Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Land: Deutschland
Reisezeit: 24.07 - 27.07.2010
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Region: Ruhrgebiet
Etappen:
1. Tag: Moers - Duisburg
2. Tag: Duisburg - Essen-Heisingen
3. Tag: Essen-Heisingen - Witten (Anleger Hardenstein)
4. Tag: Witten - Witten-Heveney
Gesamtkilometer: ca. 90 - 100km
Beginn: Sa 19:30 Uhr
Ende: Di. 11:25 Uhr (Busabfahrt)
Die Idee für diese Tour ist mir schon vor einiger Zeit gekommen und wurde hier auch schon ein wenig diskutiert. Dort wurde mir nicht sehr viel Verständnis für die Idee den Ruhrtalradweg zu Fuß zu wandern entgegengebracht, aber ich kleiner Dickkopf musste es erst selbst ausprobieren.
Zudem hatte ich mir noch ein paar kleine Modifikationen überlegt die ich in das ganze mit einbauen wollte.
1. Karte? - Pah ist überbewertet, der ist ausgeschildert und ich kann da eh wen fragen wenn es mal uneindeutig werden sollte, ist ja ein recht bekannnter/vielbefahrener weg, da werd ich schon wen finden der mir weiterhelfen kann.
2. Der 15€-Trip. Meine Idee war es insgesamt nur 15€ an Bargeld mitzunehmen und dann zu schauen wie weit man damit kommen würde. In diesen 15€ waren allerdings auch schon 10€ für die Rückfahrt mit dem Zug enthalten, also 5€ zur freien Verfügung auf Tour. Zudem startete die Tour am Monatsende, so das ich auch nicht mit einer EC-Karte schummeln konnte.
Beide Modifikationen hatten deutliche Auswirkungen auf den Verlauf der Tour, aber dazu später.
Ausserdem sollte diese Tour mir auch zeigen wie leicht ich meinem eigenen inneren Schweinehund nachgeben würde, da ich es so noch nie ausprobiert hatte. Es war insgesamt meine zweite Tour, dabei die erste Solotour. Da es aber eine Tour mit wenig Höhenmetern war und auch keine all zu schwierigen Wegbedingungen zu erwarten waren, dachte ich mir "Hach, mit großem Rucksack wird das schon passen." Und Vorbereitungen gab es auch *hust* Ich war mal mit meiner kleinen Tochter am wochenende vorher an der Ruhr Richtung Rhein ein kleines Stück spazieren. Das war bestimmt eine Gesamtvorbereitungstour von sagen wir mal...800m mindestens. Zumindest konnte meine Kleine schön am Rheinufer Schiffe versenken.....ähm Steine ins Wasser werfen ;).
Aber nun zum wesentlichen:
Samstag morgens noch das Übel vor dem Urlaub, Arbeiten. Aber wer nicht arbeitet, kann auch keinen Urlaub bekommen. Also brav von 8:45 bis 15:15 im Laden gestanden und mir meine Vorfreude nicht anmerken lassen. Trotzdem gab es so Kommentare wie: "Wie sie haben Urlaub? Schon wieder?!?" Wenn ich gedurft hätte hätte ich gesagt: "Wie schon wieder? ich hatte das letzte mal Ostern ferien und seid dem muss ich ihnen jeden tag hier zusehen, wie sie elegant ihren Rollator jedes mal wieder gegen die gleiche Ecke knallen, und nu sieh zu das du land gewinnst!" Meine tatsächliche Antwort war aber: "Ja, ab und zu darf das auch mal sein" *schmunzel*.
Ich schweige doch meine Gedanken sind grausam.
Nun irgendwann war ich dann auch mal zuhause und ich wusste ich will hier wieder weg. nicht das ich gerne bei meiner Frau wäre aber ich wusste was hier in wenigen Stunden passieren sollte und diesen Grauen verbarg sich hinter dem harmlosen Namen "Mädelsabend". 4 Mädels, ein Abend, ein wenig Alkohol und viel Geschnatter. Wie nannte es mal ein bekannter von mir, als er bei sich ausversehen in so einen Mädelsabend platzte: "Es ist nicht schlimm das ihr für das was ihr da tut in die Hölle kommt, das schlimme ist das ihr euch darüber auch noch freut!"
Dingdong! Die Klingel - FU! wo ist mein Rucksack ich muss weg! Tschüss Schatz, ich hab dich lieb, wir sehen uns dann. *wuuusch weg war ich*
Und so begann mein persönlicher Prolog Richtung Ruhrquelle.
Erst führte er mich aus unserer kleinen ruhigen Siedlung hinaus in Richtung Homberg. Der Himmel war blau, sehr blau:
Und so wanderte ich die ersten Kilometer bei bestem Wanderwetter und bester Laune in Richtung Rhein.
In DU-Homberg machte ich dann das erste Foto von meinem ersten Etappenziel, der Rheinorange an der Ruhrmündung in den Rhein. Ich glaube persönlich das dieser Name alleine durch die Farbe dieser Skulptur gerechtferigt ist. Ein anderer Grund würde mir zumindest nicht einfallen.

Der erste Haken an diesem Bild war allerdings, das es bis zu dem Ort den ich dort fototechnisch festgehalten hatte noch mindestens 2 Std Fußmarsch waren. Das war mir zu diesem Zeitpunkt schon bewusst, aber es ging in der guten Wanderlaune schnell wieder unter. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt setzte auch das erste leichte Ziehen im linken Wadenbein ein welches mir auch noch die ganze Zeit erhalten bleiben sollte.
Weiter ging es über die Friedrich-Ebert-Brücke Richtung DU-Ruhrort. Dem Offiziellen Ende/Anfang des Ruhrtalradweges. Auf dieser Brücke konnte man schon am Horizont die Skyline von Oberhausen und dessen Industrie sehen.
Oberhausen erwartete mich allerdings erst am Folgetag.
Immer wieder hörte ich Sirenengeheul, was für mich aber nichts ungewöhnliches war, da ja in Duisburg zu diesem Zeitpunkt die Loveparade im vollen Gange war. Und das auf Großevents öfter mal Leute umkippten war für mich nichts neues. Und so setzte ich meinen weg durch den Ruhrorter Hafen fort.




Über eine kleine Brücke erreichte ich dann zum ersten Mal den Fluss dem ich die nächten tage würde folgen wollen und auch folgte kurz danach die erste Entscheidung.

Mann oder Memme? 4km "Umweg" oder den RTR von der Mündung an?
Ich hab mich dafür entschieden zur Mündung zu gehen. denn sollte ich es tatsächlich schaffen bis nach Schwerte zu gelangen würde ich mich wirklich ärgern wenn ich nicht auch zusätzlich an der Ruhrmündung gestanden hätte.
Also weiter gehts.


Ein Licht am Ende des Tunnels ....

.... und es war kein Zug.
Und langsam aber sicher senkte sich die Sonne weiter über den Duisburger Horizont.

