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Teil I: Oberrhein
Berufsbedingt hatte es bei uns seit Jahren das erstemal nicht mit einem gemeinsamen Urlaub geklappt, so daß ich seit 1996 das erste Mal wieder zu einer Solotour aufgebrochen bin. Da das ganze noch reichlich spontan erfolgt ist habe ich gedacht, warum nicht quasi vor der Haustür losfahren. Also stand der Plan fest: einfach mit der S-Bahn bis Mannheim, Faltboot aufgebaut und dann stromab, solange ich Lust habe oder der Urlaub reicht.
31.08.11 Mannheim - Ehrfelder Altrhein
Gesagt getan, das Gepäck ist in der Bootstasche verstaut, die Tasche auf dem Bootswagen verzurrt und alles abfahrtsbereit. Zuerst scheitert der Versuch, einen Kaffee zu kochen an der ausgeflockten Milch (die erst seit zwei Tagen angebrochen im Kühlschrank stand) womit dann auch das Frühstück verschoben wird, danach muß ich erstmal(s) alleine die Hürde der Eingangstreppe überwinden, aber auch ohne Kaffee schaffe ich das dann wenigstens.

Wobei man unschwer erkennen kann, daß weder Fotograf noch Kamera richtig wach sind (ist ja auch erst kurz vor 7 Uhr)
Zwischen Mannheimer Hauptbahnhof und Rheinufer gibt es dann aber einen Kiosk, wo erst mal der Koffeinpegel auf Betriebsniveau gehoben werden kann, so daß dann auf dem Steg der Ruderer der Bootsaufbau in Angriff genommen (und fehlerfrei abgeschlossen!) wird.
Vorher:

Nachher:

Und der Forumsaufnäher ist natürlich auch dabei

Nach dem Aufbau gibt es dann erstmal eine Dose Pfirsiche als Frühstück , man kann ja nicht so einfach mit leerem Magen auf große Fahrt gehen.
Dann geht es auch um kurz vor 9 Uhr erstmal los, ohne Anhalten an der Fabrik vorbei (schön daß die Kollegen so fleißig sind)

Wobei kurz danach die Szenerie schon malerischer wird, hier auf Höhe vom Hofgut Petersau

Nach zwei Stunden Fahrtzeit wird dann Worms erreicht, der Pegel ist doch weit von Hochwasser entfernt, das soll ich noch deutlich zu spüren bekommen ...

An der Natorampe bei Rheindürkheim mache ich dann Mittagspause, so als ganz privates Konversionsprojekt. Müssen doch genutzt werden, die Dinger, waren schließlich teuer.

Kurz danach komme ich bei Biblis vorbei. Warum behaupten einige Leute eigentlich, daß Windräder die Landschaft verschandeln?

Bald darauf quere ich bei Gernsheim auf die linke Flußseite, um am Gleithang zu fahren, weil die Prallhang Seite ja von der Berufsschiffahrt genutzt wird. Eigentlich hätte ich durch den Anblick der vielen Jesushunde vorgewarnt sein müssen, aber irgendwie denke ich mir bei Hunden, die scheinbar über das Wasser laufen können, nichts, und lasse die Fahrwassermarkierung weit an Steuerbord liegen, bis irgendwann das Paddelblatt auf Grund stößt. Klar, bei Niedrigwasser liegen die Kiesbänke doch recht dicht unter der Oberfläche. Na gut, denke ich, noch rechtzeitig gemerkt und paddel Richtung Fahrwasser. Da sehe ich nur, wie hinter einem Passagierschiff, das auf mich zukommt, die Kiesbänke regelrecht leerlaufen und paddel noch etwas zügiger. ein Trockenfallen habe ich so gerade noch verhindern können, aber plötzlich sehe ich, wie das Wasser auf die Kiesbank zurückläuft und sich dort eine eindrucksvolle, brechende Welle ausbildet. Dafür weiß ich jetzt, daß ein Ladoga auch durch eine Welle schneiden kann, und es nichts ausmacht, wenn das Deck bis Höhe Brustbein des Paddlers überspült wird. Nur mein als Navigatorin fungierender Avatar ist durchweicht und hat den Job als Kopfkissen für die nächste Nacht gekündigt.
Die nächste Welle (beim nächsten Schiff mit sicherem Abstand zur Kiesbank) kann ich dann sogar noch fotografieren, auch wenn die Kamera in der Schwimmwestentasche feucht geworden ist, und in den folgenden Tagen etwas langsamer als gewohnt arbeiten wird.

