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“Marlowe, ich fleh’ Sie an, Marlowe, finden Sie Mabel!”
Seit ich mir die Paddeltour herausgesucht hatte, flog dieses Relikt der musikalisch gesehen wirklich üblen Achziger durch meinen Kopf. Es sollte die nächste Zeit mein ständiger Begleiter sein. Gut, es gibt schlimmeres. Hätte er damals nicht diesen unsäglichen Schnauzer gehabt, wäre Heinz Rudolf Kunze in meiner Wertung auch gar nicht sooo weit unten gewesen. Aber: das Auge hört ja schließlich auch mit. Und so hatte er, obwohl seine Musik schon irgendwie aus dem deutschen Mainstream herausstach, einfach keine Chance bei mir.
Die Paddeltour führt uns von Tessin (nein, nicht das Tessin in dr Schwiitz) auf der Recknitz bis nach Damgarten. Der Wasserwanderrastplatz in Tessin ist unser Ausgangspunkt.
WWR Tessin
Hier verbringen wir die Nacht, um am nächsten Morgen gleich starten zu können. Naja, wie das halt so ist, zieht sich das mit dem Loskommen am ersten Tag immer etwas. Die Boote müssen aufgebaut werden, das Gepäck muss sortiert und verstaut werden, und schließlich ist man ja auch nicht auf der Flucht. Also dauert das ganze den ganzen Vormittag und um 12:30 Uhr sind wir endlich startklar.
gepacktes Scubi
Karte Tessin - Bad Sülze
Gespannt bin ich ja schon, wie Hummel und Stummel, unsere beiden kleinen schwimmenden Untersätze, uns und unser Drei-Tage-Gepäck verkraften werden. Bei einer Zuladung von 110 kg und einem mittleren Paddlerinnengewicht von pimalauge 75 kg bleibt für das Gepäck ja nicht allzu viel übrig und auch vom Stauraum her kommt das Nortik Scubi schnell an seine Grenzen. Ich hatte im Vorfeld schon eindringlich auf die Notwendigkeit der konsequenten Reduzierung und Optimierung der Ausrüstung hingewiesen und so bekamen wir doch alles in und auf die Boote.
Der Platzwart des WWR schickt eine Gruppe Tagesausflügler in die andere Richtung, sodass wir ungestört unsere Tour beginnen können.
Recknitz bei Tessin
Recherchen hatten ergeben, dass die Recknitz in diesem Abschnitt eine mäßige Strömung aufweisen soll. Jetzt, im Hochsommer, ist davon kaum noch was zu spüren. Aber immerhin ist der Fluss noch tief genug für unsere Boote. Schon nach 800 Metern kommt das erste Wehr (Wehr Tessin), das wir umtragen müssen.
Wehr Tessin
Kein Problem, die Leichtigkeit der Boote erlaubt es uns, sie komplett beladen umzusetzen. Das zweite Wehr (Wehr Zarnewanz) folgt nach weiteren 3,8 km.
Fischtreppe Wehr Zarnewanz
Auch hier keine Probleme. Das Wehr Dudendorf nach weiteren 5,8 km können wir durchfahren.
Wehr Dudendorf
Ab hier beginnt die Renaturierung. Die Altarme wurden reaktiviert, indem der begradigte Flussverlauf an geeigneten Stellen verschlossen wurde. Ohne GPS-Gerät mit gespeicherter Route muss man hier gelegentlich aufpassen, nicht in eine Sackgasse zu geraten. Als bekennende Ausrüstungsaffine bin ich selbstverständlich vorbereitet und so gelingt uns die Fahrt durch die Mäander ohne Umwege.
Der Fluss ist auf dem ganzen ersten Abschnitt gesäumt von Schilfrohr, verengt sich zum Teil so stark, dass man kaum durchkommt, um im nächsten Augenblick wieder breiter zu werden.
Ein paar Impressionen:
Hohle Gasse
Breiter Fluss
Seerosenhaufen
Bäume gab's auch
Spiegelung
Es ist idyllisch ruhig, niemand außer uns ist auf dem Wasser, nur beim Wehr Zarnewanz treffen wir zwei alte Herren mit Campingwagen und Booten. Viele Blauflügel-Prachtlibellen und ein paar Bremsen, gelegentliches Rascheln (oder gar Grunzen) aus dem dichten Schilf, ein Schwanenpaar mit Kind, ein Rotmilan und ein Otter-, Biber-, Bisamratten- oder Biberrattenpaar, das sich unbeobachtet fühlte, sind unsere einzigen Begegnungen. Ok, abgesehen von den Anglern, die wir an zwei Stellen trafen und die nur sehr widerwillig zurück grüßten.
gestrandete Schwäne
Nicht wirklich zu erkennen, aber ja: es ist ein Rotmilan
Otter oder Biber?
Apropos Grüßen: ich habe die Mecklenburger bzw. Vorpommern [Edit: da wir munter zwischen den Grenzen hin und her pendelten] hier sehr freundlich und aufgeschlossen erlebt, immer zu einem Plausch bereit, geradezu mitteilungsbedürftig. Nur eben die Angler... waren es etwa keine Einheimischen sondern Zugereiste?
Anyways, zu vorgerückter Nachmittagsstunde nehmen wir an einer Holzbrücke ein Bad.
Rast
Es ist einfach traumhaft, perfektes Wetter für eine eigentlich perfekte Tour.
Wieso ‘eigentlich’? So schön es hier auch ist, die Strecke zieht sich, die Strömung ist schwächer als erwartet, die Boote doch ziemlich langsam und so erreichen wir unser Etappenziel Bad Sülze erst nach 20 Uhr - ziemlich erledigt. An dem Wasserwanderrastplatz JAM ist niemand mehr anzutreffen, auch unter den angegebenen Telefonnummern ist niemand zu erreichen. Zum Glück sind die Toiletten nicht verschlossen, also haben wir alles was wir brauchen und stellen unser Zelt am Wehr auf.
