Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Für den Sommer 2011 plante ich eigentlich eine Alpenquerung und erkundigte mich über verschiedene bekannte Varianten, welche mir aber alle zu überlaufen und teilweise mit zu wenig Pfadanteil waren. Beim Recherchieren stieß ich dann auf den weitestgehend neuen und mir unbekannten Tiroler Höhenweg, den ich kurzerhand und ohne viel Planung begehen wollte.

Der Tiroler Höhenweg ist ein Fernwanderweg von Meran in Südtirol nach Mayrhofen im Zillertal und ist - je nach Variante - ca. 130 km lang. Es gibt zahlreichen Varianten (mehr als in der offiziellen Karte). Er verläuft dabei auf dem bestehenden Wegenetz anderer (Fern-) Wege. Die Ausschilderung in Südtirol ist eher sporadisch, in Österreich durchgehend. Es ist möglich die Tour mit Übernachtung in Hütten oder Pensionen zu machen (mit Abstrichen in der Variantenvielfalt). Ich hatte ein leichtes Zelt dabei.
Es gibt kaum Infos im Netz, allerdings eine sehr gute und umfangreiche Webseite des Tourismusbüros Eisacktal in Brixen. Dort findet man auch Karten und Wegbeschreibungen im Downloadbereich (die Höhenangaben in den Wegbschreibungen sind allerdings fast immer falsch). Die Karte zum Downloaden hat keine gute Auflösung. Es empfielt sich daher, die Kompass-Karte Tiroler Höhenweg in Brixen zu kaufen (8 EUR) oder beim oben verlinkten Touristenbüro zu bestellen (+2 EUR). Diese Karte kann im regulären Handel nicht erworben werden! Ich hatte schon die Kompass-Kartenpakete Südtirol (699) und Rund um Innsbruck (290), welche den gesamten Weg abdecken. Besonders schwierig zu begehen ist der THW nicht. Einiges an Höhenmetern kommt aber schon zusammen.
Die offizielle Wegbeschreibung geht von 13 Etappen aus, allerdings bin ich ohne zu hetzen und trotz Wahl der schwierigeren Varianten in neun Tagen in Mayrhofen angekommen. Es geht sicherlich auch noch schneller. Auch der Einstieg/Ausstieg Brennerpass ermöglicht eine kürzere Teilbegehung.
----
Von Mailand kommend bin ich am 9.7.11 mit dem Zug nach Meran gereist. Umsteigen in Verona. Die Zugtür öffnet sich und es fühlt sich an, als ob man den Backofen öffnet um nachzuschauen, ob die Pizza schon fertig ist. Abends in Meran sind es immer noch über 30°C und ich laufe zum Campingplatz. Einkaufen im nahen und einzigen noch geöffneten Supermarkt, danach Stadtbesichtigung. Meran ist schön aber haut mich auch nicht vom Hocker und außerdem voll mit deutschen Rentnern. Am nächsten Morgen kurzer Smalltalk mit meinem Nachbarn, einen Australier mit Crocodile Dundee Hut, der wie schon gestern Abend stundenlang ohne die kleinste Bewegung im Campingstuhl sitzt und die Leute beobachtet. Dann geht es zum Domplatz, dem offiziellen Beginn (bzw. Ende) des Tiroler Höhenwegs (324 m). Unterwegs treffe ich noch ein Tiroler Original, mit grünem Hütchen, einem langen weißen Bart und traditioneller Vollausstattung inklusiv Edelweiß-Anstecknadel - so wie man sich das als Hamburger eben so vorstellt. Er fragt mich lachend nach dem Woher und Wohin, vom Tiroler Höhenweg hat er aber noch nie etwas gehört.

Domplatz
Ich finde den Weg hinterm Dom, der mich durch grandiose Rebhänge nach Dorf Tirol bringt. Hier ist viel mehr los als unten in Meran, besonders der Verkehr ist nervig. Schnellstmöglich verziehe ich mich in die Apfelplantagen und erreiche bald den kühlen Wald.


Weg nach Dorf Tirol
Meinen Ehrgeiz nicht die Seilbahn zur Hochmuth-Alm zu nehmen „bezahle“ ich mit klitschnassem T-Shirt, das man auswringen kann. Die 30 kg am Rücken sind genauso erdrückend wie die 30°C, aber mit jedem Höhenmeter wirds angenehm kühler. Hier oben ist aber auch viel los und so muss man auf schmalen Pfaden teilweise den Gruppengegenverkehr abwarten. In der Umgebung Merans habe ich aber nichts anderes erwartet. Mit großem Trekkingrucksack falle ich aber auf und werde hin und wieder angesprochen.

