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Stubaier Höhenweg im Juni
Titelvariante 1 Wie schaffe ich es 8 Tage schlechtes Wetter zu haben
Titelvariante 2 8600 Höhenmeter im Nebel
Titelvariante 3 Wo ist die Sonne?
Dauer 8 Tage
Zeitraum Mitte Juni 2011
Die Titelthemen sagen schon einiges über meine letzten 8 Tage aus.
Es war zum verzweifeln.
Beginnen wir jedoch von Anfang an.
Wir schreiben den 13.06.2011. Mit der Deutschen Bahn geht es über München nach Innsbruck. Von dort fährt mich der ST Bus nach Fulpmes wo ich Abends um 18:30 Uhr ankomme.
Kurz hinter der Touriplantafel werde ich rausgelassen und trete auch den sofortigen Weg zur Maria Waldrast Kapelle an. Um ca 21 Uhr finde ich oberhalb der Kapelle auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald einen Platz für das neue Shangri-La 1 ohne Boden!
Natürlich regnet es und so wird nicht nur die erste Nacht mich feucht begleiten.
Wieso hatte ich mich noch mal gegen die Bodenwanne für das Zelt entschieden? Ach ja, Gewichtsreduzierung...
Naja, die 17 Kilo auf dem Rücken für den Stubaier Höhenweg ohne Hüttenübernachtung müssen ja irgendwie zusammenkommen.
Schon der erste Richtige Wandertag begrüßt mich leicht nebelig und mit frischen Temperaturen. Wir sind schon auf über 1600 Metern! Nicht nur jetzt frage ich mich wieso ich nicht wie alle anderen Rundengeher es auch machen und mit der Seilbahn zu ihrer Starthütten fahren. So geht es also über die ersten Gipfel die noch nichts mit dem Stubaier Höhenweg zu tun haben in Richtung Innsbrucker Hütte.
Ja, ich wollt mal anders herum laufen. Die meisten Reiseberichte laufen ja gegen den Uhrzeigersinn die Strecke ab.
http://[url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=30245&title=untitled-panorama8&cat=500]
[/url]" border="0" />
Die Wetterprognose ist für die kommenden Tage heiter bis regnerisch.
Mit den immernoch 17 Kilo schleppe ich mich über einen ausgesetzten „schwarzer Weg, nur für Geübte“ Richtung Kesselspitze welche gegen 16 Uhr auch irgendwann erreicht ist.
Kurz dahinter kommt das zweite Nachtlager bei leichtem Wind direkt auf dem Grat für das neue Zelt. Soll es doch mal zeigen was es so drauf hat mit dem dünnen Stöffchen und ohne Boden.
http://[url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=30240&title=untitled-panorama11&cat=500]
[/url]" border="0" />
Trocken ist es ja diesmal, nur der Wind frischt halt ab und an auf. Weite Blicke und eine wunderbare Wurststulle erfreuen nicht nur meine Augen.
Mitten in der Nacht erlaubt sich doch das Wetter mal wieder umzuschwingen und schickt mir einen ordentlichen Schauer übers Zelt. Es hält dicht, bzw der Regen läuft herunter und nicht hinein. Tolles Zelt, und dann auch noch nicht mal 600 Gramm. Wenn man könnte, wäre sogar Platz für Zwei! Die sollten sich dann aber schon lieb haben!
http://[url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=30239&title=untitled-panorama1&cat=500]
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Früh geht es weiter zum Padasterjochhaus. Da wird noch fleißig gebaut und Saisonklar gemacht! Ach, was ist so ein Skiwasser toll. Mit Geschmack, nicht nur das olle Gletscherwasser Tag ein Tag aus.