Meine weiteren Schritte wurden begleitet von immer mal wieder sichtbaren Hasenohren die sich auf der Wiese immer mal wieder erhoben.
Und so erreichte ich einige Zeit später den Abschlusspunkt meiner Prologetappe: Die Rheinorange. Nun hieß es erstmal ein paar Minuten Pause machen, die Füße aus ihren Langstreckengefängnissen zu befreien und ein paar Fotos zu machen.
Was mir später auffiel war die Tatsache das meine Wanderung an der Ruhr ungeplanterweise doch als ein Moonwalk beginnen würde:


Aber trotz der schönen Abendstimmung konnte die Tour noch nicht enden, bevor sie begonnen hatte und so setzte ich meine Füße brav einen vor den anderen.

und so suchte ich mir gegen 24:00 das erste mal so langsam einen geeigneten Schlafplatz. Die Frage war aber wo im Duisburger Stadtraum. Da ich zuletzt durch einen Videoüberwachten Bereich gelaufen war, überall wo man nicht hindurfte Zäune aufgebaut waren und auch ansonsten immer die Chance bestand aufzufallen. Ich hatte mich entschieden mich erstmal hinzusetzen um mir was zu köcheln und mir ein paar Minuten Zeit zu nehmen umn über diesen Problem zu sinieren. Mit vollem Magen würde das eh viel besser gehen. Und so saß ich an einem eher steilen Wiesenstück und überlegt was ich tun sollte. Ca. 2m hinter mir besagter Zaun ca. 5m im Umkreis das Schild mit der angedrohten Videoüberwachung und neben mir mein Trangia. Das Problem ist nur das man nach dem Essen immer so lauffaul wird. ;) ICh beschloss mal mir die Wiese zu meinen Füßen genauer anzusehen und ging dort mal runter um es im Schein der Stirnlampe zu bewerten. Aha, die erste Pulle Salitos, anscheinend ist es hier manchmal garnicht so unbesucht wie es sein sollte. Und bis zum weg sind es auch einige Meter (auch an Höhe) und eigentlich ist es hier auch ziemlich eben und auch ein Brombeerstrauch schützt mich ein eine Richtung vor Blicken. Ok Nachtplatz gefunden. Schnell das Zelt aufgebaut, den Wecker auf 5:00 gestellt, man wollte ja Nächtigungshinweise bereits vor Sonnenaufgang schon wieder verschwinden lassen und die Isomatte ausgebreitet. Meine erste Nacht auf meiner neuen Artiach Micro-Skin lite. verdammt saubequem das Teil. Es kam was kommen musste. es nervte mich was. Nein keine übermotivierten Passanten oder irgendwelche Hafenwächter, sondern ein quitschendes rostiges Brückenteil. Oder gerade als ich die Entscheidung treffen wollte ob ich nun nochmal aufstehen sollte, anhm mir der Schlaf diese Entscheidung ab. Als ich aus meinem Rentnerkoma wieder erwachte blickte ich erstmal auf meine Uhr: 6:00! och nö, sauber erstmal ne stunde verschlafen. Draussen ist es auch schon hell und ich lieg noch sachön im schlafsack. Naja hilft ja alles nix, aufstehen musste ja trotzdem. und so quälte ich mich langsam aber stetig aus meinem schlafsack. Das Frühstück bestand aus einer Tasse viel zu dünnem Kaffee, aber das war damit zu entschuldigen das ich eigentlich ansonsten nie Kaffee und deswegen auch keine Erfahrungen im Umgang mit der Dosierung von löslichem Kaffe hatte. Bevor das Zelt dann abgebaut wurde, wurden noch schnell ein paar Fotos gemacht.


Im Gegensatz zu gestern wo ich die wenigen vereinzelten Wolken fotografiert hatte machte ich es heute morgen anders herum und fotografierte die einzige Stelle am Himmel die nicht von Wolken verhangen war.
.
Ich musste mich nochmal daran erinnern was mir ein Radfahrer gestern abend an der Rheinorange erzählt hatte. Es soll eine Massenpanik auf der Loveparade gegeben haben mit mehreren Toten. Wie gut das ich vor hatte auf Tour zu gehen denn ich hatte eigentlich auch überlegt dort hin zu gehen. Gut das ich es nicht gemacht hatte. Auch meine Freunde und Bekannten waren "in Sicherheit" da sie entweder diese Musik nicht hörten oder auch nicht hingereist waren. Das hatte mich dann doch schon ein wenig beruhigt.
Und so setzte ich meinen Ruhrweg weiter fort und langsam aber sicher klahrte der Himmel auf.
Die Dunkelheuit auf dem bild ist der Tatsache geschuldet das ich das Sonnelicht besser einfangen wollte.



Hierbei war ich mir nicht sicher was es darstellen sollte, ob es irgendwelche abstrakte kunst sein sollte oder etwas anderes. Als ich aber näher ran ging kamn mir der verdacht das es wohl Bienenstöcke sein könnten, doch hatte ich keine Einzige Biene gesehen. Vielleicht auch nicht ganz so schlecht für mich.





Länger wanderte ich durch die Ruhrauen bei Duisburg, wobei von der Ruhr selbst nicht viel zu sehen war. Doch die weite Landschaft mit vielen Feldern und Wiesen machte mir das Wandern angenehm.

Ich stieß nach einiger Zeit dann mal wieder auf einen Wegweiser bei dem ich ein wenig schmunzeln musste. Lag aber vielleicht auch an der Tatsache das ich bisher noch nicht von der Deutschen Fußballroute NRW gehört hatte.

Nach einiger Zeit fand ich wiederrum ein Schild was mir das Gefühl gab auf der sicheren Seite zu sein.
Diese Schilder stehen entland des Radweges immer wieder, teilweise auch mehrsprachig, so das man immer einen Punkt hat an den man sich im Notfall halten kann. gerade an den Seen oder an Stellen der Ruhr wo ich keine Ortsangabe machen könnte finde ich diese Schilder sehr hilfreich.
Und weiter gings.
Schön, dieses Schild bedeutete für mich nämlich das ich nun Duisburg verlassen würde und mich richtung Oberhausen aufmachte.
Nur kurze Zeit später dann dieses Schild:
Wobei dieses Schild meiner Meinung nach eindeutig auf der "falschen Seite" von Oberhause stand. Den durch Oberhausen war ich noch garnicht wirklich durch. Oder anders gesagt: Oberhausen-Alstaden lag definitiv noch vor mir. Ja ja die Deutschen und ihre Schilder ;)
Und langsam aber sicher näherte sich der Punkt der zwangsläufig kommen musste, wenn man ohne Karte unterwegs ist. Ich kam vom Weg ab. Das war einerseits der fehlenden Karte geschuldet, andererseits aber auch den nicht vorhandenen Schildern. An der ersten uneindeutigen Stelle konnte ich noch eine Joggerin fragen die mir auch versicherte das hier der Weg lang gehen würde, doch kurze Zeit später war ich trotzdem offensichtlich vom Weg abgekommen. Zumindest fragte ich mich was ich hier in einem Waldstück auf einer Crossstrecke für Fahrräder machte. Nach einiger Zeit und nachfragen bei Passanten hatte ich den weg erneut wiedergefunden, nur um ihn in Mühlheim-Styrum wieder zu verlieren. Ausserdem hab ich mich dort innerlich sehr aufgeregt über einen sehr auskunftsfreudigen Ordner.
Ich seh das rote Fahrrad auf weißem Grund mit Pfeil in die richtige Richtung, folge diesem und stehe einige Meter später vor einem anscheinend riesigen Campingplatz. Dort saß gelangweilt ein Ordner auf seinem liegestuhl und döste vor sich hin. Ich ein wenig ratlos, denke mir "hmm komisch, dort an der Säule ist das Wegzeichen, aber warum gehts hier nicht weiter?!?...mal fragen"
"Entschuldigung, können sie mir vielleicht sagen wo der Ruhrtalweg lang geht?"
Ordner öffnet widerwillig die Augen: "Nein."
"Weil da ist das Zeichen, aber ich weiß nicht wo ich nun hergehen soll."
"Hier nicht, hier ist n festival hier kommen sie nicht durch." und klappte seine Augenlider demonstrativ wieder runter - Thema für ihn anscheinend beendet.
Blödmann.
Einige Hundert Meter weiter an dem Festival vorbei hatte ich abermals einen Ordner gefragt, der auch sehr nett und hilfsbereit war, allerdings leider auch total unwissend, da er sich hier absolut nicht auskannte.
Also wurde mal wieder ausprobiert. Ruhr ist da, da geht ein Weg lang, dann probieren wir das mal aus möglichst bald wieder auf die Ruhr zu stoßen. Dies dauerte seine Zeit war aber von Erfolg gekrönt.
In etwa zu dieser Zeit dürfte auch folgendes Foto entstanden sein:

Es folgte noch ein kurzer Besuch bei einem Bäcker der auch Sonntags geöffnet hatte und so verflog meine schlechte Laune sehr schnell wieder.
Vorbei an Schloss Styrum und Aquarius folgte ich der Ruhr flussaufwärts, was nicht immer tatsächlich auch bedeutete das ich die Ruhr zu sehen bekam. Denn ein großteil der heutigen Etappe sollte sehr parkähnlich gestaltet sein.





