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Rügen – Eine Rundreise in drei Akten
Wir schreiben das Jahr 2013 und das Zeitfenster für meinen Urlaub (Ende Mai bis Anfang Juni) ist wieder mal gelinde gesagt erbärmlich. Zudem müssen feste Buchungen her, damit der Urlaub vom Arbeitgeber nur mit erheblichen (finanziellen) Aufwand verschoben werden kann.
Nachdem ich Usedom, Fischland/Darß/Zingst und Hiddensee schon erradelt habe, ist jetzt Rügen dran. Die Reisedauer gibt mir wie immer das Ostseeticket der DB vor:
9 Tage --- und eine Rieseninsel.
Nach eingehendem Studium der Rad- und Wanderkarten sowie des Reiseführers kristallisiert sich so langsam ein Plan heraus. Es werden wohl 3 Teile werden. Jeweils eine Basis mit Tagestouren. Als grobe Orientierung nehme ich den Ostseeküstenradweg.
Da mein Campingequipment immer noch unzulänglich ist (Zelt hat noch Sturmschäden vom Darß, der Schlafsack ist für Nächte im Mai vollkommen ungeeignet und mein malträtierter Körper schreit nach einer weichen Unterlage) werde ich um Hotels nicht herumkommen.
Ein Blick in die „Bett + Bike“ – Liste des ADFC fördert aber nette Angebote zu Tage, so dass ich den Urlaub festmache.
Rügen – Eine Rundreise in drei Akten
1. Akt : Basis: Vilmitz
Berlin – Stralsund - Vilmnitz bei Putbus
Vilmnitz – Göhren – Thiessow – Göhren – Putbus – Lauterbach – Vilmnitz
Vilmnitz – Baabe – Sellin – Baabe – Lauterbach - Vilmnitz
Tag 1 : Berlin – Stralsund - Vilmnitz bei Putbus
„Vorsicht, es hat Einfahrt der Zug nach.....“. Es ist 06:30 Uhr, also mitten in der Nacht, und ich stehe am Berliner Hauptbahnhof und warte auf den Regional Express nach Stralsund, der sich glücklicherweise ja gerade ankündigt. Als der Zug hält und ich mein Fahrrad ins Fahrradabteil schieben will, merke ich, dass ich eigentlich eine 3. Hand gut gebrauchen könnte. Hab ich nicht, also stelle ich meinen Kaffee auf den Bahnsteig, um erst mal mein Fahrrad in den Zug runter zu wuchten. Damit das Aussteigen nachher einfacher geht, mit dem „Arsch“ zuerst. Und schon geht die Diskutiererei mit den Pendlern los. Es tut mir ja irgendwie leid, die lieben Leute von ihren angestammten Plätzen, die sie sicherlich schon seit Jahren täglich benutzen, zu vertreiben. Ist aber schließlich ein Fahrrad- und Gepäckabteil. Geschafft. Zur Belohnung fährt mein Kaffee auf dem Bahnsteig vorbei. Sch....
Um ¾ 10 erreiche ich pünktlich Stralsund. Also rauf auf den Drahtesel und ab geht’s. Halt – erst noch den Tracker einschalten. Ich denke mir, der Fahrradweg zum alten Rügendamm wird wohl ausgeschildert sein. Eine ungefähre Ahnung wo es langgeht habe ich. Und die parallel verlaufende neue Rügenbrücke sollte ja nicht zu übersehen sein. Aber Pustekuchen. Entweder gibt’s keine Schilder oder ich bin noch zu müde. Nach zweimal halten und raten habe ich dann endlich den Einstieg auf den alten Rügendamm gefunden.
Und schon steht die neue Rügenbrücke eindrucksvoll vor mir.

Ein Prachtstück in Weiß.
Auf der Ziegelgrabenbrücke, die den Rügendamm mit der Insel Dänholm verbindet, treffe ich dann ein Radfahrerpärchen, welches seinen Aufenthalt auf Rügen gerade beendet. Nach einem kleinen Plausch wurde schnell noch gegenseitig ein Erinnerungsfoto gemacht.

It's me
Für mich ist an dieser Stelle der eigentliche Beginn der Tour.
Nach dem Dänholm kommt der lange Teil der Strelasundüberbrückung. Beim Blick über die Linke Schulter zeigt sich Stralsund von seiner besten Seite.

Links die Nikolaikirche mit der Doppelturmanlage, das weiße Gebilde in der Mitte ist das Ozeaneum und rechts sieht man die Gorch Fock I
Am Ende der Brücke, vorm Bahnhof Altefähr geht’s rechts ab. Dann noch mal schnell rechts und man hat endlich Ruhe. Noch ein letzter Blick zur Rügenbrücke

und es geht weiter zur Grahler Fähre.

