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Unterwegs auf dem Hippietrail: der E5 von Oberstdorf nach Meran.
An anderer Stelle habe ich mal geschrieben, dass der E5 als Gruppenwanderung womöglich der beste Einstieg wäre, wenn man sich für Gruppenwanderungen interessiert. Typischer als E5 geht kaum. Ich möchte hier eine Lanze brechen für den E5, kritische Berichte gibt es schließlich schon genug.
Ich kann mich erinnern, dass früher die Fahrt mit dem VW-Bus nach Indien zur Bucket-Liste eines jeden Hippies gehörte. Die Zeiten haben sich geändert, ebenso die Bucket-Listen: Heute muss jeder einen Marathon gelaufen sein. Und am Nordkap die Weltkugel berührt haben. Und die Alpen zu Fuß überquert haben. Irgendwie alles Dinge, die schwierig sind, bei längerem Nachdenken aber doch durchaus machbar sind für jemanden, der es in der Mitte des Lebens nochmals wissen möchte. Daher gibt es den E5: Der moderne Hippie-Trail, um eine Bucket-Liste abzuarbeiten.
Wir waren zu zweit, meldeten uns im Februar an und hatten dann Sorge, dass die Gruppe im Juli überhaupt voll würde: Es war immerhin ein Jahr mit Fußballweltmeisterschaft, wer würde da wandern? Die Sorge war unbegründet. Als wir in Oberstdorf zwei Stunden vor dem Start erschienen, saßen schon überall Menschen, deren Wanderausrüstung etwas zu neu aussah, deren Blicke etwas zu beiläufig umher schwirrten und die zum x-ten Mal etwas in ihrem Rucksack suchten.
Dann fuhr das Auto der Bergschule vor, ein halbes Dutzend Bergführer verteilte sich, Schilder wurden hochgehalten, Listen vorgelesen. Wir konnten eine Tasche mit frischer Kleidung in ein Auto legen, das uns dann in Meran erwarten würde. Sehr praktisch. Alle schnatterten durcheinander, unauffälliges Beäugen der Ausrüstung, der Fitness. Na ja, ganz unten auf der Skala befanden wir uns zum Glück nicht. Ich hatte sogar zwei Tage vor der Abfahrt bereits das Joggen eingestellt, damit ich absolut alle Reserven für den Aufstieg in die Alpen mobilisieren konnte.


Von Oberstdorf zur Kemptner Hütte (1850m).
Der Verzicht aufs Training war unnötig gewesen, wie sich schnell heraus stellte. Denn vom Bahnhof Oberstdorf geht es zunächst mal mit dem Taxi zur Spielmannsau (1000 Meter Höhe), einem Ausflugslokal am Talschluss. Weiter geht es an einer Straße durch Wiesen, nach einer halben Stunde geben wir unser Gepäck an einer Materialseilbahn ab. Ich behalte meinen Rucksack (irgendwie ein Gefühl von Stolz), was ich bei den nächsten Materialseilbahnen dann nicht mehr tun werde.
Die Gruppen starten mit Abstand voneinander, 15 Minuten, was auch an allen folgenden Tagen beibehalten wurden. Insgesamt waren es dann 30 Personen in drei Gruppen, nur von der einen Bergschule. Parallel starteten noch andere Bergschulen, teilweise mit leicht abgewandelten Nachtquartieren, aber größtenteils überschnitten sich die Zeitpläne. Auf dem Mount Everest ist es mittlerweile auch nicht mehr leerer als auf dem E5, aber damals hat mich das schon etwas erstaunt. Ich hatte gedacht, dass nur durchtrainierte Extremsportler in der Lage seien, die Alpen zu überqueren. Jetzt liefen neben und vor mir Familienväter, Familienmütter, mit anderen Worten der jung gebliebene Mittelstand Deutschlands und Hollands. Genau wie damals bei den Hippies.
Das Paar aus Köln war bereits eine Woche früher angereist, um sich auf einer Alm auf 1.200 Meter Höhe für die Alpenquerung zu akklimatisieren. Das Wetter war gut gewesen und sie haben viel Kaffee getrunken, wie sie erzählten. Nun fühlten sie sich fit für die nächste Herausforderung. Ein Arzt aus Süddeutschland, der etwas verzweifelt über seine berufliche Situation sprach und abends immer dem Weißbier zusprach. Sehr viele Ehepaare, wenig Alleinreisende (es gibt wohl auch Termine, die vorwiegend für Alleinreisende vorgesehen sind. Es gibt auch Termine nur mit Hotelübernachtungen, für Kniegeschädigte und für Feinschmecker). Ich fand das toll. Alles ganz normale Leute, die man sich auch in einem VW-Bus Richtung Indien vorstellen könnte: Mal was anderes erleben! Es noch mal wagen!
So bin ich ja auch auf die Tour gekommen. Im Fernsehen gab es im 3. Programm eine Reportage über eine Schulklasse, die den E5 wanderte. Eine Schulklasse! Das schaffe ich auch, dachte ich mir. Nordkap und Marathon hast du hinter dir, jetzt über die Alpen.