;)

Bald kam ich zu einem kleinen Park wo meinen rechten Fuß ein stechender Schmerz plagte, nunm ich wusste das es eine Blase war am Vorderfuß, doch wodrauf ich mich nicht eingestellt hatte war das in diesem Moment ein Schmerz bisher unbekannten Ausmaßes meinen Fuß flutete. Es fühlte sich an als würde sich die Blase eine weitere Ausbreitung durch den Fuß erzwingen. Kein schönes Gefühl kann ich euch sagen. Sofort suchte ich mir eine Sitzmöglichkeit um mir das ganze mal zu betrachten. Schön war anders. Zum ersten mal fluchte ich das ich keinen spitzen Gegenstand mitgenommen hatte um mir die Blasen zu öffnen. Nun gut es hat nach einiger Zeit trotzdem geklappt und ich war auch nicht so dämlich mir die gesammte Haut um die Blase zu entfernen, so wie ich das früher eigentlich immer gemacht hatte, aber dann wäre sofort die Tour an dieser Stelle beendet gewesen, da ich nicht mehr wirklich hätte laufen können. Aber man lernt ja mit der Zeit aus seinen Fehlern ;) Also Pflaster drüber und weiter gehts.
Dann nach stundenlanger Wanderung endlich mal wieder Wasser

Und auf einmal wurde es voll, um nicht zu sagen übermäßig voll. Kurze Zeit später wusste ich dann auch den Grund für den Menschenauflauf. Trödelmarkt. Nix wie weg!

Nun folgte ich entweder den Schildern des Ruhrtalradweges oder wenn diese fehlten der wegbezeichnung XR da ich mich dran erinnern konnte davon im Forum was gehört zu haben - also konnte das ja nicht so falsch sein.


Der "Feld"weg nach Mintard






Endlich!

Kam nur mir das so leicht künstlich angelegt vor?


Danach hieß es herzlich willkommen in Essen-Kettwig.


Der Baldeney-See lag nun vor mir.

Ungefähr hier machte ich dann nun auch wieder eine größere Pause und zwar bei Pidders Radstop. Die Preise fand ich ein wenig, nennen wir es mal ungewohnt. 2,20€ für eine Apfelschorle - klingt für mich nach Touri-Preisen, doch ich sollte nicht zu viel meckern, denn die Leute dort waren sehr nett und gaben mir auch Wasser für meine weitere Tour mit.
Im folgenden erlebte ich dann warum der Ruhrtalradweg so einen schlechten Ruf bei Wanderern hat:



Man achte vll als Vergleichsmöglichkeit auf die beiden Damen die auf meiner Seite gegangen waren. Im Anschluss drehte ich noch ein kurzes Video von 20sek. länge bei dem der Radfahrerstrom immer noch weiter fortbestand.
Naja, aber auch selbst Schuld irgendwie. Wer geht denn auch schon an einem Sonntag bei warmem Wetter am Baldeneysee spazieren ;)
Aber es gab auch Leute die gingen das ganze wesentlich entspannter an:

Wenn man kein Segel hat, baut man sich halt eins.
Als nächste Sehenswürdigkeit folgte dann das Ruhratoll

An dieser Stelle ignorierte ich unabsichtlich-wissentlich ein Weganzeiger und wechselte die Ruhrseite. Ein sehr verhängnisvoller und frustrierender Fehler der mir natürlich erst viel zu spät auffiel. Zudem hatte es angefangen zu regnen.
Und so lief ich auf der Nordseite des Baldeneysees um selbigen. Viel Regen, sehr wenig Motivation und klatschnasse Füße waren meine meine treuen Begleiter. Immer wieder musste ich mir alternativwege suchen, da entweder kein Schild vorhanden war, es eine Sackgasse war oder uneindeutig war wo es weiterging. Und doch musste ich unterwegs ein wenig schmunzeln und an Göttergatte denken:

Und bei mangelnder Motivation half nur noch gute Musik und so setzte ich meinen Weg fort.


Stunden später sah ich es! Ein Zeichen der Hoffnung!

JUHU! endlich wieder richtig!
Nach einer Ausgibigen Pause ging es dann später weiter und noch ein weiteres Schild motivierte mich zunehmend:

Die Route kenn ich! die geht in Schwerte vorbei. so weit kanns nicht mehr sein. DENKSTE!
Auch war zu dem Zeitpunkt der Trinkwasserstand dramatisch gesunken. Also mal wieder sich überwinden und nach Wasser fragen. Irgendwie schon ein wenig paradox. Man weiß genau das man wasser dringend braucht und scheut sich doch danach zu fragen. Und so stand ich minutenlang im Eingangsbereich eines Restaurants und zögerte. "Huch sieh mal da sind ja Busfahrpläne...direkt zu mehreren Hauptbahnhöfen. Wo bin ich hier eigentlich? HEY Junge du brauchst WAASSER!.... wo ist eigentlich die Bushaltestelle? "WASSER!"
Und so überwand ich mich dann doch irgendwann und fragte wo man am besten Leitungswasser herbekommen könnte.
Eine Viertelstunde später war ich wieder unterwegs und der Rucksack 3,5kg schwerer.


und wieder kam einige km später wieder diese Frage: Wo bin ich? bzw. Wie gehts weiter? Ein freundlicher Gassigeher half mir dann weiter und ich bin ihm auch dankbar für den Tipp, mir innerhalb der nächsten 2km eine Schlafgelegenheit zu suchen da es danach wieder sehr urban wurde.

Die Brücke im Hintergrund wurde dann in der kommenden Nacht mein Wetterschutz gen Himmel. Es regnete zwar nicht doch wirklich gut schlafen konnte ich nicht. Was teilweise an der Brücke lag - die natürlich auch nachts befahren wurde -, aber auch daran das ich total unruhig war und zum ersten mal die Artiach-Matte knartschte. Zumindest half mir mein Abendessen deutlich wieder aus dem Motivationstief des Tages.
Am nächsten Morgen beim Zeltaufbau tauchte dann plötzlich ein ziemlich unfreundlich klingender bellender Hund neben wir auf. Ich und Hunde waren noch nie wirklich gute Freunde was an meinem gesunden Misstrauen gegenüber diesen Tieren begründet liegt aber kurz darauf folgte dem Tier auch der Halter. Oh oh, gibts nun meckerei? So war zumindest meine Befürchtung. Es wurde ein Guten Morgen.
Alles eingepackt, Rucksack auf dem Rücken. Körpercheck: alles dran, alles tut weh - also alles erwartungsgemäß! Weiter gehts.

und dann nach 1 1/2 Tagen Wanderung die erste Stelle an der man gut an bzw in die Ruhr kann:

Es sollte auch bis WIT-Heveney die einzige bleiben.

" border="0" />

Es ist zwar völlig unscharf, aber ich hab zumindest einen Beweis das es mitten im Ruhrgebiet noch "wilde" Rehe gibt.
Ich hab zwar keine Ahnung von Rehen, aber ich vermute das es noch ein relativ junges war, da es noch irgendwie klein und "kindlich" wirkte.