Um 10:30 Uhr verlasse ich die Baustelle und ziehe weiter über die Kirchdachspitze und über den Jubiläumssteig zur Innsbrucker Hütte. Wenn zwischen beiden nicht über 1800 Höhenmeter bergauf, bergab liegen würde und ich nicht nach 9 Stunden Tagesmarsch völlig erschöpft im Winterraum der Innsbrucker Hütte angekommen wäre, hätte es wirklich ein toller Tag werden können. Erst gegen Abend hat es angefangen zu Regnen, vorher viel Sonnenschein und lustige Begegnungen mit Steinbock und Gams.
Der frühe Wandersmann, also ich, mit seinen knapp 17 Kilo zieht auch am 3 Tag gleich weiter zur wohl 5-7 Stunden entfernten Bremer Hütte. Die ersten großen Schneefelder werden überquert und mit Bravour auch einige gesicherte Kletterpartien. Ach, hätte ich doch das Klettersteigset zu Hause gelassen! Das sind mindestens 1,5 Kilo!
Naja, dafür habe ich ja beim Zelt und Schlafsack gespart. Der leichte 900 Gramm Schlafsack kam 4 Tage vor Tourbeginn von einem Kollegen hier im Outdoorforum schnell per Post an!
Ach was liebe ich Merinowolle! Schon der 3 Tag die gleichen Sachen und die Murmeltiere bemerken mich erst 10 Meter vorher, dafür dann aber mit umso größerem Gepfeife und akrobatischen Fluchtversuchen!
Die Bremer Hütte wird von mir von einem kleinen Tal aus angelaufen und so habe ich nochmal über eine Stunde für die letzten 400 Meter Wegstrecke benötigt. Wegstrecke wohlgemerkt, nicht Höhenmeter! Höhenmeter waren es nur ca 120! Die haben es jedoch in sich! Der steile Weg hoch wird mir von einem großen Schneefeld blockiert und so baue ich meine Trekkingstöcke zu „Eispickeln“ um (nur das Oberste Element kommt in die Hände und wird in den Schnee gerammt woran ich mich dann gut festhalten kann bzw hochziehen kann.)
Die Bremer Hütte ist auch gerade im Frühjahrsputz und so ziehe ich noch 15 Minuten weiter und schlafe zwischen Felsen und Bächlein ausserhalb der Sichtweite der Bremer Hütte.
Natürlich regnet es auch in dieser Nacht! Hoffentlich schwillt das Bächlein, welches 3 Meter vom Zelt weg dahinplätschert nicht an und überschwämmt mein kleines Stück Wiese! Schließlich habe ich keinen Boden!
Es passiert nichts. Am nächsten Tag wird kurz die Ersatzsocke ausgewaschen und weiter geht es in Richtung Nürnberger Hütte welche jedoch wenig Beachtung findet da das Niederl noch überquert werden will. Dahinter kommt auch gleich ein größerer See, der Grünausee, da will ich schlafen! Gesagt getan wird das Lager keine 5 Meter vom See am späten Nachmittag aufgeschlagen! Ach, hier ist es schön, der See leuchtet, die Gletscher vom Wilden Freiger im Blick und Aussicht auf ein Bad nach Tagen des Schwitzens.
http://[url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=30242&title=untitled-panorama2&cat=500]
[/url]" border="0" />
Kurz vor der Badehosenzeit fängt es jedoch mal wieder an zu Nieseln. Naja, dann halt Morgen früh! Erstmal wird jetzt wieder mit dem neuen Gaskocher ein Tütenessen gemacht. Ach was geht das einfach! Nur Feuerzeug dranhalten und Hahn aufdrehen! Schon ist die fertige Flamme da und der Topf kann drauf! Ich erinnere mich an Zeiten des Benzinkochers auf der letzten Wintertour in Norwegen. War das umständlich!... Naja, jeder Kocher hat seinen Platz, ich freue mich jedoch über nur knapp 60 Gramm Brennergewicht und 250 Gramm Kartuschengewicht.