Die Einfahrt in den Ehrfelder Altrhein finde ich dann unschwer, und bin gespannt, wie das NSG Kühkopf aussieht und sich der vielgerühmte Altrhein so paddeln läßt. Zuerst überwiegt die Enttäuschung, weil der Beginn eher wie ein Kanal wirkt, und ich bei dem niedrigen Wasserstand auch nicht wirklich viel von der Vegetation auf dem Ufer sehe, außer Baumkronen,

kurz danach bin ich dann unangenehm überrascht, wie verkrautet das ganze Gewässer ist. Die Fortbewegung wird mehr zu einem Hindernislaufen und an Pflanzenabstoßen als daß man es Paddeln nennen könnte. Ich bin schon versucht, meine Bugräder auszuklappen, aber ab Altrheinkilometer 9 (wo Motorboote wieder erlaubt sind) sind die Pflanzen dann vom WSA beseitigt worden.


Aber irgendwann erreiche ich dann doch noch das Klubhaus vom TSV Pfungstadt und werde dort überaus freundlich aufgenommen. Mir wird auch glaubwürdig versichert, daß die Verkrautung außergewöhnlich stark ist, bedingt durch niedrigen Wasserstand und hohe Wassertemperatur.
Als Unterhaltungsprogramm hat man mir extra ein Jugendtraining organisiert (wahrscheinlich auch, um zu demonstrieren, daß man zwischen den Pflanzen nicht nur paddeln, sondern auch Schiffe versenken spielen kann). Dazu noch nett klönen, einen Wohnwagen aus seinem "Standloch" befreien helfen (diese Elektromotoren zum rangieren sind nicht wirklich geländegängig ...), und das Unterhaltungsprogramm ist perfekt. Ich gönne mir dann sogar noch ein leckeres Mahl bei dem Restaurant um die Ecke bevor ich früh in's Bett gehe (so gegen 20:30).
1.9.11 Ehrfelder Altrhein - Mainz (Kastel, also Wiesbaden)
Um 6 Uhr bin ich dann schon wieder wach und genieße erst einmal die Morgennebel über dem Wasser.


Danach mache ich eine erste Bestandsaufnahme , was ich alles vergessen habe:
-Bootslappen, Geschirrhandtuch und Zeltlappen (gut also eine Packung Bodentücher nachkaufen)
-Tasse (Kaffee kann man auch aus einem 600 ml Müslitopf trinken)
-Topfhalter, weshalb ich ja auch am Vorabend Essen gehen "mußte", auch zum Frühstück bleibt die Pfanne kalt, also keine Bannocks sondern Knäcekbrot, aber mit der Zange vom Victorinx Tool will ich die beschichtete Pfanne nicht festhalten
-After Sun Lotion (und außerdem am Vortag vergessen mich mit der eingepackten Sonnencreme einzuschmieren, nun wird halt langärmlig gepaddelt, für die nächsten Tage)
-Taschentücher
Irgendwie vergessen wir zu zweit normalerweise weniger, wobei es (fast) alles Sachen sind, die sonst bei meiner Frau im Boot liegen, es geht halt nichts über eine gute Ausrede...
Aber gegen 9 geht es wieder auf den Fluß, die Ufer senken sich, die Blicke können wieder über sie hinüber dringen und das Wasser ist krautfrei. So hatte ich es mir vorgestellt, bin mit dem Altrhein versöhnt und kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen. Der Schlenker lohnt sich auf jeden Fall.


