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Eine Woche nachdem wir die Kraniche im Rhinluch besucht hatten, sind wir wieder in dieselbe Richtung aufgebrochen. Diesmal soll es auf den Rheinsberger Rhin gehen. Auch den besuchen wir zum ersten Mal und wir haben keine Ahnung, was uns erwartet. Bisher haben uns die Berichte über Massen von Leihboot-Paddlern und die ziemlich restriktiven Befahrungsbeschränkungen von diesem Bach abgehalten.
Die Beschränkungen wurden ab Mai 2022 zusätzlich verschärft. Man darf den Rheinsberger Rhin nur mit Doppelpaddeln befahren, nur stromab, man darf kein Ufer betreten usw. usf. Man darf ihn nur vom 15. Juni bis zum 31. Oktober eines jeden Jahres in der Zeit von 9 bis 19 Uhr befahren, und Einsetzen ist nur im Zeitfenster von 9 - 12 Uhr erlaubt. Zudem benötigt man seit diesem Jahr einen Befahrungsschein. Damit möchten die Behörden sicherstellen, dass nur noch maximal 20 private Paddelboote am Tag den Rhin befahren. Die Verleiher dürfen hingegen bis zu 150 Boote je Tag losschicken.
Der Mindestpegel am Unterpegel des Wehres der Rheinsberger Obermühle beträgt 65 cm und kann aktuell und für die letzten 365 Tage abgerufen werden. Der Wasserstand liegt seit dem 21. September über dieser Grenze und stieg sogar langsam an. Am Samstag, als wir ihn befahren wollen, liegt er bei 69cm. Damit haben wir Glück. Im gesamten Sommer 2022 war der Rhin nur an 34 Tagen befahrbar.
Der Durchfluss ist bei unseren 69cm gering, nur ~0.34m³/s, also wirklich nur ein Bächlein.
Das Wetter ist perfekt für diese Jahreszeit, sonnig und um die 17°C sind vorhergesagt:

Mit vielen Leihbootpaddlern rechnen wir so spät im Jahr dennoch nicht mehr. Also einen Befahrungsschein beantragt, das geht telefonisch einfach und schnell bei der Tourist-Information der Stadt Rheinsberg. Wir bekommen den Befahrungsschein per email und statten dann unser Ally-Kayak mit Doppelpaddeln aus. Andrea nimmt ihr kürzlich erworbenes “High-End-Paddel aus Carbonfaser”, das 790g leichte “Select Paddel XTR”, und ich ein 20€-Lidl-Paddel, welches ich auf 2.53m verlängert habe und das 925g wiegt. Das hatte ich mir 2010 für die Obere Theiß gebastelt. Weil die Alurohre ein bisschen zu dünn und außerdem kalt anzufassen sind, habe ich noch 2 Griffstücke aus Baumarkt-Rohrisolierung drumrum gelegt.
Einen RZ85 hätten wir alternativ auch zur Verfügung gehabt, aber da hätten wir unser übliches umfangreiches Tourengepäck niemals untergebracht. Mit dem Ally haben wir aber noch weitere Vorteile gegenüber dem RZ85. Der Tiefgang ist geringer, wir schrappen also seltener über den Grund, und die Bootslänge ist 78cm geringer, so dass wir besser um die engen Kurven kommen. Das macht sich besonders an Baumhindernissen bezahlt.
Samstag, Berlin - Rheinsberg - Zippelsförde
🚗102km, 🛶16km, 🥾4km
8 Uhr Abfahrt, schöner Morgen, herrliche Bandenburger Alleen wie hier auf der B96 vor Gransee:

Um 10 sind wir in Rheinsberg, zunächst auf der Seite des Kanuvermieters Damaschkeweg (Map). Hier müsste man aber mehr als 100m laufen mit all dem Gepäck. Darum fahren wir über den Alten Bahndamm auf die andere Seite des Flusses. Gute Aufbauwiese, leichter Zugang zur Fußgängerbrücke und dem Steg ins Wasser.
Der erste Blick fällt auf die Pegelanzeige. Ist die Befahrung heute erlaubt?:

Ja, die Anzeige steht auf “Grün”. Unser Ally-Kajak ist schnell aufgebaut, das Gepäck verstaut, und wir startklar:


Das Auto parke ich am Rande vom Lidl.
Leihpaddler sind auch schon ein paar unterwegs:

Um ½12 geht es los. Der Bach ist sehr flach, und ich kann gut verstehen, dass man unter 65cm auf eine Befahrung verzichten sollte. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob der aktuelle Durchfluss trotz der erreichten Mindestpegelhöhe nicht vielleicht doch geringer ist als von den Entscheidern geplant. Das kann schnell mal passieren, wenn sich zB im Bereich des Messpegels Sedimente ablagern und so den gemessenen Wasserstand erhöhen, obwohl der Durchfluss immer noch (zu) niedrig ist.
Auf den ersten Metern, noch in der Ortslage Rheinsberg, geht es kurz mal durch dichtes Schilf:

Nach 1½km kommt eine heikle Stelle mit Resten eines Wehres an der Untermühle (Map). Hier bin ich nicht sicher, ob wir heil durchkommen oder uns den Boden aufreißen. Lieber wäre ich alleine durchgefahren. Da aber für Andrea keine Möglichkeit besteht auszusteigen, fahren wir einfach durch. Am Ende hat der Wasserstand bzw Durchfluss ausgereicht, ohne jede Grundberührung durchzufahren. 🙂
Anschließend schlängelt sich der Rheinsberger Rhin wunderschön durch die waldige Landschaft:





Dazu haben wir Sonne, es sind fast 20°C, und das bunte Herbstlaub leuchtet.
Erste Pause nach 3½km am Wasserwanderrastplatz Berkholzofen:



Waldklo?







Eisvögel sind oft zu sehen, und so dicht, wie sie uns manchmal kommen lassen, haben sie sich schon fast an die vielen Paddler gewöhnt:

Anlegesteg am Wasserwanderrastplatz Zechow:

Der Platz liegt 2km unterhalb vom Wasserwanderrastplatz Berkholzofen. Dann folgen 2½km bis zur Brücke Rheinshagen.





Brücke Rheinshagen:

Hier muss Umgetragen werden:





Wir benötigen hier 20min für Gepäck ausladen, Boot umtragen, und alles wieder einladen.
Der nun folgende Abschnitt des speziell geschützten Rheinsberger Rhins bis Zippelsförde ist 7½km lang und hält für uns die meisten und schwierigsten Baumhindernisse bereit:

Hier ist die Strömung relativ schwach. Das Foto mache ich, weil es hier so besonders einfach ist und der dicke Stamm ganz eindrucksvoll. Etliche andere Unterquerungen sind heikler, und einmal muss ich auch das gesamte voll beladene Boot überheben:







Nach 15½ oft anstrengenden Kilometern (ist nicht so einfach, das für 3 Fahrtentage vollbeladene Boot um die Kurven zu manövrieren) erreichen wir in der Dämmerung die Brücke Zippelsförde.
Links vor der Brücke kann man aussteigen. Hier beenden die meisten Paddler ihre Rhintour. Ein Bootsverleiher hat 6 seiner Boote bereits aufgesammelt und wartet noch auf seine letzten Kunden. Die beenden aber wegen der fortgeschrittenen Zeit vorher die Tour und er muss sie von weiter oben abholen.
Wir erkunden die Umtragemöglichkeiten. Diese sehen hier nicht gut aus. In Zippelsförde wird nahezu das gesamte Wasser des Rhin durch eine Fischzuchtanlage geleitet:

Im Bach selbst fließt nichts mehr, zumindest jetzt zu Niedrigwasserzeiten. Zwar gibt es 90m unterhalb einen Steg am Ufer, aber der ist 1m höher als der Bach und anstatt Wasser haben wir nur Schlamm unterm Steg. Hier könnte man nicht einmal Treideln, oder jedenfalls würde das in einer Schlammschlacht ausarten.
Wir suchen weiter und finden 170m unterhalb der Brücke einen halbwegs passablen Zugang zum Wasser. Zwar fließt es hier auch noch nicht, es ist extrem flach, aber es ist nicht mehr so arg verschlammt und man kann die ersten 70m Treideln.
Nun ist es schon arg dunkel und wir beeilen uns, einen passablen Nachtplatz zu finden. Nach einem ½km Paddeln ist es so weit und wir landen an. Hier gibt es eine Fahrspur am Ufer, aber selten benutzt. Ein paar Meter weiter ist Schluss damit und hier bauen wir bereits im Dunkeln das Zelt auf.
Eine Woche nachdem wir die Kraniche im Rhinluch besucht hatten, sind wir wieder in dieselbe Richtung aufgebrochen. Diesmal soll es auf den Rheinsberger Rhin gehen. Auch den besuchen wir zum ersten Mal und wir haben keine Ahnung, was uns erwartet. Bisher haben uns die Berichte über Massen von Leihboot-Paddlern und die ziemlich restriktiven Befahrungsbeschränkungen von diesem Bach abgehalten.
Die Beschränkungen wurden ab Mai 2022 zusätzlich verschärft. Man darf den Rheinsberger Rhin nur mit Doppelpaddeln befahren, nur stromab, man darf kein Ufer betreten usw. usf. Man darf ihn nur vom 15. Juni bis zum 31. Oktober eines jeden Jahres in der Zeit von 9 bis 19 Uhr befahren, und Einsetzen ist nur im Zeitfenster von 9 - 12 Uhr erlaubt. Zudem benötigt man seit diesem Jahr einen Befahrungsschein. Damit möchten die Behörden sicherstellen, dass nur noch maximal 20 private Paddelboote am Tag den Rhin befahren. Die Verleiher dürfen hingegen bis zu 150 Boote je Tag losschicken.
Der Mindestpegel am Unterpegel des Wehres der Rheinsberger Obermühle beträgt 65 cm und kann aktuell und für die letzten 365 Tage abgerufen werden. Der Wasserstand liegt seit dem 21. September über dieser Grenze und stieg sogar langsam an. Am Samstag, als wir ihn befahren wollen, liegt er bei 69cm. Damit haben wir Glück. Im gesamten Sommer 2022 war der Rhin nur an 34 Tagen befahrbar.
Der Durchfluss ist bei unseren 69cm gering, nur ~0.34m³/s, also wirklich nur ein Bächlein.
Das Wetter ist perfekt für diese Jahreszeit, sonnig und um die 17°C sind vorhergesagt:
Mit vielen Leihbootpaddlern rechnen wir so spät im Jahr dennoch nicht mehr. Also einen Befahrungsschein beantragt, das geht telefonisch einfach und schnell bei der Tourist-Information der Stadt Rheinsberg. Wir bekommen den Befahrungsschein per email und statten dann unser Ally-Kayak mit Doppelpaddeln aus. Andrea nimmt ihr kürzlich erworbenes “High-End-Paddel aus Carbonfaser”, das 790g leichte “Select Paddel XTR”, und ich ein 20€-Lidl-Paddel, welches ich auf 2.53m verlängert habe und das 925g wiegt. Das hatte ich mir 2010 für die Obere Theiß gebastelt. Weil die Alurohre ein bisschen zu dünn und außerdem kalt anzufassen sind, habe ich noch 2 Griffstücke aus Baumarkt-Rohrisolierung drumrum gelegt.
Einen RZ85 hätten wir alternativ auch zur Verfügung gehabt, aber da hätten wir unser übliches umfangreiches Tourengepäck niemals untergebracht. Mit dem Ally haben wir aber noch weitere Vorteile gegenüber dem RZ85. Der Tiefgang ist geringer, wir schrappen also seltener über den Grund, und die Bootslänge ist 78cm geringer, so dass wir besser um die engen Kurven kommen. Das macht sich besonders an Baumhindernissen bezahlt.
Samstag, Berlin - Rheinsberg - Zippelsförde
🚗102km, 🛶16km, 🥾4km
8 Uhr Abfahrt, schöner Morgen, herrliche Bandenburger Alleen wie hier auf der B96 vor Gransee:
Um 10 sind wir in Rheinsberg, zunächst auf der Seite des Kanuvermieters Damaschkeweg (Map). Hier müsste man aber mehr als 100m laufen mit all dem Gepäck. Darum fahren wir über den Alten Bahndamm auf die andere Seite des Flusses. Gute Aufbauwiese, leichter Zugang zur Fußgängerbrücke und dem Steg ins Wasser.