Die Nacht ist frisch bei knapp über dem Gefrierpunkt und lässt ein Baden am frühen Morgen nur mäßig zu! der Fleecepullover wird gewaschen und die Merinoteile kurz ausgespült. insgesamt habe ich sowieso nur einmal Wechselsachen dabei! Das reicht für die Alpen! Eine Garderobe am Körper, die andere ist gerade dreckig oder trocknet weil man es gewaschen hat am Rucksack baumelnd.
Huch was ist das kalt das Wasser! Der gute alte Waschlappen macht es möglich sich langsam mit der Feuchtigkeit anzufreunden. Seife... ach, wie ich dufte!
Die Sachen werden schnell zusammengepackt denn der Nieselregen geht in Schneeregen über. Wie gut das die Sulzenauhütte nicht weit weg ist. Nach einer Stunde im Dauerregen/Schnee ist sie erreicht und wird von mir, mit immer mehr Bergsteigern und Wandersleuten gesprächig. Draussen ist nun starker Wind und Schneetreiben. Ich beschließe das Matratzenlager für die kommende Nacht aufzusuchen. Das ist nichts da draussen für das Shangri La Zelt. Am frühen Sonntag Morgen sind über 10 cm Neuschnee gefallen und machen es mir nicht leicht wieder weiter zu müssen!
Am über 2600 Meter hohen Peiljoch/Beiljoch ist der Schnee gar richtig fest!
http://[url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=30243&title=untitled-panorama3&cat=500]
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Hier hätte ich ein Iglu bauen können! Viele Steinmännchen schauen aus dem Schnee. Es ist jedoch nicht einfach den Weg zu finden. Alles ist verschneit und nebelig. Eine Tierspur die wohl zufällig auf dem Höhenweg entlang führt zeigt mir jedoch den korrekten Weg. Vorsichtig wird immer auf den Schnee gefühlt ob darunter fester Boden zu finden ist.
http://[url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=30234&title=fuchs-stubaieralpen2011-171&cat=500]
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Es klappt. Ich vertraue mehr und mehr der Tierspur und laufe flott den Weg hinunter zur Dresnder Hütte. Klasse! Was für ein tolles Tier mich hier geführt hat? Vielleicht war es eines der Murmeltiere welches ich vor einigen Tagen aufgeschreckt habe und immer noch auf der Flucht ist? Man munkelt...
Schon von weitem ist das rattern der Liftanlagen um die Dresdner Hütter zu hören. Der Nebel gibt hin und wieder irrende Tagesausflügler frei die wohl auf der Suche nach der Sonne sind! „Ach, was sucht ihr denn? Die Sonne? Die habe ich schon seit 3 Tagen nicht mehr gesehen! Also dürft ihr auch nicht! Und jetzt Platz da, ich muß noch zum Mutterberger See.“
Dort angekommen beschließe ich noch weiterzuziehen und die beiden etwas niedrigeren Seen anzulaufen. Da kann man sicherlich besser übernachten. So ist es auch. Mit ein paar Steinen welche ich sorgfältig auswähle erschaffe ich mir ein „Hochbett“ welches mich vor dem nassen Hochmoorboden bewahrt. Mein Zelt hat schließlich kein... :-)
Es klart auf, um mich herum erscheinen Berge und Gipfel. Ach, ja, in den Alpen bin ich ja, kann es jetzt erst wieder sehen!
http://[url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=30244&title=untitled-panorama4&cat=500]
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Nur über mir befindet sich ein Wolkenband welches sich nicht auflösen will und mich immer wieder mit einem Graupelschauer plagt! Der Fluss vor mir wird schon im Geiste zu meiner Badewanne morgen früh!
http://[url=http://www.outdoorseiten.net/fotos/showphoto.php?photo=30246&title=stubaier-hoehenweg&cat=500]
[/url]" border="0" />
Schließlich ist für den Montag strahlender Sonnenschein vorhergesagt. Ach, was wird das schön!
Ich frage mich immer noch warum über mir dunkle Wolken hängen und drumherum alles frei ist?
