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Ein kleiner Tourenbericht - von Garmisch zum Gardasee
Vor zwei Jahren bin ich eine Alpenüberquerung gegangen, angelehnt an den L1: von Garmisch-Partenkirchen sollte es zum Gardasee gehen. Dabei wollte ich nicht die "üblichen" ausgetretenen Wege gehen, außerdem durfte es durchaus einen etwas sportlicheren Charakter haben. Dieser Bericht soll einen kleinen Einblick in die Tour geben und vielleicht den ein oder anderen zum Nachmachen animieren :-)
Tag 1: Garmisch-Partenkirchen - Knorrhütte
Strecke: 19,6 km
Höhenunterschiede: ↑ 1500 m, ↓ 160 m
Der erste Tag führt vom Bahnhof Garmisch-Partenkirchen durch die Partnachklamm zur Knorrhütte. Zu Beginn folgt man den Touristenströmen durch die Partnachklamm, wobei es direkt dahinter deutlich einsamer wird. Bis zur Reintalangerhütte ist der Weg sehr einfach, der Aufstieg zur Knorrhütte wird dann aber - insbesondere nach der recht langen Gehzeit bis ins hintere Reintal - deutlich schwieriger. Die Knorrhütte ist Ausgangspunkt für viele Wanderer/Klettersteiggeher auf die Zugspitze und sollte darum reserviert werden.
Tag 2: Knorrhütte - Gatterl - Tillfussalm - Niedere Munde - Telfs
Strecke: 18,2 km
Höhenunterschiede: ↑ 870 m, ↓ 2100 m
Von der Knorrhütte geht es zunächst im einfachen Gelände fast höhengleich unterhalb des Zugspitzplatt entlang. Erst am Gatterl wird der Weg etwas ausgesetzter und steiler, verlangt am Gatterl selbst an einer kurzen Kletterstelle auch etwas Handeinsatz. Danach geht es über grüne, sanfte Hügel zum Steinernen Hüttl, wo der Abstieg ins Leutaschtal beginnt. Unten angekommen wartet in der Tillfussalm ein schönes Mittagessen. Danach geht es wieder steil und teilweise ausgesetzt über die Niedere Munde nach Telfs. Ich hatte mir den Gasthof Lehen als nächtliches Domizil gewählt, da dieser noch 200 Meter oberhalb von Telfs liegt und man so nicht komplett absteigen muss. Leider war Montag und ich bekam kein Essen im Gasthof, so dass ich ohne Gepäck noch die restlichen 3 km und 200 Höhenmeter nach Telfs abgestiegen bin, um dort in einer Pizzaria ein Abendessen zu bekommen.
Tag 3: Telfs – Griesbachtal - Peter-Anich-Hütte
Strecke: 15,2 km
Höhenunterschiede: ↑ 1400 m, ↓ 360 m
Der dritte Tag war dann etwas entspannter, da ich nur auf die andere Seite des Inntals gewechselt bin: zur Peter-Anich-Hütte unterhalb des Rietzer Grießkogels. Zunächst ging es allerdings vom Gasthof Lehen etwas Bergauf zum oberen Ende des Griesbachtals um von dort entlang des Griesbachs den Klammstieg zu folgen. Unten in Telfs angekommen konnte ich meinen Proviant für die nächsten Tage wieder nachfüllen. Danach über eine kleine Fußgängerbrücke über den Inn und dann hauptsächlich über Forstwege den Berg hinauf. Insgesamt wenig spektakulär, allerdings recht anstrengend und vor allem mit absolut sehenswertem Ausblick von der sehr kleinen Peter-Anich-Hütte über das Inntal, welche direkt an der Baumgrenze liegt.
Tag 4: Peter-Anich-Hütte - Bachwandkogel - Kühtai - Fintertaler Scharte - Schweinfurter Hütte
Strecke: 20,0 km
Höhenunterschiede: ↑ 1600 m, ↓ 1500 m
Am nächsten Morgen ging es zunächst die restlichen 750 Höhenmeter zum Bachwandkogel über einen stellenweise sehr steilen Stieg hinauf. Oben dann links in Richtung Riezer Grießkogel (welcher nur ein paar Gehminuten weiter liegt, ich aber nicht bestiegen habe) und gleich auf der Rückseite des Berges einen zunächst steilen Weg hinab, welcher immer mehr in ein leicht schrofig, später schönes Wiesengelände übergeht. Der Weg nach Kühtai zieht sich etwas, dort angekommen gab es dann aber zunächst ein gutes Mittagessen. Eigentlich hätte man die Tagesetappe hier schon abschließen können, mir Kühtai aber dann doch zu hässlich war (naja, ist nunmal ein Riesenskigebiet), bin ich am Nachmittag weiter zur Schweinfurter Hütte gegangen. Der Weg führt von Kühtai zunächst hoch zum Fintertaler Speicher, dort dann auf einem schönen Weg am Stausee entlang ins hintere Talende. Von dort geht es dann mal mehr oder weniger steil über Geröllhalden zur Finstertaler Scharte und südlich davon erst eher flacher und einfach, später ziemlich steil zur Schweinfurter Hütte.
