Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Dutzende Male hat es mich zu Fuß mit Rucksack und Zelt oder Tarp in den Pfälzerwald verschlagen. Mit dem Mountainbike habe ich auf unzähligen Tagestouren dieses tolle Fleckchen Erde durchstreift. Was ursprünglich einmal als mögliche Etappe für das Wai angedacht war, nahm ich dann zum Anlass für eine Tour mit beladenem Rad. Premiere für mich, eine Jungfernfahrt sozusagen. Von der Interimsheimat Landau – selbsternannte Metropole der Südpfalz *hust* – quer durch den südlichen Pfälzerwald Richtung Zweibrücken sollte mich mein Ausflug führen. Als Groborientierung dienten mir der Verlauf des Pfälzer Jakobswegs (der die Domstadt Speyer mit dem ehemaligen Kloster Hornbach und – etwas später dann – Santiago de Compostela verbindet) sowie der neu ausgewiesenen Rheinland-Pfalz Radroute (die auf 1040 km einmal um das Bundesland herum führt).
Donnerstagmorgen, 12. Juli, 9:45 Uhr. Beim gestern Abend neu erstandenen Gepäckträger fehlt eine Schraube. Nochmal in den Laden und noch später wegkommen? Ach nee, es wird sich schon was Passendes im Sammelsurium finden. Schon beim reindrehen habe ich kein wirklich gutes Gefühl. Aber immerhin greift die auserkorene Schraube – auch wenn ich merke, dass das Gewinde wohl doch nicht so 100%ig identisch mit dem Originalpendant ist… Egal, sitz, passt und wackelt nicht. Bald darauf bin ich abfahrbereit.

Ich mache mir nicht viel aus Pilgerwegen, aber da ich den Verlauf des südlichen Pfälzer Jakobswegs recht reizvoll finde, mache ich mich noch in Landau auf die Suche nach den offiziellen Wegweisern. Auf dem Marktplatz werde ich fündig.

Das Alte Kaufhaus am Marktplatz.

Auch aus dem Städtchen hinaus begleitet mich die Jakobsmuschel, quer hindurch durch die flurbereinigte Weinbaumonoödnis des Übergangs vom Rheingraben zum Pfälzerwald.

Von der „Kleinen Kalmit“, einer dem Haardtrand vorgelagerten Erhebung mit durchaus nennenswerter Flora und Fauna, hat man einen schönen Rundumblick. Unter anderem auch auf das Wetter, das mich in Bälde erwartet…

Im hübsch anzuschauenden Rathaus zu Ilbesheim, am Fuße der Kleinen Kalmit gelegen, hatte 1704 der römisch-deutsche König Josef I. Quartier bezogen, um der Belagerung der Festung Landau beizuwohnen.

Die Tage, in denen sich Ilbesheim in die Weltgeschichte eintragen durfte, sind eine Weile her… Aber auch andernorts ist Leerstand eines der großen Probleme der hiesigen Dörfer.

Mit Blick auf die Madenburg geht es weiter Richtung Haardtrand.

Kulturhistorisches aus einigen Jahrhunderten versammelt sich auf diesem Foto. Links gut zu erkennen der Burgfried der Ruine Scharfenberg - der Münz - die zusammen mit Anebos und Trifels das „Pfälzer Dreigestirn“ bildet. Ähnlich alt, aber weniger gut erhalten und auch im Foto nur zu erahnen, liegt am rechten oberen Bildrand die Ruine Neukastell. Auf halber Höhe zwischen Neukastell und dem Ort Leinsweiler liegt der Slevogthof, der deshalb so heißt, weil Max Slevogt einst dort lebte und wirkte – und auch dort starb.

Freilichtmalend wie Slevogt: dem Professor durfte ich oberhalb von Leinsweiler über die Schulter schauen.

Obs den Fisch im Restaurant billiger gibt, wenn man mit passendem Schuhwerk erscheint, weiß ich nicht.

Offensichtlich bin ich noch richtig…

Durch Klingenmünster und vorbei der Burg Landeck geht es weiter am Haardtrand entlang.

Der Weg Richtung Gleiszellen – ein Kreuzweg – ist mit dem Fahrrad weniger toll.

Oben angekommen entschädigt der Blick übers Rebenmeer. Von wirklich jedem Punkt des Haardtrandes aus wunderbar zu sehen: Philippsburg.

Mit einem Schlag wird es stockfinster. Ich kann zuschauen, wie der Regen die Rheinebene hinaufzieht und immer näher kommt. Ein Weinbergshäuschen kommt gerade recht, auch wenn ich es nicht ganz schaffe, dort völlig trocken anzukommen.

