[DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

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  • sebastian75
    Erfahren
    • 27.08.2007
    • 280

    • Meine Reisen

    [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Radtour Bodensee Königssee im Juli 2012

    Prolog

    Nachdem wir im Jahr 2010 bereits von Bonn entlang des Rheins bis zum Bodensee und danach weiter ins Allgäu geradelt sind stand dieses Jahr der Bodensee Königssee Radweg auf dem Programm.

    Die erste Etappe des Weges bis zum Alpsee waren wir also bereits gefahren was die Vorfreude noch größer machte.

    Die Organisation der Anreise zum Bodensee und die Rückreise von Berchtesgaden zurück ins Rheinland gestaltetet sich aufwändiger als gedacht. Nach mehreren erfolglosen Versuchen übers das Internet zwei Tickets mit der Deutschen Bahn zu buchen wurde leider ein Besuch in DB Service Center notwendig. Der freundlichen Bahnangestellten gelang es ruck-zuck (45 Minuten) eine Verbindung rauszusuchen auf der auch noch Platz für 2 Fahrräder war. Gut, wir hatten ja auch nur 2 Monate im Voraus gebucht, das ist wohl zu kurzfristig gewesen. Doch dank Probe Bahncard war es wenigstens einigermaßen günstig.
    Dafür ging es schon um 3:30 Uhr nachts los und es musste 2-mal umgestiegen werden.

    Da wir inzwischen Routiniert waren blieb vor der Tour nicht viel zu tun. Nochmal kurz das Rad fitmachen, Gepäckträger montieren, Gepäck verteilen und fertig…

    Anreise.
    Um 02:20 Uhr klingelt der Wecker. Im Rheinland hat sich der Sommer irgendwie noch nicht so ganz eingefunden und die letzen zwei Wochen war Dauerregen an der Tagesordnung. Der erste Gang geht also direkt auf den Balkon. Es ist trocken und so Frühstücke ich erst mal und bereite noch den Reiseproviant vor.

    Um kurz vor 3:00 Uhr steige ich auf mein Rad und radele Richtung Hauptbahnhof. Doch bereits nach wenigen Minuten fängt es an zu tröpfeln. Nachdem ich den Rhein überquert habe nutzte ich den Schutz der Brücke um die Regensachen anzuziehen. Das fängt ja mal gut an.

    Der Regen wir immer stärker und so rase ich im prasselndem Sommerregen durch die dunkle Stadt an der Rheinuferstraße entlang.
    Ich treffe Lars vor dem Bahnhof der ebenfalls in Regengewandung gehüllt hat.

    Auf dem Bahnsteig haben wartet bereits der Zug und wir können gemütlich die Räder und das Dutzend Radtaschen einladen. Unsere Drahtesel kommen ins Fahrradabteil und wir suchen unsere reservierten Plätze. Die sind natürlich belegt – doch da die Person schläft und genug andere Plätze frei sind suchen wir uns einfach einen anderen Platz.
    Wir dösen so vor uns hin während der Zug durch das schöne Rheintal nach Mainz fährt. Umsteigen.
    Bei frischem Milchkaffee wird dort schön gefrühstückt ehe es mit dem nächsten Bummelzug nach Stuttgart geht.


    zwei treue Gefährten

    Der Bahnhof dort ist eine Katastrophe. Das Gleis ist schwarz vor Menschen und die Leute kommen zum Teil weder vom Gleis runter noch rauf. Zudem will vor uns noch eine Rentnerhorte in denselben RE, und das wo die Anzahl der Radplätze begrenzt ist. Doch wir haben Glück und passen noch hinein.


    Wartezeit in Stuttgart

    Und so erreichen wir, nicht mehr ganz frisch, gegen Mittag das schönen Lindau am Bodensee.
    Zuletzt geändert von sebastian75; 15.08.2012, 20:15.

  • Enja
    Alter Hase
    • 18.08.2006
    • 4896
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

    Au ja, mach weiter. Die Tour wollen wir in zwei Wochen machen.

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    • barkas1980
      Dauerbesucher
      • 04.11.2006
      • 567
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

      Hoi,
      haben wir letztes Jahr mit Kind im Anhänger gemacht. Sehr nette Tour, zwar durchaus sportlich mit viel Gepäck aber sehr abwechslungsreich. Meine Frau hat dann am Königssee im Trachten Riehl noch n richtiges Dirndl gegönnt, ist zu empfehlen der Laden, wieder erwarten keine Tourifalle.
      - nur ab und zu hier -

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      • sebastian75
        Erfahren
        • 27.08.2007
        • 280

        • Meine Reisen

        #4
        1. Tag - Lindau bis Gestraz (35km)

        1. Tag - Lindau bis Gestraz (35km)



        Lindau zeigt sich von seiner schönsten Seite. Es ist warm und sonnig als wir den Bahnhof verlassen. Wir telefonieren kurz mit Freunden und treffen uns dann direkt in einem netten Cafe am Hafen.





        Bei Kaffee und Radler wird gequatscht und das Leben genossen. Wir hatten es uns noch offen gelassen, ob wir den heutigen Tag in Lindau verbringen oder direkt losfahren. Um im Bodensee eine Runde zu schwimmen ist es uns doch noch zu kalt und so beschließen wir noch ein kleines Stück zu fahren.



        Von der Insel geht es durch wusselige Gassen zurück auf „Festland“. Immer am Ufer entlang, bis wir auf der Höhe des uns gut bekannten Campingplatzes den Bodensee verlassen und auf den Bodensee Königssee einbiegen. Nachdem wir die A14 überquert haben fahren wir durch ein kleines Waldgebiet. Dort schlagen wir uns direkt in die Büsche und wechseln unsere Klamotten gehen Radlerhosen und Trikots.



        Der Weg schlängelt sich auf und ab, und da wir die Etappe schon kennen müssen wir die Karte eigentlich nicht oft zu raten. Uns fällt aber auch auf, dass die Wegweiser auf dem Weg erneuert worden sind.
        Wir genießen die Sonne und die Aussicht, sind aber ein wenig beunruhigt, da sich hinter uns eine schwarze Wolkenwand über dem Bodensee zusammenbraut. Doch unser Tempo und die Windrichtung sorgen dafür, dass wir heute trocken bleiben werden.