Durch den Sperrbachtobel geht es hinauf zur Kemptner Hütte. Das war echt heiß, beinahe stickig und die uns entgegen kommenden Wanderer waren etwas genervt, dass ihnen Gruppe hinter Gruppe ständig den Weg blockierte. In der Kemptner Hütte begann die Schlacht um die Zimmer (offenbar gab es geheimes Wissen darüber, wer wohl schnarchen würde) und um die Duschen. Vor den Duschen dann lange Schlangen von nackten Männern. Sich bereits frühzeitig zu entkleiden spart wertvolle Minuten beim Wechsel. Man lernt sich auf dem E5 genauer kennen, als man evtl. möchte. Auch das sicher vergleichbar mit einer Fahrt nach Indien. Abends gab es Spinattaschen, die obligatorischen Schulklassen toben um die Hütte herum, doch die Nacht wurde ruhig. 876 Höhenmeter, Gehzeit 3 Stunden laut offiziellen Angaben .
Von der Kemptner Hütte (1850 m) zur Memminger Hütte (2242m):
Frühstück um 6.15 Uhr. Um 7:00 Uhr Abmarsch. Bald stehen wir im dichten Nebel auf dem Mädelejoch. Das deutsche Grenzschild ist völlig mit Aufklebern bepflastert. Der offizielle Wanderführer sagt, dass hier die Grenze zwischen Deutschland und Tirol besteht. Niemand spricht von Österreich.
Durch ein langes Tal (Höhenbachtal) geht es hinab nach Holzgau, eine schaukelnde Hängebrücke (Schild behauptet: höchste Europas!). Der Himmel zieht auf, wir sitzen vor der Gaststätte „Zum Bären“ in Holzgau (1070m) und warten auf die Taxis. Unsere Wäsche trocknet auf der warmen Steinmauer, auch dies eine schöne Hippietradition.

Das Taxi fährt flott. Ich beuge mich nach vorne und erkundige mich nach der PS-Zahl: „180!“, teilt mir der begeisterte Fahrer mit. Ich glaube ihm. Durch eine größere Baustelle steigen wir auf zur Memminger Hütte. Diesmal lasse ich meinen Rucksack mit der Materialseilbahn hinauf transportieren, eine gute Entscheidung. Einen zusätzlichen kleinen Sack mitzunehmen wurde empfohlen, und man bekam auch einen zu Beginn der Reise ausgehändigt für Regenjacke, Wasser und Foto. In dichtem Gestrüpp geht es in Serpentinen hinauf. Diese ersten Anstiege sind oftmals etwas reizlos. Erst oberhalb der Baumgrenze wird es interessant. Und es ist wieder sehr heiß.
An einem kühlen Wasserfall oberhalb der Baumgrenze machen wir eine Pause, ein Gefühl von Lagerromantik, und einige Mitreisende stehen mehr oder weniger nackt in der Landschaft. Ich traute mich nicht genauer hinzuschauen, aber ich vermute, dass sie noch Unterwäsche trugen.
Nach zwei Biegungen sehen wir die Memminger Hütte (2242m). Sie liegt extrem schön in einem Talkessel, Pferde auf einer Wiese, und ein Bergsee, in dem wir noch baden werden (soll eine Tradition sein). Er ist aber leider kälter als die Ostsee bei Finnland. Die anderen berichten, dass die Duschen auch nicht viel wärmer waren. Nach dem Abendbrot machen wir alle noch eine Tour auf den Seekogel (2412m). Wir laufen etwa 20 Minuten hinauf und haben eine hervorragende Sicht auf die umliegenden Berge. Allerdings sehen wir auch ein heraufziehendes Gewitter. Eiliger Abstieg zur Hütte. Das Wetter schlägt um. Die Luft ist jetzt herrlich. Aber mit der Wärme ist es nun vorbei. Und wohl auch mit der Trockenheit. Heute 1150m hoch, 980m runter, 5 Stunden Gehzeit.



Von der Memminger Hütte (2242m) nach Zams (780m).
7 Uhr Abmarsch für unsere Gruppe. Auf recht steinigem Weg geht es auf einen Grat hinauf. Erstmals muss man kleine Schritte machen, damit man den Berg hinauf kommt. Uns wurde gesagt, dass man von oben einen wunderbaren Blick in das Inntal haben würde. Doch leider sehen wir nur Wolken. Die sind dafür aber recht wild und fegen über die Berggipfel. Vom Grat hinunter ins Inntal geht es nun 1800 m hinab nach Zams.
Die Landschaft ist absolut beeindruckend, doch wir sehen nicht viel. Dafür spüre ich meine Zehen, die vorne an den Bergschuhen anstoßen. Es beginnt stark und ergiebig zu regnen, was die Zehen-Situation nicht verbessert. Die ersten Meckereien in der Gruppe. Einige vermuten, dass wir niemals in Zams ankommen werden. Kurve reiht sich an Kurve. Bis zum Abend wird nun überall Wasser sein, es kommt den Fels herunter, regnet in den Kragen, und durchnässt den Rucksack komplett. Hier kommen einige Mitwanderer an ihre mentalen und körperlichen Grenzen. Eigentlich geht es nur bergab, aber eben sehr lange.



