[DE]: Main-Radweg von Frankfurt bis Bamberg (Familientour mit kleinen Kindern)

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    [DE]: Main-Radweg von Frankfurt bis Bamberg (Familientour mit kleinen Kindern)

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    Mitreisende
    Das Weichei auf Familientour:

    Hallo Forum, willkommen bei einer weiteren Quengel-Tour.

    Dieses Mal ging es mit der ganzen Familie (Frau und zwei kleine Kinder, 2,5 und 5) mit dem Fahrrad den Main stromaufwärts.
    Wesentlich für die Streckenwahl war, daß das Reisen an einem Flußlauf zum einen überschaubare Steigungen und zum anderen recht regelmäßige Infrastruktur versprach.

    Es war eine ganze Menge Material zu bewegen. Daher ein paar Worte zu Ausrüstungsbestandteilen, die das Leben echt erleichtert haben.

    Vor dem Start: Ich packe meinen Koffer, und ich nehme mit...

    Kinderanhänger:
    Die Kinder fahren noch nicht selber, sondern lassen sich in einem Zwillingsanhänger kutschieren.
    Das ist ein Chariot Chinook 2 mit Weber-Kupplung. Abartig teuer, als Import aus den Niederlanden merklich günstiger, aber jeden Cent wert. Denn es ist nicht nur ein recht gut zu fahrender Anhänger, sondern mit wenigen Handgriffen auch ein sehr guter Doppelkinderwagen, der durch 80cm breite Türen paßt.
    Das Gepäck fährt leider auch nicht selber.
    Es wird in einem Chariot Cougar mit Weber-Kupplung gefahren. Auch teuer, liegt aber als Anhänger sehr stabil und rollt relativ neutral hinterher.

    Reifen / Bremsen:
    Das Fahren mit Anhängern braucht im Grunde in technischer Hinsicht keine große Übung.
    Aber Physik macht nun mal keine Ausnahmen.
    Beim Bremsen und in engen Kurven schiebt ein Anhänger schon merklich, und das muß über die Reifen des Fahrrards auf die Straße gebracht werden. Da ist es mit den City-Slicks wirklich nicht getan.
    Wir fahren Schwalbe Marathom Mondial in der Breite 1.6. Der bringt auf praktisch jedem Untergrund ordentliche Haftung und rollt zudem leicht und komfortabel ab. Wichtig ist, ihn vor der Tour einzufahren, denn auf den ersten Kilometern bringt er echtes Landmaschinen-Feeling. Achtung: Der Reifen ist etwas größer als andere. Das kann bei engen Schutzblechen etwas knapp werden; zudem muß der Tacho neu justiert werden!
    Der Anhänger mit den Kindern wiegt komplett etwa 60kg. Dazu kommen meine knapp 100kg und das Gewicht meines Rades. Dieses "Systemgewicht" braucht wirklich gute Bremsen. Ich fahre Magura HS11, eine sehr gefühlvoll zu dosierende hydraulische Felgenbremse mit den Allwetter-Belägen.
    Meine Frau kommt mit der serienmäßig verbauten Shimano V-Brake sehr gut zurecht.
    Interessant beim Bremsen mit Anhänger ist, daß man plötzlich auch deftig in die Hinterradbremse greifen kann. Denn die Stützlast des Anhängers gibt beim Bremsen merklich Druck auf das Hinterrad.
    Insbesondere beim Bremsen in Kurven ist das wichtig (und entgegen dem normalen Instinkt), denn das Vorderrad ist mit der gesamten schiebenden Last schon ausreichend beschäftigt.

    Übersetzung:
    Wenngleich die Strecke vorwiegend eben sein dürfte, ist das hohe "Systemgewicht" mit 60kg extra bei jeder kleinen Steigung eine besondere Freude.
    Hier hilft nur eine "Rentnerscheibe" am Hinterrad. Die größte, für meine Gruppe verfügbare Kassette hat 36 Zähne auf dem größten Blatt. Das kleinste ist mir egal, denn das erreiche ich ohnehin nie.
    Der Einbau ist auch für den Laien recht einfach zu bewältigen (Werkzeug erforderlich!), sofern der Käfig der Schaltung lang genug ist.
    Interessanter Nebeneffekt: Die mit dem Tausch der Kassette erzielte Abstufung ist insgesamt wesentlich harmonischer, ich muß wesentlich seltener auf den vorderen Kettenblättern schalten. Die Kette läuft insgesamt häufiger gerade und dadurch etwas leiser.
    Klar ist: Für mehr Gefühl, mehr Kontrolle und mehr Kraft wird mit Klickpedalen gefahren!

    Stromversorgung:
    Häh?
    Der zeitgemäße Radler hat sein Smartphone mit dabei. Damit das auch wirklich den ganzen Tag durchhält und nicht abends beim Abtelefonieren der Hotels und der Navigation dorthin schlapp macht, wird es tagsüber mit Strom versorgt.

    Cycle2Charge: USB-Stromversorgung über den Nabendynamo

    Das erledigt ein recht leichter Ladestrom-Adapter, der an Stelle des normalen Ahead-Kopfes montiert und durch ein Kabel mit dem Nabendynamo verbunden wird. Mit etwas gutem Zureden befeuert er ab etwa 15 km/h mein Samsung Galaxy S4 mit genug Strom, bei etwa 17 km/h wird der Akku sogar geladen.

    Der Rest des Materials kommt praktisch von der Stange.

    Und nun leset, wie es uns widerfuhr...
    Zuletzt geändert von QOM; 24.09.2014, 13:38.
    Ein Post von QOM = Quengelige Outdoor-Memme.
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    #2
    17.8.2014 - Tag 1: Frankfurt - Stockstadt

    17.8.2014 - Tag 1: Frankfurt - Stockstadt

    Diese Reise beginnt vor der Haustür, und wir lassen es am ersten Tag durch sattsam bekanntes Gebiet rollen:
    Auf der Hohen Straße (Pilgerweg der Jakobspilger, allerdings andere Richtung) aus Frankfurt hinaus, in Wachenbuchen von diesem Weg ab, nach Hanau an den Main. Den erreichen wir nach etwa 10km, allerdings noch auf der falschen Seite.
    Den Main überqueren wir zwischen Hanau und Steinheim und erreichen damit dann den offiziellen Main-Radweg.
    Abgesehen davon, daß ich in der Gegend praktisch jede Ecke kenne, kann man sich hier kaum verfahren, nachdem man sich für eine Richtung entschieden hat.
    Einerseits ist die Wegeführung entlang des Flusses klar ersichtlich, andererseits sehr gut ausgeschildert.
    Und wenn sonst nix hilft: Einfach allen anderen hinterher.
    Denn hier ist der Weg sehr beliebt bei Rollerbladern, Joggern, Radlern.
    In Klein-Auheim verläßt er mal kurz den Main, und ansonsten rollt es einfach.
    Dadurch, daß ich die Gegend gut kenne, ist eine Pause mit den Kindern in Krotzenburg (ehemalige Fähre) eine gute Idee.
    Denn da gibt's eine kleine Wiese und Enten.

    Erste Rast, noch in bekanntem Gebiet.