        Vor Hergatz - Dunkle Wolken über dem Bodensee im Hintergrund

        Die bessere Beschilderung sorgt dieses Mal auch dafür, dass wir den Radweg nicht verlieren und so sehen wir auch Wegabschnitte, die uns vor 2 Jahren entgangen sind.

        Nach ca. 30 Kilometern merken wir, dass wir diese Nacht ja quasi nicht geschlafen haben und suchen uns ein Quartier für die Nacht. Nach einer steilen Abfahrt, vorbei an Schloss Syrgenstein, sind es nur noch 2 Kilometer bis zu einem Campingplatz.
        Der Platz liegt sehr idyllisch im Tal, direkt neben dem Radweg und einem Bach.
        Es handelt sich um einen Familiencampingplatz der für die Kinder vom Katzenbaby bis zum Esel einige „Spielgefährten“ bietet. Uns interessiert mehr die heiße Dusche und das Kühle Helle.
        Wir bauen flugs unser Zelt auf und kochen. Heute Nacht wird von uns keiner alt – so gehen 20 Uhr sind wir bereits eingeschlafen und holen unser Schlafdefizit nach.


        Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzz

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        • sebastian75
          Erfahren
          • 27.08.2007
          • 280

          • Meine Reisen

          #5
          2. Tag – Gestratz bis Hopfen am See (80 km)

          2. Tag – Gestratz bis Hopfen am See (80 km)

          Frisch und ausgeschlafen verlassen wir das Zelt – die Sonne schläft noch. Wir nutzen erstmal die Duschen und beobachten die Raubtierfütterung. Wenn 10 Kätzchen um eine Milchschüssel herumsitzen gleicht die Geräuschkulisse der eines Pumpkraftwerks.

          Wir frühstücken noch kurz die Reste des Reiseproviants und brechen dann auch schnell auf. Wir erreichten bald Gestratz und das Wetter beschließt, dass es doch sinnvoll sei uns ein wenig zu wässern. Doch der Schauer währt nur kurz.

          Das Höhenprofil hält heute einige Schmankerln bereit. Hinter Schönau geht es steil in Serpentinen den Berg hinauf. Das ganze wird auch nicht angenehmer wenn man sich bereits dunkel erinnert wie lange es bergauf geht. Irgendwie zuckeln wir aber langsam und stetig hinauf und erreichen bald Stiefenhofen.









          Ab jetzt geht es tendenziell die nächsten 20km nur bergab.

          Wir bemerken schnell, dass der Radweg zwar neue schöne Schilder bekommen hat, doch das Ganze ist noch nicht ausgereift. Das Bodensee-Königssee Logo ist ein wenig zu filigran. Da es meist nicht alleine sondern im „Schilder-Rudel“ auftritt muss man genau hinsehen. Wenn man also mit über 30km/h auf Wegweiser zufährt kann man immer erst ziemlich spät erkennen in welche Richtung es geht. Zudem stehen die Schilder meistens parallel zur Fahrtrichtung. Man sieht das Schild also erst wenn man dran vorbeifährt. Für Wanderer ist das ja ok, für Radfahrer aber eher suboptimal. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.

          Vorbei an Oberstaufen treffen wir auf Bahngleise und die Konstanzer Ach. Im Tal düsen wir in Richtung Großer Alpsee. Wir hatten eigentlich einen Badestopp eingeplant, doch das Wetter hat wieder was dagegen. Kurz vor dem See müssen wir anhalten und den kompletten Regenschutz – Jacke, Hose, Helmüberzug, Überschuhe – anlegen. Beim raus kramen der Regensachen bin ich ein wenig zu hektisch. Mein schweres Fahrradschloss steckt ganz oben in der Radtasche, darunter befinden sich die Regensachen. Als lege ich es auf den Deckel der anderen Tasche und ziehe meine Regensachen an. Dann schnell die Tasche zu und los. Das Schloss liegt los auf der zweiten Radtasche als wir weiterfahren.

          Auf dem Alpsee wird trotz Regenschauer noch gesegelt, wir lassen die Badepause trotzdem ausfallen. Dafür steuern wir zielstrebig die Innenstadt von Immenstadt an. Denn prasselnder Regen lässt dich doch viel besser ertragen wenn man in einem chinesischen Restaurant sitzt und gebratene Nudeln isst. Beim Absteigen vor dem Restaurant bemerke ich auch verdutzt, dass mein Fahrradschloss die letzen 7 km lose auf der Tasche gelegen hat. Glück gehabt.

          Als wir das Restaurant verlassen regnet es nicht mehr. Doch so einfach kommen wir nicht davon. Ein kurzer letzter Schauer erwischt uns als wir gerade losfahren und so halten wir kurz unter einer Holzbrücke.



          Wir überqueren die Iller. Dies ist die Stelle an der wir vor 2 Jahren in Richtung Sonthofen abgebogen sind. Nun betreten wir endlich „Neuland“. Durch Rettenberg und Kranzegg vorbei am Grünten.
          Die örtlichen Brauereien befinden sich am Weg, doch leider finden wir keine freie Verköstigung.


          Es warten noch einige knackige Steigungen auf uns ehe plötzlich der Rottachsee zwischen den Bäumen auftaucht. Die Szenerie wird noch mit 3 Kitesurfern garniert, die vom strammen Wind, der durch das Tal fegt, profitieren. Wir können das ganze leider nicht genießen, da es direkt wieder anfängt zu Schauern. So strampeln wir weiter Bergauf und erreichen in Haag den höchsten Punkt der Tour. Das GPS zeigt knapp unter 1000m.



          In einer großen Schleife geht es nun nach Nesselwang. Dort ist Trachtenumzug (oder so ähnlich) und befinden uns plötzlich mitten im Trubel. Doch der Stau auf der Hauptstraße schreckt uns ab. So füllen wir nur kurz unsere Trinkflaschen an einem öffentlichen Brunnen und fahren dann weiter. Am Ortsende halten wir kurz an einer Tanke. Es ist inzwischen ziemlich kalt und windig geworden. Wir überlegen kurz in Nesselwang zu bleiben. Dann entschließen wir uns aber für die bessere Lösung, wir konsumieren koffeinhaltige Zuckerbrause und fahren weiter. Unser Ziel ist der Hopfensee.

          Und da das Glück ja bekanntlich mit den Tüchtigen ist bessert sich auch das Wettern. Wir bleiben vom Regen verschont.



