[DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fast

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  • derBackes
    Gerne im Forum
    • 06.03.2013
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    [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fast

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hallo Forum,
    nachdem ich nun schon seit einigen Jahren hier im Forum mitlese wurde es Zeit sich mal anzumelden und euch an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Da dieses Forum mich nicht nur auf mein Wanderziel gebracht hat, den „neuen“ Ahrsteig. Sondern auch die Wahl der Ausrüstung stark beeinflusst hat, habe ich beschlossen den Tourbericht um ein paar Kommentare zur mitgeführten Ausrüstung zu ergänzen.

    Zu den Reisenden:
    Die Tour habe ich mit meiner Freundin und unseren Hund bestritten. Neben den täglichen Hundespaziergängen und Tageswanderungen, sowie unserer ersten 4 tägigen Trekkingtour in der Eifel haben wir quasi keine Trekkingerfahrung. Da wir beruflich hauptsächlich im Büro tätig sind und sich unser Sporttreiben auf Hobbyklettern und Hundespaziergänge reduziert hat, würde ich uns nicht als besonders Fit beschreiben. Anders sieht es bei unserer Schäferhund-Labrador Hündin aus, die mit ihren 1 ¾ Jahren sehr aktiv ist. Leider hat sie diverse Futterunverträglichkeiten, was die Versorgung auf Tour recht schwierig macht.

    Zur geplanten Tour:
    Der letzte Urlaub, Wintercamping in Schierke (nochmals danke Forum), ist schon etwas her und wir wollen mal wieder im Zelt schlafen. Beim Stöbern hier im Forum bin ich auf den Ahrsteig gestoßen. Bei genauer Betrachtung der Route sehe ich, dass sich der Weg (anders als andere Fernwanderwege) wunderbar mit Campingplätzen verbinden lässt. Da wir (noch) keine Lust auf Wildzelten bzw. Schutzhütten haben drängte sich der Ahrsteig somit auf. Nachdem ich die Tour am PC (mit MapSource) geplant habe, ergibt sich auch gleich ein Zeitfenster (28.2. – 4.3.) in dem wir beide ein verlängertes Wochenende nehmen können.

    Der Tourverlauf auf dem Ahrsteig war folgendermaßen geplant:
    1. Tag: Blankenheim - Campingplatz Freilinger See (ca. 12 km)
    2. Tag: Freiliger See – Campingplatz in Schuld (ca. 25 km)
    3. Tag: Schuld - Campingplatz Sahrtal (ca. 25km)
    4. Tag: Sahrtal – Campingplatz Ahrtor (Ahrweiler) über Rotweinwanderweg (ca. 23 km)
    5. Tag: Ahrweiler – Sinzig Bhf (ca. 20 km)

    Tourvorbereitung:
    Eine Woche vor Tourstart krame ich unsere Rucksäcke (Tatonka Yukon 60 und Isis 50) raus und packe diese mit unseren Schlafsäcken und Isomatten, sowie mehreren Wasserflaschen, sodass ein Gewicht von ca. 15 kg erreicht wird. Wir nehmen uns vor diese regelmäßig bei den täglichen Hundespaziergängen mitzunehmen. Dies gelingt uns sogar dreimal, und insgesamt bringen wir es auf stolze 4 Stunden und ca. 18 km „Wandertraining“ . Neben dem Wandertraining zerbreche ich mir den Kopf über die richtige Ausrüstung, da wir regelmäßig Zelt liegt ein brauchbares Sortiment zuhause. Ausschlaggebend ist letztendlich der Wetterbericht, welcher von Tag zu Tag schlechter (bzw. kälter) wird, letztendlich liegt die angekündigte Temperatur zwischen -3 und 6 Grad. Somit entscheide ich mich für die schwereren Varianten meiner Ausrüstung, die sich im Wesentlichen wie folgt zusammensetzt:

    Zelt: Robens Green Hawk mit 2*3m Gewebeplane und 4 zusätzlichen Stahlheringen (4200g)
    Schlafsack: Mammut Kompakt 3-Season (1500g)
    Isomatte: TAR Trail Pro (910g)
    Kocher: Esbit Sturmkocher Groß (nur kleiner Topf und Gestell) mit Edelrid Hexon (Gasbetrieb) (700g)
    Schuhe: Scarpa Escape bzw. Lowa Tibet

    Ein Weiterer großer Punkt der Vorbereitung ist die Versorgung für unseren Hund. Normalerweise bekommt sie Rohfutter aus Lamm und Reis, sowie Joghurt welchen sie leider für eine gute Verdauung benötigt. Trockenfutter haben wir noch keines gefunden welches sie verträgt. Um Gewicht einzusparen, 1kg Hundefutter pro Tag ist mir zu viel, entschließe ich mich das Futter selbst zu trocknen. Aus Geruchsgründen nehme ich statt Lamm Pferdefleisch und trockne es über mehrere Tage im Backofen. Aus 4 Kg werden dadurch 1,8 Kg Hundefutter, sowie Joghurt für 5 Tage.
    Nachdem alles gepackt ist wird natürlich nachgewogen, mit Essen und je 2 Liter Wasser, bringen wir es auf ein Rucksackgewicht von ca. 18 bzw. 15 Kg.

  • derBackes
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    #2
    AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

    Tag 1: Blankenheim – Freiliger See (12,5 km)

    Mit der Bahn fahren wir um kurz nach 14h in Düsseldorf los und sind 2 ½ Stunden später in Blankenheim (Wald). Bereits während der Fahrt wird uns bewusst wie viel Schnee noch in der Eifel liegt. Anhand Wetterbericht und diverser Webcams wussten wir, dass mit Schnee zu rechnen ist, aber mit 20cm Altschnee haben wir nicht gerechnet. Aus der Bahn ausgestiegen orientiere ich mich kurz anhand des Ortsplanes und stelle fest, dass der Start des Ahrsteiges ca. 5km vom Bahnhof entfernt in der Ortsmitte ist. Natürlich ist in diesem Moment der Bus Richtung Ortskern bereits weg. Na toll, der Start in unsere zweite Trekkingtour hat ja schon mal prima geklappt.