Nach dem studieren der Karte erkläre ich es mir so dass der nahe Alpeiner Ferner sein eigenes Wetter macht und mich da nicht verschont. Schließlich sitze ich direkt Südöstlich von ihm und der Wind kommt aus Nordwest! Morgen wird alles besser!
In der Nacht friert es. Noch während der nächtlichen Pinkelpause mit einigen Blicken zu den Sternen denke ich an die viele Sonne die mich trocknen wird von den letzten Tagen.
Es ist natürlich nichts von der Sonne zu sehen am Montag! Nie wieder werde ich während eines Tiefdrucks in die Alpen Wandern gehen! Nie wieder!
Wandertemperaturen sind zwar perfekt, aber ab und an will man ja auch mal sehen wohin man läuft! Es bleibt heut trocken und die Wolken heben sich am Vormittag.
Die Regensburger Hütte ist nicht mehr weit und somit mein vor kurzem beschlossenes Tourenziel erreicht.
Der Stubaier Höhenweg geht noch über zwei weitere Tagesetappen welche mich aber nach viel Tiefdruck vollkommen kalt lassen!
Der Abstieg ins Tal und somit zum Bus nach Innsbruck fällt mir leicht.
Fazit:
Lieber auf ein Hochdruckgebiet warten, dann klappts auch mit den Stubaier Alpen. :-)
Also Hüttentour bei passendem Wanderwetter eine tolle Tour mit einigen Herausforderungen. Sei es nun Konditionell als auch für den Kopf. Die gesicherten „Klettersteige“ die auf der „Kompasskarte“ zum großen Teil eingezeichnet waren sind alle ohne Klettersteigset begehbar. Auf das Gewicht kann also gerne verzichtet werden.
Es gibt viele Stellen die einen weich werden lassen können, wenn man nicht gerade Eiger Nordwand Speedbegeher ist, vor allem wenn der Pfad nass und rutschig ist. Im Hochdruck Sommer wird dann aber auch immer für spannende Momente während der Tour an diesen Stellen gesorgt.
Ich war mit dem Zelt unterwegs, weil ich halt zelten toll finde und habe immer einen Schlafplatz für meine 3x1,5 Meter gefunden.
Rucksackgewicht bei 17 Kg, abnehmend auf 14 Kilo.
Davon sind 4 Kilo Fotoausrüstung.
Bei Fragen: fragen!
Titelvariante 1 Wie schaffe ich es 8 Tage schlechtes Wetter zu haben
Titelvariante 2 8600 Höhenmeter im Nebel
Titelvariante 3 Wo ist die Sonne?
Dauer 8 Tage
Zeitraum Mitte Juni 2011
Die Titelthemen sagen schon einiges über meine letzten 8 Tage aus.
Es war zum verzweifeln.
Beginnen wir jedoch von Anfang an.
Wir schreiben den 13.06.2011. Mit der Deutschen Bahn geht es über München nach Innsbruck. Von dort fährt mich der ST Bus nach Fulpmes wo ich Abends um 18:30 Uhr ankomme.
Kurz hinter der Touriplantafel werde ich rausgelassen und trete auch den sofortigen Weg zur Maria Waldrast Kapelle an. Um ca 21 Uhr finde ich oberhalb der Kapelle auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald einen Platz für das neue Shangri-La 1 ohne Boden!
Natürlich regnet es und so wird nicht nur die erste Nacht mich feucht begleiten.
Wieso hatte ich mich noch mal gegen die Bodenwanne für das Zelt entschieden? Ach ja, Gewichtsreduzierung...
Naja, die 17 Kilo auf dem Rücken für den Stubaier Höhenweg ohne Hüttenübernachtung müssen ja irgendwie zusammenkommen.
