[GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

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    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    3. Tag: Kerasia - Mount Athos - Agia Anna
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    Samstag, 1. Juni 2019
    Strecke: 13 Km (Gesamt: 17 Km)
    Höhenunterschiede: ↑ 650 m, ↓ 50 m (Gesamt: ↑ 2.050 m, ↓ 1.750 m)
    Gehzeit: 8 h

    Um halb 6 sind wir alle wach – ohne Wecker! Ich bin wohl nicht der Einzige, der mit dem spartanischen Nachtlager nicht gut zu Recht kommt. Wir packen unsere sieben Sachen, hinterlassen einen Gruß und brechen auf. Es ist zwar schon hell aber die Sonne ist noch nicht wirklich da.


    Aufbruch in Kerasia um 6 Uhr morgens

    Wir gehen zu dem Wanderweg zurück, den wir gestern verlassen haben und steigen weiter auf. Als die Sonne dann rauskommt sind wir im Wald unterwegs. Hoffentlich bleibt das heute möglichst lange so. Es soll richtig heiß werden!


    Unser Gipfel vom letzten Jahr in der Morgensonne

    Unsere erste Pause legen wir oben am Sattel ein. Dort gibt es die letzte Trinkwasserquelle vor dem Gipfel. Sie liegt so ungefähr auf 750 Höhenmetern. Hier liegt eine schwarze Katze an der Quelle und wartet auf uns. Sie hat wohl gelernt, dass hier immer Pause gemacht wird und immer was für sie abfällt.


    Die letzte Trinkwasserquelle am Sattel

    Als wir beim Vesper sitzen kommt eine Gruppe von Agia Anna vorbei, füllt die Flaschen auf und geht gleicht weiter in Richtung Gipfel. Die sind also noch deutlich vor uns aufgestanden!
    Wir machen uns dann auch auf den Weg. Der führt uns zunächst im Wald immer weiter aufwärts. Ab und zu bekommt man eine tolle Aussicht geliefert.


    Der Profitis Ilias am frühen Morgen

    Alle 100 Höhenmeter hängt ein oranges Fähnchen an den Bäumen. Manchmal auf öfter.
    Es wird schon gut warm. Und das obwohl wir hier im Schatten des Waldes unterwegs sind. Mal sehen wie das wird, wenn der Wald zurück bleibt.
    Nur an einer Stelle hat man Blick in nördliche Richtungen. Da können wir gut sehen, wie die Sonne im Osten immer höher steigt und der Schatten immer weiter zurück weicht.


    Die Athos-Halbinsel

    Als der Wald dünner wird treffen wir die Gruppe von der Wasserstelle wieder. Unter den letzten Bäumen machen noch mehr Wanderer Pause. Der Heilige Berg ist für Orthodoxe Christen ein beliebtes Ziel!
    Nun geht es in Südlage ohne Wald weiter aufwärts. Zum Glück sind wir schon über 1.300 Höhenmetern. Trotzdem wird es gut warm! Endlich kommt die Hütte auf 1.500 Höhenmetern in Sicht.


    Die Berghütte auf 1.500 Metern

    Wir legen unsere Rücksäcke ab und machen Pause.


    Pause am heiligen Berg

    Die Hütte ist nicht bewirtschaftet. Es gibt einen Schlafraum mit Doppelstockbetten mit Matratzen. Die sehen recht neu aus. Überhaupt ist hier alles recht gut in Schuss. Rund um die Hütte stehen weitere Bettgestellt. Teilweise noch mit Matratzen. Mülleimer gibt es keine. Ein Schild fordert einen auf, man soll doch seinen Müll einfach links den Hang hinunterwerfen. Dort liegen dann schon einige Bettgestelle, alte Schlafsäcke, jede Menge Verpackungsmüll und anderer Unrat. Irgendjemand hat auch einen alten Samowar auf der Brüstung draußen stehen lassen. Schön geht anders!


    Die ersten Wolken tauchen auf

    So hält es uns hier nicht lange und wir brechen auf um die letzten 500 Höhenmeter zu bezwingen. Hier rund um die Hütte ist es noch recht grün.


    Gut ausgetretene Pfade führen auf den Mount Athos

    Wir folgen diesen Pfaden. Die Vegetation ist zunächst noch sehr grün und man merkt, dass hier durchaus kein extremer Wasserengpass herrscht.


    Flora und Fauna rund um die Hütte am Berg Athos

    Weiter oben wird es dann immer felsiger. Im Zick-Zack führt der Weg zum Gipfel hinauf. Den sieht man eigentlich schon seit der Hütte. Da hat man immer das Gefühl, dass der einfach nicht näher kommt. Leider zieht es immer mehr zu. Somit ist mit Weitsicht im Augenblick nicht viel los. Aber auch nicht mit gewalttätiger Sonneneinstrahlung.
    Endlich kommen wir oben am Gipfel an. Hier oben steht eine ganz neue Kapelle. Die ist noch kein Jahr alt. Fast habe ich das Gefühl, dass der Zement noch feucht ist.


    Gipfelimpressionen am Mount Athos

    Wir erfahren von anderen Bergsteigern, dass die Kapelle wirklich ganz neu ist und im gleichen Zug die Betten unten in der Hütte mit dem Heli gebracht wurden. Warum die dann nicht die alten Bettgestelle mitgenommen haben verstehe ich nicht.
    Die Wolken spielen um den Gipfel herum, dass man einmal die Jacke braucht und wenige Sekunden später ist das wieder viel zu warm.
    Nach über einer Stunde chillen am Gipfel brechen wir wieder auf. Wir müssen heute ja noch mehr Höhenmeter absteigen, als wir bisher aufgestiegen sind.


    Abstieg vom Heiligen Berg Athos auf dem gleichen Weg

    In einer Mulde etwas abseits vom Weg entdecken wir sogar noch ein Schneefeld. Wir bleiben aber auf dem Weg. Abwärts geht es deutlich schneller als aufwärts. Geht aber auch mächtig in die Knie!


    Alpine Wegführung im Zick-Zack

    Als wir zur Hütte kommen ist die gut besucht. Sehr viele, die den Mount Athos ersteigen wollen, nutzen diese Hütte für eine Übernachtung. Seine Verpflegung muss man dann eben mit herauftragen. Und Schlafsack, Kocher und Co. natürlich auch.
    Bevor es überfüllt ist ziehen wir weiter. Ich bin froh, als es wieder in den Wald geht. Die Wolken spenden zwar auch ab und zu Schatten aber je tiefer man kommt, desto wärmer wird es wieder.


    Seltene Weitblicke am Weg im Wald

    An so manchem Baum hängt ein Kreuz oder eine Ikone. Erstaunlich, was mancher neben seinem Rucksack hier noch so alles raufschleppt!
    Bis zu der Trinkwasserquelle von heute Morgen geht es auf dem gleichen Weg zurück. Ab dort geht es nach kurzer Trinkpause auf vom letzten Jahr bekannten Wegen in Richtung Skiti Agia Anna. Etwas unterhalb des Wege kann man noch die Skiti weiter südlich einsehen.


    Skiti Mikri Agia Anna

    An dieser Stelle muss man dann aber auch mal ein Lob für die guten Wege loswerden: Top in Schuss, gut markiert und schön zu gehen! Das machen die Mönche in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein der Region.


    Wanderweg an der Westküste der Halbinsel Athos

    Als wir am Kreuz oberhalb von Agia Anna ankommen merken wir unsere Knie schon sehr deutlich! Wir haben bis hierher schon 1.400 Höhenmeter im Abstieg hinter uns gebracht.


    Am Kreuz oberhalb von Agia Anna

    Und es sind noch weitere 300 Höhenmeter bis zu unserem gebuchten Quartier in Agia Anna. Der Ort liegt direkt zu unseren Füßen.


    Agia Anna an der Athos-Westküste von oben

    Wir steigen auf dem gleichen Weg hinab wie letztes Jahr. Die Sicht auf das Dort ist einfach klasse!


    Agia Anna kommt näher

    Aber nicht nur das Dorf ist sehenswert! Auch die Umgebung präsentiert sich abwechslungsreich.


    Das blühende Leben oberhalb von Agia Anna

    Und dann sind wir endlich im Dorf. Von oben kommen wir wieder an die Hauptkirche von Agia Anna heran.


    Orthodoxe Kirchenbauweise

    Knappe 10 Stunden nach unserem Aufbruch in Kerasia sitzen wir auf der Gästeterrasse von Agia Anna. Kaum haben wir unseren Kaffee, das Wasser und den Tsipouro bekommen geht es schon zum Abendessen.


    Ankunft in Agia Anna

    Nach dem Abendessen beziehen wir unser Zimmer. Das liegt etwas abseits in einem Neubau. Leider ohne Fenster! So treiben wir uns noch länger draußen herum.


