Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Land: Deutschland
Reisezeit: 31. Juli bis 03. August 2011
Region/Kontinent: Nordeuropa
Es war einmal wieder Zeit für eine Tour in den Berchtesgadener Alpen denn seit ca. 7 Jahren war ich nicht mehr dort. Meine anfänglichen Planungen sahen eigentlich eine Umrundung des Königsees vom Hohen Göll bis zum Hochkalter vor, aber für die geplanten sechs Tagesetappen war kein geeignetes Wetterfenster auszumachen. So plante ich um und entschied mich für die zwei größten Berge des Gebiets: Den Hochkalter und den Watzmann. Besonders der Hochkalter weckte mein Interesse, da die Tour in verschiedenen Berichten als sehr lohnenswert und, was inzwischen eine Seltenheit ist, eisenfrei beschrieben wird.
(Achtung: Die meisten hier beschriebenen Wege erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die Besteigungen von Watzmann und Hochkalter zusätzlich Klettererfahrung. Besonders die Watzmannüberschreitung darf nicht unterschätzt werden, da die Tour lang, am Grat teilweise sehr ausgesetzt und auch im Abstieg schwierig ist. Diese Woche gab es wieder einen tödlichen Absturz beim Abstieg vom Watzmann.)
Aus Mangel an einem eigenen fahrbaren Untersatz tret ich die Anreise nach Berchtegaden mit einer Mitfahrgelegenheit bis München an und stieg dann um auf die Bahn. Wer sich auf den Nahverkehr beschränkt, kann mit dem Bayernticket dann bis an den Hintersee bei Ramsau für 21 Euro (Single-Ticket) fahren, da das Bayernticket auch in den (meisten) RVO Buslinien anerkannt wird. Der Zug ab München war extrem voll und fuhr schon zwanzig Minuten zu spät ab, kam dann auch verspätet in Freilassing an, wobei der Anschlusszug der Berchtesgadener Land Bahn wartete. Seit Ende 2009 ist die Bahnstrecke nach Berchtesgaden an einen privaten Anbieter vergeben worden und die Auswirkungen sind sehr deutlich: Neue Züge, Schaffner und Fahrkartenverkauf im Zug. Ich war sehr positiv überrascht.

In Berchtesgaden ist König Watzmann noch in Wolken gekleidet. Das Wetter besserte sich erst gegen Abend.

Im Nationalparkhaus in BDG kann man sich seine Tour dann schon mal in 3D anschauen.
Weiter ging die Fahrt mit dem Bus nach Hintersee. Da ich früher als gedacht dort ankam, drehte ich eine Runde um den See und begann dann meinen Aufstieg zur Blaueishütte.

Im unteren Teil bis kurz hinter die Schärtenalm ist der Weg ein breiter, geschotterter Fahrweg. Man gewinnt schnell an Höhe und kann immer wieder den Ausblick Richtung Hintersee genießen. Hinter der Schärtenalm geht es kurz wieder bergab, bevor der letzte Anstieg bis zur Blaueishütte beginnt. Hier ist der Weg nun schmaler und im Moment Baustelle. Es werden Rohre für die Abwasserentsorgung der Blaueishütte verlegt. Da am Wochenende nicht gearbeitet wird, hatte ich keine großen Beeinträchtigungen durch die Baustelle, unter der Woche kommt es aber wohl immer wieder zu Wartezeiten.
Die Blaueishütte ist eine recht kleine Hütte, dafür aber mit sehr gutem Essen und wirklich freundlichen Pächtern. Es war einiges los auf der Hütte, vor allem einige Kletterer inklusive einem Kletterkurs waren da. Das Lager an sich war gut, die zwei Extremschnarcher machten mir das Aufstehen am nächsten Tag aber sehr einfach. Um 5.20 Uhr war ich als erster an diesem Morgen unterwegs in Richtung Hochkalter.

Nach ca. 15 Min. kommt man an eine Abzweigung. Der Weg rechts führt zum Hochkalter, der Weg links führt auf die Schärtenspitze und geradeaus geht es zum Blaueis. Über Geröll geht es dann hinauf bis zur ersten Kletterstelle (I) über die man den schönen Fleck erreicht.

Von hier aus führt der Weg vorbei am Rotpalfen immer weiter den Grat hinauf und dem Gipfel entgegen. Als Schlüsselstelle der Tour wird meist das Wandl bezeichnet, eine weitere Kletterstelle im II. Schwierigkeitsgrat. Wer einigermaßen sicher im Klettern ist, hat hier aber keine Schwierigkeiten, die Stelle ist nicht ausgesetzt aber ca. 15m hoch.