          Der Weg macht nun richtig Spaß, denn es geht über Wiesen und durch Wälder, immer rauf und runter.



          Mir fällt auf, dass man irgendwie immer sehr binär schalten muss. Bergauf kommen die niedrigen Gänge alle zum Einsatz. Dann passiert man die Bergkuppe und wenige Sekunden später rast man im höchsten Gang wieder bergab. Schön.



          Der Hopfensee präsentiert sich sehr idyllisch. Der dazugehörige Ort Hopfen ist zwar ein wenig touristisch, aber ganz nett. Es gibt im Ort zwei Campingplätze. Der erste besteht augenscheinlich aus einer einfachen Wiese, der 2. Platz ist so ein Dauercamper Luxusplatz mit Wellness, Kino und Kinderbetreuung.



          Also suchen wir uns ein nettes Zimmer direkt an der Uferpromenade und lassen den Tag in einem hervorragenden griechischen Restaurant ausklingen.
          Zuletzt geändert von sebastian75; 15.08.2012, 07:46.

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          • Torme
            Neu im Forum
            • 15.08.2012
            • 6
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

            Schöner Bericht. Ich bin ja beruhigt, wenn man hier auch mal Touren von "nichtextremisten" liest Also Sachen bei denen man sich mit ein wenig Vorbereitung auch vorstellen könnte sie selbst nachzuahmen und sich inspirieren zu lassen. Aber sehr lesenswert, vor allem, weil ich erst letztes Wochenende am Tegernsee meine Runden drehen durfte. Atemberaubende Landschaft dieses Oberbayern.

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            • sebastian75
              Erfahren
              • 27.08.2007
              • 280

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

              Zitat von Torme Beitrag anzeigen
              Schöner Bericht. Ich bin ja beruhigt, wenn man hier auch mal Touren von "nichtextremisten" liest Also Sachen bei denen man sich mit ein wenig Vorbereitung auch vorstellen könnte sie selbst nachzuahmen und sich inspirieren zu lassen.

              Ja, der Begriff Outdoor-Tour ist bei einer Fahrradtour innerhalb von Deutschland schon eher diskutierbar. Aber ich persönlich finde einen Mix aus Natur und Kulterlandschaft eigentlich ganz reizvoll.

              Vom Schwierigkeitsgrad ist die Tour zwar anstrengend, aber da man sich ja alles einteilen kann schon für jeden machbar.

              Wobei uns ein Vater auf nem Tandem entgegengekommen ist. Hinten drauf nen ca. 10 jähriger und am Rad not nen Hänger mit dem 2. Kind. Sah anstrengend aus.

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              • sebastian75
                Erfahren
                • 27.08.2007
                • 280

                • Meine Reisen

                #8
                3. Tag – Hopfen am See bis Kochel am See

                3. Tag – Hopfen am See bis Kochel am See (82km)


                Wir haben gut geschlafen und nehmen ein eher durchschnittliches Frühstück in der holzgetäfelten Gaststube zu uns. Das Radio dudelt irgendeinen lokalen Heimatmusiksender und am Nachbartisch sitzt eine französische Familie. Wir putzen das Frühstücksbuffet leer, packen unser Gelump zusammen, satteln unsere Rösser und radeln los.

                Erst geht es am Ufer des Sees entlang und am Luxuscamping-Platz vorbei. Der eigentliche Radweg ist gesperrt und so folgen wir einer schönen Umleitungsstrecke. Nach ca. 5 km erreichen wir bereits Füssen. Trotz trostlosem Wetter und früher Morgenstunde ist dort bereits viel los. Wir queren die Lech und sind froh die Stadt zu verlassen. Vor Schwangau biegen wir rechts ab und erreichen bald den touristischen Höhepunkt der Reise: Das Schloss Neuschwanstein. Die Sushirestaurants am Weg kündigen bereits den internationalen Stellenwert des Märchenschlosses an.

                Wie so oft bleibt die Realität hinter den Erwartungen zurück. Das Schloss versteckt sich hinter Nebelbänken und Baugerüsten. Es setzt ein leichter Nieselregen ein und wir ergreifen die Flucht. Egal- wir sind ja schließlich zum radeln da.


                Märchenschloss im Nebel

                Also geht es wieder zurück in Richtung Schwangau. Am Forggensee vorbei führt die Route bald zum Bannwaldsee.



                Bis Halblech sind keine nennenswerten Steigungen zu bewältigen und bald können wir uns auch der Regensachen wieder entledigen.

                Hinter Trauchgau endet der befestigte Radweg und es wird wieder ein wenig hügeliger. Es geht die nächsten 15 km über Schotterwege durch Wald und Felder. Die Strecke heißt anscheinend „Königsstraße“. Als die Piste von einem Flussbett im Wald unterbrochen wird nutzen wir die pittoreske Lichtung um Sonne und Kohlenhydrate zu tanken.

                Bei Unternogg ist der Weg wieder asphaltiert und wir sind erstaunt wie groß doch der Unterschied ist. Wir sausen scheinbar ohne Widerstand dahin, nachdem wir uns vorher durch den Schotter quälen mussten. In Altenau suchen wir ein Cafe oder eine Bäckerei, doch wir werden nicht fündig. Auch ein Geldautomat ist nicht präsent. In Saulgrub geht es uns nicht anders. Doch ab dort führt die Route entlang einer befahrenen Straße.

                In Bad Kohlgrub werden wir nun doch endlich fündig und kaufen ein Frühstück, das wir vor dem Supermarkt verzehren. Milchdrinks, Brezeln, Bananen, Puddingteilchen und noch ein koffeinhaltigen Erfrischungsgetränk.

                Hinter Bad Kohlgrub reisen wir wieder auf einem Fahrradweg. Und dann einem schönen Gefälle ist die Strecke nach Grafenanschau schnell abgerissen. Parallel zu den Alpen fahren wir über Felder Richtung Süden nach Eschenlohe. Bremsspuren und ein im Feld steckender 18 Tonner ermahnen uns trotz der schönen Aussicht auch mit einem Auge auf den Verkehr zu achten. Vor Eschenlohe haben wir die Wahl zwischen drei Routen: Bikelineführer, GPS und Schilder interpretieren die Querung der Autobahn jeweils individuell. Aus Faulheit folgen wir den Schildern bis in den Ort.