Wir sind in einem schicken Hotel untergebracht („Zur Gemse“), das erfreulicherweise einen Trockenraum hat, in dem man auch dicke Lederstiefel wieder trocken bekommt. Mein Rucksack ist komplett durch, ich breite sogar mein Bargeld zum Trocknen aus. Anfängerfehler, nicht alles wirklich dicht zu verpacken. Da ich keine Ersatzhose dabei haben, muss ich in der nassen Hose und in Flip Flops durch den Ort laufen, um eine Telefonzelle zu finden (wieder wie damals in Indien. Heute hat man Handys mit Roaming). Die Suche ist erfolglos (wahrscheinlich anders als in Indien).
Trotz des Regens war der Tag der bisher beste der Reise. Das Abendessen findet im schönen Saal des Hotels statt. Gewaltige Schnitzel, die über den Tellerrand hängen, und Pommes frites. Abends spielt Deutschland. Aber das habe ich schon nicht mehr miterlebt, selbst die vielen Schreie aus dem Erdgeschoss nahm ich nicht mehr war. Anstieg 420m, Abstieg 1850m, sechs Stunden Gehzeit.

Von Zams zur Braunschweiger Hütte (2760m).
Morgens geht es früh raus, damit wir die erste Gondel der Seilbahn in Zams erreichen. Die Seilbahn bringt uns auf 2200 Meter Höhe. Oben an der Bergstation hat es Frost. Auf einem schönen Höhenweg laufen wir zur Goglesalm, ohne einzukehren. Unten im Tal finden sich wilde Wolken. Auch über uns ist der Himmel bedeckt. Wir steigen hinab zur Gaflunalm und trinken eine Tasse Kaffee. Der Abstieg ins Pitztal auf 1000 m ist eher steil. Wieder wartet dort ein Taxi auf uns. Wir fahren nach Mittelberg und geben unsere Rucksäcke an der Seilbahn ab, die sie bereits hinauf trägt zu Braunschweiger Hütte (2760m).
Der Weg hinauf zur Braunschweiger Hütte führt zunächst durch ein steiniges Tal, gewaltige Wasserfälle, gespeist vom ordentlichen Regen der vergangenen Tage, und irgendwann landen wir auf einer breiten Schipiste, die noch steiler ist als der Wanderweg. Die letzten paar hundert Höhenmeter zur Hütte führt der Weg in kleinen Serpentinen hinauf. Etwas irritierend ist, dass uns eine Gruppe von Koreanern entgegenkommt, die in Turnschuhen und bunten Leinenhüten unterwegs sind, sich sehr angeregt unterhalten und nach Obstler riechen. Sie grüßen sehr freundlich.
Von der Hütte aus kann man den Gletscher erkennen, auf dem Bagger im Schnee herum schaufeln und Planen fest zurren. Die Braunschweiger Hütte ist er erst vor kurzem renoviert worden. Alles ist in bestem Zustand und wir kommen uns vor wie in einem Hotel. Nur gibt es leider wie gewöhnlich nur eine einzige Dusche für das gesamte Haus. Aufstieg 1050m, Abstieg 1200m, Gehzeit 6 Stunden.



Von der Braunschweiger Hütte zur Martin Busch Hütte.
Als wir morgens aus dem Fenster schauen, liegen 20 cm Neuschnee, es ist Juli. Wir stapfen zum Pitztaler Jöchl (3000m) hinauf. Erstaunt schauen wir auf die andere Seite des Berges: ein voll erschlossenes Schigebiet. Wir schauen etwas ratlos auf die riesige Schiarena von Sölden. Was soll das denn hier plötzlich? Einige Wanderer rutschen auf ihren Rucksäcken den Hang hinab. Unten gibt es gewaltige Parkplätze, Shops und eine Bushaltestelle. Die Sonne zeigt sich.
Der geplante Wanderweg ist leider wegen des vielen Schnees gesperrt. Daher müssen wir mit dem Taxi nochmals einige Meter ins Tal hinab fahren, um dann auf einer geringeren Höhe Richtung Vent zu wandern. Irgendwann kommen wir unten im Tal von Vent an. Der Weg wird auch von Fahrradfahren gerne genutzt. Dies scheint aber kein Vergnügen zu sein, denn die meisten Radfahrer stehen etwas ratlos vor den gefährlichen Stellen.



Immerhin zeigt sich nun die Sonne häufiger. Nochmals fahren wir mit dem Taxi und erreichen den Ort Vent. Ein Teil der Gruppe bleibt hier im Hotel. Der andere Teil wandert noch hinauf zur Busch Hütte, was etwa zwei Stunden dauert. Zum ersten Mal während der gesamten Wanderung dürfen wir frei und allein los marschieren. Offenbar traut man uns mittlerweile zu, den Weg zu finden. Etwas verdutzt sehe ich, dass einige Mitreisende daraus ein Wettrennen veranstalten.
