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Mitreisende | |
Land: Slowakei
Reisezeit: Ende August/Anf. September
Region/Kontinent: Osteuropa
Von 29. August bis 2. Sept. 2008 war ich wieder auf Tour, natürlich mit Sam-Hund, diesmal gings ostwärts - Von Bratislava entlang dem E8, soweit es mir Spaß machen würde, vielleicht sogar bis Kosice. Das war jedenfalls mein ursprünglicher Plan. Es sollte anders kommen ...
Die Idee vom E8 hatte ich schon länger, und urplötzlich habe ich mich entschlossen, es auch gleich anzugehen, schon ein paar Tage später. Ich war echt übermütig, hatte nach den problemlosen Wanderungen nach Schweden und Prag (siehe Signatur) das Gefühl, ich brauch nur den Rucksack packen und losziehen. Kartenstudium? Ach, das mach ich unterwegs ... und so weiter.
Am 28.8. fuhren wir mit dem Twin City Liner, einer regelmäßigen Schnellbootverbindung, von Wien nach Bratislava, dauert 1 Std. 15 und kostet abends nur 16,-.

Die Nacht verbrachten wir in einem zum Hotel umgerüsteten Schiff, dem "Botel Gracia", gleich neben der Anlegestelle des Twin City Liners.
1. Tag
Der E8 verlässt Bratislava im Norden und beginnt gleich mit einem Aufstieg auf den Berg Kamzik, auf dem ein 200m hoher Fernsehsender steht. Danach geht es in einer lieblichen, dem Wienerwald recht ähnlichen Landschaft weiter, zwischen 300 und 650 m Höhe pendelnd.

Es ist Feiertag und es sind viele Mountainbikeler unterwegs. Kurz nach dem Kamzik kommt noch eine Imbissbude, die einzige Einkehrmöglichkeit bis zum Tagesende.
Es ist heiss, hat schon länger nicht geregnet und mir wird erstmals bewusst, dass ich sehr knapp mit Wasser ausgestattet bin, zumal es auch kaum Pfützen oder Quellen für Sam-Hund gibt.

Nach 7 Std. netto Gehzeit kommen wir am "Sedlo Baba an, wo die einzige Hauptverkehrsstraße die Kleinen Karpaten quert. Ein Zimmer im Hotel am Pass hatte ich schon reserviert:

"Motel na vrchu Baba", Pezinok, 90201
Tel. +421 33 640 3636
recepcia@motelnavrchu.sk
www.motelnavrchu.sk
2. Tag

Die gleiche nette Landschaft, gute Wege, ausgezeichnet markiert (rot) und es geht zwei Mal etwas höher hinauf ...

Am Cmelok (709 m)

Am Skalnata (704 m)

Und als Höhepunkt des Tages im wahrsten Sinn des Wortes, auf den Valpenna mit 752 m. Dieser Aufstieg war extrem anstrengend für mich Flachlandwanderer, mit 17 kg Gepäck. Dabei machte ich mir erstmals Gedanken, ob ich die Berge der Großen Fatra und Niederen Tatra tatsächlich packen würde ...
Mittlerweile war es 17 Uhr, eine gefasste Quelle beim Abstieg war uns sehr willkommen. Das Tagesziel, der Campingplatz am Stausee westlich von Bukova war allerdings noch 3 Stunden entfernt, das war zu weit.
Also beendeten wir den Tag nach insgesamt 7 Std. 50 Gehzeit auf dem Grundstück eines freundlichen Slovaken, gleich neben dem Weg, es ist auf der Karte als "Mon Repos" markiert. Campieren, Müsliriegel und Datteln essen, was anderes hatte ich nicht mit, da ich ja mit einer Speisemöglichkeit am Campingplatz gerechnet hatte.
Das war nun schon die dritte Lehre in zwei Tagen: Zu wenig Wasser, keine Erfahrung mit langen steilen Anstiegen mit viel Gepäck und zu schlechte Notration zum Kräfte sammeln. Und keine Nachkauf-Möglichkeiten, weil Fr. und Mo. Feiertage waren und sowieso keine Geschäfte am Weg lagen.
3. Tag
Ich gönnte mir ein langes Ausschlafen, frühstückte Müsliriegel, Datteln und Nescafe und machte mich auf den Weg zum schon gestern angepeilten Campingplatz, wo wir nach nur 1 Std. 40 ankamen.