                An der Loisach

                Nun führt der Weg entlang der Loisach wieder nach Norden. Vor der Autobahn biegen wir dann ab und radeln durch die Orte Buchenried und Ohlstadt.


                Vor Buchenried an der Loisach


                Loisach

                Das Wetter hat sich inzwischen massiv verbessert und wir genießen die Sonne. Zwischen Schaiganger und Großweil führt die Strecke parallel zu einer befahrenen Straße, doch das stört uns nicht so arg. Hinter Großweil macht die Strecke nochmal einen schönen Bogen über die Felder und wir erfreuen uns an der Aussicht auf das Kloster Schlehdorf und den Kochelsee samt Bergpanorama.


                Unterau

                Wir radeln noch bis Kochel am See, verlassen dann den Radweg und beziehen Quartier auf dem Campingplatz am Südufer des Sees.


                Campingplatz - nicht so schlimm wie er aussieht

                Zuerst bauen wir unser Zelt auf und gehen duschen. Danach geht es die 3 Kilometer zurück in den Ort um Proviant einzukaufen. Salat-Cups, ein Sixpack Bier, frische Pasta, Nudelsauce, Jogurt und Saft wandern in unsere Radtaschen. Und da wir uns nicht eingecremt hatten auch noch eine Tube After-Sun. Zurück am See wird am Ufer geschlemmt. Leider ist es zum Baden noch zu kalt.

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                • Enja
                  Alter Hase
                  • 18.08.2006
                  • 4896
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

                  Die Geschmäcker sind halt verschieden. Ich käme im Moment nicht drauf, um die halbe Welt zu fliegen, um irgendwo zu wandern oder mit dem Rad zu fahren. Ich bevorzuge Touren, die an meiner Haustür anfangen. Und man liest natürlich immer am liebsten Berichte, die zu eigenen Touren inspirieren.

                  Wobei ich nicht zwischen schwierigen und weniger schwierigen Touren unterscheide. Eher zwischen langen und kurzen. Eine Woche oder drei Monate - das ist dann schon ein Unterschied. Und dieses hier wäre eine kurze. Davon brauche ich natürlich viel mehr. So eine mehrmonatige Tour, da kriege ich pro Jahr nur ein oder zwei von hin. Und fünf habe ich schon in Planung.

                  Dagegen mal so eben eine Woche - die kann man immer mal einschieben.

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                  • sebastian75
                    Erfahren
                    • 27.08.2007
                    • 280

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

                    Zitat von Enja Beitrag anzeigen

                    Wobei ich nicht zwischen schwierigen und weniger schwierigen Touren unterscheide. Eher zwischen langen und kurzen. Eine Woche oder drei Monate - das ist dann schon ein Unterschied. Und dieses hier wäre eine kurze. Davon brauche ich natürlich viel mehr. So eine mehrmonatige Tour, da kriege ich pro Jahr nur ein oder zwei von hin. Und fünf habe ich schon in Planung.

                    Dagegen mal so eben eine Woche - die kann man immer mal einschieben.
                    Komisch, ich kriege von den 1 Wochen Touren immer nur ein bis zwei pro Jahr hin. 3 Monate - 6 Monate Touren passt irgendwie nicht in meine Urlaubsplanung.

                    Mach ich wohl was falsch.

                    Kommentar


                    • sebastian75
                      Erfahren
                      • 27.08.2007
                      • 280

                      • Meine Reisen

                      #11
                      4. Tag –Kochel am See bis zum Schliersee

                      4. Tag –Kochel am See bis zum Schliersee (60 km)

                      Der Tag beginnt in Kochel auf dem Campingplatz mit einer schönen Aussicht über den See. Wir hatten gestern beschlossen das Frühstück „to go“ einzunehmen. So bauen wir unsere Zelte ab und freuen uns, dass die gestern gewaschenen Trikots über Nacht trotz den niedrigen Temperaturen einigermaßen getrocknet sind.

                      Der gut sortierte Supermarkt neben dem Bahnhof ist schnell erreicht. Frühstückssaft, Käse und frische Semmeln vom Bäcker stärken uns für die heutige Etappe.

                      Die Route führt zwischen Bahngleisen und „Moor“ entlang und führt schließlich ohne Steigungen über einige Felder bis Benediktbeuren.


                      Kloster in Benediktbeuren
                      Wir besichtigen kurz das Kloster um kurz darauf aber bereits weiterzufahren. Benediktbeuren stellt den Tiefpunkt des Tages da, allerdings ist dies rein geografisch zu verstehen. Positiver formuliert: Heute geht es stetig aufwärts.


                      Kloster

                      Über Felder geht es bis Bad Heilbrunn, das auf uns keinen besonders einladenden Eindruck macht. Wir fahren nun immer an der Straße entlang am Stallbuweiher vorbei. Dort hatten wir ursprünglich mal geplant zu übernachten, doch so wirklich schön ist es hier auch nicht. An der Sommerrodelbahn vorbei geht es nach Bad Tölz.

                      Der Ort versprüht einen Kurort-Charme und die Fußgängerzone neben dem Alpmare lädt uns zum verweilen ein. Wir kaufen Brezeln und Teilchen und genießen die Sonne.


                      Bad Tölz

                      Nach der Pause überqueren wir die Isar und strampeln uns die steile Fußgängerzone hinauf. Im „Verkehr“ übersehen wir irgendwie den Radweg und fahren so zu weit. Doch das GPS von Lars lotst und schnell wieder zurück auf den Weg.


                      Bad Tölz II

                      Die Route verläuft durch Wohngebiete uns ist eher unspektakulär. Bei Untergries biegen wir links ab und fahren auf an der Großen Gaißach entlang. Der Weg ist nun ein grob geschottert und ein leichter Wind sowie diverse Steigungen verlangsamen uns zusätzlich.


                      Steil + Schotter + schmale Reifen = doof

                      Erst in Marienstein ist der Weg wieder geteert, dafür wartet ein anderes Schmankerln auf uns.
                      Vor einer enormen Steigung steht eine Ampel, die anscheinend immer nur Fahrzeuge in eine Richtung durchlässt. Also warten wir, warten, warten, warten noch was bis wir den Anstieg zum Golfplatz in Angriff nehmen dürfen. Inzwischen haben sich 4 Kids mit ihren beiden Vätern gesellt, die uns schon einige Male begegnet sind. Da Sie anscheinend nicht Zelten haben sie ein wenig leichteres Gepäck als wir dabei. Als es endlich bergauf geht rasen die jungen Spunde natürlich schnell vorweg. Wir „Alten“ zockeln hinterher. Doch da die Steigung echt knackig und lang ist haben wir sie irgendwann wieder eingeholt und erreichen mit ihnen zusammen den Gipfel.