Die Busch Hütte liegt auf 2500 Metern Höhe. Die Umgebung ist wenig erfreulich, und auch die Ausstattung ist eher karg. Es gibt eine Steckdose im Flur, aus der der Wirt immer wieder die Telefone und Fotoapparate heraus zieht. 900m Aufstieg, 1100 Meter Abstieg, Gehzeit 6 Stunden.


Von der M.-Busch Hütte zur Similaunhütte und Abstieg zum Vernag-Stausee.
Extrem frühes Aufstehen um 5:30 Uhr (ein engagierter Mitwanderer hatte vorgeschlagen, dass wir alle in Vent im Hotel bleiben und eben um 4:00 Uhr aufstehen, damit wir zu den Gruppen stoßen würden. Ich war dafür, sonst niemand). Nach einem Frühstück, das einem aus einer Durchreiche zugewiesen wird, gibt es sofort noch einen Tiefpunkt: In der Besprechung wird verkündet, dass aufgrund des immer noch anhaltenden Schneefalls die „Ötzi“-Fundstelle ausfallen muss.
Wir nehmen stattdessen den direkten Weg zur Similaunhütte, steigen im immer dichteren Schneefall auf und stapfen durchs pure Weiß aus Schnee, Wind und Flocken. Ich gehe ganz hinten, hinter einem Ehepaar, das doch erhebliche Konditionsprobleme zu haben scheint. Irgendwann kommt uns der Bergführer wieder entgegen. Er nimmt die Frau am Arm, ich übernehme den Rucksack. Und alle schaffen es. Irgendwann taucht die Similaunhütte auf (3013m), toll renoviert, sicher auch eine schöne Sicht bei anderem Wetter.

Der Abstieg nach Italien ist schmal, vereist und steil in den Serpentinen. Es pfeift ein Wind mit 8 Windstärken, der fiese Nadeln ins Gesicht treibt. Blöderweise habe ich meine Regenhose ausgezogen (oder nie angehabt). Alles ist mal wieder nass. Dann geht es schnell: Erst die Regenjacke aus, dann die Mütze, dann die zweite Schicht. Alle 300 Höhenmeter kann eine Schicht weg, Wärme, Sonne, und unten an der Alm kann man sich nicht mehr vorstellen, was da hoch über einem los war. Wir stehen in der warmen Sonne und können nicht fassen, dass die Tour nun dort vorne an einer Straße zu Ende sein soll.
Der Bus wartet, wir schaffen kaum noch ein Gruppenfoto, eine halbe Stunde Fahrt nach Meran hinein. Ein Hotel mit privater Dusche! Und die Reservetasche ist auch da. Ich bin der Einzige, der keine Reserveschuhe dabei hat, und daher immer noch in Wanderschuhen unterwegs sein muss. Wir nehmen noch den Bus nach Meran hinein, die Uferpromenade, einige enge Gassen.
Als erstes schauen wir uns in Meran natürlich die Outdoorläden an. Was für schöne italienische Wanderschuhe es gibt. Vergleicht man Oberstdorf mit Meran, als zwei Orte im Voralpenland, so gibt es himmelweite Unterschiede. Allein das zu sehen ist die Reise wert. Wie anders ist das Leben im Norden der Alpen vom Leben im Süden der Alpen. Abends noch schnell in den Hotelpool, Unterhose muss da reichen (noch ein Anfängerfehler: in Italien immer Badehose dabei haben). Beim hervorragenden Abendessen letzte Gespräche, alle fanden es gut und sind bereits wehmütig.


Tipps für den Hippietrail (Stand Juli 2014):
Einige Anfängerfehler kann man vermeiden. Aufs Gewicht achten, trotz Materialseilbahn. Damit rechnen, dass der wasserdichte Rucksack nicht wasserdicht ist. Damit rechnen, dass die eingelaufenen Wanderschuhe nicht eingelaufen sind. Eine Nagelschere mitnehmen, dazu viele Pflaster.
Und niemals das Wort „Italien“ in Südtirol benutzen.
Mein Fazit: Der E5 kann das Leben vieler Menschen verändern (zum Guten), so wie der Trip nach Indien das Leben vieler Menschen dauerhaft verändert hat: Turn on, tune in, drop out.
An anderer Stelle habe ich mal geschrieben, dass der E5 als Gruppenwanderung womöglich der beste Einstieg wäre, wenn man sich für Gruppenwanderungen interessiert. Typischer als E5 geht kaum. Ich möchte hier eine Lanze brechen für den E5, kritische Berichte gibt es schließlich schon genug.
