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Andrea hat gerade ein neues Knie bekommen und ist zur Zeit zur Reha in Bad Freienwalde:

Ich besuche sie am Samstagnachmittag und verabschiede mich abends kurz nach 7 in ein ausgedehntes Waldgebiet mit eingesprenkelten Seen südlich der Klinik. Ich denke mir, da kann ich schön in der Hängematte übernachten. Der Wetterbericht verspricht für die Nacht Gewitter. Wenn ich Glück habe, könnte ich so eventuell ein ordentliches “Tropengewitter” auskosten:

Zunächst geht es durch den Kurpark an der Kurfürstenquelle vorbei:


Die Quelle hat eine ziemlich hohe Schüttung. Natürlich würde ich gerne wissen, ob das immer so ist, oder ob sie in Trockenzeiten auch versiegt. In der MOZ scheint sie vor einem Jahr versiegt zu sein (kann das jemand lesen hier?), in der Wikipedia wird sie durch Pumpen gespeist.
Wir haben bereits den ganzen Nachmittag beobachtet, wie dutzende Leute zur Quelle pilgern und sich zT große Batterien Wasserkanister abgefüllt haben.
Wissenschaftliche Analysen ergaben einen verschwindend geringen Anteil an mineralischen Wirkstoffen, doch die Freienwalder glauben fest daran, dass das Wasser der Kurfürstenquelle nicht nur wohl schmeckt, sondern auch wohl tut. Und der Glaube versetzt Berge. Ich nehme natürlich auch ein paar Schluck.
Dann beeile ich mich, voranzukommen. Zunächst geht es den Brunnentalweg aufwärts:

Das Waldgebiet entpuppt sich als ausgesprochen schönes, hügeliges und mit vielerlei Baumarten bewachsenes Areal, welches durch ein dichtes Netz an Wanderwegen und Schutzhütten erschlossen ist. Durch die wechselhafte Witterung der vergangenen Wochen war alles saftig grün und feucht. Die Luft war bei 24°C und hoher Luftfeuchte ausgesprochen angenehm und man hört in den tiefen Tälern keinerlei Verkehrsgeräusche, auch nicht von der anfangs nur 500m entfernten Fernverkehrsstraße.
Nach einigen Kilometern verlasse ich den Brunnentalweg in Richtung SO. Es geht ordentlich bergauf. Ich versuche auf weniger frequentierte Wege zu kommen (weniger Autospuren - Spaziergänger sind mir um diese Zeit sowieso keine mehr begegnet).
Gegen 8, eine ½h vor Sonnenuntergang, verlasse ich die Wege und kurz darauf finde ich einen schönen Nachtplatz an einem abschüssigen Hang, tief genug, um vom 80m entfernten, höher liegenden Hochsitz nicht erwischt zu werden (Blick- und Schussrichtung).
Ungeübt, wie ich bin, brauche ich fast eine ¾h, um das Lager aus Tarp und Hängematte zu errichten. Den doppelten Becket-Hitch habe ich mir vor der Tour noch mal extra angeschaut, der funktioniert gut. Und die neue Ridge-Line für das Tarp lässt sich auch sehr einfach spannen.
Den drohenden Regen hatte ich während der Wanderung und während des Aufbaus des Lagers bereits vollständig verdrängt. Es war eine freundliche Abendstimmung, und nichts deutete auf Gewitter hin. Darum habe ich mir bei der Abspannung des Tarps nicht besonders viel Mühe gegeben. Eine Ecke wurde nur von einem schwebenden Ast gehalten, eine andere von einem kleinen morschen Nebenast eines auf dem Boden liegenden angefaulten Baumstamms.
Aber kaum habe ich das Lager fertig, fallen gegen 9 die ersten Tropfen. Schon bereue ich den schlampigen Aufbau, habe aber auch keine Lust, das jetzt noch zu ändern und lege mich in die Hängematte. Ich will es drauf ankommen lassen.
Später regnet es dann richtig, und natürlich blitzt und donnert es ein Weilchen. Allzu stark ist der Guss nicht. 8 - 20 km weiter südlich schüttet es jedoch wie aus Eimern. Da regnet es lt. Radarbild kurzzeitig mit einer Intensität von 80 bis 146mm/h. Gemessen kamen an der Station Strausberg 6.7mm/10min und in der Summe 11.4mm unten an. Tja, für den “Tropenregen” habe ich wohl etwas Pech gehabt. Hier sind es vielleicht 1 - 3mm insgesamt.
Das dünne 20D China-Tarp, für das ich damals 22€ bezahlt habe, hält jedenfalls dicht und die Abspannung war auch ausreichend.
Nach dem Ende des Regens tropft es noch lange vom Blätterdach. Ansonsten ist es im Wald totenstill.
Nur einmal, eine ¼h nach Mitternacht, ruft ein Waldkauz ganz in der Nähe:
WaldkauzFreienwalde.mp3
(sorry, die Tonqualität meines China-Smartphones ist bescheiden)
Und manchmal raschelt ein Mäuschen oder so hinter meinem Kopf im Laub.
Gegen 5 Uhr in der Früh dämmert es. Ich döse noch mal ein und bleibe bis 9 liegen:

Nach dem Aufstehen werden ein paar Fotos des Lagers und der Umgebung gemacht:







Das Tarp wurde bisher nur sehr selten genutzt und so funktioniert die wasserabweisende Imprägnierung noch gut:


Das heißt im Gegenzug, dass das ablaufende Wasser wohl noch nicht genießbar ist, wenn man es zum Trinken nutzen wollte.
Die Luftfeuchte liegt nahe bei 100%. So trocknet es nicht ab und wird nass eingepackt.
Den Hochsitz inspiziere ich jetzt bei Tageslicht:

Blick vom Hochsitz in Richtung Lager:

Nahe dem Hochsitz finden sich Ruheplätze von Rehen auf dem Waldboden. Viel geschossen wird hier wohl nicht:


Gegen ½10 ist alles abgebaut und verstaut und es geht auf den Rückweg. Heute habe ich keine besonderen Zeitdruck und gutes Fotolicht:


Ich stoße auf den höchsten Baum Brandenburgs:

Es handelt sich um eine Douglasie mit einer Höhe von 48.2m, die 1888 aus den nordamerikanischen Pazifikwäldern eingeführt und gepflanzt wurde. An Waltraud kommt sie nicht ganz heran.

Damals wurde eine ganze Gruppe Douglasien gesetzt:


Natürlich eignet sich solch ein Baum auch als würdiger Abort (meinen zumindest diejenigen, die sich hier verewigen mussten):

Zwischenbemerkung: in die 5 oder 6 Schutzhütten am Wegesrand habe ich auch immer kurz reingeschnüffelt, die waren aber durchweg “ohne Befund”, also relativ sauber.
Hier treffe ich auch auf die ersten Wanderer.
Ich umrunde den Baasee …


… und folge dann nach 180m wegelosem Aufstieg dem 7-Hügel-Wanderweg zurück zum Kurbad.
“Pfad der Stille”:

Kann ich nachvollziehen, so ruhig wie das die letzten Stunden hier durchweg war.
Nur einmal bekam ich kurz einen Schreck, als zwei Mountainbiker auf abschüssiger Strecke an mir vorbeigerast kamen. Was für ein Geräusch!
Friedwald:

An der “Kapelle” hat man Aussicht auf das Kurbad im Tal und eine interessante Infotafel:


Hier stoße ich auf den Namen “Märkischer Bergwanderpark":

Das Höhenprofil ist eindrucksvoll:

Schwer bepackte Gebirgswanderer erklimmen die Höhen. Im Hintergrund ist ein schneebedeckter Alpenhauptkamm angedeutet (oder ist das nur eine Spiegelung auf der Laminierung?).
Man erkennt steile Anstiege, hohe Gipfel und tiefe Täler. Einer der höchsten Gipfel ist der Märkische Watzmann. An seinem Gipfelkreuz ist die Höhe mit “1.062 dMeter über NHN” markiert - sehr eindrucksvoll. Nun, ich war heute nicht auf dem Gipfel gewesen, ansonsten hätte der Bericht wohl auch im Unterforum “Alpine Bergsteiger- & Klettertouren” landen können.
Ich drehe noch kurz an der grünen Trommel und lasse mir die Infos zur Kapelle hier ansagen.
Unter anderem wird auf die Ritzungen in den Ziegeln hingewiesen, wo sich Wanderer seit mehr als 100 Jahren verewigt haben, und die bei der Restaurierung erhalten wurden:


Die ganz alten Ritzungen habe ich nicht gesucht, Andrea wartete schon auf mich.
Von hier geht es ziemlich steil runter (225 hohe Stufen).
Letztes Bild, 2 riesige Dinosaurierfüße:

Die ganze Tour ist hier auf Mapy.cz recht gut erkennbar, in groben Zügen immer dem grünen Kreis entlang (Ausnahme Nachtlager und der weglose Aufstieg weg vom See). Hübsche Gegend, die ich bisher noch gar nicht kannte. Insgesamt war ich hier ~14km zu Fuß unterwegs.
Andrea hat gerade ein neues Knie bekommen und ist zur Zeit zur Reha in Bad Freienwalde:
Ich besuche sie am Samstagnachmittag und verabschiede mich abends kurz nach 7 in ein ausgedehntes Waldgebiet mit eingesprenkelten Seen südlich der Klinik. Ich denke mir, da kann ich schön in der Hängematte übernachten. Der Wetterbericht verspricht für die Nacht Gewitter. Wenn ich Glück habe, könnte ich so eventuell ein ordentliches “Tropengewitter” auskosten:
Zunächst geht es durch den Kurpark an der Kurfürstenquelle vorbei:
Die Quelle hat eine ziemlich hohe Schüttung. Natürlich würde ich gerne wissen, ob das immer so ist, oder ob sie in Trockenzeiten auch versiegt. In der MOZ scheint sie vor einem Jahr versiegt zu sein (kann das jemand lesen hier?), in der Wikipedia wird sie durch Pumpen gespeist.