                      Oben wartet ein Golfplatz mit den obligatorischen Porsche 911 auf dem Parkplatz, also schnell weiter. Die Abfahrt hinab zum Tegernsee gestaltet sich dank der Höhendifferenz als angenehm zügig. Unten angekommen genießen wir die Aussicht und legen eine Fotopause ein.


                      Tegernsee


                      Die Reisegruppe macht ein Gruppenfoto


                      In Gmund gibt es nichts Interessantes zu entdecken und wir beschließen weiter bis zum Schliersee zu radeln. Mir unterläuft als „Führungsfahrzeug“ beim Verlassen des Ortes ein grober Schnitzer. Erst strampeln wir uns ab um wieder Höhe zu gewinnen und fahren durch den Ortsteil Gasse. Irgendwie gerate ich ins Träumen und fahre plötzlich mir topspeed bergab wieder auf den See zu.

                      Lars ruft noch von hinten, aber zu spät. Erst als ich unten ankomme teilt er mir mit, dass es oben weitergegangen wäre. Tja, Pech gehabt. Also einmal wenden und wieder bergauf.

                      Bis Hausham führen nun zwei Varianten. Eine Strecke an der Straße entlang und eine durchs Gelände. Wir folgen zuerst der naturbelassenen Variante. Die Warnschilder die Radlern mit Gepäck vorschlagen doch lieber abzusteigen veranlassen uns dann doch wieder zur asphaltierten Variante zu wechseln. Dort geht es Schnurrstracks den Berg hinauf und an der anderen Seite wieder hinab. Leider ist bei Geschwendt die Straße gesperrt und die Umleitung würde so ca. 6 Kilometer Umweg bedeuten. Also schwenken wir wieder auf die MTB Strecke. Dort ist noch einmal ein knackiger Anstieg zu bewältigen und schon geht es immer bergab nach Hausham.

                      Durch Wohngebiete verläuft der Weg jetzt auf den Schliersee zu. Kurz vor der Bahn biegen wir nochmal rechts ab und fahren über die Höhe bis zum Campingplatz direkt am Seeufer.

                      Es ist erst 14 Uhr, wir wollen aber trotzdem bleiben. Der Platzwart lässt uns freie Wahl uns so haben wir schnell einen Traumplatz am Wasser. Um Baden zu gehen ist es aber leider zu kalt und windig.


                      Traumplatz mit Aussicht

                      Der Platz verfügt über eine Pizzeria und so beschließen wir Biergarten eine Stärkung zu uns zu nehmen. Wir bestellen also erst mal ein Bier um dann zu erfahren, dass die Küche erst abends wieder aufmacht. Murks.

                      Das Bier macht also noch mehr Hunger und so düsen wir schnell nochmal los in den Ort um etwas Essbares aufzutreiben. Erst radeln wir noch durch den Ort und bummeln durch Sportgeschäfte bis uns der Hunger wieder an den Zweck des Abstechers erinnert. Der gutsortierte Edeka kann alle unsere kulinarischen Gelüste stillen und bietet vor allem direkt mal eine Leberkäs-Semmel für auf die Hand.

                      Abends köchelt dann mal wieder frische Pasta mit Tomatensauce auf dem Kochen, während wir das Seepanorama bei einem kühlen Bier genießen.
                      Positiv fällt uns auf, dass der Campingplatz Tische und Stühle bietet. Sonst werden die Bedürfnisse von Tagescampern ohne Auto / Wohnmobil / Wohnwagen ja eher nicht berücksichtigt. Hier aber vorbildlich.
                      Auch haben die tragbaren Zelte den Platz in der ersten Reihe am See und nicht, wie oft üblich, in der hintersten freien Ecke.


                      Camping am Schliersee

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                      • gast3202010119
                        GELÖSCHT
                        Erfahren
                        • 03.10.2008
                        • 225
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

                        Morjn Sebastian & Kumpel!
                        Dein Bericht ist authentisch und schön bebildert. Die Bilder mit hohem Erkennungswert, natürlich auch mit Euch beiden drauf, sind am interessantesten, z. B. "Märchenschloss im Nebel". Die gleiche Routen nur zu Fuß und oben drüber statt außen rum ist der MAXIMILIANSWEG, den ich 2008 gelaufen bin. Viele schöne Punkte haben wir so gemeinsam passiert, wie * Neuschwanstein, * Kochelsee, *Kloster Benediktbeuern. Ich schiebe mal (später...) ein paar Bilder rein. Mach(t) weiter bei Tag 5, ich freu' mich drauf. Die ältesten Radler auf Eurer absolvierten Tour waren dieses - Ehepaar aus HH -, das putzmunter auf dem letzten Drittel die Hemden wechselte.
                        Weiterhin viel Spass draußen und hier (ODS)!
                        Hans (Saarländche)

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                        • sebastian75
                          Erfahren
                          • 27.08.2007
                          • 280

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

                          Zitat von wanderhans Beitrag anzeigen
                          Morjn Sebastian & Kumpel!
                          Dein Bericht ist authentisch und schön bebildert. Die Bilder mit hohem Erkennungswert, natürlich auch mit Euch beiden drauf, sind am interessantesten, z. B. "Märchenschloss im Nebel". Die gleiche Routen nur zu Fuß und oben drüber statt außen rum ist der MAXIMILIANSWEG, den ich 2008 gelaufen bin. Viele schöne Punkte haben wir so gemeinsam passiert, wie * Neuschwanstein, * Kochelsee, *Kloster Benediktbeuern. Ich schiebe mal (später...) ein paar Bilder rein. Mach(t) weiter bei Tag 5, ich freu' mich drauf. Die ältesten Radler auf Eurer absolvierten Tour waren dieses - Ehepaar aus HH -, das putzmunter auf dem letzten Drittel die Hemden wechselte.
                          Weiterhin viel Spass draußen und hier (ODS)!
                          Hans (Saarländche)

                          Hallo Hans,

                          danke für die Motivation.

