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Land: Deutschland
Region/Kontinent: Mitteleuropa
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Durch unsere ersten Erfahrungen angespornt (siehe Erlebnisbericht „Survival-Light" an der Rur/Urfttalsperre http://forum.outdoorseiten.net/showthread.php?t=33104) war es für uns nur eine Frage der Zeit, bis wir uns wieder auf den Weg machen würden.
Dieses Mal waren wir zu 3. unterwegs und unser Ziel war die Oleftalsperre nahe dem Ort Hellenthal in der Nordeifel. Schon im Voraus hatten wir uns per Internet über die Gegend informiert und auch bereits eine taugliche Wanderkarte (vom Eifelverein) besorgt.
Unsere Ausrüstung war durch die Erfahrung des letzten Marsches und wegen des kurzen Zeitraums von nur einer Nacht auf das Wichtigste beschränkt. Wichtigster Gegenstand war wie schon im letzten Jahr die große (4x6m) Plane, die das Dach unseres Notunterschlupfs darstellte. Sonst hatten wir nur Trinkwasser (pro Person 3l) und Nahrung dabei. Da wir diesmal etwas intensivere „Survival“-Erfahrungen sammeln wollten hatten zwei von uns je ein Werkzeug zum Feuer machen mit (1x einfacher Flint fürs Schlüsselbund, 1x Flint+Alu-Block - beides bei Globetrotter).
Trotz des frühen Zeitpunktes war das Wetter sehr schön, trocken und sonnig, und nach etwa einstündiger Fahrt mit dem Auto parkten wir das Auto am Fuß der Talsperre auf einem kostenlosen Parkplatz.
Danach schnürten wir unsere Wanderschuhe und schnallten die Rucksäcke fest. Der Weg aus dem Tal bis auf Höhe des etwa 14km langen Rundwanderweges bereitete unsere Muskeln schon mal auf die kommenden Strapazen vor. Der Rundwanderweg ist sehr schön angelegt und sauber, man findet alle paar Kilometer einen Mülleimer und über die Strecke verteilt auch 2 Schutzhütten. Nach kurzem Marsch auf dem Weg entschieden wir uns schließlich den Hauptweg zu verlassen und auf einem sehr matschigen und steilen Waldarbeiterpfad etwas ab von dem großen, geschotterten Weg weiterzumarschieren. Der schweißtreibende Marsch zwang uns dann auch dazu unsere erste Pause einzulegen und gab uns die Zeit genüsslich das erste Bier zu leeren. Anschließend setzten wir unseren Weg bergauf Richtung Gipfel fort und stießen schließlich auf einen ebenen Pfad, der in die von uns gewünschte Richtung verlief.
Während des ganzen Marsches fiel uns erschreckend oft auf, dass in diesem -übertrieben pompös angekündigten und stark beworbenen- sogenannten Naturschutzgebiet, massive Forstarbeiten stattfinden. Zu diesem Zweck wird der Wald gitternetzartig, etwa alle 200m, von Traktortrassen zerschnitten, wo dies nur irgend möglich ist. Von einer – auch nur halbwegs – unberührten, harmonischen Natur war zu unserem Leidwesen nichts zu sehen, sobald man den öffentlichen Rundwanderweg um das Ufer der Talsperre verlässt. Ohne uns in der Forstwirtschaft auszukennen waren wir doch sehr erschrocken über das sprichwörtliche Gemetzel, das in diesem Teil des Waldes angerichtet wurde. Das nächste was uns negativ auffiel war die Anzahl der Hochstände, die in der Gegend aufgestellt sind. Man kann kaum 5 Minuten wandern ohne gleich mindestens einen Hochstand in Sichtweite zu haben. Aber zu dem „Jägerlatein“ später (
)


Unser nächster Zwischenstopp, etwa gegen 16:00 Uhr nachmittags, war an einer kleinen sehr niedlichen Waldkapelle (an der wir natürlich anhielten, pausierten, und ich Kerzen für uns aufstellten [Vielleicht hat das uns später gerettet
]) wo eine frisch aufgestellte Bank geradezu darauf wartete von uns besetzt zu werden. Der Mülleimer vor Ort gab uns die Möglichkeit, die bis dahin entstandenen Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen.
