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radtour im solling und eggegebirge, 30.4.-3.5.2019
30.4.19
der westfalenwanderweg lag mir im magen. ich wollte keinen teer mehr laufen und doch wollte ich den www zu ende bringen. ganz kurzfristig ergab sich eine möglichkeit ein outdoortreffen mit einer radtour zum rest des www zu kombinieren. so parkte ich das auto am dienstag mittag am treffpunkt für freitag nachmittag. der gemeindearbeiter war gerade dort zum rasenmähen. das auto durfte dort parken und wurde hinter der schranke eingeschossen. perfekt.
in lauenberg am solling gings los, nach büren um dort den www wieder aufzunehmen. dann dem www bis altenbeken folgen und hernach wieder über höxter und quer über den solling zurück zum auto. so ziemlich genau 300 km insgesamt. die obligatorischen verfahrer mit eingerechnet.
die neuen gepäcktaschen sahen schick aus, und ja, die sind so klein. nein, eigentlich noch viel kleiner. so ein ungewohntes format, ich bekam 40 liter gepäck gerade so in die 60 l fassenden taschen. der wetterbericht sprach von schnee und regen und kalt ab donnerstag. meine regenhose war verschollen, ich setzte auf nasse füsse und den regenrock vom ali. die erprobte regenjacke, wasserdichte winterhandschuhe, winddichte mütze, fleecehose zum wechseln, daunenhose und jacke, essen für 4 tage, wasser... da kam schon was zusammen. weils schon egal war und es aufm rad ja alles nix wiegt hab ich dann noch ersatzhandschuhe, camp-sandalen, kopftuch und sonnenbrille (immer optimist!) und den leichten sommerschlafsack aus china zum quilt aus usa gepackt. und schwupps, schon war die 40l rolle aufm gepäckträger auch voll. ein letzter blick auf den atlas der in die schaummatte eingeklemmt war, endlich konnte es losgehen!
ich suchte mir feld- und waldwege neben der strasse, nichts davon im atlas zu erkennen, aber immerhin wusste ich wie der nächste ort heisst. anscheinend war ich der einzige tourist hier, nirgendswo ein schild. das tal führt nach süden so wie es soll, was kann ich viel falsch machen? es geht eine weile sanft bergauf als sich der zustand des weges dramatisch verändert. alles aufgerissen vom harvester, anstatt laub und nadeln lehm und erde. nass und klebrig. solange ich noch fahren konnte wurde trotz schutzblechen erstmal alles mit erbsengrossen braunen brocken bespritzt. das dunkle braun harmoniert sehr gut mit dem blendenden weiss der nagelneuen taschen. als die dünnen reifen fahren unmöglich machen sind nach wenigen metern schieben die schutzbleche zugeschmiert. ich kratze immer wieder mal frei und schiebe einen kilometer bis zum nächsten schotter. wenn ich jetzt wüsste wo ich bin könnte ich durch den wald fahren, aber so nehme ich wieder ein stück strasse bis ich durch einen ort komme, der auch im atlas steht.
los gehts in lauenberg am pfadfinderplatz