Das in der Karte eingezeichnete Restaurant hat leider noch geschlossen. Schade, ein Kaffee wäre jetzt toll gewesen. Jetzt geht es gemütlich auf dem Ostseeküstenradweg entlang, der hier gleichzeitig Teil des Rügenrundweges, des Fernradweges Hamburg-Rügen und des Fernwanderweges E10 ist. Ich werde mich aber an den Ostseeküstenradweg halten.


Zwischen Nesebanz und Gustrow verläuft der Radweg auf einem alten Bahndamm und heißt hier folgerichtig „Radweg Alte Kleinbahn“. An einem Rastplatz hole ich mein Frühstück nach.

Nach Gustrow wird der Radweg wieder etwas natürlicher.

Jetzt ziehen kleine und kleinste Dörfer und die typische Nordostdeutsche Kulturlandschaft mit viel Raps an mir vorbei. Neben den sowieso schon zahlreichen Vögeln, ist der Ruf des Kuckuck die nächsten Tage ein ständiger Begleiter. Schließlich erreiche ich den kleinen Hafenort Puddemin. Im Hafen lasse ich dann ein bisschen die Beine baumeln und genieße bei einem kleinen Snack die Sonne und den herrlichen Blick über die Puddeminer Wieck.
Nicht lange nach meinem Aufbruch komme ich zum Geburtshaus des Schriftstellers Ernst Moritz Arndt, dessen Name in dieser Gegend allgegenwärtig ist.

Das Ernst Moritz Arndt Museum in Gartz spare ich mir aber und umfahre den Ort, an dessen Ende die Herz Jesu Kirche steht.

Kurz danach glaube ich, ich sehe schon doppelt.

Und endlich mal ein Gelb, welches nicht vom Raps stammt.

Gegen 16:40 mache ich noch einmal eine kurze Rast. Auf dem Circus, einem schön gestalteten Platz mitten in Putbus. Nach Vilmnitz ist es nun nicht mehr weit. Nach einigem Rätselraten, Google Maps auf dem Smartphone anstarren und interpretieren habe ich nun endlich mein Hotel gefunden. Hätte nicht gedacht, dass mich die 55 km so schaffen würden.
Nach dem einchecken gab es dann im Hotelrestaurant ein gutes Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und den passenden Schlaftrunk dazu: Das dunkle Bier von Störtebecker. Mmmh...lecker.
Gute Nacht.
Wir schreiben das Jahr 2013 und das Zeitfenster für meinen Urlaub (Ende Mai bis Anfang Juni) ist wieder mal gelinde gesagt erbärmlich. Zudem müssen feste Buchungen her, damit der Urlaub vom Arbeitgeber nur mit erheblichen (finanziellen) Aufwand verschoben werden kann.
Nachdem ich Usedom, Fischland/Darß/Zingst und Hiddensee schon erradelt habe, ist jetzt Rügen dran. Die Reisedauer gibt mir wie immer das Ostseeticket der DB vor:
9 Tage --- und eine Rieseninsel.
Nach eingehendem Studium der Rad- und Wanderkarten sowie des Reiseführers kristallisiert sich so langsam ein Plan heraus. Es werden wohl 3 Teile werden. Jeweils eine Basis mit Tagestouren. Als grobe Orientierung nehme ich den Ostseeküstenradweg.
Da mein Campingequipment immer noch unzulänglich ist (Zelt hat noch Sturmschäden vom Darß, der Schlafsack ist für Nächte im Mai vollkommen ungeeignet und mein malträtierter Körper schreit nach einer weichen Unterlage) werde ich um Hotels nicht herumkommen.
Ein Blick in die „Bett + Bike“ – Liste des ADFC fördert aber nette Angebote zu Tage, so dass ich den Urlaub festmache.
Rügen – Eine Rundreise in drei Akten
1. Akt : Basis: Vilmitz
Berlin – Stralsund - Vilmnitz bei Putbus
Vilmnitz – Göhren – Thiessow – Göhren – Putbus – Lauterbach – Vilmnitz
Vilmnitz – Baabe – Sellin – Baabe – Lauterbach - Vilmnitz
Tag 1 : Berlin – Stralsund - Vilmnitz bei Putbus
„Vorsicht, es hat Einfahrt der Zug nach.....“. Es ist 06:30 Uhr, also mitten in der Nacht, und ich stehe am Berliner Hauptbahnhof und warte auf den Regional Express nach Stralsund, der sich glücklicherweise ja gerade ankündigt. Als der Zug hält und ich mein Fahrrad ins Fahrradabteil schieben will, merke ich, dass ich eigentlich eine 3. Hand gut gebrauchen könnte. Hab ich nicht, also stelle ich meinen Kaffee auf den Bahnsteig, um erst mal mein Fahrrad in den Zug runter zu wuchten. Damit das Aussteigen nachher einfacher geht, mit dem „Arsch“ zuerst. Und schon geht die Diskutiererei mit den Pendlern los. Es tut mir ja irgendwie leid, die lieben Leute von ihren angestammten Plätzen, die sie sicherlich schon seit Jahren täglich benutzen, zu vertreiben. Ist aber schließlich ein Fahrrad- und Gepäckabteil. Geschafft. Zur Belohnung fährt mein Kaffee auf dem Bahnsteig vorbei. Sch....
Um ¾ 10 erreiche ich pünktlich Stralsund. Also rauf auf den Drahtesel und ab geht’s. Halt – erst noch den Tracker einschalten. Ich denke mir, der Fahrradweg zum alten Rügendamm wird wohl ausgeschildert sein. Eine ungefähre Ahnung wo es langgeht habe ich. Und die parallel verlaufende neue Rügenbrücke sollte ja nicht zu übersehen sein. Aber Pustekuchen. Entweder gibt’s keine Schilder oder ich bin noch zu müde. Nach zweimal halten und raten habe ich dann endlich den Einstieg auf den alten Rügendamm gefunden.
Und schon steht die neue Rügenbrücke eindrucksvoll vor mir.