    Da wir keine Lust haben eine Stunde zu Warten beschließen wir an der Straße Richtung Ortsmitte zu laufen und ggf. später in den Bus zu steigen. Nach 2km vergeht uns die Lust an der Straße entlang zu wandern und wir beschließen in Blankenheimersdorf (Kirche) in den Bus zu steigen, der mit Verspätung nach 20min endlich kommt. Nach einer kurzen Fahrt zu Blankenheimer Busbahnhof fragen wir den Fahrer ob noch ein Bus zum Freiliger See fährt, da es bereits dunkel wird und der verpatzte Tourstart ordentlich die Laune vermiest hat. Natürlich fährt kein Bus mehr und wir beschließen den Ahrsteig wenn möglich abzukürzen und zum Freilinger See zu laufen. Der Ahrsteig verläuft auf einem geteerten Feldweg entlang einer Landstraße, bis er links auf Wirtschaftswegen in den Wald abbiegt. Zu diesem Zeitpunkt ist es bereits dunkel und ich hole die Stirnlampe aus dem Rucksack. Der Weg liegt unter 20cm Schnee und es gibt nur wenige Fußspuren die das vorrankommen erleichtern. Nach ein 20 Minuten ist es komplett dunkel und durch den aufgezogenen Nebel leuchtet die Stirnlampe nicht sonderlich weit.

    Glücklicherweise treffen wir auf dem Wirtschaftsweg auf Autospuren von Jägern was unseren Weg deutlich erleichtert. Dennoch geht es sehr langsam (laut Navi ca. 3km/h) unseren Ziel entgegen. Irgendwann biegt der Ahrsteig nach rechts ab, nach einem kurzen Blick auf das Navi beschließen wir den Autospuren und nicht dem Ahrsteig zu folgen. Nach kurzer Zeit naht sogar ein Auto und fährt an uns vorbei. Schön, dann ist der weitere Weg ja gut gespurt. Doch in dem Moment bleibt das Auto ca. 200m von uns stehen. Am Auto angekommen treffen wir auf den Jäger, welcher uns den Weg so schön gespurt hat. Entgegen meiner Befürchtung handelt es sich um einen recht jungen und freundlichen Jäger. Er fragt nach unseren Vorhaben und ob es sich bei den Bedingungen gut wandern lässt, da er selbst die Tage ein wenig den Eifelsteig laufen möchte. Naja schön ist es grundsätzlich, nur sehr anstrengend. Er bestätigt uns noch, dass wir in ca. 700m auf eine Straße treffen müssten und so ziehen wir weiter.

    Wir stapfen aus dem Waldstück hinaus über ein Feld und gelangen an eine Landstraße, bis zum Freiliger See werden wir nun noch ca. 1 Stunde der Straße folgen. In Reetz kommen wir an einem Stehcafé vorbei und decken uns mit 4 Flaschen Bier ein, was unsere Stimmung erheblich steigert. Das erste Bier wird noch bis zum Ortsausgang geleerte und 20min später sind wir am Campingplatz Freiliger See. Wir rufen die ausgehangene Rufnummer an und es wir uns gesagt das gleich Jemand kommt und uns einen Platz zuteilt. Die Zeit wir genutzt um noch schnell im angrenzenden Restaurant zwei Bier zu ordern, mit dem versprechen die Gläser bis 21h zurück zu bringen.
    Uns wird ein Platz zugeteilt und der nette Herr fährt mit seinem Auto auch noch den Schnee platt. Ich beginne das Zelt aufzubauen, unter nett gemeinten Flüchen gelingt es die 4 Stahlheringe im gefrorenen Boden zu versenken und das Zelt steht. Aus Eitelkeit spanne ich anschließend noch die Lüfter ab, indem ich je einen Y-Hering Horizontal im Schnee einbetoniere, damit das Tunnelzelt möglichst faltenfrei steht. Nachdem das Zelt eingeräumt ist koche ich in der Apsis das Abendessen, irgendein Fertignudelgericht. Nur noch Zähneputzen, lange Unterwäsche an und ab in die Schlafsäcke.


    (lecker Abendessen)


    (Zeltplatz am nächsten Morgen)


    Fazit des Tages:
    Vom Ahrsteig selber haben wir wenig mitbekommen da es dunkel war und 20 ca. Schnee lag. Der Streckenabschnitt ist vermutlich eher langweilig, da es auf Wirtschaftswegen und Straßen durch ein normales Waldgebiet und Felder geht. Auch der Freiliger See ist keine Schönheit, der Campingplatz ist jedoch sehr groß und sehr sauber. Durch den verpassten Bus und den vielen Schnee war die Stimmung eher schlecht und wir waren nicht sicher wie weit wir auf dem Ahrsteig kommen, bzw. ob wir nicht einfach an einen Platz bleiben und nur Tagestouren unternehmen sollen.


    Ein paar Worte zur Ausrüstung:
    Das Robens Green Hawk ist ein Querschläfer Tunnel mit je einer Apsis pro Seite und insgesamt 4 Eingängen. Innen- und Außenzelt können gemeinsam oder nacheinander Außen- dann Innenzelt aufgebaut werden, das Außenzelt kann auch separat stehen. Das Innenzelt ist mit einer Liegefläche von 1,40m * 2,20m angenehm groß, wobei das Innenzelt Konstruktionsbedingt an Kopf- und Fußende sehr tief hängt. Ich vermute ab 1,85m Köpergröße könnte dies stören, bin selbst nur 1,72m klein. Jede Apsis ist mit 1,10m * 2,20m sehr groß, hier passen 2 Trekkingrucksäcke nebeneinander hinein und jeden Menge zusätzliche Ausrüstung. Wir haben es so aufgeteilt, eine Seite Rucksäcke etc, andere Seite Hund, Schuhe und Kochstelle. Ich bin bisher von diesem Zelt sehr begeistert, hatte aber noch keine Gelegenheit es bei starken Wind und Regen zu erleben.

    TAR Trail Pro: schwer und sperrig, aber sehr bequem und gute Wärmedämmung. Bei -2 Grad auf Schnee keine Kälte von unten gespürt. Wir auf Sommertouren aber durch 5mm Evazote und Artiach Micro Lite ersetzt.

    Mammut Kompakt 3-Seasons: normaler Kunstfaser Schlafsack, bisher bis -2 Grad ohne Probleme eingesetzt (mit langer Unterwäsche), meine Freundin fängt ab 0 Grad an zu frösteln.

    Edelrid Hexon: nervig sind die Standfüße die beim ausklappen gelegentlich abfallen, sowie das herausfallen des Prellblechs. Aber ansonsten Top, bisher keinerlei Probleme im Betrieb und die Möglichkeit zum Betrieb in Sturmkochern (auch ohne Adapter) gefällt sehr.