schöner weg im schönen wald

schöner weg war mal

braune erbsen überall

zugeschmiert

am fuss einer steigung habe ich die wahl teer oder schotter. ich wähle den teer und pumpe mich nach oben. zwischendrin muss ich anhalten, der schweiss rinnt mir in die augen, ich kann nichts mehr sehen. weh tuts auch. ich beisse mich durch bis oben, bevor das lange bergab kommt esse ich ein paar bananen und versuche runter zu kühlen. es ist nicht so warm draussen wie in mir drinnen und nach einer guten pause bin ich wieder startklar.
bald ist in volpriehausen der rehbach und die bahnlinie erreicht. das gelände wird flacher, ich nehme fahrt auf und schaffe es bis abends noch die 55 km voll zu machen. kurz hinter uslar ist die weser erreicht. ich folge ihr stromabwärts bis zur mündung der diemel. von da an geht es eine ganze weile auf dem dem diemelradweg weiter. hinter helmarshausen ist eine hütte mit grillplatz die mich für die nacht beherbergt. mein wasser habe ich unterwegs schon an einem friedhof aufgefüllt, es ist mehr als genug für tee und kartoffelpürree. ein e-bikendes ehepaar noch älteren datums stoppt ohne mich eines blickes zu würdigen an der hütte und er macht sich daran alles mögliche an seinem und dann auch an ihrem rad zu überprüfen. er schimpft aufgeregt als sie weiterfahren, sie ist ganz gelassen, hat die ganze zeit über kein wort gesagt. eine gewisse sehnsucht nach freundlichen westfalen und zugekackten strassen stellt sich ein.
hunde scheint es hier keine zu geben, nicht ein hauch von hinterlassenschaft war den ganzen tag lang zu entdecken. Auch kein plastikmüll. beide, niedersachsen und hessen, waren blitzsauber in dieser ecke. zwei blitzsaubere mountainbiker sausen noch schnell vorbei. auch sie grusslos und vollgas um die wette. eine junge frau mit einer orangen globi-ortlieb-tasche am rad hält und wir unterhalten uns ein bischen. woher, wohin, das übliche. gerade als ich sie fragen will warum sie angehalten hat erzählt sie es von selbst. ihre familie fängt zur zeit an ausflüge mit den inzwischen selbst fahrenden kindern zu unternehmen. im urlaub wollen sie dann zu einer 10 tägigen radtour aufbrechen. und sie wollte schon mal bissl reiseluft schnuppern bei mir. schön, ich dufte also schon am ersten abend nach reise. fühlen tu ich mich so. so wie auf einer reise.
pause oben

idyllisch am bach

sanfte steigung

ordentlich gekämmter wald

die weser

zug und bach verspricht relativ flaches gelände

ich park hier trotzdem!

schöne farben

kirschblüte

der erste anstieg nach dem start, gerade den berg hoch, hat mich geradewegs ins jetzt gebracht. gestern egal, morgen egal, was gibts heut abend zu essen. hallelujah, hört der berg nie auf, hinter der kurve wirds flacher (wirds natürlich nicht, nur die richtung ändert sich geringfügig), den sitz des geringsten schmerzes wählen, weitertreten, es wird flacher, gegenwind kommt auf, der schmerz bleibt der gleiche, der gang geht von ganz kurz 5 zurück auf 4, was ess ich heut abend? kartoffelpürree! ach verdammt was soll der scheiss. dann schieb ich halt den rest... der schmerz im oberschenkel verändert sich. schleicht schreiend von oben-aussen nach unten-vorne. mit 5km/h schiebe ich hoch. so um die 9 waren´s als ich gefahren bin. ach ist das schön wenn es im flachen dann fast von selbst rollt. morgen brauch ich mehr luft in den reifen. und ich könnte ja heut abend nudeln essen.
ich versuche ein bischen im "abgelatscht" zu lesen, aber ich kann keinen gedanken fassen und keinem folgen. keinen ganzen absatz schaffe ich bis ich das buch weglege und einfach der natur lausche. alles gut, nur der hofhund der schweinefarm gegenüber bellt bis er abends entweder tot umgefallen ist oder ins haus durfte. als mit der dämmerung die ersten fledermäuse auftauchen ziehe ich mich humpelnd und mit steifen knien zurück in die hütte. die pumpe für meine neo air ist leider nicht im essenssack aufgetaucht und ich muss pusten. der müllsacktrick funktioniert nicht, das ventil ist zum teil mit sich lösender folie verstopft und ich bekomme nicht genug druck um effektiv aufzublasen. 19 mal puste ich und nehme mir vor als erstes zuhause die matte einzuschicken. im daunenzeug ist es unter dem quilt schön kuschelig bei noch ganz leichten plus graden.
56,9 km
durchschnitt: 13,1 km/h
auf dem diemelradweg


steinbruch, oder abbruchkante?