Da es nun immer später wurde machten wir uns langsam auf die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz. Voraussetzungen waren für uns hauptsächlich: Gewisser Abstand zum Weg, Abstand zu benachbarten Hochständen (nur zum Teil gelungen – ein Ort an dem mal nur 1 Hochstand in der Nähe war, war schon schwierig genug zu finden) und eine einigermaßen gerade Oberfläche für den Bau unserer Notunterkunft.
Bei der Suche schieden mehrere Orte, die zunächst geeignet erschienen, bei näherem Hinsehen aus. Eindeutige etwa 10x10 m große, vormals moosbewachsene, Flecken waren regelrecht umgepflügt worden und auch die Kotspuren zeugten von einem reichen Tierleben. Aus Respekt vor der Anzahl der umgepflügten Flächen und der Kotspuren (Wildschweine, Rehe und Fuchs) entschieden wir uns dann, nachdem wir uns schon niederlassen wollten, doch noch weiterzusuchen und wurden schließlich auch fündig.
Wir begannen damit, die komplette Fläche von Kot, Laub und Ästen zu befreien. Glücklicherweise hatten Forstarbeiter eine Tanne in großen aber handlichen Klötzen liegengelassen, mit denen wir eine Mauer um unser Lager zogen. Diese schaffte zum Einen ein wenig Sicherheit vor nächtlichen Besuchen irgendwelcher Waldbewohner; zum Anderen bildete sie den unteren Teil der Rückwand der Notunterkunft. Wir teilten uns auf und zwei von uns suchten totes Holz für das Gerüst des Unterschlupfs und einer buddelte ein Feuerloch und bereitete das Lager weiter vor. Die von den Waldarbeitern liegengelassenen Tannenäste waren ideal (lang, leicht gebogen). Wir spannten ein Grundgerüst indem wir jeweils 2 Äste mit Kabelbindern und Schnüren zusammenbanden und diese anschließend in Igluform aufstellten und in der Mitte fixierten. So erhielten wir ein kuppelförmiges Zelt mit genug Platz für alle drei. Die Plane reichte jedoch nicht ganz aus um den Ausgang richtig zu verschließen, weshalb das Zelt am Eingang offen blieb (Das bescherte mir, weil ich außen lag, eine kalte und zugige Nacht
).



Nachdem wir das Zelt und das Lager komplett vorbereitet hatten ging es erstmal ums Essen. Während einer von uns einfach seinen kleinen Kocher auspackte und innerhalb weniger Minuten grinsend vor seiner warmen Mahlzeit saß, hatten wir zwei anderen uns doch dieses Mal für einen etwas anspruchsvolleren Versuch entschieden.
Die mitgebrachten Flints (http://www.globetrotter.de/de/shop/d..._id=1503&hot=0 allerdings ohne Benzin
und http://www.globetrotter.de/de/shop/d..._id=1503&hot=0) mussten ran und wir machten uns auf die Suche nach geeignetem Zunder. Da es am Tag zuvor geregnet hatte, war die Gegend feucht und geeignetes Material dementsprechend schwer zu finden. Das einzige was zu finden war, waren in der Sonne getrocknete Grashalme, die wir sammelten und zu zu kleinen faserigen Knäueln zerrieben. Anschließend machten wir es uns bequem und starteten die ersten Versuche. Mit dem Schlüsselanhänger-Flint für wenige Euro brauchte es ein paar Minuten üben um in etwa die richtige Technik zu haben um gezielt Funken in das Knäuel zu schlagen, doch auf diese Weise wollte es auch nach weiteren 15 Minuten nicht funktionieren, einige Male schaffte ich es, dass ein Halm kurz glühte, doch es entstand keine Flamme. Ich schnitt nun ein Stück des „Dochts“ ab und dröselte ihn in die einzelnen sehr dünnen und wolligen Fasern auf. Diese verteilte ich wiederum auf mein Zunderknäuel.
Nach wenigen weiteren Versuchen gelang es mir schließlich einige kräftige Funken in das Knäuel zu schlagen und wie aus dem Nichts loderte es plötzlich lichterloh. Mission Erfolgreich
.