Tag 5: Schweinfurter Hütte - Zwieselbachjoch - Winnebachseehütte - Gries - Amberger Hütte
Strecke: 19,9 km
Höhenunterschiede: ↑ 1400 m, ↓ 1200 m
Den fünften Tag hatte ich eigentlich als kurze Tagesetappe bis zur Winnebachseehütte geplant. Ab der Schweinfurter Hütte geht es langsam ansteigend einen langen Talweg das Zwieselbachtal entlang, zum Ende hin etwas steiler und über Geröll bis kurz vor das Zwieselbachjoch. Nur die letzten 200 Höhenmeter führen über Schutthalden entlang des kläglichen Restes vom Zwieselbachferner hoch zum Joch. Der Abstieg dahinter ist dann wieder ähnlich wie am Tag zuvor, zunächst etwas steiler, dann aber immer mehr in einen mäßig steilen Weg übergehend hin zur sehr schön gelegenen Winnebachseehütte.
Eigentlich war der Plan, dort die Etappe zu beenden, doch der Wetterbericht las sich so, dass ich die übernächste Etappe über das Atterkarjöchl gerne einen Tag vorziehen wollte. Also ging es runter ins Tal nach Gries und von dort einen einfachen Talweg wieder hinauf zur Amberger Hütte.
Tag 6: Amberger Hütte - Atterkarjöchl - Amberger Hütte - Gries - Sölden
Strecke: 15 km
Höhenunterschiede: ↑ 680 m, ↓ 1300 m
Leider kam es anders. Das Wetter am Morgen war zwar nicht wirklich schlecht, aber konstanter Nieselregen und dichter Nebel sind auch nicht die besten Voraussetzungen für die vermutlich schwierigste Etappe der Tour. Auf der Hütte waren wir insgesamt 7 Wanderer, welche die gleiche Etappe gehen wollten. Das Hüttenpersonal hat uns noch darauf aufmerksam gemacht, dass es am Atterkarjöchl in der Woche zuvor einen Felssturz gab, das Joch aber passierbar wäre. Also haben wir uns zusammengeschlossen und sind das Roßkar hinauf in Richtung Atterkarjöchl gestiegen. Oben angekommen wurde aber schnell klar, dass wir (zumindest als Gruppe) hier nicht weiter kommen: der Stein war nass, es war stellenweise dichter Nebel, außerdem war der einzige passierbare Weg über den Klettersteig. Also war die einzig richtige Entscheidung, umzudrehen, in der Amberger Hütte sich nochmals aufzuwärmen und von Gries mit dem Bus/Taxi nach Sölden zu fahren.
Tag 7: Sölden - Vent
Strecke: 20,3 km
Höhenunterschiede: ↑ 730 m, ↓ 330 m
Und noch ein etwas ungeplanter Tag: blöderweise hatte ich am Tag zuvor meine Sonnenbrille auf der Amberger Hütte liegen lassen (was mir bei dem Sauwetter auch nicht aufgefallen ist). Daher habe ich mir in Sölden ein E-Bike geliehen und bin kurzerhand mit dem Fahrrad nochmals hinauf zur Amberger Hütte gefahren. Mit dem E-Bike trotz vieler Höhenmeter eine recht einfache Sache. Natürlich war stahlblauer Himmel - und nicht wie zwei Tage vorher vorhergesagt - Weltuntergang. Auf dem Rückweg mit Rad bin ich dann auch noch in den Almabtrieb hinein gekommen, ein lustiges Schauspiel.
Die gut 50 km Fahrradfahren und 1100 Meter Höhenunterschied zur Amberger Hütte haben sich natürlich trotz E-Bike bemerkbar gemacht, so dass ich mich dazu entschied, den sowieso eher langweiligen Weg nach Vent mit dem Bus zurückzulegen.
Tag 8: Vent - Saykogel - Schöne Aussicht Hütte
Strecke: 22,1 km
Höhenunterschiede: ↑ 1800 m, ↓ 910 m
Bei bestem Wetter ging es am nächsten Tag dann von Vent durch das Rofental immer weiter in Richtung Alpenhauptkamm. Der Weg ist durchgängig nur mäßig ansteigend und führt stellenweise eng an der in eine Schlucht eingeschnittene Rofenache entlang. Je weiter man in das Tal hinaufläuft, desto mehr weicht die Graslandschaft dem blanken, rötlichem Gestein.