    Die Skiti Agia Anna liegt am steilen Hang

    Das Dorf hat ja einiges zu bieten! Da fällt es nicht schwer die Zeit tot zu schlagen. Es gibt auch noch eine Abendandacht mit anschließender Präsentation der Schätze. Da hat man auch die Möglichkeit, sich mal in Ruhe mit einem der Mönche zu unterhalten.


    Die Hauptkirche von Agia Anna

    Viel zu schnell vergeht der Rest des Nachmittages. Die Sonne nähert sich dem Horizont. Hier auf der Westseite der Halbinsel kann man sie schön im Meer untergehen sehen.


    Ein anstrengender Tag geht in Agia Anna zu Ende

    Es wird aber noch etwas hektisch: Das für morgen geplante Schiff fährt nicht. So versuchen wir noch Alternativen zu finden. Sonst klappt das morgen mit der geplanten Wanderroute über Simonos Petras nicht. Heute Abend werden wir aber nicht mehr fündig. So verschieben wir das mal auf Morgen. Da ist auch noch ein Tag. Und heute sind wir ganz gut geschafft! Gute Nacht!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 01.06.2024, 15:17.

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  • Wafer
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    2. Tag: Schiffsfahrt und Aufstieg nach Kerasia
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    Freitag, 31. Mai 2019
    Strecke: 4 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 650 m, ↓ 50 m
    Gehzeit: 2 h

    Der Tag fängt für manchen sehr früh an: Das Gepäck wird gegen 1 Uhr 30 geliefert. Und da ist es entgegen zu nehmen wenn es nicht den Rest der Nacht auf dem Gehweg liegen sollte. Aber das hat gut geklappt! Das haben die Griechen gut ausgebügelt, was die Deutschen in Stuttgart versaubeutelt haben! Gefühlt hätte ich das anders rum erwartet. So schnell tut man den Leuten hier unrecht!


    Blick aus dem Hotelfenster über Ouranoupoli

    Gegen 8 Uhr machen wir uns auf die Socken. Wir gehen als erstes die Visa holen. Die werden in südländischem Stil verteilt: Einer prüft anhand vom Reisepass, ob ich steckbrieflich gesucht werden. Der nächste nimmt meinen Reisepass dann entgegen und tippt etwas in den Rechner. Der Dritte gibt mir das Visum, das ausgedruckt wurde und meinen Reisepass und der Vierte kassiert das Geld.
    Im Hafen holen wir uns Tickets für die Überfahrt und in einer Bäckerei ein Frühstück nebst Kaffee und lassen uns nieder bis die Fähre kommt. Die Fähre legt um 9 Uhr 30 ab und steuert Athos an.


    Hafenausfahrt in Ouranoupoli

    Wir sind ganz oben auf dem Sonnendeck und genießen die langsame Fahrt. Es gibt auch ein Speedboot. Aber uns gefällt das langsame Reisen. Und es finden sich auch immer mehr Begleiter ein.


    Das Begleitpersonal findet sich ein

    Und was die wollen ist wohl klar! Immer nur das Eine!


    Flugakrobatik bei der Raubtierfütterung

    Es dauert nicht lange und der erste Zwischenstopp steht ab: Dieses Mal wird die Skiti Agios Artemios angefahren. Das alte Gemäuer wird wieder aufgebaut. Das Gebäude unten am Hafen hat sich im Vergleich zu letztem Jahr deutlich verändert. Athos hat derzeit starken Zulauf an Mönchen und wohl auch an Geld.


    Die Einsiedelei des Agios Artemios - mit Anlegestelle

    Mit dieser im Wiederaufbau befindlichen Glaubensstätte beginnt die diesjährige Klosterschau. Weiter geht es mit einem Halt am Hafen des Klosters Zografou.


    Der Hafen des Klosters Zografou mit gepflegten Olivenhainen

    Das Kloster selber liegt etwas im Hinterland. Man sieht es dem Hafen an: Die Mönche mussten sich früher häufiger mal verteidigen.
    Der nächste Halt ist am Kloster Dochiariou. Der Baukran vom letzten Jahr steht immer noch.


    Das Kloster Dochiariou mit einer der vielen Kapellen außen herum

    Das nächste Kloster, an dem das Boot hält ist das Kloster Xenofontos. Die haben ihre Baustelle wohl soweit abgebaut, dass der Kran weg konnte.


    Kloster Xenofontos

    Das nächste Kloster ist wieder gewachsten. Das Kloster Agiou Panteleimonos hat einen gewaltigen Zulauf aus Russland. Hier steigen auch sehr viele Mitfahrer aus.


    Das von Russen bewohnte Kloster Panteleimonos

    Nach einem Halt mit Bootswechsel in Dafni geht es auf einem kleineren Boot weiter gen Süden. In das nächste Kloster Simonos Petras muss ich unbedingt mal hin! Das ist für dieses Mal eingeplant. Der gewaltige Komplex mitten in der Felswand ist 10 Geschosse hoch.


    Simonos Petras - eines der imposantesten Klöster der Halbinsel

    Nur wenige Meter weiter fällt der nächste Stopp an: Das Klosters Osios Grigorios. Das war letztes Jahr unser letztes Kloster. Da wollen wir am Sonntag wieder aufsetzen und weiter wandern. Der Abt scheint einen sehr grünen Daumen zu haben. Hier blüht alles und auch innen gibt es kaum einen Fleck wo nicht irgendeine Pflanze wächst.


    Das grüne Kloster Osios Grigorios

    Mein Favorit vom letzten Jahr ist das Kloster Dionyssios. Aber das habt ihr sicher schon mitbekommen.


    Kloster Dionysiou mit dem Gipfel des Mount Athos

    Von dem Berg haben wir letztes Jahr ja nicht sehr viel gesehen. Hier im Süden wird die Landschaft immer alpiner. Das nächste Kloster Agio Pavlos hat den Mount Athos quasi als seinen Hausberg.


    Das Kloster Agiou Pavlou direkt am Fuß des heiligen Berges

    Eigentlich sehr schön so die Tour von letztem Jahr mit dem Boot rückwärts zu erleben! Als nächster Halt steht Nea Skiti auf dem Fahrplan.


    Nea Skiti - das neue Dorf

    Oben rechts am Hang liegt das Haus, in dem wir letztes Jahr untergekommen waren. So könnte das auch ein beliebiges Dorf sein, das da am Hang liegt. Zumal die Autofreiheit so nicht zu erkennen ist.
    Wenige Minuten später legt das Schiff an der Anlegestelle von Agia Anna an. Hier wollen wir dieses Jahr übernachten, wenn wir vom Mount Athos herunter kommen.


    Agia Anna klebt am steilen Hang

    Aus der Nähe kann man gut erkennen, wie wenig Platz die einzelnen Häuser haben.


    Jede ebene Stelle wird in Agia Anna genutzt

    Das Boot ist jetzt so gut wie leer. Heute werden auch nur noch 3 Haltestellen angefahren. Die nächste ist die von dem Dorf Mikri Agia Anna.


    In den wilden Felsen klebt das Dorf Mikri Agia Anna

    Hier liegen die Häuser teilweis zwar räumlich dicht beieinander aber man braucht ca. 1 h um zu seinem Nachbarn zu kommen. Die Häuser links auf dem Bild werden z.B. durch eine sehr primitive Seilbahn angebunden. Der „Normalweg“ führt oben rum über die Felsgipfel. Einen direkten Weg durch die Wand gibt es nicht.
    Wir nähern uns nun unserem Halt, an dem wir aussteigen wollen. Der „Hafen“ von Kerasia ist eigentlich nur eine Anlegestelle mit Eselstall.


    Der Hafen von Kerasia

    Das Dorf liegt ca. 700 Höhenmeter oberhalb in den Bergen. Es ist nicht an das zwischenzeitlich recht ausgedehnte Straßennetz angeschlossen und wird ausschließlich mit diesem Boot und dann mit Eseln versorgt. So, wie es früher auf Athos überall üblich war.
    Wir wandern los. Und kaum 50 Höhenmeter über dem Hafen haben wir auch schon den Weg verloren. Wir folgen einer Trittspur, die eindeutig auch ab und zu von Eseln begangen wird. Wir kommen durch eine Höhle in der eine sehr provisorische Unterkunft eingebaut wurde. Wir treffen aber niemanden an. Wir kommen zum Glück wieder auf den Normalweg, denn auf der Steigspur sind wir schon recht langsam unterwegs. Und die Sonne steht noch recht hoch und knallt hier auf den genau südlich ausgerichteten Weg.


    Auf dem Weg nach Kerasia

    Zum Glück führt der Weg häufig durch den Wald. Der Weg ist hier eigentlich kein normaler Wanderweg sondern eher eine sich schlängelnde Treppe. Die meiste Zeit sind die Stufen ordentlich betoniert. Den Spuren nach sind hier auch regelmäßig die Esel unterwegs und hinterlassen ihre Hinterlassenschaften.