Über weitere kurze Kletterstellen führt der Weg den Grat auf dem Hochkalter entgegen. Am Kleinkalter muss nochmal kurz etwas abgestiegen werden und dann ist der Gipfel schon bald erreicht.

Früh am Morgen war die Aussicht vom Gipfel herrlich. Die Umliegenden Berge wie Reiteralpe, Watzmann, Steinernes Meer bis zu Großglockner und Großvenediger waren wunderbar zu sehen.
Der ABstieg führte mich wieder über den gleichen Weg zurück Richtung Blaueishütte, da ich an diesem Tag noch über die Schärtenspitze ins Wimbachtal wollte. Beim Abstieg kamen mir dann auch die ersten Bergsteiger entgegen. Am schönen Fleck musste ich kurz warten, bis eine größere Gruppe die Kletterstelle überwunden hatte und war dann auch bald schon wieder an der Abzweigung in Richtung Schärtenspitze. Der Weg dorthin ist ein interessanter Steig, der teilweise mit Drahtseilen, kurzen Leitern und Stiften versichert ist. Die Wolken, die am Morgen noch die Täler unter sich begraben hatten, stiegen nun langsam auf und hüllten die Berge ein. Der Hochkalter war ab nun den Großteil des Tages voll in den Wolken - schade für alle, die erst später losgegangen sind...
Auf dem Weiterweg über den Grat zur Eisbadenscharte hatte ich dann leider keine Ausblicke, da die Wolken alles in ein tristes Grau hüllten. Ansonsten sind hier die Tiefblicke mir Sicherheit berauschend. Beim Abstieg durch die Eisbodenscharte zur Hochalm war ich dann aber über die Wolken froh. Hier ist es bei sonnigem Wetter um die Mittagszeit mit Sicherheit sehr heiß. Über steile, drahtseilversicherte Steige geht es hinab bis auf die Wiesen der Hochalm. Hier habe ich dann dank des Hinweises von silvretta ohne ganz zur Hochalm abzusteigen zur Hochalmscharte gequert. An einem großen Stein ist ein Hinweis aufgemahlt, ab da geht es aber weglos in Richtung Hochalmscharte. Als ich an einer Schafherde vorbeikomme, kommt ein Schaf plötzlich auf mich zu und dann verfolgt mich die ganze Herde. Ich versuche unbeeindruckt weiterzugehen und irgendwann bleiben die Schafe dann tatsächlich auch wieder stehen. Von der Hochalmscharte geht es noch einmal steil hinunter ins Wimbachtal. Dort angekommen trifft man wieder auf viele Touristen und die Sonne brennt vom Himmel. Nach einer guten Stunde und ca. 400hm erreiche ich dann die Wimbachgrieshütte und beende meine heutige Tagesetappe. Die Wimbachgrieshütte ist ein Naturfreundehaus, DAV-ermäßigungen gibt es hier also nicht.
Die Nacht im Lager ist angenehm. Obwohl die Hütte eigentlich ausgebucht ist, bleiben von den fünf Lagern neben mir zwei leer und somit genug Platz um entspannt zu schlafen.
Um 6.00 Uhr starte ich wieder und gehe von der Wimbachgrieshütte los in Richtung Trischübelpass. Auf einem schönen Weg gehe ich dem Trischübel entgegen und mit der Höhe erweitert sich auch der Ausblick auf das Wimbachtal.


Am Pass angelangt beschließe ich den Abstecher auf die Hirschwiese, die einen wunderbaren Watzmannblick bieten soll, angesichts meines noch vor mir liegenden Tagesprogramm auszulassen. Ich gehe weiter nach St. Bartholomä.

Der Weg führt bis dorthin insgesamt 1200hm bergab.

In St. Bartholomä tauche ich kurz in den Touristentrubel ein und gönne mir ein Eis, bevor es über den Rinnkendelsteig wieder bergan in Richtung Kühroint geht.

Der Rinnkendelsteig ist ein steiler, anspruchsvoller aber schöner Weg und mit jedem Meter Höhengewinn erewitert sich die Aussicht auf und über den Königssee. Zu meiner großen Freude liegt ein guter Teil des Weges im Wald und im Schatten.

Oben angekommen ist der Abstecher zum Aussichtspunkt Archenkanzel ein Muss. Nach einer Pause geht es dann weiter an der Kührointalm hinauf in Richtung Watzmannhaus. Die Beine machen sich bemerkbar, aber nach ca. 2h ist auch dieses Mal das Tagesziel erreicht.