Der Clou ist bei dem kleinen Flint, der nur eine sehr schmale Reibfläche hat, mit der richtigen Technik und dem richtigen Druck nach unten in den Zunder zu bringen. Der wichtigste Punkt ist jedoch letztlich der Zunder. Mit dem kleinen Flint lässt sich idealer Zunder, wie z.B. die Samen des Löwenzahns (Pusteblume) und ähnliche feine Fasern, ohne langes probieren und ohne Schwierigkeiten entzünden (nach der Heimkehr getestet ;) ).
Bei dem größeren Flint gelang es zwar beeindruckend viele Funken zu erzeugen, diese schienen jedoch schwerer auf einen Punkt „gefeuert“ werden zu können. Und so zeigte sich auch hier, dass der Zunder, den wir gesammelt hatten, nicht besonders gut geeignet war. Mehrere entscheidende Vorteile hat der größere Flint gegenüber dem Schlüsselanhängerformat: Zum Einen ist die Reibfläche zum Funken schlagen viel größer und bietet viel längeren Vorrat – der kleine Flint hat bei dem 30minütigen Versuch schon sichtbar abgenommen. Zum Anderen liefert der Flint einen geeigneten Zunder/Beschleuniger direkt mit. Mit dem Messer lassen sich Magnesiumspäne abschaben, die wenn man sie wie wir auf einem Stück Papier (in unserem Fall ein Kassenbon
) sammelt sehr leicht mit dem Feuerstein zu entzünden sind. Diesen Vorteilen zum Trotz habe ich den kleinen jetzt immer an meinem Schlüsselbund, der meiner Meinung nach für diesen Zweck vollkommen ausreichend ist. Auf den nächsten Trip würde ich auf jeden Fall eine kleine Dose mit geeignetem Zunder oder zum Zunder sammeln mitnehmen um den Zeitaufwand dafür zu verkürzen. Nach den 30 Minuten waren meine beiden Hände schon ziemlich verkrampft. Für den nächsten Trip würden wir wohl auch noch einen Schritt weiter gehen und mal die Feuersäge oder ähnlich Techniken auszuprobieren um nicht immer von diesen Feuersteinen abhängig zu sein, wird bestimmt ein großer Spaß (vor allem bei hungrigen Mägen
).
Da das Feuer nun brannte und ausreichend heiß war haben wir im Anschluss genüsslich unsere mitgebrachten Suppen verdrückt und den „Jäger“ in der Runde kreisen zu lassen. Vielleicht hat ihn das erzürnt, also den Jäger. Denn als wir, immer noch kochend um das Feuer saßen hörten wir in der Ferne einen Schuss. Wir wunderten uns zunächst, dass mitten in der Nacht (so etwa 23:00 Uhr) ein Jäger im Wald herumballert doch noch witzelten wir über senile Jäger, die auf alles schießen was sich so bewegt. Wir unterhielten uns weiter und als die letzte Suppe gegessen war fiel plötzlich ein Schuss in unmittelbarer Nähe (ich schätze irgendwas zwischen 100m und 400m). Wir waren plötzlich alle hellwach, stopften das Feuerloch mit einem dicken Baumstamm und hockten uns mucksmäuschenstill und bewegungslos unter unsere Plane. Als ein bellender Hund nur wenige hundert Meter an unserem Lager vorbeirannte war unsere Panik auf dem Höhepunkt angekommen. Wir schlüpften möglichst leise in unsere Schlafsäcke und für die nächste Stunde hielten wir alle den Atem an. Doch es blieb ruhig.
Wie durch ein Wunder hat uns der Jäger nicht entdeckt. Schade, dass der junge Abend deswegen abgebrochen werden musste. Die Nacht war, vor allem für mich, der ich an der offenen Seite geschlafen habe, äußert frisch. Da es noch relativ früh im Jahr war, lag die Temperatur nachts bei etwa 5° und durch den Überraschungsbesuch des Jägers hatte ich mich nicht mehr getraut mich richtig für die Nacht vorzubereiten, was ich dann in der Dämmerung nachholte um die letzten Stunden noch warm zu schlafen. Aus Verzweiflung startete ich sogar ein kleines Feuerchen, das aber eher das Zelt zum Räucherofen machte als mich zu wärmen (Die anderen im Innenteil des Zeltes können das bestätigen, die habe ich nämlich damit geweckt). Früh am morgen machten wir uns dann – der Schock der letzten Nacht saß uns noch in den Gliedern – möglichst schnell daran das Lager abzubrechen und aufzuräumen um vor der Waldkapelle zu frühstücken.
