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  • gast3202010119
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    Erfahren
    • 03.10.2008
    • 225
    • Privat

    • Meine Reisen

    [FR] [DE] [CZ] Deutschlanddurchquerung

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Frankreich - Deutschland - Tschechien
    Reisezeit: Juni 2010
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    DEUTSCHLANDDURCHQUERUNG von Frankreich nach Tschechien, ca. 450 km (?), 19 Tage im Juni 2010,

    Vorwort, Orientierung und Wege, Ausrüstung, Ablauf, “Sanitätswesen”, Fazit.

    1) Vorwort:
    Ich wollte mal eine Tour laufen, die es nicht als Karte oder Literatur gibt, also eine "selbstgestrickte", am liebsten quer durch Deutschland. Da der kleine Familienrat ("meins" on' ich) nur 3 Wochen genehmigte, suchte ich mir die Stelle aus, wo die Republik unterhalb der Mitte eine Taille hat, wie auch viele Frauen, wenn auch nicht alle. Damit war klar: vom Elsaß (Alsace/France) in die Tschechei.
    Zeit/Strecke-Plan: 36 senkrechte Koordinatenlinien auf der Autokarte ./. 21 geplante Tage = 1,7 Linien/Tag. Damit machte ich am unteren Kartenrand Markierungspunkte für Tag 1, 2, 3 usw. bis Tag 21, mal sehn ob's klappt.

    2) Orientierung und Wege:Aus genanntem Grund verwendete ich zu 90 % lediglich einen Satz AUTOKARTEN 1 : 200.000, aus denen ich die in Frage kommenden Streifen 20 cm hoch ausschnitt und an den Stößen zusammenklebte. Fertig. Unten klebte ich noch eine schmale Leiste dran, auf der ich zu den größeren Orten auf der vermuteten Route aus dem Web günstige Quartiere mit Name, Tel. und €,-- notierte. Verwendet habe ich das allerdings kaum, es ging auch so. Auf der handgemalten Skizze sind in lila die Übernachtungsorte / Etappenziele eingetragen. Das 2. wichtige Hilfsmittel war meine KOMPASSUHR.







    Da nur wenige gerade in West-Ost-Richtung verlaufende Fernwanderwege existieren, lief ich, auch um im genannten Zeitrahmen zu bleiben, nach der Parole "go east" zu etwa 50 % auf dem linken weißen Strich von Land- (mehr) und Bundesstraßen (weniger). Zu etwa 30 % lief ich betonierte Feldwirtschafts- und Radwege, meist neben den Straßen verlaufend. Die restlichen 20 % entfielen zum Teil auf "aus grauer Städte Mauern", also Bürgersteige durch die großen und kleineren Städte und Dörfer. So sind es bei KARLSRUHE z. B. vom ostwärtigen "Grün" bis zur Mitte und dann weiter bis zum westlichen "Grün" 12 km, bei NÜRNBERG 18 km. Teilweise lief ich auch markierte Wanderwege, “Dankeschön” an die Wandervereine!, wie den
    * Jakobsweg, etwa zwischen Rothenburg odT und Nürnberg, den
    * Europäischen Wasserscheideweg und
    * Wanderwege der regionalen Wandervereine.
    "Verlaufer" gab es wenige und die praktisch nur bei den echten Wanderwegen, wenn man beim Sinnieren eine Abzweigung verpasst. Bemerkenswert: im "Schwäbischen" hat der Jakobsweg feine Schilder aus Hartplastik, die aber nur in Richtung Santiago. Sind etwa im Mittelalter die Pilger schon mit dem ICE heimgefahren? So sah man auf einer 4-Wege-Kreuzung z. B., wo man herkam, lustig!, aber nicht, wo man hin sollte. Im "Bayerischen" dagegen war der Weg für "Rückwärtspilger" wie mich auch in Ostrichtung markiert.





    3) "Ausrüstung”:
    Kurz gesagt - die selbe wie bei den anderen Fernwanderwegen:
    * GITARRE im Sack
    * Kamera am Gürtel,
    * Waschbeutel-chen (!) im schmalen Fach am Git-hals,
    * Handy + Kleinzeug am Mann
    * Slipper oben im Sack,
    * Teleskopstöcke,
    * "Ausgehanzug" = 1 weißes T-Shirt und 1 schwarz-grün * 2 Garn. Unterwäsche im Sack
    kariertes Baumwollhemd im "Notenfach".



