Briedeler Schweiz, Briedel, Mosel.
Der Lockdown ist aufgehoben, doch ich kann meine Abreise ein paar Tage aufschieben und so geht es am 1. Juni noch einmal los. Von Cochem nehme ich Abstand, mir schwebt etwas Besonderes vor und schnell weiß ich auch was: Die Briedeler Schweiz. Ich recherchiere, sehe ein Bild von einer engen Wegführung am Felsen (eine winzige Stelle, wird sich nachher herausstellen) und weiß, dass ich das Fahrrad besser stehen lasse. Aber wie komme ich dann dahin? Ich habe eine Idee und terrorisiere meine Umgebung mit der Suche nach dem Fahrradschlüssel für das neue Schloss. Ich habe ihn irgendwohin gelegt, wo er nicht verloren geht. Irgendwann gebe ich genervt auf, dann muss halt das Spiralschloss reichen.
Das Wetter ist ein Traum und der alte Merler Bahnhof leuchtet in der Sonne. Haben die Hotels schon offen? Ich habe es vergessen, aber normal ist hier alles noch nicht.

Es riecht nach frischem Gras, und ich bedauere ein wenig, in die Großstadt zurück zu müssen.

Ich finde den Weg recht schnell, in Zell am Kreisel Richtung Altlay und dann rechts in den Wald statt links zur Liebesschlucht. Zu meinem Erstaunen muss ich jetzt aber nicht die gewundene Straße hochschieben, sondern kann einen Wanderweg nehmen.

Hundehinterlassenschaften wird hier der Kampf angesagt, Verunreinigungen sind sofort zu entfernen, sonst gibt es eine Geldbuße.

Der Weg ist etwas zu eng, um zu schieben, aber das ist mir jetzt egal, ich werde das schon hinbekommen. Und stehe kurz danach - ja, man glaubt es kaum - vor einer Schutzhütte. Die war nicht eingezeichnet.

Sie wurde länger nicht mehr genutzt, denn ich muss mir erst einen Weg durch die Pflanzen bahnen.

Der Papierkorb ist dagegen halbvoll. Eine Weinbergschnecke hat es dort gemütlich gemacht, wie schade, dass sie geschützt ist, man könnte mal wieder Escargots machen.

Krachend fällt mein Fahrrad um, ist mal wieder nicht mein Tag.

Ich schiebe nun mühevoll das Fahrrad hinauf, aber da ich einen Plan habe, stöhne ich nicht.

Der Bach plätschert, es müsste der Altlayer Bach sein.

Es ist ein schöner Weg, Idylle pur. Aber steil. Ein paar Schikanen gibt es auch.

Die Lage der Baumhindernisse ist etwas unübersichtlich und es ist gar nicht so leicht, das Fahrrad darüber zu heben, hier merkt man, dass 26 Zoll doch ein wenig praktischer sind. Ich stemme das Fahrrad über den Hauptbaum, aber ich stehe nicht richtig, um es auch noch über den Baum vor mir hieven zu können und es fällt runter und das Schutzblech genau auf einen Ast. Nein. Nicht wieder ein eingedelltes Schutzblech, ich werde wahnsinnig, das hier war extra ein ganz stabiles Teil.

Natürlich rasselt nun die Kette und mühsam biege ich es wieder halbwegs in Form. Ich schiebe weiter und sinniere darüber, was jetzt noch so alles passieren kann, da höre ich "Achtung". Ein später Vater mit sechszehnjährigem Sohn hinter sich ist gerade mit dem (E-?)Mountainbike um die Kurve geschossen und schaut auf mich herab. Ich glotze ihn blöd an und überlege, ob er jetzt von mir erwartet, dass ich mein Fahrrad nehme und die Böschung herabspringe, während ich stur weiterschiebe. An einer Stelle wird der Weg ein kleines bisschen breiter und ich bleibe gnädig stehen, nicht ohne zu bemerken, dass ich dachte, dass das hier ein Wanderweg sei. Um dann schlecht gelaunt hinzuzusetzen, "ich würde jetzt ja gerne A... sagen, aber das gehört sich nicht". Das ist nicht Boshaftigkeit, sondern der Schreck, denn wäre ich bereits etwas höher gewesen, wären sie voll in mich hineingefahren. Der Junge passiert mich jetzt auch, er will höflich sein. "Soll ich Ihnen helfen, das Fahrrad hoch zu schieben?" Mein Blut gefriert zu Eis und ich presse meinen Lippen ein noch eisigeres "Nein" ab. Was denkt sich der Rotzbengel eigentlich? Will er damit sagen, dass ich alt bin?
Meine gute Laune ist vorerst dahin, und ich lege einen Zahn zu. Wer weiß, wie viele jetzt noch kommen. Das Gefühl der Verbundenheit mit der Natur um mich herum, ist erst einmal dahin.
Aber niemand kommt, und es wird auch meine einzige Begegnung des Tages bleiben.

Ich komme nun an einen größeren Wanderweg und dies ist Teil meines Plans.

Ich laufe ein wenig hin und her, aber dann finde ich die richtige Stelle.

Genau. Das Fahrrad bleibt hier. Die Packtaschen stopfe ich in den Rucksack. Noch einmal kurz die Stelle merken.