Einige Ruderer stechen eher durch Humor bei der Namensgebung des Trainerbootes hervor

wobei mir langsam auffällt, daß das gestrige Bad dem Autofokus nicht sonderlich gut bekommen scheint...
Viel zu schnell ist nach ca. 1,5h die Mündung in den Rhein erreicht, wobei mir dort noch ein "Elch-Test" der besonderen Art bevorsteht, weil plötzlich das gleichnamige Boot des WSA quer vor mir steht, um einen Bagger an Land zu setzen. Als er endlich seine Bugstützen auf den Grund heruntergefahren hat traue ich mich auch am Heck, an dem die Schraube noch recht stark für Anpreßdruck sorgen soll vorbei.

natürlich sieht das auf dem Bild nicht halb so bedrohlich aus, wie es in Wirklichkeit war :-)
Zur Mittagspause bin ich gerade rechtzeitig in Oppenheim, und lege ganz am Ende im Hafen an der Rampe neben dem WSA an. Eine ideale Pausenstelle, komfortabler ausstieg, und für Faltbootfahrer sie hinzugefügt, der Bahnhof ist entgegen der Angaben im DKV Führer deutlich weniger als 10 min zu Fuß entfernt, und der Bahnhof hat Aufzüge zu den Gleisen. Und zwischen Hafen und Bahnhof liegt auch noch ein Getränkemarkt.

Da ich Zeit habe und nur nach Mainz will (weil sich da am Abend der Stammtisch Mainz trifft) schlendere ich gemütlich durch die Altstadt, und besorge im örtlichen Drogeriemarkt Nachschub für Vergessenes. Das extra zu meiner Begrüßung eine Bühne aufgebaut wurde halte ich für Übertrieben, immerhin werden keine Reden gehalten.

Danach geht es ausgeruht weiter Richtung Mainz, inzwischen kenne ich mich ja mit den Kiesbänken aus und umfahre sie weiträumig.
Kurz vor Mainz nimmt nicht nur der Flugverkehr erkennbar zu, plötzlich komme ich auch in eine nahezu Rush-Hour auf dem Wasser. Glücklicherweise kommen sie mir alle entgegen, sonst hätte ich glatt Verfolgungswahn bekommen.

Dann komme ich bei dem Campingplatz in Mainz-Kastel an. "Internationaler Campingplatz Mainz Wiesbaden", wenn die einheimischen noch nicht mal wissen, in welcher Stadt man sich gerade befindet, wie soll da ein Durchreisender den Überblick behalten. Ludwigshafen Mitte heißt ja auch schon ein paar Jahre nicht mehr Mannheim-Rheinschanze ...
Immerhin helfen mir ein paar Radfahrer das Boot die Treppe vom Steg aufs Ufer hoch zu wuchten, so daß ich nicht das Gepäck einzeln tragen muß. Dann geht es erstmal in die Innenstadt von Mainz, Outdoorladen suchen, ich brauche einen Topfgriff (werde auch fündig, hurra, das Frühstücj ist gerettet).
Danach mache ich mich auf den Weg Richtung Treffpunkt mit dem Stammtisch Mainz. An einer Laterne treffe ich dann auch auf das bekannteste Mitglied, auch wenn Julius nur sein Geschirr und keinen Schleier trägt erkenne ich ihn sofort. Harscharf schlie0ße ich, daß er von Chouchen begleitet wird, so daß ich mit auch keine Sorgen mehr mache, an welchen Ausgang des Bahnhofs Römisches Theater wir uns überhaupt treffen wollten.
Es wird dann ein netter Abend auf dem Weinmarkt, auch wenn der Wein in ungewohnt kleinen Gläsern serviert wird. Danke an den Stammtisch Mainz.
02.09.11 Pausen- bzw. Kulturtag Wiesbaden/ Mainz
Heute schlafe ich erstmal aus, da ich vorhabe mir Wiesbaden anzuschauen. Hatte es bis jetzt irgendwie noch nir über eine der Brücken geschafft. Zum Frühstück wird dann erstmal mein neuer Topfgriff eingeweiht, es gibt Bannocks und Rührei.
Danach wird eine Tageskarte für Bus und Bahn gelöst und ich mache mich auf in die Stadt. Aber bis auf einen kleinen Altstadtrest sprechen mich die vielen Gründerzeit (?) Häuser nicht so an. Immerhin stelle ich fest, daß in Wiesbaden die Büroplätze recht knapp zu sein scheinen.