Ob es hier zu einer Ameisenplage kam kann nicht bezeugt werden, da das einzige was ich von dem Restaurant sah das Schild war.
Das Zeichen kenn ich doch:
also immer noch auf dem richtigen Weg. Ich finde es sehr motivierend Sachen zu sehen die man "kennt"die einem sagen "hier bist du richtig". Gerade wenn man manchmal so orientierungslos war wie ich.
und weiter gings zu einem wasserfall. naja ;)

Und dann kam ich zu einer der Stellen auf der Tour an der ich wirklich wirklich laut in mich hineingeflucht habe. Dabei wurde es so harmlos angekündigt:

Hat von euch jemand eine Vorstellung davon was das für blasengeplagte Füße heißt? Nicht? Ich zeigs euch:

Einige zeit später dann:

Ein Wanderschäfer hatte sein Lager mit seiner Herde dann auch an der Ruhr aufgeschlagen und von ihm erfuhr ich dann die nächste Stelle wo ich am besten Wasser tanken konnte. Er genoß es anscheinend sehr sich mit mir unterhalten zu können was ich an seinen mehrfachen wiederholungen glaubte erkennen zu können und so ganz frisch war der auch nicht mehr. definitiv war er aber nicht nüchtern. also schnell weiter.
Nun war ich ja wieder in urbanem Gelände und so blieb mir auch die gesetzeswidrige Kunst nicht verborgen:

hier wurden dann noch 3l Wasser nachgekauft und bei regen unter einem Vordach umgefüllt in meine kleineren Flaschen. ICh muss entweder ziemlich fertig ausgesehen haben oder ein Herr hat massive Vorurteile gegenüber wandernden Leuten. Ich füllte gerade mein Mineralwasser aus der orginalflasche um als ein Herr an mir vorbeiging und nur sagte "Oh je so früh schon Wodka pur?!" "Nee nee ist nur wasser - mit Wodka kann man so schlecht kochen!" Ich bezweifle bis heute das meine Antwort ihn bezüglich seiner Meinung umgestimmt hat. Es leben die Vorurteile.
Dann anschließend noch das Pfand brav zurückgebracht (hatteja nur insgesamt 5€ zur Verfügung) und nochmal einen kassensturz durchgeführt. ok 0,90€ das ist eindeutig nicht viel und ich brauch noch was zu futtern. Tütenzeugs für abens hatte ich noch genug aber das Frühstück ließ auf sich warten. Seit mehreren Stunden schon. So stiefelte ich in eine der Bäckereien. "Guten Tag. ICh hab noch 90 Cent, würde sich es mehr lohnen mir mehrere Brötchen zu holen oder haben sie dafür vll auch ein halbes Brot?" Es folgt ein kurzer Blick in die Brotauslage, ein kurzer Blick zur Kollegin *tuschel tuschel* "sehen wir das so eng . nö? ..ok" ich kann ihnen ein halbes Brot einpacken. Oh das ist nett. *tip tip in die kasse* Kassenanzeige: 0.98€ - Das macht dann 90 Cent. Ich bedankte mich dann noch sehr artig und wünschte ihnen noch einen schönen Tag.
Und da ich das sehr nett fand nun mein kleiner Gegengefallen:
Brauche ich zu erwähnen wie gut das frische Brot schmeckte? Musste mich beherrschen icht alles auf einmal zu futtern. Und das bei "trockenem"" Brot. Mjam Mjam...will mehr.
Doch schwerte kommt mir nicht entgegen. also weiter gehts durch den Regen. Die dame in der bäckerei hatte intuitiv die richtige idee und hat mir das Brot sogar noch in ne plastiktüte gepackt und nicht in so ne Papiertasche. war bei dem regen auch ne gute Idee ;)


Man bemerke das zwischen dem Hund und den Kühen einerlei Begrenzung war.






Langsam aber sicher wurde es dann auch wieder dunkel und ich wanderte. Inzwischen war mir die Musik ausgefallen weil der Akku leer war, meine Füße schmerzeten wie Hölle und ich half mir mit Schritten zählen. Warum? Ganz einfach weil es mich von den Schmerzen ablenkte. und dadurch das ich mit einem BEin "schneller" gehen konnte half es wechselseitig mitzuzählen da sich meine Schritte der Zählgeschwinigkeit anpassten. Lustige tatsach - funktioniert aber tatsächlich. 20 Schritte rechtes bein, 20 schritte linkes bein, 20 schritte wechselseitig. Kilometer um Kilometer.
Und dann kam ich an einen Wegweiser vom Ruhrtalweg.Ansich nix schlimmes, doof nur wenn man trotz einer Karte immer noch den falschen weg nehmen kann. Dummerweise waren auf der Karte 2 Wege, vor mir aber lagen 3. Und so tat ich das was ich mehrfach auf dieser Tour tat. Ich nahm zielgerichtet den Falschen. Was mir weitere km einheimste. Es war stockdunkel, ich war wieder auf so einem fußschohnenden Treidelpfad unterwegs und ich wollte einfach nur noch mein zelt aufstellen. Wie in einem wassergewinnungsgebiet? Richtig! garnicht. weil alles abgezäunt war. Zu diesem Zeitung begann ich alles und Jeden um mich rum zu hassen. Riesige perfekt zum Zelten geeignete Wiesen keine Sau im umkreis von zig hundert Metern und überall dieser verdammte zaun und diese bescheuerten Schilder. Zudem verlief der weg in "Serpentinen" durch die landschaft. Sprichman läuft ewig, kommt aber kaum in die richtige Richtung weiter. Zu meiner Laune passte der Regen perfekt.
Irgendwann traf ich dann ein paar Angler die mir wieder sagen konnten wo ich denn tatsächlich war. Am Fähranleger Hardenstein. Endlich wieder etwas von dem ich im Vorfeld schonmal gehört hatte. aber bis zum Kemnader See war es noch ein ganzes Stück und so beschloss ich gefrustet bei der nächsten Möglichkeit mein zelt aufzustellen. Dies war dann auch das erste mal das ich wirklich zu schätzen lernte das man Innen-& Aussenzelt zusammen aufbauen kann. Innen im zelt war es Trocken, dafür war alles andere klatschnass. Ich hatte die Schnauze für heute gestrichen voll. Matte raus, Schlafsack drauf. Licht aus. Pennen.

SO sehr konnte ich mich letzte Nacht nicht verlaufen haben. Gibraltar 0,9km? ...unwahrscheinlich!

und sein großer Bruder:

Dann gegen mittags das Telefonat mit der Heimat. Die Sehnsucht meiner Frau nund meiner kleinen Tochter nach mir hält weiter an. Da ich für die Tour 4 Tage veranschlagt habe ist sie natürlich ein wenig verstimmt über die Tatsache das ich wohl länger brauchen werde. Ich wüsste aber auch nicht wie ich von dieser Stelle aus an die ÖPNV angeschlossen wäre, also bleibt mir nichts anderes übrig weiter als weiterzugehen.
Am Haen von Heveney füll ich nochmal meine Wasserreserven auf und gehe dann weiter. Mitten durch einen Flohmarkt. Menschen! Ich hasse Menschen! Vor allem so viele und alle gleichzeitig! Ich will zurück in mein Zelt.
Der Weg geht weiter über eine kleine Brücke Richtung eines großen Schwimmbades. Ich sehe bereits wieder kilometerweite Umwege vor mir liegen und meine Motivation tendiert schlagartig gegen Null. ICh mache mich auf den weg um eine Abkürzung zu suchen und gelange zu einer Bushaltestelle. Alles zusammen inkl. einer SMS aus der Heimat und einem Tragesystem welches entschieden hatt nicht mehr mit mir zusammenarbeiten zu wollen, lassen mich in Sekundenbruchteilen den Entschluss fassen, das an dieser Stelle Schluss ist. Also frisches T-Shirt aus dem Rucksack, Deo druff und auf den Bus warten. Dann der Schreck der die rückfahrt zu einem großen Ereigniss machen sollte. Ticket Preisstufe D 10,90€. Sehr schlecht wenn man nur noch 10€ hat.
Ok was tun?
Wuppertal Preisstufe C. 9.20. die hab ich noch...also erstmal nach Wuppertal und schauen was sich dann ergibt. Wusste ja das das Ticket 90min gültig ist. Zumindest bin ich bis dahin nicht schwarz gefahren.