Etwa eine halbe Stunde Gehzeit hinter dem Hochjoch-Hospiz zweigt der Weg über den Saykogel ab. Hier habe ich mein Gepäck etwas außer Sichtweite des Weges abgelegt und bin mit nur wenigen Kilo auf den Schultern die fast 800 Meter zum Saykogel aufgestiegen. Trotz der vielen Höhenmeter fühlte sich das wie ein leichter Spaziergang an, ohne den schweren Rucksack mitschleppen zu müssen.
Auf dem Rückweg habe ich wieder das Gepäck eingesammelt und bin den restlichen Weg zur Schönen Aussicht Hütte gegangen.
Tag 9: Schöne Aussicht Hütte - Kurzras - Taschenjöchl - Schlanders
Strecke: 24,7 km
Höhenunterschiede: ↑ 700 m, ↓ 2800 m
Und wieder eine Planänderung: da ich mich super fit fühle, lasse ich meinen geplanten Pausentag aus und mache mich auf den Weg nach Schlanders. Erst geht es über einen schönen Steig abwärts nach Kurzras, dort wenige Kilometer durch den Wald und gleich wieder hinauf zum Taschenjöchl. Der Aufstieg dorthin zieht sich bei brüllender Hitze über einen schmalen, steilen, in vielen Kehren hinaufführenden Weg. Oben angekommen ist die Aussicht auf den Alpenhauptkamm, insbesondere das Similaun und zur Weißkugel aber atemberaubend. Der Weg nach Schlanders zieht sich dann durch das lange Schlandrauntal, welches erst am Talausgang nochmals 500 Meter ins Vinschgau steil abfällt. In Schlanders fülle ich dann auch wieder meinen Proviant auf.

Sonnenaufgang von der Schönen Aussicht

Im Tal

Fotostunde am Taschenjöchl

Ausblick auf die kommenden Tage

Schlanders
Tag 10: Schlanders - Zufritt-Stausee
Strecke: 22,5 km
Höhenunterschiede: ↑ 1300 m, ↓ 160 m
Von Schlanders ging es am 10. Tag durch fast endlose Apfelplantagen zum Beginn es Martelltals und dieses dann sehr kontinuierlich aufwärts, am Zufritt-Stausee vorbei bis zum Hotel zum See, meiner zugegebenermaßen teuersten Übernachtung auf der Tour. Die ursprüngliche Planung sah vor, auf der Westseite des Martelltals auf halber Höhe zum Berggasthaus Stallwies zu gehen und dort zu übernachten - dieses war allerdings ausgebucht, und im oberen Martelltal gibt es leider nicht besonders viele Möglichkeiten zum Übernachten.
Tag 11: Zufritt-Stausee - Fürkelscharte - Rifugio Guido Larcher
Strecke: 11.7 km
Höhenunterschiede: ↑ 1200 m, ↓ 550 m
Die nächste Etappe sollte wieder etwas gemütlicher werden. Hinter dem Hotel ging es zunächst bei leichtem Dunst und noch tief stehender Sonne durch Wälder bis zur Baumgrenze, und dann neben einem Wasserfall rund 200 Meter steil nach oben. Die Martellerhütte lud zu einem kurzen zweiten Frühstück ein, zudem erkundigte ich mich dort über den weiteren Weg zur Fürkelscharte, denn dort muss man ein paar hundert Meter über den Fürkelferner gehen. Da dieser aber relativ flach, im Bereich der Scharte spaltenfrei und außerdem ausgearpert war, sollte dies mit Grödeln unter den Füßen kein Problem werden. Lediglich die letzten 10 Höhenmeter an der Scharte durch extrem sulzigen Untergrund waren etwas unschön zu laufen. Auf der Südseite hinter der Scharte dagegen war der Weg dann zwar steil, aber mit festem Untergrund und gut zu gehen. Die Etappe endete auf dem Rifugio Guido Larcher mit dem ersten "echten" italienischen Espresso der Tour.
Tag 12: Rifugio Guido Larcher - Pellizzano
Strecke: 22,7 km
Höhenunterschiede: ↑ 100 m, ↓ 1700 m
Der Abstieg am nächsten Tag war dann wiederum unspektakulär: zunächst über den Stieg bis zur Malga Mare, ab dort den wenig schönen Fahrweg Cogolo. Hinter Cogolo habe ich mich dann für den Weg entlang des Noce-Flusses entschieden, welcher wieder etwas schöner gelegen war. Im Tal wurde musste ich dann auch eine 20-minütige Zwangspause unter einem Unterstand einlegen, während sich ein Gewitter über mir entladen hat. In Pellizzano angekommen habe ich mich dort im Hotel einquartiert und habe mir - endlich im "echten" Italien angekommen - eine Pizza in der Pizzaria gegönnt.