Meine Frage nach der Rezeption löste Kopfschütteln aus ... Aber ich solle mal in der Imbissbude fragen. Dort erfuhr ich: Camping ist gratis und die Imbissbude hat von 9-21 Uhr offen. Das Speisenangebot: Hamburger und Süssigkeiten, also wieder nichts Ordentliches, ausser meinen Datteln und Müslirieglen.
Nun begann ich wirklich über die Gebirgsroute weiter östlich nachzudenken, studierte den ganzen Nachmittag die Karten und kam zu dem Schluss, dass ich mich ganz anders auf so eine Route vorbereiten müsste. Hunderte Höhenmeter, mehrmals täglich zwischen 1200 und 2000 m, bis zu 30 km-Etappen, öfter keine Unterkunft - nein danke. Die Kleinen Karpaten wollte ich noch fertig durchwandern, aber dann würde Schluss sein.
4. Tag
Um zum Campingplatz zu kommen, musste ich gestern den E8 verlassen, was den Vorteil hatte, dass ich so den Anstieg auf den 767 m hohen Berg Zaruby umgehen konnte.

Diese Etappe war wieder ganz nach meinem Sinn: Hügelig, schön zu gehen, gut zum Vorwärtskommen.
Das Tagesziel war eigentlich Dobra Voda gewesen, doch dort gab es keine Unterkunft. Also fand mir ein slowakischer Freund im Internet ein Hotel in Planinka und kündigte mein Kommen an:

"Hotel Planinka", Dechtice 91953
Tel. +421 905 35 3409
planinka@marta.sk
www.planinka.sk
Drei km südl. von Dobra Voda, 1,3 km westl. der Hauptstraße nach Dechtice
Das Anwesen gehörte früher dem Grafen Erdösy und wird jetzt als Seminar- und Eventlocation genutzt. Und eben als sehr einfaches Hotel. Nette Leute. Es war das erste Mal, dass ich gleich mit Namen begrüßt wurde - "Mr. Robert, I suppose?"
Zwei Rehe laufen dort frei herum, plus ein paar Hasen und zwei verrückten Hunden :-)
Nach 5 Std 25 Gehzeit war ich echt über eine Dusche und die erste ordentliche Portion zum Abendessen seit 3 Tagen froh ...
5. Tag
Der Schlusstag ging erst mal durch Dobra Voda ...

Jugendsport in Dobra Voda
... und weiter über Brezova nad Bradlom, wobei ich auch hier kurz den E8 verließ und eine direktere Route, kürzer und flacher, wählte. In Brezova konnte ich erstmals auf dieser Wanderung wie gewohnt gegen Mitttag wo einkehren und gestärkt weitergehen.
Den Berg nördlich von Brezova konnten wir auch sehr elegant umgehen, ...

... und kamen nach 6 Std. 30 in Myjava an, am Ende der Kleinen Karpaten.

Am nächsten Tag gings mit der Bahn retour nach Bratislava und mit dem Twin City Liner donauaufwärts zurück nach Wien.
Das Fazit: Die Tour bis Myjava war schön und vor allem lehrreich. Bei den bisherigen Wanderungen war ich gewohnt, alle paar Stunden durch Ortschaften mit Infrastruktur zu kommen und nur vereinzelt heftige Anstiege zu haben. Der kürzeste sinnvolle Weg von A nach B, mit möglichst wenig Anstrengung, das ist meine Disziplin. Dass ich mit dem Ziel Kosice auch nur spekuliert habe, war grober Unsinn, voller Übermut, ich wundere mich über mich selbst ... jetzt.
Es war mir eine Lehre, wie sehr ich noch an Packlogistik und -gewicht, Ernährung, Wasservorrat und Kondition feilen muss, wenn ich mich wirklich mal in höhere Gegenden begeben will ...