    Wir raffen uns nochmal auf und fahren bis zur Großmutter in Mainfligen weiter auf dieser Mainseite.
    Wer keine Großmutter da hat, sollte den Main spätestens hier über die Fußgängerbrücke überqueren.
    Da gibt es nämlich zum Beispiel eine nette Gelegenheit für einen Badestopp.
    (Zuvor wäre auch in der Nähe von Mühlheim, an der Rodau-Mündung eine Chance gewesen.)
    Ab hier fahren wir dann frei zu den anderen Großeltern nach Stockstadt und übernachten da.
    Wer keine Großeltern in Stockstadt hat, macht - ebenso wie der reguläre Main-Radweg - um Stockstadt bitte einen großen Bogen und übernachtet in Aschaffenburg.

    Fazit des ersten Tages:
    Trotz ungünstiger Wettervorhersage trocken geblieben.
    36,7km zum Einrollen in bekanntem, einfachem Terrain.
    Höhenmeter sind mit (von Runtastic gemessenen) 236 abwärts und 161 aufwärts nicht weiter erwähnenswert, zieht man die etwa 80 ab, die wir über dem Main wohnen.
    Der Weg ist auch für nicht-Einheimische in diesem Abschnitt locker und leicht zu finden und gut ausgebaut.
    Bitte verzeiht, daß ich hier nicht viel üver die Landschaft schreibe. Ich bin hier groß geworden und kenne so ziemlich alles...

    Für den Genußradler mit Sightseeing-Ambitionen sicher empfehlenswert:
    Die Altstadt von Steinheim mit ihren zahlreichen Kneipen.
    Die Altstadt von Seligenstadt mit Basilika und Eiscaffees (Das an der Fähre ist in Ordnung.)
    Getrunken wird hier Apfelwein, sauer gespritzt.
    Zuletzt geändert von QOM; 27.08.2014, 18:59.
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      #3
      18.8.2014 - Tag 2: Stockstadt - Freudenberg

      18.8.2014 - Tag 2: Stockstadt - Freudenberg

      Der zweite Tag beginnt mit dem Weg von Stockstadt an den Main bei Nilkheim über Feldwege und durch ein Industriegebiet.
      Zwar hätten wir auch in Stockstadt an den Main gekonnt, die dortige Eisenbahnbrücke ist aber für unsere Gespanne - wie wir aus einem Versuch im Mai wissen - nur sehr schwer zu passieren.
      Ich sagte ja, der Main weiß, warum er um Stockstadt einen Bogen macht...
      Anmerkung dazu: Ich kenne die Gegend und weiß daher, daß der Main-Radweg zwischen Mainhausen und Aschaffenburg rechtsmainisch sehr gut zu fahren ist.

      Am Wasserwerk Aschaffenburgs kommen wir wieder auf den Main-Radweg und das spart uns einerseits die Kurbelei über, drunter und durch die Aschaffenburger Mainbrücke, andererseits den kleinen aber steilen Anstieg zum Wasserwerk.
      Der Weg geht durch einige alte Römersiedlungen (Niedernberg, Großwallstadt) einfach immer weiter durch Felder am Main entlang, ohne große Höhen und Tiefen oder herausragende Panoramen.
      In Niedernberg ereilt uns an einem Spielplatz erstmals eine kräftige Dusche, die wir abwarten. Immerhin haben wir jetzt schon mal geübt, in die Regenklamotten zu schlüpfen und sie griffbereit zu verstauen.
      Bei der Gelegenheit verpacke ich auch den Fotoapparat. Heute keine Bilder.

      Wir radeln mit Rückenwind weiter Richtung Obernburg, wo uns der nächste Schauer voll erwischt.
      Schon bald stellt sich heraus, daß es entweder kein Schauer ist oder er geschickt mit uns zieht.
      Entnervt, durchnässt und quengelig finden wir in Laudenbach spontan einen Unterstand auf einem aufgelassenen Campingplatz um unsere Lage zu reflektieren und trocken etwas zu essen. Mit den Kindern auf engem Raum mit vielen Stolperfallen schon eine Herausforderung...
      Nach einiger Zeit raffen wir uns auf und trödeln weiter Richtung Miltenberg.

      Kurz vor der Einfahrt in den Ort hört der Regen auf und wir machen noch eine Pippipause - denn Miltenberg verspricht neben der schon bekannten engen, lauten Verkehrsführung noch zusätzlich Unterhaltung durch eine Großbaustelle.
      Wir kommen durch, die Straßen mit teilweise Kopfsteinpflaster sind glücklicherweise nicht naß und schon bald rollen wir wieder am Main entlang Richtung Freudenberg, wo wir beim Regenstop unser Nachtquartier gebucht haben.
      Die Kinder haben den Lärm auch sehr gut weggesteckt - wir haben einfach geübt, besonders laute Autos anzuschreien. nicht höflich, aber wirkungsvoll.

      Google Maps beweist in Freudenberg erneut seine völlige Unbrauchbarkeit für Tourenradler, denn es schickt uns auf dem eigentlich nicht allzu komplizierten Weg zum Hotel "fahrradfreundlich" in eine steile Sackgasse, die wir mit unseren Gespannen nicht schaffen können.
      Und daß es eine Sackgasse ist, merken wir natürlich erst, als wir das Gespann mit den Kindern gemeinsam ans obere Ende gewuchtet haben.
      Zum Wenden ist es hier zu schmal, zum rückwärts rollen zu steil. Also müssen wir es abkoppeln, und den Kram zu Fuß wieder runter schaffen.

      Das Hotel heute ist der Traum für Freunde des Güter-Nahverkehrs, denn es liegt direkt an der von Lastwagen viel befahrenen Durchfahrtsstraße durch Freudenberg.
      Immerhin kommt abends nochmal die Sonne raus und versöhnt uns beim Abendessen in einer Wirtschaft an der Mainbrücke ein wenig mit dem ansonsten eher weniger schönen Tag.
      Denn wir sind in Franken, und da gibt's eigentlich überall sehr gutes Dunkelbier in ausreichender Menge!

      Fazit des zweiten Tages:
      51km sind zu schaffen, auch im Regen. Aber es dauert...
      285 Höhenmeter aufwärts, 256 abwärts ist definitiv kein alpines Geländeprofil, und so fährt es sich auch.
      Bei Sonne wäre das zwar nicht das Prachtstück des Weges gewesen, aber doch sicher ganz nett zu fahren.
      So war es eher meditativ. Bestimmt gut für den Charakter.
      Wer in der Gegend nicht so firm ist, mag vielleicht einen Luxusstopp am Seehotel Niedernberg in Erwägung ziehen.
      Miltenberg würde ich für Übernachtungen nicht empfehlen, lieber einen Ort früher (Heubach) oder später (Freudenberg).
      Zuletzt geändert von QOM; 01.09.2014, 14:05.
      Ein Post von QOM = Quengelige Outdoor-Memme.
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        #4
        19.8.2014 - Tag 3: Freudenberg - Marktheidenfeld

        19.8.2014 - Tag 3: Freudenberg - Marktheidenfeld

        Der Straßenlärm weckt uns früher als die Kinder, so daß wir sogar noch warten müssen, bis es endlich Frühstück gibt.
        Selbst schuld, denn als einzige Gäste durften wir die Frühstückszeit am Vorabend ansagen.
        Das Frühstück ist nett und reichhaltig. In Franken hat's meine Frau als Vegetarierin etwas schwerer, denn es gibt zwar reichlich Obst und Käse, aber das wird auf den gleichen Tellern präsentiert und daher ist ein Kontakt mit kontaminiertem Material nicht ganz auszuschließen. Auch selbst schuld...
        Wir mampfen und packen etwas gegen die Uhr, denn am Dienstag, Donnerstag und Samstag verkehrt ein Personenschiff zwischen Miltenberg und Wertheim (mit Station in Freudenberg).
        Bei gutem Wetter wollen wir uns diese gemütliche Etappe mal gönnen. Auch, weil die Schiffsfahrt für die Kinder mal ein Erlebnis sein könnte.