Tag 13: Pellizzano - Rifugio Viviani
Strecke: 16,0 km
Höhenunterschiede: ↑ 1600 m, ↓ 450 m
Die Wetterlage vom Vortag hatte sich leider nicht wesentlich geändert, wieder war am frühen Nachmittag mit Gewittern zu rechnen. Keine gute Aussicht, wenn man den nächsten Berg überschreiten will, aber erst relativ spät aus dem Hotel auschecken kann. So bin ich erst kurz nach 8 in Pellizzano gestartet und wollte über den Passo di Gelada in Richtung Madonna di Campiglio. Auf der Südseite des Berges hatte sich im Laufe des Aufstiegs während des gesamten Vormittags die Wolken gesammelt, als ich etwa auf Höhe der Baumgrenze war, wurde dann auch klar, dass sich der frühe Nachmittag wohl auf den späten Vormittag verschieben würde - sprich, es hätte jederzeit mit den Gewittern beginnen können, so dass der Plan, über den Pass zu laufen, nicht unbedingt der beste war. So bin ich wieder 400 Meter abgestiegen und bin in Richtung Skigebiet am Monte Vigo gewandert, jederzeit unterhalb der Baumgrenze, um bei Gewitter wenigstens nicht den direkten Blitzableiter spielen zu müssen. Das Skigebiet war dann landschaftlich auch nicht besonders hervorhebenswert, erst auf der Südseite des Monte Vigo am Lago delle Malghette hat sich die italienische Berglandschaft wieder von ihrer schönen Seite gezeigt. Bis zum Rifugio Viviani hat es dann tatsächlich nur kurz gedonnert und leicht geregnet, die Entscheidung nicht über den Pass zu gehen war aber definitiv richtig gewesen.
Tag 14: Rifugio Viviani - Monte Spinale - Rifugio Francis Fox Tuckett - Via Ferrata SOSAT - Rifugio Brentei
Strecke: 20,6 km
Höhenunterschiede: ↑ 1200 m, ↓ 1100 m
Am nächsten Morgen begrüßten mich die Brenta-Dolomiten. Vom Rifugio ging es zunächst durch das Skigebiet abwärts bis an den Ortseingang von Madonna di Campiglio, und von dort wieder hinauf zum Monte Spinale. Knapp oberhalb der Baumgrenze ging es nun fast höhengleich zum Rifugio Graffer, wo ich mir eine kurze Pause gegönnt habe. Danach im zunächst leicht ansteigenden Gelände über schönste Dolomitenwege und bei gelegentlichem Nebel zum Rifugio Fox Tuckett. Der interessante Part der Tagesetappe sollte aber erst hier beginnen. Über die Via Ferrata SOSAT, ein relativ einfacher Klettersteig, ging es nun weiter bis zum Rifugio Brentei.
Tag 15: Rifugio Brentei - Bocca di Brenta - Val d'Ambiez - Ponte Arche
Strecke: 26,3 km
Höhenunterschiede: ↑ 760 m, ↓ 2500 m
Das Rifugio Brentei war leider total überfüllt, da es mittlerweile das letzte Wochenende vor Saisonende war. Hinter dem Rigufio ging es zunächst wieder ein längeres Tal unschwer hinauf zum Bocca di Brenta, nur die letzten 100 Höhenmeter erforderten wieder gelegentlichen Handeinsatz. Der Bocca die Brenta liegt direkt zwischen dem Cima Brenta Alta und Cima Brenta Bassa, zwei der bekannteren Erhebungen der Brenta. Das Rifugio Pedrotti liegt nur rund 10 Minuten hinter dem Pass, und spätestens ab hier hatte ich auch die Menschenmassen, welche eher auf den höhergelegenen Klettersteigen unterwegs waren, hintere mir gelassen. Nun ging es weiter in Richtung Süd-Osten durch die Brenta bis zum Val d'Ambiez, welches lang und tief eingeschnitten nach Süden ausläuft. Mit jedem Höhenmeter abwärts wurde auch die Luft immer wärmer, bis zur fast unerträglichen schwülwarmen Hitze im Tal. Der Rest bis Ponte Arche war ein schöner, wenn auch nach einer solch langen Tour anstrengender Spaziergang.
Tag 16: Ponte Arche - Riva del Garda
Leider hat sich bei dem langen Abstieg am Vortag mein Knie etwas bemerkbar gemacht, so dass ich mich auch in Hinblick auf die schwülwarme Hitze dazu entschied, mich faul in den Bus zu setzen und an den Gardasee zu fahren.