Es grüßt Euch der gegenüber Bergwanderern etwas demütig gewordene Flachlandwanderer
Roobert
Reisezeit: Ende August/Anf. September
Region/Kontinent: Osteuropa
Von 29. August bis 2. Sept. 2008 war ich wieder auf Tour, natürlich mit Sam-Hund, diesmal gings ostwärts - Von Bratislava entlang dem E8, soweit es mir Spaß machen würde, vielleicht sogar bis Kosice. Das war jedenfalls mein ursprünglicher Plan. Es sollte anders kommen ...
Die Idee vom E8 hatte ich schon länger, und urplötzlich habe ich mich entschlossen, es auch gleich anzugehen, schon ein paar Tage später. Ich war echt übermütig, hatte nach den problemlosen Wanderungen nach Schweden und Prag (siehe Signatur) das Gefühl, ich brauch nur den Rucksack packen und losziehen. Kartenstudium? Ach, das mach ich unterwegs ... und so weiter.
Am 28.8. fuhren wir mit dem Twin City Liner, einer regelmäßigen Schnellbootverbindung, von Wien nach Bratislava, dauert 1 Std. 15 und kostet abends nur 16,-.

Die Nacht verbrachten wir in einem zum Hotel umgerüsteten Schiff, dem "Botel Gracia", gleich neben der Anlegestelle des Twin City Liners.
1. Tag
Der E8 verlässt Bratislava im Norden und beginnt gleich mit einem Aufstieg auf den Berg Kamzik, auf dem ein 200m hoher Fernsehsender steht. Danach geht es in einer lieblichen, dem Wienerwald recht ähnlichen Landschaft weiter, zwischen 300 und 650 m Höhe pendelnd.

Es ist Feiertag und es sind viele Mountainbikeler unterwegs. Kurz nach dem Kamzik kommt noch eine Imbissbude, die einzige Einkehrmöglichkeit bis zum Tagesende.
Es ist heiss, hat schon länger nicht geregnet und mir wird erstmals bewusst, dass ich sehr knapp mit Wasser ausgestattet bin, zumal es auch kaum Pfützen oder Quellen für Sam-Hund gibt.

Nach 7 Std. netto Gehzeit kommen wir am "Sedlo Baba an, wo die einzige Hauptverkehrsstraße die Kleinen Karpaten quert. Ein Zimmer im Hotel am Pass hatte ich schon reserviert:

"Motel na vrchu Baba", Pezinok, 90201
Tel. +421 33 640 3636
recepcia@motelnavrchu.sk
www.motelnavrchu.sk
2. Tag

Die gleiche nette Landschaft, gute Wege, ausgezeichnet markiert (rot) und es geht zwei Mal etwas höher hinauf ...

Am Cmelok (709 m)

Am Skalnata (704 m)

Und als Höhepunkt des Tages im wahrsten Sinn des Wortes, auf den Valpenna mit 752 m. Dieser Aufstieg war extrem anstrengend für mich Flachlandwanderer, mit 17 kg Gepäck. Dabei machte ich mir erstmals Gedanken, ob ich die Berge der Großen Fatra und Niederen Tatra tatsächlich packen würde ...
Mittlerweile war es 17 Uhr, eine gefasste Quelle beim Abstieg war uns sehr willkommen. Das Tagesziel, der Campingplatz am Stausee westlich von Bukova war allerdings noch 3 Stunden entfernt, das war zu weit.
Also beendeten wir den Tag nach insgesamt 7 Std. 50 Gehzeit auf dem Grundstück eines freundlichen Slovaken, gleich neben dem Weg, es ist auf der Karte als "Mon Repos" markiert. Campieren, Müsliriegel und Datteln essen, was anderes hatte ich nicht mit, da ich ja mit einer Speisemöglichkeit am Campingplatz gerechnet hatte.
Das war nun schon die dritte Lehre in zwei Tagen: Zu wenig Wasser, keine Erfahrung mit langen steilen Anstiegen mit viel Gepäck und zu schlechte Notration zum Kräfte sammeln. Und keine Nachkauf-Möglichkeiten, weil Fr. und Mo. Feiertage waren und sowieso keine Geschäfte am Weg lagen.
3. Tag
Ich gönnte mir ein langes Ausschlafen, frühstückte Müsliriegel, Datteln und Nescafe und machte mich auf den Weg zum schon gestern angepeilten Campingplatz, wo wir nach nur 1 Std. 40 ankamen.


