[DE] [AT] 3-Tagestour von Mittenwald nach Innsbruck

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    [DE] [AT] 3-Tagestour von Mittenwald nach Innsbruck

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    Moin Moin Kinners, nach langer Abwesenheit auch mal wieder ein kleiner Bericht von mir. War letztes Wochenende mit einem Spezl im Karwendel unterwegs, da das ganze recht abwechslungsreich war wird's jetzt zu einem Bericht verwurstet.

    2.07.11 Samstag

    Mit dem ersten Zug geht's nach Mittenwald, hier sind die Temperaturen angenehm kühl, um die 10 Grad würde ich schätzen. Frohen Mutes machen wir uns also über den Ochsenboden auf Richtung Hochlandhütte.


    Blick ins Dammkar



    Im Frühtau zu Berge wir geh´n, fallera,
    es grünen die Wälder, die Höhn, fallera.


    Auf der Hochlandhütte greift der Alex (meine Wenigkeit) erst mal zum Radler, zur Halben ist es noch etwas früh (deutlich vor 12). Während wir noch gemütlich im Sonnenschein sitzen, schleicht sich von hinten ein graues Ungetüm an, wo ist denn auf einmal die Soiernspitze hin? Hilft alles nix, weiter zum Wörnersattel.



    Und jawollinger, beim Aufstieg geht der Spaß los. Hagel, Donner, dann Schnee. Auf Salo's Bedenken bezüglich der Einwirkung einiger tausend Volt auf den menschlichen Körper weiß ich zu beruhigen: Schon mal ein Gewitter bei Schneefall gehabt? Also ich nicht. Bekanntermaßen gilt: Korrelation = Kausalität, alles ok (Vorsicht, dieser Bericht kann Ironie enthalten!).



    Nach dem Sattel hört's dann aber auch wieder auf, und wir bewegen uns auf Schuttfeldern Richtung Bäralpscharte.


    Die Scharte direkt vor der Nase

    Hier zeichnet sich aber schon arges Unheil in Form eines ADAC-Rettungshubschraubers ab, wir ahnen Böses. Und in der Tat kommt uns bald eine Gruppe entgegen, von denen wir erfahren dass ein Mitwanderer auf dem Gjaidsteig abgestürzt ist, aus späteren Zeitungsberichten entnehmen wir, dass der Mann tödlich verunglückt ist.

    Auf dem Gjaidsteig stellt sich auch schnell heraus: Hier ist Schluss mit lustig! Der noch nasse, von Schotter übersähte Weg verlangt hohe Konzentration.


    Beginn des Steigs



    Der Heli unter uns




    Teile des Steigs sind drahtseilversichert, andere nicht. Für erfahrene Bergwanderer ist der Gjaidsteig kein Problem, Unerfahrenen sei aber dringend davon abgeraten! Mein Spezl ist auch etwas ins Schwitzen gekommen, leicht beklemmend das Gefühl an der Unfallstelle an welcher man noch einen Wanderstock im oberen Geröll hat liegen sehen.

    Direkt nach dem Steig betritt man österreichischen Boden, das Schild lag übrigens einfach im Gebüsch. Tztztz...


    Unser Nachbar heißt uns willkommen, kurz darauf fängt es wieder an zu hageln.



    Nicht verzagen, das Wetter bessert sich recht bald und das Karwendelhaus, unser Tagesziel, kommt in Sicht.



    Der Weg dorthin sieht auf der Karte recht human aus, beständig an einer Höhenlinie entlang, ist in der Praxis aber überraschend zeitraubend.
    Das Karwendelhaus selbst ist proppevoll, insofern war die Reservierung wirklich nötig. Zum Abendessen gibt es einen leckeren Schweinebraten und ein paar Halbe, die Nacht gestaltet sich für mich dank vergessener Ohrstöpsel leider etwas suboptimal. So 4h werd ich wohl gepennt haben.


    3.07.11 Sonntag

    Da wir beide keine Uhr haben (meine ist kaputt gegangen) weiß ich nicht so recht, wann wir aufgebrochen sind. Eilig hatten wir es aber nicht, so gegen 9 würd ich mal schätzen. Aufgrund der unruhigen Nacht bin ich noch etwas grummelig, aber nach einem Apfel zum Frühstück und der ersten Höhenmeter gibt sich das wieder. Auf zum Schlauchkarsattel!


    Im Hintergrund das Karwendelhaus

    Von unten sieht das ganze recht schneereich aus, eine Vermutung die sich weiter oben bestätigen sollte.


    Links im Bild ist angedeutet der Weg zu erkennen


    Immer weiter nach oben, an die 1000hm



    Weiter oben zeigt sich: In den Alpen muss man auch im Juli auf ~15cm Schnee eingestellt sein, so langsam wäre ich über einen Eispickel nicht ganz unglücklich gewesen, da ein Ausrutscher nur sehr schwer zu bremsen gewesen wäre. Nach einem Crashkurs für Salo zum Thema "Bremsen auf Schneegefälle" geht's weiter.