    4) Ablauf:

    Tag 1 / 12. Juni 2010:
    Mit der Bahn für € 22,00 nach WISSEMBOURG/FRANCE. Im "Hotel de la gare" gegenüber fragte ich die deutsch sprechende Chefin nach dem Weg Richtung Bienwaldmühle. Sie spendierte mir einen Café; ein schöner Anfang! Zuerst auf der Landstraße, dann in den Wald mit schlechten Markierungen, kurz verlaufen, wieder auf die Straße bis zur BIENWALDMÜHLE mit prächtiger VILLA.
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    Das gepflegte
    GASTHAUS BIENWALDMÜHLE kommt kurz danach, wo ich mir für den Start folgendes
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    * 1 Glas Sekt mit Holundersyrup - € 5,-,
    * Filetsteak mit Senfsauce und Nudeln - € 17,-,
    * 1/4 (ein echtes, kein "Bescheißerle", wie in der Edelgastronomie auf dem Vormarsch, mit nur 0,20 l) "Dürkheimer Feuerberg" € 4,-,
    zusammen € 26,00, die mir nicht leid taten. Ich passierte ein schönes Wegekreuz und kam heute bis BERG, ein ziemlich totes Nest. Die große "Alte Schmiede" war zu, die "Braustuben" befanden sich im Keller, im "Sportheim" bekam ich was zu essen. Heia gehen.

    Tag 2, Sonntag:
    Auf schönem lebhaftem Radweg am Rheindamm entlang über NEUBURG AM RHEIN mit einem ausgestellten Schiff, dann ging es mit der Fähre über den RHEIN, (Video 3 MB) und weiter nach KARLSRUHE mit dem "gelben Strich", der sternförmig von allen Ecken zum imposanten KARLSRUHER SCHLOSS führt. Am "Durlacher Tor" war so eine Art "Herbertstraße für Schwaben", versetzt angeordnete Kübel mit dichten Hecken sollten den Blick auf die bei den betreffenden "Häusern" ein- und ausgehenden Männer (Frauen?), eines hieß "Laufhaus", erschweren. Knipsen habe ich mich nicht getraut. Weiter gings nach DURLACH, immer von einer schmucken bimmelnden Straßenbahn begleitet, eine Art Wehrkraftzersetzung also, über die laute "A 5" über "Oststadt" bis GRÖTZINGEN, ein schöner Ort mit einem originellen Holzhaus. Bei der "Obermühle" entstand das Bild mit meiner Art “Auto-Wanderkarte” (s. "2) Ausrüstung ...”) Im "Bistro" guckte ich in netter Runde das 1. WM-Spiel gegen Australien; 4 mal "Tooor" und Trötenlärm.

    Tag 3:
    Auf einem schönen Radweg, neben Straße und Schiene, gings nach BERGHAUSEN, wo am Zaun eines Schrebergartens ein
    "Herrchen-Benimmschild"
    angebracht war. Auf schmalem Pfad gings aufwärts zum alten “Wössinger Kreuz”.
    In WÖSSINGEN kam ein Mann aus einer Bäckerei, es war Montag, unterm Arm 5 - 6 lange "Flutes" (franz., gesprochen "Flütt"), also schmale Weißbrote. Ich sage "Haben Sie ne Großfamilie zu ernähren"? "Nein, das ist für die Vögel" "???". "Ich hab einen großen Käfig mit vielen Vögeln". Er verfütterte also die Reste vom Sonntagsverkauf. "Wolle Se eins?". "Nein, danke, ich habe ein Pausenbrötchen (Rest vom Frühstück)". "Ich habe aber auch noch Gebäck!". Da konnte ich nicht widerstehen und nahm 2 Blätterteigstückchen und einen "Amerikaner". So erstand ich noch eine große Flasche Mineralwasser, mein tagsüber übliches Getränk, echt, es gab auch Ausnahmen, die ich mir oberhalb des riesigen Zementwerkes LAFARGE schmecken ließ.