                          Deinen Bericht habe ich neulich auch gelesen. Das Foto wo du mit den Füßen im Königssee stehst hat mich doch schon zum schmunzeln gebracht.
                          Der Maximiliansweg klingt auch nach einer schönen Tour.

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                          • sebastian75
                            Erfahren
                            • 27.08.2007
                            • 280

                            • Meine Reisen

                            #14
                            5. Tag –Schliersee bis Bergen

                            5. Tag –Schliersee bis Bergen (90 km)


                            Geburtstag! Während Lars zum Zähneputzen schlurft werde ich blitzartig aktiv. Das perfekte Sommerwetter nutze ich um den Frühstückstisch am See vorzubereiten. Der Geburtstagskuchen ist zwar nicht selbstgemacht, schmeckt aber trotzdem lecker. So muss ein Tag anfangen.


                            Gabentisch

                            Wir verlassen in bester Laune den Campingplatz und fahren an den Bahngleisen das Westufer des Schliersees entlang. Kurz vor Fischhausen verlassen wir den See, nicht ohne vorher nochmal die Aussicht auf die Insel zu genießen.


                            Blick vom Südufer

                            Bei Neuhaus verlieren wir mal wieder den Weg aus den Augen und müssen ein wenig suchen. Aber bald ist er wieder gefunden. Durch den Wald geht es Richtung Hammer und wir überholen auf Schotterwegen einen Lindwurm aus gefühlten 50 Schulkindern auf ihren Rädern.


                            Vor Hammer

                            Die Strecke wird richtig kitschig schön und führt immer wieder durch tolle kleine Orte.


                            Vor Sonnenreuth

                            Es geht weiter über Wiesen auf guten Wegen. Das weiterhin grandiose Wetter sorgt für beste Stimmung und wir rollen fröhlich dahin. Wir bezwingen eine letzte leichte Steigung und erreichen Sonnenreuth. Ab hier wartet laut Höhenprofil eine 22 km lange Abfahrt auf uns.


                            und hinab

                            Wir werden immer wagemutiger und rasen mit bis zu 60km/h bergab. Genial. Zwischendurch erwarten uns immer wieder leichte Steigungen, die mit dem vorhandenen „Anlauf“ aber weggebügelt werden können. Schwieriger ist es bei dem Tempo die Wegweiser zu lesen. Als der Weg bei einem Bauernhof rechts abgeht düsen wir auch direkt daran vorbei. Wir merken dies aber relativ früh und müssen so nicht allzu lange bergauf strampeln.


                            Andere Radler und Talaussicht

                            Bitter ist dieser Teil der Stecke natürlich für die Radler die einem entgegenkommen. Während man selber jauchzend zu Tale rast quälen sich die Anderen im Schritttempo bergauf, viele schieben.

                            Aber wir sind ja auch von der anderen Seite aus hochgeradelt. Und bis Berchtesgaden warten auch noch einige Hm auf uns.

                            Vor Bad Feilenbach fahren wir an einen riesigen Campingplatz vorbei. Die Radroute führt eigentlich am Ort vorbei, doch wir beschließen einen Abstecher in den Ort zu machen. Vor dem Rathaus finden wir einen einladende Bank im Park. Wir kaufen beim Bäcker Teilchen und laden unsere Kohlenhydrat-Speicher auf.

                            Das nächste Highlight ist die Inn, die wir bei Altenbeuern überqueren. Es ist inzwischen relativ warm geworden. Ich lerne aber, dass man sein Trikot nicht offen lassen sollte. Irgendein Insektenvieh fliegt hinein und findet nicht wieder raus. Es folgt eine Notbremsung, Abklopfen, Trikot vom Körper reißen. Ich komme zwar ungestochen davon, der unangemeldete Besucher hinterlässt aber einen Fleck auf Brust und Trikot.

                            Bis Frasdorf geht es immer an einer gut befahrenen Straße entlang bergauf. Dort wartet wieder ein gut sortierter Edeka und ich besorge uns erneut eine Stärkung. Zuckerbrause, Radler und Bananen werden in der prallen Sonne genossen.

                            Der Weg verläuft den Rest des Tages leider weiter neben Straßen, ist aber trotzdem ganz nett. Bis Aschau geht es noch bergauf, dann ist der höchste Punkt des Tages erreicht.

                            Ziemlich ereignislos geht es über Bernau, Rottau, Grassau nach Bergen. Die Route führt immer an wenig befahrenen Straßen entlang und bietet keinerlei technischen Herausforderungen.

                            In Bergen beschließen wir den Tag zu beenden. Vom schönen Stadtzentrum geht es kurz Richtung Norden zu einem netten Campingplatz. Zwar macht dieser von außen wenig her, doch er entpuppt sich als sehr nett.


                            SL3 auf Stellplatz 5

                            Wir bekommen einen schönen Platz zugewiesen, in Nachbarschaft mit anderen Radlern und Wanderern, der zudem noch Ausblick auf das Bergpanorama bietet.

                            Das eigentliche Highlight des Platzes ist aber der freie Eintritt ins Örtliche Freibad. Das bietet ein riesiges Naturschwimmbecken mit einer schwimmenden, aufblasbaren „Krake“. Wir versuchen verzweifelt hinaufzuklettern, scheitern aber mehrmals erbärmlich. Erst als wir zwei ca. 10 jährige Lokals um Anleitung bitten klappt es. Leider wird man außerhalb des Wassers von fiesen Bremsen attackiert, aber irgendwas ist ja immer. Einmal Oben auf dem Kraken angekommen befördert einen schon der kleinste Fehler direkt wieder ins Wasser. Eine riesen Gaudi!

                            Und kein Besuch im Schwimmbad wäre komplett ohne ein Helles und die obligatorischen Pommes.

                            Nach dem Schwimmen bricht mein treuer Gefährte noch zu einem Verwandschaftsbesuch auf. Ich vertreibe mir die Zeit bei dem Konsum meiner Reiselektüre vor dem Zelt.


                            Abendstimmung am Campingplatz

                            Unsere Zeltnachbarn sind Wanderer und folgen doch tatsächlich auch der Bodensee- Königssee-Radroute. Zu Fuss hat die Tour eine ganz andere Dimension als auf dem Rad, doch wenn ich an die letzen 30 km des Tages zurückdenke graust es mir ein wenig. Wandern entlang von Straßen erscheint mir ein wenig eintönig. Aber die Beiden sind guter Stimmung und wir werden Sie in Berchtesgaden vor unserer Abreise noch treffen.