Vor zwei Jahren bin ich eine Alpenüberquerung gegangen, angelehnt an den L1: von Garmisch-Partenkirchen sollte es zum Gardasee gehen. Dabei wollte ich nicht die "üblichen" ausgetretenen Wege gehen, außerdem durfte es durchaus einen etwas sportlicheren Charakter haben. Dieser Bericht soll einen kleinen Einblick in die Tour geben und vielleicht den ein oder anderen zum Nachmachen animieren :-)
Tag 1: Garmisch-Partenkirchen - Knorrhütte
Strecke: 19,6 km
Höhenunterschiede: ↑ 1500 m, ↓ 160 m
Der erste Tag führt vom Bahnhof Garmisch-Partenkirchen durch die Partnachklamm zur Knorrhütte. Zu Beginn folgt man den Touristenströmen durch die Partnachklamm, wobei es direkt dahinter deutlich einsamer wird. Bis zur Reintalangerhütte ist der Weg sehr einfach, der Aufstieg zur Knorrhütte wird dann aber - insbesondere nach der recht langen Gehzeit bis ins hintere Reintal - deutlich schwieriger. Die Knorrhütte ist Ausgangspunkt für viele Wanderer/Klettersteiggeher auf die Zugspitze und sollte darum reserviert werden.
Tag 2: Knorrhütte - Gatterl - Tillfussalm - Niedere Munde - Telfs
Strecke: 18,2 km
Höhenunterschiede: ↑ 870 m, ↓ 2100 m
Von der Knorrhütte geht es zunächst im einfachen Gelände fast höhengleich unterhalb des Zugspitzplatt entlang. Erst am Gatterl wird der Weg etwas ausgesetzter und steiler, verlangt am Gatterl selbst an einer kurzen Kletterstelle auch etwas Handeinsatz. Danach geht es über grüne, sanfte Hügel zum Steinernen Hüttl, wo der Abstieg ins Leutaschtal beginnt. Unten angekommen wartet in der Tillfussalm ein schönes Mittagessen. Danach geht es wieder steil und teilweise ausgesetzt über die Niedere Munde nach Telfs. Ich hatte mir den Gasthof Lehen als nächtliches Domizil gewählt, da dieser noch 200 Meter oberhalb von Telfs liegt und man so nicht komplett absteigen muss. Leider war Montag und ich bekam kein Essen im Gasthof, so dass ich ohne Gepäck noch die restlichen 3 km und 200 Höhenmeter nach Telfs abgestiegen bin, um dort in einer Pizzaria ein Abendessen zu bekommen.
Tag 3: Telfs – Griesbachtal - Peter-Anich-Hütte
Strecke: 15,2 km
Höhenunterschiede: ↑ 1400 m, ↓ 360 m
Der dritte Tag war dann etwas entspannter, da ich nur auf die andere Seite des Inntals gewechselt bin: zur Peter-Anich-Hütte unterhalb des Rietzer Grießkogels. Zunächst ging es allerdings vom Gasthof Lehen etwas Bergauf zum oberen Ende des Griesbachtals um von dort entlang des Griesbachs den Klammstieg zu folgen. Unten in Telfs angekommen konnte ich meinen Proviant für die nächsten Tage wieder nachfüllen. Danach über eine kleine Fußgängerbrücke über den Inn und dann hauptsächlich über Forstwege den Berg hinauf. Insgesamt wenig spektakulär, allerdings recht anstrengend und vor allem mit absolut sehenswertem Ausblick von der sehr kleinen Peter-Anich-Hütte über das Inntal, welche direkt an der Baumgrenze liegt.
Tag 4: Peter-Anich-Hütte - Bachwandkogel - Kühtai - Fintertaler Scharte - Schweinfurter Hütte
Strecke: 20,0 km
Höhenunterschiede: ↑ 1600 m, ↓ 1500 m
Am nächsten Morgen ging es zunächst die restlichen 750 Höhenmeter zum Bachwandkogel über einen stellenweise sehr steilen Stieg hinauf. Oben dann links in Richtung Riezer Grießkogel (welcher nur ein paar Gehminuten weiter liegt, ich aber nicht bestiegen habe) und gleich auf der Rückseite des Berges einen zunächst steilen Weg hinab, welcher immer mehr in ein leicht schrofig, später schönes Wiesengelände übergeht. Der Weg nach Kühtai zieht sich etwas, dort angekommen gab es dann aber zunächst ein gutes Mittagessen. Eigentlich hätte man die Tagesetappe hier schon abschließen können, mir Kühtai aber dann doch zu hässlich war (naja, ist nunmal ein Riesenskigebiet), bin ich am Nachmittag weiter zur Schweinfurter Hütte gegangen. Der Weg führt von Kühtai zunächst hoch zum Fintertaler Speicher, dort dann auf einem schönen Weg am Stausee entlang ins hintere Talende. Von dort geht es dann mal mehr oder weniger steil über Geröllhalden zur Finstertaler Scharte und südlich davon erst eher flacher und einfach, später ziemlich steil zur Schweinfurter Hütte.