    Später, auf einsamem Radweg in der grünen Pampa kommt von hinten langsam bergauf, schnell bergab wär' nix passiert, ein Biker in Trikot und Helm: "Du bist doch der Wanderhans! Wir kennen uns von der Hütte LAMBERTSKREUZ (Pfälzer Wald) wo wir zu acht bei >Wein, Weib und Gesang< (zur Gitarre natürlich) eine Menge Spaß hatten". Es war der “Horst aus "Pforze", die waren zu viert, wir auch. Er hat seiner Frau ein E-Velo (Flyer, Schweiz) gekauft, seitdem hält sie munter mit ihm mit, und sie können wieder viel zusammen unternehmen, was ohne "E" nicht mehr möglich war. Er machte noch ein zur WM passendes Foto von mir vor dem Sportheim vom TSV DÜRRENBÜCHIG und wir verabredeten uns für einen Pfälzer Hüttentreff. Weiter gings nach BRETTEN, die Stadt von Melanchthon, Reformator und auch "der Lehrer Deutschlands" genannt, dem großem "Melanchthon-Haus", dem "Pfeiferturm" und dem Pedikürsalon "Käßfüßle" mit einem 47-er Fuß. Auf dem schönen mittelalterlichen Marktplatz gab es mal ein richtiges Mittagessen, das hielt bis zum Tagesziel OBERDERDINGEN mit dem alten Amtshof.
    Zeit/Strecke-Planung: ich bin in 3 Tagen 1/2 Tagesstrecke mehr gelaufen; schön!


    Tag 4:
    Nach gutem Schlaf und Frühstück gings auf der Landstraße weiter bergauf nach STERNENFELS mit einer schönen Begegnung: ich schaute mir die Lüftlmalerei mit der Quelle, die immer nur gibt, an. Ein älterer Herr, ja ich weiß, kam heraus: "Wolle se was trinke?" "?" "E' Wein odder e' Bier?" "Nein, danke, da geht die Laufleistung leicht zurück." "Odder e' Wasser?" Letzteres nahm ich dankend an. Die Lüftlmalerei hat ein Bekannter von ihm gemacht - schön, dass es sowas noch gibt (gab?). Frisch getränkt gings ausnahmsweise mal auf markiertem Weg durch dunklen Wald nach ZABERFELD mit dem aus 1618 stammenden Renaissanceschloss und dem fast üblichen Mittagessen vorm “Schlecker”. Mahlzeit!

    Tag 5:
    Über Dürrenzimmern, Nordhausen, Nordheim, Klingenberg ging es über den NECKAR. Das erinnerte mich, da ich zuvor auch den Rhein überquert hatte, an ein eher unlustig gemeintes Zitat eines Arbeitskollegen aus meiner Schaffenszeit: "Bald gras' ich am Neckar, bald gras' ich am Rhein!" Nun war ich in HEILBRONN, das durch Fliegerangriffe fast zur Hälfte zerstört war, mit dem prächtigen Rathaus mit den "3 Uhren". Was ich auch schön fand: "Nette Toilette... ... eine Aktion der Stadt Heilbronn", also für umsonst (fa nix) anstatt Drehkreuz-Automat, Bettelei oder "Heckenpiesler", wie es in den meisten Städten und Autobahn-Raststätten üblich ist. Auch sowas halte ich für erwähnenswert. Gern lies ich mich im Außenlokal des Rathaus-Restaurants bei "Gebratene Pfifferlinge mit Fettucine und 1/4 Riesling" nieder. Das tat gut!
    Den kulturträchtigen "Kocher-Jagst-Radweg", u. a. Schloß Berlichingen mit dem Götz und seinem bekannten Zitat, habe ich, wenn auch ungern, wegen "zu lang" entfallen lassen und lief, mit schönen Blumen am Straßenrand, direkt nach WEINSBERG mit Weinberg und der BURG WEIBERTREU. An die entsprechende Begebenheit erinnert ein kupferfarbenes Denkmal für
    "treue Weiber"," die ihre Ehemänner auf dem Buckel aus der Burg, die sich ergeben hatte, trugen. Der Eroberer derselben hatte ihnen zugestanden, "alles was sie tragen können" aus der Burg mitzunehmen, womit ihre Männer Gefangenschaft oder Tod entgingen.
    Negativ: Beim Gasthaus "Adler" hing, und hängt wahrscheinlich immer, ein rotes großes Schild "Zimmer frei - € 25". Erfreut ging ich hinein, türkische Betreiber: "Nein, ist alles belegt". "Dann nehmen Sie doch das Schild weg". Auch hier könnte vielleicht das "Gewerbeamt" mal was unternehmen, denn: "Wo FREI draufsteht, muss auch FREI drin sein" (o. ä.)? Die locken wohl mit dem Schild Quartiersuchende an und vergeben die Zimmer nach Belieben: "1 Woche/1 Monat - ja, 1 Tag - nein"? Die “tote Post” von Tag 15 war auch so ne Schlamperei. Nach laaanger Suche fand ich doch noch Quartier. Seltsam auch: die Wirtin vom "Hotel Post" hat freundlicherweise im "Hotel Weibertreu" (!) angerufen: "Leider belegt". Auf der "Herbergssuche" kam ich zufällig dran vorbgei und ging einfach hinein. Die "Gesichtskontrolle" verlief offensichtlich positiv: ich bekam, obwohl tel. "leider belegt", ein gutes Quartier zu € 40,-. Seltsam, egal!