        Pappa? Wann kommt denn jetzt endlich das Schiff??

        Das Personenschiff legt - das muß man wissen! - nicht am zentralen Anleger von Freudenberg an, sondern etwas flußabwärts an einem kleinen Schwimmponton unterhalb des Caravan-Stellplatzes. Das Schiff ist bei weitem nicht voll besetzt, wir sind die einzigen Zusteiger in Freudenberg.


        Im Vordergrund: Familie Stückradt mit ihrem Krempel. Im Hintergrund: Ein Schild, das Eingeweihten die Anlegestelle anzeigt.

        So klappt das Verladen unserer Siebensachen sehr gut.
        Direkt nach Freudenberg warten wir recht lange auf die erste Schleusung.
        Danach geht die Fahrt bei bestem Wetter flußaufwärts weiter.
        Weil die Kinder keinen Sinn für das Panorama haben, haben wir nicht viel Zeit dafür...
        Aber im Grunde ist das eine sehr gemütliche Sache, die neue Perspektiven auf den Fluß erlaubt.
        Wertheim ist etwa 25km flußaufwärts, also etwa eine halbe Tagesetappe.


        "Endanflug auf Wertheim": Die Wertheimer Burg ist eine der größten erhaltenen Anlagen in Deutschland.

        Wir erreichen das Ziel zur späten Mittagszeit und bauen unsere Gespanne vor erstauntem Publikum am Anleger wieder zusammen.
        Bei weiterhin bestem Wetter rollen wir auf der offiziellen Route des Main-Radweges weiter mit Etappenziel Marktheidenfeld, jetzt durch für mich noch unbekanntes Gebiet.
        Der Radweg geht komfortabel auf der Baden-Württembergischen Mainseite entlang durch die Flußauen.
        Die Felder sind abgeerntet, es steht recht wenig Mais, also ist die Aussicht - auch für die Kinder im Anhänger - gut.
        Immer wieder geht es entlang des Flusses durch sehr schöne Alleen.


        Im Hintergrund: Eine grüne Flußau mit Allee in der Sonne. Im Vordergrund: Meine Tochter beim intensiven Betrachten derselben.


        Natürlich hatten wir auf dem Schiff genug Pause. Aber da gab's halt kein Karussell!

        Marktheidenfeld erreichen wir recht früh.
        Nach der Erfahrung der letzten Nacht wollen wir uns das Hotel doch lieber vor Ort aussuchen.
        Und wir werden auch direkt an der Uferpromenade fündig.
        Die Ecke hier ist jedoch eher auf den trinkenden Touristen ausgelegt, so daß es mit Kinderspielplätzen und Auslauf etwas schwierig ist.
        Macht aber nix, die Kinder sind von den Eindrücken der Schiffsfahrt am morgen platt.
        Essen, Stadtrundgang, Eis, Bett!


        Marktheidenfeld gedenkt des Radweges...


        Marktheidenfeld: Hier steppt der Bär!

        Fazit des dritten Tages:
        Eine Bootsfahrt ist lustig und könnte den gestressten Radler entspannen.
        Das Pensum von 23,2 km am Nachmittag war gut zu erreichen und mit 210 Metern aufwärts (196 abwärts) bei windstillem sonnigem Wetter wirklich gut zu schaffen.
        Unterwegs bietet sich nicht viel an Infrastruktur zum Rasten an. Es gibt regelmäßig Orte und da drin sicher auch irgendwo ein paar Bäckereien. In Wertheim kann man zwar sowohl in der Stadt als auch außerhalb (Wertheim Village, nur ein Katzensprung und wenig bergauf) einkaufen.
        Aber die Stadt ist eben als solche ziemlich wuselig und laut.
        Das Etappenziel Marktheidenfeld ist da wesentlich beschaulicher.
        Zuletzt geändert von QOM; 03.09.2014, 13:02.
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          #5
          20.8.2014 - Tag 4: Marktheidenfeld - Karlstadt

          20.8.2014 - Tag 4: Marktheidenfeld - Karlstadt

          Bei der Planung dieser Etappe offenbart die offizielle Mainradweg-App für Android ihre Unbrauchbarkeit:
          Beim Versuch, herauszufinden, wie weit es von Marktheidenfeld bis Karlstadt ist, empfiehlt sie eine Alternativroute "über den Berg".
          Ja, das mag vielleicht die kürzeste Route sein, aber nach der frage ich die Mainradweg-App doch nicht!

          Doch der Reihe nach...
          Wir hatten eine ruhige Nacht und (im Gegensatz zu den anderen Gästen) ein vergleichsweise ruhiges Frühstück.
          Bevor wir loskommen, besorgen wir in der Stadt noch fix ein paar (lokaltypisch reichlich) belegte Brötchen zum Mittagessen.
          Kühl, sonnig und entspannt rollen wir los, das Panorama ist "typisch Mainspessart": Bewaldete Hügelzüge, dazwischen der Fluß mit einer Au aus Schwemmland, das landwirtschaftlich genutzt wird. Am Fluß in der Regel noch Bäume und der gut gepflegte Weg dann wahlweise an den Bäumen lang oder eben am Rande des Schwemmlands, etwa fünf Meter höher.
          Von Ort zu Ort. Abwechslungsreich aber doch irgendwie immer gleich.

          Es zeichnet sich im Verhalten der Kinder ein Rhythmus ab:
          Nach dem Einsteigen und Losfahren sind sie erst mal ruhig und schauen sich die Sache an.
          Dann kommt eine Phase, in der sie reden und fragen.
          Dann wird die Stimmung etwas ausgelassener und irgendwann ist Kichern und Singen dran.
          Und danach schlägt die Atmosphäre ohne Vorwarnung um und das Gezerre und Gekreische im Anhänger ist nicht nur gut zu hören, sondern über die Deichsel am Zugfahrrad zu spüren.
          Den ersten Spielplatz (Pflochsbach, falls es jemand genau wissen möchte) erreichen wir noch singend.


          Sonnige Flußauen... Erzähl' Du nur...

          Nach einer sehr ausgiebigen Pause rollen wir entspannt weiter in Richtung Gemünden.
          Der Weg ist gut ausgebaut und komfortabel zu fahren.
          Kurz vor Gemünden wird es allerdings mit den Gespannen mal etwas schwierig.
          Zumal die Kinder nach einer Runde Schlaf und immergleicher Landschaft auf ihre Weise nach der Mittagessenspause verlangen.
          Denn der Weg wird vom Main weg zunächst über eine Mainbrücke und dann direkt über die fränkische Saale geführt. Das an sich ist nicht schlimm. Der schmale Weg mit hohem Bordstein verlangt aber mit Anhänger allerhöchste Konzentration.
          Dafür empfängt uns Gemündens gute Stube sehr freundlich und mit offenen Bäckereien, Eiscafés.
          Da werden wir an einem sonnigen Tag leicht fündig und befriedigen unser Grundbedürfnis nach Eis in aller Ruhe.
          Gemünden meint es mit der Führung des Radwegs nicht so gut, denn der nach einem kurzen Stück Altstadt folgende Schlenker über die Straße zum Main ist mit dem Wendekreis der Gespanne auch nicht passierbar.
          Frisch gestärkt kriegen wir sie um die viel zu enge Kurve gehoben.
          Auch wenn es eine kleine Stadt war, sie war relativ laut.
          Wir sind froh, daß wir wieder am Main sind - jetzt auf der rechten Flußseite.
          Die Auen öffnen sich etwas und die Felder werden etwas kurz vor dem Etappenziel Karlstadt etwas großflächiger.
          In Karlstadt kommt alles zusammen:
          Die Kinder und wir könnten mal wieder eine Pause gebrauchen, es gibt gerade einen schönen Spielplatz und direkt daneben ist ein Hotel.
          Das ist zwar etwas steriler als unsere bisherigen Unterkünfte (und auch etwas teurer) aber zur rechten Zeit am rechten Platz und auch auf Tourenradler eingestellt.
          Karlstadt selbst begrüßt uns mit einer netten Altstadt in der wir (heute griechisch) keinen Hunger leiden müssen - es ist auch deutlich belebter als gestern Marktheidenfeld.

