3. Tag: Kerasia - Mount Athos - Agia Anna
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Samstag, 1. Juni 2019
Strecke: 13 Km (Gesamt: 17 Km)
Höhenunterschiede: ↑ 650 m, ↓ 50 m (Gesamt: ↑ 2.050 m, ↓ 1.750 m)
Gehzeit: 8 h
Um halb 6 sind wir alle wach – ohne Wecker! Ich bin wohl nicht der Einzige, der mit dem spartanischen Nachtlager nicht gut zu Recht kommt. Wir packen unsere sieben Sachen, hinterlassen einen Gruß und brechen auf. Es ist zwar schon hell aber die Sonne ist noch nicht wirklich da.
Aufbruch in Kerasia um 6 Uhr morgens
Wir gehen zu dem Wanderweg zurück, den wir gestern verlassen haben und steigen weiter auf. Als die Sonne dann rauskommt sind wir im Wald unterwegs. Hoffentlich bleibt das heute möglichst lange so. Es soll richtig heiß werden!
Unser Gipfel vom letzten Jahr in der Morgensonne
Unsere erste Pause legen wir oben am Sattel ein. Dort gibt es die letzte Trinkwasserquelle vor dem Gipfel. Sie liegt so ungefähr auf 750 Höhenmetern. Hier liegt eine schwarze Katze an der Quelle und wartet auf uns. Sie hat wohl gelernt, dass hier immer Pause gemacht wird und immer was für sie abfällt.
Die letzte Trinkwasserquelle am Sattel
Als wir beim Vesper sitzen kommt eine Gruppe von Agia Anna vorbei, füllt die Flaschen auf und geht gleicht weiter in Richtung Gipfel. Die sind also noch deutlich vor uns aufgestanden!
Wir machen uns dann auch auf den Weg. Der führt uns zunächst im Wald immer weiter aufwärts. Ab und zu bekommt man eine tolle Aussicht geliefert.
Der Profitis Ilias am frühen Morgen
Alle 100 Höhenmeter hängt ein oranges Fähnchen an den Bäumen. Manchmal auf öfter.
Es wird schon gut warm. Und das obwohl wir hier im Schatten des Waldes unterwegs sind. Mal sehen wie das wird, wenn der Wald zurück bleibt.
Nur an einer Stelle hat man Blick in nördliche Richtungen. Da können wir gut sehen, wie die Sonne im Osten immer höher steigt und der Schatten immer weiter zurück weicht.
Die Athos-Halbinsel
Als der Wald dünner wird treffen wir die Gruppe von der Wasserstelle wieder. Unter den letzten Bäumen machen noch mehr Wanderer Pause. Der Heilige Berg ist für Orthodoxe Christen ein beliebtes Ziel!
Nun geht es in Südlage ohne Wald weiter aufwärts. Zum Glück sind wir schon über 1.300 Höhenmetern. Trotzdem wird es gut warm! Endlich kommt die Hütte auf 1.500 Höhenmetern in Sicht.
Die Berghütte auf 1.500 Metern
Wir legen unsere Rücksäcke ab und machen Pause.
Pause am heiligen Berg
Die Hütte ist nicht bewirtschaftet. Es gibt einen Schlafraum mit Doppelstockbetten mit Matratzen. Die sehen recht neu aus. Überhaupt ist hier alles recht gut in Schuss. Rund um die Hütte stehen weitere Bettgestellt. Teilweise noch mit Matratzen. Mülleimer gibt es keine. Ein Schild fordert einen auf, man soll doch seinen Müll einfach links den Hang hinunterwerfen. Dort liegen dann schon einige Bettgestelle, alte Schlafsäcke, jede Menge Verpackungsmüll und anderer Unrat. Irgendjemand hat auch einen alten Samowar auf der Brüstung draußen stehen lassen. Schön geht anders!
Die ersten Wolken tauchen auf
So hält es uns hier nicht lange und wir brechen auf um die letzten 500 Höhenmeter zu bezwingen. Hier rund um die Hütte ist es noch recht grün.
Gut ausgetretene Pfade führen auf den Mount Athos
Wir folgen diesen Pfaden. Die Vegetation ist zunächst noch sehr grün und man merkt, dass hier durchaus kein extremer Wasserengpass herrscht.
Flora und Fauna rund um die Hütte am Berg Athos
Weiter oben wird es dann immer felsiger. Im Zick-Zack führt der Weg zum Gipfel hinauf. Den sieht man eigentlich schon seit der Hütte. Da hat man immer das Gefühl, dass der einfach nicht näher kommt. Leider zieht es immer mehr zu. Somit ist mit Weitsicht im Augenblick nicht viel los. Aber auch nicht mit gewalttätiger Sonneneinstrahlung.
Endlich kommen wir oben am Gipfel an. Hier oben steht eine ganz neue Kapelle. Die ist noch kein Jahr alt. Fast habe ich das Gefühl, dass der Zement noch feucht ist.