Das Watzmannhaus ist mit 210 Schlafplätzen recht groß und an diesem Abend auch gut gefüllt. Ich werde dem, wie ich später erfahre berüchtigten, Lager 7 zugeteilt. Mit 31 anderen Personen im Raum kann von Schlafen in dieser Nacht kaum die Rede sein.
So beschließe ich um 3.30 Uhr, dass losgehen sinnvoller ist als liegenbleiben. Ich bin der erste, der die Hütte verlässt aber während ich noch ein Frühstück zu mir nehme, treibt es noch weitere Bergsteiger aus der Hütte. Im Schein der Stirnlampe geht es die ersten Höhenmeter bergauf, bis gegen 5.00 Uhr das Tageslicht ausreicht um die Markierungen zu sehen.

Nach etwa 2 Stunden komme ich am Hocheck an, wo schon einiges los ist. Insgesamt 12 Personen hatte die Nacht hier oben verbracht. Die meisten kehrten dann wieder um in Richtung Watzmannhaus, nur wenige gingen weiter über den Grat. Ich machte mich nach einer kurzen Pause auf zur Mittelspitze, die ich schon wenig später erreichte.


Von hier ist der Weiterweg über den Grat noch einmal anspruchsvoller. Kletterstellen mit und ohne Drahtseilversicherung wechseln sich ab. Teilweise sind die Tiefblicke erheblich.


Auf der Südspitze angekommen ist es noch einmal Zeit für eine Pause um die mächtige Aussicht zu genießen.

Dann beginnt der mühsame Abstieg ins Wimbachtal. Zuerst über Felsen abkletternd, dann über Geröll und schließlich durch sandige Rinnen zieht sich der Abstieg in die Länge. Hier ist ständige Konzentration uns sicheres Gehen gefordert.


Endlich im WImbachtal angekommen geht der Weg dann an der Wimbachgrieshütte vorbei durch die einmalige Schuttlandschaft immer leicht bergab bis zur Wimbachbrücke.