          Fazit des vierten Tages:
          Heute haben wir so ziemlich alles richtig gemacht. Und das Wetter auch.
          Die Laune war durchweg gut, wir haben sattsam Pausen gemacht und sind außerdem gut vorangekommen.
          48,2km mit 378 Höhenmetern aufwärts und 369 abwärts zeigen, daß es doch immer Mal die Flußau hoch und wieder runter ging - aber nicht so ernst, daß es an der Kondition zehren könnte. Wahrgenommen ging es bergauf auch immer kurz und etwas steiler und bergab ist es dann wieder über längere Strecken gerollt.
          Gemünden war im Grunde die einzige Chance für eine größere Rast mit Infrastruktur und wäre sicherlich auch nett zum Bummeln und Karlstadt ist der nächste etwas größere Flecken auf der Karte.
          Zuletzt geändert von QOM; 05.09.2014, 10:58.
          Ein Post von QOM = Quengelige Outdoor-Memme.
          Es gibt schlechtes Wetter!
          Egal, welche Klamotten!
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            #6
            21.8.2014 - Tag 5: Karlstadt - Ochsenfurt

            21.8.2014 - Tag 5: Karlstadt - Ochsenfurt

            Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück, begleitet von feinstem sonnigem Flußpanorama und mit Spielzeug befriedeten Kindern.
            Trotzdem verzetteln wir uns nicht groß, sondern schauen, daß wir auf die Strecke kommen.


            ...Fahr' doch schon mal vor...

            Das Packen der Gespanne geht heute ohne großes Geschleppe, denn mit Ausnahme der Kinder können wir die Last einfach aus dem Fenster werfen.
            Direkt in Karlstadt überqueren wir wieder den Fluß.

            Ich weiß, ich schreibe es zum was-weiß-ich-wievielten-Mal: Aber es rollt nun mal entspannt in der Sonne.
            Wir passieren Himmelstadt - Moment mal, hat das Christkind da nicht einen Briefkasten? - und erreichen schon bald Margetshöchheim, das mit einer ausgeschilderten Bäckerei und einem abgegrenzten Spielplatz am Fluß gerade rechtzeitig zur Rast einlädt.
            Die Stimmung steigt, nachdem meine Gemahlin vom Bäcker zurückkehrt (Müsliriegel).
            Mit Blick auf die Landkarte war die Pause wohl auch gerade noch rechtzeitig, denn schon bald werden Besiedelung und Verkehr dichter.
            Wesentlich dichter.
            Auch wenn die Stadt ihre Verkehrswege möglichst vom Fluß entfernt hält, wird es in Würzburg vor allem eines:
            Eng und laut. Aber so müssen Stadtdurchfahrten wohl sein, wenn man zuvor mehrere Tage entspannt in der Sonne...und so...

            Dennoch muß man sagen, daß die Querung des Mains über die alte Mainbrücke wohl schon ein guter Schachzug im Sinne halbwegs ruhiger und fahrradtauglicher Wegeführung ist. Leider ist der Weg aus einer Unterführung für uns mit den Anhängern so nicht passierbar. Aber wir wissen ja, wie man sie kleine Steigungen und Treppen hochschafft!


            Kleines Stadtpanorama von Würzburg an der alten Mainbrücke

            Nachdem wir den Main durch eine Fußgängerzone und einige sehr ruhige Seitenstraßen wieder erreichen muß das obligatorische Würzburg-Foto noch sein:

            Feste Würzburg: Bekannt vom Etikett des typischen Bocksbeutels

            Trotzdem: Hier ist es uns zu laut! Nichts wie raus hier.

            Schon bald ist es herrlich, wie die Stadt im Rücken immer weiter verstummt.
            Doch die Ruhe währt nur kurz; schon bald werden die Kinder (die die Stadtdurchfahrt übrigens bravourös verschlafen haben) wieder etwas lebhafter.
            Randersacker bietet den nächsten Rastplatz - Eisdiele inklusive.

            Wir stärken uns für den Rest des Tages und machen uns auf in Richtung Etappenziel Ochsenfurt.
            Die Mainaue öffnet sich etwas, und obwohl eigentlich immer eine größere Straße in der Nähe ist, geht es recht ruhig und mit leichtem Rückenwind zügig voran.

            Die Einfahrt nach Ochsenfurt über die langgestrecke Mainbrücke (jetzt also wieder auf der linken Mainseite) macht Spaß und zeigt aber auch schon klar, daß wir hier nicht alleine sind.
            Das merken wir auch bei der Suche nach einer Bleibe für die Nacht.
            Wir tingeln durch die Fußgängerzone aufwärts, machen wirklich bei jedem Gasthaus halt und werden erst bei dem buchstäblich letzten fündig - und das vermutlich auch nur, weil wir dort anrufen statt uns von der verschlossenen Tür abhalten zu lassen.
            Der Eigentümer ist noch in Würzburg, und so gehen wir nochmal zurück und gönnen uns im zentralen Brunnen ein Fußbad...


            Der Übergang von Fuß- zu Vollbad ist fließend... Hier im Bild übrigens die symbolische Furt


            ...und hier (rechts im Bild) der zugehörige Ochs

            Ochsenfurt hat übrigens einen sehr schön erhaltenen alten Stadtkern, in dem es kein Problem ist, abends etwas zu Essen zu kriegen.


            Das Schild "Zimmer" gehört zur malerischen Kulisse. Eine praktische Bedeutung hat es nicht.


            Die Stadt ist blitzsauber und hat für uns sogar den Himmel geputzt...


            Der Kern ist liebevoll restauriert und verkehrsberuhigt.

            Schließlich kommen wir ins Hotel.
            Wir haben ein sehr geräumiges Zimmer unter dem Dach mit direkter Eisenbahn-Anbindung.
            Zumindest klingt es so. Die Hauptstrecke zwischen Würzburg und München verläuft akustisch direkt hinter dem Haus.
            Nun gut, wir hatten keine Wahl. Es war das letzte größere Zimmer im letzten Hotel, das wir im näheren Stadtgebiet finden konnten.

            Und weil wir in Franken sind und die immer ein gutes dunkles Bier haben - häufig sogar ein zweites - schlafen wir dann nach einem klassischen Abendessen (saure Zipfel) doch einigermaßen.