vor der hütte

natürlich kartoffelpürree

jedesmal der gleiche verhau

1.5.19
der nebel beim ersten grau des morgens hing schwer über der diemel. die wiesen waren klatschnass vom tau, die temperatur knapp über null. um halb 7 war ich auf dem rad, und das trotz einer portion kartoffelpürree mit pilzsosse zum frühstück. beim zusammenpacken, das heute schon viel besser klappte mit den ungewohnten taschen, kam noch ein radler mit 4 schwarzen taschen am schwarzen rad vorbei, ganz in schwarz gekleidet, ninjamässig mit maske überm gesicht. er wär beinahe vorbeigefahren, entschied sich aber dann doch noch anzuhalten. aber über "wie war die nacht" und "kaffee im nächsten dorf" kamen wir nicht hinaus.
ich trug warme, winddichte handschuhe und kapuze. immer auf höhe des baches ging es durch wald am schmalen wiesenstreifen entlang. das fahren war entspannt, bald liefen knie und muskeln wieder rund, sogar die sonnenbrille konnte ich mal kurz aufsetzen. die strausse gaben willkommenen anlass für eine kleine pause, äh, fotosession natürlich. alles war wie ausgestorben. am 1. mai war keiner so früh auf, die strassen waren autoleer. erinnerungen an die 70er werden wach. ein spaziergang auf der leeren autobahn kommt hinten im kopf hoch. manchmal, so denke ich, war damals die autobahn auch mit autos leer im vergleich zu den blechlawinen die sich heute von baustelle zu baustelle quälen.
nicht lang und der weg teilte sich. lange variante und kurze durch den tunnel. ich war gespannt und hatte ein deja-vu. genau so einen tunnel hatte ich schon mal durchquert, aber ich habe keine ahnung mehr wo das war. das tal weitete sich, aus sanftem auf und ab wurde ein flaches dahingleiten, die kilometer nur unterbrochen von rechtwinkeligen kurven und schmerzen beim sitzen. gegen 10 uhr sah ich die erste gruppe mit bollerwagen und bierflasche in der hand. schwarze shirts, onkelz im ghettoblaster. sie grüssen freundlich, ich halte an. das mädchen in der gruppe ist schon betüdelt, die jungs stecken es besser weg. ziel ist ein bier je kilometer erfahre ich. weit werden sie nicht kommen ausser sie treiben irgendwo nachschub auf. stressig solls nicht werden, ein schönes plätzchen kennen sie auch, da wollen sie hin. das grillzeug kommt nachmittags mit dem auto dorthin. als sie von meiner 300 km runde hören kichern sie und überlegen wo ich denn das ganze bier versteckt habe. "naja, 60 l in den taschen", sage ich, "da komm ich alleine schon nen tag oder 2 klar damit". lachend verabschieden wir uns und die bösen onkelz grölen wieder lauter aus dem lautsprecher.
willkommene pause bei den straussen

der tunnel

sogar beleuchtet

an der diemel entlang

nicht immer am bach entlang, sondern oft schnurgerade durch die felder

überall werden an den sportplätzen vorbereitungen getroffen für die obligatorische maifeier am nachmittag. gegrillt wird noch nirgends, ich hätte lust auf ne wurst gehabt. in warburg verfahre ich mich und mache erstmal pause. die wiese am fluss füllt sich langsam mit leuten, jung und alt grüppchenweise getrennt, aber insgesamt doch bunt gemischt. die erste meiner beiden ananasse (ananässer?) wird geköpft und gehäutet. sie ist zuckersüss und saftig. das klebrige zeug kann ich mir am gut zugänglichen fluss abwaschen.
am nachmittag wird es schön warm, erstmals fahre ich im t-shirt, wenn auch nur für eine stunde. die bollerwagendichte nimmt zu, immer mehr fussgänger. kaum hunde. immer wieder mal verlässt der weg den fluss, dann geht es jedesmal gut bergauf. ich kühle schnell aus ohne windstopper und als ich neben einer hütte eine sonnige und windstille stelle ausmache stoppe ich und esse meine 2. ananas. süss und saftig, genauso gut wie die am vormittag. ich klebe wieder bis zu den ellenbogen. weil ich nicht ans wasser komme schlecke ich eine ganze weile den klebrigen saft von den armen. ein paar fussgänger starren mich an, ich versuche erst gar nicht irgendetwas zu erklären. (ich...) leck mich am arm denke ich mir und mache ungeniert weiter. ein freilaufender hund kommt mich anschauen, er holt sich noch eine zunge von dem süssen saft und ich bleibe sitzen am boden, lasse den hund an meine arme und wechsle kichernd ein paar worte mit seinem chef. der macht das echt gut der vierbeinige kerl, kitzelt bissl, aber viel zu schnell bin ich sauber. der felltest beweist es. nix klebt mehr! als dank knuddel ich ihn und beiss ihn ins ohr.
entlang der diemel