    In der Art geht es ca. 700 Höhenmeter nach Kerasia hinauf

    Irgendwann gibt es den einen oder anderen Weg, der zu einem einzelnen Gehöft abzweigt. Meist ist ein Schild dran, auf dem der Name des Gehöfts steht. Als wir den Namen unserer Gastgeber lesen führt uns ein Weg entlang den Terrassen, auf denen Landwirtschaft betrieben wird.


    Terrassenbau in Kerasia

    Wir kommen auf einen Hof von Kerasia. Diese Gemeinde hier lebt vom Tischlern und dem was sie anbauen. Der Hof ist im Vergleich zu den teilweisen Prunkbauten, die zu sehen waren sehr spartanisch. Unser Grieche macht sich auf die Suche nach einem passenden Ansprechpartner während wir die Aussicht genießen. Die hohe Schichtbewölkung, die sich in den letzten Stunden gebildet hat, löst sich langsam auf und gibt eine großartige Sicht frei. Am Horizont tauchen Inseln auf. Wir können kaum glauben, was man uns erzählt! Das seien die Nördlichen Sporaden: Skiathos, Skopelos, Skyros und noch ein paar kleinere Inseln. Das ist über 100 Km weit weg! Die würde man aber nur ganz selten im Jahr sehen.


    Abendlicher Blick auf die Nördlichen Sporaden

    Als Abendessen wird uns ein einfacher Eintopf auf unsere Kammer gebracht. Welch Unterschied zu gestern!
    Wir liefern unsere Gastgeschenke ab. Da wir außer der Reihe hier übernachten dürfen haben wir 5 Liter Olivenöl, Kaffee, Reis, Teigwaren und andere Dinge mit hier heraufgeschleppt. Der Ölkanister hat für sehr viel Spaß hier rauf gesorgt! Und schon steht ein Mönch in unserem Raum und fragt, was wir denn morgen als Vesper auf unsere Tour mitnehmen wollten. Er ist es dann auch, der uns empfiehlt noch vor 6 Uhr auf zu brechen. Es würde morgen recht heiß und da sollten wir schon möglichst weit oben sein.
    Wir helfen dann noch ein wenig bei der Gartenpflege und legen uns dann zu Bett. Die Lager haben allerdings sehr wenig von einem Bett: Einfache Holzbretter auf denen eine 5 cm dicke „Matratze“ liegt. Das Teil ist bretthart und viel benutzt! Viel geschlafen wird heute nicht. Wir sind zivilisatorisch da wohl ein wenig zu verwöhnt – also ich zumindest!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 01.06.2024, 15:13.

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  • Wafer
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    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    1. Tag: Anreise
    Donnerstag, 30. Mai 2019

    Der Flieger geht ab Stuttgart am Vormittag. Ich bin der einzige, der Gepäck aufgeben will. Meine Wanderstöcke werde ich wohl nirgends als Handgepäck mit in die Kabine nehmen können. So kriege ich auch alle Taschenmesser und auch andere Gepäckstücke, damit das Handgepäck unter den erlaubten 8 Kg bleibt. Als dann alles passt meint die Dame am Schalten: „Wenn wir wegen mir eh warten müssten könnten die anderen ihr Handgepäck auch gerne kostenfrei aufgeben.“ Also weg mit dem Gepäck.
    Der Flug nach Thessaloniki dauert knappe 3 h. Am einzigen funktionierenden Gepäckband warten wir ewig. Aber unser Flug wird nicht genannt. Wir erkundigen uns und siehe da: Das Gepäck unseres Fluges wird am Gepäckband für außereuropäische Flüge geliefert. Man führt uns durch die Kontrollen in den anderen Bereich und da fährt unser Gepäck schon eine Weile Karussell. Aber leider nicht alles. Ein Rucksack fehlt.
    Eine Recherche zeigt, dass er in Stuttgart geblieben ist.
    Wir besorgen den Mietwagen und gehen erstmal einkaufen und griechisch essen. Gerade als wir die Medikamente nachkaufen wollen, die in dem fehlenden Rucksack sind, kommt die Meldung, dass der mit dem letzten Flieger heute Nacht hierher kommt. Da sind wir aber nicht mehr hier. Es wird vereinbart, dass er uns nach Ouranoupoli nachgeschickt wird.
    So machen wir uns mit etwas Bauchschmerzen, ob das wohl hier in Griechenland klappt, auf den Weg.
    Auch dieses Jahr wird in der Gegend von Kallikratia ein Zwischenstopp eingelegt um Wanderstöcke nach Athos mit zu nehmen.


    Typischer Garten eines gläubigen orthodoxen Christen in Griechenland

    Weiter geht es an der Küste entlang in Richtung Athos. Endlich taucht die Halbinsel am Horizont auf. Dieses Jahr haben wir bestes Wetter und eine richtig gute Sicht!


    Die Halbinsel Athos kommt erstmals in Sicht

    Unser Reiseweg führt uns an der Küste Chalkidikis entlang. Der Straße nach eine verschlafene Region. Aber da werde ich eines Besseren belehrt: Diese Straße sei sehr gut ausgebaut. Ich solle mir mal eine Straße in abgelegenen Regionen ansehen. Hmm – sollte ich vielleicht mal tun!


    Gestatten - Mount Athos

    Kurz vor 19 Uhr sind wir dann in Ouranoupoli, der wichtigsten Hafenstadt für den Verkehr von und nach Athos. Wir beziehen ein Hotel und ich drehe eine erste Runde durch den Ort.


    Die Insel Amouliani direkt vor Ouranoupoli

    Die Schatten werden lang und länger. Aber es ist noch viel Betrieb am Strand. Ich schlendere über den Strand zum Hafen hinüber. Dort liegt die Fähre, die uns morgen nach Athos hinein bringt.


    Ein altes Haus direkt am Hafen

    Das ist eine tolle Ecke hier. Hier gibt es zwar Tourismus aber keine Bettenburgen. Die Strandpinten sind noch von überschaubarer Größe. Einzig am Hafen sind sie etwas größer. Es gibt auch viele Läden. Aber neben Touristenware eben auch normale Dinge wie Supermärkte oder sowas.
    Die Sonne nähert sich langsam dem Horizont.


    Der Tag neigt sich seinem Ende zu

    Die anderen sind soweit und wir gehen noch was Essen. Die nächsten Tage auf Athos wird die Kost eher etwas einfacher sein. Also nochmal richtig zulangen!


    Die Vorspeisen stehen auf dem Tisch

    Das wird noch ein richtig schöner Abend! Wir sitzen direkt am Strand und bekommen nach griechischer Art den Tisch anständig vollgeladen.


    Der Abend geht zu Ende in Ouranoupoli

    Gegen 23 Uhr sind wir im Bett. Wir wollen ja morgen früh aufstehen und fit sein! Und der eine oder andere will richtig früh aufstehen. Aber dazu später mehr.
    Zuletzt geändert von Wafer; 01.06.2024, 15:10.

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Prolog
    Auch dieses Jahr ergab es sich, dass es wieder über Himmelfahrt nach Athos geht. Nur ist Himmelfahrt dieses Jahr einige Wochen später. Es wird also heiß! Und in Griechenland heißt das dann: Es wird sehr heiß! Damit ist klar, dass dieses Jahr die Besteigung des Mount Athos klappen muss. Bei hohen Temperaturen gibt es nur eins: Flucht nach oben! Und das geht auf Athos immerhin bis über 2.000 Höhenmeter. Und der Start liegt exakt bei 0 Höhenmetern.
    Die Planung beginnt wieder sehr früh. Im November wird das Visum beantragt. Und nach Ostern geht der Schwager von einem der Mitreisenden nach Athos. Er bekommt den Auftrag in Kerasia eine Übernachtung zu organisieren. Normalerweise nehmen die keine Gäste auf. Die Mönche dort halten von der Öffnung der Halbinsel nicht viel und leben dort noch wie vor vielen Jahren. Mit dem Tourismus, der auf der Insel so langsam einzusetzen beginnt, wollen sie möglichst wenig zu tun haben. Ein paar Tage bevor wir abreisen bekommen wir grünes Licht: Wir dürfen dort übernachten! Das ist neben der unbewirtschafteten Hütte auf ca. 1.500 Höhenmetern die höchste und auch die zum Mount Athos am nächsten gelegene Siedlung.
    Dieses Jahr ist die Tour auch einen Tag kürzer als letztes Jahr. 3 Übernachtungen sind bei einem normalen Touristenvisum möglich. Wenn man eine Einladung eines Mönchs erhält sind auch längere Aufenthalte möglich. Aber dann nur an dem Ort, wo der einladende Mönch wohnt.
    Die Tickets sind im November schon gebucht und dann heißt es wieder warten.