Dieses letzte Stück ist zwar technisch nicht mehr anspruchsvoll, aber dafür sehr lang.
An der Wimbachbrücke verpasse ich den Bus um 2 Minuten und muss dann lange auf den nächsten warten. Die Heimfahrt mit der DB wird dann auch noch zum Extremsport, da alle Züge Verspätung haben und ich die Anschlüsse trotz teilweise 30 Minuten Umsteigezeit (laut Fahrplan) nur noch knapp im Sprint erreiche.
Reisezeit: 31. Juli bis 03. August 2011
Region/Kontinent: Nordeuropa
Es war einmal wieder Zeit für eine Tour in den Berchtesgadener Alpen denn seit ca. 7 Jahren war ich nicht mehr dort. Meine anfänglichen Planungen sahen eigentlich eine Umrundung des Königsees vom Hohen Göll bis zum Hochkalter vor, aber für die geplanten sechs Tagesetappen war kein geeignetes Wetterfenster auszumachen. So plante ich um und entschied mich für die zwei größten Berge des Gebiets: Den Hochkalter und den Watzmann. Besonders der Hochkalter weckte mein Interesse, da die Tour in verschiedenen Berichten als sehr lohnenswert und, was inzwischen eine Seltenheit ist, eisenfrei beschrieben wird.
(Achtung: Die meisten hier beschriebenen Wege erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die Besteigungen von Watzmann und Hochkalter zusätzlich Klettererfahrung. Besonders die Watzmannüberschreitung darf nicht unterschätzt werden, da die Tour lang, am Grat teilweise sehr ausgesetzt und auch im Abstieg schwierig ist. Diese Woche gab es wieder einen tödlichen Absturz beim Abstieg vom Watzmann.)
Aus Mangel an einem eigenen fahrbaren Untersatz tret ich die Anreise nach Berchtegaden mit einer Mitfahrgelegenheit bis München an und stieg dann um auf die Bahn. Wer sich auf den Nahverkehr beschränkt, kann mit dem Bayernticket dann bis an den Hintersee bei Ramsau für 21 Euro (Single-Ticket) fahren, da das Bayernticket auch in den (meisten) RVO Buslinien anerkannt wird. Der Zug ab München war extrem voll und fuhr schon zwanzig Minuten zu spät ab, kam dann auch verspätet in Freilassing an, wobei der Anschlusszug der Berchtesgadener Land Bahn wartete. Seit Ende 2009 ist die Bahnstrecke nach Berchtesgaden an einen privaten Anbieter vergeben worden und die Auswirkungen sind sehr deutlich: Neue Züge, Schaffner und Fahrkartenverkauf im Zug. Ich war sehr positiv überrascht.
In Berchtesgaden ist König Watzmann noch in Wolken gekleidet. Das Wetter besserte sich erst gegen Abend.
Im Nationalparkhaus in BDG kann man sich seine Tour dann schon mal in 3D anschauen.
Weiter ging die Fahrt mit dem Bus nach Hintersee. Da ich früher als gedacht dort ankam, drehte ich eine Runde um den See und begann dann meinen Aufstieg zur Blaueishütte.
Im unteren Teil bis kurz hinter die Schärtenalm ist der Weg ein breiter, geschotterter Fahrweg. Man gewinnt schnell an Höhe und kann immer wieder den Ausblick Richtung Hintersee genießen. Hinter der Schärtenalm geht es kurz wieder bergab, bevor der letzte Anstieg bis zur Blaueishütte beginnt. Hier ist der Weg nun schmaler und im Moment Baustelle. Es werden Rohre für die Abwasserentsorgung der Blaueishütte verlegt. Da am Wochenende nicht gearbeitet wird, hatte ich keine großen Beeinträchtigungen durch die Baustelle, unter der Woche kommt es aber wohl immer wieder zu Wartezeiten.
Die Blaueishütte ist eine recht kleine Hütte, dafür aber mit sehr gutem Essen und wirklich freundlichen Pächtern. Es war einiges los auf der Hütte, vor allem einige Kletterer inklusive einem Kletterkurs waren da. Das Lager an sich war gut, die zwei Extremschnarcher machten mir das Aufstehen am nächsten Tag aber sehr einfach. Um 5.20 Uhr war ich als erster an diesem Morgen unterwegs in Richtung Hochkalter.
Nach ca. 15 Min. kommt man an eine Abzweigung. Der Weg rechts führt zum Hochkalter, der Weg links führt auf die Schärtenspitze und geradeaus geht es zum Blaueis. Über Geröll geht es dann hinauf bis zur ersten Kletterstelle (I) über die man den schönen Fleck erreicht.
Von hier aus führt der Weg vorbei am Rotpalfen immer weiter den Grat hinauf und dem Gipfel entgegen. Als Schlüsselstelle der Tour wird meist das Wandl bezeichnet, eine weitere Kletterstelle im II. Schwierigkeitsgrat. Wer einigermaßen sicher im Klettern ist, hat hier aber keine Schwierigkeiten, die Stelle ist nicht ausgesetzt aber ca. 15m hoch.
Über weitere kurze Kletterstellen führt der Weg den Grat auf dem Hochkalter entgegen. Am Kleinkalter muss nochmal kurz etwas abgestiegen werden und dann ist der Gipfel schon bald erreicht.
Früh am Morgen war die Aussicht vom Gipfel herrlich. Die Umliegenden Berge wie Reiteralpe, Watzmann, Steinernes Meer bis zu Großglockner und Großvenediger waren wunderbar zu sehen.
Der ABstieg führte mich wieder über den gleichen Weg zurück Richtung Blaueishütte, da ich an diesem Tag noch über die Schärtenspitze ins Wimbachtal wollte. Beim Abstieg kamen mir dann auch die ersten Bergsteiger entgegen. Am schönen Fleck musste ich kurz warten, bis eine größere Gruppe die Kletterstelle überwunden hatte und war dann auch bald schon wieder an der Abzweigung in Richtung Schärtenspitze. Der Weg dorthin ist ein interessanter Steig, der teilweise mit Drahtseilen, kurzen Leitern und Stiften versichert ist. Die Wolken, die am Morgen noch die Täler unter sich begraben hatten, stiegen nun langsam auf und hüllten die Berge ein. Der Hochkalter war ab nun den Großteil des Tages voll in den Wolken - schade für alle, die erst später losgegangen sind...