    Esbit Sturmkocher 2,35L: Ohne Pfanne und großen Topf angenehmes Gewicht, im Spiritusbetrieb starke Geruchsentwicklung (wurde hier schon thematisiert), das System gefällt mir persönlich besser als das von Trangia. Der Auf- und Abbau nervt mich ziemlich schnell, auf Sommertouren wird wohl ein einfacher Gaskocher und kleiner Topf mitkommen.

    Tatonka Yukon 60 bzw. Isis 50 (baugleiches Damenmodell): schwer und sperrig, jedoch viele kleine Fächer und Reißverschlüsse. Waren die erstbesten Rucksäcke die uns vor allem von den Schultern her passten und finanziell erschwinglich waren. Hüftgurt etwas zu breit, kann bei Anstiegen drücken. Auf der Tour hatten wir keinerlei Probleme und sind insgesamt sehr zufrieden mit den Rucksäcken.
    Zuletzt geändert von derBackes; 07.03.2013, 08:56.

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    • derBackes
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      #3
      AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

      Tag 2: Freiliger See – Schuld (22 Km)

      Nach einer erholsamen Nacht bei ca. -2 Grad wachen wir gegen 8h auf, als erstes gibt es noch halb im Schlafsack den ersten Kaffee. Hier nehme ich bisher die Pads meiner Senseo Kaffeemaschine, einfach im Wasser mitkochen und gelegentlich mit einem Löffel ausdrücken (nur nicht zu fest sonst platzen sie). Der Kaffee heute zu wässrig und schmeckt noch recht stark nach unserem Abendessen, muss auch erst mal wieder üben. Anschließen geht’s raus aus den Zelt, Nala unser Hund rastet wie immer beim Zelt erst mal total aus. Springen, renn, drehen, kuscheln, springen, drehen... dass macht sie seit ihrem ersten mal Zelt immer so, naja wenn‘s Spaß macht.

      Nun aber Schluss mit dem Gewusel, Herrchen will duschen. Also ab an den nächsten Pfahl mit dem Hund und ab unter die heiße Dusche. „Schatz wo ist das Duschzeug“ .... „Hast du das nicht eingepackt“.... Naja so was wird eh überbewertet. Nach der Dusche ist die Stimmung richtig gut und wir freuen uns auf einen schönen Wandertag. Wir Frühstücken Knäckebrot mit Dosenwurst, auch Camping-/ Tagestourtradition bei uns. Nach dem Packen und Zahlen, sowie einem Begrüßungskaffee des Campingplatzes geht es um 10:15h endlich los.

      Der Ahrsteig verläuft erst auf Straßen durch Freiligen und anschließend auf Feldwege über die hohen Felder (500m über NN) der Eifel. Es liegt weiterhin überall Schnee und natürlich fängt es auch noch leicht an zu schneiden, dazu weht eine ordentliche Brise. Die Sicht ist sehr eingeschränkt aber der Ausblick auf die Hügellandschaft ist dennoch sehr schön. Die Stimmung wird wieder schlechter. Durch den starken Wind auf den Feldern ist die Schneehöhe sehr unterschiedlich, teils können wir auf der Grasnarbe mit nur wenig Schnee zügig laufen, teils stapfen wir langsam durch 30cm Schnee.

      (Am "Gipfelkreuz" Hühnerberg 534m)


      (Ausblick vom Hühnerberg)

      Die ersten 5-6 Km sind durch den Schnee sehr anstrengend und wir benötigen fast 2 Stunden für die Strecke, also beschließen wir eine kurze Pause einzulegen. Nach den Feldern soll es bei Lommersdorf in ein Waldstück gehen, hier erhoffen wir uns Schutz vor dem ständigen kalten Wind. Kurz vor den ersten Bäumen ist eine der vielen Ahrsteig-Bänke und da es recht Windstill machen wir eine kurze Pause, essen ein paar Kerne und stellen die Rucksäcke nochmal neu ein. Da wir noch ein gutes Stück vor uns haben machen wir uns schnell wieder auf den Weg. Es geht auf Wirtschaftswegen durch ein Waldstück nach Aremberg. Wir freuen uns ausnahmsweise über die Wirtschaftswege, da es Treckerspuren gibt auf denen wir besser vorankommen. Der Waldweg Kreuz irgendwann die Landstraße und da wir immer noch langsam unterwegs sind und der Schnee und viel Kraft raubt beschließen wir bis Aremberg der Landstraße zu folgen. Hierdurch können wir auch ein wenig den Weg abkürzen.

      In Aremberg angekommen ist es auch schon kurz vor zwei und somit Zeit fürs Mittagessen. Wir wollen im Wald auf einer Bank Mittagessen und laufen noch ein Stück weiter. Den Umweg über den Aremberg sparen wir uns und suchen einen Platz für die Pause. Nach der nächsten Kurve muss doch eine der zahlreichen Bänke kommen. Okay nach der nächsten, okay eine Kurve noch, vielleicht an der Wegkreuzung, nein.... Gegen 15h finden wir eine Bank und kochen Mittagessen. Es gibt Suppe, welche leider nicht besonders schmeckt. Nächstes Mal nur bekannte Gerichte mit auf Tour.

      Weiter geht es auf Wirtschaftswegen Richtung Tal. Nach einer Weile erreichen wir Fuchshofen und endscheiden den Weg erneut abzukürzen und an der Landstraße entlang zum Campingplatz Schuld zu gelangen. Nach 2km Landstraße erreichen wir gegen 17:30 den ersehnten Campingplatz. Wir werden von zwei Klischee-Dauercampern mit Bierflasche begrüßt. Die Anmeldung ist geschlossen und der Campingladen ist auch zu, heute gibt’s wohl kein Bier für uns.

      Wir bauen unser Zelt auf dem erstbesten Platz auf, der Boden ist hier nicht gefroren und überwiegend ohne Schnee. Nachdem alles eingeräumt ist mache ich eine Kanne Tee und kippe noch einen guten Schuss Rum hinzu. Der Tee, und vor allem der Rum, wärmen uns wieder auf. Mittlerweile ist es dunkel und im Licht unserer Stirnlampen gibt es Abendessen. Anschließend noch eine kurze Runde über den Zeltplatz und ab in die Schlafsäcke, morgen soll es schließlich früher Los gehen.