            Fazit des fünften Tages:
            Schon wieder Glück mit Wind und Wetter, es rollte hervorragend, die zeitliche Abstimmung paßte.
            Würzburg würde sicher zum Bummeln, Besichtigen und Trinken einladen, wenn man sich an die Geräuschkulisse gewöhnen wollte.
            Die 48,2km gingen ein wenig hoch (224m) und runter (207), wieder ohne ernsthafte Anstiege.
            Es läuft, langsam kommt die Familie in Rhythmus und Schwung!
            Zuletzt geändert von QOM; 08.09.2014, 14:42.
            Ein Post von QOM = Quengelige Outdoor-Memme.
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            • QOM
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              #7
              22.8.2014 - Tag 6: Ochsenfurt - Fahr

              22.8.2014 - Tag 6: Ochsenfurt - Fahr

              Durch den Lärm der Bahn und auch der in der Nähe verlaufenden Straßen stehen wir nicht allzu spät auf - das Frühstück ist ordentlich.
              Wir beschließen, daß es gut läuft und wir noch bis Bamberg weiter fahren wollen.
              Also müssen wir ein wenig einkaufen; zumal die Kinder sich häufiger und vor allem intensiver verdreckt haben als wir erwartet hatten.
              Das ist auf dem Weg durch die zwischenzeitlich bekannte verkehrsberuhigte Zone bei makellosem Sonnenschein sehr angenehm.
              Wir kommen also wie immer so gegen 11:00 wirklich auf die Piste.
              Ab Ochsenfurt geht es ganz klar in das fränkische Weinland; für Viele fängt Franken in Marktbreit erst so richtig an...
              Zwischen Marktbreit und Marktsteft hat der Radweg wirklich mal eine inhaltliche Schwäche:
              Er geht durch trostlose Industriegebiete.
              Vielleicht ging es nicht anders weil der Fluß in der Region etwas zu launisch ist, vielleicht wollten uns die Macher die Leistungsfähigkeit der fränkischen Wirtschaft zeigen, wir werden es nicht erfahren...

              Schon bald rollt es aber wieder gewohnt gemütlich und gemächlich durch die Auen und wir erreichen "à Point" Kitzingen.
              Der Genußradler möchte sicher von etlichen Lounge-Ecken das Flußpanorama genießen. Wir haben wie immer primär den nächsten Spielplatz im Blick - und werden gegenüber der Ortsmitte fündig.


              Piraten vor Kitzingen...


              Sekunden der Entspannung in der Sonne!


              Wenn schon nicht baden, dann wenigstens kultiviert rumsauen!


              Mikado aus Sicht einer Hausstaubmilbe...

              Die Pause wird sehr ausgiebig, aber es ist einfach zu nett in der Sonne...
              Wir raffen uns dann doch auf, queren den Main und folgen ihm weiter flußaufwärts bis Dettelbach - gewohnt locker und sonnig.
              In Dettelbach wird der Weg über die Fähre geführt - also wieder linke Flußseite.
              Nach einem Golfplatz geht es wieder in die Flußauen und hier kommt der einzige Punkt, an dem die Navigation entlang des Weges mal kurz unübersichtlich wird und wir nur durch einen mehr oder weniger glücklichen Zufall (oder lichten Moment) den richtigen Abzweig erwischen:
              Bei Gerlachshausen zweigt der Main - weil er da wohl nicht schiffbar ist - für die Schiffahrt in einen Kanal ab.
              Dem muß man erst mal folgen.
              Dann geht es aber nach der Schleuse leicht nach rechts oben auf eine Brückenrampe ab!
              Das ist nicht so ganz klar ausgeschildert, aber wichtig.
              Wir verlassen das Wasser, queren es und wenden uns Richtung Sommerach.
              Netter Weinort mit Platz und Infrastruktur zum Rasten. Es gibt Eis, Cappuccino, Sonne...


              Sommerach: Tiptop aufgeräumt...

              Von hier geht es weiter, immer am unteren Rand der Weinberge entlang. Und wer keine 60kg im Anhänger dabei hat, mag sich sicher überlegen, mal einen der Wege nach oben zu nehmen und die Aussicht zu genießen.

              Wir passieren Nordheim, einen der bekanntesten Weinorte, um und im Epizentrum fränkischen Weinbaus, Volkach, ein Zimmer zu suchen.
              Keine gute Idee.
              In Volkach ist es - wieder mal - hektisch und voll. Kein Hotel hat Platz für uns, und die Suche wird durch eine großräumige Straßenbaustelle in der Innenstadt noch erschwert.
              Entnervt telefoniere ich die Umgegend ab - die Stimmung ist wegen des Lärms und der zwischenzeitlichen Reisedauer eher etwas angespannt.
              So wird meine Nachricht "Ich habe ein Zimmer. Nur 6 Kilometer entfernt!" nur mäßig begeistert angenommen.
              Immerhin, wir kommen heile wieder aus Volkach raus, finden wieder den Radweg und lassen die Geräusche der Stadt im Rücken verstummen.
              Nach angenehmen 5 Kilometern, gefühlt leicht abschüssig, erreichen wir Fahr, einen kleinen Flecken.
              Direkt an der Fähre haben wir ein schlichtes Zimmer, und in der angeschlossenen Klein-Kneipe gibt es zwar keine Haute Cuisine aber Dunkelbier und Bratwurst.
              Dafür ist es hier - und das tut nach der Nacht für Eisenbahnfreunde echt gut - totenstill, sobald abends die letzte Fähre gefahren ist.

              Fazit des sechsten Tages:
              Mit 53km war es trotz schönen Wetters und relativ hoher Geschwindigkeit eine eher längere Etappe. Keine nennenswerten Höhenmeter (191 / 179).
              Gerade die Suche nach einem Zimmer am Ende hat an der Stimmung gezogen.
              Wir erfahren auch den Grund: In Kitzingen und Umgegend treffen sich häufig die aufwärts und abwärts radelnden Ströme des Wochenendes.
              Das Weinland hat seinen landschaftlichen und gastronomischen Reiz!
              Und morgen kümmern wir uns schon um die Mittagszeit um ein Zimmer! Besser noch: Heute Abend planen wir die Tagesetappe statt uns treiben zu lassen und buchen direkt!
              Zuletzt geändert von QOM; 09.09.2014, 12:53.
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              • QOM
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                • 26.08.2013
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                #8
                23.8.2014 - Tag 7: Fahr - Haßfurt