Der erste Blick fällt auf die Pegelanzeige. Ist die Befahrung heute erlaubt?:
Ja, die Anzeige steht auf “Grün”. Unser Ally-Kajak ist schnell aufgebaut, das Gepäck verstaut, und wir startklar:
Das Auto parke ich am Rande vom Lidl.
Leihpaddler sind auch schon ein paar unterwegs:
Um ½12 geht es los. Der Bach ist sehr flach, und ich kann gut verstehen, dass man unter 65cm auf eine Befahrung verzichten sollte. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob der aktuelle Durchfluss trotz der erreichten Mindestpegelhöhe nicht vielleicht doch geringer ist als von den Entscheidern geplant. Das kann schnell mal passieren, wenn sich zB im Bereich des Messpegels Sedimente ablagern und so den gemessenen Wasserstand erhöhen, obwohl der Durchfluss immer noch (zu) niedrig ist.
Auf den ersten Metern, noch in der Ortslage Rheinsberg, geht es kurz mal durch dichtes Schilf:
Nach 1½km kommt eine heikle Stelle mit Resten eines Wehres an der Untermühle (Map). Hier bin ich nicht sicher, ob wir heil durchkommen oder uns den Boden aufreißen. Lieber wäre ich alleine durchgefahren. Da aber für Andrea keine Möglichkeit besteht auszusteigen, fahren wir einfach durch. Am Ende hat der Wasserstand bzw Durchfluss ausgereicht, ohne jede Grundberührung durchzufahren. 🙂
Anschließend schlängelt sich der Rheinsberger Rhin wunderschön durch die waldige Landschaft:
Dazu haben wir Sonne, es sind fast 20°C, und das bunte Herbstlaub leuchtet.
Erste Pause nach 3½km am Wasserwanderrastplatz Berkholzofen:
Waldklo?
Eisvögel sind oft zu sehen, und so dicht, wie sie uns manchmal kommen lassen, haben sie sich schon fast an die vielen Paddler gewöhnt:
Anlegesteg am Wasserwanderrastplatz Zechow:
Der Platz liegt 2km unterhalb vom Wasserwanderrastplatz Berkholzofen. Dann folgen 2½km bis zur Brücke Rheinshagen.
Brücke Rheinshagen:
Hier muss Umgetragen werden:
Wir benötigen hier 20min für Gepäck ausladen, Boot umtragen, und alles wieder einladen.
Der nun folgende Abschnitt des speziell geschützten Rheinsberger Rhins bis Zippelsförde ist 7½km lang und hält für uns die meisten und schwierigsten Baumhindernisse bereit:
Hier ist die Strömung relativ schwach. Das Foto mache ich, weil es hier so besonders einfach ist und der dicke Stamm ganz eindrucksvoll. Etliche andere Unterquerungen sind heikler, und einmal muss ich auch das gesamte voll beladene Boot überheben:
Nach 15½ oft anstrengenden Kilometern (ist nicht so einfach, das für 3 Fahrtentage vollbeladene Boot um die Kurven zu manövrieren) erreichen wir in der Dämmerung die Brücke Zippelsförde.
Links vor der Brücke kann man aussteigen. Hier beenden die meisten Paddler ihre Rhintour. Ein Bootsverleiher hat 6 seiner Boote bereits aufgesammelt und wartet noch auf seine letzten Kunden. Die beenden aber wegen der fortgeschrittenen Zeit vorher die Tour und er muss sie von weiter oben abholen.
Wir erkunden die Umtragemöglichkeiten. Diese sehen hier nicht gut aus. In Zippelsförde wird nahezu das gesamte Wasser des Rhin durch eine Fischzuchtanlage geleitet:
Im Bach selbst fließt nichts mehr, zumindest jetzt zu Niedrigwasserzeiten. Zwar gibt es 90m unterhalb einen Steg am Ufer, aber der ist 1m höher als der Bach und anstatt Wasser haben wir nur Schlamm unterm Steg. Hier könnte man nicht einmal Treideln, oder jedenfalls würde das in einer Schlammschlacht ausarten.
Wir suchen weiter und finden 170m unterhalb der Brücke einen halbwegs passablen Zugang zum Wasser. Zwar fließt es hier auch noch nicht, es ist extrem flach, aber es ist nicht mehr so arg verschlammt und man kann die ersten 70m Treideln.
Nun ist es schon arg dunkel und wir beeilen uns, einen passablen Nachtplatz zu finden. Nach einem ½km Paddeln ist es so weit und wir landen an. Hier gibt es eine Fahrspur am Ufer, aber selten benutzt. Ein paar Meter weiter ist Schluss damit und hier bauen wir bereits im Dunkeln das Zelt auf.
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