      (Stauraum Robens Green Hawk)

      Fazit des Tages:
      Der Ahrsteig war heute nicht sonderlich interessant, entweder Felder und Hügel oder Wald auf graden Wirtschaftswegen. Die Füße haben keine Schäden genommen, trotz Schnee sind die Füße trocken und Blasenbildung ist nicht zu erkennen. Neben den üblichen Verspannungen in Rücken und Schultern geht es uns sehr gut. Der Campingplatz hat uns nicht gefalle, obwohl die Lage direkt an der Ahr durchaus schön ist.


      Ein paar Worte zu Ausrüstung:
      Unsere Schuhe Scarpa Escape und Lowa Tibet haben sich bei dem vielen Schnee sehr bewährt, alles trocken. Ich bin überrascht, dass ich trotz der vielen Kilometer auf Straßen keine Probleme mit den Füßen bekommen haben. Ohne Rucksack laufe ich mit den Schuhen ungern länger auf Straßen.

      Die 5m Flexileine mit zusätzlichem Karabiner kommt direkt an den Hüftgurt, ist zwar schwer aber der Hund hat auch an der Leine genug Bewegungsspielraum und verheddert sich nicht ständig in der Leine. Grundsätzlich läuft Sie aber frei.

      Den Flachmann mit Rum (im Sommer Whisky) will ich an kalten Abenden nicht mehr missen. Erstaunlich wie schnell man abends nach der Tour friert, normalerweise reicht mir meine Regenjacke mit 300er Fleece bei den Temperaturen. Der Rum wärmt und entspannt die Körperhaltung (ja ich weiß das Alkohol nicht wirklich wärmt, aber ohne Erfrierungsgefahr ist er sehr angenehm).

      Stirnlampen, was haben wir nur ohne gemacht. Einfach klasse.

      Garmin eTrex Vista mit OSM Karten, seit langem ein treuer Begleiter auf Wanderungen. Hat zwar seine Macken, aber wenn man nicht immer Blind drauf vertraut kommt man sicher da an wo hingehen soll. Hilft sehr gut wenn man den Weg ein wenig abkürzen will. Aber es verleitet dazu ständig draufzuschen, wie lang nooch, wann komm die nächste Steigung, wie lange dauert die Steigung noch...
      Zuletzt geändert von derBackes; 07.03.2013, 09:16.

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      • derBackes
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        • 06.03.2013
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        #4
        AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

        Tag 3: Schuld – Campingplatz Sahrtal (24 km)

        Der Wecker steht auf 7 Uhr und so wachen wir um 8:30 auf. Ein Blick auf mein Handy verrät das der Akku über Nacht leer gegangen ist. Mist das war es wohl mit dem zeitig loslaufen. Wir machen Kaffee und Frühstücken ein gekochtes Ei. Da die Duschen nicht ansprechend sind packen wir zusammen und wollen los. An der Anmeldung ist immer noch niemand, ab 10h sollte doch Öffnungszeit sein. Was tun, einfach ein wenig Geld hinlegen und weg? Als wir die Rucksäcke schultern kommen die Betreiber, wir zahlen 10€, Kaffee ToGo gibt es leider nicht und wir kommen um 10:15 endlich los.

        Wir laufen entlang der Landstraße nach Schuld und durch den Ort hindurch. Der Ahrsteig verläuft eigentlich um Schuld herum, aufgrund unseres späten Starts kürzen wir jedoch durch Schuld ab. Als hinter einem Tor ein Wachhund auf uns zustürmt muss Nala natürlich zurückgiften und läuft auf das Tor zu, reflexmäßig greife ich in die Flexileine und verbrenne ordentlich die Finger, scheiß Plastikschnur. Nun geht es er über Feldwege und anschließen durch ein kleines Waldstück nach Insul. Gut das Schnee liegt und ich meine Finger kühlen kann, ich hasse des Schmerz von Verbrennungen. Kurz vor Ende des Waldstückes erblicken wir eine Bank und machen Frühstückspause. Es gibt wiedermal Knäckebrot mit Dosenwurst, heute Leberwurst. Ich stäche mir noch die größte Brandblase auf und nach 15min geht es weiter. Entlang der Ahr durch eine Siedlung von Insul und anschließend wieder in ein Waldstück. Es geht stetig bergan und die Sonne zeigt sich das erste Mal. Auf der Hälfte des Anstieges legen wir unsere Jacken ab, da es angenehm warm ist. Vom Schnee der letzten Tage liegt hier nur wenig und wir kommen endlich zügig voran.


        (Blick über Sierscheid)

        Bei Sierscheid verlassen wir den Wald und es geht auf 400m über ein schneebedecktes Feld. Der Schnee ist unberührt und gut 30cm hoch. Trotz der Anstrengung genießen wir die Sonne und die Schöne Aussicht. Auf der anderen Seite des Hügels geht es wieder in ein Waldstück. Nach ein paar Minuten erreichen wir das erste kleine Stück neu angelegten Ahrsteig, ein kleiner Pfad eine Hang hinunter. Neben einem Friedhof kommen wir im Tal an einer Landstraße aus. Wir überqueren die Straße und kurz darauf geht es einen ebenfalls kleinen Pfad sehr steil bergauf. Wir kommen schnell in Schwitzen und das Herz rast. Aber schnell ist der steile Anstieg wieder vorbei und es geht wieder auf einen Wirtschaftsweg. Bisher ist diese Etappe wirklich schön und abwechslungsreich und selbst das Wetter Spiel mit.


        (Einer der wenigen kleinen Pfade)

        Auf dem Wirtschaftsweg geht es weiter bergauf, es liegt nur wenig Schnee und meist ist dieser plattgefahren. Auf dem Navi sehe ich das ein Aussichtpunkt naht, hier wird es sicherlich eine Bank geben und da es auch schon 14h ist planen wir dort Pause zu machen. Oben angekommen sind die zwei Bänke mit Tisch natürlich besetzt. Samstags an der Ahr ist halt immer etwas los. Wir werden zwar gefragt ob wir uns dazu setzten wollen, entschließen uns ab die Bank 200m weiter anzusteuern, da wir keine Lust auf Gespräche haben. Wir kochen erneut Suppe, diesmal mit Kernen verfeinert, und als wir essen wollen laufen die „Bankbesetzer“ an uns vorbei. Um ein Gespräch kommen wir trotzdem nicht herum. Wir werden noch über unser Vorhaben ausgefragt und ob die anderen Etappen ebenso schön sind. Wir erklären, dass es uns erst seit Insul richtig gut gefällt.