Sieht doch gut aus.

Und schon geht es auf zu neuen Abenteuern.
Der Lockdown ist aufgehoben, doch ich kann meine Abreise ein paar Tage aufschieben und so geht es am 1. Juni noch einmal los. Von Cochem nehme ich Abstand, mir schwebt etwas Besonderes vor und schnell weiß ich auch was: Die Briedeler Schweiz. Ich recherchiere, sehe ein Bild von einer engen Wegführung am Felsen (eine winzige Stelle, wird sich nachher herausstellen) und weiß, dass ich das Fahrrad besser stehen lasse. Aber wie komme ich dann dahin? Ich habe eine Idee und terrorisiere meine Umgebung mit der Suche nach dem Fahrradschlüssel für das neue Schloss. Ich habe ihn irgendwohin gelegt, wo er nicht verloren geht. Irgendwann gebe ich genervt auf, dann muss halt das Spiralschloss reichen.
Das Wetter ist ein Traum und der alte Merler Bahnhof leuchtet in der Sonne. Haben die Hotels schon offen? Ich habe es vergessen, aber normal ist hier alles noch nicht.
Es riecht nach frischem Gras, und ich bedauere ein wenig, in die Großstadt zurück zu müssen.
Ich finde den Weg recht schnell, in Zell am Kreisel Richtung Altlay und dann rechts in den Wald statt links zur Liebesschlucht. Zu meinem Erstaunen muss ich jetzt aber nicht die gewundene Straße hochschieben, sondern kann einen Wanderweg nehmen.
Hundehinterlassenschaften wird hier der Kampf angesagt, Verunreinigungen sind sofort zu entfernen, sonst gibt es eine Geldbuße.
Der Weg ist etwas zu eng, um zu schieben, aber das ist mir jetzt egal, ich werde das schon hinbekommen. Und stehe kurz danach - ja, man glaubt es kaum - vor einer Schutzhütte. Die war nicht eingezeichnet.
Sie wurde länger nicht mehr genutzt, denn ich muss mir erst einen Weg durch die Pflanzen bahnen.
Der Papierkorb ist dagegen halbvoll. Eine Weinbergschnecke hat es dort gemütlich gemacht, wie schade, dass sie geschützt ist, man könnte mal wieder Escargots machen.
Krachend fällt mein Fahrrad um, ist mal wieder nicht mein Tag.
Ich schiebe nun mühevoll das Fahrrad hinauf, aber da ich einen Plan habe, stöhne ich nicht.
Der Bach plätschert, es müsste der Altlayer Bach sein.
Es ist ein schöner Weg, Idylle pur. Aber steil. Ein paar Schikanen gibt es auch.
Die Lage der Baumhindernisse ist etwas unübersichtlich und es ist gar nicht so leicht, das Fahrrad darüber zu heben, hier merkt man, dass 26 Zoll doch ein wenig praktischer sind. Ich stemme das Fahrrad über den Hauptbaum, aber ich stehe nicht richtig, um es auch noch über den Baum vor mir hieven zu können und es fällt runter und das Schutzblech genau auf einen Ast. Nein. Nicht wieder ein eingedelltes Schutzblech, ich werde wahnsinnig, das hier war extra ein ganz stabiles Teil.
Natürlich rasselt nun die Kette und mühsam biege ich es wieder halbwegs in Form. Ich schiebe weiter und sinniere darüber, was jetzt noch so alles passieren kann, da höre ich "Achtung". Ein später Vater mit sechszehnjährigem Sohn hinter sich ist gerade mit dem (E-?)Mountainbike um die Kurve geschossen und schaut auf mich herab. Ich glotze ihn blöd an und überlege, ob er jetzt von mir erwartet, dass ich mein Fahrrad nehme und die Böschung herabspringe, während ich stur weiterschiebe. An einer Stelle wird der Weg ein kleines bisschen breiter und ich bleibe gnädig stehen, nicht ohne zu bemerken, dass ich dachte, dass das hier ein Wanderweg sei. Um dann schlecht gelaunt hinzuzusetzen, "ich würde jetzt ja gerne A... sagen, aber das gehört sich nicht". Das ist nicht Boshaftigkeit, sondern der Schreck, denn wäre ich bereits etwas höher gewesen, wären sie voll in mich hineingefahren. Der Junge passiert mich jetzt auch, er will höflich sein. "Soll ich Ihnen helfen, das Fahrrad hoch zu schieben?" Mein Blut gefriert zu Eis und ich presse meinen Lippen ein noch eisigeres "Nein" ab. Was denkt sich der Rotzbengel eigentlich? Will er damit sagen, dass ich alt bin?

Aber niemand kommt, und es wird auch meine einzige Begegnung des Tages bleiben.
Ich komme nun an einen größeren Wanderweg und dies ist Teil meines Plans.
Ich laufe ein wenig hin und her, aber dann finde ich die richtige Stelle.
Genau. Das Fahrrad bleibt hier. Die Packtaschen stopfe ich in den Rucksack. Noch einmal kurz die Stelle merken.
Sieht doch gut aus.
Und schon geht es auf zu neuen Abenteuern.
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