    Wir sind bei weitem nicht alleine, sicher 5 andere Personen wollen auch über den Sattel.


    Blick Richtung Ödkarspitze

    Juhuu, am Sattel angekommen! Hier oben ist es genauso wie im Aufstieg recht zugig, weswegen wir uns gleichmal zur Jausn in die Biwakschachtel verziehen.



    Trotz schwieriger Bedingungen will ich noch schnell auf die Birkkarspitze, wo man schon mal da ist*... Salo geht das erste Stück mit, dann wird es ihm aber zu haarig. Man sollte aber auch erwähnen, das er viel weniger (eigentlich gar keine) Winter(kletter)erfahrung hat als ich.

    (*Da schlägt die englische "Munroe bagging"-Einstellung voll durch, Gipfel gehören gesammelt. Ohweh ohweh.)





    Mich zieht es recht zügig nach oben, wo ich dann praktischerweise drei Burschen zum Gipfelphoto machen treffe.




    Fantastische Aussicht Richtung Ödkarspitze, Seekarspitze, etc.



    Und runter geht's. Schnell Salo im Biwak abgeholt und weiter hinab durch das Westliche Birkkar.






    Der Weg ist exzessiv drahtseilversichert, ein bisschen zu viel des Guten wenn man mich fragt. Aber so geht es wenigstens sehr zügig nach unten.

    Im Abstieg treffen wir Julian, einen Hamburger der gerade bei seiner Alpenüberquerung ist... und einer falschen Abstiegsspur gefolgt ist. Mit etwas gerufe aber bald wieder auf dem rechten Pfad.



    Der weitere Abstieg ist recht angenehm, die Querung des Birkkarbaches gibt später die praktische Gelegenheit Wasservorräte aufzufüllen.


    Blick ins Hinterautal, am Horizont die Praxmarerkarspitze


    Die Birkkarspitze im Hintergrund

    Im Tal angekommen sagt mir mein untrüglicher Zeitsinn, dass es Bier-Zeit ist. Deswegen geht's schnurstracks zur Kastenalm, wo zwei erfreulich preiswerte Radler ihre Bestimmung finden.


    Die Kastenalm, Treff von MTB-Horden

    Nach Aufnahme dieses köstlichen isotonischen Sportgetränks ziehen wir weiter Richtung Hallangerhaus, auf dem breiten Fahrweg stellen MTBler mit Raserkomplex die größte Gefahr, einer hätte uns um ein Haar umgenietet. Risikosport Bergsteigen halt.

    Bald fällt mein Auge auf diese wunderschöne Wand:



    In meiner Kamera finden sich sicher an die 15 Bilder, diverse Risssysteme lassen von Traumrouten phantasieren *schlabber*! Alas, die Schwierigkeit liegt doch ein sauberes Stück über der meinen, meine Einschätzung von unten wäre E3 (brit), der Hüttenwirt korregiert die Risskletterei in den beiden Wänden auf den achten Grad UIAA. Auf ca. 250m ist das mal ne Ansage.
    Aber eines Tages werden wir uns wiedersehen, meine Schönheiten! Besonders angetan bin ich davon, dass die Routen angeblich kaum geboltet sind, so mag ich das

    Ähh, ach ja, Karwendeltour. Blick zurück Richtung Hinterautal:




    Das Hallangerhaus

    In letzterem finden wir zwei Franken die doch tatsächlich kopfen würden! Einmal findet man Leute zum karteln, und dann ist kein bayerisches Blatt zur Hand, na toll. Aber vlt auch besser so, dieses seltsame Frankenvolk spielt angeblich auch zu viert mit kurzem Blatt! Wieso zum Teufel das denn? Wieder einmal werden die kulturellen Abgründe zwischen Franken und Oberbayern offensichtlich

    Später gibt es einen hervorragenden Kaiserschmarrn, überhaupt bin ich von der Hütte sehr angetan. Empfehlenswert!
    Duschen, 5 Halbe mit den Franken vernichtet, ab in die Haia. EDIT: Also ich 5, die Franken je 4 glaub ich.


    4.07.11 Montag

    Geschlafen wie ein Stein, so mag ich das :-)
    Heute steht uns der letzte Tag bevor, auf nach Innsbruck! Das Wetter zeigt sich heute von einer ganz anderen Seite, schon in der Früh ist es sehr warm & sonnig, kurze Hosen und Sonnencreme sind angesagt.


    Rechts im Vordergrund die Hallerangerspitze, im Hintergrund die Sonnenspitze. Alle Angaben wie immer ohne Gewähr.