Wir haben bereits den ganzen Nachmittag beobachtet, wie dutzende Leute zur Quelle pilgern und sich zT große Batterien Wasserkanister abgefüllt haben.
Wissenschaftliche Analysen ergaben einen verschwindend geringen Anteil an mineralischen Wirkstoffen, doch die Freienwalder glauben fest daran, dass das Wasser der Kurfürstenquelle nicht nur wohl schmeckt, sondern auch wohl tut. Und der Glaube versetzt Berge. Ich nehme natürlich auch ein paar Schluck.
Dann beeile ich mich, voranzukommen. Zunächst geht es den Brunnentalweg aufwärts:
Das Waldgebiet entpuppt sich als ausgesprochen schönes, hügeliges und mit vielerlei Baumarten bewachsenes Areal, welches durch ein dichtes Netz an Wanderwegen und Schutzhütten erschlossen ist. Durch die wechselhafte Witterung der vergangenen Wochen war alles saftig grün und feucht. Die Luft war bei 24°C und hoher Luftfeuchte ausgesprochen angenehm und man hört in den tiefen Tälern keinerlei Verkehrsgeräusche, auch nicht von der anfangs nur 500m entfernten Fernverkehrsstraße.
Nach einigen Kilometern verlasse ich den Brunnentalweg in Richtung SO. Es geht ordentlich bergauf. Ich versuche auf weniger frequentierte Wege zu kommen (weniger Autospuren - Spaziergänger sind mir um diese Zeit sowieso keine mehr begegnet).
Gegen 8, eine ½h vor Sonnenuntergang, verlasse ich die Wege und kurz darauf finde ich einen schönen Nachtplatz an einem abschüssigen Hang, tief genug, um vom 80m entfernten, höher liegenden Hochsitz nicht erwischt zu werden (Blick- und Schussrichtung).
Ungeübt, wie ich bin, brauche ich fast eine ¾h, um das Lager aus Tarp und Hängematte zu errichten. Den doppelten Becket-Hitch habe ich mir vor der Tour noch mal extra angeschaut, der funktioniert gut. Und die neue Ridge-Line für das Tarp lässt sich auch sehr einfach spannen.
Den drohenden Regen hatte ich während der Wanderung und während des Aufbaus des Lagers bereits vollständig verdrängt. Es war eine freundliche Abendstimmung, und nichts deutete auf Gewitter hin. Darum habe ich mir bei der Abspannung des Tarps nicht besonders viel Mühe gegeben. Eine Ecke wurde nur von einem schwebenden Ast gehalten, eine andere von einem kleinen morschen Nebenast eines auf dem Boden liegenden angefaulten Baumstamms.
Aber kaum habe ich das Lager fertig, fallen gegen 9 die ersten Tropfen. Schon bereue ich den schlampigen Aufbau, habe aber auch keine Lust, das jetzt noch zu ändern und lege mich in die Hängematte. Ich will es drauf ankommen lassen.
Später regnet es dann richtig, und natürlich blitzt und donnert es ein Weilchen. Allzu stark ist der Guss nicht. 8 - 20 km weiter südlich schüttet es jedoch wie aus Eimern. Da regnet es lt. Radarbild kurzzeitig mit einer Intensität von 80 bis 146mm/h. Gemessen kamen an der Station Strausberg 6.7mm/10min und in der Summe 11.4mm unten an. Tja, für den “Tropenregen” habe ich wohl etwas Pech gehabt. Hier sind es vielleicht 1 - 3mm insgesamt.
Das dünne 20D China-Tarp, für das ich damals 22€ bezahlt habe, hält jedenfalls dicht und die Abspannung war auch ausreichend.
Nach dem Ende des Regens tropft es noch lange vom Blätterdach. Ansonsten ist es im Wald totenstill.
Nur einmal, eine ¼h nach Mitternacht, ruft ein Waldkauz ganz in der Nähe:
WaldkauzFreienwalde.mp3
(sorry, die Tonqualität meines China-Smartphones ist bescheiden)
Und manchmal raschelt ein Mäuschen oder so hinter meinem Kopf im Laub.
Gegen 5 Uhr in der Früh dämmert es. Ich döse noch mal ein und bleibe bis 9 liegen:
Nach dem Aufstehen werden ein paar Fotos des Lagers und der Umgebung gemacht:
Das Tarp wurde bisher nur sehr selten genutzt und so funktioniert die wasserabweisende Imprägnierung noch gut:
Das heißt im Gegenzug, dass das ablaufende Wasser wohl noch nicht genießbar ist, wenn man es zum Trinken nutzen wollte.
Die Luftfeuchte liegt nahe bei 100%. So trocknet es nicht ab und wird nass eingepackt.
Den Hochsitz inspiziere ich jetzt bei Tageslicht:
Blick vom Hochsitz in Richtung Lager:
Nahe dem Hochsitz finden sich Ruheplätze von Rehen auf dem Waldboden. Viel geschossen wird hier wohl nicht:
Gegen ½10 ist alles abgebaut und verstaut und es geht auf den Rückweg. Heute habe ich keine besonderen Zeitdruck und gutes Fotolicht:
Ich stoße auf den höchsten Baum Brandenburgs:
Es handelt sich um eine Douglasie mit einer Höhe von 48.2m, die 1888 aus den nordamerikanischen Pazifikwäldern eingeführt und gepflanzt wurde. An Waltraud kommt sie nicht ganz heran.
Damals wurde eine ganze Gruppe Douglasien gesetzt:
Natürlich eignet sich solch ein Baum auch als würdiger Abort (meinen zumindest diejenigen, die sich hier verewigen mussten):
Zwischenbemerkung: in die 5 oder 6 Schutzhütten am Wegesrand habe ich auch immer kurz reingeschnüffelt, die waren aber durchweg “ohne Befund”, also relativ sauber.
Hier treffe ich auch auf die ersten Wanderer.
Ich umrunde den Baasee …
… und folge dann nach 180m wegelosem Aufstieg dem 7-Hügel-Wanderweg zurück zum Kurbad.
“Pfad der Stille”:
Kann ich nachvollziehen, so ruhig wie das die letzten Stunden hier durchweg war.
Nur einmal bekam ich kurz einen Schreck, als zwei Mountainbiker auf abschüssiger Strecke an mir vorbeigerast kamen. Was für ein Geräusch!
Friedwald:
An der “Kapelle” hat man Aussicht auf das Kurbad im Tal und eine interessante Infotafel:
Hier stoße ich auf den Namen “Märkischer Bergwanderpark":
Das Höhenprofil ist eindrucksvoll:
Schwer bepackte Gebirgswanderer erklimmen die Höhen. Im Hintergrund ist ein schneebedeckter Alpenhauptkamm angedeutet (oder ist das nur eine Spiegelung auf der Laminierung?).
Man erkennt steile Anstiege, hohe Gipfel und tiefe Täler. Einer der höchsten Gipfel ist der Märkische Watzmann. An seinem Gipfelkreuz ist die Höhe mit “1.062 dMeter über NHN” markiert - sehr eindrucksvoll. Nun, ich war heute nicht auf dem Gipfel gewesen, ansonsten hätte der Bericht wohl auch im Unterforum “Alpine Bergsteiger- & Klettertouren” landen können.
Ich drehe noch kurz an der grünen Trommel und lasse mir die Infos zur Kapelle hier ansagen.
Unter anderem wird auf die Ritzungen in den Ziegeln hingewiesen, wo sich Wanderer seit mehr als 100 Jahren verewigt haben, und die bei der Restaurierung erhalten wurden:
Die ganz alten Ritzungen habe ich nicht gesucht, Andrea wartete schon auf mich.
Von hier geht es ziemlich steil runter (225 hohe Stufen).
Letztes Bild, 2 riesige Dinosaurierfüße:
Die ganze Tour ist hier auf Mapy.cz recht gut erkennbar, in groben Zügen immer dem grünen Kreis entlang (Ausnahme Nachtlager und der weglose Aufstieg weg vom See). Hübsche Gegend, die ich bisher noch gar nicht kannte. Insgesamt war ich hier ~14km zu Fuß unterwegs.
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