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Land: Deutschland
Reisezeit: August 2010
Region/Kontinent: Mitteleuropa
6 Tage auf dem Rennsteig
1. Tag: Von Steinheid bis zur Heidehütte bei Masserberg (11 km)
Nachdem ich meine Familie in Steinheid beim Kurheim verabscheidet hatte. Ging´s endlich los. Ein paar Tage allein in Ruhe im eigenen Tempo wandern.
Um 17.00 Uhr mit 14 kg Gepäck los bei schönem Wetter. Der erste Eindruck vom Rennsteig ist positiv: gute Beschilderung, guter Weg durch schöne Landschaft, beschilderte Sehenswürdigkeiten, durchweg annehmbare Schutzhütten. Schon der erste Wanderer kommt mir mit dem Rennsteiggruß "Gut Runst" entgegen. In Friedrichshöhe angekommen, kommt erstmals Freude am Wandern auf. Das Dörfchen liegt sehr idyllisch auf einer Bergwiese in der Abendsonne, ab hier bis zur Heidehütte für mich das schönste Stück auf meiner Wanderung.
Um 19.30 Uhr erreiche ich die Heidehütte (Kiesboden, sehr klein, an einer Wegekreuzung gelegen). Hier schlage ich mein Nachtlager auf. Für diese Uhrzeit sind noch recht viele Leute im Wald unterwegs: Biker, Jogger, Spaziergänger, Hundehalter. Um Viertel nach neun habe ich dann meine Ruhe. Die letzten Hundehalter entschwinden in der Dämmerung. Im Schlafsack ist es erträglich warm - trotz des Windes, der die ganze Nacht in die Hütte hineinweht. Nur - die mitgenommenen zwei Isomatten sind für einen alten Herrn wie mich dann doch zu dünn - ich muss immer wieder meine Lage ändern, was in einem engen Schlafsack nicht ohne Geknuddel geht.
2. Tag: Von der Heidehütte bis zum Großen Finsterberg (26 km)
Kurz vor halb sieben bin ich wach. Um 7 Uhr der erste Jogger, den ich dann bis 8 Uhr noch viermal sehen werde, fleißiger Kerl
. Einpacken, los um halb acht. An Masserberg und Rennsteigbaude vorbei bis zum Triniusstein, ein schöner Weg. Danach geht es die nächsten rund 80 Kilometer durch monotonen Fichtennutzwald, der nur an Rodungen und Sturmbruch schöne Aussichten gewährt
.
Kurz hinter der Skiliftwiese bei Masserberg werde ich im Schneckentempo von einem Waldtreckerchen (Schild "6 kmh") überholt.
Vom Triniusstein geht es dann mit kurzen Unterbrechungen bis zum Großen Finsterberg mehr oder minder entlang verschiedener Straßen.
In Neuhaus überstehe ich den einzigen stärkeren Regenguss des Tages im Supermarkt, dessen Stehcafe ich nutze. Weitergewandert an mehreren Gasthöfen vorbei. Kurz nach der Rennsteigmitte ist der Wanderweg gesperrt: ein Flatterband und ein in den Boden gerammtes Schild verkünden: "Waldarbeiten .Durchgang verboten. Lebensgefahr!"
Da aber mitten im Wald kein alternativer Weg vorhanden ist, wage
ich es und gehe einfach weiter. Letztendlich natürlich völlig gefahrlos, ein paar Meter weiter höre ich die Waldarbeiter mit schwerem Gerät Fichten ernten.
In Allzunah habe ich endlich gegen 12.30 Uhr Hunger und esse dort im "mittelpunkt" des Weilers einen Strammen Max. Anfangs bin ich der einzige Gast, doch als ich gehe, sitzen 12 weitere Gäste im Lokal, das mit schmaler Küche und TK-Kost wahrlich kein Genuss ist. (Der Kuchen soll jedoch sehr gut sein ,wurde mir später in Oberhof berichtet.) Da ich noch fit bin und Zeit genug habe, schaue ich mir noch das nahe gelegene Bunkermuseum an. Ich treffe dort gerade rechtzeitig ein, um mich gegen eine Visumgebühr von 4,50 der stündlich stattfindenden Führung anzuschließen. Stasi-Bunker und Geschichte sind recht interessant, doch bin ich froh nach 50 Minuten den Bau wieder verlassen zu können.