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  • Sternenstaub
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    hallo Wafer,
    wie schön, dass du deinen Bericht noch zu ende gebracht hast. Ich kann deine Faszination ja durchaus verstehen und wünsche dir, dass dein Wunsch, einmal den Athos zu besteigen, in Erfüllung gehen kann. Und ich verstehe dein Bedauern durchaus, ohne deine Frau dorthin reisen zu müssen, wenn du diese schöne Gegend wieder sehen möchtest. Man möchte ja mit seinen Liebsten teilen, was man erlebt.
    Gruß aus Berlin

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    7. Tag: Heimreise
    Dienstag, 15. Mai 2018

    Dieser Tag steht voll im Zeichen der Heimreise.
    Zunächst gehen wir aber noch nach Sidirokastro etwas shopen. Wir streunen durch die Stadt und frühstücken. Irgendwann ist es aber mit der schönen Zeit hier ganz vorbei. Das Mietauto bringt uns dann nach Thessaloniki zurück. Am Flughafen gibt es ein wenig Ärger mit 2 Rosen, die ich meiner Frau mitbringen will. Die Tüte mit dem Tempotaschentuch und dem Wasser zu deren Versorgung wird akribisch untersucht. Aber ich kriege sie als Handgepäck durch die Kontrollen.


    Auf der Startbahn von Thessaloniki

    Der Heimflug verläuft problemfrei und ich werde von meiner Frau am Flughafen abgeholt. Das war zwar ein sehr schöner Urlaub so ganz ohne Frauen aber ich freue mich doch sehr, als ich meine Frau in die Arme schließen kann!

    Epilog

    Das war für mich eine ganz neue Art von Urlaub. Ich war ja schon immer ein Freund von Bergen und Meer. Und auf meinen Pilgerreisen habe ich viele Erfahrungen mit der Religion und Klöstern gesammelt. Aber so geballt wie hier auf Athos war dieses Erlebnis noch nie.


    Abschied von Thessaloniki

    Ich habe mir die Wanderkarte von Athos noch sehr genau angesehen. Und meine Bilder auch. Und da gibt es noch sehr viele Wanderwege und Klöster, die ich gerne mal aus der Nähe sehen würde. Auch den Mount Athos selber würde ich gerne mal besteigen. Aber auch das flachere Land im Norden würde ich gerne kennen lernen. Wenn es sich irgendwie machen lässt, würde ich da gerne nochmal hingehen. Das hat mir richtig gut gefallen!

    Als Karte hatte ich übrigens die „Mount Athos – Agion Oros“ von Step by Step (ISBN 978-960-448-681-6) dabei. Die ist in einem Maßstab von 1:30.000 und laut meinen drei Griechen die beste, die sie von der Halbinsel bisher gesehen haben. Die Schiffslinien stimmen nicht ganz. Aber die Wege sind erstaunlich genau drauf. Texte sind auf Englisch und Griechisch drauf. Englische Bezeichnungen weichen teilweise etwas zu denen im Internet ab aber es ist immer klar zu verstehen, was gemeint ist. Aber im Internet gibt es an verschiedenen Stellen auch schon verschiedene Englische Namen für ein und dasselbe. Von daher also nix besonderes.

    Mein besonderer Dank geht an dieser Stelle an meine Frau, die mich trotz 3 Kindern, die noch nicht aus dem Haus sind, diese Reise hat machen lassen und an meine 3 Mitreisenden, die mich 6 Tage ertragen haben und mich vor so manchen Fettnäpfchen bewahrt haben. Vielleicht sehen wir uns auf Athos mal wieder? Leider dann wieder ohne Frauen! :-(

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Hallo Sternenstaub.

    Danke für deine Antwort! Wie gesagt ist das Thema vielschichtig und nicht einfach und jeder muss seinen Weg finden.

    Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
    Was machen die, wenn eine Schiffbrüchige Frau, meinethalben eine Seglerin an den Strand gespült wird?
    Genau dieses Thema hat ein Krimi aufgegriffen, der auch ins deutsche übersetzt wurde. In wie weit die da beschriebenen Reaktionen in der Realität dann Anwendung finden ist natürlich offen da nur fiktiv. Aber ich hatte den Eindruck, dass die Mönche, die ich näher kennen lernen durfte zwar durchaus recht stark in ihrer eignen Welt leben und auch in dieser Welt bleiben wollen aber Notsituationen durchaus erkennen und einschätzen können. Ich gehe daher davon aus, dass spätestens hier dann im Sinne der Nächstenliebe gehandelt wird, die betroffene dann aber auch möglichst schnell wieder von der Halbinsel heruntergebracht wird. Ich wünsche es aber trotzdem niemandem, dass er in diese Situation kommt.

    Gruß Wafer


    Hei Enja

    Zitat von Enja Beitrag anzeigen
    Einzig die Antwort auf die Frage, warum seit 1000 Jahren ein Verbot für weibliche Tiere besteht, habe ich nicht gefunden.
    Hierzu habe ich auch nirgends eine befriedigende Antwort erhalten. Durch meine nicht wirklich guten Griechischkenntnisse - - hätte ich nur mit einem darüber sprechen können und das habe ich verbummelt. In Summe macht das aber auch wirklich herzhaft wenig Sinn. Wenn die ihre Transporttiere selber züchten könnten müssten die nicht jedesmal neu angeschafft und importiert werden. Aber solche Apparate funktionieren nicht so wie ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen. Gerade Religionen haben ja das Problem, dass sie häufig an Dingen hängen, die überliefert wurden und als nicht hinterfragbar gelten. Aber so sind wir Menschen halt!

    Gruß Wafer

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  • Enja
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Ich hatte für mich eigentlich Athos aus der Reihe denkbarer Reiseziele befehlsgemäß gestrichen. Und mich nicht weiter damit befasst. Lohnt sich aber. Google bietet ein reiches Sortiment an überaus kritischen Reiseberichten. Und auch sonst.

    Einzig die Antwort auf die Frage, warum seit 1000 Jahren ein Verbot für weibliche Tiere besteht, habe ich nicht gefunden.

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  • Sternenstaub
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Hallo Sternenstaub.

    Ich kann gut nachvollziehen was du meinst. Als ich bei meinem Besuch dort solche Einzelheiten mitbekommen habe und ich trotzdem diesen Bericht geschrieben habe, war fast zu erwarten, dass diese Themen zu Diskussionen führen können. Ich möchte hier jetzt aber keine Grundsatzdiskussion über ethische Reisebeschränkungen in diesem Reisebericht beginnen. Ich denke das Thema sollte aber nicht untergehen. Vielleicht sollte man das in einen eigenen Thread diskutieren?
    Hallo Wafer, entschuldige, ich war ein wenig unterwegs und hatte kein Internet, sonst hätte ich schon eher geantwortet.
    Ich denke ebenfalls, dass mein Kommentar ein wenig "grenzwertig als Reaktion auf einen Reisebericht" war, nicht grenzwertig, weil böse sondern weil ethische und moralische Diskussionen erstens schwierig sind und ich ja auch deinen wirklich lesenswerten Bericht nicht "herunter machen" wollte.
    Nachdem ich mir das durch den Kopf habe gehen lassen und das durch gespielt hatte, was wäre wenn, habe ich mich dann doch entschieden, das Problem für mich darzustellen.