Ich kann mich erinnern, dass früher die Fahrt mit dem VW-Bus nach Indien zur Bucket-Liste eines jeden Hippies gehörte. Die Zeiten haben sich geändert, ebenso die Bucket-Listen: Heute muss jeder einen Marathon gelaufen sein. Und am Nordkap die Weltkugel berührt haben. Und die Alpen zu Fuß überquert haben. Irgendwie alles Dinge, die schwierig sind, bei längerem Nachdenken aber doch durchaus machbar sind für jemanden, der es in der Mitte des Lebens nochmals wissen möchte. Daher gibt es den E5: Der moderne Hippie-Trail, um eine Bucket-Liste abzuarbeiten.
Wir waren zu zweit, meldeten uns im Februar an und hatten dann Sorge, dass die Gruppe im Juli überhaupt voll würde: Es war immerhin ein Jahr mit Fußballweltmeisterschaft, wer würde da wandern? Die Sorge war unbegründet. Als wir in Oberstdorf zwei Stunden vor dem Start erschienen, saßen schon überall Menschen, deren Wanderausrüstung etwas zu neu aussah, deren Blicke etwas zu beiläufig umher schwirrten und die zum x-ten Mal etwas in ihrem Rucksack suchten.
Dann fuhr das Auto der Bergschule vor, ein halbes Dutzend Bergführer verteilte sich, Schilder wurden hochgehalten, Listen vorgelesen. Wir konnten eine Tasche mit frischer Kleidung in ein Auto legen, das uns dann in Meran erwarten würde. Sehr praktisch. Alle schnatterten durcheinander, unauffälliges Beäugen der Ausrüstung, der Fitness. Na ja, ganz unten auf der Skala befanden wir uns zum Glück nicht. Ich hatte sogar zwei Tage vor der Abfahrt bereits das Joggen eingestellt, damit ich absolut alle Reserven für den Aufstieg in die Alpen mobilisieren konnte.
Von Oberstdorf zur Kemptner Hütte (1850m).
Der Verzicht aufs Training war unnötig gewesen, wie sich schnell heraus stellte. Denn vom Bahnhof Oberstdorf geht es zunächst mal mit dem Taxi zur Spielmannsau (1000 Meter Höhe), einem Ausflugslokal am Talschluss. Weiter geht es an einer Straße durch Wiesen, nach einer halben Stunde geben wir unser Gepäck an einer Materialseilbahn ab. Ich behalte meinen Rucksack (irgendwie ein Gefühl von Stolz), was ich bei den nächsten Materialseilbahnen dann nicht mehr tun werde.
Die Gruppen starten mit Abstand voneinander, 15 Minuten, was auch an allen folgenden Tagen beibehalten wurden. Insgesamt waren es dann 30 Personen in drei Gruppen, nur von der einen Bergschule. Parallel starteten noch andere Bergschulen, teilweise mit leicht abgewandelten Nachtquartieren, aber größtenteils überschnitten sich die Zeitpläne. Auf dem Mount Everest ist es mittlerweile auch nicht mehr leerer als auf dem E5, aber damals hat mich das schon etwas erstaunt. Ich hatte gedacht, dass nur durchtrainierte Extremsportler in der Lage seien, die Alpen zu überqueren. Jetzt liefen neben und vor mir Familienväter, Familienmütter, mit anderen Worten der jung gebliebene Mittelstand Deutschlands und Hollands. Genau wie damals bei den Hippies.
Das Paar aus Köln war bereits eine Woche früher angereist, um sich auf einer Alm auf 1.200 Meter Höhe für die Alpenquerung zu akklimatisieren. Das Wetter war gut gewesen und sie haben viel Kaffee getrunken, wie sie erzählten. Nun fühlten sie sich fit für die nächste Herausforderung. Ein Arzt aus Süddeutschland, der etwas verzweifelt über seine berufliche Situation sprach und abends immer dem Weißbier zusprach. Sehr viele Ehepaare, wenig Alleinreisende (es gibt wohl auch Termine, die vorwiegend für Alleinreisende vorgesehen sind. Es gibt auch Termine nur mit Hotelübernachtungen, für Kniegeschädigte und für Feinschmecker). Ich fand das toll. Alles ganz normale Leute, die man sich auch in einem VW-Bus Richtung Indien vorstellen könnte: Mal was anderes erleben! Es noch mal wagen!
So bin ich ja auch auf die Tour gekommen. Im Fernsehen gab es im 3. Programm eine Reportage über eine Schulklasse, die den E5 wanderte. Eine Schulklasse! Das schaffe ich auch, dachte ich mir. Nordkap und Marathon hast du hinter dir, jetzt über die Alpen.
