganz klar geworden, angeblich ähnelt der Standort den natürlichen Gegebenheiten des Altvatergebirges. Vielleicht war aber bei Lehesten das Bauland besonders günstig?
Uns soll das völlig egal sein. Es ist ein schöner Turm mit toller Aussicht. In den kleinen Räumen der unteren Etagen befinden sich mehrere Traditionsräume, die etwas zusammengestoppelt wirken, aber durchaus einen interessanten Denkanstoß bieten. Die schöne Gaststätte im Erdgeschoss ist leider geschlossen und sucht einen Betreiber.

Altvaterturm



Vom Wetzstein stiegen wir wieder hinab zum Rennsteig. Vielleicht sollte man ja darüber nachdenken, den Rennsteig über den Staatsbruch und den Altvaterturm umzuverlegen? Von einigen Rennsteigwanderern haben wir schon öfter gehört, dass der dortige Abschnitt Richtung Blankenstein ohnehin nicht besonders interessant sei. Aber den Verlauf des "heiligen" Rennsteigs zu verändern, wäre bestimmt auch ein Sakrileg. Schließlich gibt es da ja auch einen historischen Verein. Wo kämen wir denn da hin!
Aber ohne diesen Verein wäre der Rennsteig bestimmt auch nicht so gut gepflegt und es gäbe bestimmt weniger Übernachtungs- und Rastmöglichkeiten wie das Rennsteighaus in Brennersgrün. Und dafür ist dem Verein auf jeden Fall zu danken.

Früher NVA-, heute Amateurfunker

Rennsteig

Brennersgrün




Ehemaliger Grenzstreifen

Meilerhütte

Grenzflüchtling
Als nächsten Ort am Rennsteig erreichten wir Grumbach, das im thüringischen Teil des Frankenwaldes liegt. Ein bisschen bizarr war der dortige Gasthaus Zum Frankenwald, das schon seit längerer Zeit keine Renovierung mehr erlebt hat. Spezialität des Hauses war die ganzseitige Bock-Ei-Karte. Wir hatten von Bock-Ei noch nie etwas gehört, es handelt sich dabei um in Scheiben geschnittene Bockwurst mit Ei und dieses "Gericht" wird auf der Karte mit unterschiedlichsten Beilagen angeboten. Die Pizzeria im Ort war geschlossen. Im kleinen Örtchen Rodacherbrunn ein paar Kilometer weiter beim Imbiss maReile gab es leckere Thüringer Bratwurst und Maibowle - ein Glück, dass wir keinen Bock auf Bock-Ei hatten.

Grumbach


Volkskunst
In der Nachmittagssonne tippelten wir den Rennsteig weiter, begegneten Reh und Hase und in der Nähe vom Kulm fanden wir einen herrlichen Übernachtungsplatz. Aus rechtlichen Gründen müssen wir den genauen Ort verschweigen.
Es sei nur so viel gesagt: In unmittelbarer Nähe des Rennsteigs gibt es einen malerischen "Lost Place". (Wer in Googles Satellitenbildern ganz genau hinschaut, kann dort sogar drei Schwimmer entdecken.)

Ende April 2018
Eine Wanderung entlang der Saaletalsperren spukte uns schon im Kopf herum, seit wir zu Ostern 2012 ein Stück auf der Bleilochtalsperre gepaddelt waren. Wir hatten fünf Tage Zeit zum Wandern; der Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel ergab dann die endgültige Tourplanung. Die Route orientiert sich zuerst grob an der thüringisch-fränkischen Grenze und am Rennsteig, führt dann an der Kaskade der Saaletalsperren entlang. Die Bahnstrecke von Saalfeld nach Kronach schließt die Runde.
Der Massentourismus läuft am Thüringer Schiefergebirge vorbei, dabei gibt es dort durchaus einiges Interessantes zu sehen. Der Thüringer Schiefer gibt nicht nur dem Gebirge seinen Namen, sondern er bestimmt auch das Bild vieler Ortschaften dort: Nicht nur die Dächer sind schwarz gedeckt, häufig sind auch die Häuserwände mit Schieferplatten verkleidet. Das wirkt manchmal recht dunkel, ist aber ein seit Jahrhunderten bewährter Wetterschutz und für Susi auch ein "heimatlicher" Anblick.
Tag 1:

Start in Steinbach am Wald


Wir starteten unsere Tour in Steinbach am Wald, folgten ein Stück dem Rennsteig und wanderten dann zum Staatsbruch Lehesten. Dort wurde über lange Zeit sowohl oberirdisch als auch unter Tage Schiefer abgebaut. Das Gelände ist heute ein weitläufiges technisches Denkmal. Dort gibt es unter anderem die einzige Göpelschachtanlage Europas. Man hat sich große Mühe gegeben, den ehemaligen Schieferbruch tourismusfreundlich zu gestalten, es gibt sogar ein Hotel auf dem Gelände, aber offensichtlich fehlen die Gäste.
Laut Aushang finden zweimal am Tag Führungen durch das technische Museum statt. Als wir dort ankamen, war aber auf dem ganzen Gelände weit und breit niemand zu sehen. Deshalb unternahmen wir unseren eigenen Rundgang und sahen uns den interessanten Schieferbruch ausgiebig an. Keine Ahnung, wer auf die merkwürdige Idee kam, den Schiefer "blaues Gold" zu nennen - das Gelände ist aber durchaus sehenswert. Beeindruckend ist auch das tiefe Grün-Blau-Türkis des Sees, der sich im ehemaligen Tagebau gebildet hat. Die Farbe kommt vom gelösten Alaun, stand irgendwo zu lesen.

Schieferbruch Lehesten



Ausstellung der Dachdeckerschule

Wir bedauern auch.

Zu unserem nächsten Ziel, dem Altvaterturm auf dem Wetzstein, liefen wir dann ein paar Kilometer moderat bergauf. Die Wege sind gut ausgeschildert, aber auch dort begegneten wir wieder keiner Menschenseele. Also genau das Richtige für jemanden, der einsame Wanderungen liebt.
Der Altvaterturm ist ein merkwürdiges Gebäude. Er wurde erst 2004 errichtet und ist ein originalgetreuer Nachbau des 1959 im Altvatergebirges am Praděd eingestürzten Altvaterturms. Erbaut wurde er auf Initiative von Vertriebenen aus dem Sudetenland bzw. deren Nachkommen. Der Verein stammt aus dem hessischen Langgöns. Warum das Andenken an die Vertriebenen hier und nicht im Altvatergebirge oder in der jetzigen Wohngegend gepflegt wird, ist uns nicht ganz klar geworden, angeblich ähnelt der Standort den natürlichen Gegebenheiten des Altvatergebirges. Vielleicht war aber bei Lehesten das Bauland besonders günstig?


Altvaterturm



Vom Wetzstein stiegen wir wieder hinab zum Rennsteig. Vielleicht sollte man ja darüber nachdenken, den Rennsteig über den Staatsbruch und den Altvaterturm umzuverlegen? Von einigen Rennsteigwanderern haben wir schon öfter gehört, dass der dortige Abschnitt Richtung Blankenstein ohnehin nicht besonders interessant sei. Aber den Verlauf des "heiligen" Rennsteigs zu verändern, wäre bestimmt auch ein Sakrileg. Schließlich gibt es da ja auch einen historischen Verein. Wo kämen wir denn da hin!


Früher NVA-, heute Amateurfunker

Rennsteig

Brennersgrün




Ehemaliger Grenzstreifen

Meilerhütte

Grenzflüchtling

Als nächsten Ort am Rennsteig erreichten wir Grumbach, das im thüringischen Teil des Frankenwaldes liegt. Ein bisschen bizarr war der dortige Gasthaus Zum Frankenwald, das schon seit längerer Zeit keine Renovierung mehr erlebt hat. Spezialität des Hauses war die ganzseitige Bock-Ei-Karte. Wir hatten von Bock-Ei noch nie etwas gehört, es handelt sich dabei um in Scheiben geschnittene Bockwurst mit Ei und dieses "Gericht" wird auf der Karte mit unterschiedlichsten Beilagen angeboten. Die Pizzeria im Ort war geschlossen. Im kleinen Örtchen Rodacherbrunn ein paar Kilometer weiter beim Imbiss maReile gab es leckere Thüringer Bratwurst und Maibowle - ein Glück, dass wir keinen Bock auf Bock-Ei hatten.

Grumbach


Volkskunst
In der Nachmittagssonne tippelten wir den Rennsteig weiter, begegneten Reh und Hase und in der Nähe vom Kulm fanden wir einen herrlichen Übernachtungsplatz. Aus rechtlichen Gründen müssen wir den genauen Ort verschweigen.



Kommentar