    Zitat von Wafer
    Ich sehe Athos als eine Region mit einer eigenen Kultur und Ethik. Ich als Reisender finde sowas sehr spannend zumal sich das in unserem europäischen Raum entwickelt hat - auch wenn es unter starkem Einfluss weiter östlich liegender Regionen geschah. Ich verstehe dich so, dass du es ablehnst so eine Kultur durch bereisen noch zu unterstützen. Habe ich das im Groben richtig verstanden?
    Natürlich ist das spannend und man kann sicherlich die Komplexität der jeweils anderen Kultur(Ethik besser verstehen und einordnen, als wenn man es eben nicht selber in Ansätzen erlebt hat. Manche Länder würde ich trotzdem definitiv zurzeit nicht bereisen, zB bin ich während der Zeit der Apartheid nicht nach Südafrika gereist, weil ich das rassistische Regime nicht unterstützen wollte. Es ist für mich schon wichtig, ob ich Geld für die Kassen von Unterdrückern bringe oder es bei den Menschen vor Ort lasse
    Zitat von Wafer
    Reist du denn nie in andere Länder und andere Regionen? Fast überall wird es Unterschiede zu unserem Ethikverständnis und unserer Kultur geben. In der Arabische Welt herrscht ein Frauenbild, dass ich auch nicht wirklich gut finde. Lehnst du dann auch Reisen dorthin ab? Oder in Länder, in denen Menschenrechte nicht eingehalten werden oder die Genfer Konventionen mit Füßen getreten werden/wurden? Ich kann deine Einstellung nachvollziehen sehen es aber als schwierig an eine Grenze zu ziehen, wann eine Reise machbar ist und wann sie Ethisch nicht mehr vertretbar ist.
    Sicher reise ich auch in andere Gegenden der Erde und natürlich akzeptiere und respektiere ich andere Lebensweisen, ich finde eben nicht nur Landschaften sondern auch Menschen an sich als sehr spannend. eine Grenze zu finden und (nur) für mich zu ziehen, ist eben auch nur für mich wichtig. Der Gedanke jedoch, dass ich im Falle, dass nur Frauen irgendwo einreisen dürfen und ich zB ein Kind, selbst ein Baby oder Kleinkind nicht mitnehmen könnte, empfand ich als irgendwie pervers. Was machen die, wenn eine Schiffbrüchige Frau, meinethalben eine Seglerin an den Strand gespült wird?
    Zitat von Wafer
    Dass die Mönche ihre "Angst" vor dem weiblichen Geschlecht sogar auf Tiere ausgeweitet haben, dafür habe ich gar kein Verständnis. Das sehe ich als Stilblüte einer im eigenen Saft kochenden Kulturregion an. Dass sie Frauen aus Athos ausgeschlossen haben finde ich schade. Im Hinblick auf die Ablenkung innerhalb einer Kirche finde ich das Zölibat zwar nicht gut aber es hat sich ebenso entwickelt. Die Mönche sehen Athos als den Garten der Heiligen Jungfrau Maria und damit als Ganzes als heiliges Land bzw. als ein religiöses Konstrukt. Und darauf haben sie dann ihre Ethik in Bezug auf Frauen übertragen. Soviel zur Herkunft des Themas.
    Ich glaube, dazu schreibe ich besser nichts oder nicht viel - mir sind die geschichtlichen Hintergründe aber durchaus bewusst. Wer sich selber ein Zölibat auferlegt, soll das gerne machen, ist ja auch völlig ok, aber die Ausweitung auf Tiere weiblichen Geschlechts, das ist schon (nö, schreibe ich nicht...)
    Es muss nicht alles eine offene Gesellschaft sein, es ist ja ganz ok, wenn Menschen für sich anderes entscheiden. Mir ging es irgendwie auch weniger darum, dass ich bestimmte Dinge ablehne (ok, mit Religion habe ich es eh nicht so - mit keiner), aber ich habe mich gefragt, ob man als jemand mit einer anderen Prägung weg schieben kann, dass man sein anders geschlechtliches Kind nicht mitnehmen kann und da habe ich spontan gedacht: Nein, das widerspräche total meinem Selbstverständnis.

    Zitat von Wafer
    Man muss solche Themen akzeptieren wie sie sind. Ich kann da auch nichts dran ändern - und will ich auch nicht. Aber ich will diese Kulturen kennen lernen und verstehen wie sie sich entwickelt haben und wie sie ticken. Das ist ein Blick über den Gartenzaun, der mir hilft nicht in ähnlichen Denkschemata hängen zu bleiben, die wir aber schon gar nicht mehr merken.
    Das verstehe ich wirklich und finde ich auch gut, aber wie gesagt, bei einigen Dingen wäre das für mich nicht machbar. Jede/r zieht halt bei anderen Dingen irgendwann eine Grenze für sich selber.

    Zitat von Wafer
    Wie gesagt: ein komplexes Thema! Hier würde ich es gerne dabei belassen und bei Bedarf können wir das ja, vielleicht mit anderen noch, in einem separaten Thread vertiefen.
    Schön, dass du ein regelmäßiger Leser meiner Berichte bist. Das freut einen doch und motiviert für neue Themen.

    Viele Grüße

    Wafer
    Na, das will ich doch hoffen, dass du weiter berichten wirst. Und entschuldige, ich wollte dein Thema/deinen Bericht nicht damit überfrachten. Und ich werde auch weiterhin lesen, was du über eventuelle Wanderungen in diesem Gebiet berichten wirst.
    Grüße zurück.

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  • beigl
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Oh, das ist nicht ganz so einfach. Uns wurden sie als Gruß aus der Küche gereicht. Sie sehen nicht nur so aus wie Austern sie haben auch so ähnlich geschmeckt. Wir haben uns dann erkundigt, was das sei. Austern sollten es aber nicht sein. Sie nannten es "Fouskes", was auf Deutsch so viel heißt wie "Blasen". Wir haben es damals dann erstmal dabei belassen und wollten die erstmal probieren. Ich habe mich nachträglich dann erkundigt. Die Art heißt Microcosmus Sabatieri und ist eine Gattung der Seescheiden.
    Danke, spannend, nie gesehen.

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
    Hallo Wafer, ich lese deine Berichte gern, sie sind immer sehr präzise, mit guten Fotos bestückt, informativ und Stimmung bringen sie auch hinüber.
    Bei diesem Bericht jedoch habe ich persönlich echte Schwierigkeiten und das Thema lange ignoriert, bzw mir eine Antwort verboten, aber auch ich kann nicht aus meiner Haut.
    Ich finde Klöster interessant, auch wenn ich an sich kein religiöser Mensch nach Norm bin, ich kann verstehe, dass geschlechtliche Interaktion dort nicht erwünscht ist, die Fokussierung auf das Religiöse sehr extrem bzw stark ist. Alles klar und ok. aber eine Gegend, wo ich als Frau meine Tochter mitnehmen kann aber niemals meinen Sohn, wo männliche Tiere verboten sind, egal ob Schaf, Rind oder Ziege oder was immer es da gibt, wie kann ich das akzeptieren? Wo ich als Witwe einem Kloster beitrete, aber niemals meine eventuellen Sohn als Besucher haben darf, weil das Nonplusultra das absolute Aussperren des anderen Geschlechtes maßgeblich ist. Wie kann es sein, dass ich, wenn ich eine gute Ehe geführt habe, wie der Mann in deiner Geschichte, so etwas akzeptiere? Wie kann ich akzeptieren, dass das andere Geschlecht, mit welchem ich bisher als Partner oder einfach als Freunde ohne jegliche sexuellen Ambitionen gelebt habe, nun das ultimativ Böse sind?
    Ich würde niemals als Frau diese Gegend besuchen oder es versuchen, trotzdem hinein zu kommen, ich würde aber Freunden, Partnern oder männlichen Kindern klar machen, dass sie unter diesen Umständen für mich "gestorben" wären. Sry, wenn das nun hart herüber kommt, aber ich verstehe nicht, wie man das als Mann oder im umgekehrten Fall als Frau akzeptieren könnte.
    Hallo Sternenstaub.

    Ich kann gut nachvollziehen was du meinst. Als ich bei meinem Besuch dort solche Einzelheiten mitbekommen habe und ich trotzdem diesen Bericht geschrieben habe, war fast zu erwarten, dass diese Themen zu Diskussionen führen können. Ich möchte hier jetzt aber keine Grundsatzdiskussion über ethische Reisebeschränkungen in diesem Reisebericht beginnen. Ich denke das Thema sollte aber nicht untergehen. Vielleicht sollte man das in einen eigenen Thread diskutieren?

    Ich sehe Athos als eine Region mit einer eigenen Kultur und Ethik. Ich als Reisender finde sowas sehr spannend zumal sich das in unserem europäischen Raum entwickelt hat - auch wenn es unter starkem Einfluss weiter östlich liegender Regionen geschah. Ich verstehe dich so, dass du es ablehnst so eine Kultur durch bereisen noch zu unterstützen. Habe ich das im Groben richtig verstanden? Reist du denn nie in andere Länder und andere Regionen? Fast überall wird es Unterschiede zu unserem Ethikverständnis und unserer Kultur geben. In der Arabische Welt herrscht ein Frauenbild, dass ich auch nicht wirklich gut finde. Lehnst du dann auch Reisen dorthin ab? Oder in Länder, in denen Menschenrechte nicht eingehalten werden oder die Genfer Konventionen mit Füßen getreten werden/wurden? Ich kann deine Einstellung nachvollziehen sehen es aber als schwierig an eine Grenze zu ziehen, wann eine Reise machbar ist und wann sie Ethisch nicht mehr vertretbar ist.
    Dass die Mönche ihre "Angst" vor dem weiblichen Geschlecht sogar auf Tiere ausgeweitet haben, dafür habe ich gar kein Verständnis. Das sehe ich als Stilblüte einer im eigenen Saft kochenden Kulturregion an. Dass sie Frauen aus Athos ausgeschlossen haben finde ich schade. Im Hinblick auf die Ablenkung innerhalb einer Kirche finde ich das Zölibat zwar nicht gut aber es hat sich ebenso entwickelt. Die Mönche sehen Athos als den Garten der Heiligen Jungfrau Maria und damit als Ganzes als heiliges Land bzw. als ein religiöses Konstrukt. Und darauf haben sie dann ihre Ethik in Bezug auf Frauen übertragen. Soviel zur Herkunft des Themas.
    Ich finde es auch nicht gut, dass sie pro Tag 120 orthodoxe Gläubige reinlassen, aber nur 10 nichtorthodoxe. Hier könnte man auch sagen hier wird eine Ausgrenzung betrieben, die nicht auf dem Geschlecht sondern auf der Religion beruht. Im GG stehen diese beiden Themen auf gleicher Höhe. Spricht auch nicht für eine wirklich offene Gesellschaft. Aber das ist Athos so oder so nicht und will es eigentlich auch gar nicht sein. Auch andere Regionen haben über Jahrtausende andere Kulturen entwickelt, die innerhalb ihres Weltbildes in Ordnung sind aber in unserem nicht. Mich würde manchmal auch interessieren, wie Kulturen anderer Regionen uns Europäer oder Deutsche sehen. Da gibt es sicher auch einiges zu bemängeln. Ich denke nur an den Umgang mit unseren Tieren z.B. Rinder und Kühe und dass dann im Gegensatz zu Indiens Religion wo die heilig sind.
    Man muss solche Themen akzeptieren wie sie sind. Ich kann da auch nichts dran ändern - und will ich auch nicht. Aber ich will diese Kulturen kennen lernen und verstehen wie sie sich entwickelt haben und wie sie ticken. Das ist ein Blick über den Gartenzaun, der mir hilft nicht in ähnlichen Denkschemata hängen zu bleiben, die wir aber schon gar nicht mehr merken.