In Wuppertal schnell eine Reiseverbindung nach Moers ausdrucken lassen und ab in den nächsten Zug. Der Zug ist gerade losgefahren seh ich schon den ersten Schaffner. So relaxt wie möglich schau ich aus dem Fenster. Im Augenwinkel seh ich wie er den ersten Schwarzfahrer hochnimmt. Tja sry Kumpel, dumm gelaufen für dich aber danke für die Extraminuten. Klingt egoistisch, war es auch, aber das wir mir in der Situation relativ egal. Zählt wohl unter urban survival. 10min vor Düsseldorf bin ich fällig. Er bekommt mein ticket und ich beginne zu hoffen. Der Schaffner schaut darau, schaut auf die Uhr und gibt mir das Ticket wieder. Laut plan soll ich nach 88min nach Abfahrt in Witten in Düsseldorf ankommen. Also Schwein gehabt. Erste Erleichterung macht sich breit. aber wie gehts in Düsseldorf weiter? Ich muss ja noch über Duisburg nach Moers. Also weitere 90min Fahrt. Also in Düsseldorf nochmal versuchen nochmal Zeit rauszuholen.
Ab zur Info. Bla Bla Zug verspätung Ticket nicht mehr gültig was soll ich tun? Bla Bla... (Der Zug stand wirklich n wenig vor Düsseldorf)
Könnte ich das Ticket mal sehen? *blätter im Tarifdschungel*
"Sie wissen das Bartickets der Preisstufe C 3 Std gültig sind?"
"ÖÖÖÖhmmmm..........nö. Könnte ich das schriftlich haben?"
"Sie können sich hier diese Info mitnehmen da steht alles drin."
"Ok vielen Dank, einen schönen Tag noch."
Und so fuhr ich dann mit gültigem Ticket nach hause. Ein wenig erleichtert das ich nun doch nicht schwarzfahre und doch ein wenig schade, da nun der Nervenkitzel weg war. Aber wenn ich ehrlich bin würde ich auch gerne drauf verzichten. Das einzige Problem war nun noch rechtzeitig meine Anschlüsse mit meinem Humpelbein zu erreichen. Doch auch das klappte und so kam ich total erledigt wieder zuhause an.
Ich war glücklich wieder zuhause zu sein!
Einige Tage später vermisste ich es mit dem Rucksack unterwegs zu sein.
Fazit:
Würde ich diese Tour wieder machen? Ja, aber nicht so wie ich sie gegangen war. Es würde einige grundlegende Änderungen geben.
Zu den Änderungen und Schlussfolgerungen aus der Tour komme ich in einem späteren Post.
bis später
Reisezeit: 24.07 - 27.07.2010
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Region: Ruhrgebiet
Etappen:
1. Tag: Moers - Duisburg
2. Tag: Duisburg - Essen-Heisingen
3. Tag: Essen-Heisingen - Witten (Anleger Hardenstein)
4. Tag: Witten - Witten-Heveney
Gesamtkilometer: ca. 90 - 100km
Beginn: Sa 19:30 Uhr
Ende: Di. 11:25 Uhr (Busabfahrt)
Die Idee für diese Tour ist mir schon vor einiger Zeit gekommen und wurde hier auch schon ein wenig diskutiert. Dort wurde mir nicht sehr viel Verständnis für die Idee den Ruhrtalradweg zu Fuß zu wandern entgegengebracht, aber ich kleiner Dickkopf musste es erst selbst ausprobieren.
Zudem hatte ich mir noch ein paar kleine Modifikationen überlegt die ich in das ganze mit einbauen wollte.
1. Karte? - Pah ist überbewertet, der ist ausgeschildert und ich kann da eh wen fragen wenn es mal uneindeutig werden sollte, ist ja ein recht bekannnter/vielbefahrener weg, da werd ich schon wen finden der mir weiterhelfen kann.
2. Der 15€-Trip. Meine Idee war es insgesamt nur 15€ an Bargeld mitzunehmen und dann zu schauen wie weit man damit kommen würde. In diesen 15€ waren allerdings auch schon 10€ für die Rückfahrt mit dem Zug enthalten, also 5€ zur freien Verfügung auf Tour. Zudem startete die Tour am Monatsende, so das ich auch nicht mit einer EC-Karte schummeln konnte.
Beide Modifikationen hatten deutliche Auswirkungen auf den Verlauf der Tour, aber dazu später.
Ausserdem sollte diese Tour mir auch zeigen wie leicht ich meinem eigenen inneren Schweinehund nachgeben würde, da ich es so noch nie ausprobiert hatte. Es war insgesamt meine zweite Tour, dabei die erste Solotour. Da es aber eine Tour mit wenig Höhenmetern war und auch keine all zu schwierigen Wegbedingungen zu erwarten waren, dachte ich mir "Hach, mit großem Rucksack wird das schon passen." Und Vorbereitungen gab es auch *hust* Ich war mal mit meiner kleinen Tochter am wochenende vorher an der Ruhr Richtung Rhein ein kleines Stück spazieren. Das war bestimmt eine Gesamtvorbereitungstour von sagen wir mal...800m mindestens. Zumindest konnte meine Kleine schön am Rheinufer Schiffe versenken.....ähm Steine ins Wasser werfen ;).
Aber nun zum wesentlichen:
Samstag morgens noch das Übel vor dem Urlaub, Arbeiten. Aber wer nicht arbeitet, kann auch keinen Urlaub bekommen. Also brav von 8:45 bis 15:15 im Laden gestanden und mir meine Vorfreude nicht anmerken lassen. Trotzdem gab es so Kommentare wie: "Wie sie haben Urlaub? Schon wieder?!?" Wenn ich gedurft hätte hätte ich gesagt: "Wie schon wieder? ich hatte das letzte mal Ostern ferien und seid dem muss ich ihnen jeden tag hier zusehen, wie sie elegant ihren Rollator jedes mal wieder gegen die gleiche Ecke knallen, und nu sieh zu das du land gewinnst!" Meine tatsächliche Antwort war aber: "Ja, ab und zu darf das auch mal sein" *schmunzel*.
Ich schweige doch meine Gedanken sind grausam.
Nun irgendwann war ich dann auch mal zuhause und ich wusste ich will hier wieder weg. nicht das ich gerne bei meiner Frau wäre aber ich wusste was hier in wenigen Stunden passieren sollte und diesen Grauen verbarg sich hinter dem harmlosen Namen "Mädelsabend". 4 Mädels, ein Abend, ein wenig Alkohol und viel Geschnatter. Wie nannte es mal ein bekannter von mir, als er bei sich ausversehen in so einen Mädelsabend platzte: "Es ist nicht schlimm das ihr für das was ihr da tut in die Hölle kommt, das schlimme ist das ihr euch darüber auch noch freut!"
Dingdong! Die Klingel - FU! wo ist mein Rucksack ich muss weg! Tschüss Schatz, ich hab dich lieb, wir sehen uns dann. *wuuusch weg war ich*
Und so begann mein persönlicher Prolog Richtung Ruhrquelle.
Erst führte er mich aus unserer kleinen ruhigen Siedlung hinaus in Richtung Homberg. Der Himmel war blau, sehr blau:
Und so wanderte ich die ersten Kilometer bei bestem Wanderwetter und bester Laune in Richtung Rhein.
In DU-Homberg machte ich dann das erste Foto von meinem ersten Etappenziel, der Rheinorange an der Ruhrmündung in den Rhein. Ich glaube persönlich das dieser Name alleine durch die Farbe dieser Skulptur gerechtferigt ist. Ein anderer Grund würde mir zumindest nicht einfallen.
Der erste Haken an diesem Bild war allerdings, das es bis zu dem Ort den ich dort fototechnisch festgehalten hatte noch mindestens 2 Std Fußmarsch waren. Das war mir zu diesem Zeitpunkt schon bewusst, aber es ging in der guten Wanderlaune schnell wieder unter. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt setzte auch das erste leichte Ziehen im linken Wadenbein ein welches mir auch noch die ganze Zeit erhalten bleiben sollte.
Weiter ging es über die Friedrich-Ebert-Brücke Richtung DU-Ruhrort. Dem Offiziellen Ende/Anfang des Ruhrtalradweges. Auf dieser Brücke konnte man schon am Horizont die Skyline von Oberhausen und dessen Industrie sehen.