                23.8.2014 - Tag 7: Fahr - Haßfurt

                Als einzige Gäste im Haus genießen wir nicht nur relative, sondern schon absolute Ruhe, auch beim Frühstück im kleinen Erker.
                Auch wenn die Fähre in Fahr der Ortschaft schon vor Jahrhunderten den Namen gab, wir benutzen sie nicht.
                Es geht ganz einfach - wer hätte es gedacht? - bei gutem Wetter gemütlich am Main entlang, aus dem Weinland heraus.
                Schon bald öffnet sich das Gelände, die Hügel werden flacher, flächenmäßig größer und weniger steil.
                Felder, meistens abgeerntet.
                Diese Gegend ist natürlich auch etwas anfälliger für Wind, aber der meint es gut mit uns und kommt eher von hinten als von vorne.
                In Wipfeld queren wir den Main mit der Fähre - also ab jetzt wieder rechts des Flusses.
                Der Radweg wird nun über eine recht lange Strecke an einer glücklicherweise nur wenig befahrenen Landstraße entlang geführt.
                Hier sieht's mit Rasten und Spielen natürlich ganz schlecht aus...
                Wir hoffen auf den nächsten Ort - Bergrheinfeld - und werden enttäuscht.
                Wegen einer Großbaustelle wird der Radweg um den Ort herum geführt, über Wege, die mit dem Anhänger doch etwas Geschick fordern.
                Und eh' wir's uns so recht versehen sind wir an dem Ort vorbei und es geht weiter Richtung Schweinfurt.
                Wir werden kurz nach Bergrheinfeld ein Stück entlang der Autobahn (A70) geleitet, glücklicherweise mit Schallschutzwand.
                So erreichen wir bald die eigentlich sehr nett anzuschauenden Schweinfurter Mainauen, aber Geruch und Geräusch der Maschinenbaustadt liegen spürbar über uns.
                Immerhin ist die Führung des Radweges bis unmittelbar vor dem Stadtzentrum bemerkenswert ruhig.
                Unsere Kinder leider nicht - die Mannschaft beginnt mit der Meuterei.
                Da ist aber jetzt nichts zu machen, in dem Getöse hier finden wir unmöglich Ruhe.
                Also nix wie über die Haupteinfallstraße, wieder runter an den Main und weiter.
                Leider bleibt es eng und laut, links neben uns der Bahndamm der Regionalbahnstrecke und daneben schon bald die lärmige B26.
                Es geht dicht am Fluß lang, Gestrüpp, keine Au, in der man mal kurz Luft schöpfen könnte.
                Zwischenzeitlich stehen deutlich über 20 Kilometer auf der Uhr und im Anhänger bricht langsam eine offene Revolte aus.
                Endlich! Da kommt ein Ort mit Schloß drüber!
                Mainberg sieht gut aus, ist es aber nicht. Schon im Ort zeigt sich nach einem kleinen Suchkreis, daß da nicht viel zu erwarten ist...
                Aber am Main ist eine Kanu-Anlegestelle mit einem Sonnensegel, einer Bank und etwas Schotter.
                Das ist der Platz, an dem wir die Gemüter mit Müsliriegeln und Sandspielzeug beruhigen können.
                Wir nehmen uns viel Zeit und zehren reichlich von unseren Vorräten - irgendwo unterwegs werden wir ja wohl noch was kriegen!
                Etwas entspannt geht es weiter - einfach immer am Bahndamm lang. Glücklicherweise ist die Strecke nur wenig und überwiegend von etwas moderneren Zügen befahren.
                Durch Rückenwind kommen wir recht gut voran und nach einigen Kilometern gewinnt der Radweg endlich Abstand zur Bahn.
                Stattdessen begleitet uns die B26, allerdings in erträglichem Abstand und am Samstagnachmittag nicht so laut.
                Der Weg hält Abstand von den wenigen Siedlungen und so erreichen wir - während am Horizont Regenwolken aufziehen - Haßfurt.
                Am landestypischen Ortseingang (Parkplätze mit Supermärkten) können wir uns gut versorgen.
                Die Einfahrt nach Haßfurt selbst hat Paradencharakter, mit Torturm und breiter Straße durch die Stadt.
                Weil der Regen nahte gibt es keine Bilder. Aber die Stadt zeigt mit einer sehr großen Zenhtscheune klar, daß sie lange wohlhabendes Zentrum einer landwirtschaftlichen Gegend war. Der sorgsam restaurierte Kern der Stadt hat den Krieg recht sicher nur aus der Ferne gesehen.
                Das am Vorabend gebuchte Hotel ist problemlos zu finden und wir erreichen es noch deutlich vor dem Regen.
                Puh!
                Das war eine stressigere Etappe!

                Fazit:
                Mit 48,4km und nur wenigen Höhenmetern (220 hoch, 186 runter) war die Etappe eigentlich eine zum schnell radeln.
                Schweinfurt hätte - wenn nicht gerade am umtriebigen Samstagmorgen - sicher einiges zu bieten (wenngleich die Stadt im Krieg schwer zerstört war).
                Dennoch war das eher eine Etappe "zum Durchkommen", weniger zum Genießen.
                Haßfurt jedoch entschädigt mit seiner ruhigen und aufgeräumten Atmosphäre.
                So richtig viel los ist hier jedoch nicht. Aber auch wenn nichts geht, Pizza gibt es immer!
                Zuletzt geändert von QOM; 15.09.2014, 15:32.
                Ein Post von QOM = Quengelige Outdoor-Memme.
                Es gibt schlechtes Wetter!
                Egal, welche Klamotten!
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                  #9
                  AW: [DE]: Main-Radweg von Frankfurt bis Bamberg (Familientour mit kleinen Kinder

                  Hallo QOM.

                  Herrlich locker zu lesen! Bin gespannt auf die Fortsetzung!
                  In der Kombi (Anhänger, Frau, Kinder, ...) sicher nicht immer ein Zuckerschlecken aber auch ein interessante Art zu reisen. Wünsche noch viel Spaß und freue mich auf den Rest!

                  Gruß Wafer

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                    #10
                    AW: [DE]: Main-Radweg von Frankfurt bis Bamberg (Familientour mit kleinen Kinder

                    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                    In der Kombi (Anhänger, Frau, Kinder, ...) sicher nicht immer ein Zuckerschlecken aber auch ein interessante Art zu reisen. Wünsche noch viel Spaß und freue mich auf den Rest!
                    Hallo Wafer,
                    die Anhänger haben unterwegs nicht gequengelt, das war kein Problem.

                    Ich weiß schon fast nicht mehr, was ich schreiben soll. Denn es ist tatsächlich ziemlich entspannt gerollt.

                    Der meditative Teil des Outdoor-Reisens oder das Panorama sind jedoch voll untergegangen.
                    Denn immer, wenn's gerade transzendental oder metaphysisch zu werden drohte, kam was dazwischen.
                    "Pappa, wir hatten heute noch kein Eis."
                    "Pappa, die Jana braucht eine frische Windel."
                    "Pappa, ich habe mein Trinken verschüttet, jetzt ist die Decke naß."
                    Und die Kinder sind einfach noch zu jung für jegliche Form von Besichtigung oder bewußten Naturgenuß.

                    Sportlicher Anspruch sieht für mich auch anders aus (Wenn Du auf dem Würzburg-Bild mal meine Oberschenkel mit denen meiner Frau vergleichen möchstest - nun gut, ich bin froh, daß sie nicht solche Pakete hat.).

                    Aber so rein familiendynamisch war's auf jeden Fall besser als Pauschalurlaub an der türkischen Riviera.

                    Leider hat das mit den regelmäßigen Badestopps am Fluß nicht geklappt. Es war einfach zu kalt...
                    Ein Post von QOM = Quengelige Outdoor-Memme.
                    Es gibt schlechtes Wetter!
                    Egal, welche Klamotten!
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                    • rotkohl
                      Erfahren
                      • 02.05.2011
                      • 118
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: 21.8.2014 - Tag 5: Karlstadt - Ochsenfurt