Dort angekommen frühstückten wir ausgiebig und entledigten uns aller Abfälle um im Anschluss den Heimweg gen Auto anzutreten. Die Karte des Eifelvereins erwies sich als sehr zuverlässig und ein geeigneter Weg wurde schnell gefunden. Leider führte der erste Teil des Weges an einer asphaltierten Straße entlang, die wir jedoch nach ca. einer halben Stunde verlassen konnten. Nach etwa zwei Stunden Wanderung erreichten wir wieder die Talsperrenmauer und genossen die letzten Augenblicke auf einer Bank am Ufer.
Fazit:
Nach unserem ersten Versuch einer solchen „Survival-Tour“ (siehe http://forum.outdoorseiten.net/showthread.php?t=33104) hatten wir schon grundlegende Erfahrungen gemacht und daraus Konsequenzen gezogen. Bei unserem ersten Ausflug hatte uns vor allem das schwere Gepäck behindert und eingeschränkt. Deshalb hatten wir für dieses Mal deutlich besser geplant, was wir wirklich brauchen und was zu Hause bleiben kann. Natürlich war das auch der deutlich kürzeren Reisezeit zuzuschreiben. Nur das Wichtigste wurde mitgenommen: große Plane, Schlafsack, Kochtopf, wenige Klamotten, Feuertools, Messer.
Dadurch war es auch möglich eine längere bzw. anstrengendere Strecke in Angriff zu nehmen. Viel länger war sie nicht ;) aber dafür deutlich steiler und matschiger.
Was uns sehr sauer aufgestoßen ist, war, wie bereits erwähnt, die von Menschenhand begangene Zerstörung der vormals unberührten Natur. Auch die permanente Gegenwart von Hochständen (wir reden hier nicht von 10 oder 15 Stück in dem Bereich in dem wir waren) war wirklich sehr unangenehm. Konsequenz für das nächste Mal ist, dass wir uns über das nächste Gebiet intensiver informieren müssen. Dass hatte uns auch die nächtliche Begegnung mit dem Jäger auf beängstigende Weise gezeigt.
Positiv überrascht waren wir von unseren Survival-Experimenten bezüglich Unterschlupf und Feuermachen. Das „Trocken-Iglu“ bot sich wegen der Krümmung der Äste an und war mit nur wenigen zivilisatorischen Hilfsmitteln (Kabelbinder, Faden) einfach zu errichten. In einer wirklichen Survivalsituation hätte man statt der Kabelbinder Baumrinde zum Befestigen verwenden können und statt der Plane grüne Tannenzweige, die in der Umgebung auch reichlich vorhanden waren.
Das Feuermachen mit den mitgebrachten Flints war interessant, fesselnd und auch sehr spaßig. Für den nächsten Ausflug nehmen wir uns vor noch ein wenig primitivere Techniken auszuprobieren (als erstes die Feuersäge, u.ä.).
Außerdem planen wir eine längere Tour (mindestens 2 Nächte) in ein möglichst unbewohntes Gebiet (eventuell in den Harz) um dort, hoffentlich in Ruhe, weitere Erfahrungen zu machen.
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Land: Deutschland
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Durch unsere ersten Erfahrungen angespornt (siehe Erlebnisbericht „Survival-Light" an der Rur/Urfttalsperre http://forum.outdoorseiten.net/showthread.php?t=33104) war es für uns nur eine Frage der Zeit, bis wir uns wieder auf den Weg machen würden.
Dieses Mal waren wir zu 3. unterwegs und unser Ziel war die Oleftalsperre nahe dem Ort Hellenthal in der Nordeifel. Schon im Voraus hatten wir uns per Internet über die Gegend informiert und auch bereits eine taugliche Wanderkarte (vom Eifelverein) besorgt.
Unsere Ausrüstung war durch die Erfahrung des letzten Marsches und wegen des kurzen Zeitraums von nur einer Nacht auf das Wichtigste beschränkt. Wichtigster Gegenstand war wie schon im letzten Jahr die große (4x6m) Plane, die das Dach unseres Notunterschlupfs darstellte. Sonst hatten wir nur Trinkwasser (pro Person 3l) und Nahrung dabei. Da wir diesmal etwas intensivere „Survival“-Erfahrungen sammeln wollten hatten zwei von uns je ein Werkzeug zum Feuer machen mit (1x einfacher Flint fürs Schlüsselbund, 1x Flint+Alu-Block - beides bei Globetrotter).