Insofern fahre ich wieder nach Mainz, schlendere dort noch gemütlich durch die Altstadt, leider hat das "Museum für antike Schiffahrt" wegen Umbau geschlossen, das hätte doch ganz gut zu einer Rheintour gepaßt. Danach geht es auf den Campingplatz wo ich mir ein Reispfännchen koche und mich dann gemütlich ins Zelt zurück ziehe.
Berufsbedingt hatte es bei uns seit Jahren das erstemal nicht mit einem gemeinsamen Urlaub geklappt, so daß ich seit 1996 das erste Mal wieder zu einer Solotour aufgebrochen bin. Da das ganze noch reichlich spontan erfolgt ist habe ich gedacht, warum nicht quasi vor der Haustür losfahren. Also stand der Plan fest: einfach mit der S-Bahn bis Mannheim, Faltboot aufgebaut und dann stromab, solange ich Lust habe oder der Urlaub reicht.
31.08.11 Mannheim - Ehrfelder Altrhein
Gesagt getan, das Gepäck ist in der Bootstasche verstaut, die Tasche auf dem Bootswagen verzurrt und alles abfahrtsbereit. Zuerst scheitert der Versuch, einen Kaffee zu kochen an der ausgeflockten Milch (die erst seit zwei Tagen angebrochen im Kühlschrank stand) womit dann auch das Frühstück verschoben wird, danach muß ich erstmal(s) alleine die Hürde der Eingangstreppe überwinden, aber auch ohne Kaffee schaffe ich das dann wenigstens.
Wobei man unschwer erkennen kann, daß weder Fotograf noch Kamera richtig wach sind (ist ja auch erst kurz vor 7 Uhr)
Zwischen Mannheimer Hauptbahnhof und Rheinufer gibt es dann aber einen Kiosk, wo erst mal der Koffeinpegel auf Betriebsniveau gehoben werden kann, so daß dann auf dem Steg der Ruderer der Bootsaufbau in Angriff genommen (und fehlerfrei abgeschlossen!) wird.
Vorher:
Nachher:
Und der Forumsaufnäher ist natürlich auch dabei