Tag 5: Schweinfurter Hütte - Zwieselbachjoch - Winnebachseehütte - Gries - Amberger Hütte
Strecke: 19,9 km
Höhenunterschiede: ↑ 1400 m, ↓ 1200 m
Den fünften Tag hatte ich eigentlich als kurze Tagesetappe bis zur Winnebachseehütte geplant. Ab der Schweinfurter Hütte geht es langsam ansteigend einen langen Talweg das Zwieselbachtal entlang, zum Ende hin etwas steiler und über Geröll bis kurz vor das Zwieselbachjoch. Nur die letzten 200 Höhenmeter führen über Schutthalden entlang des kläglichen Restes vom Zwieselbachferner hoch zum Joch. Der Abstieg dahinter ist dann wieder ähnlich wie am Tag zuvor, zunächst etwas steiler, dann aber immer mehr in einen mäßig steilen Weg übergehend hin zur sehr schön gelegenen Winnebachseehütte.
Eigentlich war der Plan, dort die Etappe zu beenden, doch der Wetterbericht las sich so, dass ich die übernächste Etappe über das Atterkarjöchl gerne einen Tag vorziehen wollte. Also ging es runter ins Tal nach Gries und von dort einen einfachen Talweg wieder hinauf zur Amberger Hütte.
Tag 6: Amberger Hütte - Atterkarjöchl - Amberger Hütte - Gries - Sölden
Strecke: 15 km
Höhenunterschiede: ↑ 680 m, ↓ 1300 m
Leider kam es anders. Das Wetter am Morgen war zwar nicht wirklich schlecht, aber konstanter Nieselregen und dichter Nebel sind auch nicht die besten Voraussetzungen für die vermutlich schwierigste Etappe der Tour. Auf der Hütte waren wir insgesamt 7 Wanderer, welche die gleiche Etappe gehen wollten. Das Hüttenpersonal hat uns noch darauf aufmerksam gemacht, dass es am Atterkarjöchl in der Woche zuvor einen Felssturz gab, das Joch aber passierbar wäre. Also haben wir uns zusammengeschlossen und sind das Roßkar hinauf in Richtung Atterkarjöchl gestiegen. Oben angekommen wurde aber schnell klar, dass wir (zumindest als Gruppe) hier nicht weiter kommen: der Stein war nass, es war stellenweise dichter Nebel, außerdem war der einzige passierbare Weg über den Klettersteig. Also war die einzig richtige Entscheidung, umzudrehen, in der Amberger Hütte sich nochmals aufzuwärmen und von Gries mit dem Bus/Taxi nach Sölden zu fahren.
Tag 7: Sölden - Vent
Strecke: 20,3 km
Höhenunterschiede: ↑ 730 m, ↓ 330 m
Und noch ein etwas ungeplanter Tag: blöderweise hatte ich am Tag zuvor meine Sonnenbrille auf der Amberger Hütte liegen lassen (was mir bei dem Sauwetter auch nicht aufgefallen ist). Daher habe ich mir in Sölden ein E-Bike geliehen und bin kurzerhand mit dem Fahrrad nochmals hinauf zur Amberger Hütte gefahren. Mit dem E-Bike trotz vieler Höhenmeter eine recht einfache Sache. Natürlich war stahlblauer Himmel - und nicht wie zwei Tage vorher vorhergesagt - Weltuntergang. Auf dem Rückweg mit Rad bin ich dann auch noch in den Almabtrieb hinein gekommen, ein lustiges Schauspiel.
Die gut 50 km Fahrradfahren und 1100 Meter Höhenunterschied zur Amberger Hütte haben sich natürlich trotz E-Bike bemerkbar gemacht, so dass ich mich dazu entschied, den sowieso eher langweiligen Weg nach Vent mit dem Bus zurückzulegen.
Tag 8: Vent - Saykogel - Schöne Aussicht Hütte
Strecke: 22,1 km
Höhenunterschiede: ↑ 1800 m, ↓ 910 m
Bei bestem Wetter ging es am nächsten Tag dann von Vent durch das Rofental immer weiter in Richtung Alpenhauptkamm. Der Weg ist durchgängig nur mäßig ansteigend und führt stellenweise eng an der in eine Schlucht eingeschnittene Rofenache entlang. Je weiter man in das Tal hinaufläuft, desto mehr weicht die Graslandschaft dem blanken, rötlichem Gestein.