    Wie gesagt: ein komplexes Thema! Hier würde ich es gerne dabei belassen und bei Bedarf können wir das ja, vielleicht mit anderen noch, in einem separaten Thread vertiefen.
    Schön, dass du ein regelmäßiger Leser meiner Berichte bist. Das freut einen doch und motiviert für neue Themen.

    Viele Grüße

    Wafer

    Zitat von beigl Beitrag anzeigen
    Superschöner Bericht, danke. Was sind das für gelbe Dinger auf dem vorletzten Bild? 1000jährige Austern?
    Oh, das ist nicht ganz so einfach. Uns wurden sie als Gruß aus der Küche gereicht. Sie sehen nicht nur so aus wie Austern sie haben auch so ähnlich geschmeckt. Wir haben uns dann erkundigt, was das sei. Austern sollten es aber nicht sein. Sie nannten es "Fouskes", was auf Deutsch so viel heißt wie "Blasen". Wir haben es damals dann erstmal dabei belassen und wollten die erstmal probieren. Ich habe mich nachträglich dann erkundigt. Die Art heißt Microcosmus Sabatieri und ist eine Gattung der Seescheiden.

    Gruß Wafer

    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
    Super Bericht.

    Zum Athos will ich auch irgendwann einmal. Als Orthodox getaufter sollte es leichter sein ein Visum zu bekommen.
    Danke für die Blumen. Werden immer wieder gerne genommen.
    Ja, ihr habt das deutlich einfacher. Aber die Erfahrungen der 3 Griechen haben gezeigt, dass es durchaus angebracht ist auch als Gläubiger der orthodoxen Glaubensrichtung rechtzeitig das Reisevisum zu beantragen. Ob das Verhältnis der 10 nicht orthodoxen zu den 120 orthodoxen Einreisen pro Tag in etwa auch dem Verhältnis der Bedarfe entsprechen ist mir nicht bekannt.

    Gruß Wafer

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  • Enja
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Für Männer ist das Visum meines Wissens keine Hürde. Und die orthodoxe Taufe hilft Frauen auch nicht.....

    An dem Sohn der Nonne, der keine Schwierigkeiten hat, seine verwitwete Mutter im Kloster zu besuchen, sieht man schon, dass das auf Athos eine andere Sache ist. Persönlich würde ich das eher mit Mekka vergleichen. Wenn dein Sohn Moslem wird, darfst du ihn dort keinesfalls besuchen.

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  • Intihuitana
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Super Bericht.

    Zum Athos will ich auch irgendwann einmal. Als Orthodox getaufter sollte es leichter sein ein Visum zu bekommen.

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  • beigl
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Superschöner Bericht, danke. Was sind das für gelbe Dinger auf dem vorletzten Bild? 1000jährige Austern?

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  • Sternenstaub
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Hallo Wafer, ich lese deine Berichte gern, sie sind immer sehr präzise, mit guten Fotos bestückt, informativ und Stimmung bringen sie auch hinüber.
    Bei diesem Bericht jedoch habe ich persönlich echte Schwierigkeiten und das Thema lange ignoriert, bzw mir eine Antwort verboten, aber auch ich kann nicht aus meiner Haut.
    Ich finde Klöster interessant, auch wenn ich an sich kein religiöser Mensch nach Norm bin, ich kann verstehe, dass geschlechtliche Interaktion dort nicht erwünscht ist, die Fokussierung auf das Religiöse sehr extrem bzw stark ist. Alles klar und ok. aber eine Gegend, wo ich als Frau meine Tochter mitnehmen kann aber niemals meinen Sohn, wo männliche Tiere verboten sind, egal ob Schaf, Rind oder Ziege oder was immer es da gibt, wie kann ich das akzeptieren? Wo ich als Witwe einem Kloster beitrete, aber niemals meine eventuellen Sohn als Besucher haben darf, weil das Nonplusultra das absolute Aussperren des anderen Geschlechtes maßgeblich ist. Wie kann es sein, dass ich, wenn ich eine gute Ehe geführt habe, wie der Mann in deiner Geschichte, so etwas akzeptiere? Wie kann ich akzeptieren, dass das andere Geschlecht, mit welchem ich bisher als Partner oder einfach als Freunde ohne jegliche sexuellen Ambitionen gelebt habe, nun das ultimativ Böse sind?
    Ich würde niemals als Frau diese Gegend besuchen oder es versuchen, trotzdem hinein zu kommen, ich würde aber Freunden, Partnern oder männlichen Kindern klar machen, dass sie unter diesen Umständen für mich "gestorben" wären. Sry, wenn das nun hart herüber kommt, aber ich verstehe nicht, wie man das als Mann oder im umgekehrten Fall als Frau akzeptieren könnte.

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Hallo Donik, hallo Taunuswanderer

    Das Sightseeing mit Schiffen scheint bei Athos sehr beliebt zu sein. Wir haben ständig Boote gesehen, die an der Küste entlang gefahren sind aber nirgends angelegt haben. Dazu braucht man eben noch kein Visum. Damit ist es die einzige Möglichkeit zumindest an die Klöster am Ufer näher heran zu kommen. Auf einigen Schiffen war ganz schön Party. Da schien das Hauptinteresse auf hoch geistigem zu liegen - aber weniger mit religiösem Hintergrund. Dabei kann man da schon einige tolle Bauten sehen. Aber die dann auch von innen zu sehen und diese Atmosphäre mit zu erleben ist schon nochmal was ganz anderes. Auch das Leben in den Sketen ist etwas ganz besonderes, das man durch beobachten von außen so nicht mitbekommt.

    Gruß Wafer

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  • Taunuswanderer
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Danke für die sehr interessanten Einblicke. Athos kenne ich auch nur vom Schiff aus und von deren Exportgütern (Wein). Von den Seemöven habe ich auch das ein oder andere Foto. Die scheinen sich gerne ablichten zu lassen

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    6. Tag: Kloster Dionyssios - Kloster Osios Grigorios - Ouranoupoli
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Montag, 14. Mai 2018
    Strecke: 3 Km (Gesamt: 39 Km)
    Höhenunterschiede: ↑ 250 m, ↓ 300 m (Gesamt: ↑ 2.200 m, ↓ 2.175 m)
    Gehzeit: 3 h (Gesamt: 19 h 30)

    Wir sind erstaunlich früh wach. Wir hatten aber gestern auch eine Siesta nach der Ankunft eingelegt. Frühstück soll es erst recht spät geben. Eigentlich wollten wir mit dem Boot von hier nach Dafni fahren. Aber ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir das nächste Kloster noch locker erreichen, bevor das Boot dort ankommt. Wir informieren unsere beiden Kollegen, die auch mit dem Boot kommen werden, dass wir eine Station später zusteigen werden als geplant und ziehen gegen halb 8 los.


    Mit Stufen geht es am Hafen los

    Wir gehen hinunter zum Hafen und finden den Weg problemlos: Bestens ausgebaut und markiert führt er wieder die Berge hinauf. Gerade kommt die Sonne raus und sendet erste Sonnenstrahlen.


    Morgensonne auf Athos

    Der Blick nach vorne zeigt aber, dass wir noch einige Höhenmeter zu erklimmen haben. Und da liegt die Sonne schon voll drauf. Und die Morgensonne hat in diesen Breiten schon ganz schön Kraft!


    Bis zu dem Kreuz müssen wir noch hoch

    Wir steigen langsam und gleichmäßig auf. Am Kreuz legen wir die Rücksäcke ab und machen Frühstück. Zwischenzeitlich kommt die Sonne dann auch schon auf den Dächern des Klosters an.