Weiter Richtung Finsterberg. Viele Wanderer heute, einer sogar mit bandagiertem Fuss und ohne Schuh. Als ich mich darüber wundere, meinen seine Kollegen, dass er trotzdem unbedingt mitwollte. Sachen gibt´s
. Unten am Finsterberg werde ich von vier Luzernern angesprochen, die mit dem Fahrrad in zwei Tagen den Rennsteigradwanderweg machen wollen. Nach einem kurzweiligem Gespräch stimmt zu meiner Verblüffung einer der Radler das Rennsteiglied an, o Mann!
Nach einem steilen Aufstieg gegen halb fünf auf der top ausgebauten Hütte (Mulchboden, verschließbare Türe und Fenster). Am späten Nachmittag wird das Wetter ungemütlich. Gegen 21 Uhr muss ich alle Fenster und Türen schließen. Die Hütte liegt wegen der tiefhängenden Wolken im Nebel und der Wind rüttelt am Gebälk. Mir wird so kalt, dass ich zu zittern anfange und ich mich in meinen Schlafsack verkriechen muss. Die mitgebrachte Kerze spendet mir zumindest etwas Wärme und Licht.
Als ungeübtem Wanderer schmerzen mir nach dem ersten richtigen Wandertag die Waden.
3. Tag: Vom Finsterberg nach Oberhof (14 km)
Nach einer recht angenehmen Nacht gegen 7 Uhr auf. Das Wetter hat sich nicht gebessert. Vom schönen Ausblick bekomme ich nichts mehr mit. Es ist nass, kalt und neblig. Also auf nach Oberhof, dort hatte ich sowieso eine Übernachtung in einer Pension eingeplant. Eigentlich hatte ich keinen Hunger, aber ich zwang mich etwas Müsli zu essen, um mich dann so schnell wie möglich mit meiner schmerzenden Wade nach Oberhof aufmachen zu können.
Das Wetter wurde den ganzen Tag nicht besser. Die ganzen gut 10 km bis Oberhof traf ich nur zwei Wanderer, die mit Schirmen versuchten dem Wetter zu trotzen
. Der Nebel war so dick, das ich an mehreren Kreuzungen umkehren musste, da die Rennsteigmarkierungen nicht zu sehen waren. In Oberhof im "Haus des Gastes" ließ ich mir dann ein günstiges Hotel mit Sauna heraussuchen, denn die Rennsteigthermen, auf die ich mich gefreut hatte, waren schon seit fast zwei Jahren geschlossen.
Im Hotel erstmal aus den völlig durchnässten Klamotten und unter die Dusche. Meine Finger waren trotz anfang August vor Kälte klamm. Auch alle Sachen im Rucksack waren - trotz Regenschutzhaube - klamm. Im Hotel habe ich dann noch eine Physiotheraprutin bestellen können, die es dann fertigbrachte mir die Schmerzen aus den Beinen wegzumassieren
.
4. Tag: Von Oberhof bis zum Großen Jagdberg (26 km)
Vom Hotel aus fahre ich mit dem Bus hoch zum Olympiastützpunkt um meine Gelenke zu schonen. So spare ich mir 2-3 km Asphaltweg bergauf. Heute bei gutem Wanderwetter und Wochenende sind sehr viele Wanderer und noch mehr Radfahrer und Ausflügler unterwegs. vor allem die Radfahrer sind nervig, wenn sie von hinten auf den engen Wegen an einem vorbeirauschen
. Die Strecke führt jetzt endlich wieder durch den Wald und nicht mehr an der Straße entlang. Heute treffe ich auch ein Pärchen, das in den Schutzhütten schläft. Die beiden hatten allerdings viel Pech, da sie auf der Suche nach einer passenden Hütte 30 km gelaufen sind, um dann doch bei dem nächtlichen Scheißwetter unter einem "Dach im Wald" schlafen zu müssen.
Weiter bis zu meiner Rast auf der Ebertswiese und dort im Berghotel leckere Klöße mit Roulade gegessen. Danach weiter zum Heuberghaus. Hier hatte ich mich auf eine Torte gefreut. Gab es aber nicht, dafür schlechten Service und undurchsichtige Preise sowie dreckige Toiletten. Hätte ich wissen sollen: hatte mir einen "Windbeutel" bestellt
.