        (Endlich Pause)


        (Ausblick über Hönningen)

        Nach dem Essen geht es weiter über Wirtschaftswege über Felder und durch Wälder. Es liegt wieder mehr Schnee, welcher platt gefahren und getreten ist, jedoch sehr glatt. Wir kommen wieder deutlich langsamen voran an geplant. Und der Sahrtal Campingplatz ist nur bis 18h geöffnet. Wir folgen dem Ahrsteig bis vor Lind. Der Ahrsteig verläuft in einem Bogen mit einigen Höhenmetern um Lind herum nach Kreuzberg. Da die Zeit knapp wird und unsere Beine müde werden verlassen wir den Ahrsteig und folgen den Waldweg nach Lind, ein netter Walker hatte uns gesagt das wir so an schnellsten zum Sahrtal Campingplatz kommen. Es gibt noch zwei Campingplätze bei Altenahr die näher am Ahrsteig liegen, diese öffnen jedoch erst zu Ostern. Hinter Lind geht es durch ein Waldstück nur noch hinan ins Tal. Nach endlosen Serpentinen dort angekommen folgen wir noch 1,5 km der Landstraße und erreichen gegen 17:30 den Campingplatz.


        (Schuhe aus Latschen an)

        Die Betreiber sind sehr nett, wir bekommen einen Platz zugeteilt, kaufen ein paar Flaschen Bier und Duschzeug bekommen wir auch geliehen. Deo gibt es sogar geschenkt, wie soll ich das jetzt verstehen? Der Platz gefällt uns sehr. Wir bauen auf und gönnen uns eine heiße Dusche. Ich Trinke noch zwei Bier und koche Tee, natürlich wieder mit Rum. Gegessen wird dann wieder im Licht der Stirnlampen. Es ist Sternenklar und die Kälte kriecht durch die Klamotten. Nach einer kurzen Runde über den Platz geht es wieder früh in den Schlafsack.


        Fazit des Tages:
        Die Etappe gefällt uns sehr gut, generell ist die Umgebung von Ahrbrück und Kreuzberg sehr zu empfehlen. Wir haben hier schon mehrfach gezeltet und diverse Tagestouren unternommen, teilweise ohne einen Menschen zu treffen und das während der Wederweißerzeit an der Ahr. Auf den Ahrsteig haben wir einigen Menschen getroffen, die ihn sich mal ansehen wollten, im Sommer wird dieser sicherlich recht voll werden. Weiterhin haben wir keinerlei Blessuren und sind selbst erstaunt wie weinig uns das Gewicht, die Streckenlänge und vor allem der Schnee zusetzen. Leider verträgt Nala ihr Futter nicht so richtig und hat Durchfall, jedoch nicht so schlimm als das wir uns Sorgen machen müssten, nach 1,5 Jahren können wir ihre Verdauung gut beurteilen. Wie viel wir schon über ihren Kot philosophiert haben, Hunde verändern das Leben schon gewaltig.


        Ein paar Worte zur Ausrüstung:
        Nie wieder ohne Trekkingstöcke, zumindest nicht bei schweren Rucksäcken. Da wir auf den Landstraßen ohne Stöcke laufen merken wir deutlich den Unterschied. Mit Stöcken haben wir eine viel bessere Haltung beim Laufen und die Probleme (Knie, Hüft, Rücken) unserer ersten Trekkingtour sind nicht aufgetaucht. Auch die zusätzliche Stabilität auf den glatten Wegen gefällt uns sehr.

        Ebenfalls unerlässlich, zumindest für mich als Langhaarträger, ist mein Buff Multituch. Mit Villa Löwenherz Aufdruck, ein Motorradhotel in Lauenförde. Ob als Stirnband, Halstuch, Haargummi, Helmschutz... das Dingen ist einfach klasse.

        Das Source Widepac (Wassersack) werde ich künftig auch verstärkt benutzen. Das Ding lag bei mir schon lange unbenutzt herum und wurde endlich mal eingeweiht. Die bessere Gewichtsverteilung und der leichte Zugang zum Wasser hat mich überzeugt. Auch glaube ich dadurch langsamer und wenig zu trinken. Nur sollte man dran denke den Schlauch über Nacht auszuleeren bei Nachtfrost, hab ich natürlich nie gemacht, so gab‘s immer frische Eiswürfel.
        Zuletzt geändert von derBackes; 07.03.2013, 13:10.

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        • derBackes
          Gerne im Forum
          • 06.03.2013
          • 64
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          #5
          AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

          Nur als Anmerkung,

          Fotos etc. folgen noch. Habe die Kamera grad nicht zur Hand.

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          • Werner Hohn
            Freak
            Liebt das Forum
            • 05.08.2005
            • 10872
            • Privat

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            #6
            AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

            Ah, die ersten Fotos sind nun auch da.

            Das dürfte der erste Wanderbericht im Web über den Ahrsteig sein, der mehr als nur ein paar Kilometer beschreibt. Mach(t) mal weiter, denn ich bin gespannt, ob ihr auf dem Rotweinwanderweg auch keine Wanderer (Spaziergänger) getroffen habt.
            .

            Kommentar


            • Goettergatte
              Freak

              Liebt das Forum
              • 13.01.2009
              • 27939
              • Privat

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              #7
              AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

              Ich bin auch ein gespannter Leser
              "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
              Mit erkaltetem Knie;------------------------------
              Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
              Der über Felsen fuhr."________havamal
              --------

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              • derBackes
                Gerne im Forum
                • 06.03.2013
                • 64
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

                dann komme ich mal den nette Aufforderungen nach...

                Tag 4: Sahrtal Campingplatz – Ahrweiler (23km)

                Heute klingelt der Wecker und wir schaffen es nach kurzem eindösen um 7:15 aus dem Zelt. Nach dem obligatorischen Kaffee macenh wir uns fertig, lüften Zelt und Schlafsäck, packen alles ein und pünktlich um 9h sind wir startklar.
                Über 1,5 km Landstraße gelangen wir nach Kreuzberg wo wir wieder auf den Ahrsteig zurückkehren. Wobei, eigentlich gibt es hier keinen Ahrsteig, sondern nur 4 mögliche Verbindungswege. Da wir möglichst Schneefrei vorankommen wollen entscheiden wir uns für den Rotweinwanderweg als Verbindung der oberen und unteren Ahrsteiges. Einen Großteil des Rotweinwanderweges kennen wir bereits und lassen die Burg Are sowie einige schöne Ausblicke unbeachtet hinter uns. Außerdem befürchten wir, dass ein gemütliches Frühstück dort nicht möglich ist, in Altenahr schon einiges los ist, es ist schließlich Sonntag. Da es noch früh im Jahr ist und die meisten Campingplätze erst um Oster aufmachen ist es aber verhältnismäßig leer. Für’s Frühstück suchen wir uns das Ende der ersten Steigung aus, um leichter wieder in tritt zu kommen. Es gibt natürlich Knäckebrot mit Dosenwurst, sogar reichlich, da wir beschlossen haben in Ahrweiler Frühstück beim Bäcker zu kaufen.