Etwa eine halbe Stunde Gehzeit hinter dem Hochjoch-Hospiz zweigt der Weg über den Saykogel ab. Hier habe ich mein Gepäck etwas außer Sichtweite des Weges abgelegt und bin mit nur wenigen Kilo auf den Schultern die fast 800 Meter zum Saykogel aufgestiegen. Trotz der vielen Höhenmeter fühlte sich das wie ein leichter Spaziergang an, ohne den schweren Rucksack mitschleppen zu müssen.
Auf dem Rückweg habe ich wieder das Gepäck eingesammelt und bin den restlichen Weg zur Schönen Aussicht Hütte gegangen.
Tag 9: Schöne Aussicht Hütte - Kurzras - Taschenjöchl - Schlanders
Strecke: 24,7 km
Höhenunterschiede: ↑ 700 m, ↓ 2800 m
Und wieder eine Planänderung: da ich mich super fit fühle, lasse ich meinen geplanten Pausentag aus und mache mich auf den Weg nach Schlanders. Erst geht es über einen schönen Steig abwärts nach Kurzras, dort wenige Kilometer durch den Wald und gleich wieder hinauf zum Taschenjöchl. Der Aufstieg dorthin zieht sich bei brüllender Hitze über einen schmalen, steilen, in vielen Kehren hinaufführenden Weg. Oben angekommen ist die Aussicht auf den Alpenhauptkamm, insbesondere das Similaun und zur Weißkugel aber atemberaubend. Der Weg nach Schlanders zieht sich dann durch das lange Schlandrauntal, welches erst am Talausgang nochmals 500 Meter ins Vinschgau steil abfällt. In Schlanders fülle ich dann auch wieder meinen Proviant auf.

Sonnenaufgang von der Schönen Aussicht

Im Tal

Fotostunde am Taschenjöchl

Ausblick auf die kommenden Tage

Schlanders
Tag 10: Schlanders - Zufritt-Stausee
Strecke: 22,5 km
Höhenunterschiede: ↑ 1300 m, ↓ 160 m
Von Schlanders ging es am 10. Tag durch fast endlose Apfelplantagen zum Beginn es Martelltals und dieses dann sehr kontinuierlich aufwärts, am Zufritt-Stausee vorbei bis zum Hotel zum See, meiner zugegebenermaßen teuersten Übernachtung auf der Tour. Die ursprüngliche Planung sah vor, auf der Westseite des Martelltals auf halber Höhe zum Berggasthaus Stallwies zu gehen und dort zu übernachten - dieses war allerdings ausgebucht, und im oberen Martelltal gibt es leider nicht besonders viele Möglichkeiten zum Übernachten.
Tag 11: Zufritt-Stausee - Fürkelscharte - Rifugio Guido Larcher
Strecke: 11.7 km
Höhenunterschiede: ↑ 1200 m, ↓ 550 m
Die nächste Etappe sollte wieder etwas gemütlicher werden. Hinter dem Hotel ging es zunächst bei leichtem Dunst und noch tief stehender Sonne durch Wälder bis zur Baumgrenze, und dann neben einem Wasserfall rund 200 Meter steil nach oben. Die Martellerhütte lud zu einem kurzen zweiten Frühstück ein, zudem erkundigte ich mich dort über den weiteren Weg zur Fürkelscharte, denn dort muss man ein paar hundert Meter über den Fürkelferner gehen. Da dieser aber relativ flach, im Bereich der Scharte spaltenfrei und außerdem ausgearpert war, sollte dies mit Grödeln unter den Füßen kein Problem werden. Lediglich die letzten 10 Höhenmeter an der Scharte durch extrem sulzigen Untergrund waren etwas unschön zu laufen. Auf der Südseite hinter der Scharte dagegen war der Weg dann zwar steil, aber mit festem Untergrund und gut zu gehen. Die Etappe endete auf dem Rifugio Guido Larcher mit dem ersten "echten" italienischen Espresso der Tour.
Tag 12: Rifugio Guido Larcher - Pellizzano
Strecke: 22,7 km
Höhenunterschiede: ↑ 100 m, ↓ 1700 m
Der Abstieg am nächsten Tag war dann wiederum unspektakulär: zunächst über den Stieg bis zur Malga Mare, ab dort den wenig schönen Fahrweg Cogolo. Hinter Cogolo habe ich mich dann für den Weg entlang des Noce-Flusses entschieden, welcher wieder etwas schöner gelegen war. Im Tal wurde musste ich dann auch eine 20-minütige Zwangspause unter einem Unterstand einlegen, während sich ein Gewitter über mir entladen hat. In Pellizzano angekommen habe ich mich dort im Hotel einquartiert und habe mir - endlich im "echten" Italien angekommen - eine Pizza in der Pizzaria gegönnt.