Noch ein bisschen weiter bis zu einer namenlosen Finnhütte auf dem Großen Jagdberg bei km 51,5. Hier auch endlich ab und zu ein paar Buchen, die das Fichteneinerlei aufhellen. Manchmal denke ich "Rennsteig - Wandern durch monotone Forstwirtschaft" könnte das Motto des Wanderweges sein. Auf den bisher zurückgelegten rund 70 km habe ich nur ein Eichhörnchen gesehen, 3-4 Ameisenstraßen, 2 Eulen gehört und ein paar Vögel gesehen und noch viel mehr Nacktschnecken. Da hatte ich andere Erwartungen gehabt, irgendwie mehr Natur - zuviele Menschen auf der Strecke oder Monokultur, die keine Artenvielfalt fördert?
5. Tag: Vom großen Jagdberg zu wilden Sau (24,5 km)
Nach eienr unerwartet kühlen Nacht bin ich um halb sieben wach. um acht geht es weiter zum Großen Inselberg. Hier gibt es den härstesten Anstieg auf der Tour, wenn man den "alten" Rennsteig geht und nicht der neuen Beschilderung entlang der Asphaltstraße hoch zum Berg folgt - endlich mal ein paar alpine Elemente und ein paar schöne Ausblicke von den Reitsteinen auf Brotterode und den Thüringer Wald. So früh ist halt Sonntagmorgen keiner auf dem Berg. Oben füllt mir ein freundlicher Imbissbesitzer meine Wasserflasche auf.
Der Blick vom Gipfel ist unspektakulär, da dieser zugebaut und teilweise gesperrt ist, so dass es nur kleine Ausblicke gibt. Immerhin kann ich nun beim andauernden Abstieg bis Hörschel die Wartburg sehen, die ich auf der Hinfahrt mit meiner Familie beuscht habe. Bis "Auerhahn" (km 22) vorwiegend weiter Fichtenmonotonie, Biker und Wanderer in Richtung Blankenstein, von denen zum ersten Mal mehrere Langstreckenwanderer zu sein scheinen - bisher waren zumeist nur Tageswanderer unterwegs. Am Imbiss "Schillerbuche" eine leckere Bratwurst gegessen. Den ersten Regenguss des Tages glücklicherweise mit Umkleiden in der "Großen Meilerstätte" verbracht. Ansonsten bleibt das Wetter sonnig. Am Imbiss "Hohe Sonne" eine längere Pause mit Gulaschsuppe verbracht und wieder mein Wasser am Hahn aufgefüllt.
Gegen 16 Uhr erreiche ich mein Tagesziel, die Schutzhütte "Wilde Sau". Dort treffe ich eine Mutter mit Kind, die sich verlaufen hat. Mit meiner Karte helfe ich ihr auf den Weg und begleite sie ein Stück. Da sich Gewitter ankündigt sammle ich etwas Holz. Kurz darauf kommen noch zwei Frauen auf die Hütte, die zusammen bis Freitag auf dem Rennsteig wandern wollen. Sie haben an der "Hohen Sonne" Zimmer reserviert, doch ist mir unklar, wo diese dort sein sollen. Als das Gewitter abebbt, machen sie sich dorthin auf.
Ich habs in der Schutzhütte gut getroffen: Platz genug, an 3,5 Seiten ist sie geschlossen und doch gibt es einen Tisch, an dem Mann sitzen und schreiben kann. In der Hütte übernachten mit mir noch eine Maus und eine Fledermaus, die ich entdecke, als ich nach dem komischen Geräusch suche, das ich höre, wenn ich im Eingang der Hütte stehe. Den ganzen Abend regnet es weiter in Strömen.
6. Tag: Von der Wilden Sau bis Hörschel (11 km)
Kurz vor sechs Uhr wachgeworden. im Schlafsack sehe ich noch, wie die Fledermaus in ihr Schlafquartier fliegt. Um 7 Uhr los. Heute habe ich keine rechte Lust mehr am Wandern, allerdings war abgesprochen, dass ich erst heute in Hörschel eintrefen sollte. die Landschaft ist nun abwechslungsreicher, doch das Wetter spielt anfangs nicht mit. Frühnebel verhängt die Sonne. diese kommt erst am Ende der Wanderung durch.