    Tag 6:
    Über OBERSULM mit schönen Fachwerkhäusern ging es nach ESCHENAU, wo ich in der Eingangshalle der Grundschule Schutz vor dem Sturzregen fand, der Schulchor probte gerade, "eingängig" empfand ich das Stück nicht. Auf dem Stundenplan standen als "Lehrkörper" 8 Damen und 0 Herren. Ob Frauen streßresistenter sind? Weiter in ÖHRINGEN fand ich prächtige Bürgerhäuser und im "Gasthof Krone" ein teures Quartier: € 47,00 ohne (!) Frühstück, die Dame fürs Frühstück habe sich krank gemeldet. Da ich noch gut bei Laune war, lief ich noch weiter bis NEUENSTEIN, wo um 18.44 Uhr der vorletzte Bus zurück (18.32) Uhr gerade fort war, also zurück nach Öhringen getrampt statt Taxi oder letzter Bus um 20.42. So konnte ich bei Tageslicht noch die "Stedelsäule" auf römischem Sockel und das nachgebaute sog. "Brandenburger Tor”, korrekt "Oberes Tor", knipsen:


    Tag 7:
    Ein recht gutes und billiges Frühstück fand ich der nahen Bäckerei: feiner Kaffee, 2 "Schnecken" + 2 Brötchen in die Hosentasche für unterwegs. Mit dem Bus kam ich zum 2. Mal in das bereits an-gelaufene (!) NEUENSTEIN mit Turm und Regen:

    Nach einer "Ehrenrunde" in "Waldenburg - Bahnhof", im Tal gelegen, sah ich, nachdem ich lange auf ein Wolkenloch gewartet hatte, hoch oben die verregnete WALDENBURG. Im Regenmarsch ging es ins klitzekleine WESTERNACH, wo ich "WM" gucken wollte. Das einzige Gasthaus war, obwohl alle Türen offen waren und ich praktisch schon in der Küche stand, vermutlich hat sich in den letzten Jahren kein Fremder dorthin verlaufen, "geschlossen", sonst war kein Mensch zu sehen oder zu hören, alles fort. Der einzige Mensch war in der "Schlosserei Abel", der Chef, ein ganz früherer Verwandter?, der aber kein TV hatte, er hätte nur ein Radio. Er tat mir etwas leid, sofern er sich was aus einer WM machte. Was sonst noch bei "Westernach" war: die Auffahrt 42, wo sich die "A 6" mit der "B 19" kreuzt. Also "Daumen raus!" Eine junge Frau mit altem Auto nahm mich auf und fuhr mich über die Auffahrten 43 - 44 mit bis 45. Mängel: der Beifahrergurt war kaputt, das Kühlwasser hielt nicht, es dampfte, die Frau musste 2 mal auf dem rechten Fahrbahnrand Wasser aus einer Flasche in den Kühler füllen ... Dann kam der Rasthof mit TV, wo ich "Deutschland - Serbien - 0 : 1" guckte. Danach fuhr ich mit einem Holztransporter, der Fahrer und Chef hatte bei mir am Tisch gesessen, wieder zurück nach Auffahrt 42, "Westernach". Somit hatte ich 3 Stunden und Deutschland das Spiel verloren. Das einzig Gute: es regnete nicht mehr. So lief ich trockenen Fußes die Ostwärtsstrecke, die ich hin und wieder zurückgefahrehttp://www.n war, wieder weiter, über "Bauersbach", "Eschental" "Arnsdorf" nach BRAUNSBACH mit Schloß, wo der (!) KOCHER tatsächlich braun vom Sturzregen durchrauschte. Das Quartier vom, nicht im, Gasthaus "Löwen" hatte einige (8) Mängel. Als ich sie, in aller Höflichkeit, am nächsten Morgen bei der Chefin meldete, zog sie mir statt der angegebenen € 38,- nur 25,- ab, womit die Sache vollkommen OK war. Abendessen und Frühstück waren jedenfalls gut, und eine größere Radlergruppe hatte ich als Abendgesellschaft, auch gut.