Nach dem Aufbau gibt es dann erstmal eine Dose Pfirsiche als Frühstück , man kann ja nicht so einfach mit leerem Magen auf große Fahrt gehen.
Dann geht es auch um kurz vor 9 Uhr erstmal los, ohne Anhalten an der Fabrik vorbei (schön daß die Kollegen so fleißig sind)
Wobei kurz danach die Szenerie schon malerischer wird, hier auf Höhe vom Hofgut Petersau
Nach zwei Stunden Fahrtzeit wird dann Worms erreicht, der Pegel ist doch weit von Hochwasser entfernt, das soll ich noch deutlich zu spüren bekommen ...
An der Natorampe bei Rheindürkheim mache ich dann Mittagspause, so als ganz privates Konversionsprojekt. Müssen doch genutzt werden, die Dinger, waren schließlich teuer.
Kurz danach komme ich bei Biblis vorbei. Warum behaupten einige Leute eigentlich, daß Windräder die Landschaft verschandeln?
Bald darauf quere ich bei Gernsheim auf die linke Flußseite, um am Gleithang zu fahren, weil die Prallhang Seite ja von der Berufsschiffahrt genutzt wird. Eigentlich hätte ich durch den Anblick der vielen Jesushunde vorgewarnt sein müssen, aber irgendwie denke ich mir bei Hunden, die scheinbar über das Wasser laufen können, nichts, und lasse die Fahrwassermarkierung weit an Steuerbord liegen, bis irgendwann das Paddelblatt auf Grund stößt. Klar, bei Niedrigwasser liegen die Kiesbänke doch recht dicht unter der Oberfläche. Na gut, denke ich, noch rechtzeitig gemerkt und paddel Richtung Fahrwasser. Da sehe ich nur, wie hinter einem Passagierschiff, das auf mich zukommt, die Kiesbänke regelrecht leerlaufen und paddel noch etwas zügiger. ein Trockenfallen habe ich so gerade noch verhindern können, aber plötzlich sehe ich, wie das Wasser auf die Kiesbank zurückläuft und sich dort eine eindrucksvolle, brechende Welle ausbildet. Dafür weiß ich jetzt, daß ein Ladoga auch durch eine Welle schneiden kann, und es nichts ausmacht, wenn das Deck bis Höhe Brustbein des Paddlers überspült wird. Nur mein als Navigatorin fungierender Avatar ist durchweicht und hat den Job als Kopfkissen für die nächste Nacht gekündigt.
Die nächste Welle (beim nächsten Schiff mit sicherem Abstand zur Kiesbank) kann ich dann sogar noch fotografieren, auch wenn die Kamera in der Schwimmwestentasche feucht geworden ist, und in den folgenden Tagen etwas langsamer als gewohnt arbeiten wird.
Die Einfahrt in den Ehrfelder Altrhein finde ich dann unschwer, und bin gespannt, wie das NSG Kühkopf aussieht und sich der vielgerühmte Altrhein so paddeln läßt. Zuerst überwiegt die Enttäuschung, weil der Beginn eher wie ein Kanal wirkt, und ich bei dem niedrigen Wasserstand auch nicht wirklich viel von der Vegetation auf dem Ufer sehe, außer Baumkronen,
kurz danach bin ich dann unangenehm überrascht, wie verkrautet das ganze Gewässer ist. Die Fortbewegung wird mehr zu einem Hindernislaufen und an Pflanzenabstoßen als daß man es Paddeln nennen könnte. Ich bin schon versucht, meine Bugräder auszuklappen, aber ab Altrheinkilometer 9 (wo Motorboote wieder erlaubt sind) sind die Pflanzen dann vom WSA beseitigt worden.
Aber irgendwann erreiche ich dann doch noch das Klubhaus vom TSV Pfungstadt und werde dort überaus freundlich aufgenommen. Mir wird auch glaubwürdig versichert, daß die Verkrautung außergewöhnlich stark ist, bedingt durch niedrigen Wasserstand und hohe Wassertemperatur.
Als Unterhaltungsprogramm hat man mir extra ein Jugendtraining organisiert (wahrscheinlich auch, um zu demonstrieren, daß man zwischen den Pflanzen nicht nur paddeln, sondern auch Schiffe versenken spielen kann). Dazu noch nett klönen, einen Wohnwagen aus seinem "Standloch" befreien helfen (diese Elektromotoren zum rangieren sind nicht wirklich geländegängig ...), und das Unterhaltungsprogramm ist perfekt. Ich gönne mir dann sogar noch ein leckeres Mahl bei dem Restaurant um die Ecke bevor ich früh in's Bett gehe (so gegen 20:30).
1.9.11 Ehrfelder Altrhein - Mainz (Kastel, also Wiesbaden)
Um 6 Uhr bin ich dann schon wieder wach und genieße erst einmal die Morgennebel über dem Wasser.
Danach mache ich eine erste Bestandsaufnahme , was ich alles vergessen habe:
-Bootslappen, Geschirrhandtuch und Zeltlappen (gut also eine Packung Bodentücher nachkaufen)
-Tasse (Kaffee kann man auch aus einem 600 ml Müslitopf trinken)
-Topfhalter, weshalb ich ja auch am Vorabend Essen gehen "mußte", auch zum Frühstück bleibt die Pfanne kalt, also keine Bannocks sondern Knäcekbrot, aber mit der Zange vom Victorinx Tool will ich die beschichtete Pfanne nicht festhalten