Meine Frage nach der Rezeption löste Kopfschütteln aus ... Aber ich solle mal in der Imbissbude fragen. Dort erfuhr ich: Camping ist gratis und die Imbissbude hat von 9-21 Uhr offen. Das Speisenangebot: Hamburger und Süssigkeiten, also wieder nichts Ordentliches, ausser meinen Datteln und Müslirieglen.
Nun begann ich wirklich über die Gebirgsroute weiter östlich nachzudenken, studierte den ganzen Nachmittag die Karten und kam zu dem Schluss, dass ich mich ganz anders auf so eine Route vorbereiten müsste. Hunderte Höhenmeter, mehrmals täglich zwischen 1200 und 2000 m, bis zu 30 km-Etappen, öfter keine Unterkunft - nein danke. Die Kleinen Karpaten wollte ich noch fertig durchwandern, aber dann würde Schluss sein.
4. Tag
Um zum Campingplatz zu kommen, musste ich gestern den E8 verlassen, was den Vorteil hatte, dass ich so den Anstieg auf den 767 m hohen Berg Zaruby umgehen konnte.

Diese Etappe war wieder ganz nach meinem Sinn: Hügelig, schön zu gehen, gut zum Vorwärtskommen.
Das Tagesziel war eigentlich Dobra Voda gewesen, doch dort gab es keine Unterkunft. Also fand mir ein slowakischer Freund im Internet ein Hotel in Planinka und kündigte mein Kommen an:

"Hotel Planinka", Dechtice 91953
Tel. +421 905 35 3409
planinka@marta.sk
www.planinka.sk
Drei km südl. von Dobra Voda, 1,3 km westl. der Hauptstraße nach Dechtice
Das Anwesen gehörte früher dem Grafen Erdösy und wird jetzt als Seminar- und Eventlocation genutzt. Und eben als sehr einfaches Hotel. Nette Leute. Es war das erste Mal, dass ich gleich mit Namen begrüßt wurde - "Mr. Robert, I suppose?"
Zwei Rehe laufen dort frei herum, plus ein paar Hasen und zwei verrückten Hunden :-)
Nach 5 Std 25 Gehzeit war ich echt über eine Dusche und die erste ordentliche Portion zum Abendessen seit 3 Tagen froh ...
5. Tag
Der Schlusstag ging erst mal durch Dobra Voda ...

Jugendsport in Dobra Voda
... und weiter über Brezova nad Bradlom, wobei ich auch hier kurz den E8 verließ und eine direktere Route, kürzer und flacher, wählte. In Brezova konnte ich erstmals auf dieser Wanderung wie gewohnt gegen Mitttag wo einkehren und gestärkt weitergehen.
Den Berg nördlich von Brezova konnten wir auch sehr elegant umgehen, ...

... und kamen nach 6 Std. 30 in Myjava an, am Ende der Kleinen Karpaten.

Am nächsten Tag gings mit der Bahn retour nach Bratislava und mit dem Twin City Liner donauaufwärts zurück nach Wien.
Das Fazit: Die Tour bis Myjava war schön und vor allem lehrreich. Bei den bisherigen Wanderungen war ich gewohnt, alle paar Stunden durch Ortschaften mit Infrastruktur zu kommen und nur vereinzelt heftige Anstiege zu haben. Der kürzeste sinnvolle Weg von A nach B, mit möglichst wenig Anstrengung, das ist meine Disziplin. Dass ich mit dem Ziel Kosice auch nur spekuliert habe, war grober Unsinn, voller Übermut, ich wundere mich über mich selbst ... jetzt.
Es war mir eine Lehre, wie sehr ich noch an Packlogistik und -gewicht, Ernährung, Wasservorrat und Kondition feilen muss, wenn ich mich wirklich mal in höhere Gegenden begeben will ...

Es grüßt Euch der gegenüber Bergwanderern etwas demütig gewordene Flachlandwanderer
Roobert
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