                Auf den Rotweinwanderweg geht es zügig vorwärts und passieren die Weindörfer Mayschoß, Rech und Dernau. Pausen machen wir nur kurz um etwas zu trinken oder schnell die Schultern zu lockern. Der Weg verläuft meist auf planierten oder geteerten Straßen mit toller Aussicht auf Weinberge, Ruinen, Wald und Felsvorsprünge. Es gibt auch 2-3 kurze Abschnitte über kleinere Pfade, welche uns sehr gut gefallen. Im Sommer ist hier natürlich richtig viel los, ganze Busladungen voll Rentnern und Weintouristen. Heute ist es für einen Sonntag angenehm ruhig und abseits der Weindörfer trifft man nur wenig Menschen. Wir unterhalten uns im Laufen nett mit einer älteren Dame, die sehr an unserem Vorhaben, Rucksackgewicht, Etappenlänge etc. interessiert ist. Sie selbst geht oft Wandern und hat auch schon Rucksacktouren in den Alpen unternommen. Wir sind schon über zwei Stunden ohne Pause unterwegs, sind aber motiviert uns nicht von der Dame überholen zu lassen und kommen schnell vorwärts. Zu wärmeren Zeiten würde ich auf jeden Fall die andere Ahrseite bewandern, auch wegen der Hitze in den Weinbergen. Aus vorherigen Wanderungen kann ich die Teufelsley (Achtung Besuchermagnet) und vor allem die Engelsley sehr empfehlen. Insgesamt gefällt mir das Ahrtal abseits der Weinberge deutlich besser.


                (Ausblick von Rotweinwanderweg, mittig Burgruine Are und rechts daneben Altenahr)

                Am Kloster Marienthal erreichen wir wieder die Ahr. Von hier können wir der Ahr bis nach Ahrweiler folgen, da es aber noch recht früh ist entscheiden wir uns den Rotweinwanderweg weiter zu laufen. Es geht wieder hoch in die Weinberge, sogar bis nach ganz oben. Dort angekommen gibt es ein Hinweisschild mit den möglichen Wanderwegen 5km über den Rotweinwanderweg oder 2 km durchs Ahrtal. Wir beschließen keine Mittagspause zu machen und den kürzesten Weg zu Zeltplatz zu nehmen. Den Umweg vom Kloster Marienthal hätten wir uns echt sparen können, blöde Wegeführung und keine besondere Aussicht.

                Wir durchqueren Walporzheim und erreichen gegen 16h den Campingplatz Ahrtor. Wir müssen etwas warten da die Anmeldung gerade geschlossen hat. Schuhe aus und die wohlverdiente Pause genießen. Kurz darauf können wir uns anmelden und zwei kühle Bier kaufen. Zum erstem mal gibt es von Betreiber keine Fragen ob man verrückt sein und ob das wirklich Spaß machen kann. Wir bauen das Zelt auf und gönnen uns eine lange erholsame Dusche. Verdammt bin ich rot im Gesicht, Sonnenbrand Anfang März in Mitteldeutschland unmöglich! Naja Schnee und 500m Höhe schaffen das auch hier, Sonnencreme hatten wir natürlich nicht mit. Anschließend noch ein kühles Blondes, wow nach 4 Tagen Wandern und ohne Mittagessen wirkt der Alkohol beachtlich. Wir genieße noch einen halbe Stunde die Sonne, liegen auf der Zeltwiese und essen Kerne, toll wenn man so früh ankommt. Gut das Bald Sommer ist und es länger hell bleibt.

                Nachdem wir uns erholt haben laufen wir durch Ortskern von Ahrweiler. Hier ist es sehr schön, es gibt interessante Geschäft und zu den Weinfesten sehr sehr gut besucht. Wenn wir mit dem Auto hier unterwegs sind müssen wir hier auch immer Kistenweise Wein für meine Eltern kaufen (meist beim örtlichen Winzerverein). Die meisten Geschäfte sind schon geschlossen oder machen erst später im Jahr auf (leider auch der Süßwarenladen „Kamellestüffche“), somit ist es recht Menschenleer. Wie beenden unsere Runde in einem griechischen Imbiss und gönnen uns Gyros und Cevapcici, dazu noch ein Bier und eins für den Rückweg.


                (Ahrtor der Stadtmauer von Ahrweiler)

                Am Zeltplatz angekommen trinken wir gegen die Kälte den Rum leer. Die Kälte ist jedoch nicht aufzuhalten und wir verziehen uns in die Schlafsäcke.


                Fazit des Tages:
                Der Rotweinwanderweg war wie immer sehr schön, entspricht aber nicht unseren Vorstellungen für Trekkingtouren. Mal sehe ob wir zur Weinernte wieder ein Wochenende verbringen um Federweißer und Zwiebelkuchen zu schlemmen. Ohne Schnee wären wir mit Sicherheit auf der anderen Seite der Ahr entlang gewandert. Wir sind heute sehr schnell vorangekommen und ich bin erstaunt wie lange man ohne Pause oder Essen laufen kann ohne Probleme zu bekommen. Auf der Arbeit hat mein Magen feste Essenszeiten und wehe die werden nicht eingehalten.

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                • oesi

                  Fuchs
                  • 22.06.2005
                  • 1524
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                  #9
                  AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

                  Es ist doch immer wieder schön einen Bericht Externer über die eigene Heimat zu lesen.
                  Ich stimme dir zu, dass der Rotweinwanderweg im Sommer und Herbst zu voll ist. Aber wenn man dann auf die andere Ahrseite wechselt ist man fast allein unterwegs. Die Engelsley ist sicherlich sehr lohnenswert. Und wenn man den gesamten Bergrücken abläuft auch richtig anspruchsvoll. Man kann hier schon von einem kleinen Klettersteig sprechen, weil zwischendurch auch mal die Hände zum Einsatz kommen müssen.
                  Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.
                  (Johann Wolfgang von Goethe)

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                  • derBackes
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                    • 06.03.2013
                    • 64
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                    #10
                    AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

                    Da bin ich ja beruhigt, dass ich scheinbar keine/wenig falsche Infos übers Ahrtal erteile.