Immer wieder hörte ich Sirenengeheul, was für mich aber nichts ungewöhnliches war, da ja in Duisburg zu diesem Zeitpunkt die Loveparade im vollen Gange war. Und das auf Großevents öfter mal Leute umkippten war für mich nichts neues. Und so setzte ich meinen weg durch den Ruhrorter Hafen fort.
Über eine kleine Brücke erreichte ich dann zum ersten Mal den Fluss dem ich die nächten tage würde folgen wollen und auch folgte kurz danach die erste Entscheidung.
Mann oder Memme? 4km "Umweg" oder den RTR von der Mündung an?
Ich hab mich dafür entschieden zur Mündung zu gehen. denn sollte ich es tatsächlich schaffen bis nach Schwerte zu gelangen würde ich mich wirklich ärgern wenn ich nicht auch zusätzlich an der Ruhrmündung gestanden hätte.
Also weiter gehts.
Ein Licht am Ende des Tunnels ....
.... und es war kein Zug.
Und langsam aber sicher senkte sich die Sonne weiter über den Duisburger Horizont.
Meine weiteren Schritte wurden begleitet von immer mal wieder sichtbaren Hasenohren die sich auf der Wiese immer mal wieder erhoben.
Und so erreichte ich einige Zeit später den Abschlusspunkt meiner Prologetappe: Die Rheinorange. Nun hieß es erstmal ein paar Minuten Pause machen, die Füße aus ihren Langstreckengefängnissen zu befreien und ein paar Fotos zu machen.
Was mir später auffiel war die Tatsache das meine Wanderung an der Ruhr ungeplanterweise doch als ein Moonwalk beginnen würde:
Aber trotz der schönen Abendstimmung konnte die Tour noch nicht enden, bevor sie begonnen hatte und so setzte ich meine Füße brav einen vor den anderen.
Im Gegensatz zu gestern wo ich die wenigen vereinzelten Wolken fotografiert hatte machte ich es heute morgen anders herum und fotografierte die einzige Stelle am Himmel die nicht von Wolken verhangen war.
Ich musste mich nochmal daran erinnern was mir ein Radfahrer gestern abend an der Rheinorange erzählt hatte. Es soll eine Massenpanik auf der Loveparade gegeben haben mit mehreren Toten. Wie gut das ich vor hatte auf Tour zu gehen denn ich hatte eigentlich auch überlegt dort hin zu gehen. Gut das ich es nicht gemacht hatte. Auch meine Freunde und Bekannten waren "in Sicherheit" da sie entweder diese Musik nicht hörten oder auch nicht hingereist waren. Das hatte mich dann doch schon ein wenig beruhigt.
Und so setzte ich meinen Ruhrweg weiter fort und langsam aber sicher klahrte der Himmel auf.
Die Dunkelheuit auf dem bild ist der Tatsache geschuldet das ich das Sonnelicht besser einfangen wollte.
Länger wanderte ich durch die Ruhrauen bei Duisburg, wobei von der Ruhr selbst nicht viel zu sehen war. Doch die weite Landschaft mit vielen Feldern und Wiesen machte mir das Wandern angenehm.
Ich stieß nach einiger Zeit dann mal wieder auf einen Wegweiser bei dem ich ein wenig schmunzeln musste. Lag aber vielleicht auch an der Tatsache das ich bisher noch nicht von der Deutschen Fußballroute NRW gehört hatte.
Nach einiger Zeit fand ich wiederrum ein Schild was mir das Gefühl gab auf der sicheren Seite zu sein.
Und weiter gings.
Nur kurze Zeit später dann dieses Schild:
Und langsam aber sicher näherte sich der Punkt der zwangsläufig kommen musste, wenn man ohne Karte unterwegs ist. Ich kam vom Weg ab. Das war einerseits der fehlenden Karte geschuldet, andererseits aber auch den nicht vorhandenen Schildern. An der ersten uneindeutigen Stelle konnte ich noch eine Joggerin fragen die mir auch versicherte das hier der Weg lang gehen würde, doch kurze Zeit später war ich trotzdem offensichtlich vom Weg abgekommen. Zumindest fragte ich mich was ich hier in einem Waldstück auf einer Crossstrecke für Fahrräder machte. Nach einiger Zeit und nachfragen bei Passanten hatte ich den weg erneut wiedergefunden, nur um ihn in Mühlheim-Styrum wieder zu verlieren. Ausserdem hab ich mich dort innerlich sehr aufgeregt über einen sehr auskunftsfreudigen Ordner.
Ich seh das rote Fahrrad auf weißem Grund mit Pfeil in die richtige Richtung, folge diesem und stehe einige Meter später vor einem anscheinend riesigen Campingplatz. Dort saß gelangweilt ein Ordner auf seinem liegestuhl und döste vor sich hin. Ich ein wenig ratlos, denke mir "hmm komisch, dort an der Säule ist das Wegzeichen, aber warum gehts hier nicht weiter?!?...mal fragen"
"Entschuldigung, können sie mir vielleicht sagen wo der Ruhrtalweg lang geht?"
Ordner öffnet widerwillig die Augen: "Nein."
"Weil da ist das Zeichen, aber ich weiß nicht wo ich nun hergehen soll."
"Hier nicht, hier ist n festival hier kommen sie nicht durch." und klappte seine Augenlider demonstrativ wieder runter - Thema für ihn anscheinend beendet.
Blödmann.
Einige Hundert Meter weiter an dem Festival vorbei hatte ich abermals einen Ordner gefragt, der auch sehr nett und hilfsbereit war, allerdings leider auch total unwissend, da er sich hier absolut nicht auskannte.
Also wurde mal wieder ausprobiert. Ruhr ist da, da geht ein Weg lang, dann probieren wir das mal aus möglichst bald wieder auf die Ruhr zu stoßen. Dies dauerte seine Zeit war aber von Erfolg gekrönt.
In etwa zu dieser Zeit dürfte auch folgendes Foto entstanden sein:
Es folgte noch ein kurzer Besuch bei einem Bäcker der auch Sonntags geöffnet hatte und so verflog meine schlechte Laune sehr schnell wieder.
Vorbei an Schloss Styrum und Aquarius folgte ich der Ruhr flussaufwärts, was nicht immer tatsächlich auch bedeutete das ich die Ruhr zu sehen bekam. Denn ein großteil der heutigen Etappe sollte sehr parkähnlich gestaltet sein.
Die Farbe Grün
Grün ist die Farbe der Wiesen und Wälder.
Sie ist eine beruhigende Farbe. Sie steht für Großzügigkeit, Sicherheit, Harmonie, Hoffnung, Erneuerung des Lebens.
Sie kann aber auch Gefühle wie Neid, Gleichgültigkeit, Stagnation und Müdigkeit vermitteln.
Quelle: http://www.ipsi.fraunhofer.de/~crueger/farbe/gruen.html
Grün ist die Farbe der Wiesen und Wälder.
Sie ist eine beruhigende Farbe. Sie steht für Großzügigkeit, Sicherheit, Harmonie, Hoffnung, Erneuerung des Lebens.
Sie kann aber auch Gefühle wie Neid, Gleichgültigkeit, Stagnation und Müdigkeit vermitteln.
Quelle: http://www.ipsi.fraunhofer.de/~crueger/farbe/gruen.html
;)
Bald kam ich zu einem kleinen Park wo meinen rechten Fuß ein stechender Schmerz plagte, nunm ich wusste das es eine Blase war am Vorderfuß, doch wodrauf ich mich nicht eingestellt hatte war das in diesem Moment ein Schmerz bisher unbekannten Ausmaßes meinen Fuß flutete. Es fühlte sich an als würde sich die Blase eine weitere Ausbreitung durch den Fuß erzwingen. Kein schönes Gefühl kann ich euch sagen. Sofort suchte ich mir eine Sitzmöglichkeit um mir das ganze mal zu betrachten. Schön war anders. Zum ersten mal fluchte ich das ich keinen spitzen Gegenstand mitgenommen hatte um mir die Blasen zu öffnen. Nun gut es hat nach einiger Zeit trotzdem geklappt und ich war auch nicht so dämlich mir die gesammte Haut um die Blase zu entfernen, so wie ich das früher eigentlich immer gemacht hatte, aber dann wäre sofort die Tour an dieser Stelle beendet gewesen, da ich nicht mehr wirklich hätte laufen können. Aber man lernt ja mit der Zeit aus seinen Fehlern ;) Also Pflaster drüber und weiter gehts.