Sandsteinkunst im Wingert (rechts im Bild
)


Eine Gasse in Pleisweiler…

Bad Bergzabern möchte ich umfahren und nehme daher die „Abkürzung“ über den Berg, den Liebfrauenberg. Steil, aber eine nette Aussicht! Die Panoramasoftware lässt das AKW auf wundersame Weise verschwinden. Auch nicht schlecht.

Das ehemalige Kloster und heutige Gestüt auf dem Liebfrauenberg. Vorne hui…

…hinten pfui.

Bergab durch den schönen Wald muss ich mich ab und an etwas zügeln – bin das bepackte Rad noch nicht recht gewohnt…

Hier runter trage ich das Rad dann aber doch lieber.


Während der Abfahrt hat es wieder angefangen leicht zu regnen. Kurz bevor ich im Tal wieder auf die Straße stoße, öffnet der Himmel alle Schleusen – es kübelt wie aus Eimern. Die Regenjacke ist schnell wieder aus dem Rucksack gekramt. Die Regenhose aus dem Packsack zu friemeln, spare ich mir, da ich innerhalb von anderthalb Minuten klitschnass bin. Weitere fünf Minuten später ist der Spuk vorbei. Alles dampft, auf der Bundesstraße steht zentimeterhoch das Wasser. Zum Glück muss ich diese nur queren; gegenüber beginnt parallel zur B427 ein asphaltierter Radweg, auf dem sich gut ein paar Kilometer machen lassen.

Hinter Birkenhördt hat es sich schon wieder mit Asphalt. Im Slalom umkurve ich zumindest die besonders tief ausschauenden Pfützen auf dem Waldweg, der mich in Richtung Erlenbach führt. Naja, wenigstens von oben ist es jetzt trocken… ‚Ätsch‘ denkt sich in just diesem Moment der Wettergott – und wieder regnet es Bindfäden.

Eigentlich ist hier zu dieser Jahreszeit immer einiges los. Heute trauen sich nur zwei unerschrockene Grazien ins Wasser. Der Rest besichtigt wahrscheinlich gerade Burg Berwartstein (wer entdeckt sie?).

Trotz Besucherflaute hat die Hütte am Weiher geöffnet, was mir im Moment gerade recht kommt. 1A Kombination.

Um Erlenbach herum fahre ich auf zig Wegen gleichzeitig: „Pfälzer Jakobsweg – Verbindungsroute“, „Pfälzer Waldpfad“, „Felsenland Sagentour“, „Raubrittertour“ und und und…

Endlich mal wieder runter vom Asphalt: da kommt Freude auf!

Mont Vaude.

Über einen netten Waldweg geht es bergab Richtung Bundenthal. Irgendwas hört sich komisch an, etwas klappert. Die Schraube, die ich im Keller gefunden habe, war wohl tatsächlich nicht die richtige für die Gewindehülsen. Ein Kabelbinder muss es richten, tut es auch.

Wow, Sonne!

Zwischen Rumbach und Fischbach bei Dahn. Schaf- und Ziegenherden sorgen im Pfälzerwald dafür, dass der sich nicht auch in allen Tälern breit macht.

Wo heute zwischen Bundenthal, Rumbach und Ludwigswinkel ein Radweg verläuft, verkehrte zwischen 1921 und 1930 eine Schmalspurbahn. Zum Bau der zunächst rein militärisch genutzten „Wasgenwald-Kleinbahn“ war das Deutsche Reich durch den Versailler Vertrag verpflichtet. Sie diente zur Unterhaltung des damaligen französischen Truppenübungsplatzes in Ludwigswinkel. Ab 1924 wurde „es Bähnel“ auch für den zivilen Personen- und Güterverkehr genutzt. Es ging mitunter recht gemächlich zu auf der 15 Kilometer langen Strecke. Auf einem der Waggons stand zu lesen: „Blumenpflücken während der Fahrt verboten“. 1930 mussten die Franzosen den Truppenübungsplatz räumen, was der Schmalspurbahn ihre Hauptfunktion entzog und der Betrieb daher eingestellt wurde.

Trocken war es heute selten. Regnet es nicht, dampft es.


Das Biosphärenhaus Fischbach mit dem Baumwipfelpfad.

Den Campingplatz am Saarbacherhammer hatte zu Hause als potenziellen Übernachtungsplatz ausgemacht. Beim Anblick entscheide ich mich anders. Was heute wohl im Fernsehen läuft?