immer wieder abbrüche, zum teil auch künstlich



schöne brücke

warburg
30.4.19
der westfalenwanderweg lag mir im magen. ich wollte keinen teer mehr laufen und doch wollte ich den www zu ende bringen. ganz kurzfristig ergab sich eine möglichkeit ein outdoortreffen mit einer radtour zum rest des www zu kombinieren. so parkte ich das auto am dienstag mittag am treffpunkt für freitag nachmittag. der gemeindearbeiter war gerade dort zum rasenmähen. das auto durfte dort parken und wurde hinter der schranke eingeschossen. perfekt.
in lauenberg am solling gings los, nach büren um dort den www wieder aufzunehmen. dann dem www bis altenbeken folgen und hernach wieder über höxter und quer über den solling zurück zum auto. so ziemlich genau 300 km insgesamt. die obligatorischen verfahrer mit eingerechnet.
die neuen gepäcktaschen sahen schick aus, und ja, die sind so klein. nein, eigentlich noch viel kleiner. so ein ungewohntes format, ich bekam 40 liter gepäck gerade so in die 60 l fassenden taschen. der wetterbericht sprach von schnee und regen und kalt ab donnerstag. meine regenhose war verschollen, ich setzte auf nasse füsse und den regenrock vom ali. die erprobte regenjacke, wasserdichte winterhandschuhe, winddichte mütze, fleecehose zum wechseln, daunenhose und jacke, essen für 4 tage, wasser... da kam schon was zusammen. weils schon egal war und es aufm rad ja alles nix wiegt hab ich dann noch ersatzhandschuhe, camp-sandalen, kopftuch und sonnenbrille (immer optimist!) und den leichten sommerschlafsack aus china zum quilt aus usa gepackt. und schwupps, schon war die 40l rolle aufm gepäckträger auch voll. ein letzter blick auf den atlas der in die schaummatte eingeklemmt war, endlich konnte es losgehen!
ich suchte mir feld- und waldwege neben der strasse, nichts davon im atlas zu erkennen, aber immerhin wusste ich wie der nächste ort heisst. anscheinend war ich der einzige tourist hier, nirgendswo ein schild. das tal führt nach süden so wie es soll, was kann ich viel falsch machen? es geht eine weile sanft bergauf als sich der zustand des weges dramatisch verändert. alles aufgerissen vom harvester, anstatt laub und nadeln lehm und erde. nass und klebrig. solange ich noch fahren konnte wurde trotz schutzblechen erstmal alles mit erbsengrossen braunen brocken bespritzt. das dunkle braun harmoniert sehr gut mit dem blendenden weiss der nagelneuen taschen. als die dünnen reifen fahren unmöglich machen sind nach wenigen metern schieben die schutzbleche zugeschmiert. ich kratze immer wieder mal frei und schiebe einen kilometer bis zum nächsten schotter. wenn ich jetzt wüsste wo ich bin könnte ich durch den wald fahren, aber so nehme ich wieder ein stück strasse bis ich durch einen ort komme, der auch im atlas steht.
los gehts in lauenberg am pfadfinderplatz
schöner weg im schönen wald
schöner weg war mal
braune erbsen überall
zugeschmiert
am fuss einer steigung habe ich die wahl teer oder schotter. ich wähle den teer und pumpe mich nach oben. zwischendrin muss ich anhalten, der schweiss rinnt mir in die augen, ich kann nichts mehr sehen. weh tuts auch. ich beisse mich durch bis oben, bevor das lange bergab kommt esse ich ein paar bananen und versuche runter zu kühlen. es ist nicht so warm draussen wie in mir drinnen und nach einer guten pause bin ich wieder startklar.
bald ist in volpriehausen der rehbach und die bahnlinie erreicht. das gelände wird flacher, ich nehme fahrt auf und schaffe es bis abends noch die 55 km voll zu machen. kurz hinter uslar ist die weser erreicht. ich folge ihr stromabwärts bis zur mündung der diemel. von da an geht es eine ganze weile auf dem dem diemelradweg weiter. hinter helmarshausen ist eine hütte mit grillplatz die mich für die nacht beherbergt. mein wasser habe ich unterwegs schon an einem friedhof aufgefüllt, es ist mehr als genug für tee und kartoffelpürree. ein e-bikendes ehepaar noch älteren datums stoppt ohne mich eines blickes zu würdigen an der hütte und er macht sich daran alles mögliche an seinem und dann auch an ihrem rad zu überprüfen. er schimpft aufgeregt als sie weiterfahren, sie ist ganz gelassen, hat die ganze zeit über kein wort gesagt. eine gewisse sehnsucht nach freundlichen westfalen und zugekackten strassen stellt sich ein.