    Kloster Dionyssios in der Morgensonne

    Der Besucherbalkon links oben in der zweiten Etage ist schon gut besucht. Während wir frühstücken kommt das Boot auf seiner Fahrt nach Süden am Kloster an. Es fährt bis Kavsokalivia wo unsere Kollegen zusteigen wollen und kommt wieder zurück.


    Das Boot legt auf der Fahrt nach Süden am Kloster Dionyssios an

    Also machen wir uns so langsam wieder auf die Socken. Wir haben es zwar nicht mehr weit aber ein paar Höhenmeter sind es schon noch. Über die Güte der Wege sage ich jetzt wohl besser nichts mehr. Sonst wiederhole ich mich wohl zu oft!


    Berge, Sonne, Meer - was will Mann mehr?

    Was mir auffällt: Hier im Westen der Insel ist die Vegetation niedriger und nicht ganz so dicht. Das könnte aber auch der Steilheit geschuldet sein.
    Am Horizont ist, wie gestern auch schon, öfter mal das Kloster Simon Patras zu sehen. Es scheint das begehrteste Kloster bei den Besuchern zu sein. Um dort einen Übernachtungsplatz zu bekommen muss man wohl ca. 1 Jahr vorher reservieren.


    Frei nach Pause: Von Kloster zu Kloster

    Wir nähern uns unserem Ziel denn es geht tendenziell jetzt eher wieder abwärts. Trotzdem müssen einige kleine Tobel durchwandert und Bäche überquert werden. Die Vegetation präsentiert sich Vielfältig und nicht nur Grün. Hier soll es auch Schlangen geben. Davon sind uns aber zum Glück keine begegnet.


    Eindrücke vom Weg zum Kloster Osios Grigorios

    Ein paar Meter weiter liegt dann das Kloster Osios Grigorios zu unseren Füßen. Wieder so ein grandioser Bau, der einfach nur fasziniert!


    Kloster Osios Grigorios

    Wir nähern uns diesem Kloster von hinten. Die kultivierten Terrassenstufen nehmen wieder zu. Wobei ich den Eindruck habe, nirgends wurde die Selbstversorgung so ernst genommen wie hier. Was für uns einfach nur eine schöne Wanderung durch gepflegte Gartenanlagen ist, ist für andere vermutlich harte Arbeit.


    Mediterrane Klosterträume

    Der Wanderweg führt letztendlich einmal um das Kloster außen herum um uns dann dein Haupteingang zu präsentieren. Das Kloster gilt als das Grünste von allen. Hier werden an jeder Ecke Pflanzen kultiviert und Weinreben spenden Schatten unter ihren Blättern.


    Der Eingangsbereich des Kloster Osios Grigorios

    Der Eindruck der Wehrhaftigkeit wurde diesem Kloster etwas genommen indem die Türme geschickt in das Raumkonzept integriert wurde. Und überall stehen Pflanzenkübel mit blühenden Blumen. Im Hof duftet es überall unterschiedlich. Hier scheint ein Abt mit grünem Daumen am Werk zu sein.


    Gepflegtes Kloster Osios Grigorios

    Wir sehen uns im Kloster recht ungestört um. Welche Ruhe hier auch herrscht! Hier kann ich gut verstehen, dass sich jemand hierher zurück zieht wenn ihm der Lärm unserer Gesellschaft zu laut wird.
    Empfangen werden wir hier nicht. Alles strömt zum Hafen. Das Boot wird wohl bald kommen. Da hier nicht alles ganz so streng nach Fahrplan geht machen wir uns also auch auf den Weg dorthin.


    Parkartige Anlage des gesamten Klosters Osios Grigorios

    Am Hafen kommt dann erstmal das eigene Fischerboot, dass dann im Bootshaus verstaut wird. Ihm gilt alle Aufmerksamkeit.


    Das Fischerboot parkt im Bootshaus

    Irgendwann ist es dann leider soweit. Das Boot kommt. Damit aber auch das Ende unserer Athosreise. Auf dem Boot sind unsere beiden Kollegen. Eigentlich hatten sie ja schon einen Tag früher wieder zu uns stoßen wollen aber es hat ihnen da unten in Kavsokalivia so gut gefallen, dass sie doch länger als geplant dort geblieben sind.
    Beim Ablegen des Bootes sehe ich dann das erste Mal etwas, was ich die ganze Woche schon sehen wollte: Den Mount Athos!


    Kloster Osios Grigorios mit Mount Athos

    Das Boot soll uns zunächst bis zum nächsten größeren Hafen in Dafni bringen. Ein paar Meter nach Verlassen des Kloster Osios Grigorios klebt dann das Kloster Simonos Petras oben im Steilhang. Unten der auf Athos obligatorische Versorgungshafen und oben das wehrhafte Kloster.


    Kloster Simonos Petras mit Hafen

    Das hier so viele hin wollen kann ich zumindest aus dieser Perspektive gut nachvollziehen. Von dem Hafen, an dem uns das Boot aufgenommen hat, soll auch wieder ein sehr schöner Wanderweg hinauf zu diesem Bau führen. Grandios! Das möchte ich gerne mal noch erleben!


    Kloster Simonos Petras mit seinen 10 Stockwerken

    In Dafni hat uns dann ein Teil der Zivilisation wieder: Hier herrscht Hochbetrieb! Das ist der wichtigste Hafen der Halbinsel und ein Großteil der Athosbesucher reist über diesen Hafen ein. Die Klöster im Inneren der Insel haben alle Busanschluss hierher und auch die Hauptstadt der Republik, Karies, wird über diesen Hafen versorgt.
    Hier steigen wir nach den Zollformalitäten auf eine große Fähre um, die uns nach Ouranoupoli bringen wird.
    Und damit beginnt dann das heutige Klosterhopping auf der Westseite von Athos. Als erstes kommen wir zum Kloster Agiou Panteleimonos, auch Rossikon genannt. Hier siedeln fast seit Anbeginn russische Mönche. In den letzten Jahren wurde es wohl mehrfach vom russischen Präsidenten besucht. Seit in Russland die Kirche wieder angesehen ist, blüht dieses Kloster geradezu auf. Noch vor wenigen Jahren soll es ziemlich verfallen gewesen sein.


    Kloster Agiou Panteleimonos

    Das nächste Kloster, an dem das Boot hält ist das Kloster Xenofontos.


    Kloster Xenofontos

    Es folgt das Kloster Dochiariou.


    Kloster Dochiariou

    Weitere Haltestellen von Klöstern werden zwar noch angefahren aber die Klöster selber liegen im Inneren der Halbinsel. Das ist zwar schade aber Eindrücke gab es auf dieser Reise mehr als reichlich.
    Langweilig wird es auf der Fähre hingegen nicht. An Land gibt es immer etwas zu beobachten. Und hier auf See begleiten uns jede Menge Seemöwen, die wissen, dass Touristen immer mal einen Leckerbissen für sie haben. Manche holen sich diese sogar direkt aus der Hand.


    Seemöwen begleiten die Fähre in der Hoffnung auf Essbares

    Die Halbinsel wird nun zunehmend flacher. Über ca. 300 Höhenmeter kommt sie hier im Norden kaum hinaus. Der deutlich alpine Teil liegt im Süden. Und heute ist in dieser Woche auch zum erstmal der Mount Athos höchstpersönlich zu sehen.


    Mount Athos

    Der kleinere Gipfel rechts neben dem Hauptgipfel ist der, den wir bestiegen haben. Mit knappen 900 Höhenmetern zwar der dritthöchste Berg auf der Halbinsel aber wie man sieht ein Zwerg neben dem Hauptgipfel mit über 2.000 Höhenmetern.
    Viel zu schnell kommt das Boot in Ouranoupoli an.


    Ouranoupoli

    Wir steigen aus und sind wieder im Griechenland von hier und heute: Touristischer Trubel, Taxis, Verkehr, ... Darauf hätte ich gut noch verzichten können. Der Hunger treibt uns aber in eines der Restaurants. Hier schlagen wir dann kräftig zu: Zuerst Vorspeisen und dann eine Fleischplatte mit allem was die griechische Küche zu bieten hat.


    Griechische Vorspeisen

    Ein Taxi bringt uns zu unserem Auto nach Ierissos zurück. Mit dem Auto fahren wir dann zu den Schwiegereltern eines der Mitreisenden in der Serres-Ebene. Unterwegs gibt es wieder tolle kleine Orte zu sehen, die vom Tourismus noch nicht zu sehr gezeichnet sind.


    Griechischer Küstenort

    Durch die sehr grüne und fruchtbare Ebene von Serres fahren wir dann bis Thermopigi am Rande der Naturschutzgebiete an der Grenze zu Bulgarien. Hier verbringen wir die Nacht.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 01.06.2024, 15:09.