Nur wenige Kilometer weiter liegt Option 2. Den Campingplatz in Schöntal kenne ich zwar auch nicht, aber schlimmer kann er ja kaum ausschauen… Vom Hocker reißt mich der Platz dann auch nicht unbedingt, aber ich will ja ohnehin nur Duschen, Essen, Schlafen. Die wenigen anwesenden Dauercamper entpuppen sich als durchaus amüsantes Völkchen und so gesellt sich zum Essen auch der ein oder andere Rieslingschorle. Der Abend wird länger als gedacht, aber irgendwann werden die Beine dann doch schwer und ich verziehe mich in den Schlafsack. Knapp 61km stehen für heute auf dem Tacho. Noch bevor ich einschlafe, fängt es mal wieder an zu regnen.
Donnerstagmorgen, 12. Juli, 9:45 Uhr. Beim gestern Abend neu erstandenen Gepäckträger fehlt eine Schraube. Nochmal in den Laden und noch später wegkommen? Ach nee, es wird sich schon was Passendes im Sammelsurium finden. Schon beim reindrehen habe ich kein wirklich gutes Gefühl. Aber immerhin greift die auserkorene Schraube – auch wenn ich merke, dass das Gewinde wohl doch nicht so 100%ig identisch mit dem Originalpendant ist… Egal, sitz, passt und wackelt nicht. Bald darauf bin ich abfahrbereit.
Ich mache mir nicht viel aus Pilgerwegen, aber da ich den Verlauf des südlichen Pfälzer Jakobswegs recht reizvoll finde, mache ich mich noch in Landau auf die Suche nach den offiziellen Wegweisern. Auf dem Marktplatz werde ich fündig.
Das Alte Kaufhaus am Marktplatz.
Auch aus dem Städtchen hinaus begleitet mich die Jakobsmuschel, quer hindurch durch die flurbereinigte Weinbaumonoödnis des Übergangs vom Rheingraben zum Pfälzerwald.
Von der „Kleinen Kalmit“, einer dem Haardtrand vorgelagerten Erhebung mit durchaus nennenswerter Flora und Fauna, hat man einen schönen Rundumblick. Unter anderem auch auf das Wetter, das mich in Bälde erwartet…

Im hübsch anzuschauenden Rathaus zu Ilbesheim, am Fuße der Kleinen Kalmit gelegen, hatte 1704 der römisch-deutsche König Josef I. Quartier bezogen, um der Belagerung der Festung Landau beizuwohnen.
Die Tage, in denen sich Ilbesheim in die Weltgeschichte eintragen durfte, sind eine Weile her… Aber auch andernorts ist Leerstand eines der großen Probleme der hiesigen Dörfer.
Mit Blick auf die Madenburg geht es weiter Richtung Haardtrand.
Kulturhistorisches aus einigen Jahrhunderten versammelt sich auf diesem Foto. Links gut zu erkennen der Burgfried der Ruine Scharfenberg - der Münz - die zusammen mit Anebos und Trifels das „Pfälzer Dreigestirn“ bildet. Ähnlich alt, aber weniger gut erhalten und auch im Foto nur zu erahnen, liegt am rechten oberen Bildrand die Ruine Neukastell. Auf halber Höhe zwischen Neukastell und dem Ort Leinsweiler liegt der Slevogthof, der deshalb so heißt, weil Max Slevogt einst dort lebte und wirkte – und auch dort starb.
Freilichtmalend wie Slevogt: dem Professor durfte ich oberhalb von Leinsweiler über die Schulter schauen.
Obs den Fisch im Restaurant billiger gibt, wenn man mit passendem Schuhwerk erscheint, weiß ich nicht.

Offensichtlich bin ich noch richtig…
Durch Klingenmünster und vorbei der Burg Landeck geht es weiter am Haardtrand entlang.
Der Weg Richtung Gleiszellen – ein Kreuzweg – ist mit dem Fahrrad weniger toll.
Oben angekommen entschädigt der Blick übers Rebenmeer. Von wirklich jedem Punkt des Haardtrandes aus wunderbar zu sehen: Philippsburg.
Mit einem Schlag wird es stockfinster. Ich kann zuschauen, wie der Regen die Rheinebene hinaufzieht und immer näher kommt. Ein Weinbergshäuschen kommt gerade recht, auch wenn ich es nicht ganz schaffe, dort völlig trocken anzukommen.
Sandsteinkunst im Wingert (rechts im Bild

Eine Gasse in Pleisweiler…
Bad Bergzabern möchte ich umfahren und nehme daher die „Abkürzung“ über den Berg, den Liebfrauenberg. Steil, aber eine nette Aussicht! Die Panoramasoftware lässt das AKW auf wundersame Weise verschwinden. Auch nicht schlecht.