Auf dem Weiterweg über den Grat zur Eisbadenscharte hatte ich dann leider keine Ausblicke, da die Wolken alles in ein tristes Grau hüllten. Ansonsten sind hier die Tiefblicke mir Sicherheit berauschend. Beim Abstieg durch die Eisbodenscharte zur Hochalm war ich dann aber über die Wolken froh. Hier ist es bei sonnigem Wetter um die Mittagszeit mit Sicherheit sehr heiß. Über steile, drahtseilversicherte Steige geht es hinab bis auf die Wiesen der Hochalm. Hier habe ich dann dank des Hinweises von silvretta ohne ganz zur Hochalm abzusteigen zur Hochalmscharte gequert. An einem großen Stein ist ein Hinweis aufgemahlt, ab da geht es aber weglos in Richtung Hochalmscharte. Als ich an einer Schafherde vorbeikomme, kommt ein Schaf plötzlich auf mich zu und dann verfolgt mich die ganze Herde. Ich versuche unbeeindruckt weiterzugehen und irgendwann bleiben die Schafe dann tatsächlich auch wieder stehen. Von der Hochalmscharte geht es noch einmal steil hinunter ins Wimbachtal. Dort angekommen trifft man wieder auf viele Touristen und die Sonne brennt vom Himmel. Nach einer guten Stunde und ca. 400hm erreiche ich dann die Wimbachgrieshütte und beende meine heutige Tagesetappe. Die Wimbachgrieshütte ist ein Naturfreundehaus, DAV-ermäßigungen gibt es hier also nicht.
Die Nacht im Lager ist angenehm. Obwohl die Hütte eigentlich ausgebucht ist, bleiben von den fünf Lagern neben mir zwei leer und somit genug Platz um entspannt zu schlafen.
Um 6.00 Uhr starte ich wieder und gehe von der Wimbachgrieshütte los in Richtung Trischübelpass. Auf einem schönen Weg gehe ich dem Trischübel entgegen und mit der Höhe erweitert sich auch der Ausblick auf das Wimbachtal.
Am Pass angelangt beschließe ich den Abstecher auf die Hirschwiese, die einen wunderbaren Watzmannblick bieten soll, angesichts meines noch vor mir liegenden Tagesprogramm auszulassen. Ich gehe weiter nach St. Bartholomä.
Der Weg führt bis dorthin insgesamt 1200hm bergab.
In St. Bartholomä tauche ich kurz in den Touristentrubel ein und gönne mir ein Eis, bevor es über den Rinnkendelsteig wieder bergan in Richtung Kühroint geht.
Der Rinnkendelsteig ist ein steiler, anspruchsvoller aber schöner Weg und mit jedem Meter Höhengewinn erewitert sich die Aussicht auf und über den Königssee. Zu meiner großen Freude liegt ein guter Teil des Weges im Wald und im Schatten.
Oben angekommen ist der Abstecher zum Aussichtspunkt Archenkanzel ein Muss. Nach einer Pause geht es dann weiter an der Kührointalm hinauf in Richtung Watzmannhaus. Die Beine machen sich bemerkbar, aber nach ca. 2h ist auch dieses Mal das Tagesziel erreicht.
Das Watzmannhaus ist mit 210 Schlafplätzen recht groß und an diesem Abend auch gut gefüllt. Ich werde dem, wie ich später erfahre berüchtigten, Lager 7 zugeteilt. Mit 31 anderen Personen im Raum kann von Schlafen in dieser Nacht kaum die Rede sein.
So beschließe ich um 3.30 Uhr, dass losgehen sinnvoller ist als liegenbleiben. Ich bin der erste, der die Hütte verlässt aber während ich noch ein Frühstück zu mir nehme, treibt es noch weitere Bergsteiger aus der Hütte. Im Schein der Stirnlampe geht es die ersten Höhenmeter bergauf, bis gegen 5.00 Uhr das Tageslicht ausreicht um die Markierungen zu sehen.
Nach etwa 2 Stunden komme ich am Hocheck an, wo schon einiges los ist. Insgesamt 12 Personen hatte die Nacht hier oben verbracht. Die meisten kehrten dann wieder um in Richtung Watzmannhaus, nur wenige gingen weiter über den Grat. Ich machte mich nach einer kurzen Pause auf zur Mittelspitze, die ich schon wenig später erreichte.
Von hier ist der Weiterweg über den Grat noch einmal anspruchsvoller. Kletterstellen mit und ohne Drahtseilversicherung wechseln sich ab. Teilweise sind die Tiefblicke erheblich.
Auf der Südspitze angekommen ist es noch einmal Zeit für eine Pause um die mächtige Aussicht zu genießen.
Dann beginnt der mühsame Abstieg ins Wimbachtal. Zuerst über Felsen abkletternd, dann über Geröll und schließlich durch sandige Rinnen zieht sich der Abstieg in die Länge. Hier ist ständige Konzentration uns sicheres Gehen gefordert.
Endlich im WImbachtal angekommen geht der Weg dann an der Wimbachgrieshütte vorbei durch die einmalige Schuttlandschaft immer leicht bergab bis zur Wimbachbrücke.
Dieses letzte Stück ist zwar technisch nicht mehr anspruchsvoll, aber dafür sehr lang.
An der Wimbachbrücke verpasse ich den Bus um 2 Minuten und muss dann lange auf den nächsten warten. Die Heimfahrt mit der DB wird dann auch noch zum Extremsport, da alle Züge Verspätung haben und ich die Anschlüsse trotz teilweise 30 Minuten Umsteigezeit (laut Fahrplan) nur noch knapp im Sprint erreiche.
Kommentar