    Tag 8:
    Steil gehts hoch am BRAUNSBACHER SCHLOSS (Link s. o.) vorbei, ein letzter Blick zurück, (s. o.) nach ORLACH mit einem Turm aus dem 12. Jh. und der "weißen Frau von Orlach", die jährlich als Theaterspiel aufgeführt wird; eine blutige Geschichte! Jetzt gehts mal nordwärts, über BÄCHLINGEN und die JAGST ins bekannte LANGENBURG, maleriche Fachwerkhäuser, Kirche mit Brautpaar und dem
    SCHLOSS LANGENBURG
    mit schönem Park und einer "Festscheune", vermutlich für obige Hochzeit, zu der ich leider nicht geladen war. Dabei war so fein eingedeckt. Im DEUTSCHEN AUTOMUSEUM, steht u. a. der lange, breite und hohe ADENAUER-MERCEDES - und ich neben einem niederen Rennauto. Ob ich wohl reingepasst hätte ohne dass oben der Kopf rausguckt? Im GASTHAUS KRONE, sicher besser als das gleichnamige vom Tag 6, tafelte ich mal "echt gudd". Sieht man's? Kleine Dörfer im Grünen, Schafe, Felder mit Ähren, Mohn und Kornblumen; Romantik pur.

    Nun kam mal wieder ein Stück JAKOBSWEG, gleichzeitig ein Stück vom PANEUROPA-RADWEG, der mich bergab (logisch) zur "Hertlingsmühle" führte: € 48,- für ein sog. "Komfortzimmer" waren mir zu hoch, so ging ich weiter aufwärts ins beschauliche BILLINGSBACH, ein Glücksfall in zweierlei Hinsicht:
    a) Ich fand im einzigen Gasthaus "Zum Ochsen" mit € 22,00 das billigste Quartier "on tour", dafür ein
    ( + ) , und wieder eine schöne Lüflmalerei "Als Moses auf den Felsen klopfte ... ",
    b) hatte ich auf dem FEUERWEHRFEST in der Feuerwehrgerätehalle Tische und Bänke, ein Bierausschank, Rostwurstgrill und Schwenkbraten, das war alles, ein "En-ment" (franz. mit zugepetzter Nase gesprochen: "ohh-moo"), also, für nicht französischkundige, ein En-gage-ment ohne Gage. Das war aber wieder mal "echt gudd". Wir saßen bei warmem Wetter vor der Halle, tranken einen, die Musik (Gitarre) spielte und wir sangen. Der Sohn aus dem Gasthaus, auch Feuerwehrmann, brachte mir einen Krug Bier "Das ist von der Feuerwehr", auch gab es noch ein paar "Selbstgebrannter", ne Art Jägermeister, dazu noch ein Steak vom Grill im Brötchen und ein paar Krüge Bier. So hatte ich nun doch meine "Gage". Der "Eugen" holte schnell von zuhause seine Mundharmonika und "Katrin" aus Leipzig erzählte mir vom Leben als "Os-sie" in Billingsbach. Es war ein wirklich schöner Abend.



    Tag 9:
    Sonntag ist's, Mohn, weite Felder, Pferde, ländliche Idylle bis SCHROZBERG mit einem schönen Rathaus und einer Volksbank, "klein und bescheiden", wo erkennbar ist, was sich an Gebühren und Zinsdifferenzen so zusammenläppert. Nach einem Verlaufer stand ich wieder mal in einer schönen Wiese, fand ein fast versunkenes “Wegekreuz mit Beil” und ... die einzigen Fern-Radler auf meiner Tour, Fern-Wanderer traf ich keine/n:
    a) vor Rothenburg odT, ein Paar aus Bremen, der Mann Jg. 1940, radelt
    > von Bremen nach Rothenburg odT und über Heilbronn am Neckar entlang den Rhein runter bis zur Nordsee < , * * * ,
    b) ein Paar radelt aus und von
    > Würzburg nach VERONA < , * * * , es war ihr erster Tag. Ob sie's geschafft haben?