hunde scheint es hier keine zu geben, nicht ein hauch von hinterlassenschaft war den ganzen tag lang zu entdecken. Auch kein plastikmüll. beide, niedersachsen und hessen, waren blitzsauber in dieser ecke. zwei blitzsaubere mountainbiker sausen noch schnell vorbei. auch sie grusslos und vollgas um die wette. eine junge frau mit einer orangen globi-ortlieb-tasche am rad hält und wir unterhalten uns ein bischen. woher, wohin, das übliche. gerade als ich sie fragen will warum sie angehalten hat erzählt sie es von selbst. ihre familie fängt zur zeit an ausflüge mit den inzwischen selbst fahrenden kindern zu unternehmen. im urlaub wollen sie dann zu einer 10 tägigen radtour aufbrechen. und sie wollte schon mal bissl reiseluft schnuppern bei mir. schön, ich dufte also schon am ersten abend nach reise. fühlen tu ich mich so. so wie auf einer reise.
pause oben
idyllisch am bach
sanfte steigung
ordentlich gekämmter wald
die weser
zug und bach verspricht relativ flaches gelände
ich park hier trotzdem!
schöne farben
kirschblüte
der erste anstieg nach dem start, gerade den berg hoch, hat mich geradewegs ins jetzt gebracht. gestern egal, morgen egal, was gibts heut abend zu essen. hallelujah, hört der berg nie auf, hinter der kurve wirds flacher (wirds natürlich nicht, nur die richtung ändert sich geringfügig), den sitz des geringsten schmerzes wählen, weitertreten, es wird flacher, gegenwind kommt auf, der schmerz bleibt der gleiche, der gang geht von ganz kurz 5 zurück auf 4, was ess ich heut abend? kartoffelpürree! ach verdammt was soll der scheiss. dann schieb ich halt den rest... der schmerz im oberschenkel verändert sich. schleicht schreiend von oben-aussen nach unten-vorne. mit 5km/h schiebe ich hoch. so um die 9 waren´s als ich gefahren bin. ach ist das schön wenn es im flachen dann fast von selbst rollt. morgen brauch ich mehr luft in den reifen. und ich könnte ja heut abend nudeln essen.
ich versuche ein bischen im "abgelatscht" zu lesen, aber ich kann keinen gedanken fassen und keinem folgen. keinen ganzen absatz schaffe ich bis ich das buch weglege und einfach der natur lausche. alles gut, nur der hofhund der schweinefarm gegenüber bellt bis er abends entweder tot umgefallen ist oder ins haus durfte. als mit der dämmerung die ersten fledermäuse auftauchen ziehe ich mich humpelnd und mit steifen knien zurück in die hütte. die pumpe für meine neo air ist leider nicht im essenssack aufgetaucht und ich muss pusten. der müllsacktrick funktioniert nicht, das ventil ist zum teil mit sich lösender folie verstopft und ich bekomme nicht genug druck um effektiv aufzublasen. 19 mal puste ich und nehme mir vor als erstes zuhause die matte einzuschicken. im daunenzeug ist es unter dem quilt schön kuschelig bei noch ganz leichten plus graden.
56,9 km
durchschnitt: 13,1 km/h
auf dem diemelradweg
steinbruch, oder abbruchkante?
vor der hütte
natürlich kartoffelpürree
jedesmal der gleiche verhau
1.5.19
der nebel beim ersten grau des morgens hing schwer über der diemel. die wiesen waren klatschnass vom tau, die temperatur knapp über null. um halb 7 war ich auf dem rad, und das trotz einer portion kartoffelpürree mit pilzsosse zum frühstück. beim zusammenpacken, das heute schon viel besser klappte mit den ungewohnten taschen, kam noch ein radler mit 4 schwarzen taschen am schwarzen rad vorbei, ganz in schwarz gekleidet, ninjamässig mit maske überm gesicht. er wär beinahe vorbeigefahren, entschied sich aber dann doch noch anzuhalten. aber über "wie war die nacht" und "kaffee im nächsten dorf" kamen wir nicht hinaus.