                            Später am Abend besuchen wir noch den Biergarten im Zentrum. Zur Vorspeise verzehren wir einen Teller bayrischen Wurstsalat um dann noch Schweine Medaillons und Pommes zu spachteln.


                            Abendpanorama aus dem Zelt

                            Als wieder spät am Abend zum Zelt zurückkehren ist schon alles dunkel und die Bewohner schlafen in ihren Zelten und Wohnwagen. Wir leihen uns noch schnell vom Nachbarzelt eine Bank-Tisch-Combo und lassen den Abend bei einer Flasche Wein ausklingen.

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                            • sebastian75
                              Erfahren
                              • 27.08.2007
                              • 280

                              • Meine Reisen

                              #15
                              6. Tag: Von Bergen bis Berchtesgaden

                              6. Tag: Von Bergen bis Berchtesgaden (80km)

                              Der morgen beginnt ein wenig holprig und es dauert bis wir in Gang kommen. Die Zeltnachbarn haben ihr Gepäck schon gepackt und sind abmarschbereit als wir aufstehen. Naja, wer zu Fuß bei dem Wetter los will muss sollte auch die Morgenstunde nutzen.

                              Wir packen dann auch gemütlich zusammen und fahren, wie es sich inzwischen eingeschliffen hat, ohne Frühstück los. Im Ort wartet ja schließlich meine neue Lieblingssupermarkt-Kette auf uns. Kalte Multivitamindrinks, Brötchen und Käse genießen wir im örtlichen Park.

                              Der Weg führt ein kurzes Stück an der Straße nach Siegsdorf entlang durchs Tal. Doch dann biegen wir ab und radeln bergauf, vorbei an der Adelholzen Quelle bis Thalham. Dort geht es scharf rechts ab und eine heftige Steigung hinauf wieder in Richtung Siegsdorf. Wir überqueren den Hügel um auf der anderen Seite direkt wieder in Serpentinen hinab zu düsen. In Siegsdorf angekommen ignorieren wir das Mammut-Museum. Wenn es ein Zoo gewesen wäre hätte ich vielleicht gehalten.

                              Der Radweg führt jetzt an der weißen Traun entlang. Zwischen Bahngleisen, Fluss und Straße radelt es sich erstaunlich komfortabel.
                              Bald haben wir auch die beiden Wanderer eingeholt, die aber schon beachtliche 10 km zurückgelegt haben.

                              Die Weiße Traun fließt natürlich nach Traunstein. Dort geht es noch einmal knackig bergauf ehe wir auf der Höhe weiterradeln können. Die Strecke verläuft erneut an den Bahngleisen entlang und bietet immer wieder schöne Abfahrten und Anstiege. Da wir auf der Höhe radeln ist der Ausblick auch sehr pittoresk.
                              Es ist inzwischen ziemlich warm und wir sind froh über den Fahrtwind.


                              Traunstein - oder:
                              "Was ist gelb und kann nicht schwimmen?"
                              "nen Kran"
                              "und warum nicht?"
                              "hat nur einen Arm"


                              Einmal gerate ich in eine brenzlige Situation. Es geht ein einer bewaldeten Senke steil bergab und direkt wieder bergauf. Ich möchte den Schwung mitnehmen und so rase ich ungebremst auf den Scheitelpunkt zu. Da sehe ich, dass mir von der anderen Seite ein Radfahrer entgegenkommt, der direkt von einem Auto verfolgt wird. Sofort denke ich: „Das Auto darf jetzt auf keinen Fall den Radler überholen und mich übersehen“. Da schert das Auto auch schon aus und will am Radler vorbei. Ich knalle die Bremsen rein und verhindere, dass sich ich während des Überholmanövers auf der Höhe des Autos bin. Dafür ist der ganze Schwung weg…


                              Radeln auf der Höhe

                              Hinter Lauter geht es wieder runter in Tal und nach Oberteisendorf und Teisendorf. Wir folgen der Hauptstraße und biegen dann in Richtung Schwimmbad ab. Wir überlegen noch kurz das sommerliche Wetter für einen Schwimmbadbesuch zu nutzen, entscheiden und dann aber unser Glück lieber beim nächsten See zu versuchen.


                              Kloster

                              Hinter dem Schwimmbad verschwindet der Weg auf deiner Schotterpiste im Wald und bringt uns, nach einer kurzen Müsliriegelpause, bis hach Höglwörth. Dort liegt ein wunderschönes Kloster an einem noch schöneren See.
                              Wir stellen die Fahrräder an der Badewiese ab und tauschen die Radler- gegen Badehosen. Das Wasser ist herrlich erfrischend und wir schwimmen eine Weile.


                              Kloster und See

                              Danach geht es nochmal hinauf bis Anger und von dort direkt wieder hinab bis Aufham. Der Weg führt nun Straßennah bis nach Piding. Es ist inzwischen ziemlich heiß und drücken und wir wünschen uns für die anschließende Bergetappe bis nach Berchtesgaden beinahe die kühlen 16°C der ersten Tage zurück. Doch man muss das Wetter nehmen wie es kommt und so verlassen wir einfach den Radweg und fahren durch den Ort um einen netten Biergarten zu finden.


                              Zieeehhhhh- nur weil es bergauf geht muss ja nicht langsam gefahren werden. (Kurz vor Anger)

                              Leider werden wir nicht fündig und so wird auf dem Edeka Parkplatz gerastet. Wir stellen unser Fahrrad in den Schatten neben eine Ladezone. Ich kaufe mal wieder Brezeln, Bananen, Mezzo-Mix und Bier um uns nochmal für die bevorstehen Höhenmeter zu stärken. Leider wird unsere Pause von einer Verkäuferin unterbrochen, die uns vom Parkplatz vertreibt. Wir suchen uns ein neues schattiges Plätzchen und füllen die Akkus auf.

                              Am Ortsausgang versuchen wir wieder auf den Radweg zu kommen, doch irgendwie ist das nicht so leicht. Wir stoßen auf einen zugewucherten Wanderweg der nach unserer Vermutung irgendwann auf den Radweg stoßen müsste. Doch zuvor gilt es Brennnesseln, Match und Kies zu überwinden.