    Dann sieht man von unten ROTHENBURG odT, ein Eingangstor davon und die malerische Gasse, dann das prächtige Rathaus, den TURM und die Gedenktafel für den Bürgermeister NUSCH, der durch seine Trinkfestigkeit die Stadt vor Brandschatzung und Plünderei bewahrte. Angeblich. Rothenburg ist schön! Beweis: Japaner in Scharen. Abends ist allerdings "tote Hose". Seltsam aber wahr. Mein Zimmerwirt bestätigt es: "Keine gute Saison".

    Tag 10:
    Heute geht es von der HOHENLOHE/BW nach FRANKEN (Bayern), was man an den Schildern vom JAKOBSWEG merkt: in BW sind sie aus dickem guten Plastik, allerdings nur für "Hin-Pilger", in Bayern dagegen etwas dünn, manchmal auch nur rissig auf Bäumen gepinselt, jedoch dafür auch für "Rückwärtspilger" an Kreuzungen angebracht, s. 2) Wege.
    Weiter ging es auf Straße, ein Auto mit heimischem Kennzeichen, IGB, rauscht vorbei, ich winke vergebens, und Feldwirtschaftswegen. Bei "Wachsenberg", auf dem EUROPÄISCHEN WASSERSCHEIDEWEG habe ich mich im Wald verlaufen und lief auf einer alten zugewachsenen Trasse nach Kompass wieder zur Straße; Beton aber klar! So erreichte ich nach Überquerung der langsamen windungsreichen ALTMÜHL Ort und BURG COLMBERG mit einem schönen Oldie-Auto und riesigem Bär.

    Ich laufe eine Runde um die Burg, wo ich für € 42,- im 2. Stock ein schönes Zimmer bekam, was steht im Hof? Das IGB-Auto. Es sind Oma, Tochter und Enkel K. "vom Mühlwald", wo auch meine Frau und ich früher wohnten. Sie kennt auch noch meine Frau, die aus der "Theodorstraße" stammt. So klein ist die Welt. Man kann kaum noch "incognito" irgendwohin reisen
    Zeit/Stecke-Plan (s. Vorwort): nach 10 Tagen, 1/2 der Strecke, bin ich 1 Tag voraus, schön.

    Tag 11:
    Bekannte Station auf dem MITTELFRÄNKISCHEN JAKOBSWEG, von dem mir hier erstmals die Unterschiede in der Beschilderung zwischen BW und BAYERN auffiel, s. 3) Wege, ist das winzige HÄSLABRONN mit der JAKOBUSKIRCHE aus 1288, nur war leider keine Menschenseele in dem kleinen Flecken. Im Haus nebenan, wo man laut Aushang weitere Auskünfte kriegen sollte, kläffte trotz Rufen und Klingeln nur der Hund. Bei LEHRBERG überquerte ich die FRÄNKISCHE REZAT, wo derzeit für ein JA bei der Volksabstimmung zum absoluten Rauchverbot geworben wurde. (Das NEIN-Plakat folgt, der Neutralität verpflichtet, auch noch - mit Kommentar, der nicht "neutral" ist.) Es folgte ein langes Stück auf der "B 14", teilweise auf parallel verlaufendem Radweg, worauf es auf dem JAKOBSWEG von "Großhaslach" schnurgerade auf breitem Splitweg durch hohen Wald ging bis HEILSBRONN, ein schöner aber verschlafener Ort, trotz einem Münster, um welches herum angehende Fremdenführer gerade ihre praktische Prüfung ablegten, sonst wäre es noch ruhiger gewesen, und sog. HOLZKUNST. In der Pizzeria guckte ich "WM". Mein Quartier, das "Gasthaus zum Löwen" war von 1132 (!) bis 1555 das KLOSTERSCHLACHTHAUS, auch heute gehört noch eine Metzgerei dazu. Warum mich die Wirtin im Dachgeschoß unterbrachte, ich war der einzige Gast, blieb mir unerfindlich. Aber Abendessen und Frühstück schmeckten gut.

    Tag 12:
    Entlang der "B 14 ging es weiter Richtung ONO, wo bald der große FERNSEHTURM von Nürnberg am Horizont auftauchte. In STEIN B. N. gab es beim Wasserspiel zur üblichen Mineralwasserfüllung 4 "Nürnberger Bratwürste", dann kam schon NÜRNBERG mit dem großen und feinen Viertel von FABER CASTELL mit Fabriken, Schulungs- und Verwaltungsgebäuden und sogar mit SCHLOSS. Eine freundliche Passantin erzählte mir, dass das Werk in der Region wegen seiner sozialen Errungenschaften und Personalführung hoch geachtet ist. Schön, zu hören.