So ab 9 Uhr treffe ich viele Wanderer, die sich von Hörschel auf den Rennsteig begeben haben. Es sind wohl die ersten Züge eingetroffen
.
Um 10 Uhr bin ich in Hörschel und kaufe als Andenken ein paar alte Rennsteigpins aus DDR-Produktion im Rennsteigwanderhaus.
Zum Schluss mache ich an der Werra ein paar Fotos und werfe den aus Steinheid mitgebrachten Stein ins Wasser. Wider Erwarten hatte das dann doch als Abschlussakt der Wanderung etwas befreiendes.
Reisezeit: August 2010
Region/Kontinent: Mitteleuropa
6 Tage auf dem Rennsteig
1. Tag: Von Steinheid bis zur Heidehütte bei Masserberg (11 km)
Nachdem ich meine Familie in Steinheid beim Kurheim verabscheidet hatte. Ging´s endlich los. Ein paar Tage allein in Ruhe im eigenen Tempo wandern.
Um 17.00 Uhr mit 14 kg Gepäck los bei schönem Wetter. Der erste Eindruck vom Rennsteig ist positiv: gute Beschilderung, guter Weg durch schöne Landschaft, beschilderte Sehenswürdigkeiten, durchweg annehmbare Schutzhütten. Schon der erste Wanderer kommt mir mit dem Rennsteiggruß "Gut Runst" entgegen. In Friedrichshöhe angekommen, kommt erstmals Freude am Wandern auf. Das Dörfchen liegt sehr idyllisch auf einer Bergwiese in der Abendsonne, ab hier bis zur Heidehütte für mich das schönste Stück auf meiner Wanderung.
Um 19.30 Uhr erreiche ich die Heidehütte (Kiesboden, sehr klein, an einer Wegekreuzung gelegen). Hier schlage ich mein Nachtlager auf. Für diese Uhrzeit sind noch recht viele Leute im Wald unterwegs: Biker, Jogger, Spaziergänger, Hundehalter. Um Viertel nach neun habe ich dann meine Ruhe. Die letzten Hundehalter entschwinden in der Dämmerung. Im Schlafsack ist es erträglich warm - trotz des Windes, der die ganze Nacht in die Hütte hineinweht. Nur - die mitgenommenen zwei Isomatten sind für einen alten Herrn wie mich dann doch zu dünn - ich muss immer wieder meine Lage ändern, was in einem engen Schlafsack nicht ohne Geknuddel geht.
2. Tag: Von der Heidehütte bis zum Großen Finsterberg (26 km)
Kurz vor halb sieben bin ich wach. Um 7 Uhr der erste Jogger, den ich dann bis 8 Uhr noch viermal sehen werde, fleißiger Kerl


Kurz hinter der Skiliftwiese bei Masserberg werde ich im Schneckentempo von einem Waldtreckerchen (Schild "6 kmh") überholt.
Vom Triniusstein geht es dann mit kurzen Unterbrechungen bis zum Großen Finsterberg mehr oder minder entlang verschiedener Straßen.
In Neuhaus überstehe ich den einzigen stärkeren Regenguss des Tages im Supermarkt, dessen Stehcafe ich nutze. Weitergewandert an mehreren Gasthöfen vorbei. Kurz nach der Rennsteigmitte ist der Wanderweg gesperrt: ein Flatterband und ein in den Boden gerammtes Schild verkünden: "Waldarbeiten .Durchgang verboten. Lebensgefahr!"

Da aber mitten im Wald kein alternativer Weg vorhanden ist, wage

In Allzunah habe ich endlich gegen 12.30 Uhr Hunger und esse dort im "mittelpunkt" des Weilers einen Strammen Max. Anfangs bin ich der einzige Gast, doch als ich gehe, sitzen 12 weitere Gäste im Lokal, das mit schmaler Küche und TK-Kost wahrlich kein Genuss ist. (Der Kuchen soll jedoch sehr gut sein ,wurde mir später in Oberhof berichtet.) Da ich noch fit bin und Zeit genug habe, schaue ich mir noch das nahe gelegene Bunkermuseum an. Ich treffe dort gerade rechtzeitig ein, um mich gegen eine Visumgebühr von 4,50 der stündlich stattfindenden Führung anzuschließen. Stasi-Bunker und Geschichte sind recht interessant, doch bin ich froh nach 50 Minuten den Bau wieder verlassen zu können.