Trotz des frühen Zeitpunktes war das Wetter sehr schön, trocken und sonnig, und nach etwa einstündiger Fahrt mit dem Auto parkten wir das Auto am Fuß der Talsperre auf einem kostenlosen Parkplatz.
Danach schnürten wir unsere Wanderschuhe und schnallten die Rucksäcke fest. Der Weg aus dem Tal bis auf Höhe des etwa 14km langen Rundwanderweges bereitete unsere Muskeln schon mal auf die kommenden Strapazen vor. Der Rundwanderweg ist sehr schön angelegt und sauber, man findet alle paar Kilometer einen Mülleimer und über die Strecke verteilt auch 2 Schutzhütten. Nach kurzem Marsch auf dem Weg entschieden wir uns schließlich den Hauptweg zu verlassen und auf einem sehr matschigen und steilen Waldarbeiterpfad etwas ab von dem großen, geschotterten Weg weiterzumarschieren. Der schweißtreibende Marsch zwang uns dann auch dazu unsere erste Pause einzulegen und gab uns die Zeit genüsslich das erste Bier zu leeren. Anschließend setzten wir unseren Weg bergauf Richtung Gipfel fort und stießen schließlich auf einen ebenen Pfad, der in die von uns gewünschte Richtung verlief.
Während des ganzen Marsches fiel uns erschreckend oft auf, dass in diesem -übertrieben pompös angekündigten und stark beworbenen- sogenannten Naturschutzgebiet, massive Forstarbeiten stattfinden. Zu diesem Zweck wird der Wald gitternetzartig, etwa alle 200m, von Traktortrassen zerschnitten, wo dies nur irgend möglich ist. Von einer – auch nur halbwegs – unberührten, harmonischen Natur war zu unserem Leidwesen nichts zu sehen, sobald man den öffentlichen Rundwanderweg um das Ufer der Talsperre verlässt. Ohne uns in der Forstwirtschaft auszukennen waren wir doch sehr erschrocken über das sprichwörtliche Gemetzel, das in diesem Teil des Waldes angerichtet wurde. Das nächste was uns negativ auffiel war die Anzahl der Hochstände, die in der Gegend aufgestellt sind. Man kann kaum 5 Minuten wandern ohne gleich mindestens einen Hochstand in Sichtweite zu haben. Aber zu dem „Jägerlatein“ später (



Unser nächster Zwischenstopp, etwa gegen 16:00 Uhr nachmittags, war an einer kleinen sehr niedlichen Waldkapelle (an der wir natürlich anhielten, pausierten, und ich Kerzen für uns aufstellten [Vielleicht hat das uns später gerettet

Da es nun immer später wurde machten wir uns langsam auf die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz. Voraussetzungen waren für uns hauptsächlich: Gewisser Abstand zum Weg, Abstand zu benachbarten Hochständen (nur zum Teil gelungen – ein Ort an dem mal nur 1 Hochstand in der Nähe war, war schon schwierig genug zu finden) und eine einigermaßen gerade Oberfläche für den Bau unserer Notunterkunft.
Bei der Suche schieden mehrere Orte, die zunächst geeignet erschienen, bei näherem Hinsehen aus. Eindeutige etwa 10x10 m große, vormals moosbewachsene, Flecken waren regelrecht umgepflügt worden und auch die Kotspuren zeugten von einem reichen Tierleben. Aus Respekt vor der Anzahl der umgepflügten Flächen und der Kotspuren (Wildschweine, Rehe und Fuchs) entschieden wir uns dann, nachdem wir uns schon niederlassen wollten, doch noch weiterzusuchen und wurden schließlich auch fündig.