Schon der erste Richtige Wandertag begrüßt mich leicht nebelig und mit frischen Temperaturen. Wir sind schon auf über 1600 Metern! Nicht nur jetzt frage ich mich wieso ich nicht wie alle anderen Rundengeher es auch machen und mit der Seilbahn zu ihrer Starthütten fahren. So geht es also über die ersten Gipfel die noch nichts mit dem Stubaier Höhenweg zu tun haben in Richtung Innsbrucker Hütte.
Ja, ich wollt mal anders herum laufen. Die meisten Reiseberichte laufen ja gegen den Uhrzeigersinn die Strecke ab.

Die Wetterprognose ist für die kommenden Tage heiter bis regnerisch.
Mit den immernoch 17 Kilo schleppe ich mich über einen ausgesetzten „schwarzer Weg, nur für Geübte“ Richtung Kesselspitze welche gegen 16 Uhr auch irgendwann erreicht ist.
Kurz dahinter kommt das zweite Nachtlager bei leichtem Wind direkt auf dem Grat für das neue Zelt. Soll es doch mal zeigen was es so drauf hat mit dem dünnen Stöffchen und ohne Boden.

Trocken ist es ja diesmal, nur der Wind frischt halt ab und an auf. Weite Blicke und eine wunderbare Wurststulle erfreuen nicht nur meine Augen.
Mitten in der Nacht erlaubt sich doch das Wetter mal wieder umzuschwingen und schickt mir einen ordentlichen Schauer übers Zelt. Es hält dicht, bzw der Regen läuft herunter und nicht hinein. Tolles Zelt, und dann auch noch nicht mal 600 Gramm. Wenn man könnte, wäre sogar Platz für Zwei! Die sollten sich dann aber schon lieb haben!

Früh geht es weiter zum Padasterjochhaus. Da wird noch fleißig gebaut und Saisonklar gemacht! Ach, was ist so ein Skiwasser toll. Mit Geschmack, nicht nur das olle Gletscherwasser Tag ein Tag aus.
Um 10:30 Uhr verlasse ich die Baustelle und ziehe weiter über die Kirchdachspitze und über den Jubiläumssteig zur Innsbrucker Hütte. Wenn zwischen beiden nicht über 1800 Höhenmeter bergauf, bergab liegen würde und ich nicht nach 9 Stunden Tagesmarsch völlig erschöpft im Winterraum der Innsbrucker Hütte angekommen wäre, hätte es wirklich ein toller Tag werden können. Erst gegen Abend hat es angefangen zu Regnen, vorher viel Sonnenschein und lustige Begegnungen mit Steinbock und Gams.
Der frühe Wandersmann, also ich, mit seinen knapp 17 Kilo zieht auch am 3 Tag gleich weiter zur wohl 5-7 Stunden entfernten Bremer Hütte. Die ersten großen Schneefelder werden überquert und mit Bravour auch einige gesicherte Kletterpartien. Ach, hätte ich doch das Klettersteigset zu Hause gelassen! Das sind mindestens 1,5 Kilo!
Naja, dafür habe ich ja beim Zelt und Schlafsack gespart. Der leichte 900 Gramm Schlafsack kam 4 Tage vor Tourbeginn von einem Kollegen hier im Outdoorforum schnell per Post an!
Ach was liebe ich Merinowolle! Schon der 3 Tag die gleichen Sachen und die Murmeltiere bemerken mich erst 10 Meter vorher, dafür dann aber mit umso größerem Gepfeife und akrobatischen Fluchtversuchen!
Die Bremer Hütte wird von mir von einem kleinen Tal aus angelaufen und so habe ich nochmal über eine Stunde für die letzten 400 Meter Wegstrecke benötigt. Wegstrecke wohlgemerkt, nicht Höhenmeter! Höhenmeter waren es nur ca 120! Die haben es jedoch in sich! Der steile Weg hoch wird mir von einem großen Schneefeld blockiert und so baue ich meine Trekkingstöcke zu „Eispickeln“ um (nur das Oberste Element kommt in die Hände und wird in den Schnee gerammt woran ich mich dann gut festhalten kann bzw hochziehen kann.)