                      Zitat von QOM Beitrag anzeigen
                      Dennoch muß man sagen, daß die Querung des Mains über die alte Mainbrücke wohl schon ein guter Schachzug im Sinne halbwegs ruhiger und fahrradtauglicher Wegeführung ist. Leider ist der Weg aus einer Unterführung für uns mit den Anhängern so nicht passierbar. Aber wir wissen ja, wie man sie kleine Steigungen und Treppen hochschafft!
                      Kurze Anmerkung dazu: Wenn man nach der Unterführung nach links abbiegt, beginnt ca. 300 m weiter (auf eurem Bild vor der Festung zwischen den beiden rechts im Bild sichtbaren gelben Häusern) ein Fahrradweg, der bis zur nächsten Mainbrücke, der Ludwigsbrücke, führt. Sobald man diese überquert hat (Straßenbahnschienen, mit Hänger besser auf dem Fußweg schieben) ist man wieder auf dem Mainradweg. Wer nur mit Hänger unterwegs ist kann auch in Betracht ziehen ab der Brücke der Deutschen Einheit (erste Brücke aus eurer Richtung) oder der Friedensbrücke (zweite) den Mainradweg zu verlassen. Zwischen der Brücke der Deutschen Einheit und der Friedensbrücke verläuft oben noch ein Radweg, danach lediglich die Straße mit vergleichsweise breitem Fußweg auf der einen Seite. Am Wochenende und während der Volksfeste muss man auf den Fußwegen allerdings schieben (vielleicht interessant für Leute mit selbstfahrenden Kindern und Hänger). Wer im Gegensatz zu euch in die Stadt will, könnte an der Friedensbrücke die Seite wechseln, bis zum Bahnhof durch den Ringpark fahren (da ist auch ein Spielplatz) und ab da die Innenstadt durchfahren bzw. schieben. Das ist jetzt alles auf Leute mit Kindern und Hängern gemünzt, für Personen, die ohne spielplatzsuchenden Nachwuchs reisen, bietet es sich generell an über die alte Mainbrücke zu fahren (wenn das mal geht, auf eurem Bild ist ja nichts los...) und dann schnell das Rad abzustellen und die Stadt zu Fuß zu erkunden. Eine kindertaugliche Pausenmöglichkeit nahe der erwähnten Unterführung findet sich zudem noch auf dem Wasserspielplatz direkt neben dem alten Landesgartenschaugebiet. Von der erwähnten Unterführung aus ca. 5 min mit dem Rad. Ein Supermarkt für Einkäufe ist auch fast direkt daneben.

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                      • QOM
                        Erfahren
                        • 26.08.2013
                        • 122
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                        #12
                        24.8.2014 - Tag 8: Haßfurt - Bamberg

                        24.8.2014 - Tag 8: Haßfurt - Bamberg

                        Die Nacht in Haßfurt ist durch unerwartete Gäste geprägt: Mücken! Ziemlich viele davon.
                        Und das ist bei der Deckenhöhe des Altbaus schon schwierig, denn die Biester sind raffiniert.
                        Wir auch. Anti-Brumm.
                        Der Name des Mittels trügt, denn die Mücken brummen trotzdem unentwegt weiter. Aber sie finden nur wenige Fleckchen Haut zum Zustechen.

                        Frühstück, Packen und Abfahrt laufen zwischenzeitlich extrem routiniert; schon am Vorabend hatten wir eine Bäckerei ausgemacht, die uns auch Sonntags mit dem Nötigsten versorgen würde.
                        Weil die geplante Etappe bis Bamberg vergleichsweise kurz ist, lassen wir uns deutlich Zeit mit dem Aufbruch.
                        Zumal das Wetter sich nur zögerlich aufhellt.

                        Die Streckenführung der ersten 8 km ist eher mäßig attraktiv - einfach entlang der B26. Hier ist die Welt sonntagsmorgens aber noch in Ordnung, entsprechend herrscht auf der Straße ziemliche Ruhe.
                        In Zeil - wer Zeit hat, mag vielleicht das dort ansässige Dokumentationszentrum für den historischen Hexenwahn in Franken besuchen - überqueren wir den Main (also wieder links des Flusses).
                        Aber auch auf der anderen Mainseite ändert sich die Idee der Wegeführung nicht: Es geht überwiegend weiter neben regulären Landstraßen her.
                        In Limbach bietet eine Schleuse kurz eine Abwechslung - mit Spielplätzen ist es auch hier wieder relativ dünn.
                        Kurz drauf treffen wir die B26 wieder.
                        Die Monotonie des Weges, der ansteigende Lärm und das sich eintrübende Wetter verlangen uns in Viereth-Trunstadt so etwas wie einen Nothalt in einer Wohnstraße ab. Pause zum Essen und die Regenklamotten bereit legen.
                        So richtig entspannt sind die Kinder nicht als es wieder zurück zur relativ lauten Straße geht.
                        Aber es kann nun nicht mehr so weit sein - wir haben etwa 30km hinter uns und hatten die Etappe auf etwa 40 geplant.
                        Das müßte mit Rückenwind zügig zu bewältigen sein.
                        Freilich, die Fahrt durch Bamberg auf der Suche nach dem Hotel wird sicher eine besondere Freude.
                        Aber es hilft jetzt nix, weiter!

                        Die Einfahrt nach Bamberg ist herrlich grün und zunächst ziemlich unspektakulär.
                        Irgendwie hatte ich erwartet, die Ehrfurcht gebietende Altstadt auf den Hügeln langsam näher kommen zu sehen.
                        Stattdessen geht es grün und am Wasser gemütlich entlang...bis...zur Sand-Kirchweih!
                        Wegen dieser Veranstaltung - die wir natürlich nicht im Entferntesten auf dem Plan hatten - ist praktisch der gesamte Altstadtkern und das Regnitzufer nicht passierbar.
                        Und drumherum drängen sich Menschenmassen und geduldige Parkplatzsucher, die für unser Doppelgespann natürlich vollstes Verständnis und allerhöchste Geduld aufbringen!
                        Unsere Kinder machen das ganz elegant: Sie schlafen tief und fest!
                        Wir schaffen es, dem Gewusel in Richtung Residenz und Domplatz zu entkommen, aber das fordert insbesondere meine Gemahlin wegen Steigung und Bodenbelag bis an ihre Grenze.


                        Bamberg: Sympathisch, aber schon ein rauhes Pflaster!

                        Der Weg den Domberg runter ist sehr steil und daher mit den Gespannen technisch anspruchsvoll - ich fahre beide runter.
                        Dafür dürfen wir auf der anderen Seite auf den nächsten Hügel wieder hoch zu unserer bewußt etwas luxuriöser gewählten Bleibe für die Nacht.
                        Die ist aber dermaßen barrierefrei, daß die Kinder im Anhänger direkt bis ins Hotelzimmer fahren.

                        Am Ziel: Lotterbett in Sicht!

                        Das ist auch gut so, denn das Hotel ist nicht auf Radfahrer eingestellt.
                        Wir könnten zwar unsere Fahrräder die steile Treppe zum Innenhof der Anlage hochtragen, aber unsere Anhänger finden dort keinen Platz unter dem Vordach des Empfangs.
                        Also müssen wir mit einer Ecke des Hotelparkplatzes Vorlieb nehmen.
                        So, wie die anderen Fahrräder aussehen, die dort stehen, brauchen wir uns um Diebstahl wohl keine ernsthaften Gedanken machen. Denn da kommt offenbar nicht allzu oft jemand vorbei.
                        Nun gut, eine Nacht im Regen werden die Sachen im Zweifel schon vertragen.
                        Ich schließe fest, was geht, auch den Gepäckanhänger und kümmere mich um das Gepäck.

                        Doch bevor wir uns erschöpft in die weichen Kissen sinken lassen können, überrascht uns ein geschicktes Mannöver:

                        "Wir wären dann jetzt wach!"

                        Trotzdem schaffen wir noch eine kurze Pause, bevor wir zu Fuß in die Stadt gehen um wenigstens den berühmten Dom zu besichtigen.

                        Ich habe fertig!

                        Am Dom lernen wir, daß Gott in Franken pünktlich Feierabend macht. Zu. Drei Minuten zu spät.


                        "Pappa? Wo ist denn der jetzt? Ich will mal in eine Kirche gehen!"