    Nahe beim Hafen am alten Main-Donau-Kanal war der HENKERSTEG, in dessen Nähe, am sog. "Unschlittplatz", der junge "Kaspar Hauser", etwa 16-jährig, "halbwild" und unbekannter Herkunft aufgegriffen wurde, der etwa 21-jährig in Ansbach an einer tödlichen Messerattacke verstarb. Eine sowohl sehr tragische als auch interessante Begebenheit aus den frühen 1800-er Jahren. Bald stand ich, nach 2005, zum zweitenmal bei einer Deutschland-Durchquerung, s. Tour “Königssee - Nordsee”, beim SCHÖNEN BRUNNEN,

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    diesmal ohne "Livekonzert". Die bekannte KAISERBURG sah ich nur von der "Oberstadt" aus, weil ich die WM beim "pub....-ing" also "öffentliches Gucken", früher "öffentliche Leichenschau" (!), sehen wollte. Die "Kulisse" verlief mit gebremstem Schaum, kaum lautes "ooh, aah, Faul" oder Szenenapplaus, außer beim 1 : 0 durch Özil. Vielleicht gibt es ein fränkisches Temperamentdefizit(?). Das Bild war nach dem, knapp gewonnenen, Spiel, da waren sie doch etwas gelöster.

    Wenn das Interesse für die Tage 12 bis 18 noch reicht, guckt bitte ganz unten! Danke!



    Tag 19, der letzte:

    Nach einem wenig anstrengenden Aufstieg, wahrscheinlich war ich inzwischen gut "eingelaufen", stand ich am Grenzschild nach TSCHECHIEN, worauf ein großes Schild "POZOR!" nochmals hinwies. Ich überquerte einen großen SCHUTZWALL aus Steinen und stand, den tschechischen Schildern folgend, bald auf dem CERCHOV (gespr. "Tscherkoff") mit seinen 2 großen Türmen, der moderne ist andauernd besetzt, offiziell als Wetterstation, inoffiziell als "......?", was ja angeblich wieder in Mode ist. Dort ist eine Art Wanderhütte mit bekannten Überbleibseln aus kommunistischer Vergangenheit, gepaart mit deutschen Bundewehrutensilien; man verträgt sich inzwischen, auch konnte ich mit €-s problemlos bezahlen, beispielsweise den bekannten "Palacinka", also "Palatschinken" mit Original PILSNER URQUELL.





    5) "Sanitätswesen:
    A) APOTHEKE Wichtig scheint mir, außer dem was jeder weiß und hat, meine
    * vordere Reihe morgens:
    - VASELINE: etwas in den "Schritt" geschmiert verjagt den bösen "Wolf",
    - PUDER: vorm Socken anziehen etwas auf Fußsohlen und Versen reiben,
    - SONNENCREME;
    - FINALGON: Vorsicht, brennt wie der Teufel. Gefährdete Partien, Knie, Fußgelenke, muss jeder selber wissen, bei Verdacht oder ersten Anzeichen dünn auftragen. Ich schmierte fast jeden Morgen etwas auf Knie- und Fußgelenke und hatte keine Beschwerden - außer das Brennen,
    * hintere Reihe abends:
    - "APRES" ("After" ist mir zu obszön) für Gesicht und Nacken,
    - FUSSBALSAM: vorm Schlafengehen Füße damit einreiben, das stärkt die Haut.
    B) SOCKEN:
    Beim Kauf meiner neuen halbhohen MEINDL-Wanderstiefel “Vakuum Men Ultra”, € 180,00, im Fachgeschäft (Keller, LU, angesehen) empfahl mir die erfahrene Verkäuferin jeweils ein Paar Seidensocken “Protector Plus”, € 11,00, (schwarz) drunter und ein Paar dickere Wandersocken, innen flauschig, € 19,00, anzuziehen. Diese “Belegung” wechselte ich mit den “Wrightsocks”, zweilagige Socken, innen weiß und außen schwarz. Nach 3 - 4 Tagen, je nach Lust und Quartier, war “kleine Wäsche”. Mein Eindruck:
    in 2 Paar Socken, dünne Seide innen und dicker Flausch außen, schwitzte ich weniger als in den zweilagigen “Wrightsocks”.