Gipfelimpressionen am Mount Athos
Wir erfahren von anderen Bergsteigern, dass die Kapelle wirklich ganz neu ist und im gleichen Zug die Betten unten in der Hütte mit dem Heli gebracht wurden. Warum die dann nicht die alten Bettgestelle mitgenommen haben verstehe ich nicht.
Die Wolken spielen um den Gipfel herum, dass man einmal die Jacke braucht und wenige Sekunden später ist das wieder viel zu warm.
Nach über einer Stunde chillen am Gipfel brechen wir wieder auf. Wir müssen heute ja noch mehr Höhenmeter absteigen, als wir bisher aufgestiegen sind.
Abstieg vom Heiligen Berg Athos auf dem gleichen Weg
In einer Mulde etwas abseits vom Weg entdecken wir sogar noch ein Schneefeld. Wir bleiben aber auf dem Weg. Abwärts geht es deutlich schneller als aufwärts. Geht aber auch mächtig in die Knie!
Alpine Wegführung im Zick-Zack
Als wir zur Hütte kommen ist die gut besucht. Sehr viele, die den Mount Athos ersteigen wollen, nutzen diese Hütte für eine Übernachtung. Seine Verpflegung muss man dann eben mit herauftragen. Und Schlafsack, Kocher und Co. natürlich auch.
Bevor es überfüllt ist ziehen wir weiter. Ich bin froh, als es wieder in den Wald geht. Die Wolken spenden zwar auch ab und zu Schatten aber je tiefer man kommt, desto wärmer wird es wieder.
Seltene Weitblicke am Weg im Wald
An so manchem Baum hängt ein Kreuz oder eine Ikone. Erstaunlich, was mancher neben seinem Rucksack hier noch so alles raufschleppt!
Bis zu der Trinkwasserquelle von heute Morgen geht es auf dem gleichen Weg zurück. Ab dort geht es nach kurzer Trinkpause auf vom letzten Jahr bekannten Wegen in Richtung Skiti Agia Anna. Etwas unterhalb des Wege kann man noch die Skiti weiter südlich einsehen.
Skiti Mikri Agia Anna
An dieser Stelle muss man dann aber auch mal ein Lob für die guten Wege loswerden: Top in Schuss, gut markiert und schön zu gehen! Das machen die Mönche in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein der Region.
Wanderweg an der Westküste der Halbinsel Athos
Als wir am Kreuz oberhalb von Agia Anna ankommen merken wir unsere Knie schon sehr deutlich! Wir haben bis hierher schon 1.400 Höhenmeter im Abstieg hinter uns gebracht.
Am Kreuz oberhalb von Agia Anna
Und es sind noch weitere 300 Höhenmeter bis zu unserem gebuchten Quartier in Agia Anna. Der Ort liegt direkt zu unseren Füßen.
Agia Anna an der Athos-Westküste von oben
Wir steigen auf dem gleichen Weg hinab wie letztes Jahr. Die Sicht auf das Dort ist einfach klasse!
Agia Anna kommt näher
Aber nicht nur das Dorf ist sehenswert! Auch die Umgebung präsentiert sich abwechslungsreich.
Das blühende Leben oberhalb von Agia Anna
Und dann sind wir endlich im Dorf. Von oben kommen wir wieder an die Hauptkirche von Agia Anna heran.
Orthodoxe Kirchenbauweise
Knappe 10 Stunden nach unserem Aufbruch in Kerasia sitzen wir auf der Gästeterrasse von Agia Anna. Kaum haben wir unseren Kaffee, das Wasser und den Tsipouro bekommen geht es schon zum Abendessen.
Ankunft in Agia Anna
Nach dem Abendessen beziehen wir unser Zimmer. Das liegt etwas abseits in einem Neubau. Leider ohne Fenster! So treiben wir uns noch länger draußen herum.
Die Skiti Agia Anna liegt am steilen Hang
Das Dorf hat ja einiges zu bieten! Da fällt es nicht schwer die Zeit tot zu schlagen. Es gibt auch noch eine Abendandacht mit anschließender Präsentation der Schätze. Da hat man auch die Möglichkeit, sich mal in Ruhe mit einem der Mönche zu unterhalten.
Die Hauptkirche von Agia Anna
Viel zu schnell vergeht der Rest des Nachmittages. Die Sonne nähert sich dem Horizont. Hier auf der Westseite der Halbinsel kann man sie schön im Meer untergehen sehen.
Ein anstrengender Tag geht in Agia Anna zu Ende
Es wird aber noch etwas hektisch: Das für morgen geplante Schiff fährt nicht. So versuchen wir noch Alternativen zu finden. Sonst klappt das morgen mit der geplanten Wanderroute über Simonos Petras nicht. Heute Abend werden wir aber nicht mehr fündig. So verschieben wir das mal auf Morgen. Da ist auch noch ein Tag. Und heute sind wir ganz gut geschafft! Gute Nacht!
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