Weiter Richtung Finsterberg. Viele Wanderer heute, einer sogar mit bandagiertem Fuss und ohne Schuh. Als ich mich darüber wundere, meinen seine Kollegen, dass er trotzdem unbedingt mitwollte. Sachen gibt´s

Nach einem steilen Aufstieg gegen halb fünf auf der top ausgebauten Hütte (Mulchboden, verschließbare Türe und Fenster). Am späten Nachmittag wird das Wetter ungemütlich. Gegen 21 Uhr muss ich alle Fenster und Türen schließen. Die Hütte liegt wegen der tiefhängenden Wolken im Nebel und der Wind rüttelt am Gebälk. Mir wird so kalt, dass ich zu zittern anfange und ich mich in meinen Schlafsack verkriechen muss. Die mitgebrachte Kerze spendet mir zumindest etwas Wärme und Licht.
Als ungeübtem Wanderer schmerzen mir nach dem ersten richtigen Wandertag die Waden.
3. Tag: Vom Finsterberg nach Oberhof (14 km)
Nach einer recht angenehmen Nacht gegen 7 Uhr auf. Das Wetter hat sich nicht gebessert. Vom schönen Ausblick bekomme ich nichts mehr mit. Es ist nass, kalt und neblig. Also auf nach Oberhof, dort hatte ich sowieso eine Übernachtung in einer Pension eingeplant. Eigentlich hatte ich keinen Hunger, aber ich zwang mich etwas Müsli zu essen, um mich dann so schnell wie möglich mit meiner schmerzenden Wade nach Oberhof aufmachen zu können.
Das Wetter wurde den ganzen Tag nicht besser. Die ganzen gut 10 km bis Oberhof traf ich nur zwei Wanderer, die mit Schirmen versuchten dem Wetter zu trotzen

Im Hotel erstmal aus den völlig durchnässten Klamotten und unter die Dusche. Meine Finger waren trotz anfang August vor Kälte klamm. Auch alle Sachen im Rucksack waren - trotz Regenschutzhaube - klamm. Im Hotel habe ich dann noch eine Physiotheraprutin bestellen können, die es dann fertigbrachte mir die Schmerzen aus den Beinen wegzumassieren

4. Tag: Von Oberhof bis zum Großen Jagdberg (26 km)
Vom Hotel aus fahre ich mit dem Bus hoch zum Olympiastützpunkt um meine Gelenke zu schonen. So spare ich mir 2-3 km Asphaltweg bergauf. Heute bei gutem Wanderwetter und Wochenende sind sehr viele Wanderer und noch mehr Radfahrer und Ausflügler unterwegs. vor allem die Radfahrer sind nervig, wenn sie von hinten auf den engen Wegen an einem vorbeirauschen

Weiter bis zu meiner Rast auf der Ebertswiese und dort im Berghotel leckere Klöße mit Roulade gegessen. Danach weiter zum Heuberghaus. Hier hatte ich mich auf eine Torte gefreut. Gab es aber nicht, dafür schlechten Service und undurchsichtige Preise sowie dreckige Toiletten. Hätte ich wissen sollen: hatte mir einen "Windbeutel" bestellt

Noch ein bisschen weiter bis zu einer namenlosen Finnhütte auf dem Großen Jagdberg bei km 51,5. Hier auch endlich ab und zu ein paar Buchen, die das Fichteneinerlei aufhellen. Manchmal denke ich "Rennsteig - Wandern durch monotone Forstwirtschaft" könnte das Motto des Wanderweges sein. Auf den bisher zurückgelegten rund 70 km habe ich nur ein Eichhörnchen gesehen, 3-4 Ameisenstraßen, 2 Eulen gehört und ein paar Vögel gesehen und noch viel mehr Nacktschnecken. Da hatte ich andere Erwartungen gehabt, irgendwie mehr Natur - zuviele Menschen auf der Strecke oder Monokultur, die keine Artenvielfalt fördert?