Tag 13: Pellizzano - Rifugio Viviani
Strecke: 16,0 km
Höhenunterschiede: ↑ 1600 m, ↓ 450 m
Die Wetterlage vom Vortag hatte sich leider nicht wesentlich geändert, wieder war am frühen Nachmittag mit Gewittern zu rechnen. Keine gute Aussicht, wenn man den nächsten Berg überschreiten will, aber erst relativ spät aus dem Hotel auschecken kann. So bin ich erst kurz nach 8 in Pellizzano gestartet und wollte über den Passo di Gelada in Richtung Madonna di Campiglio. Auf der Südseite des Berges hatte sich im Laufe des Aufstiegs während des gesamten Vormittags die Wolken gesammelt, als ich etwa auf Höhe der Baumgrenze war, wurde dann auch klar, dass sich der frühe Nachmittag wohl auf den späten Vormittag verschieben würde - sprich, es hätte jederzeit mit den Gewittern beginnen können, so dass der Plan, über den Pass zu laufen, nicht unbedingt der beste war. So bin ich wieder 400 Meter abgestiegen und bin in Richtung Skigebiet am Monte Vigo gewandert, jederzeit unterhalb der Baumgrenze, um bei Gewitter wenigstens nicht den direkten Blitzableiter spielen zu müssen. Das Skigebiet war dann landschaftlich auch nicht besonders hervorhebenswert, erst auf der Südseite des Monte Vigo am Lago delle Malghette hat sich die italienische Berglandschaft wieder von ihrer schönen Seite gezeigt. Bis zum Rifugio Viviani hat es dann tatsächlich nur kurz gedonnert und leicht geregnet, die Entscheidung nicht über den Pass zu gehen war aber definitiv richtig gewesen.
Tag 14: Rifugio Viviani - Monte Spinale - Rifugio Francis Fox Tuckett - Via Ferrata SOSAT - Rifugio Brentei
Strecke: 20,6 km
Höhenunterschiede: ↑ 1200 m, ↓ 1100 m
Am nächsten Morgen begrüßten mich die Brenta-Dolomiten. Vom Rifugio ging es zunächst durch das Skigebiet abwärts bis an den Ortseingang von Madonna di Campiglio, und von dort wieder hinauf zum Monte Spinale. Knapp oberhalb der Baumgrenze ging es nun fast höhengleich zum Rifugio Graffer, wo ich mir eine kurze Pause gegönnt habe. Danach im zunächst leicht ansteigenden Gelände über schönste Dolomitenwege und bei gelegentlichem Nebel zum Rifugio Fox Tuckett. Der interessante Part der Tagesetappe sollte aber erst hier beginnen. Über die Via Ferrata SOSAT, ein relativ einfacher Klettersteig, ging es nun weiter bis zum Rifugio Brentei.
Tag 15: Rifugio Brentei - Bocca di Brenta - Val d'Ambiez - Ponte Arche
Strecke: 26,3 km
Höhenunterschiede: ↑ 760 m, ↓ 2500 m
Das Rifugio Brentei war leider total überfüllt, da es mittlerweile das letzte Wochenende vor Saisonende war. Hinter dem Rigufio ging es zunächst wieder ein längeres Tal unschwer hinauf zum Bocca di Brenta, nur die letzten 100 Höhenmeter erforderten wieder gelegentlichen Handeinsatz. Der Bocca die Brenta liegt direkt zwischen dem Cima Brenta Alta und Cima Brenta Bassa, zwei der bekannteren Erhebungen der Brenta. Das Rifugio Pedrotti liegt nur rund 10 Minuten hinter dem Pass, und spätestens ab hier hatte ich auch die Menschenmassen, welche eher auf den höhergelegenen Klettersteigen unterwegs waren, hintere mir gelassen. Nun ging es weiter in Richtung Süd-Osten durch die Brenta bis zum Val d'Ambiez, welches lang und tief eingeschnitten nach Süden ausläuft. Mit jedem Höhenmeter abwärts wurde auch die Luft immer wärmer, bis zur fast unerträglichen schwülwarmen Hitze im Tal. Der Rest bis Ponte Arche war ein schöner, wenn auch nach einer solch langen Tour anstrengender Spaziergang.
Tag 16: Ponte Arche - Riva del Garda
Leider hat sich bei dem langen Abstieg am Vortag mein Knie etwas bemerkbar gemacht, so dass ich mich auch in Hinblick auf die schwülwarme Hitze dazu entschied, mich faul in den Bus zu setzen und an den Gardasee zu fahren.
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