Die Bremer Hütte ist auch gerade im Frühjahrsputz und so ziehe ich noch 15 Minuten weiter und schlafe zwischen Felsen und Bächlein ausserhalb der Sichtweite der Bremer Hütte.
Natürlich regnet es auch in dieser Nacht! Hoffentlich schwillt das Bächlein, welches 3 Meter vom Zelt weg dahinplätschert nicht an und überschwämmt mein kleines Stück Wiese! Schließlich habe ich keinen Boden!
Es passiert nichts. Am nächsten Tag wird kurz die Ersatzsocke ausgewaschen und weiter geht es in Richtung Nürnberger Hütte welche jedoch wenig Beachtung findet da das Niederl noch überquert werden will. Dahinter kommt auch gleich ein größerer See, der Grünausee, da will ich schlafen! Gesagt getan wird das Lager keine 5 Meter vom See am späten Nachmittag aufgeschlagen! Ach, hier ist es schön, der See leuchtet, die Gletscher vom Wilden Freiger im Blick und Aussicht auf ein Bad nach Tagen des Schwitzens.

Kurz vor der Badehosenzeit fängt es jedoch mal wieder an zu Nieseln. Naja, dann halt Morgen früh! Erstmal wird jetzt wieder mit dem neuen Gaskocher ein Tütenessen gemacht. Ach was geht das einfach! Nur Feuerzeug dranhalten und Hahn aufdrehen! Schon ist die fertige Flamme da und der Topf kann drauf! Ich erinnere mich an Zeiten des Benzinkochers auf der letzten Wintertour in Norwegen. War das umständlich!... Naja, jeder Kocher hat seinen Platz, ich freue mich jedoch über nur knapp 60 Gramm Brennergewicht und 250 Gramm Kartuschengewicht.
Die Nacht ist frisch bei knapp über dem Gefrierpunkt und lässt ein Baden am frühen Morgen nur mäßig zu! der Fleecepullover wird gewaschen und die Merinoteile kurz ausgespült. insgesamt habe ich sowieso nur einmal Wechselsachen dabei! Das reicht für die Alpen! Eine Garderobe am Körper, die andere ist gerade dreckig oder trocknet weil man es gewaschen hat am Rucksack baumelnd.
Huch was ist das kalt das Wasser! Der gute alte Waschlappen macht es möglich sich langsam mit der Feuchtigkeit anzufreunden. Seife... ach, wie ich dufte!
Die Sachen werden schnell zusammengepackt denn der Nieselregen geht in Schneeregen über. Wie gut das die Sulzenauhütte nicht weit weg ist. Nach einer Stunde im Dauerregen/Schnee ist sie erreicht und wird von mir, mit immer mehr Bergsteigern und Wandersleuten gesprächig. Draussen ist nun starker Wind und Schneetreiben. Ich beschließe das Matratzenlager für die kommende Nacht aufzusuchen. Das ist nichts da draussen für das Shangri La Zelt. Am frühen Sonntag Morgen sind über 10 cm Neuschnee gefallen und machen es mir nicht leicht wieder weiter zu müssen!
Am über 2600 Meter hohen Peiljoch/Beiljoch ist der Schnee gar richtig fest!

Hier hätte ich ein Iglu bauen können! Viele Steinmännchen schauen aus dem Schnee. Es ist jedoch nicht einfach den Weg zu finden. Alles ist verschneit und nebelig. Eine Tierspur die wohl zufällig auf dem Höhenweg entlang führt zeigt mir jedoch den korrekten Weg. Vorsichtig wird immer auf den Schnee gefühlt ob darunter fester Boden zu finden ist.

Es klappt. Ich vertraue mehr und mehr der Tierspur und laufe flott den Weg hinunter zur Dresnder Hütte. Klasse! Was für ein tolles Tier mich hier geführt hat? Vielleicht war es eines der Murmeltiere welches ich vor einigen Tagen aufgeschreckt habe und immer noch auf der Flucht ist? Man munkelt...