                              Zurück auf dem Radweg gelangen wir schnell nach Bad Reichenhall. Der Ort wird beim der Durchfahrt ein wenig überaltert und so hält es uns nicht lange. Wir kurven uns immer weiter hinauf bis Bayrisch Gmain. Bei Großgmain führt der Weg wieder parallel zu einer gut befahrenen Straße. Es wird immer steiler und die vielen schwarzen Bremsspuren mahnen auf Gegenverkehr zu achten. An der steilsten Stelle zieht Lars davon und ich hole ihn erst später wieder ein. Wir erreichen gemeinsam Hallthurm und haben damit das gröbste überstanden.

                              Das Wetter beginnt nun leider umzuschlagen. War es morgens noch sommerlich und freundlich ist es nun seit Bad Reichenhall drückend und schwül. Nun kündigen dunkele Wolkenfronten einen Wetterumschwung an.
                              Auch die Landschaft ist nun nicht mehr offen sondern schroff und Bergig. Das sorgt auch dafür, dass Radweg, Bahngleise und Straße verflochten durch das Tal in Richtung Bischofswiesen führt.


                              Rückblick hinter Hallthurm

                              An einem unbeschrankten Bahnübergang denke ich noch gerade rechtzeitig daran zu bremsen und zu gucken, schon rast ein Zug an mir vorbei.

                              Von Bischofswiesen ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Berchtesgaden. Leider beginnt es schon zu tröpfeln und so ziehen wir das Tempo an. Als wir gerade auf die Hauptstraße von Berchtesgaden einbiegen beginnt es schon zu Gewittern und zu schütten. Wir suchen uns schnell einen Biergarten und bringen uns und die Räder unter einem großen Schirm in Sicherheit. Bei Kässpätzle und Hellem diskutieren wir die weitere Vorgehensweise. Bei dem Wetter macht es keinen Sinn mehr heute das kurze Stück zum Königsee zu radeln. Auch auf Camping haben wir bei dem Wetter keine Lust. Zudem ist unsere Rückfahrt erst in 2 Tagen gebucht und wir können den morgigen Tag getrost verbummeln.

                              Wir suchen also ein freies Zimmer und werden in der Nähe des Bahnhofs fündig. Dies ist besonders für die sehr zeitige Abreise mit der Bahn 2 Tage später äußerst praktisch. Leider müssen wir während der Zimmersuche feststellen, dass der Ort uns nicht besonders gefällt. Die Straßen sind verstopft von Menschen und Autos, es gibt überall nur Nippes zu kaufen und das Wetter rückt alles in ein eher trostloses Licht.


                              schön ist anders

                              In Zivilklamotten besorgen wir uns im örtlichen Supermarkt ein reichhaltiges Abendessen und verbringen den Abend im Kino neben dem Hotel. Das Wetter ist mehr als bescheiden und es regnet sich ein. Damit war wenigstens die Entscheidung im Hotel zu bleiben richtig.

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                              • sebastian75
                                Erfahren
                                • 27.08.2007
                                • 280

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Tag 7 & 8

                                Tag 7: Berchtesgaden bis zum Königssee

                                Wir schlagen gemütlich aus und schlurfen dann zum Frühstücksbuffet. Nichts besonderes, aber es ist trotzdem nett den Tag mit Kaffee, Saft und einem Ei zu beginnen.

                                Wir schmeißen uns noch ein letztes Mal in unsere Radklamotten und rollen gemütlich zum Königssee.



                                Watzmann???


                                Foto-Stop




                                Die Touristenfallen am Wegesrand kündigen den See schon von weitem an.


                                Am Ziel



                                Insel


                                Wolkenverhangen


                                Zumindestens sieht das schlechte Wetter auf den Bildern schön aus



                                Am Ufer ist es doch sehr schön und wir haben Lust den See zu erkunden. Das Wetter ist leider immer noch sehr verhangen und so bleiben uns nicht viele Möglichkeiten.
                                Der Ruderboat verleih hat leider geschlossen, für eine Bootstour mit den Ausflugsschiffen sind wir ungefähr 50 Jahre zu jung, mit der Seilbahn auf den Berg zu fahren und ein wenig mit Watzmann-Panorama zu wandern fällt bei den Wolken leider auch flach.


                                Aussicht vom Malerwinkel

                                So rollen wir lustlos zum Aussichtspunkt und danach hinauf zur Rodelbahn.


                                Eine Königsseefahrt die ist lustig...


                                430 km ohne Platten - toll

                                Wir beraten noch kurz und fahren dann zurück nach Berchtesgaden wo wir dann einige Stunden in der Therme verbringen.

                                Tag 8: Rückreise

                                Unser Zug fährt schon um 8:40. Also stehen wir früh auf, packen unsere Räder und nach einem schnellen Abstecher zum Frühstücksbuffet sind wir auch schon am Bahnhof. Das übliche Gedränge im Radwagon fällt aus, da dieser üppig dimensioniert ist.
                                Wir steigen noch in Freilassing und Stuttgart um. Über die Landschaftlich sehr schöne Rheintrasse fahren wir über Mainz, Koblenz, Bonn nach Köln. Leider aber mit über einer Stunde Verspätung. Dabei hatte die Bahn doch vorher so viele Pluspunkte gesammelt, weil die ersten beiden Züge über Steckdosen verfügten und ich so mein Telefon während der Fahrt aufladen konnte, was wiederum ermöglichte 9 Hörspiel-CDs während der Rückfahrt zu hören.

                                Am Hauptbahnhof steigen wir aus und fahren gemeinsam den Rhein entlang. Dann passiert es, Lars Rad fängt an sehr komische Geräusche zu machen. Wir halten und inspizieren das Rad. Der Gepäckträger ist lose, weil sich eine der Schrauben verabschiedet hat. Aber zu diesem Zeitpunkt ist das ja relativ harmlos.

                                Wir trennen uns und jeder fährt zu sich nach Hause.
                                Abend lassen wir diese gemeinsame Tour noch bei frisch gegrillten Burgen ausklingen.

                                Ende

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                                • hambe
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                                  • 18.04.2008
                                  • 86
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [DE] Radtour Bodensee Königssee 2012

                                  ein sehr schöner Bericht und eine sehr schöne Tour, vielen Dank !

                                  Kommentar

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