                        Domplatz.

                        Wegen des extrem lauten und trubeligen Volksfestes in der Innenstadt bleiben wir nur am Rande, finden dann aber doch einen Platz mit guter Aussicht auf den Dom, Bratwurst und Schlenkerla (lokale Bierspezialität) bis zum Abwinken.


                        Bamberger Dom: Auch von außen sehr eindrucksvoll!


                        Die Welt ist klein und die zentralen Begriffe sind eng verknüpft!

                        Auch am letzten Abend finden wir wieder zügig ins Bett, nicht ohne einen netten Sonnenuntergang vom Hotelzimmer aus.

                        Da braucht's doch kein Feuerwerk!

                        Fazit des letzten Tages:
                        Technisch war diese Etappe sehr entspannt, bis auf das Finale in Bamberg.
                        37,3 Kilometer, die Höhenmeter (288 / 242) kommen sicher zur Hälfte allein in Bamberg zu Stande.
                        Auf dem Weg könnte ein Halt in Zeil interessant sein, ansonsten geht es auf diesem Teilstück wirklich allein um das Erreichen der Stadt Bamberg. Es geht entlang von Bundes- und Landstraßen, und das könnte wochentags wirklich lästig sein.
                        Zuletzt geändert von QOM; 17.09.2014, 09:15.
                        Ein Post von QOM = Quengelige Outdoor-Memme.
                        Es gibt schlechtes Wetter!
                        Egal, welche Klamotten!
                        Laßt Euch da nichts vormachen!

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                          #13
                          25.8.2014 - Tag 9: Wieder heim!

                          25.8.2014 - Tag 9: Wieder heim!
                          Nach einer sehr ruhigen Nacht stehen wir relativ früh auf, denn heute ist alles anders: Wir wollen heim.

                          Ich bestelle rechtzeitig ein Großraum-Taxi zum Bahnhof und wir packen das minimale Reisegepäck für die Bahnfahrt mit dem Doppelkinderwagen. Den Rest darf ich in der Rezeption verstauen.
                          Die freuen sich über die vielen Taschen, am besten gefällt ihnen das Sandspielzeug.

                          Als wir am Bahnhof ankommen, haben wir noch massig Zeit; zudem steht der Regionalzug schon auf dem Gleis.
                          Es ist wenig Betrieb, wir haben alle Zeit der Welt, und so kann ich gar nicht recht sagen, wie der Weg zum Zug so rein logistisch war...
                          Am Bahnsteig finden wir den Wagen für die Radmitnahme und parken unseren Doppelwagen dort.
                          Wenn ich mir's so anschaue, bin ich ganz froh, daß wir nicht noch einen Anhänger und zwei Räder dabei haben.
                          Der Zug füllt sich, so auch der Fahrrad-Teil.
                          Und nicht jeder ist so richtig tolerant und uneingeschränkt froh darüber, daß ein Kinderwagen sein in den Beförderungsbedingungen festgeschriebenes Privileg einfordert; egal ob in der markierten Mitnahme-Zone oder außerhalb.

                          Der Zug fährt pünktlich ab und zuckelt den aus den Vortagen sattsam bekannten Bahndamm in entgegengesetzter Richtung nach Würzburg zurück. Bestes Wetter, die Aussicht zementiert die Erinnerung an die Strecke.

                          Das Umsteigen in Würzburg ist eine äußerst knappe Geschichte.
                          Daß der Bahnhof wahrlich nicht barrierefrei ist, ist aus anderen Radreiseberichten sattsam bekannt. Das Umsteigen mit Fahrrädern ist auf den steilen Treppen echt eine Herausforderung.
                          Hier sind wir mit unserem Kinderwagen wirklich privilegiert, denn der ist auch dafür konstruiert.
                          Und die Kinder laufen im Gegensatz zu den Satteltaschen der anderen Reisenden auch selbst.
                          Mit unserer vollen Entournage wäre das der Horror geworden, wir hätten den Anschlußzug nie erreicht.

                          Auch im ICE hält sich die Begeisterung über unseren Kinderwagen deutlich in Grenzen - Hey Leute, das Ding ist so breit und wendig wie ein Rollstuhl!
                          Das gebuchte Kinderabteil ist nah an der Tür und so kehrt ziemlich bald Ruhe ein.
                          Die Fahrt nach Frankfurt vergeht wie im Flug.
                          Beim "Endanflug" kommt es zu einer etwas unschönen Szene:
                          Ich habe gerade den Wagen entfaltet und so vor der Tür platziert, daß ich ihn schnell und problemlos raus kriege, da kommt ein anderer Reisender, faßt mich an, beschimpft mich und droht mir, ich solle den Kram zur Seite schaffen, er müsse in Frankfurt unbedingt als erster den Zug verlassen. So freundlich hat er das natürlich nicht ausgedrückt.
                          Eigentlich bin ich gerade nicht in der Laune für solche Spielchen, aber mit meiner eher etwas auffälligeren physischen Präsenz ist's auch kein echtes Problem. Trotzdem unangenehm, denn der Zug läßt sich bei der Einfahrt wirklich viel Zeit.
                          Die Mitreisenden schauen Löcher in die Wände. Danke!
                          Beim Aussteigen stolpert der Herr noch als er sich eilig auf dem Bahnsteig zwischen dem Zug und dem Kinderwagen vorbei in Richtung Raucherbereich schieben will. Ach daher weht der Wind; süchtiger Raucher im Notstand...

                          Der Weg durch den Frankfurter Nahverkehr ist Routine, schon bald sind wir daheim.

                          Zwei Espressi später (oh Mann, der hat unterwegs echt gefehlt!) schnalle ich den Fahrradträger aufs Auto, räume den Innenraum aus und mache mich alleine auf den Weg, um unseren Krempel in Bamberg abzuholen.
                          Zum Ende eines Urlaubs fünf Stunden im Auto zu hängen klingt vielleicht nicht so nach Traum, aber der Verkehr ist ruhig, der Tempomat verrichtet seine Arbeit und ich habe die richtige Musik für die Gegend dabei (Avantasia - The Metal Opera I und II, sowie die weiteren...).
                          Auf dem Rückweg werden sogar die Fahrräder nochmal gründlich abgespült.

                          Als ich wieder daheim bin, das Gepäck in der Wohnung ist (auf das Auspacken wartend) und das Abendessen auf dem Tisch, ziehen wir kurz ein Resumée:
                          Das war gut, das machen wir wieder!
                          Und zwar gleich ab Mittwoch!
                          Diesmal den Rhein runter Richtung Koblenz.

                          Also rödeln wir direkt ab Montag um unseren Kram wieder sauber und reisefertig zu kriegen.
                          Hat aber leider nicht funktioniert.
                          Ab Dienstag sind beide Kinder krank.
                          Keine Erkältung oder Infektion von unterwegs, sondern eine Krankheit mit 8-10 Tagen Inkubation, die sie sich noch kurz vor der Abfahrt eingefangen hatten.
                          Da haben wir ja echt Glück gehabt, daß uns das unterwegs nicht getroffen hat!

                          Mal schauen, ob wir nächstes Jahr noch so reisen können.
                          Wenn ja, dann machen wir's sicher wieder!
                          Zuletzt geändert von QOM; 17.09.2014, 10:05.
                          Ein Post von QOM = Quengelige Outdoor-Memme.
                          Es gibt schlechtes Wetter!
                          Egal, welche Klamotten!
                          Laßt Euch da nichts vormachen!

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