Blick nach Meran an der Baumgrenze
Der Weg führt zur Bockerhütte, was ärgerlicherweise trotz Alternative den „Verlust“ einiger Höhenmeter bedeutet. Aber ich folge der offiziellen Wegführung und erreiche alsbald die Oberkaser Hütte, an der gefühlt mehr Leute herumwuseln als gestern am Mailander Hauptbahnhof. Also ohne Pause weiter hinauf, wo sich die Überreste der alten Meraner Hütte befinden. Über den Bergkämmen steigen bedrohliche Sommergewitterwolken auf. Unweit entdecke ich eine Schutzhütte, die wohl auch einem Senner als Lagerraum dient. Erst verzögert entdecke ich oben ein rustikales Bettlager. Da fängt es auch schon an zu tröpfeln und die Entscheidung ist gefallen heute Abend hier zu bleiben. Beim Prasseln des Regen aufs Blechdach schlafe ich schnell ein. Viel Strecke habe ich heute nicht geschafft, dafür rund 2200 Höhenmeter mit schwerem Rucksack. In der Nacht klopft noch ein junger Dorf Tiroler an, welcher eine Nachtwanderung gemacht hat. Er ist sicherlich genauso überrascht wie ich, doch er möchte nur eine Stunde auf der Bank pausieren, trotz dass ich ihm den Liegeplatz anbiete. Wir unterhalten uns noch ganz nett ein Weilchen und dann läuft er mit Stirnlampe runter ins Tal.

Schutzhütte
Am folgenden Morgen ist strahlender Sonnenschein. Mit Leichtigkeit schlängelt sich der der Pfad die verbleibenden 230 Höhenmeter zum Spronser Joch (2581m). Immer wieder bieten sich dem Auge des Betrachters grandiose Weitblicke an.

Blick zur Oberkaser Hütte (2131 m)
Der Abstieg übers Faltschnaltal führt mich zügig nach Pfelders (1628 m), welches ich aber abkürzend umgehe. Hier treffe ich zum ersten Mal auf eine Tiroler-Höhenweg-Markierung(!). Es folgt ein steiler Aufstieg über eine Kuhwiese, deren tierische Bewohner mich stoisch durch ihr Revier passieren lassen.

Pfelders
Dann verdient sich der Weg erstmalig den Begriff Höhenweg, indem er als schmaler Pfad an steilen Hängen zwischen 2500 und 2850 m verläuft.

Ein Raumschiff taucht in der Ferne auf und entpuppt sich als Josef-Pixner-Biwak bzw. als Klohäuschen für die Bergziegen. Der Namensgeber war ein verdienter Alpinismuspionier im Passeiertal. Ein Schweizer Pärchen will die Nacht darin verbringen, aber es ist erst Nachmittag und mich zieht es weiter. Sie sind die einzigen ab Pfelders, die ich heute treffen werde.

Josef-Pixner-Biwak
Auf erodiertem Pfad mit gelegentlichen Sicherungsseilen geht es weiter mit Blick auf die Texelgruppe und ich zelte in der Nähe des Scheibsees auf ca. 2600 m.


Fortsetzung folgt...