Durch den Sperrbachtobel geht es hinauf zur Kemptner Hütte. Das war echt heiß, beinahe stickig und die uns entgegen kommenden Wanderer waren etwas genervt, dass ihnen Gruppe hinter Gruppe ständig den Weg blockierte. In der Kemptner Hütte begann die Schlacht um die Zimmer (offenbar gab es geheimes Wissen darüber, wer wohl schnarchen würde) und um die Duschen. Vor den Duschen dann lange Schlangen von nackten Männern. Sich bereits frühzeitig zu entkleiden spart wertvolle Minuten beim Wechsel. Man lernt sich auf dem E5 genauer kennen, als man evtl. möchte. Auch das sicher vergleichbar mit einer Fahrt nach Indien. Abends gab es Spinattaschen, die obligatorischen Schulklassen toben um die Hütte herum, doch die Nacht wurde ruhig. 876 Höhenmeter, Gehzeit 3 Stunden laut offiziellen Angaben .
Von der Kemptner Hütte (1850 m) zur Memminger Hütte (2242m):
Frühstück um 6.15 Uhr. Um 7:00 Uhr Abmarsch. Bald stehen wir im dichten Nebel auf dem Mädelejoch. Das deutsche Grenzschild ist völlig mit Aufklebern bepflastert. Der offizielle Wanderführer sagt, dass hier die Grenze zwischen Deutschland und Tirol besteht. Niemand spricht von Österreich.
Durch ein langes Tal (Höhenbachtal) geht es hinab nach Holzgau, eine schaukelnde Hängebrücke (Schild behauptet: höchste Europas!). Der Himmel zieht auf, wir sitzen vor der Gaststätte „Zum Bären“ in Holzgau (1070m) und warten auf die Taxis. Unsere Wäsche trocknet auf der warmen Steinmauer, auch dies eine schöne Hippietradition.
Das Taxi fährt flott. Ich beuge mich nach vorne und erkundige mich nach der PS-Zahl: „180!“, teilt mir der begeisterte Fahrer mit. Ich glaube ihm. Durch eine größere Baustelle steigen wir auf zur Memminger Hütte. Diesmal lasse ich meinen Rucksack mit der Materialseilbahn hinauf transportieren, eine gute Entscheidung. Einen zusätzlichen kleinen Sack mitzunehmen wurde empfohlen, und man bekam auch einen zu Beginn der Reise ausgehändigt für Regenjacke, Wasser und Foto. In dichtem Gestrüpp geht es in Serpentinen hinauf. Diese ersten Anstiege sind oftmals etwas reizlos. Erst oberhalb der Baumgrenze wird es interessant. Und es ist wieder sehr heiß.
An einem kühlen Wasserfall oberhalb der Baumgrenze machen wir eine Pause, ein Gefühl von Lagerromantik, und einige Mitreisende stehen mehr oder weniger nackt in der Landschaft. Ich traute mich nicht genauer hinzuschauen, aber ich vermute, dass sie noch Unterwäsche trugen.
Nach zwei Biegungen sehen wir die Memminger Hütte (2242m). Sie liegt extrem schön in einem Talkessel, Pferde auf einer Wiese, und ein Bergsee, in dem wir noch baden werden (soll eine Tradition sein). Er ist aber leider kälter als die Ostsee bei Finnland. Die anderen berichten, dass die Duschen auch nicht viel wärmer waren. Nach dem Abendbrot machen wir alle noch eine Tour auf den Seekogel (2412m). Wir laufen etwa 20 Minuten hinauf und haben eine hervorragende Sicht auf die umliegenden Berge. Allerdings sehen wir auch ein heraufziehendes Gewitter. Eiliger Abstieg zur Hütte. Das Wetter schlägt um. Die Luft ist jetzt herrlich. Aber mit der Wärme ist es nun vorbei. Und wohl auch mit der Trockenheit. Heute 1150m hoch, 980m runter, 5 Stunden Gehzeit.
Von der Memminger Hütte (2242m) nach Zams (780m).
7 Uhr Abmarsch für unsere Gruppe. Auf recht steinigem Weg geht es auf einen Grat hinauf. Erstmals muss man kleine Schritte machen, damit man den Berg hinauf kommt. Uns wurde gesagt, dass man von oben einen wunderbaren Blick in das Inntal haben würde. Doch leider sehen wir nur Wolken. Die sind dafür aber recht wild und fegen über die Berggipfel. Vom Grat hinunter ins Inntal geht es nun 1800 m hinab nach Zams.
Die Landschaft ist absolut beeindruckend, doch wir sehen nicht viel. Dafür spüre ich meine Zehen, die vorne an den Bergschuhen anstoßen. Es beginnt stark und ergiebig zu regnen, was die Zehen-Situation nicht verbessert. Die ersten Meckereien in der Gruppe. Einige vermuten, dass wir niemals in Zams ankommen werden. Kurve reiht sich an Kurve. Bis zum Abend wird nun überall Wasser sein, es kommt den Fels herunter, regnet in den Kragen, und durchnässt den Rucksack komplett. Hier kommen einige Mitwanderer an ihre mentalen und körperlichen Grenzen. Eigentlich geht es nur bergab, aber eben sehr lange.