WWR Bad Sülze am nächsten Morgen
Statistik: 22 km - 8 Stunden brutto - 2 Umtragen
Seit ich mir die Paddeltour herausgesucht hatte, flog dieses Relikt der musikalisch gesehen wirklich üblen Achziger durch meinen Kopf. Es sollte die nächste Zeit mein ständiger Begleiter sein. Gut, es gibt schlimmeres. Hätte er damals nicht diesen unsäglichen Schnauzer gehabt, wäre Heinz Rudolf Kunze in meiner Wertung auch gar nicht sooo weit unten gewesen. Aber: das Auge hört ja schließlich auch mit. Und so hatte er, obwohl seine Musik schon irgendwie aus dem deutschen Mainstream herausstach, einfach keine Chance bei mir.
Die Paddeltour führt uns von Tessin (nein, nicht das Tessin in dr Schwiitz) auf der Recknitz bis nach Damgarten. Der Wasserwanderrastplatz in Tessin ist unser Ausgangspunkt.
Hier verbringen wir die Nacht, um am nächsten Morgen gleich starten zu können. Naja, wie das halt so ist, zieht sich das mit dem Loskommen am ersten Tag immer etwas. Die Boote müssen aufgebaut werden, das Gepäck muss sortiert und verstaut werden, und schließlich ist man ja auch nicht auf der Flucht. Also dauert das ganze den ganzen Vormittag und um 12:30 Uhr sind wir endlich startklar.
Gespannt bin ich ja schon, wie Hummel und Stummel, unsere beiden kleinen schwimmenden Untersätze, uns und unser Drei-Tage-Gepäck verkraften werden. Bei einer Zuladung von 110 kg und einem mittleren Paddlerinnengewicht von pimalauge 75 kg bleibt für das Gepäck ja nicht allzu viel übrig und auch vom Stauraum her kommt das Nortik Scubi schnell an seine Grenzen. Ich hatte im Vorfeld schon eindringlich auf die Notwendigkeit der konsequenten Reduzierung und Optimierung der Ausrüstung hingewiesen und so bekamen wir doch alles in und auf die Boote.
Der Platzwart des WWR schickt eine Gruppe Tagesausflügler in die andere Richtung, sodass wir ungestört unsere Tour beginnen können.
Recherchen hatten ergeben, dass die Recknitz in diesem Abschnitt eine mäßige Strömung aufweisen soll. Jetzt, im Hochsommer, ist davon kaum noch was zu spüren. Aber immerhin ist der Fluss noch tief genug für unsere Boote. Schon nach 800 Metern kommt das erste Wehr (Wehr Tessin), das wir umtragen müssen.
Kein Problem, die Leichtigkeit der Boote erlaubt es uns, sie komplett beladen umzusetzen. Das zweite Wehr (Wehr Zarnewanz) folgt nach weiteren 3,8 km.
Auch hier keine Probleme. Das Wehr Dudendorf nach weiteren 5,8 km können wir durchfahren.
Ab hier beginnt die Renaturierung. Die Altarme wurden reaktiviert, indem der begradigte Flussverlauf an geeigneten Stellen verschlossen wurde. Ohne GPS-Gerät mit gespeicherter Route muss man hier gelegentlich aufpassen, nicht in eine Sackgasse zu geraten. Als bekennende Ausrüstungsaffine bin ich selbstverständlich vorbereitet und so gelingt uns die Fahrt durch die Mäander ohne Umwege.
Der Fluss ist auf dem ganzen ersten Abschnitt gesäumt von Schilfrohr, verengt sich zum Teil so stark, dass man kaum durchkommt, um im nächsten Augenblick wieder breiter zu werden.
Ein paar Impressionen:
Es ist idyllisch ruhig, niemand außer uns ist auf dem Wasser, nur beim Wehr Zarnewanz treffen wir zwei alte Herren mit Campingwagen und Booten. Viele Blauflügel-Prachtlibellen und ein paar Bremsen, gelegentliches Rascheln (oder gar Grunzen) aus dem dichten Schilf, ein Schwanenpaar mit Kind, ein Rotmilan und ein Otter-, Biber-, Bisamratten- oder Biberrattenpaar, das sich unbeobachtet fühlte, sind unsere einzigen Begegnungen. Ok, abgesehen von den Anglern, die wir an zwei Stellen trafen und die nur sehr widerwillig zurück grüßten.
Apropos Grüßen: ich habe die Mecklenburger bzw. Vorpommern [Edit: da wir munter zwischen den Grenzen hin und her pendelten] hier sehr freundlich und aufgeschlossen erlebt, immer zu einem Plausch bereit, geradezu mitteilungsbedürftig. Nur eben die Angler... waren es etwa keine Einheimischen sondern Zugereiste?
Anyways, zu vorgerückter Nachmittagsstunde nehmen wir an einer Holzbrücke ein Bad.
Es ist einfach traumhaft, perfektes Wetter für eine eigentlich perfekte Tour.
Wieso ‘eigentlich’? So schön es hier auch ist, die Strecke zieht sich, die Strömung ist schwächer als erwartet, die Boote doch ziemlich langsam und so erreichen wir unser Etappenziel Bad Sülze erst nach 20 Uhr - ziemlich erledigt. An dem Wasserwanderrastplatz JAM ist niemand mehr anzutreffen, auch unter den angegebenen Telefonnummern ist niemand zu erreichen. Zum Glück sind die Toiletten nicht verschlossen, also haben wir alles was wir brauchen und stellen unser Zelt am Wehr auf.
Statistik: 22 km - 8 Stunden brutto - 2 Umtragen
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