    6) Fazit:
    Es war schon eine laange Betontreterei, aber "es war emol ebbes anneres", angeblich das höchste saarländische Kompliment, einfach mal in Frankreich loszulaufen, nie wissend wo man abends landet, geschweige denn schläft, und so durch die Republik von links nach rechts bis Tschechien zu laufen. Ich sah viele große und schöne Städte, mittelalterliche Marktflecken, kleine ländliche Dörfer, Burgen, Schlösser, Mühlen, auch "Natur pur" und zwar nicht nur von weitem wie aus dem Auto und auch nicht im Vorbeizischen, sst - sst - sst, wie die Radler, sondern zu Fuß. Ich sah quasi jede Blume einzeln, nahm auch einige als Trockenblumen im Taschenbuch gepresst mit nachhause. Ich hatte schöne Begegnungen mit netten Menschen, einschließlich solchen, die mir mit Auskünften, (Mineral-) Wasser und "Vogelfutter" aushalfen.





    Kleine Episode zum Schluß: Wieder daheim sagte ich "Es ist doch was feines; wenn ich ein frisches Hemd brauche, ziehe ich eins aus dem Schrank, wenn ich einen schönen Durst habe, hole ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank, ich kann nach ausgiebigem Schlaf im eigenen Bett, wo's bekanntlich am schönsten ist, zum Frühstück in aller Ruhe die Zeitung lesen ... ". Meine Frau ("meins") erzählte das der Frau vom Bäcker beim Brötchenkauf. Frau K. meinte: "Eine späte Erkenntnis". ...

    ---------------------------------------------------------------------
    Der Rest folgt, bis dahin guckt bitte hier.
    ... ein "Emil" wäre natürlich nett.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 18:59. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • hosentreger
    Fuchs
    • 04.04.2003
    • 1406

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Deutschlanddurchquerung FR - DE - CZ

    Du hast eine saarländische PN
    hosentreger
    Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

    Kommentar


    • Rainer Duesmann
      Fuchs
      • 31.12.2005
      • 1642
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Deutschlanddurchquerung FR - DE - CZ

      Ungewöhnlich und umso interessanter!
      Danke.
      Die Bilder zeigt mein Safari Browser leider nicht an.

      Beste Grüße,
      Rainer
      radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

      Kommentar


      • gast3202010119
        GELÖSCHT
        Erfahren
        • 03.10.2008
        • 225
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [FR] [DE] [CZ] Deutschlanddurchquerung

        Zitat von Rainer Duesmann Beitrag anzeigen
        Ungewöhnlich und umso interessanter!
        Danke.
        Die Bilder zeigt mein Safari Browser leider nicht an.

        Beste Grüße,
        Rainer
        *************************************
        Hallo Rainer "Dauerbesucher", da sind wir ja Kollegen! Du kämpfst mit dem SAFARI und ich mit der ODS-Softwähr, aber nicht alleine
        Da mein AOL-Browser kaputt ist, habe ich über Google den INT_EXPLORER und den MOZILLA FIREFOX geladen und kann auf beiden meine ODS-Reiseberichte und meine Wanderwebseite angucken und bearbeiten. Schreib mal ob's geklappt hat.
        Gruß - Hans - und eine schöne Weihnachtszeit bis dahin!

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        • equipman
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          • 19.12.2006
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          #5
          AW: [FR] [DE] [CZ] Deutschlanddurchquerung

          Ein toller Bericht,danke schön. Finde ich mutig so unterwegs zu sein. Hast du Finalgon Creme oder Capiscum benutzt ?
          Der HERR, dein Gott, hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen.
          5.Mose 2,7

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          • gast3202010119
            GELÖSCHT
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            • 03.10.2008
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            #6
            AW: [FR] [DE] [CZ] Deutschlanddurchquerung

            Hellou erfahrener Equipman am 4. Advent!
            Deine Frage ist berechtigt; Präzision tut not. Ich habe in der Hausapotheke nochmal nachgeschaut:
            FINALGON CREME 50 g, rot-blaue Tube.
            Ich werde das in beiden Berichten ergänzen: FR - CZ und GOETHWEG 2009.
            Schöne Weihnachten und - schöne Touren!
            Gruß - Hans
            PS: HH; der Christian R. von "Teufels Küche" und "Tafelhaus" ist der Sohn von meiner Frau-Cousine

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