Wir sind in einem schicken Hotel untergebracht („Zur Gemse“), das erfreulicherweise einen Trockenraum hat, in dem man auch dicke Lederstiefel wieder trocken bekommt. Mein Rucksack ist komplett durch, ich breite sogar mein Bargeld zum Trocknen aus. Anfängerfehler, nicht alles wirklich dicht zu verpacken. Da ich keine Ersatzhose dabei haben, muss ich in der nassen Hose und in Flip Flops durch den Ort laufen, um eine Telefonzelle zu finden (wieder wie damals in Indien. Heute hat man Handys mit Roaming). Die Suche ist erfolglos (wahrscheinlich anders als in Indien).
Trotz des Regens war der Tag der bisher beste der Reise. Das Abendessen findet im schönen Saal des Hotels statt. Gewaltige Schnitzel, die über den Tellerrand hängen, und Pommes frites. Abends spielt Deutschland. Aber das habe ich schon nicht mehr miterlebt, selbst die vielen Schreie aus dem Erdgeschoss nahm ich nicht mehr war. Anstieg 420m, Abstieg 1850m, sechs Stunden Gehzeit.
Von Zams zur Braunschweiger Hütte (2760m).
Morgens geht es früh raus, damit wir die erste Gondel der Seilbahn in Zams erreichen. Die Seilbahn bringt uns auf 2200 Meter Höhe. Oben an der Bergstation hat es Frost. Auf einem schönen Höhenweg laufen wir zur Goglesalm, ohne einzukehren. Unten im Tal finden sich wilde Wolken. Auch über uns ist der Himmel bedeckt. Wir steigen hinab zur Gaflunalm und trinken eine Tasse Kaffee. Der Abstieg ins Pitztal auf 1000 m ist eher steil. Wieder wartet dort ein Taxi auf uns. Wir fahren nach Mittelberg und geben unsere Rucksäcke an der Seilbahn ab, die sie bereits hinauf trägt zu Braunschweiger Hütte (2760m).
Der Weg hinauf zur Braunschweiger Hütte führt zunächst durch ein steiniges Tal, gewaltige Wasserfälle, gespeist vom ordentlichen Regen der vergangenen Tage, und irgendwann landen wir auf einer breiten Schipiste, die noch steiler ist als der Wanderweg. Die letzten paar hundert Höhenmeter zur Hütte führt der Weg in kleinen Serpentinen hinauf. Etwas irritierend ist, dass uns eine Gruppe von Koreanern entgegenkommt, die in Turnschuhen und bunten Leinenhüten unterwegs sind, sich sehr angeregt unterhalten und nach Obstler riechen. Sie grüßen sehr freundlich.
Von der Hütte aus kann man den Gletscher erkennen, auf dem Bagger im Schnee herum schaufeln und Planen fest zurren. Die Braunschweiger Hütte ist er erst vor kurzem renoviert worden. Alles ist in bestem Zustand und wir kommen uns vor wie in einem Hotel. Nur gibt es leider wie gewöhnlich nur eine einzige Dusche für das gesamte Haus. Aufstieg 1050m, Abstieg 1200m, Gehzeit 6 Stunden.
Von der Braunschweiger Hütte zur Martin Busch Hütte.
Als wir morgens aus dem Fenster schauen, liegen 20 cm Neuschnee, es ist Juli. Wir stapfen zum Pitztaler Jöchl (3000m) hinauf. Erstaunt schauen wir auf die andere Seite des Berges: ein voll erschlossenes Schigebiet. Wir schauen etwas ratlos auf die riesige Schiarena von Sölden. Was soll das denn hier plötzlich? Einige Wanderer rutschen auf ihren Rucksäcken den Hang hinab. Unten gibt es gewaltige Parkplätze, Shops und eine Bushaltestelle. Die Sonne zeigt sich.
Der geplante Wanderweg ist leider wegen des vielen Schnees gesperrt. Daher müssen wir mit dem Taxi nochmals einige Meter ins Tal hinab fahren, um dann auf einer geringeren Höhe Richtung Vent zu wandern. Irgendwann kommen wir unten im Tal von Vent an. Der Weg wird auch von Fahrradfahren gerne genutzt. Dies scheint aber kein Vergnügen zu sein, denn die meisten Radfahrer stehen etwas ratlos vor den gefährlichen Stellen.
Immerhin zeigt sich nun die Sonne häufiger. Nochmals fahren wir mit dem Taxi und erreichen den Ort Vent. Ein Teil der Gruppe bleibt hier im Hotel. Der andere Teil wandert noch hinauf zur Busch Hütte, was etwa zwei Stunden dauert. Zum ersten Mal während der gesamten Wanderung dürfen wir frei und allein los marschieren. Offenbar traut man uns mittlerweile zu, den Weg zu finden. Etwas verdutzt sehe ich, dass einige Mitreisende daraus ein Wettrennen veranstalten.
Die Busch Hütte liegt auf 2500 Metern Höhe. Die Umgebung ist wenig erfreulich, und auch die Ausstattung ist eher karg. Es gibt eine Steckdose im Flur, aus der der Wirt immer wieder die Telefone und Fotoapparate heraus zieht. 900m Aufstieg, 1100 Meter Abstieg, Gehzeit 6 Stunden.