Wir begannen damit, die komplette Fläche von Kot, Laub und Ästen zu befreien. Glücklicherweise hatten Forstarbeiter eine Tanne in großen aber handlichen Klötzen liegengelassen, mit denen wir eine Mauer um unser Lager zogen. Diese schaffte zum Einen ein wenig Sicherheit vor nächtlichen Besuchen irgendwelcher Waldbewohner; zum Anderen bildete sie den unteren Teil der Rückwand der Notunterkunft. Wir teilten uns auf und zwei von uns suchten totes Holz für das Gerüst des Unterschlupfs und einer buddelte ein Feuerloch und bereitete das Lager weiter vor. Die von den Waldarbeitern liegengelassenen Tannenäste waren ideal (lang, leicht gebogen). Wir spannten ein Grundgerüst indem wir jeweils 2 Äste mit Kabelbindern und Schnüren zusammenbanden und diese anschließend in Igluform aufstellten und in der Mitte fixierten. So erhielten wir ein kuppelförmiges Zelt mit genug Platz für alle drei. Die Plane reichte jedoch nicht ganz aus um den Ausgang richtig zu verschließen, weshalb das Zelt am Eingang offen blieb (Das bescherte mir, weil ich außen lag, eine kalte und zugige Nacht




Nachdem wir das Zelt und das Lager komplett vorbereitet hatten ging es erstmal ums Essen. Während einer von uns einfach seinen kleinen Kocher auspackte und innerhalb weniger Minuten grinsend vor seiner warmen Mahlzeit saß, hatten wir zwei anderen uns doch dieses Mal für einen etwas anspruchsvolleren Versuch entschieden.
Die mitgebrachten Flints (http://www.globetrotter.de/de/shop/d..._id=1503&hot=0 allerdings ohne Benzin

Nach wenigen weiteren Versuchen gelang es mir schließlich einige kräftige Funken in das Knäuel zu schlagen und wie aus dem Nichts loderte es plötzlich lichterloh. Mission Erfolgreich

Der Clou ist bei dem kleinen Flint, der nur eine sehr schmale Reibfläche hat, mit der richtigen Technik und dem richtigen Druck nach unten in den Zunder zu bringen. Der wichtigste Punkt ist jedoch letztlich der Zunder. Mit dem kleinen Flint lässt sich idealer Zunder, wie z.B. die Samen des Löwenzahns (Pusteblume) und ähnliche feine Fasern, ohne langes probieren und ohne Schwierigkeiten entzünden (nach der Heimkehr getestet ;) ).
Bei dem größeren Flint gelang es zwar beeindruckend viele Funken zu erzeugen, diese schienen jedoch schwerer auf einen Punkt „gefeuert“ werden zu können. Und so zeigte sich auch hier, dass der Zunder, den wir gesammelt hatten, nicht besonders gut geeignet war. Mehrere entscheidende Vorteile hat der größere Flint gegenüber dem Schlüsselanhängerformat: Zum Einen ist die Reibfläche zum Funken schlagen viel größer und bietet viel längeren Vorrat – der kleine Flint hat bei dem 30minütigen Versuch schon sichtbar abgenommen. Zum Anderen liefert der Flint einen geeigneten Zunder/Beschleuniger direkt mit. Mit dem Messer lassen sich Magnesiumspäne abschaben, die wenn man sie wie wir auf einem Stück Papier (in unserem Fall ein Kassenbon


Da das Feuer nun brannte und ausreichend heiß war haben wir im Anschluss genüsslich unsere mitgebrachten Suppen verdrückt und den „Jäger“ in der Runde kreisen zu lassen. Vielleicht hat ihn das erzürnt, also den Jäger. Denn als wir, immer noch kochend um das Feuer saßen hörten wir in der Ferne einen Schuss. Wir wunderten uns zunächst, dass mitten in der Nacht (so etwa 23:00 Uhr) ein Jäger im Wald herumballert doch noch witzelten wir über senile Jäger, die auf alles schießen was sich so bewegt. Wir unterhielten uns weiter und als die letzte Suppe gegessen war fiel plötzlich ein Schuss in unmittelbarer Nähe (ich schätze irgendwas zwischen 100m und 400m). Wir waren plötzlich alle hellwach, stopften das Feuerloch mit einem dicken Baumstamm und hockten uns mucksmäuschenstill und bewegungslos unter unsere Plane. Als ein bellender Hund nur wenige hundert Meter an unserem Lager vorbeirannte war unsere Panik auf dem Höhepunkt angekommen. Wir schlüpften möglichst leise in unsere Schlafsäcke und für die nächste Stunde hielten wir alle den Atem an. Doch es blieb ruhig.