                    Ja, Engelsley ist anspruchsvoller, letztes jahr haben wir am Bergrücken umgedreht weil unser Hund noch zu tollpatschig war.

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                    • derBackes
                      Gerne im Forum
                      • 06.03.2013
                      • 64
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                      #11
                      AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

                      Tag 5: Ahrweiler – Heimersheim (12,5km)

                      Der Wecker klingelt wieder um 7 Uhr und wir pellen uns aus den Schlafsäcken. Die Nacht kam mir eigentlich als die wärmste der letzten Tage vor, aber das Zelt ist mit Frost überdeckt und im Innenzelt gibt es auch ein paar Eissichten.
                      Wir machen uns langsam fertig, die Sonne scheint zwar schon kräftig, doch wärme kommt bei uns noch nicht an. Heute haben wir viel Zeit, gestern Abend haben wir beschlossen nur noch ein wenig „Auszuwandern“. Wir möchten am frühen Nachmittag zuhause sein, morgen geht’s wieder zur Arbeit und die Wohnung sieht seit dem letzten Besuch bei Ikea auch nicht grade Aufgeräumt aus. Meine Überredenskünste haben auch nicht ausgereicht meinen Vater zu überzeugen Wein kaufen zu fahren und uns auf dem Rückweg in Sinzig einzusammeln.

                      Das Zelt ist immer noch mit Frost bedeckt und wir wollen der Sonnen noch die Chance geben das Zelt etwas zu trocknen. In Ahrweiler kaufen wir beim Bäcker Kaffee, Frühstück und Mittagessen. Zurück am Platz hat sich das Zelt noch nicht verändert und wir Frühstücken gemütlich. Wir packen langsam ein, aber die Sonne schafft es trotzdem nicht das Zelt vom Frost zu befreien und wir packen es samt Frost ein. Nach einer kurzen Recherche auf dem Navi wählen wir den Bahnhof Heimersheim als heutiges und somit Endziel unserer Tour. Gegen 10h kommen wir los.


                      (sooo kalt war die Nacht)

                      Wir nehmen nur wenig Wasser mit, die Vorräte (vor allem das Hundefutter) sind auch größtenteils verbraucht und somit sind wir insgesamt 4kg leichter unterwegs, wobei ich nur 1kg einspare da ich das Wasser tragen muss. Vom Ahrtor kommen wir schnell zurück auf den Ahrsteig und es geht wieder hoch auf einen Weinberg. Oben angekommen werden die Regenjacken eingepackt, die Sonne scheint jetzt recht kräftig. Anschließend geht es auf Forstwegen durch Wälder und in großen Bögen um Täler herum. Der Wald hat einen gemischten Baumbestand und gefällt uns sehr, trotz der gut ausgebauten Wege ist es hier sehr Schön und durchaus abwechslungsreich.


                      (Einer der viele Waldwege)

                      Nach ca. einer Stunde schaue ich mir die Abfahrtszeiten für Heimersheim an, 12:17 oder 13:17 müsste passen. Wir wollen mal probieren die frühere Bahn zu bekommen das Heißt rund 9 km in 1:40h, könnte knapp werden. Mit großen (bei 1,70 Körpergröße) und schnellen Schritten eilen wir den Ahrsteig entlang. Dies geht auch lange gut, bis wir wieder eine große Steigung vor uns haben die uns viel Kraft, Puste und Zeit raubt. Mittlerweile ist klar, dass wir die erste Bahn nicht bekommen werden und wir gehen wieder gemütlicher. Das schnelle gehen hat uns aber richtig Spaß gemacht und ein bisschen Ehrgeiz ist sehr hilfreich. Jetzt wo wir wieder gemütlicher laufen merke ich, dass etwas mit meinen Füßen nicht stimmt, die Fußballen brennen und der Schuh sitzt auch viel zu locker. So ein Mist, ich habe die Schuhe nicht fest genug gebunden, vermutlich weil die Schnürsenkel heute Morgen gefroren waren und andere Socken als die restlichen Tage habe ich auch noch an. So viele Fehler auf einmal... Ich bin also die letzten 2 Stunden in meinen Schuhen hin und her gerutscht. Ich kann zwar keine Blase erkennen, doch Auftreten ist deutlich unangenehmer, gut das es eh die letzte Etappe ist (am nächsten Tag merke ich meine Fußballen noch deutlich, läuft sich ein bisschen wie auf kleinen Kissen).



                      Kurz vor dem „Abstieg“ nach Heimersheim legen wir eine Pause ein um uns mit Mittagessen vom Ahrsteig zu verabschieden. Der Wald versucht den Blick auf die Brück der A61, welche das ganze Ahrtal überquer, zu verdecken was leider nicht gelingt. Schön ist es trotzdem. Ohne Bewegung wird uns schnell kalt und wir ziehen uns wärmer an und gehen weiter. Nach einem kurzen Abstieg erreichen wir einen Feldweg und laufen durch Heimersheim zum Bahnhof. Wir fahren noch vor dem Berufsverkehr an Bonn und Köln vorbei und kommen entspannt gegen 15:30 in Düsseldorf an und laufen die letzten Viertelstunden nach Hause. Auf dem Weg treffen wir noch eine Hundebesitzerin welche fragt ob wir jetzt in den Urlaub fahren, hierrüber sind wir sehr froh, denn die letzten fünf Tag scheinen keine äußerlichen Spuren hinterlassen zu haben.

                      Zuhause packen wir alles aus und hängen alles zum trocken auf. Zur Feier des Tages kaufen wir 700g Steak, machen Bohnensalat und schlagen uns abends vor dem Fernseher die Bäuche richtig voll. Da Nala ihre Trekkingmahlzeiten leider nicht gut vertragen hat bekommt sie noch unser Hausmittel gegen Magenkrämpfe und Durchfall. Sie bekommt Joghurt mit Thymian, Oregano und Rosmarin, sowie ihre gewohnte Nahrung (Lamm samt Innereien) und am nächsten Tag funktionieret ihre Verdauung wir gut. Mit ein wenig Übelkeit (das Steak liegt noch quer im Magen) geht’s ins heimische Bett, mit dem guten Gefühl das die nächste Trekkintourg bzw. Urlaub bald kommt. Dieses Jahr sind noch 2 Wochen Alpen und 2 Wochen Korsika geplant.