Von der M.-Busch Hütte zur Similaunhütte und Abstieg zum Vernag-Stausee.
Extrem frühes Aufstehen um 5:30 Uhr (ein engagierter Mitwanderer hatte vorgeschlagen, dass wir alle in Vent im Hotel bleiben und eben um 4:00 Uhr aufstehen, damit wir zu den Gruppen stoßen würden. Ich war dafür, sonst niemand). Nach einem Frühstück, das einem aus einer Durchreiche zugewiesen wird, gibt es sofort noch einen Tiefpunkt: In der Besprechung wird verkündet, dass aufgrund des immer noch anhaltenden Schneefalls die „Ötzi“-Fundstelle ausfallen muss.
Wir nehmen stattdessen den direkten Weg zur Similaunhütte, steigen im immer dichteren Schneefall auf und stapfen durchs pure Weiß aus Schnee, Wind und Flocken. Ich gehe ganz hinten, hinter einem Ehepaar, das doch erhebliche Konditionsprobleme zu haben scheint. Irgendwann kommt uns der Bergführer wieder entgegen. Er nimmt die Frau am Arm, ich übernehme den Rucksack. Und alle schaffen es. Irgendwann taucht die Similaunhütte auf (3013m), toll renoviert, sicher auch eine schöne Sicht bei anderem Wetter.
Der Abstieg nach Italien ist schmal, vereist und steil in den Serpentinen. Es pfeift ein Wind mit 8 Windstärken, der fiese Nadeln ins Gesicht treibt. Blöderweise habe ich meine Regenhose ausgezogen (oder nie angehabt). Alles ist mal wieder nass. Dann geht es schnell: Erst die Regenjacke aus, dann die Mütze, dann die zweite Schicht. Alle 300 Höhenmeter kann eine Schicht weg, Wärme, Sonne, und unten an der Alm kann man sich nicht mehr vorstellen, was da hoch über einem los war. Wir stehen in der warmen Sonne und können nicht fassen, dass die Tour nun dort vorne an einer Straße zu Ende sein soll.
Der Bus wartet, wir schaffen kaum noch ein Gruppenfoto, eine halbe Stunde Fahrt nach Meran hinein. Ein Hotel mit privater Dusche! Und die Reservetasche ist auch da. Ich bin der Einzige, der keine Reserveschuhe dabei hat, und daher immer noch in Wanderschuhen unterwegs sein muss. Wir nehmen noch den Bus nach Meran hinein, die Uferpromenade, einige enge Gassen.
Als erstes schauen wir uns in Meran natürlich die Outdoorläden an. Was für schöne italienische Wanderschuhe es gibt. Vergleicht man Oberstdorf mit Meran, als zwei Orte im Voralpenland, so gibt es himmelweite Unterschiede. Allein das zu sehen ist die Reise wert. Wie anders ist das Leben im Norden der Alpen vom Leben im Süden der Alpen. Abends noch schnell in den Hotelpool, Unterhose muss da reichen (noch ein Anfängerfehler: in Italien immer Badehose dabei haben). Beim hervorragenden Abendessen letzte Gespräche, alle fanden es gut und sind bereits wehmütig.
Tipps für den Hippietrail (Stand Juli 2014):
- Den E5-Hippietrail schafft nicht jeder, aber fast jeder. Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt und sich selbst realistisch einzuschätzen vermag, der wird es sicher auch schaffen. Anstrengend ist es (und soll es auch sein), aber nicht mörderisch. Und man kann die meisten Etappen auch (teilweise) mit dem Bus machen, wenn aufgrund von Verletzungen gar nichts mehr geht.
- Wer noch nie sein gesamtes Hab und Gut als 8kg-Rucksack auf dem Rücken hatte, wer noch nie um 5:30 Uhr in den Bergen aufgebrochen ist, der oder die wird auf dieser Wanderung viel Neues und Schönes erleben. Es lohnt sich.
- Das Gefühl, auf den eigenen Füßen (und ein paar Taxisitzen und Seilbahngondeln) durch drei Länder gewandert zu sein, ist wirklich gut. Es gibt einem die Freiheit, auch mal über andere Wanderungen nachzudenken, andere Urlaube, andere Entfernungen. Das ist die wirklich schöne Botschaft des E5: Es gibt etwas zu entdecken hinter dem nächsten Berg und Hügel.
Einige Anfängerfehler kann man vermeiden. Aufs Gewicht achten, trotz Materialseilbahn. Damit rechnen, dass der wasserdichte Rucksack nicht wasserdicht ist. Damit rechnen, dass die eingelaufenen Wanderschuhe nicht eingelaufen sind. Eine Nagelschere mitnehmen, dazu viele Pflaster.
Und niemals das Wort „Italien“ in Südtirol benutzen.
Mein Fazit: Der E5 kann das Leben vieler Menschen verändern (zum Guten), so wie der Trip nach Indien das Leben vieler Menschen dauerhaft verändert hat: Turn on, tune in, drop out.
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