-After Sun Lotion (und außerdem am Vortag vergessen mich mit der eingepackten Sonnencreme einzuschmieren, nun wird halt langärmlig gepaddelt, für die nächsten Tage)
-Taschentücher
Irgendwie vergessen wir zu zweit normalerweise weniger, wobei es (fast) alles Sachen sind, die sonst bei meiner Frau im Boot liegen, es geht halt nichts über eine gute Ausrede...
Aber gegen 9 geht es wieder auf den Fluß, die Ufer senken sich, die Blicke können wieder über sie hinüber dringen und das Wasser ist krautfrei. So hatte ich es mir vorgestellt, bin mit dem Altrhein versöhnt und kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen. Der Schlenker lohnt sich auf jeden Fall.
Einige Ruderer stechen eher durch Humor bei der Namensgebung des Trainerbootes hervor
wobei mir langsam auffällt, daß das gestrige Bad dem Autofokus nicht sonderlich gut bekommen scheint...
Viel zu schnell ist nach ca. 1,5h die Mündung in den Rhein erreicht, wobei mir dort noch ein "Elch-Test" der besonderen Art bevorsteht, weil plötzlich das gleichnamige Boot des WSA quer vor mir steht, um einen Bagger an Land zu setzen. Als er endlich seine Bugstützen auf den Grund heruntergefahren hat traue ich mich auch am Heck, an dem die Schraube noch recht stark für Anpreßdruck sorgen soll vorbei.
natürlich sieht das auf dem Bild nicht halb so bedrohlich aus, wie es in Wirklichkeit war :-)
Zur Mittagspause bin ich gerade rechtzeitig in Oppenheim, und lege ganz am Ende im Hafen an der Rampe neben dem WSA an. Eine ideale Pausenstelle, komfortabler ausstieg, und für Faltbootfahrer sie hinzugefügt, der Bahnhof ist entgegen der Angaben im DKV Führer deutlich weniger als 10 min zu Fuß entfernt, und der Bahnhof hat Aufzüge zu den Gleisen. Und zwischen Hafen und Bahnhof liegt auch noch ein Getränkemarkt.
Da ich Zeit habe und nur nach Mainz will (weil sich da am Abend der Stammtisch Mainz trifft) schlendere ich gemütlich durch die Altstadt, und besorge im örtlichen Drogeriemarkt Nachschub für Vergessenes. Das extra zu meiner Begrüßung eine Bühne aufgebaut wurde halte ich für Übertrieben, immerhin werden keine Reden gehalten.
Danach geht es ausgeruht weiter Richtung Mainz, inzwischen kenne ich mich ja mit den Kiesbänken aus und umfahre sie weiträumig.
Kurz vor Mainz nimmt nicht nur der Flugverkehr erkennbar zu, plötzlich komme ich auch in eine nahezu Rush-Hour auf dem Wasser. Glücklicherweise kommen sie mir alle entgegen, sonst hätte ich glatt Verfolgungswahn bekommen.
Dann komme ich bei dem Campingplatz in Mainz-Kastel an. "Internationaler Campingplatz Mainz Wiesbaden", wenn die einheimischen noch nicht mal wissen, in welcher Stadt man sich gerade befindet, wie soll da ein Durchreisender den Überblick behalten. Ludwigshafen Mitte heißt ja auch schon ein paar Jahre nicht mehr Mannheim-Rheinschanze ...
Immerhin helfen mir ein paar Radfahrer das Boot die Treppe vom Steg aufs Ufer hoch zu wuchten, so daß ich nicht das Gepäck einzeln tragen muß. Dann geht es erstmal in die Innenstadt von Mainz, Outdoorladen suchen, ich brauche einen Topfgriff (werde auch fündig, hurra, das Frühstücj ist gerettet).
Danach mache ich mich auf den Weg Richtung Treffpunkt mit dem Stammtisch Mainz. An einer Laterne treffe ich dann auch auf das bekannteste Mitglied, auch wenn Julius nur sein Geschirr und keinen Schleier trägt erkenne ich ihn sofort. Harscharf schlie0ße ich, daß er von Chouchen begleitet wird, so daß ich mit auch keine Sorgen mehr mache, an welchen Ausgang des Bahnhofs Römisches Theater wir uns überhaupt treffen wollten.
Es wird dann ein netter Abend auf dem Weinmarkt, auch wenn der Wein in ungewohnt kleinen Gläsern serviert wird. Danke an den Stammtisch Mainz.
02.09.11 Pausen- bzw. Kulturtag Wiesbaden/ Mainz
Heute schlafe ich erstmal aus, da ich vorhabe mir Wiesbaden anzuschauen. Hatte es bis jetzt irgendwie noch nir über eine der Brücken geschafft. Zum Frühstück wird dann erstmal mein neuer Topfgriff eingeweiht, es gibt Bannocks und Rührei.
Danach wird eine Tageskarte für Bus und Bahn gelöst und ich mache mich auf in die Stadt. Aber bis auf einen kleinen Altstadtrest sprechen mich die vielen Gründerzeit (?) Häuser nicht so an. Immerhin stelle ich fest, daß in Wiesbaden die Büroplätze recht knapp zu sein scheinen.
Insofern fahre ich wieder nach Mainz, schlendere dort noch gemütlich durch die Altstadt, leider hat das "Museum für antike Schiffahrt" wegen Umbau geschlossen, das hätte doch ganz gut zu einer Rheintour gepaßt. Danach geht es auf den Campingplatz wo ich mir ein Reispfännchen koche und mich dann gemütlich ins Zelt zurück ziehe.
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