Ein Prachtstück in Weiß.
Auf der Ziegelgrabenbrücke, die den Rügendamm mit der Insel Dänholm verbindet, treffe ich dann ein Radfahrerpärchen, welches seinen Aufenthalt auf Rügen gerade beendet. Nach einem kleinen Plausch wurde schnell noch gegenseitig ein Erinnerungsfoto gemacht.

It's me
Für mich ist an dieser Stelle der eigentliche Beginn der Tour.
Nach dem Dänholm kommt der lange Teil der Strelasundüberbrückung. Beim Blick über die Linke Schulter zeigt sich Stralsund von seiner besten Seite.

Links die Nikolaikirche mit der Doppelturmanlage, das weiße Gebilde in der Mitte ist das Ozeaneum und rechts sieht man die Gorch Fock I
Am Ende der Brücke, vorm Bahnhof Altefähr geht’s rechts ab. Dann noch mal schnell rechts und man hat endlich Ruhe. Noch ein letzter Blick zur Rügenbrücke

und es geht weiter zur Grahler Fähre.

Das in der Karte eingezeichnete Restaurant hat leider noch geschlossen. Schade, ein Kaffee wäre jetzt toll gewesen. Jetzt geht es gemütlich auf dem Ostseeküstenradweg entlang, der hier gleichzeitig Teil des Rügenrundweges, des Fernradweges Hamburg-Rügen und des Fernwanderweges E10 ist. Ich werde mich aber an den Ostseeküstenradweg halten.


Zwischen Nesebanz und Gustrow verläuft der Radweg auf einem alten Bahndamm und heißt hier folgerichtig „Radweg Alte Kleinbahn“. An einem Rastplatz hole ich mein Frühstück nach.

Nach Gustrow wird der Radweg wieder etwas natürlicher.

Jetzt ziehen kleine und kleinste Dörfer und die typische Nordostdeutsche Kulturlandschaft mit viel Raps an mir vorbei. Neben den sowieso schon zahlreichen Vögeln, ist der Ruf des Kuckuck die nächsten Tage ein ständiger Begleiter. Schließlich erreiche ich den kleinen Hafenort Puddemin. Im Hafen lasse ich dann ein bisschen die Beine baumeln und genieße bei einem kleinen Snack die Sonne und den herrlichen Blick über die Puddeminer Wieck.
Nicht lange nach meinem Aufbruch komme ich zum Geburtshaus des Schriftstellers Ernst Moritz Arndt, dessen Name in dieser Gegend allgegenwärtig ist.

Das Ernst Moritz Arndt Museum in Gartz spare ich mir aber und umfahre den Ort, an dessen Ende die Herz Jesu Kirche steht.

Kurz danach glaube ich, ich sehe schon doppelt.

Und endlich mal ein Gelb, welches nicht vom Raps stammt.

Gegen 16:40 mache ich noch einmal eine kurze Rast. Auf dem Circus, einem schön gestalteten Platz mitten in Putbus. Nach Vilmnitz ist es nun nicht mehr weit. Nach einigem Rätselraten, Google Maps auf dem Smartphone anstarren und interpretieren habe ich nun endlich mein Hotel gefunden. Hätte nicht gedacht, dass mich die 55 km so schaffen würden.
Nach dem einchecken gab es dann im Hotelrestaurant ein gutes Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und den passenden Schlaftrunk dazu: Das dunkle Bier von Störtebecker. Mmmh...lecker.
Gute Nacht.
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