Wie durch ein Wunder hat uns der Jäger nicht entdeckt. Schade, dass der junge Abend deswegen abgebrochen werden musste. Die Nacht war, vor allem für mich, der ich an der offenen Seite geschlafen habe, äußert frisch. Da es noch relativ früh im Jahr war, lag die Temperatur nachts bei etwa 5° und durch den Überraschungsbesuch des Jägers hatte ich mich nicht mehr getraut mich richtig für die Nacht vorzubereiten, was ich dann in der Dämmerung nachholte um die letzten Stunden noch warm zu schlafen. Aus Verzweiflung startete ich sogar ein kleines Feuerchen, das aber eher das Zelt zum Räucherofen machte als mich zu wärmen (Die anderen im Innenteil des Zeltes können das bestätigen, die habe ich nämlich damit geweckt). Früh am morgen machten wir uns dann – der Schock der letzten Nacht saß uns noch in den Gliedern – möglichst schnell daran das Lager abzubrechen und aufzuräumen um vor der Waldkapelle zu frühstücken.
Dort angekommen frühstückten wir ausgiebig und entledigten uns aller Abfälle um im Anschluss den Heimweg gen Auto anzutreten. Die Karte des Eifelvereins erwies sich als sehr zuverlässig und ein geeigneter Weg wurde schnell gefunden. Leider führte der erste Teil des Weges an einer asphaltierten Straße entlang, die wir jedoch nach ca. einer halben Stunde verlassen konnten. Nach etwa zwei Stunden Wanderung erreichten wir wieder die Talsperrenmauer und genossen die letzten Augenblicke auf einer Bank am Ufer.
Fazit:
Nach unserem ersten Versuch einer solchen „Survival-Tour“ (siehe http://forum.outdoorseiten.net/showthread.php?t=33104) hatten wir schon grundlegende Erfahrungen gemacht und daraus Konsequenzen gezogen. Bei unserem ersten Ausflug hatte uns vor allem das schwere Gepäck behindert und eingeschränkt. Deshalb hatten wir für dieses Mal deutlich besser geplant, was wir wirklich brauchen und was zu Hause bleiben kann. Natürlich war das auch der deutlich kürzeren Reisezeit zuzuschreiben. Nur das Wichtigste wurde mitgenommen: große Plane, Schlafsack, Kochtopf, wenige Klamotten, Feuertools, Messer.
Dadurch war es auch möglich eine längere bzw. anstrengendere Strecke in Angriff zu nehmen. Viel länger war sie nicht ;) aber dafür deutlich steiler und matschiger.
Was uns sehr sauer aufgestoßen ist, war, wie bereits erwähnt, die von Menschenhand begangene Zerstörung der vormals unberührten Natur. Auch die permanente Gegenwart von Hochständen (wir reden hier nicht von 10 oder 15 Stück in dem Bereich in dem wir waren) war wirklich sehr unangenehm. Konsequenz für das nächste Mal ist, dass wir uns über das nächste Gebiet intensiver informieren müssen. Dass hatte uns auch die nächtliche Begegnung mit dem Jäger auf beängstigende Weise gezeigt.
Positiv überrascht waren wir von unseren Survival-Experimenten bezüglich Unterschlupf und Feuermachen. Das „Trocken-Iglu“ bot sich wegen der Krümmung der Äste an und war mit nur wenigen zivilisatorischen Hilfsmitteln (Kabelbinder, Faden) einfach zu errichten. In einer wirklichen Survivalsituation hätte man statt der Kabelbinder Baumrinde zum Befestigen verwenden können und statt der Plane grüne Tannenzweige, die in der Umgebung auch reichlich vorhanden waren.
Das Feuermachen mit den mitgebrachten Flints war interessant, fesselnd und auch sehr spaßig. Für den nächsten Ausflug nehmen wir uns vor noch ein wenig primitivere Techniken auszuprobieren (als erstes die Feuersäge, u.ä.).
Außerdem planen wir eine längere Tour (mindestens 2 Nächte) in ein möglichst unbewohntes Gebiet (eventuell in den Harz) um dort, hoffentlich in Ruhe, weitere Erfahrungen zu machen.

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