Dann nach stundenlanger Wanderung endlich mal wieder Wasser
Und auf einmal wurde es voll, um nicht zu sagen übermäßig voll. Kurze Zeit später wusste ich dann auch den Grund für den Menschenauflauf. Trödelmarkt. Nix wie weg!
Nun folgte ich entweder den Schildern des Ruhrtalradweges oder wenn diese fehlten der wegbezeichnung XR da ich mich dran erinnern konnte davon im Forum was gehört zu haben - also konnte das ja nicht so falsch sein.
Der "Feld"weg nach Mintard
Endlich!
Kam nur mir das so leicht künstlich angelegt vor?
Danach hieß es herzlich willkommen in Essen-Kettwig.
Der Baldeney-See lag nun vor mir.
Ungefähr hier machte ich dann nun auch wieder eine größere Pause und zwar bei Pidders Radstop. Die Preise fand ich ein wenig, nennen wir es mal ungewohnt. 2,20€ für eine Apfelschorle - klingt für mich nach Touri-Preisen, doch ich sollte nicht zu viel meckern, denn die Leute dort waren sehr nett und gaben mir auch Wasser für meine weitere Tour mit.
Im folgenden erlebte ich dann warum der Ruhrtalradweg so einen schlechten Ruf bei Wanderern hat:
Naja, aber auch selbst Schuld irgendwie. Wer geht denn auch schon an einem Sonntag bei warmem Wetter am Baldeneysee spazieren ;)
Aber es gab auch Leute die gingen das ganze wesentlich entspannter an:
Wenn man kein Segel hat, baut man sich halt eins.
Als nächste Sehenswürdigkeit folgte dann das Ruhratoll
An dieser Stelle ignorierte ich unabsichtlich-wissentlich ein Weganzeiger und wechselte die Ruhrseite. Ein sehr verhängnisvoller und frustrierender Fehler der mir natürlich erst viel zu spät auffiel. Zudem hatte es angefangen zu regnen.
Und so lief ich auf der Nordseite des Baldeneysees um selbigen. Viel Regen, sehr wenig Motivation und klatschnasse Füße waren meine meine treuen Begleiter. Immer wieder musste ich mir alternativwege suchen, da entweder kein Schild vorhanden war, es eine Sackgasse war oder uneindeutig war wo es weiterging. Und doch musste ich unterwegs ein wenig schmunzeln und an Göttergatte denken:
Und bei mangelnder Motivation half nur noch gute Musik und so setzte ich meinen Weg fort.
Stunden später sah ich es! Ein Zeichen der Hoffnung!
JUHU! endlich wieder richtig!
Nach einer Ausgibigen Pause ging es dann später weiter und noch ein weiteres Schild motivierte mich zunehmend:
Die Route kenn ich! die geht in Schwerte vorbei. so weit kanns nicht mehr sein. DENKSTE!
Auch war zu dem Zeitpunkt der Trinkwasserstand dramatisch gesunken. Also mal wieder sich überwinden und nach Wasser fragen. Irgendwie schon ein wenig paradox. Man weiß genau das man wasser dringend braucht und scheut sich doch danach zu fragen. Und so stand ich minutenlang im Eingangsbereich eines Restaurants und zögerte. "Huch sieh mal da sind ja Busfahrpläne...direkt zu mehreren Hauptbahnhöfen. Wo bin ich hier eigentlich? HEY Junge du brauchst WAASSER!.... wo ist eigentlich die Bushaltestelle? "WASSER!"
Und so überwand ich mich dann doch irgendwann und fragte wo man am besten Leitungswasser herbekommen könnte.
Eine Viertelstunde später war ich wieder unterwegs und der Rucksack 3,5kg schwerer.
und wieder kam einige km später wieder diese Frage: Wo bin ich? bzw. Wie gehts weiter? Ein freundlicher Gassigeher half mir dann weiter und ich bin ihm auch dankbar für den Tipp, mir innerhalb der nächsten 2km eine Schlafgelegenheit zu suchen da es danach wieder sehr urban wurde.
Die Brücke im Hintergrund wurde dann in der kommenden Nacht mein Wetterschutz gen Himmel. Es regnete zwar nicht doch wirklich gut schlafen konnte ich nicht. Was teilweise an der Brücke lag - die natürlich auch nachts befahren wurde -, aber auch daran das ich total unruhig war und zum ersten mal die Artiach-Matte knartschte. Zumindest half mir mein Abendessen deutlich wieder aus dem Motivationstief des Tages.
Am nächsten Morgen beim Zeltaufbau tauchte dann plötzlich ein ziemlich unfreundlich klingender bellender Hund neben wir auf. Ich und Hunde waren noch nie wirklich gute Freunde was an meinem gesunden Misstrauen gegenüber diesen Tieren begründet liegt aber kurz darauf folgte dem Tier auch der Halter. Oh oh, gibts nun meckerei? So war zumindest meine Befürchtung. Es wurde ein Guten Morgen.
Alles eingepackt, Rucksack auf dem Rücken. Körpercheck: alles dran, alles tut weh - also alles erwartungsgemäß! Weiter gehts.
und dann nach 1 1/2 Tagen Wanderung die erste Stelle an der man gut an bzw in die Ruhr kann:
Es sollte auch bis WIT-Heveney die einzige bleiben.
Ich hab zwar keine Ahnung von Rehen, aber ich vermute das es noch ein relativ junges war, da es noch irgendwie klein und "kindlich" wirkte.
Das Zeichen kenn ich doch:
und weiter gings zu einem wasserfall. naja ;)
Und dann kam ich zu einer der Stellen auf der Tour an der ich wirklich wirklich laut in mich hineingeflucht habe. Dabei wurde es so harmlos angekündigt:
Hat von euch jemand eine Vorstellung davon was das für blasengeplagte Füße heißt? Nicht? Ich zeigs euch:
Einige zeit später dann:
Ein Wanderschäfer hatte sein Lager mit seiner Herde dann auch an der Ruhr aufgeschlagen und von ihm erfuhr ich dann die nächste Stelle wo ich am besten Wasser tanken konnte. Er genoß es anscheinend sehr sich mit mir unterhalten zu können was ich an seinen mehrfachen wiederholungen glaubte erkennen zu können und so ganz frisch war der auch nicht mehr. definitiv war er aber nicht nüchtern. also schnell weiter.
Nun war ich ja wieder in urbanem Gelände und so blieb mir auch die gesetzeswidrige Kunst nicht verborgen:
hier wurden dann noch 3l Wasser nachgekauft und bei regen unter einem Vordach umgefüllt in meine kleineren Flaschen. ICh muss entweder ziemlich fertig ausgesehen haben oder ein Herr hat massive Vorurteile gegenüber wandernden Leuten. Ich füllte gerade mein Mineralwasser aus der orginalflasche um als ein Herr an mir vorbeiging und nur sagte "Oh je so früh schon Wodka pur?!" "Nee nee ist nur wasser - mit Wodka kann man so schlecht kochen!" Ich bezweifle bis heute das meine Antwort ihn bezüglich seiner Meinung umgestimmt hat. Es leben die Vorurteile.
Dann anschließend noch das Pfand brav zurückgebracht (hatteja nur insgesamt 5€ zur Verfügung) und nochmal einen kassensturz durchgeführt. ok 0,90€ das ist eindeutig nicht viel und ich brauch noch was zu futtern. Tütenzeugs für abens hatte ich noch genug aber das Frühstück ließ auf sich warten. Seit mehreren Stunden schon. So stiefelte ich in eine der Bäckereien. "Guten Tag. ICh hab noch 90 Cent, würde sich es mehr lohnen mir mehrere Brötchen zu holen oder haben sie dafür vll auch ein halbes Brot?" Es folgt ein kurzer Blick in die Brotauslage, ein kurzer Blick zur Kollegin *tuschel tuschel* "sehen wir das so eng . nö? ..ok" ich kann ihnen ein halbes Brot einpacken. Oh das ist nett. *tip tip in die kasse* Kassenanzeige: 0.98€ - Das macht dann 90 Cent. Ich bedankte mich dann noch sehr artig und wünschte ihnen noch einen schönen Tag.
Und da ich das sehr nett fand nun mein kleiner Gegengefallen:
Werbeblock:

Essener Str. 29
44793 Bochum
Bochum Hordel
Sollte jemand von euch da vll mal vorbeikommen, es ist ne nette kleine "klassische bäckerei" mit wirklich freundlichen Leuten.
Danke an dieser Stelle nochmals an die mir unbekannte Dame.
Essener Str. 29
44793 Bochum
Bochum Hordel
Danke an dieser Stelle nochmals an die mir unbekannte Dame.
Doch schwerte kommt mir nicht entgegen. also weiter gehts durch den Regen. Die dame in der bäckerei hatte intuitiv die richtige idee und hat mir das Brot sogar noch in ne plastiktüte gepackt und nicht in so ne Papiertasche. war bei dem regen auch ne gute Idee ;)
Langsam aber sicher wurde es dann auch wieder dunkel und ich wanderte. Inzwischen war mir die Musik ausgefallen weil der Akku leer war, meine Füße schmerzeten wie Hölle und ich half mir mit Schritten zählen. Warum? Ganz einfach weil es mich von den Schmerzen ablenkte. und dadurch das ich mit einem BEin "schneller" gehen konnte half es wechselseitig mitzuzählen da sich meine Schritte der Zählgeschwinigkeit anpassten. Lustige tatsach - funktioniert aber tatsächlich. 20 Schritte rechtes bein, 20 schritte linkes bein, 20 schritte wechselseitig. Kilometer um Kilometer.
Und dann kam ich an einen Wegweiser vom Ruhrtalweg.Ansich nix schlimmes, doof nur wenn man trotz einer Karte immer noch den falschen weg nehmen kann. Dummerweise waren auf der Karte 2 Wege, vor mir aber lagen 3. Und so tat ich das was ich mehrfach auf dieser Tour tat. Ich nahm zielgerichtet den Falschen. Was mir weitere km einheimste. Es war stockdunkel, ich war wieder auf so einem fußschohnenden Treidelpfad unterwegs und ich wollte einfach nur noch mein zelt aufstellen. Wie in einem wassergewinnungsgebiet? Richtig! garnicht. weil alles abgezäunt war. Zu diesem Zeitung begann ich alles und Jeden um mich rum zu hassen. Riesige perfekt zum Zelten geeignete Wiesen keine Sau im umkreis von zig hundert Metern und überall dieser verdammte zaun und diese bescheuerten Schilder. Zudem verlief der weg in "Serpentinen" durch die landschaft. Sprichman läuft ewig, kommt aber kaum in die richtige Richtung weiter. Zu meiner Laune passte der Regen perfekt.
Irgendwann traf ich dann ein paar Angler die mir wieder sagen konnten wo ich denn tatsächlich war. Am Fähranleger Hardenstein. Endlich wieder etwas von dem ich im Vorfeld schonmal gehört hatte. aber bis zum Kemnader See war es noch ein ganzes Stück und so beschloss ich gefrustet bei der nächsten Möglichkeit mein zelt aufzustellen. Dies war dann auch das erste mal das ich wirklich zu schätzen lernte das man Innen-& Aussenzelt zusammen aufbauen kann. Innen im zelt war es Trocken, dafür war alles andere klatschnass. Ich hatte die Schnauze für heute gestrichen voll. Matte raus, Schlafsack drauf. Licht aus. Pennen.
und sein großer Bruder:
Dann gegen mittags das Telefonat mit der Heimat. Die Sehnsucht meiner Frau nund meiner kleinen Tochter nach mir hält weiter an. Da ich für die Tour 4 Tage veranschlagt habe ist sie natürlich ein wenig verstimmt über die Tatsache das ich wohl länger brauchen werde. Ich wüsste aber auch nicht wie ich von dieser Stelle aus an die ÖPNV angeschlossen wäre, also bleibt mir nichts anderes übrig weiter als weiterzugehen.
Am Haen von Heveney füll ich nochmal meine Wasserreserven auf und gehe dann weiter. Mitten durch einen Flohmarkt. Menschen! Ich hasse Menschen! Vor allem so viele und alle gleichzeitig! Ich will zurück in mein Zelt.
Der Weg geht weiter über eine kleine Brücke Richtung eines großen Schwimmbades. Ich sehe bereits wieder kilometerweite Umwege vor mir liegen und meine Motivation tendiert schlagartig gegen Null. ICh mache mich auf den weg um eine Abkürzung zu suchen und gelange zu einer Bushaltestelle. Alles zusammen inkl. einer SMS aus der Heimat und einem Tragesystem welches entschieden hatt nicht mehr mit mir zusammenarbeiten zu wollen, lassen mich in Sekundenbruchteilen den Entschluss fassen, das an dieser Stelle Schluss ist. Also frisches T-Shirt aus dem Rucksack, Deo druff und auf den Bus warten. Dann der Schreck der die rückfahrt zu einem großen Ereigniss machen sollte. Ticket Preisstufe D 10,90€. Sehr schlecht wenn man nur noch 10€ hat.
Ok was tun?
Wuppertal Preisstufe C. 9.20. die hab ich noch...also erstmal nach Wuppertal und schauen was sich dann ergibt. Wusste ja das das Ticket 90min gültig ist. Zumindest bin ich bis dahin nicht schwarz gefahren.
In Wuppertal schnell eine Reiseverbindung nach Moers ausdrucken lassen und ab in den nächsten Zug. Der Zug ist gerade losgefahren seh ich schon den ersten Schaffner. So relaxt wie möglich schau ich aus dem Fenster. Im Augenwinkel seh ich wie er den ersten Schwarzfahrer hochnimmt. Tja sry Kumpel, dumm gelaufen für dich aber danke für die Extraminuten. Klingt egoistisch, war es auch, aber das wir mir in der Situation relativ egal. Zählt wohl unter urban survival. 10min vor Düsseldorf bin ich fällig. Er bekommt mein ticket und ich beginne zu hoffen. Der Schaffner schaut darau, schaut auf die Uhr und gibt mir das Ticket wieder. Laut plan soll ich nach 88min nach Abfahrt in Witten in Düsseldorf ankommen. Also Schwein gehabt. Erste Erleichterung macht sich breit. aber wie gehts in Düsseldorf weiter? Ich muss ja noch über Duisburg nach Moers. Also weitere 90min Fahrt. Also in Düsseldorf nochmal versuchen nochmal Zeit rauszuholen.
Ab zur Info. Bla Bla Zug verspätung Ticket nicht mehr gültig was soll ich tun? Bla Bla... (Der Zug stand wirklich n wenig vor Düsseldorf)
Könnte ich das Ticket mal sehen? *blätter im Tarifdschungel*
"Sie wissen das Bartickets der Preisstufe C 3 Std gültig sind?"
"ÖÖÖÖhmmmm..........nö. Könnte ich das schriftlich haben?"
"Sie können sich hier diese Info mitnehmen da steht alles drin."
"Ok vielen Dank, einen schönen Tag noch."
Und so fuhr ich dann mit gültigem Ticket nach hause. Ein wenig erleichtert das ich nun doch nicht schwarzfahre und doch ein wenig schade, da nun der Nervenkitzel weg war. Aber wenn ich ehrlich bin würde ich auch gerne drauf verzichten. Das einzige Problem war nun noch rechtzeitig meine Anschlüsse mit meinem Humpelbein zu erreichen. Doch auch das klappte und so kam ich total erledigt wieder zuhause an.
Ich war glücklich wieder zuhause zu sein!
Einige Tage später vermisste ich es mit dem Rucksack unterwegs zu sein.

Fazit:
Würde ich diese Tour wieder machen? Ja, aber nicht so wie ich sie gegangen war. Es würde einige grundlegende Änderungen geben.
Zu den Änderungen und Schlussfolgerungen aus der Tour komme ich in einem späteren Post.
bis später
Kommentar