ich trug warme, winddichte handschuhe und kapuze. immer auf höhe des baches ging es durch wald am schmalen wiesenstreifen entlang. das fahren war entspannt, bald liefen knie und muskeln wieder rund, sogar die sonnenbrille konnte ich mal kurz aufsetzen. die strausse gaben willkommenen anlass für eine kleine pause, äh, fotosession natürlich. alles war wie ausgestorben. am 1. mai war keiner so früh auf, die strassen waren autoleer. erinnerungen an die 70er werden wach. ein spaziergang auf der leeren autobahn kommt hinten im kopf hoch. manchmal, so denke ich, war damals die autobahn auch mit autos leer im vergleich zu den blechlawinen die sich heute von baustelle zu baustelle quälen.
nicht lang und der weg teilte sich. lange variante und kurze durch den tunnel. ich war gespannt und hatte ein deja-vu. genau so einen tunnel hatte ich schon mal durchquert, aber ich habe keine ahnung mehr wo das war. das tal weitete sich, aus sanftem auf und ab wurde ein flaches dahingleiten, die kilometer nur unterbrochen von rechtwinkeligen kurven und schmerzen beim sitzen. gegen 10 uhr sah ich die erste gruppe mit bollerwagen und bierflasche in der hand. schwarze shirts, onkelz im ghettoblaster. sie grüssen freundlich, ich halte an. das mädchen in der gruppe ist schon betüdelt, die jungs stecken es besser weg. ziel ist ein bier je kilometer erfahre ich. weit werden sie nicht kommen ausser sie treiben irgendwo nachschub auf. stressig solls nicht werden, ein schönes plätzchen kennen sie auch, da wollen sie hin. das grillzeug kommt nachmittags mit dem auto dorthin. als sie von meiner 300 km runde hören kichern sie und überlegen wo ich denn das ganze bier versteckt habe. "naja, 60 l in den taschen", sage ich, "da komm ich alleine schon nen tag oder 2 klar damit". lachend verabschieden wir uns und die bösen onkelz grölen wieder lauter aus dem lautsprecher.
willkommene pause bei den straussen
der tunnel
sogar beleuchtet
an der diemel entlang
nicht immer am bach entlang, sondern oft schnurgerade durch die felder
überall werden an den sportplätzen vorbereitungen getroffen für die obligatorische maifeier am nachmittag. gegrillt wird noch nirgends, ich hätte lust auf ne wurst gehabt. in warburg verfahre ich mich und mache erstmal pause. die wiese am fluss füllt sich langsam mit leuten, jung und alt grüppchenweise getrennt, aber insgesamt doch bunt gemischt. die erste meiner beiden ananasse (ananässer?) wird geköpft und gehäutet. sie ist zuckersüss und saftig. das klebrige zeug kann ich mir am gut zugänglichen fluss abwaschen.
am nachmittag wird es schön warm, erstmals fahre ich im t-shirt, wenn auch nur für eine stunde. die bollerwagendichte nimmt zu, immer mehr fussgänger. kaum hunde. immer wieder mal verlässt der weg den fluss, dann geht es jedesmal gut bergauf. ich kühle schnell aus ohne windstopper und als ich neben einer hütte eine sonnige und windstille stelle ausmache stoppe ich und esse meine 2. ananas. süss und saftig, genauso gut wie die am vormittag. ich klebe wieder bis zu den ellenbogen. weil ich nicht ans wasser komme schlecke ich eine ganze weile den klebrigen saft von den armen. ein paar fussgänger starren mich an, ich versuche erst gar nicht irgendetwas zu erklären. (ich...) leck mich am arm denke ich mir und mache ungeniert weiter. ein freilaufender hund kommt mich anschauen, er holt sich noch eine zunge von dem süssen saft und ich bleibe sitzen am boden, lasse den hund an meine arme und wechsle kichernd ein paar worte mit seinem chef. der macht das echt gut der vierbeinige kerl, kitzelt bissl, aber viel zu schnell bin ich sauber. der felltest beweist es. nix klebt mehr! als dank knuddel ich ihn und beiss ihn ins ohr.
entlang der diemel
immer wieder abbrüche, zum teil auch künstlich
schöne brücke
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