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  • Donik
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Ich war als 14jähriger mit meinen Eltern dort. Also nicht auf der Halbinsel selbst, ich habe mit Fernglas vom Schiff aus die vielen Kloster bewundert. Ich hab das noch ganz visuell vor mir, aber die vielen Bilder holen noch mehr Erinnerungen hoch.

    Vielen Dank

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    5. Tag: Nea Skiti – Kloster Dionyssios
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Sonntag, 13. Mai 2018
    Strecke: 6 Km (Gesamt: 36 Km)
    Höhenunterschiede: ↑ 250 m, ↓ 350 m (Gesamt: ↑ 1.950 m, ↓ 1.875 m)
    Gehzeit: 3 h (Gesamt: 16 h 30)

    Die Kollegen stehen früh auf um beim sonntäglichen Gottesdienst unten im Dorf dabei sein zu können. So habe ich nach dem Aufstehen Zeit mir das Gelände der Hütte näher an zu sehen.


    Abschied von unserer Unterkunft der letzten Nacht in Nea Skiti

    Nach einem reichlichen Frühstück mit Ei und Obst und ... machen wir uns fertig. Heute wollen wir nicht so weit. Wir lassen uns Zeit und unterhalten uns noch mit den Mönchen.
    Irgendwann reißen wir uns los und wandern durch das Dorf. Der Wanderweg auf der anderen Seite ist schon von weitem zu sehen und nicht zu verfehlen. Wieder führt uns ein kleiner Pfad immer mal auf und ab aber immer mit Blick auf das Meer nach Norden. Wir nähern uns immer mehr dem Ufer, das hier aber recht steil ist. Ein paar steile Stufen führen hinunter ans Meer wo es ein paar alleinstehende Häuser gibt.
    Als wir um eine Ecke biegen liegt das Kloster Agios Pavlos vor uns.


    Kloster Agios Pavlos

    Mein Begleiter kennt es von früheren Besuchen und es scheint sich deutlich verändert zu haben. Auch hier wird viel gebaut. Das direkte Umfeld des Klosters bedarf einer Reorganisation. Es sieht überall aus, als würde man über einen Steinbruch wandern. Irgendwie gar nicht einladend. Über die Straße, die vom Hafen zum Kloster führt, wandern wir hinauf zum Kloster.


    Im Kloster Agios Pavlos

    Im inneren des Klosters sind einige Flügel renoviert, andere Teile bedürfen noch etwas Pflege. Im Gastflügel werden wir empfangen. Ein kleiner Balkon hoch über dem Boden erlaubt einen tollen Blick zum Hafen hinunter. Leider auch auf die weniger schönen Steinbrüche und andere unschöne Dinge. Das Kloster scheint sowas wie ein Baustofflieferant für die Halbinsel zu sein. Das hinterlässt Bereiche, die einen wenig naturnahen Eindruck hinterlassen.


    Das Katolikon von Agios Pavlos

    Hier hält es uns dann nicht sehr lange. Irgendwie gefällt uns dieses Kloster nicht so sehr. Wir ziehen wieder los, denn wir haben im nächsten Kloster, das nicht mehr sehr weit weg ist, für heute Nacht reserviert.


    Abschied vom Kloster Agios Pavlos

    Der Weg führt uns hinunter zum Hafen. Hier wurden Bereiche renaturiert und Olivenbäume gepflanzt. Direkt am Hafen beginnt ein kleiner Steig, der uns steil die Küstenfelsen erklimmen lässt. Von Ferne war der Verlauf des Weges kaum zu sehen. Jetzt, wo wir die Höhe wieder haben kann man den Weg oberhalb der Felsen erkennen.


    Küstenwanderung auf Athos

    Auch hier wieder das gleiche Bild: Tolle Wege in bestem Zustand und gut markiert bieten Wandervergnügen pur.


    Genusswanderwege auf dem Weg vom Kloster Agios Pavlos zum Kloster Dionyssious

    Wirkliche Gipfel ersteigen wir heute keine. Aber überall, wo wir einen Höhepunkt erreichen steht hier ein Kreuz.


    An jedem Höhepunkt stehen auf Athos Kreuze

    Wir halten uns aber nicht sehr lange dort auf. Wir haben es ja heute nicht mehr so weit. Nur einmal legen wir eine Vesperpause ein, damit die mitgebrachten Bestände dezimiert werden. So viel wollen wir ja nicht wieder mit raus nehmen.
    Als wir um die nächste Ecke biegen sehen wir das Kloster Dionyssios denn schon vor uns liegen. Auf den letzten Felsnasen zwischen uns und dem Kloster sieht man schon, dass ebener Boden hier rar ist. Überall wurden mit Mauern ebene Flächen geschaffen um sie bepflanzen zu können.


    Kloster Dionyssios kommt in Sicht

    Wie nähern uns dem Bau und sehen die imposante Architektur des Baus. Das Kloster steht am Rand der Klippen hoch über dem Meer. Ein Wehrturm und Schießscharten in den Wänden erzählen eine bewegte Geschichte.


    Die Südwest-Seite des Klosters Dionyssios

    Wir gehen hinein und erkennen erst als wir auf einen Balkon treten, wie hoch das Kloster über der Bucht liegt. Wir werden wieder Mit Tsipouro, Wasser, Kaffee und Loukoumi empfangen. Wir bekommen eine Zelle im unteren Teil des Baus – mit 2 Schießscharten als Fenster. Die Betten sind recht kurz – sonst würden sie nicht in die kleine Zelle passen. Früher müssen die Mönche auch recht klein gewesen sein. Ich muss überall den Kopf einziehen.
    Wir richten uns ein und ruhen uns ein wenig aus. Bis zum Abendgottesdienst mit anschließendem Abendessen ist noch etwas Zeit. So ziehen wir dann nochmal los und drehen eine Runde um das Koster. In den Felsen wurde ein Weg geschlagen, der über die Jahre immer weiter verbreitert wurde, so dass heute ein geländegängiges Fahrzeug hinauf kann. Rund um das Kloster sind Grünanlagen und Gärten angelegt. Viele davon wohl auch zur Ernährung seiner Bewohner. Ein kleines Wasserkraftwerk liefert Strom.


    Die Gärten des Klosters

    Wir umrunden das Kloster und kommen zu dem kleinen Hafen. Olivenhaine spenden Schatten – und einen grandiosen Blick auf das erhabene Kloster über unseren Köpfen.


    Das Kloster direkt über unseren Köpfen

    Ich kriege kaum den Finger vom Auslöser. Von der Seeseite ist der Bau so gut wie uneinnehmbar. In der bewegten Geschichte des Klosters war diese Tatsache oft die Rettung von Angriffen von Piraten die es auf die Schätze der Klöster abgesehen hatten.


    Kloster Dionyssios - Ein wahrlich imposanter Bau

    Wir machen die Runde fertig uns steigen durch die terrassierten Gärten an der Südost-Seite steil wieder hinauf. Je höher wir kommen umso besser kann man den Ausblick genießen.


    Weitblick nach Westen

    Die Glocken rufen uns zum Gottesdienst. Hier ist es erstaunlich voll. Ich bekomme nur noch einen Platz in einem vorgelagerten Anbau. Durch ein Fenster habe ich aber guten Blick auf das Geschehen. Leider ist das Fotografieren innerhalb der Gebäude nicht erlaubt.


    Im Kloster geht es recht beengt zu

    Im Anschluss gibt es einen wirklich guten Kichererbseneintopf im Refektorium. Danach ist noch Zeit für etwas Müßiggang.
    Wir lassen uns vor dem Kloster mit Blick auf das Meer nieder. Es dauert nicht lange und uns spricht ein Mönch an, ob wir ihm helfen könnten. Er zeigt uns den Heizraum des Klosters und eine Menge altes Bauholz, das auf Ofengröße zerkleinert werden muss und dann aufgestapelt werden soll.
    Schnell stellt sich heraus, dass ein Grieche für das Zerkleinern am besten geeignet ist und ich für das Stapeln. Wenn man einen Kachelofen zuhause hat, dann hat man da seine Erfahrungen.


    Abendstimmung am Kloster Dionyssios

    Im Anschluss greifen wir bei den Kräutern im Garten beherzt zu – die wachsen hier wild und sind nicht gepflanzt – und brauen uns einen kräftigen Kräutertee. Auf dem Balkon hoch über dem Hafen geht der Abend dann ruhig seinem Ende zu.
    Unsere Wanderwoche auf Athos leider auch. Morgen geht es schon wieder hinaus aus der Mönchsrepublik. Schade, dass die Zeit so schnell vorüber ging! Aber noch bin ich ja noch hier! Als die Sonne dann untergegangen ist wird es etwas windig und kühl hier oben. Wir verziehen uns in unsere Zelle – jetzt weiß ich wenigstens wo der Name her kommt! Aber lange merke ich das nicht, denn schnell bin ich eingeschlafen.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 02.07.2024, 08:49.

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