Das ehemalige Kloster und heutige Gestüt auf dem Liebfrauenberg. Vorne hui…
…hinten pfui.
Bergab durch den schönen Wald muss ich mich ab und an etwas zügeln – bin das bepackte Rad noch nicht recht gewohnt…
Hier runter trage ich das Rad dann aber doch lieber.
Während der Abfahrt hat es wieder angefangen leicht zu regnen. Kurz bevor ich im Tal wieder auf die Straße stoße, öffnet der Himmel alle Schleusen – es kübelt wie aus Eimern. Die Regenjacke ist schnell wieder aus dem Rucksack gekramt. Die Regenhose aus dem Packsack zu friemeln, spare ich mir, da ich innerhalb von anderthalb Minuten klitschnass bin. Weitere fünf Minuten später ist der Spuk vorbei. Alles dampft, auf der Bundesstraße steht zentimeterhoch das Wasser. Zum Glück muss ich diese nur queren; gegenüber beginnt parallel zur B427 ein asphaltierter Radweg, auf dem sich gut ein paar Kilometer machen lassen.
Hinter Birkenhördt hat es sich schon wieder mit Asphalt. Im Slalom umkurve ich zumindest die besonders tief ausschauenden Pfützen auf dem Waldweg, der mich in Richtung Erlenbach führt. Naja, wenigstens von oben ist es jetzt trocken… ‚Ätsch‘ denkt sich in just diesem Moment der Wettergott – und wieder regnet es Bindfäden.
Eigentlich ist hier zu dieser Jahreszeit immer einiges los. Heute trauen sich nur zwei unerschrockene Grazien ins Wasser. Der Rest besichtigt wahrscheinlich gerade Burg Berwartstein (wer entdeckt sie?).
Trotz Besucherflaute hat die Hütte am Weiher geöffnet, was mir im Moment gerade recht kommt. 1A Kombination.
Um Erlenbach herum fahre ich auf zig Wegen gleichzeitig: „Pfälzer Jakobsweg – Verbindungsroute“, „Pfälzer Waldpfad“, „Felsenland Sagentour“, „Raubrittertour“ und und und…
Endlich mal wieder runter vom Asphalt: da kommt Freude auf!
Mont Vaude.

Über einen netten Waldweg geht es bergab Richtung Bundenthal. Irgendwas hört sich komisch an, etwas klappert. Die Schraube, die ich im Keller gefunden habe, war wohl tatsächlich nicht die richtige für die Gewindehülsen. Ein Kabelbinder muss es richten, tut es auch.
Wow, Sonne!
Zwischen Rumbach und Fischbach bei Dahn. Schaf- und Ziegenherden sorgen im Pfälzerwald dafür, dass der sich nicht auch in allen Tälern breit macht.
Wo heute zwischen Bundenthal, Rumbach und Ludwigswinkel ein Radweg verläuft, verkehrte zwischen 1921 und 1930 eine Schmalspurbahn. Zum Bau der zunächst rein militärisch genutzten „Wasgenwald-Kleinbahn“ war das Deutsche Reich durch den Versailler Vertrag verpflichtet. Sie diente zur Unterhaltung des damaligen französischen Truppenübungsplatzes in Ludwigswinkel. Ab 1924 wurde „es Bähnel“ auch für den zivilen Personen- und Güterverkehr genutzt. Es ging mitunter recht gemächlich zu auf der 15 Kilometer langen Strecke. Auf einem der Waggons stand zu lesen: „Blumenpflücken während der Fahrt verboten“. 1930 mussten die Franzosen den Truppenübungsplatz räumen, was der Schmalspurbahn ihre Hauptfunktion entzog und der Betrieb daher eingestellt wurde.
Trocken war es heute selten. Regnet es nicht, dampft es.
Das Biosphärenhaus Fischbach mit dem Baumwipfelpfad.
Den Campingplatz am Saarbacherhammer hatte zu Hause als potenziellen Übernachtungsplatz ausgemacht. Beim Anblick entscheide ich mich anders. Was heute wohl im Fernsehen läuft?
Nur wenige Kilometer weiter liegt Option 2. Den Campingplatz in Schöntal kenne ich zwar auch nicht, aber schlimmer kann er ja kaum ausschauen… Vom Hocker reißt mich der Platz dann auch nicht unbedingt, aber ich will ja ohnehin nur Duschen, Essen, Schlafen. Die wenigen anwesenden Dauercamper entpuppen sich als durchaus amüsantes Völkchen und so gesellt sich zum Essen auch der ein oder andere Rieslingschorle. Der Abend wird länger als gedacht, aber irgendwann werden die Beine dann doch schwer und ich verziehe mich in den Schlafsack. Knapp 61km stehen für heute auf dem Tacho. Noch bevor ich einschlafe, fängt es mal wieder an zu regnen.
Kommentar