    Der Gämse gefällt wohl mein nach Gamsbraten dürstender Blick nicht, und macht sich wohlweißlich aus dem Staub.

    In der Früh geht es im Aufstieg zunächst gemächlich ein paar Tschechen (?) hinterher, am Lafatscher Joch gibt's ein Stück Wurst und Brot sowie eine tolle Aussicht über's Inntal.



    Kurz darauf verabschieden wir uns von Julian, so wird aus der Dreiergruppe wieder eine Zweiergruppe und wir gehen weiter Richtung Stempeljoch.


    Die Einschneidung im linken Bildteil ist das Joch von Osten

    Ausnahmsweise machen wir mal nicht an der Pfeishütte halt, sondern gehen auf einem Schotterpfad nördlich an der Rumerspitze vorbei (unten rechts im Bild, hinten in der Mitte das Stempeljoch von Westen aus gesehen).




    An der Arzler Scharte angekommen erblicken wir dann auch schon Innsbruck:



    Von hier aus steigen wir nach Norden zur Mandlscharte, müssen unsere gewonnenen Höhenmeter aber gleich wieder hergeben um dann dem schönen Goetheweg zu folgen. Da wir noch genug Zeit haben, springen wir noch gschwind auf die Mandlspitze:



    Von hier aus hat man mal wieder einen wunderschönen Blick in alle Richtungen, hier nach Süden über das Inntal hinweg:



    Eine Weile lang geht es noch bequem an der Bergflanke entlang, bis wir uns schließlich an den Abstieg machen.


    Unterhalb der Gleierschspitze

    An dieser Stelle zweigen wir nach links ab, hier beginnt der Abstieg Richtung Bergstation Seegrube:




    Seilbahnstation Seegrube im Hintergrund

    Von hier aus ist es noch ein gutes Stück nach unten, das ehrlich gesagt auch nicht besonders prickelnd ist. Wenn man nicht so geizig ist wie wir, kann man getrost die Seilbahn nach unten nehmen und hat nichts verpasst. Das Stück von der Hungerburg zum Bahnhof ist dann noch einmal recht planlos, da unsere Karte nicht so weit reicht. Immer nach unten eben, über den Inn, und dann Richtung Zentrum bis man auf Gleise trifft.
    Am Bahnhof Innsbruck habe ich dann noch ordentlich Nasenbluten bekommen, weiß der Geier wieso, und so hat Salo die Tickets Innsbruck-München zu einem Horrorpreis von je 37€ p.P. erstanden. Die spinnen ja wohl.

    Jup, das war's. Schöne 3 Tage, sehr abwechslungsreich, eigentlich alles super gelaufen.

    Ach ja, ich suche noch ein Wahnsin.. uhm.. einen konditionsstarken Bergkameraden für die Vomper Kette, in zwei bis drei Tagen von der Pleisenhütte über die Birkkarspitze immer am Grat entlang, 2000er absammeln, und dann das Hochglückkar runter in die Eng, alternativ zur Lamsenjochhütte.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 20:01. Grund: Reisecharakter eingestellt
    Moos - das war sein letzter Griff, bevor er in die Tiefe pfiff.

    Kondition statt Carbon!

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    #2
    AW: [DE] [AT] 3-Tagestour von Mittenwald nach Innsbruck

    Das sieht nach einer lohnenden Tour aus. Das es in großer Höhe geschneit hat, habe ich am Freitag (01.07.) auf meinem Weg in die Schweiz gesehen. Ab Osterfelderkopf war alles weiß.

    Zitat von Pax Beitrag anzeigen
    5 Halbe mit den Franken vernichtet,
    Wir habt ihr das gemacht? Du eins und die Franken je zwei?

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    • Pax
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      • 14.02.2009
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      #3
      AW: [DE] [AT] 3-Tagestour von Mittenwald nach Innsbruck

      Edith sagt: Ich fünf, die Franken je 4

      Die Tour war alles in allem sehr lohnend, ich hätte die Tage noch etwas länger gelegt, musste aber auf meinen Mitwanderer Rücksicht nehmen. Würde sie jedem etwas erfahreneren Bergwanderer empfehlen! An- und Abreise mit der Bahn ist ja kein Problem :-)

      Außerdem sehe ich das ganze als Lehrstück, dass man in den Alpen auf alles vorbereitet sein sollte. Nix Turnschuhe und Shorts hier, da hätte man auf dem Weg zur Birkkarspitze nix zu lachen gehabt. Empfang gibt's meistens keinen (seltsamerweise auch nicht auf der Birkkarspitze selbst), also würde ich mich auch mal nicht auf Heli auf Anruf verlassen.
      Moos - das war sein letzter Griff, bevor er in die Tiefe pfiff.

      Kondition statt Carbon!

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