Der Tiroler Höhenweg ist ein Fernwanderweg von Meran in Südtirol nach Mayrhofen im Zillertal und ist - je nach Variante - ca. 130 km lang. Es gibt zahlreichen Varianten (mehr als in der offiziellen Karte). Er verläuft dabei auf dem bestehenden Wegenetz anderer (Fern-) Wege. Die Ausschilderung in Südtirol ist eher sporadisch, in Österreich durchgehend. Es ist möglich die Tour mit Übernachtung in Hütten oder Pensionen zu machen (mit Abstrichen in der Variantenvielfalt). Ich hatte ein leichtes Zelt dabei.
Es gibt kaum Infos im Netz, allerdings eine sehr gute und umfangreiche Webseite des Tourismusbüros Eisacktal in Brixen. Dort findet man auch Karten und Wegbeschreibungen im Downloadbereich (die Höhenangaben in den Wegbschreibungen sind allerdings fast immer falsch). Die Karte zum Downloaden hat keine gute Auflösung. Es empfielt sich daher, die Kompass-Karte Tiroler Höhenweg in Brixen zu kaufen (8 EUR) oder beim oben verlinkten Touristenbüro zu bestellen (+2 EUR). Diese Karte kann im regulären Handel nicht erworben werden! Ich hatte schon die Kompass-Kartenpakete Südtirol (699) und Rund um Innsbruck (290), welche den gesamten Weg abdecken. Besonders schwierig zu begehen ist der THW nicht. Einiges an Höhenmetern kommt aber schon zusammen.
Die offizielle Wegbeschreibung geht von 13 Etappen aus, allerdings bin ich ohne zu hetzen und trotz Wahl der schwierigeren Varianten in neun Tagen in Mayrhofen angekommen. Es geht sicherlich auch noch schneller. Auch der Einstieg/Ausstieg Brennerpass ermöglicht eine kürzere Teilbegehung.
----
Von Mailand kommend bin ich am 9.7.11 mit dem Zug nach Meran gereist. Umsteigen in Verona. Die Zugtür öffnet sich und es fühlt sich an, als ob man den Backofen öffnet um nachzuschauen, ob die Pizza schon fertig ist. Abends in Meran sind es immer noch über 30°C und ich laufe zum Campingplatz. Einkaufen im nahen und einzigen noch geöffneten Supermarkt, danach Stadtbesichtigung. Meran ist schön aber haut mich auch nicht vom Hocker und außerdem voll mit deutschen Rentnern. Am nächsten Morgen kurzer Smalltalk mit meinem Nachbarn, einen Australier mit Crocodile Dundee Hut, der wie schon gestern Abend stundenlang ohne die kleinste Bewegung im Campingstuhl sitzt und die Leute beobachtet. Dann geht es zum Domplatz, dem offiziellen Beginn (bzw. Ende) des Tiroler Höhenwegs (324 m). Unterwegs treffe ich noch ein Tiroler Original, mit grünem Hütchen, einem langen weißen Bart und traditioneller Vollausstattung inklusiv Edelweiß-Anstecknadel - so wie man sich das als Hamburger eben so vorstellt. Er fragt mich lachend nach dem Woher und Wohin, vom Tiroler Höhenweg hat er aber noch nie etwas gehört.
Domplatz
Ich finde den Weg hinterm Dom, der mich durch grandiose Rebhänge nach Dorf Tirol bringt. Hier ist viel mehr los als unten in Meran, besonders der Verkehr ist nervig. Schnellstmöglich verziehe ich mich in die Apfelplantagen und erreiche bald den kühlen Wald.
Weg nach Dorf Tirol
Meinen Ehrgeiz nicht die Seilbahn zur Hochmuth-Alm zu nehmen „bezahle“ ich mit klitschnassem T-Shirt, das man auswringen kann. Die 30 kg am Rücken sind genauso erdrückend wie die 30°C, aber mit jedem Höhenmeter wirds angenehm kühler. Hier oben ist aber auch viel los und so muss man auf schmalen Pfaden teilweise den Gruppengegenverkehr abwarten. In der Umgebung Merans habe ich aber nichts anderes erwartet. Mit großem Trekkingrucksack falle ich aber auf und werde hin und wieder angesprochen.
Blick nach Meran an der Baumgrenze
Der Weg führt zur Bockerhütte, was ärgerlicherweise trotz Alternative den „Verlust“ einiger Höhenmeter bedeutet. Aber ich folge der offiziellen Wegführung und erreiche alsbald die Oberkaser Hütte, an der gefühlt mehr Leute herumwuseln als gestern am Mailander Hauptbahnhof. Also ohne Pause weiter hinauf, wo sich die Überreste der alten Meraner Hütte befinden. Über den Bergkämmen steigen bedrohliche Sommergewitterwolken auf. Unweit entdecke ich eine Schutzhütte, die wohl auch einem Senner als Lagerraum dient. Erst verzögert entdecke ich oben ein rustikales Bettlager. Da fängt es auch schon an zu tröpfeln und die Entscheidung ist gefallen heute Abend hier zu bleiben. Beim Prasseln des Regen aufs Blechdach schlafe ich schnell ein. Viel Strecke habe ich heute nicht geschafft, dafür rund 2200 Höhenmeter mit schwerem Rucksack. In der Nacht klopft noch ein junger Dorf Tiroler an, welcher eine Nachtwanderung gemacht hat. Er ist sicherlich genauso überrascht wie ich, doch er möchte nur eine Stunde auf der Bank pausieren, trotz dass ich ihm den Liegeplatz anbiete. Wir unterhalten uns noch ganz nett ein Weilchen und dann läuft er mit Stirnlampe runter ins Tal.
Schutzhütte
Am folgenden Morgen ist strahlender Sonnenschein. Mit Leichtigkeit schlängelt sich der der Pfad die verbleibenden 230 Höhenmeter zum Spronser Joch (2581m). Immer wieder bieten sich dem Auge des Betrachters grandiose Weitblicke an.
Blick zur Oberkaser Hütte (2131 m)
Der Abstieg übers Faltschnaltal führt mich zügig nach Pfelders (1628 m), welches ich aber abkürzend umgehe. Hier treffe ich zum ersten Mal auf eine Tiroler-Höhenweg-Markierung(!). Es folgt ein steiler Aufstieg über eine Kuhwiese, deren tierische Bewohner mich stoisch durch ihr Revier passieren lassen.
Pfelders
Dann verdient sich der Weg erstmalig den Begriff Höhenweg, indem er als schmaler Pfad an steilen Hängen zwischen 2500 und 2850 m verläuft.
Ein Raumschiff taucht in der Ferne auf und entpuppt sich als Josef-Pixner-Biwak bzw. als Klohäuschen für die Bergziegen. Der Namensgeber war ein verdienter Alpinismuspionier im Passeiertal. Ein Schweizer Pärchen will die Nacht darin verbringen, aber es ist erst Nachmittag und mich zieht es weiter. Sie sind die einzigen ab Pfelders, die ich heute treffen werde.
Josef-Pixner-Biwak
Auf erodiertem Pfad mit gelegentlichen Sicherungsseilen geht es weiter mit Blick auf die Texelgruppe und ich zelte in der Nähe des Scheibsees auf ca. 2600 m.
Fortsetzung folgt...
Kommentar