Schon von weitem ist das rattern der Liftanlagen um die Dresdner Hütter zu hören. Der Nebel gibt hin und wieder irrende Tagesausflügler frei die wohl auf der Suche nach der Sonne sind! „Ach, was sucht ihr denn? Die Sonne? Die habe ich schon seit 3 Tagen nicht mehr gesehen! Also dürft ihr auch nicht! Und jetzt Platz da, ich muß noch zum Mutterberger See.“
Dort angekommen beschließe ich noch weiterzuziehen und die beiden etwas niedrigeren Seen anzulaufen. Da kann man sicherlich besser übernachten. So ist es auch. Mit ein paar Steinen welche ich sorgfältig auswähle erschaffe ich mir ein „Hochbett“ welches mich vor dem nassen Hochmoorboden bewahrt. Mein Zelt hat schließlich kein... :-)
Es klart auf, um mich herum erscheinen Berge und Gipfel. Ach, ja, in den Alpen bin ich ja, kann es jetzt erst wieder sehen!

Nur über mir befindet sich ein Wolkenband welches sich nicht auflösen will und mich immer wieder mit einem Graupelschauer plagt! Der Fluss vor mir wird schon im Geiste zu meiner Badewanne morgen früh!

Schließlich ist für den Montag strahlender Sonnenschein vorhergesagt. Ach, was wird das schön!
Ich frage mich immer noch warum über mir dunkle Wolken hängen und drumherum alles frei ist?
Nach dem studieren der Karte erkläre ich es mir so dass der nahe Alpeiner Ferner sein eigenes Wetter macht und mich da nicht verschont. Schließlich sitze ich direkt Südöstlich von ihm und der Wind kommt aus Nordwest! Morgen wird alles besser!
In der Nacht friert es. Noch während der nächtlichen Pinkelpause mit einigen Blicken zu den Sternen denke ich an die viele Sonne die mich trocknen wird von den letzten Tagen.
Es ist natürlich nichts von der Sonne zu sehen am Montag! Nie wieder werde ich während eines Tiefdrucks in die Alpen Wandern gehen! Nie wieder!
Wandertemperaturen sind zwar perfekt, aber ab und an will man ja auch mal sehen wohin man läuft! Es bleibt heut trocken und die Wolken heben sich am Vormittag.
Die Regensburger Hütte ist nicht mehr weit und somit mein vor kurzem beschlossenes Tourenziel erreicht.
Der Stubaier Höhenweg geht noch über zwei weitere Tagesetappen welche mich aber nach viel Tiefdruck vollkommen kalt lassen!
Der Abstieg ins Tal und somit zum Bus nach Innsbruck fällt mir leicht.
Fazit:
Lieber auf ein Hochdruckgebiet warten, dann klappts auch mit den Stubaier Alpen. :-)
Also Hüttentour bei passendem Wanderwetter eine tolle Tour mit einigen Herausforderungen. Sei es nun Konditionell als auch für den Kopf. Die gesicherten „Klettersteige“ die auf der „Kompasskarte“ zum großen Teil eingezeichnet waren sind alle ohne Klettersteigset begehbar. Auf das Gewicht kann also gerne verzichtet werden.
Es gibt viele Stellen die einen weich werden lassen können, wenn man nicht gerade Eiger Nordwand Speedbegeher ist, vor allem wenn der Pfad nass und rutschig ist. Im Hochdruck Sommer wird dann aber auch immer für spannende Momente während der Tour an diesen Stellen gesorgt.
Ich war mit dem Zelt unterwegs, weil ich halt zelten toll finde und habe immer einen Schlafplatz für meine 3x1,5 Meter gefunden.
Rucksackgewicht bei 17 Kg, abnehmend auf 14 Kilo.
Davon sind 4 Kilo Fotoausrüstung.
Bei Fragen: fragen!
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