5. Tag: Vom großen Jagdberg zu wilden Sau (24,5 km)
Nach eienr unerwartet kühlen Nacht bin ich um halb sieben wach. um acht geht es weiter zum Großen Inselberg. Hier gibt es den härstesten Anstieg auf der Tour, wenn man den "alten" Rennsteig geht und nicht der neuen Beschilderung entlang der Asphaltstraße hoch zum Berg folgt - endlich mal ein paar alpine Elemente und ein paar schöne Ausblicke von den Reitsteinen auf Brotterode und den Thüringer Wald. So früh ist halt Sonntagmorgen keiner auf dem Berg. Oben füllt mir ein freundlicher Imbissbesitzer meine Wasserflasche auf.
Der Blick vom Gipfel ist unspektakulär, da dieser zugebaut und teilweise gesperrt ist, so dass es nur kleine Ausblicke gibt. Immerhin kann ich nun beim andauernden Abstieg bis Hörschel die Wartburg sehen, die ich auf der Hinfahrt mit meiner Familie beuscht habe. Bis "Auerhahn" (km 22) vorwiegend weiter Fichtenmonotonie, Biker und Wanderer in Richtung Blankenstein, von denen zum ersten Mal mehrere Langstreckenwanderer zu sein scheinen - bisher waren zumeist nur Tageswanderer unterwegs. Am Imbiss "Schillerbuche" eine leckere Bratwurst gegessen. Den ersten Regenguss des Tages glücklicherweise mit Umkleiden in der "Großen Meilerstätte" verbracht. Ansonsten bleibt das Wetter sonnig. Am Imbiss "Hohe Sonne" eine längere Pause mit Gulaschsuppe verbracht und wieder mein Wasser am Hahn aufgefüllt.
Gegen 16 Uhr erreiche ich mein Tagesziel, die Schutzhütte "Wilde Sau". Dort treffe ich eine Mutter mit Kind, die sich verlaufen hat. Mit meiner Karte helfe ich ihr auf den Weg und begleite sie ein Stück. Da sich Gewitter ankündigt sammle ich etwas Holz. Kurz darauf kommen noch zwei Frauen auf die Hütte, die zusammen bis Freitag auf dem Rennsteig wandern wollen. Sie haben an der "Hohen Sonne" Zimmer reserviert, doch ist mir unklar, wo diese dort sein sollen. Als das Gewitter abebbt, machen sie sich dorthin auf.
Ich habs in der Schutzhütte gut getroffen: Platz genug, an 3,5 Seiten ist sie geschlossen und doch gibt es einen Tisch, an dem Mann sitzen und schreiben kann. In der Hütte übernachten mit mir noch eine Maus und eine Fledermaus, die ich entdecke, als ich nach dem komischen Geräusch suche, das ich höre, wenn ich im Eingang der Hütte stehe. Den ganzen Abend regnet es weiter in Strömen.
6. Tag: Von der Wilden Sau bis Hörschel (11 km)
Kurz vor sechs Uhr wachgeworden. im Schlafsack sehe ich noch, wie die Fledermaus in ihr Schlafquartier fliegt. Um 7 Uhr los. Heute habe ich keine rechte Lust mehr am Wandern, allerdings war abgesprochen, dass ich erst heute in Hörschel eintrefen sollte. die Landschaft ist nun abwechslungsreicher, doch das Wetter spielt anfangs nicht mit. Frühnebel verhängt die Sonne. diese kommt erst am Ende der Wanderung durch.
So ab 9 Uhr treffe ich viele Wanderer, die sich von Hörschel auf den Rennsteig begeben haben. Es sind wohl die ersten Züge eingetroffen

Um 10 Uhr bin ich in Hörschel und kaufe als Andenken ein paar alte Rennsteigpins aus DDR-Produktion im Rennsteigwanderhaus.
Zum Schluss mache ich an der Werra ein paar Fotos und werfe den aus Steinheid mitgebrachten Stein ins Wasser. Wider Erwarten hatte das dann doch als Abschlussakt der Wanderung etwas befreiendes.
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