                      Fazit des Tages:
                      Der Wald zwischen Heimersheim und Ahrweiler hat uns trotz Forstwegen und Straßen sehr gut gefallen. Die weiteren 10km bis Sinzig wären heute kein Problem gewesen, Landschaftlich ist wohl auch keine Änderung zu erwarten. Obwohl meine Schuhe sehr gut passen, muss ich darauf achten diese auch richtig zu schnüren, wäre das früher passiert wäre die Tour wohl weniger freudig verlaufen.

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                      • derBackes
                        Gerne im Forum
                        • 06.03.2013
                        • 64
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                        #12
                        AW: [DE] Ahrsteig (über Rotweinwanderweg) 28.2.-04.03. - Nicht komplett aber fas

                        Abschließend noch ein paar Anmerkungen zum Ahrsteig, gesammelter Trekkingerfahrung und zur Ausrüstung.

                        Die Ahr an sich ist ein tolles Wandergebiet und die Möglichkeit auf dem Ahrsteig mehrere Tage am Stück unterwegs zu sein ist klasse. Jedoch fand ich den Ahrsteig erst ab Schuld lohnenswert, was aber auch an den Schneemassen auf den ersten Etappen liegen kann. Wer Abgeschiedenheit, spektakuläre Aussichten und kleine abgelegene Pfade sucht ist hier Falsch. Meist verläuft der Weg auf Feldweg, Forstwegen oder Straße. Außerdem sind immer Landstraßen in Hör- bzw. Sichtweite. Das wiederrum hat den großen Vorteil, dass man mit passender Karte ausgerüstet den Weg erheblich abkürzen kann. Grade Trekkinganfängern und bei schlechtem Wegezustand, wie in unseren Fall, kommt es einem sehr entgegen. Ebenso die Möglichkeit jeden Tag einen Campingplatz anzulaufen hat Seltenheitswert (zumindest kommt es mir so vor) und ermöglicht einen sehr entspannten Trekkingurlaub bzw. Einstieg in Mehrtagestouren. Schutzhütten habe ich übrigens direkt am Weg keine gesehen, außerdem ist das Gebiet mit Hochsitzen übersäht. Super war ebenfalls das auf allen Campingplätzen Hunde erlaubt waren, das kenne ich aus der Eifel auch anders.

                        Für Genusswanderer und Einsteiger kann ich den Ahrsteig wärmstens empfehlen, aber Achtung Höhenmeter müssen hier auch einige überwunden werden. Ansonsten bringt die Ahr als Weinbaugebiet die typischen Vor- und Nachteile mit sich, wobei jeder selbst wissen muss was jetzt ein Vor- oder Nachteil ist.

                        Wenn sich die Gelegenheit ergibt werden wir den Weg zu einer anderen Jahreszeit jedenfalls nochmal machen.


                        Trekkingerfahrung:
                        Auf Rucksackwanderungen habe ich erstaunlich wenig Hunger und in den fünf Tagen nehme ich 2kg ab, aber die kann ich gut verkraften. Die besten Laufzeiten waren für uns folgende: 9h loslaufen, 11h Frühstück (15min), 14h Mittagessen (30min), anschließend Pausen nach Bedarf. Je weniger Gewicht auf dem Rücken desto besser und vor allem auf die Gewichtsverteilung im Rucksack achten, am dritten Tag hatte ich mein Setup gefunden. Für Nala ist Wandern einfach die Beste Auslastung, sie ist ein kleiner Streuner und am Ende das Tages immer total platt. Nicht körperlich aber geistig, sie quengelt dann immer wann sie endlich ins Zelt darf. Im Winter schlafen wir im Zelt deutlich länger als zuhause 10-12 Stunden sind kein Problem, das haben wir beim Wintercamping in Schierke auch bemerkt. Auch kommt mir der Schlaf erholsamer vor, solange man nicht friert. Die Kälteempfindlichkeit steigt abends nach einem Wandertag stark an. Unterschiedliches Wandertempo ist nervig und kann zu Streitigkeiten führen, großartig ändern kann man sein Tempo trotzdem nicht. Alleine wäre ich sicher eine Stunde schneller an den Campingplätzen gewesen, zumindest auf den Schneeetappen.

                        Schuhe: besonders festes Schuhwerk ist eigentlich nicht notwendig, aber durch das Rucksackgewicht und den Schnee waren unsere Bergschuhe die richtige Wahl.

                        Zelt: Das Robens Green Hawk ist für 2 Personen (bis 1,85?) mit Hund (in Apsis) ein kleiner Palast und das Gewicht von 3,5 kg angemessen. Durch verschließbare Lüfter und dichtes Innenzelt auch bei frostigen Nächten sehr angenehm. Wir hatten 2 von 4 Nächten Kondens im Innenzelt, ich schiebe diese aber auf wenig geöffnete Lüfter, Windstille und Temperaturen um null Grad. Im Hochsommer wird es im Zelt durch nur wenig Moskitonetz in den Türen sicherlich unangenehm warm. Aber man kann das Außenzelt auch solo verwenden.

                        Kocher: Wir hatten den Großen Esbit Sturmkocher (teilweise) und den Edelrid Hexon (Gasbetrieb) mit. Der Auf- und Abbau eines Sturmkochers ist mir zu nervig, auf Sommertouren werde ich ihn wohl nicht mitnehmen. Trotz der Kälte haben wir nur ca. 2Liter Wasser an Tag gekocht, was manchmal auch an Faulheit lag, mit anderen Kochern hab ich mehr Kaffee auf Tour gekocht. Der Hexon gefällt mir im Gasbetrieb nicht so sehr werde ihn wohl nur noch mit Benzin etc. betreiben.
                        Trekkingstöcke: Für uns ein Muss bei Rucksackwanderungen, zwecks bessere Laufhaltung und somit Vorbeugung vor Fehlbelastungen. Natürlich kann man sich das auch ohne Stöcke antrainieren.

                        Schlafsäcke: Die Verarbeitung und die Stoffauswahl des Mammut Kompakt 3-Season überzeugt uns, die Komforttemperatur kommt bei uns ab Minusgraden an ihre Grenzen. Die Reißverschlüsse sind wirklich harkelig, dafür öffnen sie sich nicht von allein.


                        Ich hoffe das mein Beitrag dem Ein oder Anderen weiterhilft. Ich habe als heimlicher Mitleser die letzten Jahre einige Anregungen und Kaufberatungen aus diesem Forum erhalten, hierfür noch mal ein großes Dankeschön.

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